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Leseprobe stahl und eisen 06/2019

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ISSN 0340-4803 METEC <strong>2019</strong><br />

Messe-Guide<br />

6/<strong>2019</strong><br />

Juni <strong>2019</strong><br />

Zeitschrift für die<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von<br />

Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25 · 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447


DIGITALIZATION<br />

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METEC <strong>2019</strong><br />

Hall 5, Booth E22<br />

In Zeiten sich schnell verändernder Märkte wollen<br />

Sie Ihre Fabriken weiterentwickeln, um der Konkurrenz<br />

voraus zu bleiben. Wir hören Ihnen zu,<br />

lernen <strong>und</strong> liefern: Unsere Spezialisten für Automatisierung<br />

<strong>und</strong> Digitalisierung helfen Ihnen,<br />

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Exogene Impulse <strong>und</strong><br />

(ausbleibende) Innovationen<br />

N<br />

ach vier Jahren Pausen finden Ende des Monats wieder GIFA, METEC<br />

<strong>und</strong> Co. statt. Welche technologischen Themen <strong>und</strong> Fragen die Stahlindustrie<br />

zur Messe besonders umtreiben, haben wir seit Ausgabe<br />

3/<strong>2019</strong> in steigender Intensität beleuchtet. Erneut finden Sie hier<br />

wieder ein ganzes Bündel an Artikeln, die sich mit dem Quartett der<br />

„Bright World of Metals“ beschäftigen. Ganz besonders ans Herz legen möchte ich<br />

Ihnen das englischsprachige Special ab Seite 49. Darin decken hochkarätige Gastbeiträge<br />

u.a. von ArcelorMittal, Primetals <strong>und</strong> Fraunhofer die Spanne von Marktanalyse<br />

über Stahlerzeugung <strong>und</strong> Anlagenbau bis Wissenschaft ab.<br />

Neben technologischen Fragen wie Dekarbonisierung, Industrie 4.0 <strong>und</strong> Additiver<br />

Fertigung muss sich die Stahlindustrie zusätzlich mit politischen Einflüssen beschäftigen.<br />

Aktuelles Beispiel: Im Vereinigten Königreich hat British Steel im Mai Insolvenz<br />

angemeldet (siehe Seite 12). Eine belastbare Analyse, in welchem Umfang das<br />

Management, der Brexit oder die Finanzinvestoren die Verantwortung tragen, steht<br />

noch aus. Aber exogene Impulse durch die Politik spielen sicherlich eine Rolle. Dieser<br />

Einfluss zeigt sich beispielsweise bei ArcelorMittal. Weil eine schwache Nachfrage auf<br />

hohe Einfuhren trifft, wird der Konzern die Produktion u.a. in Bremen <strong>und</strong> Eisenhüttenstadt<br />

zurückfahren. Wer auf Umlenkeffekte aufgr<strong>und</strong> des US-Protektionismus<br />

als eine wesentliche Ursache tippt, dürfte einen Treffer landen.<br />

Für manche Stahlmanager im „Rust Belt“ der USA ist dieser Protektionismus nun eine<br />

komfortable Situation – auf den ersten Blick. Schließlich lassen sich nun veraltete<br />

Werke ohne eigenes Zutun rentabel weiterbetreiben. Aber: Notwendige Innovationen<br />

wie an anderen US-Standorten werden verschoben. Folgt nach dem Ende des<br />

Protektionismus der zweite Blick, dürfte die Lage genau das Gegenteil von rosig<br />

sein. Anders in Deutschland: Auch um den politischen Druck auszuhalten, setzen<br />

die Produzenten hierzulande massiv auf Innovationen in der Stahlherstellung. Jetzt<br />

sind Dillinger <strong>und</strong> Saar<strong>stahl</strong> mit einem Verfahren zur CO 2<br />

-Reduktion nachgezogen<br />

(Seite 18). Sollte außerdem China in die Dekarbonisierung einsteigen, wie unser<br />

Korrespondentenbericht auf Seite 126 andeutet, könnte sich die Stahlproduktion<br />

in Deutschland in der Breite als langlebiger als in den USA erw<strong>eisen</strong>. Zudem scheint<br />

langsam politische Unterstützung möglich, wie Erkenntnisse vom Berliner Stahldialog<br />

<strong>und</strong> der „Masterplan Binnenschifffahrt“ (Seite 16/17) andeuten.<br />

Torsten Paßmann,<br />

Redaktionsleiter<br />

R<strong>und</strong>en Sie Ihr<br />

METEC-Infopaket<br />

digital ab: Über<br />

www.messe-daily.de<br />

<strong>und</strong> @Stahl<strong>und</strong>Eisen<br />

auf Twitter erhalten<br />

Sie beim Messe-Event<br />

des Jahres kompakt<br />

alle Informationen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für den Unternehmenserfolg bleiben jedoch die unternehmensinternen<br />

