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worldofmtb_4.19

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EDITORIAL<br />

Das erSTE MAl<br />

Freitagvormittag. Mein erstes Mal! Ja, ich gebe es offen<br />

zu: Meine Downhill-Erfahrung beschränkt sich bis dato<br />

auf einen halben Tag am Reiterkogel auf einem Iron Horse<br />

Sunday World Cup aus dem Jahr 2009 – und dem regelmäßigen<br />

Verfolgen des World-Cup-Finales. Ich gehöre eher<br />

zu denjenigen, die ihr Bike auch mal über weite Strecken<br />

bergauftragen und sich anschließend auf schmalen Pfaden<br />

ins Tal zurückarbeiten.<br />

Ich bin etwas aufgeregter, als ich dachte. Vielleicht,<br />

weil es in Strömen regnet. Vielleicht, weil mir am Vorabend<br />

noch jemand nahelegte, auf keinen Fall die Downhill-Strecke<br />

am Geißkopf zu fahren. Jetzt sitze ich aber nun mal<br />

auf diesem wunderschönen, nagelneuen 29er-High-End-<br />

Downhiller. Was bitte schön soll ich denn stattdessen fahren<br />

– den Flow-Trail? Gut, ich wäre dort ganz sicher nicht<br />

alleine. Interessanterweise scheinen die meisten der Bikepark-Besucher<br />

die leichteste Strecke zu bevorzugen. „Ach<br />

was, komm einfach mit uns mit“, sagt Matthias und biegt<br />

in Richtung Downhill-Strecke ab. „Und wenn du nicht<br />

springen willst, kannst du die großen Sprünge auch alle<br />

umfahren.“ Nun gut, anschauen kann ja nicht schaden.<br />

Der Regen ist in ein leichtes Nieseln übergegangen, dann<br />

hält er sich dankenswerterweise ganz zurück. Doch auf der<br />

Strecke rinnt das Wasser, der Boden ist weich und schlammig.<br />

„Trockene Verhältnisse wären auch zu einfach gewesen“,<br />

denke ich mir. Und trete in die Pedale. Zugegeben,<br />

die erste Abfahrt läuft noch nicht ganz fl üssig. Aber nach<br />

dem dritten Run fühle ich mich schon richtig wohl. Auch<br />

wenn ich keine „großen Sprünge mache“: Die Strecke<br />

ist spannend und nach meinem Geschmack. Die großen<br />

Laufräder, gepaart mit jeder Menge Federweg, lassen mich<br />

fast sanft über jeden Felsen und jede Stufe rollen, den ein<br />

oder anderen kleineren Sprung mitnehmen – und schließlich<br />

über das ganze Gesicht grinsen!<br />

Ein Downhill-Bike werde ich mir zwar vorerst nicht zulegen<br />

– aber pssst: Am nächsten Morgen hab’ ich mir das<br />

„schwere Gerät“ gleich noch einmal geschnappt und den<br />

Tag im Park verbracht. Das Bike fi ndet ihr übrigens auch in<br />

diesem Heft. Mit sehr viel Erfahrung und Know-how haben<br />

Matthias, Max und Hansl sieben aktuelle Downhill-Bikes<br />

miteinander verglichen. Viel Spaß beim Lesen!<br />

Eure Mirjam<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

3


№4.|9<br />

AUGENBLICKE<br />

006 Pictorial<br />

Eine analoge Gravity-Zeitreise<br />

014 Frankreich<br />

Der EVO Bikepark in Digne-les-Bains<br />

032 Kommentar<br />

Der Backflip als Aufwärmübung?<br />

MATERIAL<br />

022 Rampenlicht<br />

Parts für den Gravity-Einsatz<br />

034 Biketest<br />

Sieben Downhill-Bikes im Test<br />

066 Getestet<br />

Ausrüstungsteile im Praxiseinsatz<br />

068 Bekleidung<br />

Outfits für die Bikepark-Saison<br />

076 Schaufenster<br />

Bikes, News und Termine<br />

KURVENREICH<br />

078 Monatsfrau<br />

Antje Kramer<br />

082 Gravity-ABC<br />

Was steht wofür?<br />

084 Fit bleiben<br />

Der richtige Ausgleichssport<br />

090 Mental-Training<br />

Entscheidungen treffen<br />

092 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

GESCHICHTEN<br />

094 Kanada<br />

Mit Kurt Sorge auf den Trails British Columbias<br />

106 Leogang<br />

Menschen hinter dem Downhill-World-Cup<br />

IM FOKUS<br />

102 Unmögliche Lines<br />

Shapen für die Rampage<br />

114 Bikepark-Knigge<br />

Anleitung für eine gute Zeit<br />

116 Fahrwerktuning<br />

Alles, was ihr wissen müsst<br />

126 VS.<br />

Singlespeed oder Gangschaltung?<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

036 POLYGON XQUARONE DH8<br />

040 ORANGE 329 RS<br />

044 GT FURY CARBON PRO 29<br />

048 YT TUES 27 CF PRO RACE<br />

052 TREK SESSION 9.9 29<br />

056 NORCO AURUM HSP 1 CARBON<br />

060 SANTA CRUZ V10 X01 CC 29<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Hoshi Yoshida<br />

Fahrer Romain Baghe<br />

Ort EVO Bikepark, Frankreich


INHALT<br />

014 FRANKREICH<br />

Der EVO Bikepark in Digne-les-Bains bietet sieben Pisten<br />

in allen Schwierigkeitsstufen – und die Chance, im Shuttle<br />

auf die Pros der Szene zu treffen.<br />

034 BIKETEST<br />

Schweres Gerät: Die Testcrew rund um world of mtb-Testchef<br />

Matthias hat sieben aktuelle Downhill-Bikes im<br />

Bikepark Geißkopf getestet.<br />

094 KANADA<br />

Ein unvergesslicher Sommer: Der dreifache kanadische<br />

Rampage-Gewinner Kurt Sorge hat Steffi Marth seine<br />

Hometrails in British Columbia gezeigt.<br />

102 RAMPAGE<br />

Wie baut man eigentlich Sprünge für das spektakulärste<br />

Freeride-Event der Welt? Im Interview mit Dave Satanove,<br />

einem von Kurt Sorges Trail-Bauern bei der Rampage.<br />

106 LEOGANG<br />

Während die Athleten gefeiert werden, bleiben andere<br />

unbemerkt: Wir haben mit Menschen hinter den Kulissen<br />

des Downhill-World-Cups in Leogang gesprochen.<br />

116 FAHRWERKTUNING<br />

Wie funktioniert das Fahrwerk, wie finde ich das richtige<br />

Set-up, welche Tuning-Tipps machen Sinn? Zusammen<br />

mit Fahrwerkexperte Stefan Kecht klären wir auf.<br />

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AUGENBLICKE<br />

Der Erfinder der Megavalanche George Edwards hatte die Vision eines Downhills, der niemals endet. 2007, Pic Blanc, auf 3.330 Metern.<br />

6<br />

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PICTORIAL<br />

Eine Gravity-Zeitreise mit der LEICA-Analog-Kamera in die Jahre 2007 bis 2011. Fotos Hoshi Yoshida<br />

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AUGENBLICKE<br />

Downhill-Weltcup Vallnord, Andorra 2008.<br />

8<br />

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PICTORIAL<br />

Passend zum Analog-Foto ist Justin Leovs Armbanduhr. Fort William 2008.<br />

Mechanikerlegende Chris Vasquez (r.i.p.) schraubt am GT DHi, 2008.<br />

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AUGENBLICKE<br />

Sam Hill beim ersten Weltcup in La Bresse, 2009.<br />

10<br />

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PICTORIAL<br />

2009, als Brendan Fairclough und Sam Hill Teamkollegen waren.<br />

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AUGENBLICKE<br />

OBEN Vor Regen und Sturm<br />

geschütztes Teamzelt von Lapierre,<br />

dem damaligen Team von Loic Bruni<br />

und Sam Blenkinsop. Fort William 2011.<br />

UNTEN Schon mal Aaron Gwin so<br />

verspielt erlebt? 2011 beim Parkplatz-<br />

Jump-Contest in Windham.<br />

12<br />

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PICTORIAL<br />

Diese Szene sieht man seit Anbeginn des Mont-Sainte-Anne-Weltcups, aber dieses Foto entstand 2011.<br />

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GESCHICHTEN<br />

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FRANKREICH<br />

EINE EINZIGARTIGE LANDSCHAFT, SIEBEN PISTEN, VON BLAU BIS DOPPELSCHWARZ, DAZU DIE<br />

CHANCE, IM SHUTTLE NEBEN CRANKWORX- UND RAMPAGE-ATHLETEN ZU SITZEN. DAFÜR MUSS<br />

MAN NICHT DEN KONTINENT WECHSELN, SONDERN NUR INS NACHBARLAND FAHREN:<br />

NACH FRANKREICH, IN DEN EVO BIKEPARK DIGNE-LES-BAINS.<br />

Im Jahr 2015 stehen die drei Bike-Freunde aus Digne-les-Bains, Romain Baghe (27), Hugo<br />

Schoonheere (28) und Thomas di Giovanni (30), vor einer folgenreichen Entscheidung: Sollen<br />

sie einen Bikepark aufbauen? Bis dahin bauten die Jungs ihre Sprünge und Lines auf einem<br />

Pachtgrundstück an einem nahe gelegenen Berg – und hauptsächlich für sich selbst, zugeschnitten<br />

auf das Niveau eines passionierten Downhill-Fahrers und eines Crankworx-Slopestylers.<br />

Aber ein Bikepark funktioniert erst dann, wenn er ein breiteres Spektrum an Strecken<br />

im Angebot hat. Nicht nur Strecken für Profis, sondern auch für Anfänger oder für jene, die mit<br />

weniger Federweg unterwegs sind. Das Trio geht das Wagnis ein. So starten die drei 2015 eine<br />

Crowdfunding-Kampagne, um die Mittel für den Bau einer blauen Anfänger- und einer roten<br />

Fortgeschrittenenpiste zu sammeln.<br />

LINKS Aus Romain Baghes einstigem Trainingsgelände entstand der EVO Bikepark. OBEN Von links nach rechts:<br />

Hugo Schoonheere, Thomas di Giovanni und Romain Baghe.<br />

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GESCHICHTEN<br />

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FRANKREICH<br />

LINKS Der Roadgap am Ende der Chainsaw-DH-Strecke fühlt sich an wie der Zielsprung beim Weltcup. Hugos Lieblingsstrecke. OBEN LINKS Die neue blaue Savage Train ist<br />

noch nicht ausgeschildert, aber hier hat man schon die Qual der Wahl. RECHTS OBEN Das bunte EVO-Bikepark-Logo soll die Vielfalt der Strecken verdeutlichen.<br />

