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Lufthansa Exclusive Magazin 07/2019

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7<br />

exclusive<br />

Gerhard Steidl<br />

Accessoires<br />

Lob der Stille<br />

Wandfarbenpracht<br />

Shopdesign<br />

Digitaler Wandel<br />

Cuba libre<br />

Jung, klug, charmant: Wie<br />

Künstler und Kreative in<br />

Havanna ihre Stadt verändern


Jahre<br />

AUS LIEBE. DAS BESTE.<br />

ZWEI HERZEN. EINE LIEBE.<br />

„Dies ist kein Ring, sondern eine der schönsten Liebeserklärungen der Welt. Für Dich sind es feinste<br />

Brillanten – für mich sind es Glücksmomente. Für Dich ist es Goldschmiedekunst in ihrer höchsten<br />

Form – für mich ist es die schönste Liebeserklärung, die es gibt.“<br />

Der drehbare Wellendorff-Ring ZWEI HERZEN. EINE LIEBE. – der lebendigste Ring.


Welcome<br />

5<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

seit mehr als 100 Jahren macht die Luftfahrt weltweite<br />

Mobilität möglich und ist Gestalter und Treiber der Globalisierung.<br />

<strong>Lufthansa</strong> war von Beginn an Teil dieser Entwicklung.<br />

Wir waren Pioniere, Entdecker und haben schon<br />

früh Maßstäbe gesetzt. Bereits 1926, im Gründungsjahr<br />

der <strong>Lufthansa</strong>, haben unsere Vorgänger zwei Junkers-<br />

Flugzeuge auf die erste Ostasien-Expedition geschickt.<br />

Mehr als fünf Wochen waren sie unterwegs, um die Entfernung<br />

von rund 10 000 Kilometern nach Peking zu bewältigen.<br />

Heute fliegen wir diese Strecke viermal am Tag<br />

in gut neun Stunden. Zwei Jahre später waren unsere<br />

Piloten die ersten, die westwärts – gegen den Wind –<br />

über den Atlantik flogen. Heute bringen wir jede Woche<br />

mehr als 200 000 Gäste zu 22 Zielen in den USA und<br />

zurück. Im aktuellen Sommerflugplan bieten wir Ihnen<br />

700 wöchentliche USA-Flüge – so viele wie nie zuvor.<br />

Ein weiterer Meilenstein aus den Anfängen unseres<br />

Unternehmens war die Aufnahme regelmäßiger Flugverbindungen<br />

nach Bangkok. Im Juli vor 80 Jahren haben<br />

wir dieses Ziel in unseren Flugplan aufgenommen. Der<br />

Ferne Osten rückte ein Stück näher, und die Globalisierung<br />

nahm weiter Fahrt auf. Ab Oktober dieses Jahres<br />

bieten wir diese Verbindung wieder von allen vier Drehkreuzen<br />

der <strong>Lufthansa</strong> Group an: Von München, Frankfurt,<br />

Zürich und Wien starten unsere Airlines zur faszinierenden<br />

Metropole am Chao Phraya.<br />

Über die Jahrzehnte ist die Zahl der globalen Flugverbindungen<br />

kontinuierlich gestiegen. Fliegen ist effizienter,<br />

günstiger und sicherer geworden – seit mehr als<br />

20 Jahren wächst die Luftfahrt doppelt so schnell wie<br />

die Weltwirtschaft. Fliegen wird für immer mehr Menschen<br />

möglich, Globalisierung damit erlebbarer und<br />

begreif barer.<br />

Wir bei <strong>Lufthansa</strong> verbinden mit bis zu 4000 täglichen<br />

Flügen Menschen und Kulturen miteinander und<br />

tragen zu Völkerverständigung, Wohlstand und Freiheit<br />

bei. Jeden Tag bringen wir rund 400 000 Passagiere weltweit<br />

sicher an ihr Ziel – Familien, Freunde, Geschäftspartner.<br />

Wir danken Ihnen, liebe Kunden, für Ihre Treue.<br />

Bleiben Sie uns gewogen – wir freuen uns auf Sie!<br />

Titel: Greg Kahn Foto: Oliver Rösler<br />

Ihr<br />

Carsten Spohr<br />

Vorsitzender des Vorstandes<br />

Deutsche <strong>Lufthansa</strong> AG


Jung, klug, charmant: Wie<br />

Künstler und Kreative in<br />

Havanna ihre Stadt verändern<br />

6<br />

world<br />

Inhalt<br />

18<br />

Das neue Kuba<br />

Style: Bis über beide Ohren verliebt in die Accessoires des Sommers S. 46<br />

ZUM TITEL<br />

Lebenswandel:<br />

Zu Besuch bei<br />

jungen Visionären<br />

aus Havanna, die<br />

mit ihren Ideen das<br />

Land verändern<br />

7<br />

exclusive<br />

Gerhard Steidl<br />

Accessoires<br />

Lob der Stille<br />

Wandfarbenpracht<br />

Shopdesign<br />

Digitaler Wandel<br />

Cuba libre<br />

16<br />

18<br />

32<br />

WORLD<br />

Ego-Art<br />

Über die Kunst des Selbstporträts:<br />

Tommy Honton hat in Los Angeles<br />

ein Selfie-Museum eröffnet<br />

WORLD<br />

Im Aufbruch<br />

Friedliche Erneuerung: Künstler,<br />

Skater und Journalisten bringen<br />

frischen Wind nach Havanna<br />

BUSINESS<br />

Meisterleistung<br />

Künstler schätzen den Verleger<br />

Gerhard Steidl für seine Perfektion.<br />

Besuch bei einem Besessenen<br />

44<br />

46<br />

TRAVEL<br />

Stille in Südtirol<br />

Kuhglocken, Pool-Plätschern, mal<br />

ein zankendes Eichhorn: Im Resort<br />

San Luis dröhnt kein Dezibel zu viel<br />

STYLE<br />

Praxistest<br />

Auf Leinwände aus Beton und<br />

Muschelkalk gebannt: die Männer-<br />

Accessoires des Sommers<br />

Foto: Markus Burke, Mickey Maus Henkeltasche, GUCCI; 3700 Euro<br />

FEEDBACK? Lob und Kritik zum Heft gern an LHmagazin@territory.de


MARQ KOLLEKTION<br />

LEIDENSCHAFT. NEU DEFINIERT.<br />

Erhältlich im Uhrenfachhandel. Mehr auf garmin.com


8<br />

Inhalt<br />

„Für Autoren ist die Leere<br />

des weißen Blatts Papier<br />

manchmal angsteinflößend:<br />

Wie bloß anfangen? Nicht so<br />

für Gerhard Steidl. Der leidenschaftliche<br />

Drucker liebt<br />

nicht nur die Materialität des<br />

Papiers – jede weiße Seite ist<br />

für ihn eine Aufforderung<br />

zum Spielen.“<br />

Seite 32<br />

Super Läden: Kreative wie Christoph Stelzer erneuern den Handel S. 56<br />

56<br />

BUSINESS<br />

Renaissance des Handels?<br />

Retail-Spezialisten reanimieren<br />

mit digitaler Technik und neuen<br />

Designs das Einkaufserlebnis<br />

73<br />

SERVICE<br />

Miles & More<br />

Sammeln, einlösen, gewinnen:<br />

Angebote für HON Circle Member,<br />

Senatoren und Frequent-Traveller<br />

64<br />

BUSINESS<br />

Gegen die alpinaweiße Wand<br />

Anna von Mangoldt mischt<br />

in ihrer Manufaktur in Warburg<br />

edle Wandfarben<br />

68<br />

KOLUMNE<br />

Alles muss anders!<br />

Hauptsache Disruption: unser<br />

Kolumnist über die kopflose<br />

Jagd nach Innovationen<br />

SERVICE<br />

RUBRIKEN<br />

5 Editorial<br />

10 Styleguide<br />

70 <strong>Lufthansa</strong><br />

71 Impressum<br />

Unter magazin.lufthansa.com finden Sie<br />

auf Ihren digitalen Geräten ausgewählte<br />

Beiträge aus <strong>Lufthansa</strong> <strong>Exclusive</strong>.<br />

SEBASTIAN HANDKE<br />

Zwei Tage in „Steidlville“<br />

in Göttingen, das heißt:<br />

zwei Tage eintauchen<br />

in eine Atmosphäre des<br />

Schaffens und der Kreativität.<br />

Nicht nur bei Gerhard Steidl,<br />

auch bei Künstlern und<br />

Mit arbeitern zählt nur eins:<br />

dass das Buch gut wird.<br />

Foto: Fritz Beck Illustration: Elisabeth Moch


BOUTON earrings ∙ MIKADO FLAMENCO Charm bracelet Candy<br />

SOUTHAMPTON · LAKE TEGERNSEE · SYLT · PALM BEACH<br />

MUNICH · MARBELLA · FORTE DEI MARMI<br />

www.tamaracomolli.com


10<br />

STYLEGUIDE<br />

REDAKTION: INES HENNENBERG<br />

W A T C H O U T<br />

Kreativ-Mix aus David Hockney, griechischer<br />

Antike und englischer Folklore: Arbeiten<br />

des Illustrators und Interior-Designers<br />

Luke Edward Hall sind schwer angesagt.<br />

Die Vogue nennt ihn „Wunderkind“, große<br />

Marken unterschiedlichster Branchen<br />

wie Burberry, Christies, Samsung reißen<br />

LUKE EDWARD HALL<br />

I N T E R I O R - D E S I G N E R , L O N D O N<br />

sich um den knapp 30-Jährigen. Der ähnelt<br />

einem verträumten Harry Potter – aber nur<br />

äußerlich. Denn auch wenn sich Hall selbst<br />

als „totalen Romantiker“ bezeichnet, hat<br />

der Brite offensichtlich ein ausgeprägtes<br />

Gespür fürs Geschäft. Sein neuester<br />

Coup: die Kollaboration mit Svenskt Tenn,<br />

einem der bekanntesten schwedischen<br />

Designunternehmen und Hoflieferant des<br />

schwedischen Königshauses, das künftig<br />

Taschen, Kissenbezüge, Lampenschirme<br />

und andere Wohntextilien mit Halls Dessins<br />

schmücken wird.<br />

lukeedwardhall.com<br />

Fotos: Mead/©Guardian/eyevine/laif; Simon Vogel - Sole Calero, Courtesy of the artist


EINTAUCHEN<br />

Kunstvoll reisen durch Lateinamerika –<br />

mit der Rauminstallation „El Autobús“<br />

der Venezolanerin Sol Calero. Bis<br />

10. November in der Tate Liverpool.<br />

tate.org.uk<br />

Möbel müssen<br />

Spaß machen, so<br />

das Motto der spanischen<br />

Architektin<br />

und Designerin<br />

Patricia Urquiola –<br />

umgesetzt mit<br />

ihrem prämierten<br />

Eichenstuhl<br />

„Comeback“.<br />

kartell.com<br />

Liebeserklärung:<br />

Das Oversize-Hemd<br />

sagt deutlich, welches<br />

Musikgenre<br />

Demna Gvasalia,<br />

Kreativdirektor<br />

von Balenciaga,<br />

derzeit bevorzugt.<br />

mrporter.com<br />

STATEMENT-SHIRT<br />

SCHÖNER<br />

SCHWUNG


12<br />

world<br />

ANGEKNIPST<br />

Bunte Lichtkunst:<br />

Ferruccio<br />

Lavianis „Up-<br />

Town“ ist eine<br />

Boden- und<br />

Tischleuchte<br />

von selbstbewusster<br />

Präsenz,<br />

geprägt von<br />

Art déco und<br />

Memphis.<br />

In Gelb-, Rotund<br />

Blautönen<br />

strahlend,<br />

macht sie einfach<br />

richtig<br />

gute Laune.<br />

foscarini.com<br />

LA CUCINA<br />

LÍQUIDA<br />

Bloody Mary, Cuba Libre,<br />

Piña Colada? Solche<br />

konventionellen Cocktails<br />

kommen in der Mailänder<br />

Bar Talea nicht über den<br />

Tresen. Chef-Barkeeper<br />

Filippo Sisti serviert<br />

alkoholische Mix-Experimente<br />

(links: Colazione<br />

al Fäviken). Sein Prinzip:<br />

flüssige Küche. Kult!<br />

taleamilano.com<br />

HAUSTIER<br />

FÜR<br />

BEWEGLICH<br />

TEKKIES<br />

Füttern muss man das<br />

Kätzchen nicht, aber<br />

selbst zusammenbauen.<br />

Das Roboter-Tier heißt<br />

Nybble, kreiert von Petoi<br />

aus Pittsburgh, USA.<br />

Bisher gibt es nur einen<br />

Prototyp. Doch dank<br />

Crowdfunding kann<br />

Nybble vielleicht bald<br />

auch bei Ihnen einziehen.<br />

indiegogo.com<br />

Wer hat’s erfunden? Das Schweizer Unternehmen<br />

Luzli hält mit dem Roller MK01 das<br />

Patent für den ersten aufrollbaren Kopfhörer<br />

aus Stahl und Aluminium.<br />

luzli.com


Fotos: Massimo Gardone; Sonny Vandevelde<br />

Upcycling ist in:<br />

Outdoor-Spezialist<br />

The North Face<br />

nutzt dazu ausrangierte<br />

Nylonzelte<br />

der eigenen Marke.<br />

Dank des Londoner<br />

Modedesigners<br />

Christopher Raeburn<br />

werden sie zu<br />

Taschen und Rucksäcken<br />

verarbeitet,<br />

signalgelb und mit<br />

vielen Details, jedes<br />

Stück ein Unikat.<br />

thenorthface.de<br />

UNIKAT<br />

ZEITREISE<br />

Der Boat Shoe schien<br />

schon ausgestorben.<br />

Von Paul A. Sperry 1935<br />

in New Haven, Connecticut,<br />

erfunden, galt<br />

der Klassiker mit der<br />

weißen Sohle lange als<br />

Accessoire für konservative<br />

Snobs. Jetzt<br />

bringt Prada ihn neu<br />

heraus, modernisiert<br />

und vom ideologischen<br />

Ballast befreit.<br />

prada.com/de<br />

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sein? Mit den Schuhen von<br />

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Die qualitativ hochwertigen<br />

Schuhe im italienischen<br />

Design erlauben Ihnen, Ihre<br />

Körpergröße auf diskrete Art<br />

und Weise zu erhöhen. Dies<br />

geschieht durch einen<br />

Ieichten, anatomisch<br />

geformten inneren Absatz<br />

zusammen mit einem<br />

normalen äußeren Absatz<br />

des Schuhs. Mit diesen<br />

Schuhen wird Ihr Traum<br />

“größer zu sein” zur<br />

Wirklichkeit.<br />

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valid in <strong>2019</strong>:<br />