Innovationen, die sich zahlreich Ende Juni auf der METEC begutachten lassen. Wir sind<br />

vor Ort, um uns auf der Leistungsschau über die Zukunft zu informieren. Sie auch?<br />

Torsten Paßmann<br />

Redaktionsleitung<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6<br />

3


26<br />

104<br />

Niederhalter<br />

Stromanschluss<br />

Blechprobe<br />

Matrize<br />

Ventilbatterie<br />

Lasersensor<br />

Dehnungsmesssystem<br />

Thermografiesystem<br />

Neuer Hot-Gas-Bulgetest zur Materialprüfung<br />

für das Presshärten von Stahl<br />

An der RWTH Aachen wurde ein Tiefungsversuch an die<br />

Bedingungen des Presshärtens angepasst.<br />

Effekt der<br />

Warmbandglühung<br />

Wie sich die Eigenschaften eines ferritischen nicht<br />

kornorientierten Elektrobleches optimieren lassen,<br />

wurde an der TU Bergakademie Freiberg untersucht.<br />

INHALT<br />

Ausgabe 6/<strong>2019</strong><br />

AKTUELLES<br />

INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

© Titelbild:<br />

worldsteel /<br />

Seong Joon Cho<br />

Stahlproduktion bei<br />

Posco, Südkorea<br />

6 Namen + Nachrichten: thyssenkrupp,<br />

ArcelorMittal <strong>und</strong> mehr<br />

8 Wirtschaft + Industrie: British Steel,<br />

Berliner Stahldialog, Saar<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> mehr<br />