RECHTS UNTEN Der neue Militärtruck shuttlet nun etwa 30 Leute und ihre Bikes auf den Berg.<br />

» IM NACHHINEIN BETRACHTET LAG DIE BESONDERE HERAUSFORDERUNG DARIN,<br />

BLAUE PISTEN ZU BAUEN. STRECKEN, DIE ANFÄNGERN UND<br />

FORTGESCHRITTENEN GLEICHERMASSEN SPASS MACHEN. «<br />

Um maximale Aufmerksamkeit für das Crowdfunding-Video zu erzeugen,<br />

bauen sie jedoch zunächst einmal die Double Black Mamba, eine<br />

Piste mit großen Sprüngen und Sharkfins – große Anliegerkurven, die<br />

gleich in Sprünge übergehen. Zusammen mit einigen Weltklasse-Freeridern<br />

entstehen ein paar spektakuläre Fahr- und Sprungszenen mit<br />

viel Style im für die Region so typischen goldenen Abendlicht. Das<br />

Video wird ein Hit und das Crowdfunding bringt ihnen 20.000 Euro<br />

Startkapital ein. Genug, um sich Baumaschinen kaufen oder mieten<br />

zu können. Es reicht sogar noch für einen alten Militärtruck, der zum<br />

Shuttle umfunktioniert wird.<br />

Aus drei Bike-Freunden werden drei Unternehmer. Ihre Charaktere<br />

sind so unterschiedlich, dass man sicher sein kann, dass sie sich<br />

im Leben nie begegnet wären, wenn sie die Passion fürs Biken nicht<br />

zusammengebracht hätte. Romain Baghe ist ein stiller und zurückhaltender<br />

Typ, ein Supertalent auf dem Bike und ein begnadeter Streckenbauer.<br />

Hugo Schoonheere ist Downhill-Fahrer mit internationaler<br />

Rennerfahrung. Er ist zuständig für die naturbelassenen, technisch<br />

anspruchsvollen Strecken, die jenen Weltcup-Strecken von Val di Sole<br />

oder Champéry ähneln. Der dritte im Bunde ist Thomas di Giovanni,<br />

studierter Architekt und vom Wesen eher ein Professor als ein Free rider.<br />

Er ist der Fotograf und Filmer und kümmert sich um die komplette<br />

Außendarstellung des EVO Bikeparks. Natürlich fährt er selbst ziemlich<br />

ambitioniert und weiß daher genau, wie gute Videos und Fotos auszusehen<br />

haben. Alle drei haben ihre Spezialgebiete, aber auch feste Aufgaben,<br />

die sie gemeinsam angehen: Streckendesign, Streckenbau und<br />

Promotion entstehen stets im Teamwork.<br />

Die Anfänge<br />

2016 öffnet der EVO Bikepark erstmals seine Pforten, mit vier Strecken<br />

im Angebot – Blau, Rot, Schwarz und die Double Black Mamba. Die<br />

Evolution steckt bereits im Namen des EVO Bikeparks: Zum einen legt<br />

der Bikepark eine rasante Entwicklung hin; seit der Gründung sind drei<br />

neue Strecken hinzugekommen. Zum anderen liegt die Kernidee darin,<br />

einen Bikepark zu gestalten, in dem sich die Fahrer Schritt für Schritt<br />

weiterentwickeln können. Unter dem Motto „Von Fahrern für Fahrer<br />

gebaut“ erlangt der EVO Bikepark schnell weltweite Bekanntheit, insbesondere<br />

bei internationalen Profis.<br />

Im Nachhinein betrachtet lag die besondere Herausforderung<br />

aber darin, blaue Pisten zu bauen, erzählen uns die Gründer. Strecken,<br />

die Anfängern und Fortgeschrittenen gleichermaßen Spaß machen.<br />

Jeden Herbst zum Saisonabschluss gibt es ein Jam, mit Topathleten<br />

aus der Freeride-Szene. Für dieses Jahr haben die drei Jungs<br />

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GESCHICHTEN<br />

OBEN Prähistorische Funde sind hier keine Seltenheit.<br />

Jeder Steinhaufen im Bikepark birgt Fossilien. RECHTS<br />

Romain und Hugo drehen eine Feierabendrunde auf der<br />

Double Black Mamba im Abendlicht.<br />

schon durchblicken lassen, dass es eine<br />

Sprunglinie der Kategorie „Dreifachschwarz“<br />

geben wird. Das wäre eine neue Evolutionsstufe<br />

auf Höhe der Fest-Series. Zwar wird das<br />

Fahrerfeld klein sein, aber damit wäre der EVO<br />

Bikepark endgültig im Olymp der Bikeparks<br />

angekommen.<br />

Die Strecken<br />

Savage Train ist eine blau klassifizierte Strecke<br />

und erst wenige Wochen alt. Sie ist zugleich<br />

auch die längste und abwechslungsreichste<br />

Strecke. Sie beginnt im Wald mit Wellen und<br />

Tables, alles ist breit und rollbar. Dann wird<br />

es etwas steiler, aber durch die riesigen, bis<br />

zu zwei Meter hohen Anliegerkurven fühlt<br />

man sich immer unter Kontrolle. Die Strecke<br />

mündet in den Terres Noires mit einem bombastischen<br />

Blick auf die Alpen. Am Ende fährt<br />

man Singletrail bis hinunter ins Camp. Dirty<br />

Wave, ebenfalls eine blaue Piste, beginnt als<br />

Singletrail im Wald, wellig und flowig wie ein<br />

Pumptrack.<br />

Die roten Pisten sind als Vorstufe der<br />

schwarzen zu sehen. Die rote Slate Line läuft<br />

fast parallel zur schwarzen Chainsaw Downhill-Strecke.<br />

Während die sehr steile, schwarze<br />

Piste gute Bremskontrolle, ausgereifte Kurventechnik<br />

und zielgenaue Sprungfähigkeit<br />

erfordert, bietet die rote Piste etwas flachere<br />

Alternativen mit größeren Landungen und<br />

hochgezogenen Anliegerkurven.<br />

Die Whip it, ebenfalls eine rote Piste,<br />

startet neben der Double Black Mamba, und<br />

ist, wie der Name schon verrät, eine sprungfreudige<br />

Strecke. Bis ins Ziel kann man etwa<br />

50-mal Airtime genießen. Wer alle Sprünge<br />

sauber bis in die Landung springen kann,<br />

darf sich ruhig mal auf die doppelschwarzen<br />

Sprünge wagen …<br />

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FRANKREICH<br />

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GESCHICHTEN<br />

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FRANKREICH<br />

FRANKREICH<br />

Digne Les Bains<br />

EVO Bikepark<br />

LINKS OBEN Savage Train und die „Schwarze Erde“ aus der Luft. LINKS UNTEN Drei Strecken führen nun durch die Terres Noires.<br />

OBEN Hugo ist auch ein talentierter Holzwerker. Wie dieser Empfangskiosk wurden viele Holzarbeiten im Bikepark von ihm gefertigt.<br />

Kontakt<br />

EVO Bikepark<br />

D900 Digne-les-Bains, Frankreich<br />

Tel. +33 (0)6 26 63 43 93<br />

E-Mail: contact@evobikepark.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sa–Mo 9:00–18:00 Uhr*<br />

Mittagspause: 12:30–13:30 Uhr<br />

* Werktags nach vorheriger<br />

Reservierung ab 9 Personen geöffnet.<br />

Fragen und Antworten zum EVO Bikepark<br />

Was macht den EVO Bikepark so einzigartig?<br />

Die Streckenpflege hat eine hohe Priorität. Man fährt auf fast allen Strecken<br />

so, als wären sie gerade fertiggebaut worden. Es gibt keine ratternden<br />

Bremswellen oder ausgefahrenen Anliegerkurven mit Löchern. Auf<br />

den blauen Pisten könnte man auch mit Hardtails hinunterfahren. Die<br />

Chainsaw-Downhill-Strecke hingegen ist naturbelassen und eine gute<br />

Trainingsstrecke für Weltcup-Fahrer. Neben den üblichen Streckenkennzeichnungen<br />

erkennt man gleich zu Beginn, was einen erwartet.<br />

Wenn man sich bei der Double Black Mamba die ersten drei Sprünge<br />

nicht zutraut, dann sollte man auf eine einfachere Strecke ausweichen.<br />

Man möchte den Leuten die Hürden vorher zeigen und nicht Gefahr<br />

laufen, dass sie auf halber Strecke verzweifeln.<br />

Auf allen Pisten sind die Landungen breit und als lang gezogene<br />

Tables angelegt. Sollte man zu kurz springen, wird man allenfalls zusammengestaucht,<br />

aber man kann in der Regel noch ausrollen. Für die<br />

Bike-Pros gibt es auf den Anfängerpisten viele Wellen und Anlieger, die<br />

sie als Kicker nutzen können. Wer also über gute Skills verfügt, kann<br />

auch auf den blauen Pisten sehr kreativ werden.<br />

Der EVO Bikepark grenzt an die berühmten Terres Noires, die<br />

Schwarze Erde. Die Downhill-Strecke und die neue blaue Strecke<br />

namens Savage Train führen durch diese einzigartige Naturkulisse.<br />

Man fühlt sich wie in einem Freeride-Video fernab der Zivilisation.<br />

Die geografische Lage weit im Süden der französischen Alpen erlaubt<br />

es, dass der Bikepark eine sehr lange Saison hat. Meistens reicht diese<br />

von April bis November. In der Off-Season werden neue Strecken geplant<br />

und gebaut.<br />

Die überschaubare Größe des EVO Bikeparks mit einer maximalen<br />

Shuttlekapazität von bis zu 60 Personen mit Bikes hinterlässt einen<br />

gut organisierten Eindruck. Die Strecken sind nicht überfüllt und die<br />

Shuttle frequenz ist exakt auf die durchschnittliche Rundenzeit abgestimmt<br />

– mit kleiner Verschnaufpause. Bei den Shuttlefahrten trifft man<br />

immer wieder auf Pro-Fahrer die man aus Filmen kennt, oder auf Familienväter,<br />

die von ihren Kids abgehängt wurden. Der Shuttle nimmt<br />

sie alle wieder mit.<br />

Was zeichnet einen richtig guten Bikepark aus?<br />

Wenn man als durchschnittlicher Spaßfahrer im Shuttle neben Crankworx-Slopestyle-<br />