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14<br />

world<br />

VOLL AUF DER HÖHE<br />

Bewohner der südkoreanischen Insel<br />

Ulleungdo glauben, dass durch ihr Eiland<br />

ein starkes Qi fließt. Wer etwas von dieser<br />

„Lebensenergie“ einfangen möchte, weilt<br />

im Hotel Healing Stay Kosmos.<br />

thekosmos.co.kr<br />

SONNE<br />

TANKEN<br />

„Keine hastigen Modebewegungen<br />

und<br />

Trendverrennungen“<br />

verspricht die Brillen-<br />

Manufaktur ic! berlin.<br />

Ihr auffallend orangefarbenes<br />

Modell<br />

„Fadeaway“ vergisst<br />

man jedenfalls nicht<br />

so leicht.<br />

ic-berlin.de<br />

COMIC<br />

ART<br />

Vom Life <strong>Magazin</strong>e<br />

noch 1964<br />

als schlechtester<br />

Maler Amerikas<br />

beschimpft, zählt<br />

Roy Lichtenstein<br />

heute zu den<br />

bedeutendsten<br />

Künstlern der<br />

Moderne. Seinen<br />

ikonischen Malstil<br />

dokumentiert der<br />

luxuriöse Bildband<br />

von Assouline.<br />

assouline.com<br />

Foto: Kim Yong Kwan


15<br />

WIE TICKT DENN DIE?<br />

PATEK PHILIPPE CALATRAVA<br />

WEEKLY CALENDAR (STEEL)<br />

KLARE KANTE<br />

Beim Eau de Toilette „Porsche Design 180 Black“ trifft<br />

süßlich-scharfer Kardamom auf Grapefruit, Pink Pepper,<br />

Salbei, Ingwer und Lavendel. Der Flakon kann mit einer<br />

180-Grad-Drehung – die Haarnadelkurven lassen<br />

grüßen – geöffnet und wieder geschlossen werden.<br />

porsche-design.com<br />

Allein 92 der 304 Einzelteile<br />

des Uhrwerks sind dafür<br />

verantwortlich, dass neben<br />

Tag und Datum auch die Kalenderwoche<br />

angezeigt wird.<br />

Konzipiert ist die Uhr nach<br />

ISO-Norm 8601, die vorschreibt,<br />

dass die KW 1 an<br />

einem Montag beginnt und<br />

den 4. Januar einschließt.<br />

Das Edelstahlgehäuse<br />

misst 40 Millimeter im<br />

Durchmesser, das Zifferblatt<br />

ist in der Handschrift eines<br />

Patek-Designers beschriftet.<br />

patek.com<br />

LAGOON ANC<br />

YOUR JOURNEY<br />

YOUR SOUND<br />

BE A CITIZEN OF THE WORLD<br />

The LAGOON ANC opens up a new world where<br />

perfect sound and technical intelligence meet.<br />

Simply sit back and enjoy soothing silence or<br />

immerse yourself in music, films or audio books.<br />

What makes the LAGOON ANC unique is that<br />

whether Active Noise Cancelling is activated<br />

or not it still sounds excellent. With the help of<br />

innovative MOSAYC sound personalization, it can<br />

be adjusted to suit the individual listening needs<br />

of the person wearing the device. The intelligent<br />

Light Guide System also supports its intuitive<br />

operation. www.beyerdynamic.com<br />

MOSAYC<br />

APP CONTROL


16 world<br />

Wortlaut<br />

» Mit Selfies wollen<br />

wir uns selbst<br />

konservieren «<br />

Tommy Honton hat in Hollywood das erste<br />

Selfie-Museum der Welt eröffnet. Ist das großer<br />

Quatsch – oder vielleicht doch schon Kunst?<br />

INTERVIEW MORITZ HERRMANN<br />

Mr. Honton, heute schon ein Selfie gemacht?<br />

Nein. Fotos von mir selbst mag ich nicht. Soziale<br />

Medien übrigens auch nicht. Halte ich nicht für<br />

das Böse schlechthin, aber für charakterschädigend<br />

und unethisch. Vor Ihnen sitzt kein Selfie-Fan.<br />

Trotzdem haben Sie das erste Selfie-Museum der<br />

Welt eröffnet.<br />

Um anzuerkennen, dass wir es da mit einer Bewegung<br />

zu tun haben, die alles verändert – technisch,<br />

sozial und psychologisch. Viele Menschen nehmen<br />

die Welt nur noch durch die Linse ihrer Handykamera<br />

wahr. Die Idee zum Museum war reif, als ich<br />

im Louvre sah: Da machen die Leute heute mehr<br />

Fotos mit der Mona Lisa als von der Mona Lisa.<br />

Und deshalb brauchen wir ein Selfie-Museum?<br />

Selfies haben einen schlechten Ruf, schon klar. Das<br />

wiederum ist ziemlich absurd, gemessen an der<br />

Menge an Selfies, die gemacht wird. Wir zwingen die<br />

Besucher nicht, solche Bilder zu lieben. Jeder darf<br />

hier rausgehen und sie hassen. Wir wollen nur zeigen,<br />

dass Selfies mehr sind als ein blöder Trend.<br />

Was ist dieses Mehr, das Sie meinen?<br />

Die Menschen haben immer schon Selfies gemacht,<br />

die hießen nur anders. Andy Warhol hat Tausende<br />

Bilder von sich gemacht, er war ein Selfie-<br />

Lover! Man kann sogar die Selbstbildnisse von<br />

Rembrandt bis Da Vinci als Selfies bezeichnen. Das<br />

Selfie ist die Evolution dessen, wie wir uns immer<br />

schon ausgedrückt haben. Es zeigt unser Interesse<br />

am Menschen und damit letztlich an uns selbst.<br />

Was wiederum viele Kritiker bemüßigt, die Technik<br />

als reinen Narzissmus zu schmähen.<br />

Das ist die einfachste Meinung, die man haben kann.<br />

Klar, die Paris Hiltons und Kim Kardashians dieser<br />

Zeit bedienen das Klischee wunderbar. Aber ich höre<br />

da auch den Frust der Alten heraus, die die nächste<br />

Generation schon nicht verstehen. Es gibt sehr<br />

viel mehr Gründe als nur Narzissmus, um ein Selfie<br />

von sich aufzunehmen.<br />

TOMMY HONTON,<br />

35, stammt aus Kansas und hat Psychologie studiert. In seinem interaktiven<br />

Museum am Hollywood Boulevard kann man sich fürs Selfie als Oscar-Preisträger<br />

inszenieren, in Geld baden oder in ein Van-Gogh-Gemälde „einsteigen“.<br />

Geht es nicht oft und ganz plump darum, seiner<br />

Filterblase zu zeigen: Ich bin hier – toll, oder?<br />

Ein Selfie wird von vielen als unmittelbarer und<br />

intimer empfunden als ein normales Foto. Dieser<br />

Mensch teilt seinen Moment mit mir, denken wir.<br />

Das muss nicht immer mit Selbstsucht zu tun haben<br />

– es kann auch einfach reine Freude sein. Es geht<br />

darum, Emotionen, die sich schnell verflüchtigen,<br />

ein zufrieren. Wir wollen uns konservieren. Und das ist<br />

eine uralte Motivation, ein menschlicher Instinkt,<br />

der im Überlebenswillen wurzelt.<br />

Illustration: Berto Martinez


HAV<br />

DAS NEUE<br />

FOTOS THOMAS PIROT<br />

AN<br />

TEXT<br />

LASLO SEYDA<br />

NA


Alte Ladas und<br />

Kolo nialarchitektur:<br />

typisch für Kubas<br />

Vergangenheit. Doch<br />

die Zukunft hat längst<br />

begonnen – sogar<br />

am Monument für<br />

den Freiheitskämpfer<br />

Máximo Gómez gibt<br />

es inzwischen einen<br />

WLAN-Hotspot<br />

19


Kuba ist mitten im Wandel – nicht<br />

offen, nicht fundamental. Doch junge<br />

Aktivisten der Kultur-, Gastro- und<br />

Skater-Szene nehmen ihre Zukunft<br />

in die eigenen Hände und nutzen<br />

erstaunliche Freiräume. Ein Besuch<br />

in der Hauptstadt Havanna<br />

Pressluftgehämmer dröhnt über den Paseo del<br />

Prado, die Prachtstraße in der Altstadt von<br />

Havanna. Zwischen Fassaden mit prunkvollem<br />

Stuck und verschnörkelten Balustraden wachsen<br />

Neubauten aus Glas und Beton in die Höhe. Und<br />

in die Parklücken schieben sich moderne Mittelklassewagen<br />

zwischen die unkaputtbaren Oldtimer mit verrosteten<br />

Türen und mattem Lack in Türkis und Pink.<br />

Es ist nicht zu übersehen: Nach langer Isolation ist<br />

der Karibikstaat Kuba auf dem Weg in die Moderne. Vor<br />

allem in der Hauptstadt wird der Wandel deutlich. Hier<br />

hat sich in den vergangenen Jahren eine Szene junger<br />

Menschen entwickelt, die das Land von innen heraus<br />

verändert – nicht mit Protesten, mit offenem Aufbegehren,<br />

sondern mit neuer Küche, moderner Mode, unkonventioneller<br />

Kunst und Trendsport. Sie wollen keinen<br />

Reichtum, sondern Spaß – und die Freiheit und den<br />

Raum, Sehnsüchte und Visionen zu verwirklichen.<br />

Die Grundlage dafür hat Raúl Castro gelegt, der<br />

2006 von seinem Bruder Fidel die Regierungsgeschäfte<br />

übernahm. Im Laufe seiner Amtszeit verabschiedete er<br />

Richtlinien, die Selbstständige legalisierten – ein Berufsstand,<br />

der bis dahin verboten war. Bei ihrem Treffen<br />

2015 beendeten Kubas Staatschef und US-Präsident<br />

Barack Obama das sture Schweigen, das fast 60 Jahre<br />

zwischen ihren Ländern herrschte, und lockerten die<br />

Regeln für Reisen und Geldtransfers über die Meerenge<br />

zwischen Kuba und Florida. Seit Ende 2018 gibt es in<br />

Kuba freies Internet übers Handy. Und auch wenn die<br />

Planwirtschaft mit einer Verfassungsänderung im<br />

Fe bruar <strong>2019</strong> noch einmal bekräftigt wurde, sind nun<br />

Privatbesitz erlaubt und ausländische Investitionen, die<br />

für das Wirtschaftswachstum so wichtig sind.<br />

Wer jetzt nach Havanna kommt, der sieht und<br />

spürt: Die jungen Kubaner wollen mehr – und sie finden<br />

Wege, sich ihre Träume zu erfüllen. Ein Besuch bei den<br />

modernen Revolutionären.


Ins Rollen gebracht:<br />

Im Stadtteil Playa<br />

haben Havannas Skater<br />

eine alte Kaserne in<br />

den Skatepark Cuba­<br />

Crete verwandelt


22<br />

world


Fixpunkte der Kulturszene: Innenhof der Fábrica de Arte Cubano, kurz FAC (linke Seite), im Estudio 50<br />

wird das <strong>Magazin</strong> Vistar produziert (oben), La Marca ist Havannas erstes offizielles Tattoostudio (unten)<br />

23


24 world


Kubanische Avantgarde: Bild des Malers Carlos Quintana<br />

(linke Seite), Wandbilder vor dem Kulturzentrum FAC (unten)


26<br />

world<br />

LEIRE FERNÁNDEZ UND<br />

IDANIA DEL RÍO,<br />

MODELABEL-GRÜNDERINNEN<br />

Das Haus mit den geometrischen Figuren an der Fassade<br />

und dem goldenen VW Käfer vor der Tür fällt schon<br />

von Weitem ins Auge. 2015 eröffnete das Fashion-Label<br />

Clandestina hier sein Geschäft – und trifft mit seiner Mode<br />

einen Nerv. „Kubaner haben ein großes Stilbewusstsein,<br />

sie bemühen sich sehr um ihr Aussehen“, sagt Idania<br />

del Río (Foto, rechts), eine der beiden Gründerinnen.<br />

Ihre Großmutter habe immer die luftigsten Kleider getragen,<br />

ihre Mutter die kürzesten Röcke. Aber die staatlichen<br />

Läden verkauften nur billige Importmode, Kleider<br />

aus Polyester, Schuhe aus Plastik. „Was lange fehlte, war<br />

eine moderne kubanische Marke“, sagt die 37-Jährige.<br />

Mit ihrer Partnerin Leire Fernández, 53, produziert del<br />

Río nun eigene Klamotten. Dafür kaufen sie Altkleider,<br />

die sie bedrucken, besticken oder mit anderen Stoffen<br />

vernähen. Das Ergebnis: Tops mit dem Slogan „Nada<br />

es perfecto“, Arbeitsstiefel mit neongelben Sprenkeln,<br />

Beutel mit Siebdrucken des kubanischen Reisepasses,<br />

den sich viele nicht leisten können. „Die neue Form der<br />

Selbstbestimmung“, sagt Fernández dazu. Mittlerweile<br />

hat das Duo, unterstützt von Modeherstellern in Nicaragua,<br />

einen Onlineshop fürs Ausland eingerichtet. Die<br />

wichtigsten Kunden aber sind natürlich die Kubaner, die<br />

bei Clandestina 20 Prozent Rabatt bekommen.<br />

RAUL HÉRNANDEZ GONZÁLEZ,<br />

GASTRONOM<br />

„Meine Landsleute sollen das Essen neu entdecken“,<br />

sagt Raul Hérnandez González, den alle Bazuk nennen.<br />

Vor anderthalb Jahren hat der 33-Jährige sein Restaurant<br />

Grados in Vedado eröffnet, Havannas modernem<br />

Zentrum – heute gilt es als eines der besten des Landes.<br />

„Was Gastronomen vor mir erreicht haben, ist schon unglaublich“,<br />

sagt er. Ein Restaurant ohne Kochausbildung<br />

und einen freien Markt aufzuziehen sei allein eine Leistung.<br />

„Meist steht aber nur Schweinefleisch mit Reis und<br />

Bohnen auf der Karte.“ Um das zu ändern, besuchte Bazuk<br />

von 2009 bis 2011 unter vielen Schwierigkeiten eine<br />

Kochschule in Uruguay. Zurück in Havanna, baute er die<br />

vorderen Zimmer seines Elternhauses um, die früher an<br />

Touristen vermietet wurden. Hier sitzt man an massiven<br />

Holztischen mit weißen Tischdecken, serviert werden<br />

Shrimps mit Kokosnuss und Mango, Lamm mit einer<br />

scharfen Schokoladensauce und Fisch mit Yuca-Püree.<br />

Neue Würze für den kulinarischen Einheitsbrei – und bei<br />

Preisen um zehn Dollar recht günstig. Doch auch Bazuk<br />

kämpft mit dem Problem, dass zwei Drittel aller Lebensmittel<br />

importiert werden müssen. Um davon unabhängiger<br />

zu werden, will der junge Koch selbst Gemüse anbauen.<br />

Dann klingelt sein Handy, Bazuk springt auf: Sein<br />

Freund Eddy hat irgendwo Paprika aufgetrieben!


