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ONELIFE #38 – German

Land Rover’s Onelife magazine showcases stories from around the world that celebrate inner strength and the drive to go Above and Beyond. New perspectives meet old traditions - these contrasts unite in the latest issue of ONELIFE. Together with Landrover we travelled around the globe. From the high-tech city of Shenzhen in China to the carnival subculture in Brazil to Wuppertal. We got to know one of the oldest space travelers, technology visionaries and watch lovers, just as the new Range Rover Evoque. An exciting journey through the world of yesterday, today and tomorrow.

Land Rover’s Onelife magazine showcases stories from around the world that celebrate inner strength and the drive to go Above and Beyond.

New perspectives meet old traditions - these contrasts unite in the latest issue of ONELIFE. Together with Landrover we travelled around the globe. From the high-tech city of Shenzhen in China to the carnival subculture in Brazil to Wuppertal. We got to know one of the oldest space travelers, technology visionaries and watch lovers, just as the new Range Rover Evoque. An exciting journey through the world of yesterday, today and tomorrow.

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ESSAY<br />

BILD: STOCKSY/ CATHERINE MACBRIDE, PORTRÄT: ROBERT CLARK<br />

Wer möchte nicht einmal einen einzigartigen, wundersamen<br />

Ort besuchen? Einen von Geheimnissen umgebenen, der aber vielversprechende<br />

Blicke in eine Vergangenheit gewährt, deren Ereignisse<br />

heute so unglaublich sind, dass man sie sich in seinen wildesten<br />

Phantasien nicht vorstellen könnte. Aber es gab sie! Lassen Sie nur<br />

Ihr geistiges Auge durch Teppiche und Fußböden wandern <strong>–</strong> durch<br />

alles, was uns von der eigentlichen Erde trennt. Je tiefer Sie ins Erdinnere<br />

vordringen, um so mehr Wunder werden Sie entdecken.<br />

Es gibt viele herrliche Aussichtspunkte auf der Welt. Einer der<br />

berühmtesten befindet sich oben am Rand des Grand Canyon in<br />

den USA. Allein der Abstieg vom Rand bis auf den Grund, wo sich<br />

der 13 km lange Bright Angel Trail befindet, ist eine fast mystische<br />

Erfahrung, die einem unter die Haut geht. Die Reise, auf die man<br />

sich begeben hat, führt einen durch vergangene Welten, die alle an<br />

der Gestaltung unserer Erde beteiligt waren. Viele Besucher empfinden<br />

zum ersten Mal eine echte Verbundenheit zu unserem Planeten<br />

und dem riesigen Bogen der Zeit.<br />

Metamorphes Gestein, erhitzt und zusammengequetscht, bildet<br />

den Grund. Darüber türmt sich Sedimentgestein, an dem man<br />

Spuren mariner Transgression und Regression sehen kann <strong>–</strong> Vorgänge,<br />

die diese bestimmte Region innerhalb von<br />

Milliarden Jahren vom Land zum Meer und<br />

wieder zurück warfen. Zwischen diesen Schichten<br />

aus Sandstein, Kalkstein und Schiefer liegen<br />

Fossilien, an denen man die Entwicklung<br />

von Lebensformen studieren kann: Ganz unten<br />

befinden sich primitive Arten aus grauer Urzeit,<br />

weiter oben lagern sich neuere Formen ab, die<br />

uns vertraut sind. Diese Schichtungen sind jedoch<br />

<strong>–</strong> vom geologischen Standpunkt aus gesehen<br />

<strong>–</strong> ziemlicher Standard. Ungewöhnlich ist,<br />

dass sie für Jedermann sichtbar sind, wie hier<br />

im Grand Canyon.<br />

Die Erosionskraft des Colorado hat das Plateau gespalten und<br />

die darunter liegenden Schichten enthüllt. Und in der Geologie ist<br />

nichts wichtiger als die Enthüllung <strong>–</strong> der so genannte Aufschluss <strong>–</strong><br />

von Gestein. Die Lithosphäre der Erde, die aus der Erdkruste und<br />

dem äußeren Teil des Mantels besteht, ist praktisch eine Bibliothek<br />

der Geschichte unseres Planeten. Aber leider ist diese Bibliothek<br />

für uns Oberflächenbewohner meistens geschlossen. Nur manchmal,<br />

wenn Erosion und Hebung des Gesteins zusammentreffen,<br />

enthüllt sich ein Kapitel oder auch nur eine Seite eines Bandes aus<br />

der Bibliothek. Aber die meisten Menschen wandern einfach über<br />

diese geschlossenen Bücher hinweg, die fantastische Geschichten<br />

erzählen. Wer sich jedoch die Mühe macht und etwas genauer hinschaut,<br />

dem öffnen sich ungeahnte Welten. Wenn man zum Beispiel<br />

aus Manhattan hinausfährt und über den Hudson schaut,<br />

sieht man eine Reihe hoher Klippen, die sich fast senkrecht aus<br />

dem Flussufer erheben und eine steinerne Befestigung bilden.<br />

Diese Klippen <strong>–</strong> „The Palisades“ genannt <strong>–</strong> erreichen Höhen zwischen<br />