und Rampage-Athleten sitzt und sich darüber unterhalten<br />

kann, wie überwältigend die letzte Abfahrt war (auch wenn man<br />

nicht die gleiche Strecke gefahren ist).<br />

Muss ein Bikepark riesig sein?<br />

Nein, die Eckdaten sind überschaubar: 250 Höhenmeter, sieben Pisten,<br />

davon zwei blaue, zwei rote, zwei schwarze und eine doppelschwarze.<br />

Shuttlefahrten im 30-Minuten-Takt. Im Idealfall schafft man 14 Abfahrten.<br />

Aber dann bist du auch gut geschafft!<br />

Und wo findet man so einen Bikepark?<br />

Wenn man die Messlatte für Bikeparks ganz hoch setzt, bleiben fast nur<br />

Whistler oder der Coast Gravity Park in Kanada übrig. Aber auch in unserem<br />

Nachbarland Frankreich findet man hohe Qualitätstandards wie hier<br />

im EVO Bikepark in Digne-les-Bains in den Alpes-de-Haute-Provence.<br />

Text und Bild Hoshi Yoshida<br />

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MATERIAL<br />

HEAVY DUTY<br />

Text Nick Rabe, Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

AUCH WENN DER WINTER SCHWIERIGKEITEN HATTE, SICH ZU VERABSCHIEDEN,<br />

HABEN MITTLERWEILE DOCH WIEDER FAST ALLE BIKEPARKS GEÖFFNET. DA WURDE<br />

AUFGERÄUMT, GESHAPET, GEBAUT … KANN LOSGEHEN! EGAL, OB IHR LÄSSIGE<br />

FLOW-TRAILS ODER WILDE FREERIDE- UND DOWNHILL-STRECKEN BEVORZUGT:<br />

MIT DEN PASSENDEN TEILEN MACHT’S NOCH MEHR SPASS.<br />

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RAMPENLICHT<br />

ORTEMA ONB NECK BRACE<br />

Der ONB von Ortema wurde immer wieder verbessert.<br />

Der Nackenschutz besteht aus leichtem,<br />

thermoplastisch anpassbarem Kunststoff<br />

mit einer umschäumten Front, die das Brustbein<br />

bei Stürzen schützt. Durch die Hufeisenform<br />

wird die Kraft beim Aufprall von der Wirbelsäule<br />

weggeleitet und großräumig verteilt.<br />

Testergebnisse zeigen, dass der Kopf mit dem<br />

ONB um 30 Prozent weniger überstreckt wird.<br />

Ein verstellbares Gurtsystem hält den Schutz<br />

an Ort und Stelle. Optionale Polster ermöglichen<br />

die individuelle Anpassung.<br />

BLUEGRASS LEGIT CARBON<br />

Das Premium-Modell von Bluegrass erfüllt alle<br />

für Downhill und Enduro vorgeschriebenen<br />

Zertifizierungen und eignet sich so auch für<br />

den Einsatz im Rennen. Die Außenschale aus<br />

Carbon ist über ein Mips-System mit einer Polycarbonat-Innenschale<br />

verbunden, um Auf -<br />

prallkräfte abzulenken und den Schutz zu verbessern.<br />

Vom Kinnbügel bis hin zum Heck<br />

bieten 15 Belüftungsöffnungen inklusive zweier<br />

Luftauslässe am Heck den gewünschten<br />

Luftdurchzug. Erhältlich in vier verschiedenen<br />

Farbkombinationen und Größen von S bis XL.<br />

NORTHWAVE CLAN<br />

Für die Entwicklung des Flatpedal-Schuhs<br />

Clan ging Northwave eine Kooperation mit<br />

dem Reifenhersteller Michelin ein. Profil und<br />

Gummimischung der Sohle bieten viel Grip<br />

auf dem Pedal. Die Kombination aus TPU und<br />

Mesh soll laut Hersteller eine gute Balance aus<br />

Belüftung und Robustheit bieten. Geschweiste<br />

TPU-Verstärkungen schützen Zehen und<br />

Fersen vor Stößen. Eine weiche Zwischensohle<br />

dämpft und sorgt so für mehr Komfort.<br />

Der Clan ist in drei verschiedenen Farben und<br />

Größen von 36 bis 49 verfügbar.<br />

Preis [Euro] 349<br />

Gewicht [Gramm] 623<br />

www.ortema.de<br />

Preis [Euro] 449,95<br />

Gewicht [Gramm] 1.126<br />

www.bluegrasseagle.com<br />

Preis [Euro] 139,99<br />

Gewicht [Gramm] 964 (pro Paar in Größe 43)<br />

www.northwave.com<br />

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MATERIAL<br />

TRAGWERKER GÜRTEL<br />

Im Jahr 2007 gründete Björn Herrmann das<br />

Unternehmen Tragwerker, mit dem er gebrauchten<br />

Luftfrachtgurten und Schwerlastschlingen<br />

zu einem zweiten, möglichst langen<br />

Leben verhilft – zum Beispiel als Gürtel. Dazu<br />

werden die Gurte gereinigt, individuell gekürzt,<br />

mit einem zuverlässigen Klettverschluss<br />

ausgestattet und einer sehr flachen, leichten<br />

Schnalle versehen. Und weil so ein Schwerlastgurt<br />

einiges aushält, eignet sich der Gürtel<br />

auch perfekt für die Downhill-Shorts. Jedes<br />

Stück ist ein Unikat, bei der Bestellung können<br />

Farbwunsch und Größe angegeben werden.<br />

NC-17 SUDPIN IV XL TNT<br />

Für das neue Sudpin IV XL TNT arbeitete NC-<br />

17-Gründer Udo Ochendalski mit den Slopestyle-Profis<br />

Thomas Genon und Thomas Le -<br />

moine zusammen. Die Pedale verfügen über<br />

eine konkave und besonders große Standfläche,<br />

um das Pedal bei Tricks schnell „wiederzufinden“.<br />

Die Plattform wurde aus hochwertigem<br />

Aluminium CNC-gefräst. Die Achse<br />

aus gehärtetem Stahl ist mit drei doppelt gedichteten<br />

Präzisionslagern versehen. Zwölf<br />

austauschbare Stahl-Pins je Seite sollen den<br />

nötigen Halt garantieren. Die Signature-Pedale<br />

sind in sechs verschiedenen Farben erhältlich.<br />

TRICKSTUFF MAXIMA<br />

Ursprünglich als Crowdfunding-Projekt gestartet,<br />

ist die Trickstuff Maxima ab Sommer<br />

2019 regulär erhältlich. Sie basiert auf<br />

der Direttissima, ist aber noch mal ein gutes<br />

Stück stärker. Die mechanische und hydrau -<br />

lische Übersetzung der mit Pflanzenöl betriebenen<br />

Bremse sind höher. Der Bremssattel<br />

besitzt etwas mehr Masse, um die Steifigkeit<br />

zu erhöhen, entsprechend ist auch die<br />

Belagsfläche größer als beim Vorgänger. Die<br />

Hebelweite lässt sich werkzeuglos verstel len.<br />

Die Bremse ist aus hochwertigem Alumi nium<br />

CNC-gefräst.<br />

Preis [Euro] 44<br />

Gewicht [Gramm] 80 (bei 90 cm Länge)<br />

www.tragwerker.com<br />

Preis [Euro] 129,95<br />

Gewicht [Gramm] 412 (pro Paar)<br />

www.nc-17.de<br />

Preis [Euro] 990 (Kickstarter-Preis pro Set,<br />

ohne Scheiben und Adapter)<br />

Gewicht [Gramm] 660 (ohne Scheiben und Adapter)<br />

www.trickstuff.de<br />

24<br />

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RAMPENLICHT<br />

SRAM X01 DH<br />

Passend zum Start der Bikepark-Saison stellt<br />

Sram eine optimierte Downhill-Schaltgruppe<br />

vor. Die High-End-Variante des Einfach-Antriebs<br />

kommt mit einer X01 DH X-Sync Kurbel<br />

mit DUB-Technologie und neuem Abriebschutz.<br />

Die Siebenfach-Kassette mit zehn bis 24<br />

Zähnen soll Zwei- oder Dreifach-Schaltschritte<br />

überflüssig machen, das Schaltwerk schnellere<br />

Schaltvorgänge und geringere Schaltkräfte<br />

erlauben. Es verfügt über Cage Lock und kann<br />

je nach Kettenstrebe mit kurzem oder mittellangem<br />

Käfig montiert werden. Der Trigger<br />

Shifter arbeitet präzise, der Daumenhebel ist<br />

in einem Bereich von 30 Grad verstellbar.<br />

Preis [Euro] 1.146<br />

Gewicht [Gramm] 1.405 (pro Set, inkl. Kette)<br />

www.sram.com<br />

BEAST COMPONENTS MTB RISER 25<br />

Handmade in Germany: Die in Dresden sitzende<br />

Manufaktur Beast Components hat<br />

sich voll und ganz auf die Produktion hochwertiger<br />

Carbon-Anbauteile spezialisiert und<br />

meistert so den Spagat aus Leichtigkeit und<br />

Belastbarkeit. Der MTB Riser 25 verfügt über<br />

25 Millimeter Rise bei einem Backsweep von<br />

acht Grad und einem Upsweep von fünf Grad.<br />

Die ursprüngliche Breite von 800 Millimetern<br />

kann je nach Belieben um bis zu 100 Millimeter<br />

gekürzt werden. Der Lenker kann mit 31,8<br />

oder 35 Millimeter Klemmmaß und in unterschiedlichen<br />

Farben erworben werden.<br />

Preis [Euro] 199 (schwarz), 279,90 (farbig)<br />

Gewicht [Gramm] 178<br />

www.beast-components.de<br />

CHROMAG BZA DIRECT STEM<br />

Und weiter geht’s nach Kanada: Der BZA Direct<br />

Stem wird komplett im Chromag-Hauptquartier<br />

in Whistler, British Columbia, hergestellt.<br />

Der Vorbau punktet mit seinem geringen<br />

Gewicht bei zugleich hoher Steifigkeit. Er wird<br />

aus einem Aluminium-Block CNC-gefräst und<br />

verfügt über eine relativ breite Klemmstellung,<br />

die Lenker mit 35 Millimeter Durchmesser<br />

fasst. Der BZA Direct Stem verfügt über einen<br />