27<br />

ROBIN PEDRAJA,<br />

JOURNALIST<br />

Blitzlichter flackern auf, laute Musik hallt durch das Estudio<br />

50, eine Lagerhalle vier Blocks östlich der Avenida<br />

Independencia. Vor einer weißen Fotowand posiert ein<br />

lässiger Kerl mit Afro-Frisur. Hinter der Kamera, voll konzentriert:<br />

Robin Pedraja, der uns um Geduld bittet, ohne<br />

wirklich vom Sucher aufzuschauen.<br />

Nach einer Stunde ruft uns Pedraja in das dunkle<br />

Büro mit den tiefen Sofas am hinteren Ende der Halle.<br />

Der 32-Jährige, graue Jeans, feuerrote Sneaker, ist<br />

Chefredakteur des <strong>Magazin</strong>s Vistar, frei übersetzt „Stars<br />

im Blick“. Pedraja hat es vor fünf Jahren gegründet. Mit<br />

einem guten Dutzend Autoren und Fotografen berichtet<br />

er über kubanische Soap-Darsteller und Salsa-Musiker,<br />

porträtiert Balletttänzer und Opernstars. Dazu shootet<br />

er Mode und Konzerte, gibt Ausgehtipps und Promi-<br />

News – alles in knalligen Layouts. „Viele Kunstformen<br />

sind festgefahren, im Journalismus aber kann ich immer<br />

Neues ausprobieren.“ Weil Druck, Vertrieb und Fotorechte<br />

für eine Print-Ausgabe nicht finanzierbar wären,<br />

erscheint Vistar digital – und kostenlos. Das Geld für die<br />

Produktion kommt größtenteils von Investoren aus Florida<br />

– oder von Coca-Cola oder Marlboro, für die der<br />

junge Kreative auch Kampagnen für den kubanischen<br />

Markt kreiert. Pedrajas erstaunliche Erklärung: „Anders<br />

als im kubanischen Fernsehen ist Werbung in <strong>Magazin</strong>en<br />

erlaubt – sogar von US-Marken.“<br />

Pedraja deutet an die Wand über seinem Kopf. Da<br />

hängen Grundrisse der Lagerhalle, mehr als 2300 Quadratmeter<br />

insgesamt, mit gestrichelten Linien für geplante<br />

Zwischenwände. Sein Plan: einen TV-Sender aufzubauen,<br />

einen Radiosender, irgendwann einen eigenen<br />

Entertainment-Award zu verleihen. „Vistar soll zu einer<br />

Marke werden und das Estudio 50 unser Hauptquartier“,<br />

sagt Pedraja, der damit Kubas erster Medienmogul wäre.<br />

Was aber ist mit der Zensur? Nichts, erklärt Pedraja,<br />

schließlich würden sie in Vistar nicht über Politik reden.<br />

„Aber es gibt ja viele Möglichkeiten der Meinungsäußerung“,<br />

sagt er – und mehr nicht. Doch manches ist offensichtlich:<br />

Im Sommer 2018 zierte Aymée Nuviola das<br />

Cover, eine einheimische Sängerin, die regelmäßig in<br />

den USA auftritt und sich für bessere Beziehungen zwischen<br />

beiden Ländern einsetzt. Das Mai-Cover feierte<br />

eine Gruppe von Travestie-Stars – ein Signal gegen Diskriminierung.<br />

Als Nächstes könnte Alex Cuba, der Mann<br />

mit dem Afro, zum Vorbild der Leser werden: gebürtiger<br />

Kubaner, ausgewandert nach Kanada, vierfacher Latino-<br />

Grammy-Gewinner, zweimal für den US-Grammy nominiert,<br />

seiner Heimat aber noch immer verbunden.


28<br />

Y O J A N Y P É R E Z ,<br />

S K A T E R<br />

Eine Kasernenruine südwestlich der Innenstadt: Das<br />

Dach ist eingestürzt, die Stützpfeiler sind überwuchert<br />

von Pflanzen. Über Stufen und Mauerresten liegen dicke<br />

Planken, über die ein paar Kinder und Jugendliche mit<br />

Skateboards rattern. Yojany Pérez, 30, lange Rastalocken,<br />

aufgerissene Shorts, ist der Anführer der kleinen<br />

Crew von „CubaCrete“. Er skatet, seit er 14 Jahre alt ist.<br />

Ihren Ursprung hat die Szene in den späten Achtzigern,<br />

damals ließen sowjetische Soldaten ihre Bretter<br />

zurück. Für die Kids von Havanna gab es kein Halten<br />

mehr. Weil die Regierung den US-geprägten Sport aber<br />

missbilligte, wurden nie Anlagen gebaut, auf denen man<br />

vernünftig fahren konnte. Im Gegenteil: Wer von der<br />

Polizei beim Skaten erwischt wurde, musste Bußgeld<br />

zahlen. Zudem fehlte es schlicht an rollendem Material.<br />

„Manche haben sich ihre Bretter aus alten Möbeln geschnitzt“,<br />

erzählt Pérez. Um der Malaise abzuhelfen, hat<br />

er sich vor einiger Zeit mit dem Verein Amigo Skate in<br />

Miami vernetzt. Der sammelt Skateboards, Schuhe und<br />

Kleidung und schickt sie nach Kuba. Mit Spendengeldern<br />

sollen außerdem richtige Pipes und Rampen<br />

gebaut und Freizeitangebote für Kinder geschaffen werden.<br />

Pérez leitet das Projekt vor Ort. „Anfangs waren<br />

viele Eltern misstrauisch – inzwischen haben wir sie<br />

überzeugt, dass wir gut aufeinander aufpassen.“<br />

Hunderte Skater gibt es allein in Havanna. Seit Kurzem<br />

händigt das Ministerium für Kultur und Sport offizielle<br />

Ausweise für Skater aus: Wer einen bei sich trägt, ist<br />

vor Strafe sicher. „Und dass wir uns anders kleiden als<br />

die meisten Kubaner, hat noch lange nichts mit Rebellion<br />

zu tun“, sagt Pérez, „das ist einfach unser Stil, und<br />

wir wollen jedem eine Gemeinschaft bieten.“


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30<br />

world<br />

ROSEMARY RODRÍGUEZ,<br />

KULTURMANAGERIN<br />

Kubas künstlerisches Epizentrum liegt an der Calle 26 in<br />

Havanna, inmitten verfallener Industriehallen, leerer Parks<br />

und grauer Plattenbauten. „Kulturell gesehen war diese<br />

Gegend bis vor wenigen Jahren Brachland“, sagt Rosemary<br />

Rodríguez, 35, die uns am Seiteneingang eines<br />

Backsteinbaus mit hohem Schornstein und riesigen Metalltoren<br />

begrüßt. Rodríguez ist Kuratorin der Fábrica de<br />

Arte Cubano, kurz FAC, einer Mischung aus Galerie und<br />

Nachtclub. An den grob verputzten Wänden hängen<br />

Aquarelle, Collagen und Fotoprints. In einer Halle mit<br />

blauen Leuchtwürfeln an der Decke wird gerade ein Theaterstück<br />

geprobt, in einem Nebenraum flimmern Charlie­<br />

Chaplin-Filme über eine Leinwand, auf den Fluren kündigen<br />

Plakate Fashion-Shows und Jazzkonzerte an.<br />

Weil das Museo Nacional de Bellas Artes einige Jahre<br />

renoviert wurde, war zeitgenössische Kunst lange Zeit<br />

von der Bildfläche verschwunden. „Außerdem interessierten<br />

sich junge Kubaner lange nicht für Galerien und<br />

Museen“, erklärt Rodriguez. Das änderte sich erst, als der<br />

Musiker X Alfonso 2008 die FAC gründete, zunächst als<br />

Wanderausstellung. 2014 überließen die Behörden den<br />

Machern die alte Speiseölfabrik. Anfangs hätten die Besucher<br />

mit den Kunstwerken gespielt – den bunten Haustürschlüsseln,<br />

die im Erdgeschoss an einer Wand hängen,<br />

Der Reiseveranstalter<br />

Cuba Buddy<br />

bietet Rundreisen<br />

und individuelle<br />

Touren in Kuba an,<br />

von wenigen Tagen<br />

bis zu mehreren<br />

Wochen – auch in<br />

Oldtimern.<br />

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der Tape-Art, die daneben klebt. Langsam aber würden<br />

sie sich inhaltlich mit Kunst auseinandersetzen. Außerdem<br />

würden die Werke von Künstlern aus aller Welt wiederum<br />

andere Prominente anlocken, US-Musiker zum<br />

Beispiel. Der R&B-Sänger Usher ist hier aufgetreten, das<br />

Elektro-Trio Major Lazer, sogar Quincy Jones. Wann können<br />

die Kubaner solche Stars schon live erleben?<br />

Die FAC ist aber auch ein Fluchtpunkt für alle, die<br />

die zigarrengeschwängerte Luft der Altstadtbars leid<br />

sind und den Salsa, der aus jeder Touristenkneipe schallt.<br />

Rodríguez hat Kulturhungrigen noch spätabends etwas<br />

zu bieten, wenn Havannas Innenstadt längst verwaist ist.<br />

Bis zu 1000 Besucher zählt die Kunstfabrik an manchen<br />

Abenden – nicht nur wegen des Kulturangebots. „Wir<br />

wollen auch ein Ort der Integration sein“, sagt die Kuratorin.<br />

Die Kunstfabrik spendet zerbrochene Flaschen und<br />

Gläser, die in den Recyclinghöfen bares Geld bringen<br />

würden, für gemeinnützige Zwecke. Vor einiger Zeit renovierte<br />

das Team kurzerhand in Eigenregie die Arztpraxis<br />

des Viertels. Und an jedem ersten Sonntag im Monat<br />

lädt die FAC zum Tag der offenen Tür mit warmen Mahlzeiten,<br />

kostenlosen Konzerten, Gratis-Kunstkursen und<br />

Gesprächsrunden – ein Ersatz für die traditionellen<br />

Nachbarschaftsfeste, die es auf Kuba kaum mehr gibt.


32<br />

world


FOTOS JULIA SELLMANN<br />

TEXT SEBASTIAN HANDKE<br />

Gerhard Steidl gilt als der weltbeste Drucker von<br />

Kunstbüchern. Er selbst spricht von „visuellen<br />

Büchern“, alles Pompöse ist ihm fremd. Ein Besuch<br />

in „Steidlville“ in Göttingen, wo der Besessene<br />

auch ganz eigene Ausstellungen plant<br />

tinte


34<br />

world<br />

In der Bibliothek,<br />

ein Manifest von<br />

Beuys: „Der Fehler<br />

fängt schon an, wenn<br />

einer sich anschickt,<br />

Keilrahmen und Leinwand<br />

zu kaufen“


35<br />

„Holger?“ Pause. „Holger!!“ Pause. Dann, zu den Umstehenden:<br />

„Isser da?“ Wenn Gerhard Steidl etwas einfällt,<br />

ruft er. Er hält nicht inne. Er schaut nicht auf. Egal, ob er<br />

gerade schreibt oder skribbelt oder schneidet oder falzt<br />

oder telefoniert oder einen Bogen Papier aufrollt. Er ruft<br />

einfach. „Ah, Holger. Schau mal, vorhin ist etwas von<br />

Orhan Pamuk gekommen. Wahrscheinlich Fotos.“<br />

Wenn man zum ersten Mal nach „Steidlville“<br />

kommt, jenem kleinen heiligen Labyrinth in Göttingens<br />

Dunkler Straße, wo seit Jahr und Tag Buch um Buch<br />

ausgeworfen wird, wirkt der Hausherr brüsk, fast herrisch.<br />

Es dauert aber nicht lange, bis man ihr selbst erliegt<br />

– dieser spröden, aber zutiefst verbindlichen<br />

Menschlichkeit, die dahinterliegt. Steidls Mitarbeiter<br />

lächeln, wenn man sie darauf anspricht, wie über die lieb<br />

gewonnene Eigenschaft eines alten Freundes. Mit einem,<br />

der so hart arbeitet, geht man weite Wege.<br />

Nobelpreisträger wie Halldór Laxness, Günter Grass<br />

und Orhan Pamuk, Künstler und Fotografen wie Robert<br />

Frank, Ed Ruscha, Roni Horn oder Karl Lagerfeld – fast<br />

alle pilgerten nach Göttingen. Einmal, um die Idee zu entwickeln.<br />

Ein weiteres Mal, um sie in ein Layout zu übersetzen.<br />

Schließlich ein drittes Mal, wenn gedruckt wird.<br />

Dieser Tage ist Juergen Teller zu Gast. Der Fotograf<br />

aus Erlangen lebt in London und ist weltberühmt für seine<br />

eigenwilligen Bilder – 2015 porträtierte er Kim Kardashian<br />

in Unterwäsche und Fellmantel, wie sie auf einen<br />

Erdhaufen hinaufkrabbelt. Nun steht Teller in kurzen<br />

Sporthosen und giftgelber Mütze rauchend am Balkon<br />

im Dachgeschoss des Verlagshauses. Hier oben sind<br />

Speisezimmer, Küche und Bibliothek untergebracht, es<br />

ist die kreative Spielwiese des Verlags. Was Steidl<br />

druckt, wird hier erdacht.<br />

Die Bögen zu Tellers Buch „Handbags“ kommen<br />

drei Stockwerke tiefer gerade aus der „großen Roland“,<br />

wie die zentrale Druckmaschine genannt wird. Um neun<br />

hat die Frühschicht schon ihren ersten Druckjob abgeschlossen<br />

– ein Buch von Laxness. Mittags war der Einband<br />

dran, ein Foto, das Steidl selbst vor 25 Jahren auf<br />

Island gemacht hat. Die Spätschicht wird sich bereits<br />

mit etwas anderem befassen, einem Chanel-Katalog<br />

oder einem Band mit Karikaturen von Lagerfeld. 50 bis<br />

60 Projekte laufen hier meistens parallel.<br />

Herr Steidl, womit fangen Sie morgens an?<br />

Ich wache auf und denke nicht über den Tag nach. Ich<br />

lasse mich treiben und mache, was notwendig ist. Wenn<br />

wir mit einem Buch beginnen, weiß ich ja auch nicht, wie<br />

das werden soll, jedes ist völlig individuell. Mir würde<br />

sonst auch langweilig werden.<br />

Ist Ihnen schon mal langweilig geworden?<br />

Nein. Mich reizt die Arbeit mit Künstlern, die sich ständig<br />

neu erfinden. So wie Karl Lagerfeld. Oder Juergen Teller.<br />

Nur wenn auch das nächste Projekt gut ist, mache ich<br />

das. Und wenn nicht, sage ich: Tschüss und Goodbye!<br />

Wenn jedes Projekt einzigartig ist – woher nehmen Sie<br />

&die Zeit, sich darauf vorzubereiten?