TECHNIK + TRENDS<br />

Umformung / Metal Forming<br />

26 Hot-Gas-Bulgetest, ein neues Verfahren<br />

zur Materialprüfung für das Presshärten<br />

von Stahl<br />

Hot-gas-bulge test, a new device for material<br />

testing <strong>und</strong>er hot-stamping conditions<br />

Alexander Braun, Prof. Dr.-Ing Gerhard Hirt,<br />

Gunnar Matthiesen<br />

30 SMS group: Digitale Transformation<br />

<strong>und</strong> grüne Stahlproduktion<br />

34 GMTN: Sentiment-Umfrage zu GIFA,<br />

METEC <strong>und</strong> Co.<br />

42 GMTN: Digitalisierungslösungen,<br />

Feuerfestkomponenten <strong>und</strong> mehr<br />

Umformung / Metal Forming<br />

104 Effekt der Warmbandglühung auf die<br />

Mikrostruktur eines ferritischen nicht<br />

kornorientierten Elektrobleches<br />

Effect of hot strip annealing on the<br />

microstructure of a ferritic non-oriented<br />

electrical steel<br />

Anett Stöcker, Grzegorz Korpala, Rudolf Kawalla,<br />

Ulrich Prahl<br />

Umformung / Metal Forming<br />

110 Entwicklung einer neuen warmfesten<br />

Nickellegierung mit deutlich verbesserter<br />

Schmiedbarkeit<br />

Development of a new heat-resistant Nickel<br />

Alloy with improved forgeability<br />

Rolf Schencking<br />

UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

118 thyssenkrupp aus Börsensicht:<br />

Trendwende oder Strohfeuer?<br />

120 Alpine Metal Tech: Spezialmaschinen für<br />

Stahl <strong>und</strong> mehr<br />

4<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6


110 153<br />

Entwicklung einer neuen<br />

warmfesten Nickellegierung<br />

Wie eine neue Nickellegierung für kritische Komponenten<br />

<strong>und</strong> gutem Warmumformverhalten entwickelt wird, skizziert<br />

VDM Metals.<br />

„Eine Hommage an<br />

die Stahlindustrie“<br />

Im Interview berichtet einer der Gründer von „Stahlkind“<br />

über die Motive, die zur Gründung ihrer Kleidermarke<br />

geführt haben.<br />

126 Bericht aus China: Überproduktion, sinkende<br />

Margen <strong>und</strong> steigender Umweltschutz<br />

RECHT + SERVICE<br />

134 Mediation: neue Wege<br />

zur Streitbewältigung<br />

BERUF + KARRIERE<br />

144 Martin Wehrle im Interview über<br />

Unternehmens- <strong>und</strong> Personalführung<br />

PRISMA<br />

153 Sven Reimann, Stahlkind:<br />

„Hommage an die Stahlindustrie“<br />

STANDARDS<br />

0 3 Editorial<br />

148 Termine<br />

148 Mitglieder Stahlinstitut VDEh<br />

154 Digital<br />

158 Themen im nächsten Heft<br />

158 Impressum<br />

METEC <strong>2019</strong><br />

51 – 78<br />

The Bright<br />

World<br />

of Metals<br />

special in english<br />

79 – 102<br />

messe-guide<br />

Anzeigen in dieser Ausgabe<br />

Asmet132<br />

Automatic Klein 13<br />

Beck Kaltheuner 117<br />

Bobe Industrie-Elektronik 16<br />

Braun140<br />

Bürkert35<br />

Diederichs160<br />

Ebner52<br />

EMG129<br />

Evertz21<br />

Evertz23<br />

Glama Maschinenbau 13 + 139<br />

Grünewald131<br />

Hitachi147<br />

IMS Messsysteme 146<br />

Keller HCW 140<br />

Kranbau Köthen GmbH 15<br />

KSK11<br />

Küttner GmbH 16<br />

Lechler GmbH 25<br />

Malmedie<br />

Antriebstechnik GmbH 17<br />

Nextsense119<br />

Optris142<br />

Pieper137<br />

Rudolf Uhlen 27<br />

Siempelkamp43<br />

Sikora9<br />

Smart Investor 125<br />

SMS group 2<br />

Stein Injection 138<br />

Steuler Holding GmbH 141<br />

TMT133<br />

VDEH145<br />

Velco107<br />

Venti Oelde 131<br />

Vesuvius143<br />

Wilbers Lifting GmbH 144<br />

Wurth159<br />

Zumbach Electro 19<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6 5


AKTUELLES<br />

Namen + Nachrichten<br />

Andreas J. Goss verlässt thyssenkrupp Steel<br />

Der abgesagte Zusammenschluss<br />

von thyssenkrupp<br />

Steel Europe mit Tata Steel Europe<br />

führt nicht nur zu unternehmerischen<br />

Veränderungen<br />

auf Konzernebene, sondern<br />

auch auf Vorstandsebene.<br />

Andreas J. Goss, seit Juni 2014 CEO<br />

der Stahlsparte von thyssenkrupp,<br />

soll das Unternehmen verlassen.<br />

In der Woche von Christi Himmelfahrt<br />

machten erstmals Medienberichte<br />

die R<strong>und</strong>e, dass sein Vertrag<br />

aufgelöst werden soll. Auf Nachfrage<br />

teilte die Konzernkommunikation<br />

von thyssenkrupp mit, dass<br />

es nach dem Ende des avisierten<br />

Joint Ventures mit Tata (siehe auch<br />

S. 126) nun darum gehe, „thyssenkrupp<br />

Steel Europe zukunftsfähig<br />

aufzustellen“. In diesem Zusammenhang<br />

würden „gegenwärtig<br />

mit Herrn Goss Gespräche zur Auflösung<br />

seines Vertrags geführt“,<br />

wobei die Ergebnisse „unter dem<br />

Vorbehalt der Zustimmung der<br />

zuständigen Gremien“ stünden.<br />

Andreas J. Goss, Jahrgang 1964,<br />

blickt auf eine berufliche Laufbahn<br />