Rise von zehn Grad und wird in Längen von 35<br />

und 50 Millimetern hergestellt.<br />

Preis [Euro] 159<br />

Gewicht [Gramm] 144<br />

www.chromagbikes.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

25


MATERIAL<br />

ERGON GD1 FACTORY/SMD2<br />

Downhill-Duo: Die konisch geformten GD1<br />

Factory Griffe kombinieren mehr Dämpfung<br />

im äußeren Bereich mit einem geringeren<br />

Durchmesser innen. Die Hand findet schnell<br />

ihre Position; das Oberflächenprofil gibt guten<br />

Halt und soll Ermüdungserscheinungen entgegenwirken.<br />

Die Gummimischung wird in<br />

Deutschland produziert. Für die Entwicklung<br />

des SMD2 Sattels arbeitete Ergon mit Downhill-Profis<br />

zusammen. Der Sattel lässt viel Bewegungsfreiheit<br />

und dem Reifen beim Einfedern<br />

des Hinterbaus Platz. Das umlaufende<br />

Padding soll die Führung des Bikes mit dem<br />

Innenbein erleichtern.<br />

SHIMANO SAINT PD-M820<br />

Mit der Saint M820 Serie entwickelte Shimano<br />

Komponenten für den harten Downhill-Einsatz<br />

– mit dem PD-M820 gibt es das passende<br />

Klickpedal. Dieses kombiniert das legendäre<br />

SPD System und ein dünnes Plattformpedal.<br />

Der Aluminium-Pedalkörper fasst vier höhenverstellbare<br />

Pins pro Seite und bietet in Verbindung<br />

mit der breiten Kontaktfläche selbst<br />

im nichteingerasteten Zustand guten Halt.<br />

Der Käfig ist in die Plattform integriert. Neben<br />

der doppelseitigen Bindung kann auch die<br />

Auslösehärte eingestellt werden. Im Inneren<br />

befindet sich eine robuste Patronenachse<br />

aus Stahl.<br />

E*THIRTEEN LG1+<br />

Die LG1+ ist eine leichte Kettenführung, die<br />

für den Downhill- und Four-Cross-Einsatz<br />

entwickelt wurde. Sie besteht aus CNC-gefrästem<br />

Aluminium und Polycarbonat, die<br />

Polycarbonat-Teile sind lösungsmittelfest. Um<br />

Geräusche bei Kettenschlägen zu minimieren,<br />

sind die oberen Schieber mit Weichgummi-Einsätzen<br />

ausgestattet. Der Aufbau<br />

in einzelnen Modulen ermöglicht verschiedene<br />

Variationen, etwa die Wahl zwischen drei<br />

Größen von Bashguards oder die Abnahme<br />

des unteren Schiebers. Die Kettenführung<br />

kann mit Kettenblättern zwischen 28 und 38<br />

Zähnen gefahren werden.<br />

Preis [Euro] 34,95 (Griffe), 59,95 (Sattel)<br />

Gewicht [Gramm] 121 (Griffe), 218 (Sattel)<br />

www.ergon-bike.com<br />

Preis [Euro] 119,95<br />

Gewicht [Gramm] 552 (pro Paar)<br />

www.bike.shimano.com<br />

Preis [Euro] 129,99<br />

Gewicht [Gramm] 178<br />

www.bythehive.com<br />

26<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


Direkt aus Inventor (mit Decal)<br />

DTSWISS.COM/DE/RATCHETEXP


MATERIAL<br />

DVO ONYX DC BOOST 27,5"<br />

Die 203-Millimeter-Doppelbrückengabel bietet<br />

dem Fahrer eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten.<br />

So kann die Gabel mit einer 20-Millimeter-Boost-Achse<br />

dank Spacer auch mit<br />

anderen Nabenbreiten (Non-Boost) gefahren<br />

werden. Darüber hinaus bietet sie für<br />

27,5-Zoll-Reifen über 30 Einstellstufen bei<br />

der High-Speed- und sechs Stufen bei der<br />

Low-Speed-Kompression. Der Rebound wird<br />

durch die Fließgeschwindigkeit des Öls gesteuert<br />

und somit abhängig von Geschwindigkeit<br />

und Kraft der Einwirkung reguliert. Neu ist<br />

die Möglichkeit, die Höhe des Luftkolbens und<br />

dadurch des Endhubs anzupassen.<br />

CUSHCORE SET<br />

Selbst im World Cup sind die Cushcore-Einsätze<br />

immer gefragter. Das patentierte Konzept<br />

ist genauso simpel wie gut: Ein wasserdichter<br />

Schaumstoff, der in das Felgenbett gelegt<br />

wird, schützt die Felge vor Durchschlägen<br />

und hält die Dichtmilch im Inneren. Gleichzeitig<br />

übt der Einsatz konstanten Druck auf die<br />

Seitenwände aus, wodurch diese stabilisiert<br />

werden und eine höhere Laufruhe erzeugen.<br />

Cushcore passt in Felgen mit Innenbreiten von<br />

22 bis 35 Millimeter und für Reifenbreiten zwischen<br />

2,1 und 2,6 Zoll. Das Set umfasst zwei<br />

Einsätze, zwei 44-Millimeter-Presta-Ventil und<br />

das passende Werkzeug.<br />

CONTINENTAL KAISER/BARON<br />

Die zwei grobstolligen Continental-Reifen<br />

sind echte Klassiker im Gravity-Bereich.<br />

Beide bestehen aus der gleichen Black-Chili-<br />

Gummimischung, wurden in Zusammen arbeit<br />

mit Athleten entwickelt und sind tubeless<br />

fahrbar. Der Hauptunterschied liegt im Profil:<br />

Der Baron fühlt sich als „Bike-Park-Allrounder“<br />

bei jedem Wetter und auf allen Untergrundarten<br />

wohl. Dagegen spielt der Kaiser seine<br />

Stärken besonders auf anspruchsvollen Downhills<br />

aus. Er punktet darüber hinaus mit ho -<br />

hem Pannenschutz und niedrigem Rollwiderstand.<br />

Es sind unterschiedliche Größen und<br />

Breiten erhältlich.<br />

Preis [Euro] 1.849,99<br />

Gewicht [Gramm] 3.000<br />

www.dvosuspension.com<br />

Preis [Euro] 174,95<br />

Gewicht [Gramm] 554 (pro Set)<br />

www.cushcore.com<br />

Preis [Euro] je 70,90<br />

Gewicht [Gramm] 978 (Kaiser), 850 (Baron)<br />

www.continental-reifen.de<br />

28<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


MATERIAL<br />

TRP G-SPEC DH<br />

Für die G-SPEC DH arbeiteten die Bremsenspezialisten<br />

von TRP ab dem Jahr 2016 eng<br />

mit Downhill-Champ Aaron Gwin zusammen.<br />

Herausgekommen ist eine kraftvolle Bremse<br />

für anspruchsvolle Abfahrten. Sie besteht aus<br />

CNC-gefrästem, eloxiertem und poliertem Aluminium.<br />

Vier Hybrid-Kolben aus Keramik und<br />

Stahl sollen laut Hersteller eine verbesserte<br />

Wärmeableitung ermöglichen; zusätzlich wurden<br />

Kühlrippen am Bremssattel angebracht.<br />

Die Reichweite des Bremshebels lässt sich<br />

werkzeuglos verstellen.<br />

Preis [Euro] 458 (pro Set, ohne Scheiben und Adapter)<br />

Gewicht [Gramm] 681 (pro Set, ohne Scheiben<br />

und Adapter)<br />

www.trpcycling.com<br />

100 PERCENT COGNITO<br />

Der Cognito soll in hartem Terrain möglichst<br />

viel Schutz für die Hände bieten. Die<br />

Oberseite besteht aus einem abriebfesten<br />

Vier-Wege-Stretchmaterial, die Handinnenfl<br />

ächen sind aus luftdurchlässigem, weichem<br />

Clarino. D30-Schaum schützt die Knöchel bei<br />

Stürzen. Die Silikon-Drucke an den Fingern<br />

und Handfl ächen erhöhen die Griffi gkeit und<br />

lassen die Bedienung von Geräten mit Touchscreen<br />

zu. Am Handgelenk lässt sich der<br />

Handschuh in der Weite verstellen. In fünf verschiedenen<br />

Größen und fünf verschiedenen<br />

Farben lieferbar.<br />

Preis [Euro] 41,90<br />

Gewicht [Gramm] 72<br />

www.ride100percent.com<br />

NINJA MOUNT BIG PACK<br />

Der Ninja Mount ist eine Alternative für all<br />

diejenigen, die sich darüber ärgern, dass bei<br />

Aufnahmen ein Teil des Visiers im Bild sichtbar<br />

ist – oder die klassische Montage der<br />

Cam auf dem Helm einfach nicht stylisch<br />

fi nden. Die patentierte Halterung besteht aus<br />

Kunststoff und wird per Adapter unter dem<br />

Visier fi xiert. Dieser lässt sich so einstellen,<br />

dass das Visier aus dem Bild „verschwindet“,<br />

bietet einen niedrigeren Schwerpunkt<br />

und ist darüber hinaus jederzeit abnehmbar.<br />

Der Ninja Mount ist mit diversen Integral-Helmen<br />

und Action-Cams kompatibel.<br />

Preis [Euro] 27,90 (Big Pack)<br />

Gewicht [Gramm] 68<br />

www.ninja-mount.com<br />

30<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


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PRÄSENTIERT<br />

DAS EINZIGE OFFIZIELLE<br />

PROGRAMM ZUR<br />

TOUR DE FRANCE<br />

DIE ETAPPEN<br />

OFFIZIELLES PROGRAMM<br />

TOUR DE FRANCE 2019<br />

Alle Infos zu jedem Renntag – mit<br />

Karten, Marschtabellen & Höhenprofilen<br />

DIE TEAMS<br />

Die Analyse von Bernard Thévenet –<br />

ihre Fahrer, ihre Stärken, ihre Ziele<br />

DIE FAVORITEN<br />

Thomas, Froome, Dumoulin, Quintana –<br />

welcher Topstar holt sich den Toursieg?<br />

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EDELHELFER & ETAPPENJÄGER<br />