36 world


pap<br />

ier<br />

Ich<br />

bereite mich nie vor. Sonst kann ich ja nicht herausfinden,<br />

was der Künstler will. Ich bin in der Rolle des<br />

Arztes – da kommt jemand, der hat Schmerzen, und ich<br />

analysiere: Was ist das Problem? Was ist die Therapie?<br />

Und wenn Sie keine Therapie finden?<br />

Dann warte ich. So lange, bis ich eine Lösung finde. Das<br />

treibt die Leute zum Wahnsinn, ich weiß. Aber was soll<br />

ich sagen? Dass ich keine Lösung habe? Davon wird das<br />

Buch auch nicht fertig.<br />

37<br />

„Schmerzraum“ steht am Eingang zur Bibliothek – ein<br />

Siebdruck, den Steidl für seinen langjährigen Auftraggeber<br />

Joseph Beuys anfertigte. Zehn Jahre können vergehen,<br />

bis ein Buch Realität wird – so ging es dem Bildhauer<br />

Anish Kapoor. Andere kommen nach 25 Jahren mit<br />

einem Problem zu Steidl, und er weiß sofort, was zu tun<br />

ist. „Ich erwarte von Künstlern, dass sie kompliziert sind.<br />

Sie haben das Recht, alles fünfmal umzuschmeißen.“<br />

Klar ist aber auch, wer hier den weißen Kittel trägt.<br />

In der Bibliothek stehen Hunderte Bücher nebeneinander,<br />

keines sieht aus wie das andere. Steidl versteht<br />

das Buch als „Multiple“, als eigenständiges Kunstwerk,<br />

hergestellt in kleiner Serie. Auf dem langen Arbeitstisch<br />

liegen Pläne für eine Art Zirkuszelt: Die Wanderausstellung<br />

„Mmm! by Juergen Teller“ zieht <strong>2019</strong> gefördert<br />

durch das Auswärtige Amt durch die USA. Es ist Juergen<br />

Tellers persönliches Kaleidoskop der deutschen Küche.<br />

Drüben, im Speisezimmer, hat Hauskoch Rüdiger<br />

Schellong Musik aufgelegt. Heute: „Die Fantastischen<br />

Vier Unplugged“. Jeden Tag serviert er drei leichte, vegetarische<br />

Gänge mit Musik für Steidl und seine Gäste.<br />

Anschließend geht es am Esstisch an die Bildauswahl für<br />

„Mmm!“: „Die Wurst war köstlich, aber leider nicht fotogen.“<br />

– „Das Grün links ist tot. Aber rechts, das hat diesen<br />

Funken Hässlichkeit!“ Schwarzbrot, Dillblumen-Dessert,<br />

die Leberknödelsuppe seiner Mutter, ein abstraktes<br />

Sashimi aus dem „Sosein“ in Heroldsberg. „Und das“,<br />

sagt Teller vergnügt, „ist das Ergebnis!“, in der Hand ein<br />

Foto seines nackten Bauchs. Er soll die Rückseite des<br />

Katalogs schmücken.<br />

In der Bibliothek klingelt das Telefon. Jeder Künstler,<br />

der hier war, weiß: Das ist für ihn. Es ist quasi die<br />

Direktleitung zur Druckerei unten. Teller, immer noch in<br />

die Auswahl vertieft, rührt sich nicht. „Juergen!!“, ruft<br />

Steidl aus der Bibliothek. „Juergen, an die Maschine!“


38<br />

world<br />

Der Drucker<br />

und der Künstler:<br />

Gerhard Steidl<br />

und Juergen Teller<br />

prüfen die frisch<br />

gedruckte Lauchwurzel<br />

für „Mmm!“<br />

Was reizt Sie an dem Projekt mit Juergen Teller?<br />

Mir gefällt diese Art, Essen zu fotografieren. Vor allem<br />

der respektlose Umgang: ins Lokal gehen, Spaß am Essen<br />

haben und dann einfach mit dem iPhone draufhalten.<br />

So etwas kann man nur mit Juergen machen.<br />

Sie haben auch das Zelt gestaltet?<br />

Ja, Aufträge, bei denen mir jemand reinredet, mache ich<br />

nicht (lacht). Eine Ausstellung ist ja nicht anders als ein<br />

Buch: die Wand ist wie eine weiße Seite, die man füllt.<br />

In diesem Fall ist die Wand allerdings eine Leinwand,<br />

die auf Holz genagelt wird.<br />

Statt das Geld in teure Rahmen mit Goldfacette zu stecken,<br />

verwenden wir es lieber, um Inhalte zu entwickeln.<br />

Normalerweise ist es ja umgekehrt: Für alles ist Geld da,<br />

nur für den Urheber nicht. Wir konnten zu Teller sagen:<br />

Nimm dir so viele Tage, wie du willst!<br />

Sie bringen die Werke selbst zur Ausstellung?<br />

Ich mag einfach diese Verwertungskette: Eine Idee haben,<br />

diese Idee komplett im Haus produzieren – und<br />

dann schiebe ich das Zeug auch selbst mit dem Wagen<br />

durch den Zoll. Und falls es beschädigt wird, drucken wir<br />

es einfach schnell noch mal.<br />

Wenn Steidl eine Ausstellung macht, werden die Exponate<br />

meist danach vernichtet. Auch das ist praktisch – niemand<br />

muss sich um Abbau, Verpackung, Rücktransport<br />

kümmern. Es sollen aber auch keine Werte geschaffen<br />

werden. Steidl verabscheut den Kunstbetrieb, wo selbst<br />

signierte Abfälle noch zu Geld gemacht werden. Deshalb<br />

wird die Vernichtung per Video dokumentiert: Studenten<br />

machen dann Mode daraus. Oder verarbeiten das<br />

Knüll-Geräusch zu Musik.<br />

30 Ausstellungen entwickelt Steidl mittlerweile<br />

jedes Jahr. Das Zelt ist neu, die Idee dahinter nicht – Orhan<br />

Pamuks „Museum der Unschuld“ hat ihn dazu inspiriert.<br />

Anstoß aber gab die Zusammenarbeit mit Robert<br />

Frank: Dessen Fotodrucke kosten an die 200 000 Dollar,<br />

und weil sie so wertvoll sind und fragil, werden sie selten<br />

und nur für kurze Zeit gezeigt. Steidl präsentiert Robert<br />

Franks Bilder deshalb auf Pop-up-Ausstellungen in Industriehallen<br />

– gedruckt auf Zeitungspapier.<br />

Die Zukunft des Fotos, so Steidl, liege nicht in den<br />

Originalen, die ein Künstler in seinem Labor ausarbeitet<br />

und signiert. „Das alte Modell des Kunstbetriebs ist obsolet.“<br />

Steidl hat hohe Ansprüche an Künstler und Werke.<br />

Ihren Weg zu den Menschen aber sollen sie auf möglichst<br />

einfache Weise finden. Deshalb macht Steidl Bücher<br />

statt Kunstdrucke – vorzüglich, aber erschwinglich.<br />

„Gerhard is an eclectic socialist elitist“, so schrieb Karl<br />

Lagerfeld einmal ziemlich treffend.<br />

An Steidls Arbeitsplatz drängen sich Schränke, Regale,<br />

Fächer, Ordner, Bücher, Papiere neben- und übereinander.<br />

Zwischen den Türmen: ein Teller mit sorgsam im<br />

Kreis arrangierten Apfelstückchen. Und ein Steh hocker –<br />

Steidl lässt sich selten nieder bei der Arbeit. Man könnte<br />

es für Unordnung halten, aber wenn Steidl etwas sucht,<br />

zieht er eine Schublade auf und findet es. Auch nach


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40<br />

world<br />

Jahren: „Es ist ja alles in diesem Haus.“ Steidl leitet<br />

selbst jede Schicht, fünf bis 20 Uhr. „Ich habe immer darauf<br />

geachtet, dass wir nicht mehr als 40 oder 50 Leute<br />

sind, dann brauche ich keine Abteilungsleiter.“ Geht er auf<br />

Reisen, nimmt Steidl den ersten Flug hin und abends den<br />

letzten zurück. Denn um sechs Uhr stehen die Drucker<br />

auf der Matte, und die wollen wissen, was zu tun ist.<br />

Kann der Verlag ohne Sie überhaupt überleben?<br />

Wenn ich tot bin, gibt es keine Steidl-Bücher mehr. Jedenfalls<br />

keine, die durch meine Hände gegangen sind.<br />

Was ich aber etablieren möchte, ist die Steidl-Buchkultur.<br />

Deswegen habe ich eine Stiftung gegründet, die<br />

Steidl Academy, und lade junge Talente aus der ganzen<br />

Welt zu uns ein.<br />

Welche Erkenntnis nehmen die mit?<br />

Dass der Künstler zum Drucker kommt und wir alles gemeinsam<br />

machen. Unter diesem Dach.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Bücher sind dann authentischer. Wenn die Künstler<br />

hier sind, werden wir von einer Sekunde zur anderen<br />

spielende Kinder. Bloß nicht erhabene Druckkunst machen<br />

wollen! Wir fummeln einfach so lange rum, bis<br />

etwas Vernünftiges dabei herauskommt.<br />

Das klingt sehr improvisiert ...<br />

Was ich tue, ist wie Sandburgen bauen. Jede Nacht<br />

kommt die Flut, und am nächsten Tag baut man eine<br />

neue Burg. Als Günter Grass gefragt wurde, wie er sich<br />

entspannt, sagte er: indem ich angestrengt nichts tue.<br />

Das gefällt mir. Hier bei uns wird angestrengt gespielt.<br />

Das ist also das Steidl-Prinzip: Spielen im Schmerzraum.<br />

Kurz zuvor hatte Teller sich für „Mmm!“ an einer handschriftlichen<br />

Version seines Namens versucht – mit sehr<br />

langem T-Strich. „Schrecklich. Das war nicht angestrengt<br />

spielen, das war angestrengt Kunst machen.“ Im Erdgeschoss,<br />

neben der großen Roland, hat Steidl seine<br />

„Labor- Ecke“ mit 40 Sorten Papier zum Spielen. Einige<br />

Meter weiter liegt ein Ries „Somerset Book White“, eines<br />

seiner Lieblingspapiere. Es besteht aus Baumwolle,<br />

Wasser und Leim, bleicht also nicht. „Darauf gleitet der<br />

Stift so schön.“ Lagerfeld hat es verwendet, deshalb will<br />

Steidl den Bezug des Karikaturen-Buchs damit gestalten.<br />

Es kostet das 25-Fache des normalen Papierpreises.<br />

Für die Juergen-Teller-Ausstellung hat Steidl eine<br />

andere Lösung: schlichtes Leinen, 2,60 mal 2,78 Meter.<br />

Der Probedruck läuft. Während der Druckkopf gleichmütig<br />

über fast drei Meter Leinen fährt, kramt Steidl die<br />

hübsch brünierten Nägel hervor, die er zur Befestigung<br />

im Zelt hat auftreiben können. „Wir werden sie nicht<br />

ganz reinhauen“, sagt er. „Damit sie Schatten werfen.“<br />

Als der Druck fertig ist, kommt er zur Begutachtung an<br />

die Wand. Teller ist zufrieden. „Smell the black!“, sagt<br />

Steidl, alle gehen ganz nah ran und schnüffeln am Bild<br />

einer fransigen Lauchwurzel. Es duftet leicht verbrannt,<br />

ein bisschen nussig. Hätte es nach Lauch gerochen,<br />

wären wir auch nicht überrascht gewesen.


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44 travel<br />

Kleine Fluchten<br />

Klang der Stille<br />

TEXT ULF LIPPITZ<br />

SAN LUIS<br />

Hafling, Südtirol, Italien<br />

Dingdong, dingdong. Kuhglocken! Sie machen<br />

das aufdringlichste Geräusch, das ich<br />

während meines Aufenthalts im San Luis zu<br />

hören bekomme. Ansonsten ist es auf 1400<br />

Metern grillenzirpleise, der Klang skizziert<br />

die Landschaft. Ein Flüstern legt sich über<br />

die Wiese, auf der die Holzchalets stehen,<br />

Stille erfüllt den Wald, in dem die Baumhäuser<br />

auf Stelzen ruhen. Selbst die Dame an<br />

der Rezeption antwortet leise, als wolle sie<br />

damit meine Betriebslautstärke runterpegeln.<br />

Sie erzählt von einer Signora aus Rom,<br />

die vor einigen Monaten anreiste und bei der<br />

Ankunft vor Schreck nichts sagen konnte:<br />

keine Geräusche! Der Lärm war weg, an<br />

Schlaf nicht zu denken.<br />

Alle Welt redet von Schweigeseminaren<br />

und Waldbädern, in Südtirol sind die<br />

inklusive. 20 Minuten mit dem Auto hoch<br />

von Meran durch Serpentinen schlenkern,<br />

ein Eisentor passieren, einen rauschenden<br />

Fichtenwald, dann das Auto in der Tiefgarage<br />

parken, drei Etagen unter der Rezeption.<br />

Gasgeben, Bremsenquietschen, Türenschlagen:<br />

Ist auf dem Gelände alles nicht gestattet,<br />

nur der Bauer von nebenan darf mit seinem<br />

Traktor über die Schotterwege des<br />

Resorts tuckern. Plötzlich liegt der künstliche<br />

See vor einem, die kleine Kirche mit<br />

dem Schindeldach, am Horizont wacht der<br />

nackte Fels des Ifinger. Macht sprachlos,<br />

das Massiv mit seinem Wolkenumhang.<br />

Überwältigend der Geruch der Nadelhölzer,<br />

der in die Nase steigt. Beim Schwimmen im<br />

Naturpool sind die Gäste hoch konzentriert,<br />

es fällt kein Wort. Die Bahn im Blick, 150<br />

Meter hin, Wende, 150 Meter zurück, danach<br />

darf das Auge entspannen.<br />

Die gesamte Einrichtung besteht aus<br />

Naturmaterialien: schwarzen Schiefertreppen,<br />

hellen Paneele, faserigem Lärchenholz.<br />

Viel Tageslicht dank deckenhoher Fenster.<br />

Mancher Nadelbaum wächst durch die Terrasse<br />

der Waldhäuser, die Natur bestimmt<br />

die Architektur. Und dann: ein Kratzgeräusch.<br />

Zwei Eichhörnchen zanken sich an<br />

einem Stamm. Pst, Ruhe bitte!<br />

sanluis-hotel.com<br />

Foto: Stefano Scatà


Für den Takeoff nach der Landung.<br />

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46<br />

world<br />

Der Siegeszug der Sports- und Streetwear mit ihrer dynamischen Zweckmäßigkeit ist kaum<br />

mehr aufzuhalten. Da bildet die Luxusmode keine Ausnahme. Für manche bleiben Begriffe wie<br />

Athleisure und Casual, eine „praktische“ Garderobe, jedoch eine Stil-Zumutung. Und so werden<br />

Designs, von Straße oder Sportplatz inspiriert, ebenso mit Hassliebe bedacht wie in der Archi tektur<br />

viele Bauwerke des Monumentalismus oder der brutalistischen Baukunst. Bunker-Architektur in<br />

Muschelkalk, Monster aus Sichtbeton, so bis heute oft das Urteil. Doch viele der skulpturalen<br />

Klötze der 1930er- bis 1970er-Jahre offenbaren in der Rückschau ganz eigene<br />

ästhetische Reize, sind klar, direkt, meist schnörkellos. Eigen schaften, die<br />

auch herausragende Mode auszeichnen. Höchste Zeit also, optische Brücken<br />

zu bauen. Zwischen der „No Nonsense“-Attitüde der grauen Kolosse – und<br />

modernen Outfits und Accessoires, die dem Alltag standhalten, sich dabei<br />

aber weder ihre Lässigkeit noch die Freude an Farben nehmen lassen.<br />

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48 world


Hemd und Weste, LOUIS VUITTON; 650 und 2500 Euro<br />

Fischerhut, LOEWE; 350 Euro, gesehen bei mrporter.com<br />

49


50 world


Freizeithemd, GUCCI; 890 Euro, gesehen bei mrporter.com<br />

Gürteltaschen, PB 0110; jeweils 379 Euro – Ledergürtel, HERMÈS; 795 und 670 Euro<br />