zurück, die sich nach dem<br />

Studium der Betriebswirtschaftslehre<br />

in Regensburg <strong>und</strong> Birmingham<br />

bislang in zwei Konzernen<br />

abspielte. Im Jahr 1994 stieg er<br />

als Financial Analyst bei Siemens<br />

Components in den USA ein. Spätere<br />

Siemens-Stationen waren u.a.<br />

Chief Financial Officer der Postal<br />

Automation Division in Konstanz<br />

ab 2001 bzw. bei Siemens plc in<br />

Frimley (Großbritannien) ab 20<strong>06</strong>.<br />

Zwei Jahre später wurde Goss Chief<br />

Executive Officer von Siemens<br />

UK <strong>und</strong> Nord West Europa. Zum<br />

1. Oktober 2012 wechselte er<br />

dann als Chief Financial Officer zu<br />

thyssenkrupp Steel Europe, wo er<br />

Andreas J. Goss stieg 2012 bei<br />

thyssenkrupp Steel Europe ein<br />

nach gut anderthalb Jahren zum<br />

Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft<br />

aufstieg.<br />

thyssenkrupp Steel Europe<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

Interimsvorstände von Kuka bestätigt<br />

Bei dem auf Robotik sowie<br />

Anlagen- <strong>und</strong> Systemtechnik<br />

spezialisierten Maschinenbauer<br />

Kuka ist die seit Dezember<br />

2018 dauernde Interimsphase<br />

im Vorstand beendet: Peter<br />

Mohnen <strong>und</strong> Andreas Pabst<br />

wurden offiziell bestätigt.<br />

Peter Mohnen <strong>und</strong> Andreas Pabst<br />

sind nun offiziell als Vorsitzender<br />

(CEO) bzw. Verantwortlicher für<br />

Finanzen <strong>und</strong> Controlling (CFO) im<br />

Vorstand von Kuka bestätigt. Von<br />

Dezember 2018 bis Anfang Mai<br />

füllten die beiden ihre Positionen<br />

erst einmal interimsweise aus. Peter<br />

Mohnen stehe für Kontinuität<br />

<strong>und</strong> habe als CEO „die richtigen<br />

Weichen gestellt“, sagt Dr. Andy<br />

Gu, der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

von Kuka. Daher freue man sich,<br />

die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

fortzusetzen.<br />

2012 kam Peter Mohnen als<br />

Vorstand für Controlling <strong>und</strong> Finanzen<br />

zu KUKA. Im Dezember<br />

Foto: Kuka<br />

Peter Mohnen, jetzt auch offiziell<br />

Kuka-CEO<br />

2018 übernahm er interimsweise<br />

das Amt des Vorstandsvorsitzenden<br />

<strong>und</strong> Andreas Pabst das des<br />

Vorstands für Finanzen <strong>und</strong> Controlling.<br />

Im Januar verabschiedete<br />

das Team ein Sofortmaßnahmenpaket,<br />

um die Zukunftsfähigkeit<br />

des Unternehmens zu sichern.<br />

Dieses zeige dem Unternehmen<br />

zufolge bereits erste positive Effekte.<br />

Nun ginge es darum, die<br />

Geschäfte zu fokussieren <strong>und</strong><br />

nachhaltig weiterzuentwickeln.<br />

Zu den früheren beruflichen<br />

Stationen von Mohnen zählen<br />

Leitungspositionen beim Energieversorger<br />

Eon in Essen <strong>und</strong><br />

als Eon-CFO im ungarischen<br />

Budapest sowie verschiedene<br />

Aufsichtsratsmitgliedschaften.<br />

Zu den beruflichen Stationen<br />

von Andreas Pabst zählen die<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

KPMG, die Lechwerke AG sowie<br />

die Celesio AG. 2008 kam er als<br />

Leiter Konzernabschluss zu Kuka<br />

<strong>und</strong> übernahm in den folgenden<br />

Jahren Leitungsfunktionen unter<br />

anderem im Externen Rechnungswesen<br />

oder im Bereich Planung<br />

<strong>und</strong> Steuern.<br />

Kuka<br />

www.kuka.com<br />

6<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6


Wehrspohn <strong>und</strong> Weißgärber mit neuen Aufgaben bei Fraunhofer<br />

Kommissarische Leitung <strong>und</strong><br />

frühzeitige Ernennung zum<br />

Fraunhofer-Vorstand: Das sind<br />

zwei aktuelle Personalia von<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

Foto: Fraunhofer/Jürgen Lösel<br />

Prof. Ralf B. Wehrspohn steigt im<br />

Oktober zum Fraunhofer-Vorstand<br />

auf.<br />

Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

hat Prof. Ralf B. Wehrspohn<br />

Anfang Mai einstimmig zum<br />

neuen Vorstand Technologiemarketing<br />

<strong>und</strong> Geschäftsmodelle gewählt.<br />

Er wird sein Amt zum 1.<br />

Oktober antreten. Der Experte für<br />

Werkstoffforschung ist aktuell Leiter<br />

des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur<br />

von Werkstoffen <strong>und</strong><br />

Systemen IMWS in Halle sowie<br />

Inhaber des Lehrstuhls für Mikrostrukturbasiertes<br />

Materialdesign<br />

an der Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg. Das künftig von<br />

Wehrspohn verantwortete Vorstandsressort<br />

ist dafür zuständig,<br />

den Transfer von Forschungsergebnissen<br />

in die Praxis weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> auszubauen.<br />