DIE PERSPEKTIVEN VON KITTEL,<br />

MARTIN, DEGENKOLB & CO.<br />

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KOMMENTAR<br />

HöhEr, schneLlER, weiter !?<br />

WenN dEr Backflip zur AUfwäRmübUng wirD<br />

Ich erinnere mich gut: In den 80er-Jahren sammelte ich jeden noch so<br />

kleinen Zeitungsartikel, der mit BMX zu tun hatte. Jeden Monat fieberte<br />

ich der neuen „BMX Speed“-Ausgabe entgegen – und manchmal<br />

bekam ich sogar eine „BMX Plus“ über den US-Army-Freund meiner<br />

großen Schwester mitgebracht. Eine BMX-Show life zu sehen war das<br />

Größte! Einer der Fahrer, ein Berliner, hieß so wie der Film, den ich<br />

nicht sehen durfte: Rambo Eddie. Und was hatte er für eine krasse<br />

Energie beim Freestyle! Ich sah zum ersten Mal, was mit dem BMX<br />

möglich ist.<br />

1986 war mein erster Trick ein One Hander. Heute sehen die Kids<br />

jeden Tag wahnsinnige Videos mit unglaublichen Tricks. Wenn man<br />

sieht, was möglich ist, verschieben sich die Ziele. Da muss es gleich der<br />

Tailwhip sein – auch wenn der Wheelie noch nicht klappt. 1996 stand<br />

ich meinen ersten Backflip. Ich hatte die Rampe zum Üben an den<br />

See gestellt – Lake Jump statt Foam Pit – und etliche Pappkartons gesammelt<br />

(die mir nicht wirklich weiterhalfen). Heute zählt der Backflip<br />

lediglich als „Aufwärmübung“. Jed Mildon hält mit vier Backflips den<br />

Rekord. Fünf sind sicher nicht möglich, meine ich (aber das dachte<br />

ich auch schon bei drei). Der Druck wächst, sich einen Namen in der<br />

Szene zu machen ist schwer. Früher ist man Rad gefahren, produzierte<br />

nebenher Bilder, die eine Woche später entwickelt waren. Heute müsste<br />

man eigentlich zweimal täglich posten, selbst filmen und ständig<br />

überlegen, wie man noch mehr Likes bekommt. Das ist aktuell für viele<br />

Fahrer die größte Challenge: sich einerseits einen Namen zu machen,<br />

andererseits den Spaß beim Fahren nicht zu verlieren. Denn wenn man<br />

Spaß hat, „fließt“ alles und vieles kommt von alleine.<br />

Und, um das auch mal zu sagen: Fünf meiner Bike-Freunde sitzen<br />

im Rollstuhl. Andere sind gerade so davongekommen. Auch wenn<br />

der Körper vieles wegstecken kann, sollte man seinen Schutzengel nicht<br />

zu oft bemühen, die Zeichen, die einem Körper und Seele geben, ernst<br />

nehmen. Ich konnte sie irgendwann nicht mehr ignorieren. Mit Mitte<br />

20 fing ich mit Yoga an, heute bin ich selbst Yoga-Lehrer. Übrigens: In<br />

meinem neuen Video schocke ich die YouTube-Kids und einige andere,<br />

die mich mit 42 Jahren immer noch als Stuntman sehen wollen – ich<br />

radle ganz entspannt mit meiner Tochter durch den Grunewald …<br />

Text Timo Pritzel Bild Archiv Timo Pritzel<br />

32<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


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BIKETEST<br />

34<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

DINOSAURIER<br />

DER GEGENWART<br />

7 DOWNHILL-BIKES IM TEST<br />

IHRE VORFAHREN WAREN DIE ERSTEN. SIE WAREN UND<br />

SIND MONSTRÖS, ERHABEN, JEDER WIRD VON IHNEN IN<br />

DEN BANN GEZOGEN. MAN IST FASZINIERT, MAN STEHT<br />

IHNEN EHRFÜRCHTIG GEGENÜBER: DOWNHILL-BIKES.<br />

Im Gegensatz zu Dinosauriern sind Downhill-Bikes zum<br />

Glück nicht ausgestorben. Die Entwicklung läuft bei einigen<br />

Firmen auf Hochtouren (wie z. B. der Trend bei den<br />

29-Zoll-Laufrädern beweist), ein Großteil des Werbeetats<br />

verschlingt das professionelle Race-Team. Downhill-Bikes<br />

bzw. der Downhill-Sport sind ein Zuschauermagnet. Die<br />

Rennen sind spektakulär, die fahrerischen Leistungen oft<br />

überirdisch, das Format spannend bis zum Schluss. Doch<br />

hat die Popularität des Sports in den letzten Jahren insofern<br />

gelitten, dass immer weniger Leute den Sport selbst<br />

ausüben. In Bikeparks tummeln sich neben Männergruppen<br />

mittlerweile viele Familien, das Streckenangebot ist<br />

groß geworden und die extremen Tracks werden nur noch<br />

spärlich befahren. Enduro hat dem Downhill-Sport in den<br />

letzten Jahren den Rang abgelaufen, die Bikes haben einfach<br />

einen größeren Einsatzbereich, sind aber technisch<br />

ähnlich weit fortgeschritten. Wer sich allerdings einmal auf<br />

einem Downhill-Bike eine harte Strecke hinuntergelassen<br />

und das Potenzial des Fahrwerks, der Geometrie, der Komponenten<br />

gespürt hat, der weiß: Diese Räder sind erhaben,<br />

unerreichbar – und Downhill-Sport ist die Speerspitze im<br />

Mountainbike-Bereich. Zum Glück sind Downhill-Bikes<br />

keine Dinosaurier, sondern eine gigantische Gattung der<br />

Gegenwart. Zum Glück ist der Downhill-Sport nicht die Formel<br />

1, sondern jedem zugänglich. Und zum Glück durften<br />

wir wieder diesen Test für euch machen.<br />

Text Matthias Baumgartner, Johannes Haidn<br />

Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

35


BIKETEST<br />

POLYGON<br />

XQUARONE DH8<br />

DIE EIER LEGENDE WOLLMILCHSAU!<br />

36<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

SELBSTBEWUSST DURCH UND DURCH: DAS NEUE XQUARONE<br />

DH VON POLYGON. SO VIEL VORWEG: DAS XQUARONE DH SOLL<br />

NICHT NUR EIN REINRASSIGES DH-RACE-BIKE WIDERSPIEGELN,<br />

SONDERN AUCH FÜR WEITERE BIG-MOUNTAIN-ABENTEUER DER<br />

PERFEKTE BEGLEITER SEIN.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

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BIKETEST<br />

1 2<br />

[1] Ein Fox Float X2 Performance Luftfederbein sorgt für eine akkurate Dämpfung der 218 Millimeter, die der Naild Hinterbau generiert.<br />

[2] Eigenwillige Optik – die Konstruktion der Naild R3ACT 2Play Federungsplattform. Das Ansprechverhalten ist komfortabler Natur. [3] Das<br />

Naild R3ACT 2Play System zeichnet sich durch den sogenannten Slider, der sich über dem Tretlagerbereich befindet, aus. [4] MX Style – die<br />

maskulinen Hinterbaustreben und der anschraubbare Fender. [5] Für ordentliche Bremspower sorgt die Vierkolben TRP Quadiem Bremse mit<br />

je 200 Millimeter Scheiben.<br />

38<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

4<br />

3<br />

5<br />

DAS BIKE<br />

Dieses breite Einsatzspektrum will man zum einen<br />

durch die vergleichsweise großzügige Übersetzungsbandbreite<br />

von 382 Prozent erreichen, zum anderen<br />

durch die Naild R3ACT 2Play Hinterbau-Federungsplattform.<br />

Diese zeichnet sich durch ihre Effizienz<br />

beim Treten aus, und dennoch soll sie mit einem<br />

sensiblen Ansprechverhalten punkten. Der Kopf<br />

hinter der R3ACT Technologie ist Darrell Voss, der<br />

seit einigen Jahrzenten in der Bike-Szene bekannt<br />

ist. Nun zurück zum Herzstück des Polygon: dem<br />

Hinterbausystem. Der Hinterbau selbst besteht aus<br />

einer wuchtigen Carbon-Strebeneinheit, die sich auf<br />

einem groß dimensionierten Slider vor dem Tretlager<br />

bewegt. Zudem verbinden kleinere Verbindungsstreben<br />

den Hinterbau mit dem Hauptrahmen und<br />

dem Federbein. 218 Millimeter Federweg generiert<br />

das Heck, die RockShox Boxxer RC an der Front<br />

kommt mit 200 Millimetern. Um dem Spieltrieb des<br />

Bikes weiteren Lauf zu gewähren, rollt es bewusst<br />

auf 27,5-Zoll-Laufrädern. Das Xquarone ist in zwei<br />

verschiedenen Ausstattungsvarianten verfügbar, das<br />

hier gezeigte Modell für 4.999 Euro ist das günstigere<br />

der beiden, das Topmodell geht für 6.399 Euro<br />

über die Ladentheke.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Das Polygon sticht aus dem Testfeld deutlich heraus.<br />

Während sich der Hauptrahmen recht steif anfühlt,<br />

ist am Heck eine seitliche Nachgiebigkeit, vor allem<br />

in Anliegern bzw. Kompressionen, zu spüren. Auch<br />

das Fahrwerk ist softer Natur, verzeiht Fehler und<br />

nutzt den Federweg gut und gerne aus; auch Durchschläge<br />

bzw. Aufsetzer waren trotz erhöhten Luftdrucks<br />

zu verbuchen. Wer gerne aufs Ganze geht<br />

und im groben Gelände unterwegs ist, sollte bei Gabel<br />

sowie Federbein die Federkennlinie per Volumenspacer<br />

progressiver abstimmen. Beim Fahrverhalten<br />

ist das Bike ein Allrounder. Ob schnell, kurvig, große<br />

Sprünge – das Polygon kann sowohl auf schnellen<br />

Downhill-Strecken wie auch auf Freerides gut gefahren<br />

werden. Polygon kennt diese Eigenschaften,<br />

verpasst dem Rad eine 11-42er-Kassette mit einer<br />

Bandbreite von 382 Prozent, um einen möglichst<br />

großen Einsatzbereich zu erlangen und auch mal<br />

den ein oder anderen Gegenanstieg zu schaffen. In<br />

engen Abschnitten lässt sich das Bike wegen der<br />

kleineren 27,5-Zöller agil hindurchmanövrieren. Mit<br />

einer Reach-Länge von 425 Millimetern in der Größe<br />

Medium bleibt Polygon im kompakteren Bereich,<br />

was zudem ein verspielteres Fahren zulässt.<br />

Innovation Hinterbau<br />

agiles Fahrverhalten<br />

Übersetzungsbandbreite<br />

komfortables Fahrwerk<br />

Design<br />

27,5 Zoll<br />

merklich flexender Hinterbau<br />

Preis [Euro] 4.999<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 200 / 218<br />