51


T-Shirt, VERSACE; 345 Euro<br />

Arizona-Sandalen,<br />

BIRKENSTOCK x VALENTINO;<br />

340 Euro<br />

53


Trolley in Handgepäckgröße, PIQUADRO; 199 Euro<br />

Rucksack, TUMI; 365 Euro – Erfrischungsgetränke: Tonic Water<br />

und Elderflower Tonic, THOMAS HENRY; jeweils 1,30 Euro<br />

Inmitten des Stadtzentrums<br />

von Berlin, nur wenige Minuten<br />

vom Zoo entfernt, liegt<br />

das Hotel SO/Berlin Das Stue,<br />

die Location unserer Fotosession.<br />

Vielen Dank für die<br />

freund liche Unterstützung!<br />

Styling-Assistenz: David Kele; vielen Dank an Merve Yaris vom SO/Berlin Das Stue


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56<br />

business<br />

Neue Ideen für den<br />

stationären Handel:<br />

die Brüder Fabian<br />

(links) und Christoph<br />

Stelzer, Geschäfts führer<br />

der Retail-Design-<br />

Agentur Dfrost


C<br />

L<br />

U<br />

B<br />

FOTOS FRITZ BECK<br />

TEXT ILONA MARX<br />

V<br />

I<br />

D<br />

S<br />

E<br />

I<br />

R<br />

O<br />

N<br />

Ä<br />

R<br />

E


58<br />

Retail Design<br />

Der Einzelhandel lebt! Wie deutsche Agenturen in Zeiten von Instagram und<br />

neuen Technologien Chancen für eine totgeglaubte Branche entdecken<br />

Vordenker: Marc<br />

Schumacher, Chef der<br />

Stuttgarter Agentur<br />

Liganova (oben). Beispiele<br />

für das Ladendesign<br />

der Zukunft?<br />

Empfangsbereich bei<br />

Dfrost, ebenfalls in<br />

Stuttgart (rechts)<br />

Allein auf dem Broadway zählte Gale Brewer<br />

zuletzt fast 200 aufgegebene Geschäfte. Die<br />

Bezirksbürgermeisterin von Manhattan ist<br />

mehr als beunruhigt – sie ist alarmiert. Auch<br />

die Maklerfirma Douglas Elliman stellte 2018 fest: In<br />

Manhattan stehen rund 20 Prozent aller Ladenlokale leer.<br />

Die hohen Mieten, die langen Laufzeiten der Mietverträge,<br />

der Bauboom, der Onlinehandel: Es gibt viele<br />

Faktoren, die dem Einzelhandel nicht nur in New York,<br />

sondern weltweit zu schaffen machen. Für die einen<br />

sind die wachsenden Leerstände ein sicheres Zeichen<br />

für den endgültigen Niedergang des stationären Handels,<br />

für andere jedoch Vorboten einer Metamorphose.<br />

Laut Handelsverband Deutschland (HDE) ist der<br />

Onlinehandel hierzulande 2018 um gut neun Prozent gewachsen.<br />

Setzt sich der Trend fort, drohe bis 2020 jedem<br />

zehnten Geschäft in Deutschland die Schließung, insgesamt<br />

rund 50000 Läden, gezählt ab 2015. Manche Experten<br />

gehen sogar noch weiter und prognostizierten,<br />

dass in 10 bis 15 Jahren jedes zweite größere Einzelhandelsgeschäft<br />

verschwunden sei, und schon jetzt verwaisen<br />

in vielen mittelgroßen Städten die Randlagen von<br />

Fußgängerzonen. Denn die Entwicklung, die sich überall<br />

in den USA nicht zuletzt durch das aggressive Agieren<br />

von Amazon abzeichnet, wird auch Mainz, Mannheim,<br />

Mönchengladbach erreichen. Händler fordern mancherorts<br />

schon den Rückbau der Fußgänger zonen, um mit<br />

besserer Erreichbarkeit punkten zu können. Doch wäre<br />

das ein Schritt in die richtige Richtung?<br />

Die Hauptstätter Straße in Stuttgart ist achtspurig,<br />

der Hinterhof der Hausnummer 59 eine Oase. Hier arbeitet<br />

Dfrost, eine Agentur, die sich auf Einzelhandelsmarketing<br />

spezialisiert hat. „Dogs allowed. Egos aren’t“, so<br />

ein Schriftzug am Eingang. Geschäftsführer Christoph<br />

Stelzer, 47, hat Dfrost 2008 mit seinem Bruder Fabian,<br />

38, und Nadine Frommer, 43, gegründet. Seither ist die<br />

Agentur kräftig gewachsen, auf knapp 50 Mitarbeiter:<br />

Grafik- Designer, Innenarchitekten, Szenographen,<br />

Produkt designer und Projektmanager – die Firma belegt<br />

inzwischen auch mehrere Stockwerke im Vorderhaus.<br />

In dessen oberster Etage mit Blick auf den Himmel<br />

über Stuttgart kommt Stelzer direkt zur Sache.


60<br />

Retail Design<br />

„Bedarfskäufe werden zukünftig online gedeckt. Wenn<br />

ich genau weiß, welches Produkt ich brauche, gibt es<br />

keinen Grund, in die Innenstadt zu fahren.“ Schon heute<br />

wird jeder zehnte Euro im deutschen Einzelhandel<br />

über den Onlinehandel erlöst, so der Handelsverband.<br />

Bei Mode, Spielwaren, Büchern und Elektronik haben<br />

die Anteile der Onlineverkäufe sogar schon bis zu 31<br />

Prozent erreicht. „Auf Dauer wird sich nur der im Wettbewerb<br />

behaupten, der beide Vertriebswege intelligent<br />

verknüpft“, sagt Stelzer. „Stichwort Omnichannel: Kunden<br />

bestellen online auf Rechnung, geliefert wird in die<br />

Filiale. Und erst dort entscheiden die Kunden, welche<br />

Artikel sie tatsächlich kaufen.“ In Zukunft würden die<br />

Zielgruppen noch mehr zersplittern, der Individualismus<br />

sei weiter auf dem Vormarsch: „Wir glauben, dass<br />

das einzelne Produkt im Vergleich zur Marke wichtiger<br />

wird. Läden werden zu Showrooms, damit Produkte<br />

erlebbar werden.“<br />

Davon ist auch Karl Schwitzke, 64, in Düsseldorf<br />

überzeugt. Gemeinsam mit seinem Bruder Klaus betreibt<br />

er ein Architektur- und Designbüro für Retail- und Store-<br />

Konzepte. 230 Mitarbeiter arbeiten in fünf Büros von<br />

Düsseldorf bis Dubai. Schwitzke sieht voller Zuversicht in<br />

Work and play:<br />

Dfrost-Kreativ direktor<br />

Florian Wisotzki bei<br />

der Bildauswahl<br />

(oben links),<br />

Christoph Stelzer<br />

sonnt sich auf dem<br />

Balkon seiner Agentur<br />

(oben rechts)<br />

die Zukunft: „Wir stellen jetzt schon fest, dass auch die<br />

großen Häuser auf Spezialisierung setzen. Douglas plant<br />

beispielsweise einen reinen Make-up-Store, weil diese<br />

Nische dank Instagram besonders gut läuft.“ Instagram-<br />

Tauglichkeit – das ist auch im stationären Einzelhandel<br />

einer der Schlüssel zum Erfolg. Je lieber sich Menschen<br />

im Laden fotografieren, desto häufiger kommen sie dorthin<br />

– und locken mit ihren Bildern weitere an.<br />

Die Stuttgarter Agentur Liganova, 370 Mitarbeiter,<br />

ist ebenfalls ein Big Player der Branche. „Der Handel<br />

sieht sich mit einem vermeintlichen Widerspruch konfrontiert:<br />

Auf der einen Seite ist größtmögliche Bequemlichkeit<br />

gefragt, auf der anderen Seite wünschen sich<br />

die Kunden Kicks, um der Langeweile zu entkommen“,<br />

sagt der geschäftsführende Gesellschafter Marc<br />

Schumacher. Der 41-Jährige führt ins Untergeschoss<br />

seines Head quarters. Hier hat die Agentur, zu deren<br />

Kunden auch <strong>Lufthansa</strong> gehört, einen Showroom für<br />

Zukunftsideen eingerichtet: interaktive Schaufenster,<br />

Displays mit Nahfeldkommunikation, Vintage-Möbel<br />

mit eingelassenen Screens, neue Technologien wie<br />

Sensoren, die, unsichtbar implantiert, jede Oberfläche<br />

in ein Touchpad verwandeln.


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62<br />

Breites Portfolio: Die Düsseldorfer Unternehmensgruppe<br />

Schwitzke entwickelte Konzepte für die polnische Gastronomiemarke<br />

Isto (oben) und den Beauty-Store Douglas Pro (rechts<br />

unten); die Stuttgarter Agentur Dfrost gestaltete ein imposantes<br />

Schaufensterdesign für die europäischen Stores der Schweizer<br />

Messer- und Reisegepäck-Marke Victorinox (ganz unten)<br />

Schumacher tritt an einen Teakholz-Schreibtisch mit<br />

Touchscreen und legt ein Buch über Designhotels in einen<br />

auf dem Bildschirm vorgegebenen Quadranten. Eine Kamera<br />

über dem Tisch erkennt die aufgeschlagene Seite –<br />

und sogleich startet auf der Leinwand hinter dem Tisch<br />

ein Film über das Gramercy Park Hotel in New York. Per<br />

Touchscreen lassen sich nun die Zimmer besichtigen, das<br />

Buchungs-Menü öffnen und Verfügbarkeiten checken.<br />

Dass die Oberflächen dieser Installation nicht kühl und<br />

technisch sind, ist dem Zeitgeist geschuldet. „Shytech“<br />

heißt der Trend, er steht für eine Technik, die sich zurücknimmt<br />

und überraschend sinnlich ist.<br />

Die Zukunft des Handels? Schumacher muss nicht<br />

lange überlegen. „Retail wird überall stattfinden: In Hotellobbys,<br />

auf Messen, Festivals und in Co-Working-Spaces.“<br />

Er erzählt von seinem Besuch auf der Complexcon in Los<br />

Angeles, einer Hybrid-Veranstaltung aus Messe, Festival<br />

und Produktshow. „60 000 Menschen haben dort Tickets<br />

für durchschnittlich 100 Dollar gekauft, um shoppen zu<br />

gehen. Angeboten wurden ausschließlich ‚Drops‘, also<br />

limitierte Editionen von Streetwear- und Sportswear-<br />

Marken. Das Paradoxe war: Eine Klientel, die online nach<br />

drei Clicks aussteigt, weil es ihr nicht schnell genug geht,<br />

stand dort geduldig Schlange.“ In solchen Momenten<br />

habe der stationäre Handel wieder eine Daseinsberechtigung.<br />

„Die Geschäfte werden jedenfalls nicht mehr nur<br />

zum Shoppen da sein“, prognostiziert der Retail-Experte.<br />

Erlebnisse in den Innenstädten zu schaffen, ein<br />

junges Publikum anzulocken – das klingt plausibel. Li<br />

Edelkoort, eine der wichtigsten Trendforscherinnen der<br />

Welt, sagt voraus, dass Stores zu Refugien werden, die<br />

Menschen umsorgen und sich positiv auf Körper und<br />

Geist auswirken. Töne und Licht sind wichtige Mittel<br />

dafür. Shopping-Stress werde von bewusstem Erleben<br />

abgelöst. Einige Retailer mit diesem Fokus gibt es<br />

schon. Die Globetrotter-„Erlebnisfiliale“ in München<br />

wird sogar vom Reiseportal TripAdvisor als Ausflugsziel<br />

empfohlen. Dort gibt es unter anderem einen großen<br />

Pool, in dem Kanus Probe gefahren werden können –<br />

mitten im Laden, von allen Stockwerken aus einsehbar.<br />

Glaubt man Trendgurus und Retail-Spezialisten,<br />

dann besteht die Zukunft des stationären Handels in<br />

individuellen, Instagram-tauglichen Läden mit Wellness-<br />

Atmosphäre, wo gut informiertes Personal gleichgesinnten<br />

Kunden Produkte präsentiert, die in Kleinserien und<br />

nach ethisch hohen Maßstäben gefertigt wurden. „Wir<br />

müssen Anlässe schaffen, zu denen sich die Fangemeinde<br />

eines bestimmten Produkts oder einer Marke trifft.<br />

Das kann ein Launch sein, eine Kunstausstellung oder<br />

ein Sport-Event. Wichtig ist Personal, das den Lifestyle<br />

der Marke glaubwürdig vertritt“, sagt Christoph Stelzer.<br />

Wieso eigentlich nicht? Klingt doch wunderbar. Wer<br />

besteht schon auf der guten alten Fußgängerzone,<br />

wenn er diese schöne neue Welt haben kann?<br />

Fotos: Tomasz Tyrpa; Alexander Gnädiger; Simon Wagner


Hochleistungs-Maschine<br />

und Gesamtkunstwerk:<br />

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Jetzt im Handel.


64<br />

business<br />

Gut abgemischt


65<br />

Farbenfrohe<br />

Erscheinung: Anna<br />

von Mangoldt in<br />

ih rem Produktionsraum<br />

(rechts); im<br />

Tageslichtkasten<br />

wird die Farbe geprüft<br />

(links); jede<br />

Dose erhält einen<br />

Klecks im jeweiligen<br />

Ton (ganz rechts)<br />

N 97<br />

MADE IN<br />

GERMANY<br />

Die Manufakturgründerin Anna von<br />

Mangoldt setzt mit ihren Farben ein<br />

Statement gegen weiße Wände – und<br />

findet dabei immer den richtigen Ton<br />

TEXT JESSICA BRAUN<br />

FOTOS MAJID MOUSSAVI<br />

Warmes Licht fällt durch die großen Fenster<br />

des Produktionsraums. Anna von Mangoldt<br />

holt eine Dose mit einer sahnigweißen<br />

Kreideemulsion aus dem Regal,<br />

klebt ein Etikett mit der Aufschrift „Downton Abbey 157“<br />

auf den Topf. Der Ton, benannt nach der nostalgischen<br />

englischen TV-Serie, ist einer ihrer Bestseller – und ein<br />

guter Grund für mehr Farbe an der Wand. Denn in deutschen<br />

Wohnräumen dominiert immer noch der weiße<br />

Innenanstrich. „Das zu ändern ist mein Ziel“, sagt die<br />

33-jährige Gründerin. Mit ihrer Manufaktur „Anna von<br />

Mangoldt“ produziert sie nach eigenen Rezepturen Farben<br />

und Lacke für Wände, Möbel und Böden. Und macht<br />

mit ihrem Start-up Traditionshäusern wie der britischen<br />

Premium-Marke Farrow & Ball Konkurrenz.<br />

Von Mangoldt platziert die geöffnete Farbdose unter<br />

dem Hahn der Mischmaschine, wählt am Bildschirm die<br />

Rezeptur – in diesem Fall drei Pigmente – und die Menge,<br />

drückt auf „Dosieren“. Die Maschine rödelt kurz, schießt<br />

die farbgebenden Teilchen in die weiße Emulsion. Doch<br />

erst die Rüttelmaschine macht daraus eine homogene<br />

Farbe. Mit einem großen Hammer klopft von Mangoldt<br />

den Deckel zu, fixiert ihn zusätzlich mit einem Gummiband,<br />

stellt die Dose in den grauen Kasten des Rüttlers.<br />

Drei Minuten fährt dieser nun um seine sämtlichen Achsen<br />

Karussell. Fertig gemischt ist Downton Abbey 157 ein<br />

Grau mit rot-bräunlichem Stich. Bevor die Farbe zum<br />

Kunden geht, spachtelt von Mangoldt eine Probe auf<br />

Tapetenpapier. Erst wenn die nach der Trocknung das<br />

gewünschte Ergebnis zeigt, tupft von Mangoldt mit dem<br />

Finger einen Klecks der Farbe auf den Deckel der Dose,<br />

verschließt diese endgültig und gibt sie in den Versand.<br />

Jede Dose, jeder Farbeimer aus ihrer 168 Töne zählenden<br />

Kollektion wird so eigens für den Kunden gemischt.<br />

Von Mangoldt hat ihre Manufaktur in einer Lagerhalle<br />

im Gewerbegebiet des nordrhein-westfälischen Städtchens<br />

Warburg eingerichtet. Abseits der Metropolen ein<br />

Unternehmen aufzuziehen hat hierzulande zwar Tradition –<br />

unzählige mittelständische Weltmarktführer haben ihren<br />

Sitz in der Provinz –, aber Gründer in von Mangoldts Alter<br />

versuchen es doch eher in den Start-up-Ökosystemen<br />

von Berlin oder Hamburg. Warum Ostwestfalen-Lippe?<br />

„Mir war wichtig, dass die Firma wirklich mir gehört. Ich<br />

wollte organisch wachsen, ohne falschen Druck eines<br />

Investors.“ Und ihre Wahl erlaubte ihr, in der Gründungsphase<br />

vor zehn Jahren bei ihren Eltern zu wohnen.