Seit April leitet Dr. Thomas<br />

Weißgärber kommissarisch den<br />

Institutsteil Dresden des Fraunhofer-Institutes<br />

für Fertigungstechnik<br />

<strong>und</strong> Angewandte Materialforschung<br />

IFAM. Der bisherige<br />

Stelleninhaber Prof. Bernd Kieback<br />

ist in den Ruhestand gegangen.<br />

Weißgärber verfügt über langjährige<br />

Erfahrung in dem Institutsteil,<br />

wo er während seiner Lauf bahn<br />

als Gruppen- <strong>und</strong> Abteilungsleiter<br />

sowie zuletzt als stellvertretender<br />

Leiter des Fraunhofer IFAM Dresden<br />

auf verschiedenen Gebieten<br />

Dr. Thomas Weißgärber erhält symbolisch den Staffelstab für<br />

die Leitung des Fraunhofer IFAM Dresden vom bisherigen<br />

Amtsinhaber Prof. Bernd Kieback.<br />

der Pulvermetallurgie geforscht<br />

hat. Er habe maßgeblich zur Entwicklung<br />

des Institutes zu einem<br />

der führenden anwendungsorientiert<br />

forschenden Institute auf dem<br />

Gebiet der pulvermetallurgischen<br />

Technologien <strong>und</strong> Werkstoffe beigetragen,<br />

meldet das IFAM.<br />

Fraunhofer-Gesellschaft<br />

www.fraunhofer.de<br />

Foto: Fraunhofer IFAM Dresden<br />

Reiner Blaschek leitet jetzt zwei Flach<strong>stahl</strong>werke<br />

ArcelorMittal Europe hat sich<br />

entschieden, im Bereich Flat<br />

Products die beiden Werke in<br />

Bremen <strong>und</strong> Eisenhüttenstadt<br />

durch einen gemeinsamen<br />

CEO leiten zu lassen. Dieser<br />

Schritt soll die Produktionsstandorte<br />

in Deutschland stärken,<br />

so der Stahlkonzern.<br />

Eine neue bzw. weitere Aufgabe<br />

übt Reiner Blaschek seit Mai aus.<br />

Bislang war er Mitglied des Management-Komitees<br />

bei Arcelor-<br />

Mittal Europe - Flat Products <strong>und</strong><br />

CEO von ArcelorMittal Bremen.<br />

Mittlerweile trägt er als Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung auch die<br />

Verantwortung für den Standort<br />

Eisenhüttenstadt.<br />

„Mit dieser Entscheidung werden<br />

die beiden Standorte näher<br />

zusammengeführt. Damit verfolgen<br />

wir weiter unsere Strategie,<br />

die Standorte zu stärken sowie<br />

Zuverlässigkeit, Qualität <strong>und</strong> Service<br />

kontinuierlich zu verbessern.<br />

Außerdem werden die Werke so<br />

für die Zukunft gerüstet, um den<br />

enormen wirtschafts- <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen<br />

Herausforderungen<br />

gerecht zu werden“, erklärt<br />

Geert Van Poelvoorde, CEO<br />

von ArcelorMittal Europe - Flat<br />

Products.<br />

Pierre Jacobs, der bisher in Eisenhüttenstadt<br />

die Leitung innehatte,<br />

bleibt mit neuen Aufgaben<br />

innerhalb des Konzerns. Zusätzlich<br />

wird Nico Dewachtere als neuer<br />

Geschäftsführer Finishing in die<br />

Geschäftsleitung von ArcelorMittal<br />

Eisenhüttenstadt berufen. In Bremen<br />

wird Andreas Dalchow die<br />

Reiner Blaschek<br />

Geschäftsführung Finishing am<br />

Standort übernehmen. Eine Fusion<br />

der beiden Unternehmen wird<br />

nicht weiterverfolgt.<br />

Arcelor Mittal Germany<br />

germany.arcelormittal.com<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6 7


AKTUELLES<br />

Wirtschaft + Industrie<br />

Geschäftszahlen für das erste Quartal<br />

Salzgitter meldet<br />

„gelungenen Jahresauftakt“<br />

Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres meldet der börsennotierte<br />

Stahlkonzern Salzgitter AG positive Zahlen. Der Gewinn vor Steuern habe gegenüber dem<br />

Vorjahr erneut zugelegt <strong>und</strong> die Prognose für <strong>2019</strong> wurde bestätigt: Der Umsatz werde<br />

voraussichtlich geringfügig auf über 9,5 Mrd. Euro steigen <strong>und</strong> der Vorsteuergewinn<br />