Gewicht [kg] 16,64<br />

www.polygonbikes.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

39


BIKETEST<br />

ORANGE<br />

329 RS<br />

MODERNER KLASSIKER FÜR DEN RACE-PILOTEN<br />

40<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

VON BEGINN AN, SPRICHT SEIT 1988, ZIEHT DIE BRITISCHE<br />

BIKE-MANUFAKTUR ORANGE EINE FANGEMEINDE MIT SICH. DIE<br />

ALUMINIUM-SPEZIALISTEN, DIE SEIT JEHER AUF DIE EINGELENKS-<br />

HINTERBAU-TECHNOLOGIE SETZEN, BLEIBEN SICH SELBST UND<br />

IHREN MATERIALIEN TREU. HANDBUILT IN HALIFAX!<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

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BIKETEST<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

[1] Handbuilt in Britain – für diese Firmenphilosophie steht und lebt Orange seit jeher. [2] Beim Schaltungsstrang greift Orange in der<br />

329 RS Ausstattung auf eine Sram GX DH Siebenfach-Gruppe zurück – einwandfreie Funktion. [3] Simpel, aber längst bewährt – der Eingelenk-Hinterbau<br />

von Orange bietet 190 Millimeter Federweg. [4] Schaltzug wie Bremsleitung verlaufen am Hauptrahmen noch außen liegend<br />

und verschwinden erst im Hinterbau ins Rahmeninnere. [5] Die Dämpfung übernimmt in diesem Fall ein RockShox Super Deluxe Coil Federbein,<br />

das Zusammenspiel mit dem Hinterbau konnte in der Praxis absolut überzeugen.<br />

42<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

DAS BIKE<br />

Mit dem Modell 329 legt Orange sein erstes 29-Zöller-Downhill-Bike<br />

auf, das speziell für den knallharten<br />

Rennfahrer konzipiert worden ist und den<br />

Geschwindigkeitsrausch sucht. Eine grundsolide<br />

Basis für die Entwicklung bildete das 327er-Modell<br />

aus den eigenen Rängen. Erhältlich ist das 329er in<br />

drei Rahmengrößen – M, L und XL –, die Geometrie<br />

ist dabei absolut modern geschnitten. Der nur mit<br />

zwei Lagern versehene Hinterbau überzeugt durch<br />

Wartungsarmut. Im 329 generiert das Heck im Zusammenspiel<br />

mit den Twenty-Niner-Laufrädern einen<br />

Federweg von 190 Millimetern, die durch einen<br />

metrischen Dämpfer im Einbaumaß von 250 Millimetern<br />

gebändigt werden. Der Bike-Konfigurator auf<br />

der Webpage bietet die Möglichkeit, verschiedene<br />

Anbauteile zu wählen; für einen weiteren individuellen<br />

Touch lässt sich die Rahmenfarbe aus zehn<br />

verschiedenen Farbtönen wählen. Die Kettenstreben<br />

sind mit 469 Millimetern vergleichsweise recht lang,<br />

dafür ist der Lenkwinkel mit 64,5 Grad nicht zu fl ach<br />

geschnitten. Daraus soll ein sattes Fahrverhalten mit<br />

dennoch guten Kurveneigenschaften resultieren.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Kann ein Fahrrad, das aus Aluminium geschweißt<br />

und mit einem Eingelenks-Hinterbau versehen ist,<br />

mit hochgezüchtetem Carbon-Rahmen mit undurchsichtiger<br />

Hinterbaufunktion und Kettenumlenkung<br />

mithalten? Die klare Antwort ist: JA! Orange liefert in<br />

unseren Augen den Beweis. Die Engländer haben<br />

sich aber auch alle Mühe gegeben. Die 29-Zoll-Laufräder<br />

wurden erst im Downhill-Bereich losgelassen,<br />

die lange Geometrie noch gar nicht bei allen Firmen<br />

umgesetzt. Das Bike fährt sich sehr sicher, mit am<br />

sichersten, wenn die Bremse offen gelassen wird.<br />

Speziell auch in schnellen und technischen Passagen<br />

liegt das Bike sehr satt auf der Strecke. Im Gegenzug<br />

fordert das 329 in engeren Kursabschnitten<br />

mehr Nachdruck des Fahrers. Es fällt recht groß aus,<br />

eine Probefahrt vor dem Kauf ist empfehlenswert.<br />

Das Fahrwerk ist straffer Natur, eher race-orientiert,<br />

und die Bodenbeschaffenheit wird stets an den Fahrer<br />

übermittelt. Das Heck ist auch recht progressiv,<br />

Durchschläge konnten wir nicht verbuchen. Wer<br />

quirlig, verspielt auf der Jumpline stylen will, der liegt<br />

beim Orange falsch; es ist für den Downhill-Track<br />

geeignet, für sonst nichts. Die Ausstattung ist optimal<br />

aufeinander abgestimmt. Alle Hebel und Knöpfe<br />

sind gut zu erreichen, alles funktioniert einwandfrei.<br />

sattes Fahrverhalten<br />

designed and built in Britain<br />

Farbauswahl<br />

lang gezogene Geometrie<br />

Agilität<br />

Preis [Euro] 5.200<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 200 / 190<br />

Gewicht [kg] 16,3<br />

www.orangebikes.co.uk<br />

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3<br />

4 5<br />

[1] Satt und geschmeidig dämpft der RockShox Super Deluxe Coil RC die 200 Millimeter Federweg des Fury Carbon. Unten sitzt ein Flip Chip<br />

zur Geo-Verstellung. [2] Der Spank Spike Direct Mount Vorbau lässt sich in zwei Längen und Positionen von 25 bzw. 30 Millimeter verschrauben.<br />

[3] Der Hauptdrehpunkt des Hinterbaus befi ndet sich über dem Kettenblatt, die Kettenumlenkung soll so die daraus entstehenden<br />

Pedalrückschläge eliminieren. [4] Bremsleitung sowie Schaltzug verlaufen außen liegend und ermöglichen somit einen schnellen Zugriff bei<br />

Service-Tätigkeiten. [5] Verstellbare Ausfallenden und zwei unterschiedliche untere Steuersatz-Lagerschalen ermöglichen den Laufradwechsel<br />

von 29 auf 27,5 Zoll.<br />

46<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

DAS BIKE<br />

In einer überarbeiteten Form holte GT die legendäre<br />

LTS-Hinterbautechnologie (Linkage Tuned Suspension)<br />

zurück, grundlegend basiert das LTS auf einem<br />

Viergelenker- Prinzip. Beim GT ist jedoch der Schwingendrehpunkt,<br />

der sich normalerweise im Tretlagerbereich<br />

befindet, hoch darüber. Daraus sollen eine<br />

verbesserte Federung sowie mehr Grip des Hinterrades<br />

entstehen. Die spezielle Kettenumlenkung über<br />

dem Kettenblatt soll entstehende Antriebseinflüsse<br />

eliminieren. Unser Testbike rollt auf großen Twenty-Niner-Laufrädern.<br />

Durch einen Flip Chip an der<br />

unteren Dämpferaufnahme sowie verschiedene Steuersatzlagerschalen<br />

lässt sich der Rahmen auch mit<br />

27,5-Zoll-Laufrädern adaptieren, ohne Geometrie-<br />

Einschränkungen eingehen zu müssen. Zudem erlauben<br />

die Verstelloptionen ein Feintuning der Geometrie<br />

innerhalb einer gewählten Laufradgröße. Der<br />

Hauptrahmen wird aus Carbon gefertigt, Umlenkhebel<br />

wie Hinterbau werden aus Aluminium hergestellt.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Das GT nockte sich zu Beginn des Tests fast selbst<br />

aus dem Rennen. Nach nur ca. 1.500 Tiefenmetern<br />

waren die Speichen des Hinterrades extrem<br />

locker, fi elen fast schon aus den Nippeln. Nach<br />

einem Boxenstopp zeigte das Bike aber sein volles<br />

Potenzial. Das anfangs weich scheinende Heck ist<br />

verwindungssteif, ebenso der Hauptrahmen. Zielgenau<br />

fährt man bei hohen Kompressionen durch<br />

schnelle Anlieger. Die Umlenkung der Kette auf dem<br />

hohen Hauptdrehpunkt eliminiert Antriebseinflüsse,<br />

das Heck ist stets aktiv. Die Sattelhöhe sollte bei der<br />

Erstabstimmung genau eingestellt werden, bei harten<br />

Landungen rubbelt ansonsten das Reifenprofi l<br />

am Sattel. Generell ist die Fahrwerksabstimmung<br />

perfekt, bietet genug Endprogression, steht gut im<br />

Federweg und lässt uns satt und sicher über den<br />

Downhill-Track fl itzen. Vergleichsweise auffällig gegenüber<br />

den anderen Kandidaten ist uns speziell in<br />

engeren Abschnitten das schwerfälligere Handling<br />

aufgefallen. Durch das höhere Gewicht des GT von<br />

17,81 Kilogramm ist mehr Nachdruck des Fahrers<br />

vonnöten. Durch einen Reach von 445 bzw. 449,4<br />

Mil limetern in Rahmengröße Medium ist die Geometrie<br />

modern lang geschnitten und wird vor allem den<br />

Race-Piloten enorm gut gefallen.<br />

Kompatibilität 27,5/29 Zoll<br />

sattes Fahrgefühl<br />

Flip Chip<br />

Race-Geometrie<br />

außen liegende Bowdenzüge<br />

Gewicht/Handling<br />

Einspeichung Hinterrad<br />

Preis [Euro] 5.499<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 200 / 190<br />

Gewicht [kg] 17,81<br />

www.gtbicycles.com<br />

Rider: Aaron Gwin<br />

#KendaHeroes<br />

HELLKAT FAST AS HELL<br />

Wenn es darauf ankommt, brauchst du einen Reifen, der dich auch bei den härtesten Bedingungen nicht im<br />

Stich lässt. Dürfen wir vorstellen? Der Hellkat ist ein aggressiver Allrounder, der dir zuverlässig Grip und<br />

Traktion liefert. Dabei bleibt das Advanced Gravity Casing (AGC) von scharfen Kanten maximal unbeeindruckt.<br />

Erfahre mehr auf bicycle.kendatire.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

47


BIKETEST<br />

YT<br />

TUES 27 CF PRO RACE<br />

YOUNG TALENT – AUSGEWACHSENER PROFI<br />

48<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

OB AUF DEN ÜBERDIMENSIONIERTEN JUMPLINES DER FEST<br />

SERIES, DEM ALLJÄHRLICHEN RAMPAGE-SPEKTAKEL ODER<br />

BEI DEN GEMEINSAMEN WORLD-CUP-ERFOLGEN MIT DEM<br />

EHEMALIGEN TEAMFAHRER UND ÜBERFLIEGER AARON GWIN:<br />

DAS TUES 27 VON DIREKTVERSENDER YT LIMITIERT DICH IN<br />

KEINSTER WEISE UND IST BEI ALLEN VORHABEN MIT AM START.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

49


BIKETEST<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4 5<br />

[1] Das Fahrwerk hat einen gewissen Pop und performt eins a, die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig. [2] Die 27,5x2,40 Onza Pneus hielten<br />

uns selbst bei Schlechtwetter auf Kurs. Der E*thirteen Ventildeckel verfügt über ein Ventileinsatzwerkzeug. [3] Tadellose Funktion – die<br />

