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Berliner Kurier 18.07.2019

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*<br />

HINTERGRUND<br />

Ein Lokal wird<br />

zur Legende<br />

DasGesellschaftshaus<br />

warmehr als ein Lokal. Es<br />

gehörte zur Stadt,und vor<br />

allem zum Osten der Stadt,<br />

wie Alex, Fernsehturm und<br />

Weltzeituhr.Natürlich war<br />

es viel älter als die DDR,<br />

aber es teilte nach 1989<br />

das Schicksal vieler DDR-<br />

Institutionen: Es wurde<br />

abgewickelt.Das Gebäude<br />

verfiel. Dass es jetzt–30<br />

Jahrenach der Wende –<br />

auch noch abbrannte,<br />

trifft die <strong>Berliner</strong> ins Herz.<br />

Dashistorische Areal mit<br />

Gesellschaftshaus und<br />

Rivieraverfiel nach der<br />

Wende. Vandalen trieben<br />

sich im Gemäuer herum.<br />

Zuletzt wargeplant,ein<br />

Seniorenheim zu bauen.<br />

Das war’s,<br />

altes Haus!<br />

Nach dem Großbrand liegt das Gesellschaftshaus in Trümmern.Aberdie schönen Erinnerungen werden bleiben<br />

Von<br />

LUTZ SCHNEDELBACH<br />

und<br />

MIKE WILMS<br />

Das Gesellschaftshaus<br />

ist nur noch eine traurige,<br />

verkohlte Ruine.<br />

Nach dem Großbrand<br />

in dem historischen Ausflugslokal<br />

können Polizei und Feuerwehr<br />

nicht mehr tun, als die<br />

Schäden zu sichten. Selbst die<br />

Suche nach der Brandursache<br />

verzögert sich. Der Grund: Es<br />

ist noch zu heiß. Bei dem Großfeuer<br />

(KURIER berichtete) entstanden<br />

Temperaturen von bis<br />

zu 1000 Grad. Sie waren gestern<br />

noch nicht so gesunken,<br />

dass die Kriminaltechniker die<br />

Ruine betreten konnten. Erst<br />

heute wird das voraussichtlich<br />

möglich sein, sagten Ermittler.<br />

Auch den Hunden, die Brandbeschleuniger<br />

und verdächtige<br />

Substanzen erschnüffeln können<br />

und in solchen Fällen eingesetzt<br />

werden, war es noch zu<br />

heiß an den Pfoten. Die Ruine<br />

von außen sei aber schon inspiziert<br />

worden, hieß es. Über die<br />

Art der sichergestellten Spuren<br />

äußerte sich die Polizei nicht.<br />

Die Beamten ermitteln derweil<br />

weiter mit Hochdruck gegen<br />

die beiden 20 Jahre alten<br />

Männer, die bei den Löscharbeiten<br />

festgenommen wurden.<br />

Sie waren Polizisten aufgefallen,<br />

weil sie als einzige Zeugen<br />

am Brandort saßen. Sie stehen<br />

unter Verdacht, das Feuer gelegt<br />

zu haben. Gestanden haben<br />

sie noch nicht. Bis jetzt schweigen<br />

sie zu den Tatvorwürfen.<br />

Weil sie einen festen Wohnsitz<br />

haben, blieb ihnen die U-Haft<br />

bislang erspart. Einer der Männer<br />

wohnt in Köpenick.<br />

Das Feuer in einem der beiden<br />

Teilgebäude war am frühen<br />

Dienstag ausgebrochen. Etwa<br />

100 Feuerwehrleute benötigten<br />

14 Stunden, um die Flammen zu<br />

ersticken. Während der Löscharbeiten<br />

stürzte die Decke ein.<br />

Jetzt stehen nur noch Teile der<br />

Fassade. Der Brand auf dem gesperrten<br />

Areal war von Feuerwehrleuten<br />

entdeckt worden,<br />

die zu sechs brennenden Containern<br />

in der Nähe gerufen<br />

worden waren. Auch diese Feuer<br />

könnten von den Verdächtigen<br />

gelegt worden sein. „Wir<br />

prüfen das“, sagte ein Ermittler.<br />

Mit dem vernichtenden Großbrand<br />

endet eine Ära, an die so<br />

viele <strong>Berliner</strong> schöne Erinne-

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