zwischen 125 <strong>und</strong> 175 Mio. Euro liegen.<br />

I<br />

n einem zunehmend wettbewerbsintensiven<br />

Marktumfeld<br />

erzielte der Salzgitter-Konzern<br />

im ersten Quartal des laufenden<br />

Jahres 125,9 Mio. Euro Gewinn<br />

vor Steuern (Q1 2018: 95,9 Mio.<br />

Euro). Das Vorsteuerergebnis des<br />

Flach<strong>stahl</strong>segments wird als „sehr<br />

zufriedenstellend“ bezeichnet. Daneben<br />

trugen sämtliche anderen<br />

Geschäftsbereiche mit positiven<br />

Resultaten sowie das at equity<br />

einbezogene Engagement an der<br />

Aurubis AG zu dem erfreulichen<br />

Jahresstart bei.<br />

Positiver Einfluss durch<br />

Edelmetallpreise<br />

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns<br />

zeigte sich mit 2,3<br />

Mrd. Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum<br />

(Q1 2018: 2,3 Mrd.<br />

Euro) unverändert. Dabei konnte<br />

der Rückgang im Geschäftsbereich<br />

Grobblech / Profil<strong>stahl</strong> bei einer<br />

annähernd stabilen Entwicklung<br />

des Flach<strong>stahl</strong>segments von den<br />

übrigen Divisionen ausgeglichen<br />

werden.<br />

Die 125,9 Mio. Euro Vorsteuergewinn<br />

enthalten 50,2 Mio. Euro Beitrag<br />

des Aurubis-Engagements (Q1<br />

2018: 7,5 Mio. Euro). Dieser umfasst<br />

18,3 Mio. Euro stichtagsbezogene<br />

Bewertungseffekte (Q1 2018: -6,3<br />

Mio. Euro) im Wesentlichen aus<br />

positiver Edelmetallpr<strong>eisen</strong>twicklung.<br />

Von deren Fortschreibung<br />

im weiteren Jahresverlauf kann<br />

die Salzgitter AG angesichts ihrer<br />

Volatilität indes nicht ausgehen.<br />

Die Hauptverwaltung des Salzgitter-Konzerns<br />

Außerdem sind im Beitrag des<br />

Aurubis-Engagements 20,0 Mio.<br />

Euro (Q1 2018: 0 Euro) Ertrag aus<br />

einer erfolgswirksamen bilanziellen<br />

Anpassung im Zusammenhang<br />

mit den im ersten Quartal <strong>2019</strong> zu<br />

einem durchschnittlichen Kurs unterhalb<br />

des Marktwertes des anteiligen<br />

Eigen¬kapitals erworbenen<br />

Aktien der Aurubis AG verarbeitet.<br />

Das Nachsteuerergebnis betrug<br />

96,7 Mio. Euro (Q1 2018: 65,2 Mio.<br />

Euro).<br />

Ausblick Flach<strong>stahl</strong> <strong>und</strong><br />

Konzern<br />

Das Flach<strong>stahl</strong>segment rechnet<br />

mit einem gegenüber dem überdurchschnittlich<br />

guten Vorjahr<br />

gedämpften Geschäftsverlauf <strong>und</strong><br />

erwartet einen stabilen Umsatz sowie<br />

einen margenbedingt sichtbar<br />

reduzierten Vorsteuergewinn. Dies<br />

ist zum einen auf die Überversorgung<br />

des europäischen Stahlmarktes,<br />

zum anderen auf höhere<br />

Rohstoffkosten – insbesondere<br />

für Eisenerz – zurückzuführen.<br />

Auf den Gesamtkonzern bekräftigt<br />

die Salzgitter AG ihre Prognose<br />

für das Geschäftsjahr <strong>2019</strong><br />

<strong>und</strong> rechnet weiterhin mit einem<br />

geringfügig gesteigerten Umsatz<br />

oberhalb 9,5 Mrd. Euro, einem<br />

Vorsteuergewinn (EBT) zwischen<br />

125 Mio. Euro <strong>und</strong> 175 Mio. Euro<br />

sowie einer „sichtbar unter dem<br />

Vorjahreswert liegenden Rendite<br />

auf das eingesetzte Kapital“. Nach<br />

dem starken ersten Quartal geht<br />

der Konzern aktuell eher von einem<br />

Vorsteuerergebnis im oberen<br />

Bereich der genannten Spanne<br />

aus. Mit Verweis auf die labile konjunkturelle<br />

Lage nicht nur in der<br />

EU sowie die damit einhergehende<br />

verminderte Prognosesicherheit<br />

für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres<br />

sei eine Veränderung<br />

der Prognose derzeit verfrüht.<br />

Salzgitter<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Foto: Salzgitter AG<br />