Kombination aus einer E*thirteen LG1 Race Carbon Kurbel und einer LG1 Plus Kettenführung. [4] In der klassischen Farbgebung setzt YT auf<br />

die Lenker- und Direct Mount Vorbau-Kombi von Renthal. [5] Die Schaltvorgänge der Siebenfach-Gruppe werden mittels einem hochwertigen<br />

Sram X0 DH Schaltwerk vollzogen.<br />

50<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

DAS BIKE<br />

Mit dem Tues 27 CF Pro Race stellt uns<br />

YT das Topmodell aus dem Portfolio ihres<br />

27,5-Zoll-Modells zur Verfügung. Out of the<br />

Box ist es klar race-ready und bringt gerade<br />

einmal 15,24 Kilogramm auf die Waage.<br />

Bei den Komponenten bedient sich YT im<br />

High-End-Segment, angefangen vom edlen<br />

und vielseitig einstellbaren Fox Float Factory<br />

Fahrwerk, gefolgt von einem Renthal Cockpit<br />

und weiteren Parts aus den Häusern Sram,<br />

E*thirteen, SDG und TRP. Der Rahmen, der<br />

eine klare Designsprache spricht, wird komplett<br />

aus Carbon gefertigt. Bei der Entwicklung<br />

wurde auf viele Details geachtet. So ist das<br />

Unterrohr durch einen massiven Protektor<br />

geschützt. Die weit oben am Steuerrohr nach<br />

innen verlaufenden Leitungen ermöglichen ein<br />

leichteres Anbringen einer Startnummer sowie<br />

einer Hinterbaulagerung, die den härtesten<br />

Ansprüchen bzw. Einsätzen standhalten soll.<br />

In fünf Rahmengrößen ist das Tues erhältlich.<br />

Der Clou dabei ist, dass sich die Sitzrohrlänge<br />

nicht wesentlich ändert – so kann der Käufer<br />

aufgrund seiner Vorlieben entscheiden, auf<br />

welche Rahmengröße er zurückgreift: ob eine<br />

kleinere Rahmengröße für verspielte und lässige<br />

Bikepark-Tage oder doch eine Nummer<br />

größer für den Race-Einsatz. Das Tues 27 ist in<br />

vier Ausstattungsvarianten ab einem Einstiegspreis<br />

von 2.499 Euro erhältlich.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Optik ist das eine, das Verhalten auf dem Track<br />

oft eine andere Sache. Beim YT passt das bullige,<br />

maskuline Design zum direkten, unnachgiebigen<br />

Rahmen. Keinerlei Verwindung ist zu<br />

spüren, in Rahmengröße Medium fährt das<br />

Tues 27 wie auf Schienen. Das Fahrverhalten<br />

hält die Waage zwischen verspielt und laufruhig,<br />

jede Passage der Strecke konnten wir<br />

gut und ohne merkliche Schwächen bestreiten.<br />

Das Bike kommt mit ordentlich Pop, soll<br />

heißen: Es macht richtig Spaß, im verspielten<br />

Style über die Downhill-Piste gen Tal zu schießen.<br />

Jede noch so kleine Kante, jeder Sprung<br />

wird genutzt, um das Tues in die Luft zu befördern.<br />

Das Handling dabei ist allererste Sahne.<br />

Das Fox Luftfahrwerk ist, wie auch beim Trek,<br />

individuell in einem großen Bereich einstellbar<br />

– Kenntnisse beim Fahrwerks-Setup allerdings<br />

Voraussetzung. Das Federungsverhalten ist in<br />

der Grundabstimmung für unseren Teil gut<br />

getroffen. Das Heck steht sportlich straff im<br />

Federweg und gibt den gesamten Hub von<br />

200 Millimetern erst bei verpatzten oder zu<br />

weiten Sprüngen frei. Überzeugt hat uns die<br />

TRP Bremse. Sowohl Leistung als auch Handling<br />

und Druckpunkt waren astrein. Die Kombination<br />

mit dem Sram Shifter ist aber für uns<br />

eher ungünstig. Der Schalthebel ist recht weit<br />

vom Griff entfernt und man muss den Daumen<br />

lang machen, um die Gänge zu wechseln.<br />

Gewicht<br />

Handling<br />

Ausstattung<br />

27,5 Zoll<br />

Griffweite Shifter<br />

Preis [Euro] 5.499<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 203 / 200<br />

Gewicht [kg] 15,24<br />

www.yt-industries.com<br />

CARBON WHEEL TECHNOLOGY. Handmade in Austria<br />

SQUAD 2.5<br />

MTB 29<br />

SQUAD 2.5<br />

MTB 29 BOOST<br />

SQUAD 3.0<br />

MTB 29<br />

SQUAD 3.0<br />

MTB 29 BOOST<br />

KAPPA2<br />

26<br />

KAPPA2<br />

27,5<br />

KAPPA2<br />

27,5 BOOST<br />

• Leichtbau • Tubeless ready • Asymmetrisches Profil<br />

• Integrierter Tachomagnet • RFID-System • UV-beständig<br />

XeNTiS Composite Entwicklungs- und Produktions GmbH, Dr.-Niederdorfer-Straße 25, 8572 Bärnbach, Austria<br />

Tel.: +43 3142 60945 0, Fax: +43 3142 60945 690, office@xentis.com, www.xentis.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

51


BIKETEST<br />

TREK<br />

SESSION 9.9 29<br />

RACE-READY!<br />

52<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

IM SCHWARZ-WEISSEN FARBGEWAND SCHIER UNAUFFÄLLIG,<br />

ROLLT DAS SESSION 9.9 DURCH UNSERE REDAKTIONSTÜR.<br />

DOCH STILLE GEWÄSSER SIND TIEF – DAS TREK HAT ES IN SICH.<br />

ENTWICKELT UND GEBAUT WURDE ES FÜR DIE HÄRTESTEN UND<br />

SCHNELLSTEN DOWNHILL-KURSE DES PLANETEN UND GETESTET<br />

VON DEN BESTEN PILOTEN WIE WELTMEISTER GEE ATHERTON.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

53


BIKETEST<br />

1<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

[1] Der Mino Link erlaubt eine High- und Low-Einstellung und ermöglicht so ein Feintuning der Geometrie. [2] Chic – hinter dem Anschlagspuffer<br />

am Rahmen für die Doppelbrücken-Gabel verschwindet die Zugführung. [3] Die 190 Millimeter im Heck dämpft das leistungsstärkste<br />

Luftfederbein aus dem Hause Fox – ein Float X2 Factory mit diversen Einstellmöglichkeiten. [4] Neben Cockpit, Sattel und Sattelstütze liefert<br />

Bontrager auch die passenden DH-Laufräder und die Reifenkombination. [5] Vorne wie hinten packt die leistungsstarke Vier-Kolben Shimano<br />

Saint Bremse auf 203 Millimeter Scheiben zu.<br />

54<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DAS BIKE<br />

Wie im Modellnamen schon zur Schau gestellt wird, rollt<br />

das Session auf großen 29-Zoll-Laufrädern. Stimmig dazu<br />

kommt das edel gold schimmernde Fox Factory Fahrwerk,<br />

bestehend aus einer Float 49 Federgabel und Float X2 Federbein<br />

mit jeweils 190 Millimeter Federweg und vielfältigen<br />

Einstellmöglichkeiten. Der komplett aus Carbon produzierte<br />

Rahmen wird aus hochwertigem OCLV Mountain<br />

Carbon gefertigt, spezielle Lay-up-Prozesse ermöglichen<br />

es, Anforderungen wie geringes Gewicht, hohe Belastbarkeit<br />

und Steifi gkeit zu vereinen. Der am Sitzrohr gelagerte<br />

Umlenkhebel, genannt Evo-Link, wird aus Magnesium<br />

gefertigt. Am Gelenkpunkt von den Sitzstreben und dem<br />

Evo-Link befi ndet sich der sogenannte Mino-Link. Dieser<br />

erlaubt es, die Geometrie des Session in eine High- oder<br />

Low-Einstellung zu justieren. Trek-typisch verfügt der Hinterbau<br />

über die patentierte ABP-Technologie (Active Braking<br />

Pivot), die dir jederzeit eine aktive Federung bereitstellt,<br />

ob du bremst oder nicht.<br />

Du kennst deine<br />

Downhill Performance<br />

nicht?<br />

DEIN EDGE SCHON.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Das Trek ist alleine schon wegen der Übersetzung für ambitionierte<br />

Sportler reserviert. Die 12-19er-Kassette erlaubt<br />

nur die Fahrt bergab, höchstens noch ein lockeres Dahinrollen<br />

zum Lift. Auf dem Track zeigt das Rad aber auch<br />

eine andere Seite. Die großen 29-Zoll-Laufräder bieten ein<br />

hohes Maß an Sicherheit. Bei Kanten in Steilstufen z. B.<br />

kommt weit weniger schnell ein Überschlagsgefühl auf – es<br />

läuft einfach drüber. So ist es für Fahrergruppen jeglicher<br />

Könnensstufe geeignet. Der breite Einstellbereich des Fox<br />

Fahrwerks erlaubt die entsprechende Anpassung, auch<br />

wenn dies nur Experten richtig beherrschen dürften. Trotz<br />

der hohen Fahrsicherheit läuft das Trek auch in den engen<br />

Passagen gut durch die Kehren, erfordert jedoch mehr<br />

Nachdruck als das Santa Cruz oder Norco. Das Prädikat<br />

gut bis sehr gut erhalten auch die Bontrager Reifen. Sie<br />

überzeugen zum einen durch guten Grip, zum anderen<br />

blieben wir trotz mehrerer hörbarer Durchschläge pannenfrei.<br />

Die Shimano Saint Bremse überzeugt wie gewohnt<br />

durch ihre gute Bremsleistung, ein leichtes Wandern des<br />

Druckpunkts ist jedoch üblich; zudem ist die Einstellmöglichkeit<br />

des Druckpunkts nicht wirklich spürbar. Die Rahmengrößen<br />

sind tendenziell kompakt geschnitten.<br />

NINO SCHURTER, 7-TIME XC MTB WORLD CHAMP, SCOTT-SRAM TEAM<br />

©2019 Garmin Ltd. or its subsidiaries.<br />

Laufruhe<br />

potentes Fahrwerk<br />

Flip Chip<br />

Reifen<br />

kompakte Geometrie<br />

Übersetzungsbandbreite<br />

Preis [Euro] 7.999<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 190 / 190<br />

