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Die Menge und die Verteilung der<br />
Fettreserven werden von einem sogenannten<br />
«Adipostaten» im Gehirn<br />
reguliert. Wenn dieser defekt ist, passiert<br />
das gleiche wie bei einem zu<br />
hoch eingestellten Thermostaten in<br />
einem Haus: Die Wohnung wird zu<br />
warm und entsprechend wird der<br />
Mensch zu dick. Ein übergewichtiger<br />
Mensch muss etwa drei bis vier Mal<br />
mehr essen als eine schlanke Person,<br />
um im Gehirn die gleiche Sättigungsmeldung<br />
zu erhalten. Hinzu kommt,<br />
dass bei übergewichtigen Menschen<br />
die Fettdepots aufgrund gewisser<br />
Enzyme weniger schnell abgebaut<br />
werden.<br />
Die molekularbiologische Forschung<br />
konzentriert sich auf die Suche nach<br />
den Gendefekten und hat bereits fassbare<br />
Resultate gebracht, unter anderem<br />
zum Hormon Leptin. Es wird von den<br />
Fettzellen produziert und ist verantwortlich<br />
für das langfristige Sättigungsgefühl.<br />
Bei krankhaft übergewichtigen<br />
Menschen wird das Hormon zu wenig<br />
produziert oder das Hirn kann die Konzentration<br />
im Blut nicht richtig messen.<br />
Die Folge ist, dass das Sättigungsgefühl<br />
bei den dicken Menschen nicht<br />
wie bei den schlanken durch das Leptin<br />
kontrolliert wird, sondern quasi entkoppelt<br />
die Nahrungsaufnahme erhöht.<br />
Die Forschung arbeitet zurzeit daran,<br />
das Leptin nachzubauen. Der komplexe<br />
Vorgang für die Entstehung einer Fettsucht<br />
kann jedoch nicht auf einem einzigen<br />
Mechanismus beruhen und so sind<br />
Entwicklungen in diesem Bereich mit<br />
einer gewissen Vorsicht zu betrachten.<br />
Nicht-genetische Faktoren<br />
Auch nicht-genetische Faktoren spielen<br />
bei der Entwicklung von Übergewicht<br />
eine wichtige Rolle. Jeder Mensch,<br />
der sich ungesund ernährt, läuft Gefahr,<br />
übergewichtig zu werden. Studien<br />
haben gezeigt, dass das Gewicht in<br />
den niedrigen sozioökonomischen<br />
Gruppen prozentual höher ist.<br />
Zunehmende Bewegungsarmut und<br />
veränderte Arbeitsformen führen zu<br />
einer deutlichen Abnahme des pro Tag<br />
notwendigen Energiebedarfs. Zusammen<br />
mit einer übermässigen Nahrungszufuhr<br />
führt dies zu einer Anhäufung<br />
überflüssiger Energie in Form von<br />
Körperfett.<br />
Obwohl die genetische Komponente klar<br />
ist, sollte jede übergewichtige Person<br />
vor einem operativen Eingriff während<br />
insgesamt mindestens zwei Jahren –<br />
unter spezialärztlicher Führung –<br />
versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren.<br />
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