8<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6


VIELE MESSTECHNOLOGIEN SIND GUT.<br />

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AKTUELLES<br />

Wirtschaft + Industrie<br />

Autonome Transportdrohnen beschleunigen Laborarbeit bei<br />

thyssenkrupp Steel Europe<br />

Foto: thyssenkrupp Steel Europe<br />

Der Name des Flugroboters<br />

ist fast schon selbsterklärend:<br />

„delivAIRy“. Auf seinem ersten<br />

offiziellen Demonstrationsflug<br />

zog er Mitte Mai auf dem Werksgelände<br />

von thyssenkrupp in<br />

Duisburg alle Blicke auf sich.<br />

Die Drohne soll den PKW-<br />

Verkehr ersetzen <strong>und</strong> die Geschwindigkeit<br />

massiv erhöhen.<br />

Der Probeflug einer autonom<br />

fliegenden Transportdrohne ließ<br />

NRW-Verkehrsminister Hendrik<br />

Die Drohne, die künftig über dem Werksgelände von<br />

thyssenkrupp in Duisburg eingesetzt wird, kann bei einer<br />

Spannweite von 1,20 m bis zu 4,5 kg transportieren.<br />

Wüst davon schwärmen, dass der<br />

Luftraum als „dritte Dimension<br />

der Mobilität“ Optionen für neue<br />

Mobilitätsangebote eröffne. Bei<br />

thyssenkrupp Steel Europe steht<br />

indes eine ganz bestimmte Form<br />

von Mobilität im Mittelpunkt der<br />

Drohnenlösung: Laborproben.<br />

2,2 km in 6 Minuten<br />

Zweimal täglich macht sich bislang<br />

ein Werksarbeiter per Pkw<br />

auf den Weg, um kleine Dosen<br />

mit Rohstoffen wie Eisenerz oder<br />

Kokskohle von der Rohstoffauf bereitung<br />

im Werkhafen Schwelgern<br />

ins Zentrallabor zu bringen. Dort<br />

wird die Qualität der angelieferten<br />

Ausgangsstoffe für die Stahlproduktion<br />

anhand von Stichproben<br />

kontrolliert. Auf der Strecke muss<br />

der Fahrer mehrere unbeschrankte<br />

Bahnübergänge überqueren, was<br />

Zeit koste <strong>und</strong> Unfallrisiken berge.<br />

Um den Laborprobentransport<br />

zu beschleunigen, sicherer zu machen<br />

<strong>und</strong> zusätzlich auch noch<br />

den Werksverkehr zu entlasten,<br />

entwickelte das Team Technology<br />

& Innovation von thyssenkrupp<br />

Steel Europe gemeinsam mit doks.<br />

innovation einen buchstäblich<br />

hochfliegenden Plan: den autonomen<br />

Flugroboter „delivAIRy“<br />

mit 1,20 Meter Spannweite, einer<br />

Tragkraft von 4,5 Kilo <strong>und</strong> einer<br />

patentierten Technologie für die<br />

autonome Lastaufnahme.<br />

Dieses Projekt sei eines von<br />

vielen, mit denen thyssenkrupp<br />

Steel Europe „das Stahlwerk der<br />

Zukunft“ baue, so der Vorstandsvorsitzende<br />

Andreas Goss. Dabei<br />

würde das Unternehmen Digitalisierungsprojekte<br />

„nicht um ihrer<br />

selbst willen“ forcieren, sondern<br />

immer dann, „wenn sie uns konkrete<br />

Fortschritte bringen“, ergänzt<br />

er. Am Beispiel der Drohne<br />

heißt das: Für die 2,2 Kilometer<br />

lange Strecke braucht sie r<strong>und</strong><br />

sechs Minuten, während der PKW<br />

bis zu einer Viertelst<strong>und</strong>e oder länger<br />

braucht.<br />

thyssenkrupp Steel Europe<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

Saar<strong>stahl</strong> setzt auf Exasol Datenbank<br />

Der Produzent von Stahl- <strong>und</strong><br />

Schmiedeprodukten Saar<strong>stahl</strong><br />

wird zukünftig die analytische<br />

In-Memory-Datenanalyse-Plattform<br />

von Exasol einsetzen. Mit<br />

der Datenanalyse-Plattform<br />

will das in Völklingen ansässige<br />

Unternehmen maschinelles<br />

Lernen unterstützen.<br />

Die Saar<strong>stahl</strong>-Gruppe hat das Ziel,<br />

Data Science <strong>und</strong> maschinelles<br />

Lernen flächendeckend im Unternehmen<br />

zu etablieren. Algorithmen<br />

sollen Prozessverantwortliche<br />

<strong>und</strong> Fachabteilungen in ihren<br />

Entscheidungen unterstützen, um<br />

so die Fertigungsprozesse <strong>und</strong> die<br />

Produktqualität weiter zu verbessern.<br />

Die Exasol-Plattform dient<br />

dabei als zentrale Datenquelle, die<br />

mit der Data-Warehouse-Lösung<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Datensilos<br />

verb<strong>und</strong>en ist, wie beispielsweise<br />

einem Sensor-Analyse-Werkzeug.<br />

Das offene Infrastruktursystem<br />

ermöglicht die Zusammenführung<br />

verteilter Quellen aus sensorbasierten<br />

Zeitreihendaten sowie<br />

relationalen Daten <strong>und</strong> stellt<br />

Entscheidern, Fachabteilungen<br />

<strong>und</strong> Data Scientists die gewünschten<br />

Informationen im richtigen<br />

Kontext bereit.<br />

Beim Einsatz von Machine-Learning-Algorithmen<br />

kommen<br />

auch historische Daten zum Tragen,<br />

die das anfallende Datenvolumen<br />

weiter erhöhen. Um heterogene<br />

Daten von tausenden<br />

Sensoren bzw. Prozessdaten parallel<br />

laden <strong>und</strong> schnell wieder zur<br />

Verfügung stellen zu können, hat<br />

sich Saar<strong>stahl</strong> entschieden, die<br />

schnelle, skalierbare <strong>und</strong> benutzerfre<strong>und</strong>liche<br />