66<br />

business<br />

Einmal am Markt, konnte von Mangoldt ihren Kundenstamm<br />

schnell vergrößern. Aus ganz Deutschland<br />

kamen Bestellungen, ein Webshop musste her. Die<br />

Gründerin investierte 10 000 Euro, die sie von ihrer Großmutter<br />

geerbt hatte. Doch das Wachstum barg Probleme:<br />

Von Mangoldt hatte nur eine Mischmaschine – fiel<br />

die aus, hielt das die gesamte Produktion auf. Und wenn<br />

sie die Rüttelmaschine anwarf, hüpften in dem Laborbetrieb<br />

ein Stockwerk tiefer die Flaschen aus den Regalen.<br />

Also beschloss von Mangoldt, die Herstellung auszulagern.<br />

In Frankfurt fand sie eine Firma, die die Farben<br />

nach ihren Vorgaben herstellte. Die gewonnene Zeit<br />

nutzte sie für Messebesuche, traf Händler und Inneneinrichter,<br />

führte Schulungen und Farbgestaltungs-Seminare<br />

durch. Heute hat sie mehr als 100 Handels partner<br />

und 300 Endabnehmer, macht mehrere Hunderttausend<br />

Euro Umsatz im Jahr. Das Volumen ist so groß, dass sie<br />

die Produktion zurück nach Warburg geholt hat: mit vier<br />

neuen Maschinen und zwei zusätzlichen Mitarbeitern.<br />

Sie selbst will sich darauf konzentrieren, Kunden zu beraten,<br />

neue Töne zu kreieren – und zu verkaufen.<br />

Sie habe schon als Kind gern mit Farben hantiert,<br />

erzählt die Gründerin. Während ihre vier Geschwister<br />

Hightech-Mixer: Die Mischmaschine schießt farbgebende Teilchen in<br />

die weiße Kreideemulsion<br />

COMFORT<br />

ZONE<br />

Farben regen<br />

auch im Büro die<br />

Kreativität an.<br />

Laut verschiedenen<br />

Studien gelingt<br />

das am besten<br />

mit frischen Blauund<br />

Grüntönen.<br />

Warmes Rot fördert<br />

Kommunikation<br />

und Teamarbeit.<br />

Tiefes Blau wirkt<br />

beruhigend.<br />

draußen herumtobten, setzte sie sich hin und malte. Als<br />

Achtjährige fühlte sie sich alt genug für Ölfarben, forderte<br />

diese von ihrer Kunstlehrerin ein. Später, während ihres<br />

Studiums der Geschichte und Kunstgeschichte im englischen<br />

Warwick, lernte sie eine neue Farbkultur kennen:<br />

„Die Engländer haben ein selbstverständliches Verhältnis<br />

zu Farben, streichen Räume gern in kräf tigen, oft dunklen<br />

Tönen.“ Im nahen Ox ford führte die Künstlerin Annie<br />

Sloan ein Geschäft mit eigenen Farben, Stoffen und<br />

handbemalten Möbeln. Von Mangoldt war so begeistert<br />

von dem Laden, dass sie als Praktikantin bei Sloan anheuerte.<br />

Zwei Jahre arbeitete sie neben dem Studium „in<br />

jeder freien Minute“ bei der Vorreiterin des Shabby Chic,<br />

lernte Farben zu mischen und Möbel zu fassen.<br />

Mit diesem Wissen kehrte von Mangoldt 2009 in<br />

ihre Heimat mit den alpinaweißen Wänden zurück. Wild<br />

entschlossen, von der Ostsee bis zur Zugspitze englische<br />

Farbenfreude zu etablieren, importierte sie Sloans Farben.<br />

Die Töne der Britin deckten sich jedoch nicht mit der<br />

Nachfrage in Deutschland. „Die Lichtverhältnisse in England<br />

unterscheiden sich von unseren, daher wirken auch<br />

die Farben anders.“ Von Mangoldt wollte lichtere Töne,<br />

mehr Auswahl, verschiedene Qualitäten. „Mindestens 120<br />

Farben sollten es sein, auch Lacke und widerstandsfähige<br />

Wandfarben. Und größere Gebinde.“ Denn Sloans Farben<br />

gab es nur in Ein-Liter-Eimern – „damit werden Großprojekte<br />

für den Endkunden unbezahlbar, und für einen Newcomer<br />

im Markt ist die Herstellung nicht profitabel.“ Von<br />

Mangoldt begann, aus Sloans Farben eigene zu mischen,<br />

rührte sie von Hand in Plastikwannen an. Weil sich ihre<br />

Töne gut verkauften, richtete die Jungunternehmerin<br />

2010 in Warburg ihren ersten Produktionsraum ein. Ein<br />

belgischer Hersteller stellte die Maschinen, dafür arbeitete<br />

sie mit seinen Pigmenten und Basen.<br />

Von Mangoldt zeigt einen Ordner mit Farbmustern,<br />

die sie auf Anfrage als Orientierungshilfe verschickt. Baumarktkunden<br />

müssen mit diesen kleinen, bedruckten<br />

Farbkärtchen auskommen – sie benutzt DIN-A4-Blätter,<br />

die mit den Originalfarben handgestrichen sind. „In dieser<br />

Größe sieht man einfach besser, ob eine Farbe in einem<br />

Raum wirkt.“ Neben dem Service ist es aber vor allem die<br />

Qualität, die Anna von Mangoldts Kunden überzeugt.<br />

Grundlage ihrer Farben: „Viele Pigmente, ein Minimum an<br />

Konservierungsstoffen“. Sie sind so gut verträglich, dass<br />

die Firmenchefin, die bei unserem Besuch hochschwanger<br />

ist, sie unbesorgt mit dem Finger verstreicht.<br />

Bisher ist von Mangoldts Unternehmen beständig<br />

gewachsen – und das, obwohl der Markt für Innenfarben<br />

in Deutschland in den vergangenen Jahren rückläufig<br />

war. Doch Bedarf sieht sie genug, vor allem im Firmenbereich.<br />

„Wir verbringen zu viel Zeit in kalten und sterilen<br />

Büros“, findet sie. Sie möchte außerdem den internationalen<br />

Markt stärker ins Visier nehmen. Nach Österreich<br />

und in die Schweiz liefert die Manufaktur bereits, auch<br />

in England sind die Farben gefragt. Aber Anna von Mangoldt<br />

sieht auf der Karte noch viele weiße Flecken.


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68<br />

kolumne<br />

Veränderung<br />

um jeden Preis?<br />

Der Wille zur Transformation verführt viele<br />

Unternehmen zu wildem Aktionismus. Doch erste<br />

Nutzenanalysen fallen ernüchternd aus


Flight Mode<br />

69<br />

VON MARKUS ALBERS<br />

ILLUSTRATION BORJA BONAQUE<br />

Faszinierend, sagt Scharnhorst und stochert in seinem<br />

Salade niҫoise. Total interessant! Ich bemühe<br />

mich um einen unbestimmten Gesichtsausdruck<br />

und nicke ihm ermutigend zu. Was genau fand er so<br />

spannend? Alles, sagt er: diese Energie, dieser Wille zur Disruption,<br />

diese Lust aufs Neue ... Seine Stimme wird leiser,<br />

sein Blick verträumt. Und ich schäme mich ein bisschen.<br />

Wir sprechen über eine Konferenz zum Thema Digitale<br />

Transformation, die ich vor ein paar Tagen moderiert habe.<br />

Auf der Bühne: Vertreter großer Unternehmen, Berater, Experten.<br />

Alle hatten diesen Blick, den ich gerade bei Scharnhorst<br />

sehe. Sie sprachen von purpose und meaning, von<br />

Freiheitsgraden und Innovation, von Fehlerkultur und Experimentierräumen.<br />

Das Einzige, was fehlte, waren: Fakten.<br />

Jeder meiner Versuche, die wolkigen Visionen mit harten<br />

Zahlen zu erden oder anhand konkreter Beispiele greifbar<br />

zu machen, verpuffte in leidenschaftlich vorgetragenen<br />

Buzzword-Kaskaden. Die Zuhörer fanden es inspirierend –<br />

bei mir hinterließ es den schalen Nachgeschmack, als Interviewer<br />

versagt zu haben. Scharnhorst nickt: jaja, diese Buzzwords<br />

... Aber ich merke, dass ihn mein Fazit enttäuscht – er<br />

hatte offenbar das Gefühl, auf dem Podium seien Einsichten<br />

in die Wirtschaftswelt von morgen geteilt worden.<br />

Scharnhorst ist Vice President eines Konsumgüterherstellers<br />

und muss in Sachen Digitaler Transformation sprechfähig<br />

sein. Er geht zu solchen Veranstaltungen, um diese<br />

tief sitzende Unsicherheit loszuwerden: Alle sagen, man<br />

muss jetzt etwas tun in Sachen Innovation. Nur: was genau?<br />

Als Führungskraft hört man es seit Jahren, und es beginnt<br />

zu nerven: Die Digitalisierung ändert alles! Software<br />

eats the world! Start-ups werden euch disrupten! Entsprechend<br />

hat inzwischen fast jedes Unternehmen eine Initiative<br />

zur Digitalen Transformation, ein Lab, einen Inkubator.<br />

Doch ein Großteil dieser Aktivitäten bringt nicht die<br />

erhofften Ergebnisse – vorausgesetzt, die Betreiber können<br />

überhaupt benennen, woran sie Erfolg messen würden. Laut<br />

der Unternehmensberatung Capgemini scheitern satte 80<br />

bis 90 Prozent aller Innovation Labs. Bei den meisten dieser<br />

Aktivitäten gehe es lediglich um „Innovationstheater“. Und<br />

die Digitalstrategen von Third Wave bemängeln, dass viele<br />

Labs nach den Mustern klassischer Organisationen funktionieren:<br />

starke Hierarchie, ein zentral Verantwortlicher und<br />

komplexe Reportinglinien in die Mutterorganisation.<br />

Gleichzeitig gehen den Veränderungspropheten die<br />

Vorbilder aus. Das britische Wirtschaftsmagazin Economist<br />

errechnete, dass allein zwölf der bekanntesten Unicorns wie<br />

Uber, Airbnb oder WeWork 2018 zusammen 14 Milliarden<br />

US-Dollar Verlust gemacht haben – und insgesamt bisher 47<br />

Milliarden. Die stets als Rechtfertigung bemühte Logik einer<br />

raschen Expansion, um Märkte monopolistisch zu besetzen,<br />

geht möglicherweise gar nicht auf: Viele Einhörner haben<br />

weder die nötige Größe noch hat ihr Produkt die notwendigen<br />

Markteintrittsbarrieren. Man müsse diesen wenig nachhaltigen<br />

Ansatz, Ideen zu kommerzialisieren, grundlegend<br />

infrage stellen, so der Economist.<br />

Kurz: Nicht alles, was viele Digitalapostel als unzweifelhafte<br />

Trends und notwendige Strategie beschreiben, ist in<br />

Stein gemeißelt. In Wahrheit weiß niemand genau, welche<br />

Wette auf die Zukunft aufgehen wird. Und immer mehr<br />

CEOs fragen sich: Sollte ich mich nicht doch wieder mehr<br />

ums Kerngeschäft kümmern, das immerhin Geld verdient?<br />

Konsequenterweise ist die Annäherung von Start-ups<br />

und etablierten Firmen häufig nur ein Lippenbekenntnis, wie<br />

der Verband Bitkom in einer Studie herausfand: Zwei Drittel<br />

der befragten Unternehmen arbeiten aktuell nicht mit Startups<br />

zusammen. Bezeichnenderweise sagt jeder zweite Geschäftsführer,<br />

er habe schlicht keine Zeit dazu – vor zwei<br />

Jahren waren das deutlich weniger. 59 Prozent sehen in<br />

einer Kooperation mit Start-ups einfach keinen Mehrwert.<br />

Die Ernüchterung spricht sich herum: Im populären<br />

Sachbuch „Digital Tour Book“ berichten zwei Führungskräfte<br />

eines Mittelständlers von ihren Abenteuern in „Digitalien“,<br />

einem Berlin voller Hipster, angeblicher Experten und<br />

„Digital-Checkern“, die den vermeintlichen Provinzlern<br />

„Souvenirs verkaufen und Shows bieten wollen“.<br />

Scharnhorst runzelt die Stirn. Aber es kann doch nicht<br />

alles beim Alten bleiben, brummelt er. Stimmt. Natürlich<br />

müssen sich angesichts der Digitalisierung auch deutsche<br />

Unternehmen verändern. Nur vielleicht mit etwas weniger<br />

Drama, Floskeln und Risiko. Helfen würde auch, wenn die<br />

Veränderungsbeauftragten klarer sagen könnten, was hier<br />

eigentlich wohin transformiert werden soll. Zu entscheiden,<br />

ob dieser Weg dann der richtige ist, bleibt die – anspruchsvolle<br />

– Aufgabe von Führungskräften.<br />

MARKUS ALBERS schreibt Sachbücher zur Zukunft<br />

der Arbeit, entwickelt mit seiner Agentur Rethink<br />

Kommunikations konzepte für Unternehmen und ist<br />

Mitbegründer der Expertenplattform Neuwork.


