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Hänicher Bote | August-Ausgabe 2018

Hänicher Bote | August-Ausgabe 2018 mit dem gewerblichen Sonderthema "Freizeit & Erholung"

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10 AUS FERROPOLIS 15. <strong>August</strong> <strong>2018</strong> <strong>Hänicher</strong> <strong>Bote</strong><br />

Modellausstellung in der 30-kV-Station in Ferropolis<br />

Kleine Welt und fünf Riesen aus Stahl<br />

(Gräfenhainichen/HäBo/ros).<br />

Ferropolis zieht. Seine fünf stählernen<br />

Riesen begeistern. Mad<br />

Max, Mosquito, Medusa, Gemini<br />

und Big Wheel sind Kulisse bei<br />

Konzerten. Als klassische Tagebaugroßgeräte<br />

sind sie zudem<br />

begehbares Museum. Aber wie<br />

arbeiteten Kohlebagger<br />

und Absetzer?<br />

Wie wurden Rohstoffe<br />

und Millionen<br />

Tonnen Abraum bewegt?<br />

Auskunft gibt es in<br />

der vom Ferropolis-<br />

Förderverein als<br />

Museum betriebenen<br />

30-kV-Station. Dort<br />

haben Bergbaufreunde<br />

eine kleine Welt<br />

geschaffen und damit<br />

für den Kontrast zu den Riesen<br />

vor der Haustür gesorgt.<br />

Im Modellsaal der 30-kV-Station<br />

sind allerhand Bergbaugeräte<br />

zusammengetragen: Die Förderbrücke<br />

des einstigen Tagebaus<br />

Gunter Zwingmann ist eifriger<br />

Modellbau im Ferropolis-Förderverein.<br />

Bergwitz zum Beispiel, die nach<br />

1945 als Reparationsleistung in<br />

den Osten ging und dort heute<br />

noch ihren Dienst verrichtet. Oder<br />

der Europabagger, der es in früherer<br />

Zeit zu mehreren Rekorden<br />

brachte.<br />

Der Modellsaal ist auch das<br />

Reich von Gunter<br />

Zwingmann. Der<br />

Oranienbaumer hat<br />

zwar nicht selbst im<br />

Bergbau gearbeitet.<br />

Zu den Baggern<br />

hat er aber eine besondere<br />

Beziehung.<br />

Er war dabei, als in<br />

der Zschornewitzer<br />

Lehrwerkstatt das<br />

Modell des Europabaggers<br />

entstand.<br />

Das ist Jahrzehnte<br />

her. Die Erinnerung ist dennoch<br />

nicht verblasst. „Ich war bester<br />

Lehrling. Da hing auch ein Wimpel<br />

an meinem Arbeitsplatz.“ Der<br />

angehende Schlosser war hin und<br />

weg, als es um den Modellbau<br />

Der Modellsaal in der 30-kV-Station ist Besuchermagnet. Hier erleben die<br />

Besucher großen Bergbau im Miniaturformat. Fotos: (HäBo) Rostalsky<br />

ging. Etliche Jahre später wurde<br />

das Modell in Sachsen wieder<br />

ausfindig gemacht. Ramponiert<br />

und in diverse Einzelteile zerlegt,<br />

fand es zurück in die Heimat.<br />

Mit Gleichgesinnten aus dem<br />

Ferropolis-Förderverein erweckte<br />

Zwingmann den Bagger zu neuem<br />

Leben. Ein Meisterstück? Der<br />

Oranienbaumer sagt nicht Ja und<br />

auch nicht Nein. Er freut sich allerdings,<br />

wenn Besucher den Mini-Bagger<br />

genau betrachten.<br />

Die 30-kV-Station kann wie Ferropolis<br />

selbst täglich von 10 bis 18<br />

Uhr sowie an den Wochenenden<br />

und Feiertag von 10 bis 19 Uhr besichtigt<br />

werden.<br />

Heißer Flohmarkt unter Baggern<br />

Trödeln auf wirklich extreme Art<br />

(Gräfenhainichen/HäBo/ros).<br />

Peter Sprebitz ist in Sachen Trödeln<br />

allerhand gewöhnt. Der<br />

Torgauer veranstaltet seit Jahren<br />

Großflohmärkte. Ferropolis ist<br />

eine der wichtigsten Adressen für<br />

ihn. „Aber ganz ehrlich: Das war<br />

diesmal schon Trödeln extrem.“<br />

Sprebitz redet nicht um den heißen<br />

Brei herum. Der Flohmarkt in der<br />

Stadt aus Eisen kam nicht wie gewohnt<br />

in die Gänge. Die Gluthitze<br />

machte allen zu schaffen. „Aber<br />

da müssen wir durch. Das ist alles<br />

Freiluft.“ Sprebitz will nicht Trübsal<br />

blasen. Er bleibt seiner Leidenschaft<br />

treu und teilt die noch immer<br />

mit vielen.<br />

Siegbert Kuhl gehört dazu. Für<br />

den Schkeuditzer ist Trödeln unter<br />

Baggern ein Erlebnis, das er nicht<br />

missen möchte. „Zwischendurch<br />

mal auf die Bagger geklettert und<br />

die Aussicht genossen: Das ist<br />

mein Tipp für Ferropolis.“<br />

Kuhl denkt beim Trödeln weniger<br />

an Schnäppchen. „Dafür müsstest<br />

du ganz sicher zu den Ersten auf<br />

Flohmärkte unter Baggern ziehen noch immer die Massen an. In der Gluthitze<br />

wurde Trödeln allerdings zur extremen Angelegenheit.<br />

Foto: (HäBo) Rostalsky<br />

dem Gelände gehören. Ich lasse<br />

mich da nicht treiben.“ Der Sachse<br />

schaut lieber etwas länger und hat<br />

als Heimwerker seine helle Freude<br />

an allerhand Werkzeugen. Sägeblätter<br />

für die Kreissäge oder überdimensionale<br />

Maulschlüssel fallen<br />

sofort ins Auge. Gut möglich, dass<br />

sie bald den Besitzer wechseln.<br />

Handeln ist auch Glückssache.<br />

Zu denen, die Premiere unter Baggern<br />

feiern, gehört Stefan Marks.<br />

Er unterstützt seine Freunde nach<br />

Kräften. „Irgendwelche Geschichten<br />

müssen schon sein. Dann<br />

werden die Stücke interessant.“<br />

Irgendwo hat der Student diese<br />

Weisheit aufgeschnappt. Ob die<br />

Taktik funktioniert, wird erst am<br />

Ende des Tages beim Blick in die<br />

Kasse zu überprüfen sein.<br />

Unter Baggern ging auch beim<br />

jüngsten Flohmarkt so ziemlich<br />

alles über den Ladentisch. Bücher<br />

und Schallplatten standen hoch<br />

im Kurs. Beliebt waren außerdem<br />

Ansichtskarten. Ein paar Schritte<br />

weiter wirkt alles fast grotesk.<br />

Während die Sonne im Zenit steht<br />

und die Temperaturen auf dem<br />

Platz Richtung 40 Grad marschieren,<br />

rücken Ski und Rodel in den<br />

Fokus. Alles hat deutlich sichtbar<br />

Spuren der Vergangenheit. Aber<br />

genau das zählt. Neues gibt es woanders.<br />

Die Baggerstadt Ferropolis rückt<br />

am 6. und 7. Oktober wieder in<br />

den Mittelpunkt. Dann darf in der<br />

Stadt Eisen zwischen 9 und 17 Uhr<br />

zum dritten und letzten Mal in diesem<br />

Jahr getrödelt werden.

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