Datenanalyse-Plattform<br />

von Exasol zu implementieren.<br />

Als zentraler<br />

Datenspeicher stelle sie die reibungslose<br />

Verarbeitung der enormen<br />

Datenmengen sicher.<br />

„Wir freuen uns sehr, die Saar<strong>stahl</strong><br />

AG als neuen K<strong>und</strong>en begrüßen<br />

zu können“, so Aaron Auld,<br />

CEO von Exasol. Da die Bereiche<br />

Data Science <strong>und</strong> Machine Learning<br />

in immer stärkerem Maße<br />

den Produktionsalltag prägten,<br />

käme es darauf an, die richtigen<br />

Erkenntnisse aus den vorhandenen<br />

Daten ziehen zu können. Das<br />

bestimme heute mehr denn je<br />

über den Unternehmenserfolg.<br />

Saar<strong>stahl</strong><br />

www.saar<strong>stahl</strong>.de<br />

10<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6


Umweltverträglichkeit von Eisenhüttenschlacken<br />

Eluatgrenzwerte in Ersatzbaustoffverordnung<br />

gesetzeskonform<br />

Die Verwendung von Eluatgrenzwerten zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit von<br />

Eisenhüttenschlacken im Rahmen der geplanten Ersatzbaustoffverordnung (EBV)<br />

entspricht den Maßgaben des Abfallrechts <strong>und</strong> insbesondere dem im Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

definierten Schadlosigkeitsgebot sowie den bodenschutzrechtlichen Bestimmungen.<br />

A<br />

uf Feststoffwerte kann in<br />

der EBV verzichtet werden.<br />

Das ist das Ergebnis<br />

eines Rechtsgutachtens, das das<br />

FEhS – Institut für Baustoff-Forschung<br />

bei der auf Umwelt- <strong>und</strong><br />

Planungsrecht spezialisierten<br />

Kanzlei Kopp-Assenmacher &<br />

Nusser in Auftrag gegeben hat.<br />

Anlass der juristischen Expertise<br />

sind Diskussionen in einigen<br />

B<strong>und</strong>esländern, das eluatgestützte<br />

Konzept für Sek<strong>und</strong>ärbaustoffe in<br />

der EBV zu ändern.<br />

Das Gutachten stellt fest, dass<br />

bei der Verwendung von Eisenhüttenschlacken<br />

zu bautechnischen<br />

Zwecken „keine relevanten Freisetzungen,<br />

Einträge oder Aufnahmen<br />

von Schadstoffen“ zu erwarten<br />

sind. Eluatgrenzwerte in der EBV<br />

trügen diesem Bef<strong>und</strong> Rechnung<br />

<strong>und</strong> seien von wissenschaftlich unabhängigen<br />

Studien belegt. Die Experten<br />

verw<strong>eisen</strong> bei der Nutzung<br />

von Eisenhüttenschlacken zudem<br />

auf „viele umweltbezogene Vorteile<br />

hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft<br />

<strong>und</strong> der Ressourcenschonung“. Ihr<br />

Fazit: Es sei zulässig, keine Feststoffwerte<br />

für Eisenhüttenschlacken<br />

vorzugeben.<br />

Für FEhS-Geschäftsführer Thomas<br />

Reiche bestätigten die Ergebnisse<br />

des Gutachtens die Einschätzung<br />

des Instituts: „Wichtig für die<br />

Bewertung der Umweltverträglichkeit<br />

ist, was aus den Baustoffen<br />

rauskommt, nicht was drin ist“ –<br />

weshalb Feststoffgrenzwerte nicht<br />

zielführend seien. Daher sei die<br />

Politik gefordert, den Einbau von<br />

Eisenhüttenschlacken bzw. Sek<strong>und</strong>ärbaustoffen<br />

in technischen<br />

Bauwerken entsprechend einheitlich<br />

zu regeln. Das FEhS-Institut<br />

hatte in den vergangenen Jahren<br />

immer wieder auf die ökologische<br />

Unbedenklichkeit von schlackenbasierten<br />

Baustoffen hingewiesen<br />

<strong>und</strong> deren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft<br />

herausgestellt – über<br />

96% der Eisenhüttenschlacken,<br />

ein Nebenprodukt bei der Stahlherstellung,<br />

können verarbeitet<br />

werden.<br />

FEhS - Institut für Baustoff-<br />

Forschung<br />

www.fehs.de<br />

LBO-EAF-ELO<br />

...viele Namen, eine Marke: KSK!<br />

www.k-s-k.de<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. 6 11

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