70<br />

sky news<br />

<strong>Lufthansa</strong><br />

Trainings aus einer Hand<br />

<strong>Lufthansa</strong> Group will mit dem Programm „Pilot Training 2020“ das Training ihrer aktiven Piloten für<br />

ihre 13 Airlines unter Einbindung des Schulungsunternehmens <strong>Lufthansa</strong> Aviation Training vereinheitlichen.<br />

Zurzeit entwickelt der Konzern Trainingsprogramme zum selben Thema in den Airlines<br />

mehrfach, verwendet Trainingsgeräte uneinheitlich und unterhält 30 unterschiedliche Dienstleisterverträge.<br />

Bis Ende 2020 sollen einheitliche Handbücher erstellt, alle Trainingsinhalte in einem<br />

zentralen System zusammengefasst sowie eine neue Simulatorenklasse eingeführt werden.<br />

Logistiker in<br />

der Spur<br />

Steigende Wareneingänge –<br />

auch bedingt durch die Übernahme<br />

von Air Berlin –, aber<br />

knappe Personallage: 2018<br />

hatte <strong>Lufthansa</strong> Technik Logistik<br />

Services (LTLS) alle Hände voll<br />

zu tun, das stark gewachsene<br />

Auftragsvolumen zu bewältigen.<br />

Mit einer Aufstockung um fast<br />

400 Fachkräfte wurden genug<br />

Kapazitäten aufgebaut, um den<br />

Engpass zu überwinden. Jetzt<br />

geht es an die Neustrukturierung<br />

vieler Prozesse, um die schnelle<br />

und pünktliche Belieferung der<br />

Standorte weiter zu verbessern.<br />

Top im Business<br />

Die Airlines der <strong>Lufthansa</strong> Group sind die besten Fluggesellschaften<br />

für Europas Geschäftsreisende: In der jährlichen<br />

Leserumfrage des renommierten Fachmagazins Business<br />

Traveller wurden SWISS, <strong>Lufthansa</strong> und Austrian auf die<br />

ersten drei Plätze gewählt. <strong>Lufthansa</strong> gewann außerdem die<br />

Kategorie „Bestes Internetangebot für Geschäftsreisende“.<br />

1000<br />

Tonnen CO 2 -Emissionen<br />

spart der Flughafen<br />

München jährlich durch<br />

den Einbau so genannter<br />

Torluftschleieranlagen ein.<br />

Fotos: Alexandra Vosding; Ralf Kopetzky Illustrationen: Tim Möller-Kaya ; The Noun Project; Elisabeth Moch


Impressum<br />

Eine Nummer,<br />

alle Leistungen<br />

<strong>Lufthansa</strong> ist als weltweit<br />

erste Fluggesellschaft für den<br />

Industriestandard IATA ONE<br />

Order zertifiziert worden. Dieser<br />

Standard zielt darauf ab,<br />

Buchungs- und Abrechnungsprozesse<br />

der Airlines so zu<br />

vereinfachen, dass sämtliche<br />

Reiseleistungen eines Kunden<br />

– von Flug über Hotel bis<br />

zum Mietwagen – über eine<br />

einzige Reisereferenznummer<br />

abgewickelt werden können.<br />

Ausgewogen<br />

Schnelles, exaktes Wiegen von<br />

Luftfracht erhöht Wirtschaftlichkeit<br />

und Sicherheit im Cargo-<br />

Geschäft. <strong>Lufthansa</strong> Cargo hat<br />

nun ein neues Wiegeverfahren<br />

getestet – mit Erfolg. So reduziert<br />

das System die Fehlerquote<br />

bei der Erfassung. Besonders<br />

auch: Die Lösung wurde nicht<br />

zugekauft, sondern in einem<br />

internen Projekt entwickelt.<br />

WEINPROBE<br />

Markus Del Monego, Master of Wine und<br />

Sommelier-Weltmeister, stellt Ihnen jeden<br />

Monat Weine vor, die aktuell für<br />

<strong>Lufthansa</strong> Lounges ausgewählt wurden.<br />

Riesling, Sauvignon und die Burgundersorten:<br />

Das sind nicht nur weltbekannte<br />

Rebsorten, aus ihnen werden<br />

auch exzellente Weißweine gekeltert.<br />

Wer aber einmal etwas Neues<br />

probieren will, wird im Tal der Rhône<br />

fündig. Die faszinierende und zu den<br />

ältesten Weinbaugebieten Frankreichs<br />

zählende Region ist immer wieder für<br />

echte Entdeckungen gut, wie<br />

Châteauneuf-du-Pape beweist. Hier<br />

ist aber nicht der kraftvolle Rotwein<br />

von Weltruf gemeint, sondern sein<br />

weit weniger bekanntes und viel<br />

selteneres weißes Pendant. Léon<br />

Perdigal keltert aus den Rebsorten<br />

Grenache Blanc, Bourboulenc, Rous –<br />

sanne und Clairette einen goldfarbenen<br />

Tropfen der Sonderklasse.<br />

Aromen von gelben Früchten<br />

überzeugen im Duft, leicht<br />

exotische Frucht nuancen,<br />

dezent florale Töne und eine<br />

feine Mineralik runden das<br />

Bild ab. Am Gaumen ist der<br />

Wein kraftvoll mit einem lang<br />

anhaltenden Nachhall. Zu<br />

verkosten im Juli in der<br />

<strong>Lufthansa</strong> First Class Lounge<br />

des Münchner Flughafens.<br />

Herausgeber<br />

Deutsche <strong>Lufthansa</strong> AG, Linnicher Straße 48,<br />

50933 Köln; Objektverantwortung: Benita Struve;<br />

Koordination: Cindy Richter<br />

<strong>Lufthansa</strong> <strong>Exclusive</strong> erscheint monatlich bei Territory,<br />

Content to Results GmbH, Bei den Mühren 1,<br />

D-20457 Hamburg<br />

Geschäftsführung: Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />

Publishing Manager: Markus Buchbauer, Fax: 040/37 03-17 50 14<br />

territory.de<br />

Redaktion<br />

<strong>Lufthansa</strong> <strong>Exclusive</strong><br />

Bei den Mühren 1, D-20457 Hamburg<br />

Tel. 040/37 03-50 11<br />

LHmagazin@territory.de<br />

Chefredakteur: Volker Corsten (verantwortlich)<br />

Textchef: Frank Giese<br />

Chef vom Dienst: Stefan Schreiber<br />

Redaktionsmanagement: Sandra Marie Schülke<br />

Art Direction: Jeffrey Cochrane<br />

Grafik: Robert Krauspe (fr), Nora Luther,<br />

Max Nelles (stv. Art Director), Jana Schwinkendorf<br />

Editor-at-Large: Adrian Pickshaus<br />

Verantwortliche Redakteurin Reise: Andrea Freund<br />

Textredaktion: Emily Bartels, Judith Gerstbrein (Beauty),<br />

Sebastian Handke, Ines Hennenberg, Mimi Stave,<br />

Aileen Tiedemann<br />

Autor: Siems Luckwaldt (Style, fr)<br />

Bildredaktion: Michael Nielsen, Zita Rothmund-Zinn<br />

Dokumentation: Claudia Heinzelmann (fr)<br />

Miles & More<br />

Miles & More GmbH, D-60549 Frankfurt; Harald Deprosse,<br />

Sebastian Riedle (verantwortlich), Susanne Darbritz (Koordination);<br />

Service-Tel. + 49 (0) 69-209 777 777<br />

Herstellung: Heiko Belitz (Ltg.), Matthias Richter<br />

Litho P·R·O MEDIEN PRODUKTION GmbH, Hamburg<br />

Druck MOHN Media, Mohndruck GmbH, Gütersloh<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung von <strong>Lufthansa</strong>. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion keine<br />

Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

die Meinung der Autoren wieder. Diese muss nicht mit der<br />

Auffassung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Anzeigenverkauf: Verantwortlich für Anzeigen/Responsible for ads<br />