90 und 160 m und sind Zeugen eines dramatischen Moments<br />

in der Geschichte der Erde. Vor 200 Millionen Jahren brach<br />

der Superkontinent Pangäa durch plattentektonische Bewegungen<br />

auseinander. Die Erdkruste wurde dünner, und entlang einer Linie,<br />

an der später der Atlantische Ozean entstand, quoll Magma auf<br />

und bildete stellenweise glutflüssige Gesteinsschmelzen. Durch<br />

diese gewaltigen Erschütterungen gelangten riesige Mengen CO 2<br />

„WER SICH JEDOCH<br />

DIE MÜHE MACHT UND<br />

ETWAS GENAUER<br />

HINSCHAUT, DEM<br />

ÖFFNEN SICH<br />

UNGEAHNTE WELTEN.“<br />

in die Atmosphäre, was rapide globale Erwärmung zur Folge<br />

hatte. Der plötzliche Klimawandel führte zum Massenaussterben<br />

der Organismen. Als gegen Ende der Trias das Schlimmste<br />

vorbei war, waren 75% aller Arten verschwunden.<br />

Während dieser Periode waren große Reptilien <strong>–</strong> die Vorfahren<br />

der Krokodile <strong>–</strong> die dominierenden Landtiere. Sie hatten die<br />

Oberhand über die Dinosaurier, die gerade erst im Kommen waren.<br />

Beide Gruppen überlebten das Massenaussterben, aber die<br />

Reptilien zogen den Kürzeren. Die Zeit der Dinosaurier war gekommen:<br />

Es entwickelte sich eine erstaunliche Vielfalt von Arten,<br />

die während der Jura- und Kreidezeit die terrestrischen<br />

Ökosysteme total beherrschten. Und jeder, der über die George<br />

Washington Brücke nach Norden fährt und die „Palisades“ sieht,<br />

wird automatisch zum Zeitreisenden und Zeugen einer gewaltigen<br />

biologischen Umwälzung.<br />

Es gibt noch viele andere Beispiele. Wenn man von San<br />

Francisco aus in Richtung Pazifik blickt, sieht man Gesteinsablagerungen,<br />

die sich entlang der gesamten Westküste Nordamerikas<br />

erstrecken. Diese Gesteine sind praktisch Passagiere<br />

eines tektonischen Fließbands, das irgendwann das Grundgestein<br />

San Franciscos im Herzen Alaskas deponiert.<br />

Und wenn man auf dem Pennsylvania<br />

Turnpike von Philadelphia nach<br />

Pittsburgh fährt, überquert man die Appalachen.<br />

Diese waren einst Teil einer Gebirgskette,<br />

die u. a. den marokkanischen<br />

Atlas und die schottischen Highlands umfasste.<br />

Unter den Swimming Pools von Florida<br />

liegt Kalkstein aus den warmen Meeren<br />

vergangener Zeitalter, als der größte<br />

Hai der Erdgeschichte, der 15 m lange Megalodon,<br />

die Fluten beherrschte. Wanderer<br />

in der Front Range, einer Gebirgskette in<br />

Colorado, überqueren die Küstenlinie eines ehemaligen Binnenmeer-Systems,<br />

das vom Golf von Mexiko bis ans Polarmeer<br />

reichte. Dieses Gebiet war z. B. der Lebensraum bekannter Dinosaurier<br />

wie Stegosaurus und Apatosaurus.<br />

Aber ganz egal, wo Sie sich befinden <strong>–</strong> jeder Ort ist erstaunlich<br />

und Teil der Geschichte unseres 4,6 Milliarden Jahre alten<br />

Planeten. Recherchieren Sie den geologischen Hintergrund Ihres<br />

Ortes online, besuchen Sie das nächstgelegene naturwissenschaftliche<br />

Museum, oder graben Sie einfach selbst. Bekommen<br />

Sie einen Blick für die Erdgeschichten unter den Erdschichten,<br />

und schon sieht die Welt ganz anders aus.<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

KENNETH LACOVARA<br />

ist Direktor des Edelman Fossil<br />

Park der Rowan University, New<br />

Jersey, sowie Autor des Buchs<br />

Why Dinosaurs Matter (Simon<br />

& Schuster, 2017). Folgen Sie<br />

seinem TED Talk Die Jagd nach<br />

Dinosauriern zeigte mir unseren<br />

Platz im Universum auf TED.com<br />

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