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Chancen je Königin zu werden nun verschwindend gering und<br />
seitdem versuchte sie, Francken davon zu überzeugen, dass er<br />
der rechtmäßige Erbe sei und er dafür kämpfen müsse. Doch<br />
ihr Verhalten machte alles noch schlimmer, schürte das<br />
Misstrauen der anderen und Francken musste darunter leiden.<br />
Die Zofe setzte eine strenge Miene auf. „Junger Herr! Es ist<br />
schon schlimm genug, dass Ihr aus dem Unterricht geworfen<br />
wurdet. Dem König wird das nicht gefallen!“ Francken verdrehte<br />
die Augen. Otilge hörte sich wie seine Mutter an. „Aber<br />
wenigstens Eurer Mutter solltet Ihr Respekt zollen. Sie hat so<br />
viel für Euch geopfert.“ Sie machte ein finsteres Gesicht und<br />
Francken gab auf. Er kannte Otilge gut genug, um zu wissen,<br />
dass sie nicht nachgeben würde, bis er seine Mutter gesehen<br />
hatte. Er folgte ihr mit gesenktem Kopf und versuchte ihre<br />
Schimpftirade auszublenden.<br />
„Wo hast du ihn gefunden, Otilge?“ Seiner Mutter war der<br />
Unmut, dass sie so lange auf sein Erscheinen warten musste,<br />
deutlich anzusehen.<br />
„In den Ställen!“<br />
„Bist du schon wieder des Unterrichts verwiesen worden?<br />
Wie oft soll ich es dir noch sagen …“<br />
„Bitte, Mutter!“, unterbrach Francken ihren Redefluss. „Was<br />
ist denn so wichtig? Ich bin mit Andres in den Ställen<br />
verabredet.“<br />
Seine Mutter schnaubte abwertend durch die Nase. „Andres<br />
Visobala ist kein Umgang für dich! Er …“<br />
„Er ist der einzige Umgang für mich!“ Francken wurde laut.<br />
„Ihm ist es egal, von wem ich abstamme und er kann es genau<br />
verstehen, wie es ist, wenn man von anderen abhängig ist!“<br />
Femeke Verflide kniff wütend die Lippen zusammen und<br />
starrte ihren jugendlichen Sohn zornig an. Er war hochgewachsen,<br />
wie sein Vater. Die glatten, braunen Haare und die<br />
braunen Augen hatte er auch von ihm geerbt, doch, Surija sei<br />
Dank, besaß er, im Gegensatz zu König Stormwacht, eine<br />
athletische Figur. Das tägliche Training mit dem Schwert war<br />
sicher nicht ganz unschuldig daran. Die Gesichtszüge hatte er<br />
von ihr geerbt, nur das Kinn war kantig, wie das seines Vaters.