G+J Media Sales, Direct Sales, Brieffach 11,<br />

20444 Hamburg; lufthansa@guj.de; es gilt die aktuelle Preis liste;<br />

Informationen unter gujmedia.de<br />

Director Brand Sales: Jan-Eric Korte, Tel. 040/37 03-53 10<br />

G+J-Repräsentanten<br />

Asien außer Japan (Hongkong): Godfrey Wu, Tel. 852/<br />

25 91 10 77; Australien, Neuseeland (Mosman): Leanne<br />

Richardson, Tel. 2/99 09 58 00; China (Peking): Mary Yao,<br />

Tel. 10/65 51 56 63; Korea (Seoul): Jin-Mahn Seo, Tel.<br />

2/37 02 17 44; Belgien, Luxemburg, Niederlande (Gent): Stefanie<br />

Van Biesen, Tel. 9/235 02 13; Kanada (Mississauga): Richard<br />

Brown, Tel. 416/8817485; Frankreich (Gennevilliers): Pauline<br />

Conjard, Tel. 1/73 05 46 60; Griechenland, Zypern (Marousi):<br />

Hara Koutelou, Tel. 211/012 96 00; Großbritannien (London):<br />

Chris Turner-Green, Tel. 20/74 37 43 77; Italien (Mailand):<br />

Stefanie Meierfrankenfeld, Tel. 2/205 26 71; Japan (Tokio):<br />

Hidetada Kochi, Tel. 3/62062785; Österreich und Südtirol<br />

(Wien): Freia Csokor-Sebesta, Tel. 1/51 25 64 70; Portugal<br />

(Lissabon): Paulo Andrade, Tel. 213/85 35 45/98; Spanien<br />

(Madrid): Olivia López Solano, Tel. 9/11430379; Skandi na vien:<br />

Stefanie Treves (Germany), Tel. 040/3703-2949; Polen<br />

(Warschau): Nina Kowalewska-Motlik, Tel. 22/646 2676;<br />

Russland, GUS Nina Alexina, Tel. 831/4397474-3<strong>07</strong>; Ungarn<br />

(Budapest): Tibor Sáringer, Tel. 1/212 70 21; Schweiz (Zürich):<br />

Stefanie Meierfrankenfeld, Tel. 44/269 70 70; Türkei (Istanbul):<br />

Reha Bilge & Tan Bilge, Tel. 212/275 84 33; USA, Ostküste (New<br />

York): Francesco Lascari, Tel. 212/268 33 44; USA, Westküste<br />

(Los Gatos): Ralph Lockwood, Tel. 408/879 66 66; Indien<br />

(Delhi): Rachna Gulati, Tel. 11/23 73 08 69; Vereinigte Arabische<br />

Emirate: Katrin Adler (Germany), Tel. 040/3703-3335;<br />

Südamerika (Lima): Jorge Pflucker, Tel. 51/1/7173282/-83<br />

2016 Châteauneuf du Pape Blanc, Les<br />

Courlandes, 29,90 Euro, www.tesdorpf.de


miles-and-more.com<br />

The Oculus<br />

Auf dem Gelände des World Trade Center<br />

erinnert ein spektakuläres Bauwerk mit<br />

einem Dach mit geschwungenen Stahlrippen<br />

an die Flügel einer Taube. Damit möchte<br />

Stararchitekt Santiago Calatrava diesen<br />

symbolträchtigen Ort würdigen. Der neue<br />

Verkehrsknotenpunkt ermöglicht den<br />

Zugang zum U-Bahn-Netz in Lower<br />

Manhattan. New York ist eines der <strong>Lufthansa</strong><br />

Meilenschnäppchen in diesem Monat.<br />

Blättern Sie um und<br />

erfahren Sie mehr über<br />

exklusive Miles & More<br />

Angebote, Aktionen,<br />

unsere Partner – und das<br />

aktuelle Gewinnspiel!<br />

Foto: Ripani/Huber


meilen einlösen<br />

Hörgenuss für<br />

Kulturliebhaber<br />

Weitere Status<br />

Stars Events in<br />

<strong>2019</strong><br />

Seite an Seite mit Fashionistas,<br />

Journalisten und Designern aus<br />

aller Welt bei der Fashion Week<br />

in London im September <strong>2019</strong><br />

„Es war einmalig, die Bekanntschaft<br />

mit einer Darstellerin der Salzburger Festspiele zu machen.<br />

Sehr gerne kommen wir zu weiteren Status Stars<br />

Events aus der Klassik-Reihe.“<br />

ZITAT EINES HON CIRCLE MEMBER,<br />

STATUS STARS EVENT-TEILNEHMER<br />

Die Status Stars Event-Reihe „Faszination<br />

Klassik“ umfasst derzeit<br />

Konzerte und Inszenierungen bei<br />

den Salzburger Festspielen, in der<br />

Alten Oper Frankfurt sowie der Hamburger<br />

Elbphilharmonie. Bei allen drei Veranstaltungen<br />

wird Ihnen als Status Stars Vielflieger<br />

ein exklusiver Einstieg in das Programm<br />

des Abends geboten. Der Intendant oder ein<br />

Mitglied des Ensembles präsentiert Ihnen<br />

im kleinen Kreis die Werke und Darsteller<br />

bei Champagner und Gourmetessen. Darüber<br />

hinaus erleben Sie die besten Künstler<br />

der Welt live von den besten Plätzen.<br />

Saisonhöhepunkt und Garant für den<br />

absoluten Glamour-Faktor sind ohne Zweifel<br />

die Salzburger Festspiele. Sie gelten als das<br />

weltweit bedeutendste Festival der klassischen<br />

Musik und darstellenden Kunst. Sie<br />

finden seit 1920 jeden Sommer im Juli und<br />

August in Salzburg statt.<br />

Sie fahren am roten Teppich vor und<br />

erleben live Seite an Seite mit anderen<br />

Prominenten und Ehrengästen Werke der<br />

Extraklasse. Konkret können Sie im Juli<br />

Luigi Cherubinis 1797 uraufgeführte komische<br />

Oper „Medee“ erleben. Oder Sie lassen<br />

sich von Anna Netrebko und ihrem Ehemann<br />

Yusif Eyvazov in „Adriana Lecouvreur“<br />

verzaubern. Die schönsten Momente werden<br />

für Sie auf Fotos festgehalten. Außerdem<br />

werden Sie vom Flughafen bzw. Bahnhof<br />

zum Hotel und zu den Konzerten<br />

gebracht, und wieder abgeholt.<br />

Weitere Informationen zu diesem Status<br />

Stars Event finden Sie im Juli<br />

in Ihrem Miles & More Newsletter oder<br />

in Ihrer persönlichen Lounge auf<br />

→ miles-and-more.com


Online, clever, lukrativ:<br />

Mit den Flugprämientarifen<br />

Early Bird, Fly Smart und den<br />

Meilenschnäppchen können<br />

Sie Ihre Prämienflüge zu geringeren<br />

Meilenbeträgen buchen.<br />

Zur Flugprämienbuchung<br />

gehen Sie in die Miles & More<br />

App oder auf<br />

→ miles-and-more.com<br />

NUR ONLINE:<br />

Günstige Prämienflüge<br />

mit Fly & Save<br />

Foto: Dominik Schroder/unsplash<br />

Einen Beitrag zu mehr Freiheit bieten Ihnen die<br />

verschiedenen digitalen Services, mit denen Sie Ihre<br />

Anliegen rund um die Welt der Prämienmeilen einfach<br />

selbst lösen können: die Miles & More Self Services.<br />

Nehmen Sie Ihre Themen mit zahlreichen Funktionen selbst in die<br />

Hand – wann immer Sie wollen und wo immer Sie gerade sind.<br />

Das macht Sie nicht nur unabhängig, Sie profitieren auch von<br />

Angeboten, die ausschließlich online verfügbar sind. So können<br />

Sie beispielsweise nur online unsere besonders günstigen<br />

Flugprämienangebote finden und bis zu 65 Prozent Meilen sparen.<br />

Je nach Vorausbuchungszeitraum und Verfügbarkeit bietet<br />

Ihnen das System neben den Standard-Flugprämien drei<br />

vergünstigte Tarife zur Auswahl an. Sie buchen kurzfristig, und<br />

der Buchungszeitraum liegt zwischen zwei Wochen und<br />

zwei Werktagen vor Reiseantritt? Dann sparen Sie wertvolle<br />

Prämienmeilen mit der Buchung einer Flugprämie zum Fly Smart<br />

Tarif. Wenn Sie weiter im Voraus planen und buchen, können<br />

Sie mit den Early Bird Flugprämien Prämienmeilen sparen.<br />

Außerdem werden Ihnen monatlich wechselnde Meilenschnäppchen<br />

in der Economy, Premium Economy und Business<br />

Class angeboten.<br />

Welche Meilenschnäppchen im Juli auf Sie warten,<br />

kündigen wir Ihnen übrigens auf den nachfolgenden Seiten an.<br />

Lassen Sie sich inspirieren und buchen Sie dann selbständig und<br />

digital in der Miles & More App oder online auf<br />

→ miles-and-more.com


worldshop.eu<br />

GROSSE<br />

MARKEN<br />

N°42<br />

BEHERRSCHE<br />

DAS FEUER<br />

Bei Willhelm Technologies liebt man das Spiel mit dem Feuer –<br />

und eben das hat das mitteldeutsche Unternehmen<br />

mit Digitaltechnik erfolgreich gezähmt. Gründer und Erfinder<br />

Mathias Dögel verrät, wie<br />

Willhelm Grill<br />

Premium<br />

Holzkohlegrill<br />

4999 € / 1 375 000 <br />

Art.-Nr. 1756550<br />

→ worldshop.eu<br />

Der Willhelm Grill wird mit Holzkohle bestückt.<br />

Sicher, Holzkohle ist der Klassiker,<br />

allein wegen des Aromas... aber diese lange<br />

Anheizzeit!<br />

Die liegt beim Willhelm Grill bei acht bis<br />

zehn Minuten.<br />

Wie das? Normal wären doch 20, 25, 35<br />

Minuten. Fächeln, pusten und versuchen,<br />

dabei nicht geräuchert zu werden?<br />

Auch die Rauchentwicklung haben wir<br />

stark reduziert. Aber lassen Sie mich vielleicht<br />

mit dem anfangen, was den Willhelm<br />

Grill ganz grundsätzlich von anderen unterscheidet<br />

– und das ist zuerst einmal seine<br />

hochentwickelte Technologie inklusive präziser<br />

Steuerung durch eine Smartphone-<br />

App. Bei dieser Digitalisierung des Grillens<br />

haben wir uns mit der Holzkohle bewusst<br />

für die größte Herausforderung entschieden<br />

– und nach einer dreijährigen Entwicklungszeit<br />

so etwas wie die Zähmung des<br />

Feuers erreicht.<br />

Heißt konkret?<br />

Wir haben im Grill eine Belüftung verbaut,<br />

die es möglich macht, mit einem handelsüblichen<br />

Grillanzünder ein erstes Glimmen<br />

der Kohlen oder Briketts zu erzeugen, dann<br />

starte ich mit der App den Anzündvorgang,<br />

und innerhalb von acht bis zehn Minuten<br />

ist die Holzkohle komplett durchgeglüht<br />

und das Grillgut kann auf den Rost. Und<br />

das Besondere beim Willhelm Grill ist, dass<br />

ich eine gleichbleibende Temperatur am<br />

Rost vorgeben kann.<br />

Spielen die Lüfter auch dabei eine Rolle?<br />

Auch die, denn nach dem Anheizen lassen<br />

sie sich auch zur Luftkühlung einsetzen.<br />

Ganz maßgeblich wird die Temperatur aber<br />

dadurch gesteuert, dass die Glutwanne automatisch<br />

nach unten und oben fährt, um<br />

eine gewünschte Temperatur zwischen 150<br />

und 700 Grad am Rost zu erreichen. Und<br />

gesteuert werden sowohl die Lüfter als auch<br />

die Hebe-Mechanik der Glutwanne natürlich<br />

durch die App ohne mein Zutun, es sei denn,<br />

ich wähle den manuellen Modus.<br />

Die Temperatur am Rost ist das eine, aber<br />

am liebsten würde ich natürlich wissen, wie<br />

hoch die Kerntemperatur meines Steaks<br />

gerade ist.


Und das können Sie auch: Zum Willhelm<br />

Grill gehören vier Thermometer für das Grillgut.<br />

Und natürlich können Sie mit denen die<br />

Kerntemperatur ihres Steaks oder marinierten<br />

Thunfisch-Steaks über die App festlegen<br />

und so die entsprechenden Regelfunktionen<br />

des Grills steuern.<br />

Arbeiten Sie mit asiatischen Auftragsfertigern,<br />

wie es allgemein üblich ist bei<br />

hochtechnisierten Produkten?<br />

Der Willhelm Grill ist deutsche Wertarbeit,<br />

und dabei fällt auch viel Handarbeit an. Und<br />

auch die App entwickeln wir selbst. Ein<br />

Grund dafür ist, dass wir bei Inhouse-Lösungen<br />

kurze, schnelle Entscheidungswege haben<br />

– wenn der Kunde oder der Markt neue<br />

Anforderungen stellen, können wir so sehr<br />

zügig reagieren. Deswegen erlauben wir uns<br />

eigene Programmierer im Unternehmen.<br />

Und bei Ihnen bedeutet Made in Germany<br />

konkret ...<br />

Made in Mitteldeutschland. Wir sind ge tragen<br />

von regionalen Ressourcen, finanziert von<br />

mittelständischen Unternehmen aus der<br />

Region und nicht etwa von großen Venture-<br />

Über eine eigens entwickelte<br />

App lässt sich der gesamte<br />

Grillvorgang steuern – vom<br />

Entzünden der Grillkohle bis<br />

zur Kontrolle der Fleischtemperatur<br />

Capital- Gebern und Finanzinves toren mit<br />

starrem Blick auf einen schnellen return on<br />

investment. Willhelm Technologies ist ein<br />

Projekt aus dem mitteldeutschen Mittelstand.<br />

Da klingt ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

an – und lässt erwarten, dass Sie noch Pläne<br />

für die Zukunft hegen.<br />

So ist es. Wir steuern heute schon sehr viel<br />

mit unseren Smartphones, und auch unsere<br />

Einkäufe zählen dazu. Für uns bei Willhelm<br />

Technologies eröffnen sich so Möglichkeiten,<br />

unseren Kunden eine ganze Produktwelt<br />

rund ums Grillen anzubieten, und das<br />

werden wir auch in Kürze tun.<br />

Das Grillen ist Ihre Welt?<br />

Ohne jetzt schon ins Detail gehen zu wollen,<br />

kann ich sagen: Wir planen, weitere klassische<br />

Produkte aus dem Kochumfeld zu digitalisieren.<br />

So mancher gute alte Bekannte der Outdoor-<br />

und Indoor-Küche wird dabei sein. Mit<br />

dem Willhelm Grill haben wir demonstriert,<br />

wie sich ein Klassiker durch Digitalisierung auf<br />

eine neue Ebene von Qualität und Komfort<br />

heben lässt – und er ist das erste Produkt einer<br />

Palette, die folgen wird.


meilen einlösen<br />

Eine raue Schönheit ...<br />

Meilenschnäppchen: Buchen Sie im Juli einen Flug nach Biarritz<br />

für einen Aufenthalt im Zeitraum vom 15. August bis zum 30. September <strong>2019</strong><br />

<strong>Lufthansa</strong> Business Class<br />

Biarritz<br />

50 000 <br />

25 000 <br />

Biarritz ist die letzte große Stadt<br />

in der französischen Region<br />

Neu-Aquitanien vor der Grenze zu<br />

Spanien und die europäische<br />

Hauptstadt des Surfens. Es ist bekannt für<br />

seinen Sandstrand und die raue See. Eines<br />

der wohl schönsten Gebäude ist die Villa<br />

Belza, ein neomittelalterliches Herrenhaus,<br />

das zwischen 1880 und 1895 von Architekt<br />

Alphonse Bertrand gebaut wurde. Das<br />

Haus steht auf dem Felsen „Rocher du<br />

Cachaous“ direkt an einer Klippe. In den<br />

Salons der Villa Belza tanzte man Charleston<br />

in den Goldenen Zwanzigern, mehrere Regisseure<br />

nutzten die unglaubliche Kulisse<br />

der Villa für ihre Filme. Das Bauwerk mit<br />

Bergfried befindet sich in der Nähe des Pont<br />

du Diable, der Teufelsbrücke, und ist von<br />

vielen Mythen umgeben. Eine Attraktion für<br />

neugierige Touristen ...


... noch mehr Meilenschnäppchen!<br />

Vom 1. bis zum 31. Juli <strong>2019</strong> können Sie viele<br />

attraktive Ziele zu besonders günstigen Konditionen buchen<br />

Kontinental-Reisezeitraum: 15. 8. <strong>2019</strong> – 30. 9. <strong>2019</strong><br />

Interkontinental-Reisezeitraum: 15. 10. <strong>2019</strong> – 30. 11. <strong>2019</strong><br />

<strong>Lufthansa</strong> Economy Class<br />

Bastia<br />

Die Stadt an der Nordküste<br />

Korsikas wurde als<br />

römische Siedlung gegründet<br />

und bietet einiges an<br />

kulturellen Schätzen.<br />

35 000 <br />

15 000 <br />

<strong>Lufthansa</strong> Business Class<br />

San Francisco<br />

Sehnsuchtsort und Hippie-Paradies, populäre Filmkulisse, Technologie-Standort<br />

und Slow-Food-Metropole: Das alles – und viel mehr – ist San Francisco.<br />

112 000 <br />

55 000 <br />

Fotos: Sarah Arnould; Getty Images (4); laif<br />

<strong>Lufthansa</strong> Economy Class<br />

Salzburg<br />

Mozart, mittelalterliche<br />

Burgen, moderne Kunst<br />

und traditionelle Kaffeehäuser<br />

– Salzburg steht für<br />

Vielfalt und Hochkultur.<br />

35 000 <br />

15 000 <br />

<strong>Lufthansa</strong> Economy Class<br />

New York<br />

Lassen Sie sich inspirieren<br />

vom Trubel einer modernen<br />

Metropole, die sich immer<br />

wieder neu erfindet und<br />

niemals schläft.<br />

60 000 <br />

30 000 <br />

<strong>Lufthansa</strong> Business Class<br />

Nairobi<br />

Die lebendigste Stadt<br />

Kenias und auch Hauptstadt<br />

des ostafrikanischen Landes<br />

ist ein idealer Ausgangspunkt<br />

für eine Safari.<br />

70 000 <br />

40 000 <br />

Kurzfristige Änderungen vorbehalten. Details zu Konditionen und Buchungen der <strong>Lufthansa</strong> Meilenschnäppchen finden Sie auf → miles-and-more.com/meilenschnaeppchen


worldshop.eu<br />

Durchblick<br />

Sie sind der Meinung, der amerikanische Look<br />

der 1960er- und 1970er-Jahre ist längst out?<br />

Superdry beweist das Gegenteil.<br />

Superdry Shockwave Sonnenbrille<br />

13 000 / 45 €<br />

ART.-NR.: 1757290<br />

Für Badenixen<br />

Lassen Sie sich treiben und machen<br />

Sie die Augen zu. Ob als Liege auf dem<br />

Wasser oder als Lounge-Sitz an Land –<br />

bequemer geht’s kaum...<br />

fatboy® Original Floatzac Wasser-Lounger<br />

69 000 / 249 €<br />

ART.-NR.: 1756947<br />

Hingucker<br />

Diese Quarzuhr hat ein flexibles,<br />

dehnbares Armband und besticht<br />

durch ihr auffälliges Design.<br />

Für einen garantiert coolen Auftritt.<br />

ChocoMoon Geometrische<br />

Vintage Style Damenuhr<br />

15 000 / 55 €<br />

ART.-NR.: 1757282<br />

Durstlöscher<br />

Ob kalt oder heiß – die Karaffe lässt sich für<br />

jedes Getränk verwenden und sorgt dank ihres<br />

Iso-Mantels dafür, dass Getränke immer die<br />

richtige Temperatur behalten.<br />

eva solo Wasserkaraffe, 1l,<br />

Eucalyptus Green<br />

14 000 / 49 €<br />

ART.-NR.: 1757088<br />

Mini-Vespa<br />

In Italien aus dem Stadtbild<br />

nicht mehr weg zudenken – lässt<br />

der Roller als Miniatur jedes<br />

Kinderherz höher schlagen.<br />

Mit 12 Volt, einer Fahrtzeit von<br />

60 bis 90 Minuten, Hupe,<br />

Licht und USB-Anschluss.<br />

Jamara Ride-On<br />

Vespa für Kinder<br />

54 000 / 199 €<br />

ART.-NR.: 1756962<br />

Sommer, Sonne,<br />

Freizeitspaß<br />

Die Tage werden länger, und die steigenden Temperaturen<br />

sorgen für gute Laune. Das Leben findet wieder draußen statt.<br />

Mit den Produkten aus dem <strong>Lufthansa</strong> WorldShop wird die<br />

wunderbar warme Zeit gleich noch schöner. Der Sommer kann<br />

kommen, gerne auch schon heute!<br />

Stöbern Sie am besten sofort auf → worldshop.eu


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10.000 Euro erhalten Teilnehmer jeweils 1.500 Meilen bis zu einem Anlagewert von 600.000 Euro bzw. 100.000 Prämienmeilen. Statusteilnehmer erhalten ein zusätzliches Meilenincentive in Höhe von<br />

5.000 Prämienmeilen ab einer Mindestanlage von 100.000 Euro. Die Meilengutschrift erfolgt nach Investition der Mindestanlage von 100.000 Euro. Bei vorzeitiger Kündigung innerhalb der ersten 3 Monate<br />

erfolgt eine Rückbuchung der Meilen. Die Prämienmeilen sind nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Angebot freibleibend.


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Fliegen Sie selbst –<br />

wählen Sie zwischen<br />

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links), Boeing B737,<br />

Cessna C172, zwei<br />

F-16 oder einem Bell<br />

UH-1 Helikopter, und<br />

landen Sie auf einem<br />

der 25 000 Flughäfen<br />

weltweit. Als Pilot<br />

entscheiden Sie<br />

persönlich, was Sie<br />

erleben wollen.<br />

Foto: Happy Landings<br />

Flightsimulations GmbH<br />

Eindrücke<br />

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Ob Entspannung, Vielfalt oder Inspiration –<br />

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Dem Alltag entfliehen und neue, unvergessliche Abenteuer<br />

erleben? Mit der Buchungsplattform GetYourGuide ist nahezu<br />

alles möglich. Die Palette reicht von klassisch bis exotisch: ob<br />

Tickets ohne Anstehen für berühmte Attraktionen, Führungen mit<br />

lokalen Guides oder Nischenangebote, die nirgendwo sonst zu finden<br />

sind. So können Sie beispielsweise im Naturschutzgebiet Arrábida<br />

eine malerische Kajak-Tour erleben, mit einem ortskundigen<br />

Guide im norwegischen Tromsø Jagd auf die Polar lichter machen<br />

oder sich im Tal von Luberon an einer Lavendel-Tour während der<br />

Blütezeit erfreuen. Sie sind Fan von Harry Potter? Dann werfen Sie<br />

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