Gewicht [kg] 16,11<br />

www.trekbikes.com<br />

PHOTO: MARGUS RIGA<br />

NEU!<br />

EDGE ® 530 | 830<br />

#BeatYesterday<br />

MIT DEINEM GARMIN


BIKETEST<br />

NORCO<br />

AURUM HSP 1 CARBON<br />

REINRASSIGER RACER!<br />

56<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

GANZ KLAR, EIN 29-ZOLL-DOWNHILL-GESCHOSS DARF IM<br />

PORTFOLIO DES KANADISCHEN HERSTELLERS NORCO KEINES -<br />

FALLS FEHLEN. NEBEN ZAHLREICHEN TESTS UND ENTWICKLUNGS-<br />

SCHRITTEN FLOSS AUCH EIN JAHR WORLD-CUP-ERFAHRUNG IN<br />

DIE SERIENREIFE DES AURUM HSP 1 CARBON EIN.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

57


BIKETEST<br />

1 2<br />

[1] Unterschiedliche Steuersatz-Lagerschalen ermöglichen eine Anpassung des Reach. [2] Der Hinterbau kommt in einer ganz speziellen<br />

Formensprache; am höchsten Punkt ist die Kettenumlenkung integriert. [3] Stylisch – die Sattelstützenklemme am Aurum Carbon Rahmen.<br />

[4] Durch eine Vielzahl von Umlenkpunkten wird das RockShox Federbein angesteuert und dämpft die 200 Millimeter Federweg. [5] Unter dem<br />

Oberrohr außen liegend verläuft die Brems- und Schaltleitung, um einfachen Service zu garantieren.<br />

58<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

4<br />

3<br />

5<br />

DAS BIKE<br />

Schlussendlich sind zwei verschiedene Rahmenplattformen<br />

herausgekommen: zum einen die auf<br />

27,5-Zoll-Laufräder abgestimmte Variante, verfügbar<br />

in vier Rahmengrößen (XS/S – S/M – M/L – L/XL),<br />

zum anderen die race-optimierte Version, die auf<br />

großen Twenty-Niner-Laufrädern rollt und in den<br />

Rahmengrößen M/L und L/XL verfügbar ist. Zudem<br />

lässt sich durch verschiedene Steuersatz-Lagerschalen<br />

der Reach feinjustieren, die Kettenstrebenlänge<br />

gewinnt mit zunehmender Rahmengröße an Länge.<br />

Die in der Modellbezeichnung vorkommende Abkürzung<br />

HSP steht für High Single Pivot, was auf die<br />

hohe Umlenkung des Hinterbausystems von Norco<br />

zurückzuführen ist. Wie auch GT eliminiert Norco<br />

daraus entstehende Pedalrückschläge durch die<br />

Kettenumlenkung am Hinterbau, um so Federungseinflüsse<br />

vom Antriebsstrang zu trennen. Laut Hersteller<br />

soll das Hinterbausystem ausschließlich für<br />

Stahlfederdämpfer bestimmt sein und so die maximale<br />

Performance erzeugen. Das Aurum bietet vorne<br />

wie hinten je 200 Millimeter Federweg. Das aus<br />

dem Hause RockShox stammende Fahrwerk übernimmt<br />

die Dämpfung.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Norco war der letzte Testkandidat auf dem Track. Bei<br />

der Abstimmung des Fahrwerks ist die schlechte Erreichbarkeit<br />

des Zugstufeneinstellers nervig – man<br />

braucht zwei spitze Zeigefinger, um überhaupt an<br />

das Rädchen zu kommen. Ab der Startlinie weg kann<br />

man sagen: Das Aurum rollt das Feld von hinten auf.<br />

Der Reach ist modern lang geschnitten und das Bike<br />

liegt extrem ruhig und satt auf der Strecke. Es ist<br />

mit das sicherste Bike. Das Fahrwerk ist für alle Eventualitäten<br />

gewappnet, besitzt eine gute Endprogression,<br />

wenn der Sprung mal bis ins Flat geht, ist aber<br />

trotzdem noch super feinfühlig im Ansprechverhalten.<br />

In der mittleren, engen Passage des Test-Tracks<br />

ist es zwar etwas behäbiger und erfordert mehr<br />

Nachdruck des Piloten, doch man kommt noch gut<br />

durch und verliert hier kaum den Anschluss. Es ist<br />

eben klar ein Racer und kein Freeride-Bike und somit<br />

für offene Downhill-Strecken gebaut. Die Umlenkung<br />

der Kette verhält sich beim Antritt neutral, es<br />

ist keine höhere Reibung/kein Rasseln wahrzunehmen,<br />

auch Antriebseinflüsse sind keine vorhanden.<br />

Die Ausstattung ist durchwegs stimmig und passend<br />

zum Einsatzzweck gewählt.<br />

Hinterbau-Performance<br />

Reach-Verstellung<br />

Rahmenprotektoren<br />

Sattelklemme<br />

moderne Geometrie<br />

Zugänglichkeit Zugstufenverstellung<br />

Dämpfer<br />

Preis [Euro] 8.299<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 200 / 200<br />

Gewicht [kg] 16,16<br />

www.norco.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

59


BIKETEST<br />

SANTA CRUZ<br />

V10 X01 CC 29<br />

AUF MESSERS SCHNEIDE<br />

60<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

KEINE HALBEN SACHEN – SANTA CRUZ HAT IN DEN LETZTEN<br />

JAHREN MÄCHTIG HIRNSCHMALZ, ENTWICKLUNGSZEIT UND VOR<br />

ALLEM PRAXISTESTS IN DIE NEUE V10 GENERATION INVESTIERT,<br />

BIS ALLES SO WAR, WIE ES SEIN SOLLTE.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

61


BIKETEST<br />

1 2<br />

[1] Wenn das V10 lässig an der Heckklappe deines Trucks hängt, kommt der Unterrohrschutz zum Einsatz. [2] Chic – hinter dem Anschlagspuffer<br />

am Rahmen für die Doppelbrücken-Gabel verschwindet der Schaltzug ins Rahmeninnere. [3] Das Santa Cruz kommt mit einem Flip<br />

Chip für High- und Low-Einstellung und ist vorrangig für den Einsatz mit einem Stahlfederbein entwickelt – Luftdämpfer möglich. [4] Der<br />

Carbon-Lenker und Direct Mount Vorbau stammen aus dem eigenen Produktsortiment von Santa Cruz. [5] Lang oder kurz – das Hinterrad<br />

lässt sich in zwei verschiedenen Positionen montieren. Mittels verschiedener Adapter lässt sich der Bremssattel entsprechend justieren.<br />

62<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

4<br />

3<br />

5<br />

DAS BIKE<br />

Herausgekommen sind quasi zwei verschiedene<br />

Plattformen, zum einen eine verspieltere<br />

Version, basierend auf 27,5-Zöllern, und ein<br />

Race,Kaliber für Abfahrtsrekorde mit großen<br />

Twenty-Niner,Laufrädern, die jeweils nur mit<br />

dieser Laufradgröße kompatibel sind. Bei der<br />

Wahl der Laufradgröße spielen jedoch nicht<br />

nur einzig die Vorlieben des Piloten eine Rolle,<br />

sondern bei S- bzw. XL-Rahmenkandidaten<br />

auch die Körpergröße. So ist das 27,5er in<br />

den Rahmengrößen S, M und L verfügbar und<br />

das 29er in M, L und XL. Die Qual der Wahl<br />

haben die M- und L-Rahmengrößen-Piloten.<br />

Das bewährte VPP Hinterbausystem stellt<br />

215 Millimeter Federweg parat, Hauptrahmen<br />

wie Hinterbau sind selbstverständlich<br />

und ausschließlich in der hochwertigen Carbon-CC-Variante<br />

gefertigt. Das V10 ist grundlegend<br />

überarbeitet worden, angefangen von<br />

verschiedenen Gummiprotektoren über eine<br />

in die Länge gewachsene Geometrie bis hin<br />

zum verringerten Übersetzungsverhältnis des<br />

Hinterbaus für eine noch feinfühligere Performance.<br />

Primär wurde der VPP Hinterbau<br />

im Zusammenspiel mit einem Stahlfederbein<br />

entwickelt, dennoch funktionieren laut Santa<br />

Cruz auch Luftdämpfer gut. An der Dämpferaufnahme<br />

lässt sich das Federbein in einer<br />

High- oder Low-Einstellung verschrauben. Das<br />

Ausfallende bietet die Möglichkeit, verschiedene<br />

Kettenstrebenlängen zu justieren.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Der hervorragende Ruf eilt den Rädern aus<br />

Kalifornien weit voraus – nicht zu Unrecht.<br />

Die Erstabstimmung gestaltet sich mit dem<br />

Stahlfederbein etwas zeitaufwendiger und ein<br />

Federtausch ist eventuell notwendig. Die Sattelposition/-höhe<br />

sollte vor dem ersten Run<br />

genau festgelegt werden, sonst touchiert er<br />

beim Einfedern den Reifen. Auf dem Track<br />

ist das Bike makellos. Der Rahmen ist sehr<br />

steif, punktgenau lässt sich seine Linienwahl<br />

ansteuern. Das Bike macht das, was ihm der<br />

Fahrer vorgibt. Beim Heck braucht es für harte<br />

Landungen eine härtere Druckstufenabstimmung,<br />

um Durchschlägen entgegenzuwirken,<br />

die Hinterbau-Kinematik wirkt recht linear.<br />

Ansonsten lässt sich das hochwertige Fox Factory<br />

Fahrwerk umfangreich abstimmen und<br />

legt eine hochgradige Performance auf der<br />

Strecke ab. Die 29-Zoll-Laufräder rollen mühelos<br />

über alles hinweg und sorgen bei hohem<br />

Tempo für enorme Laufruhe. Doch bleibt das<br />

V10 auch in engen Kursen absolut leichtfüßig<br />

im Handling. Bei Antritten nach Kurven verhärtet<br />

sich das Heck unter Kettenzug, was<br />

gewöhnungsbedürftig, aber vortriebsorientiert<br />

ist. Die Geometrie ist nicht übertrieben lang<br />

gezogen und die Stehposition ideal und zentral<br />

auf dem Bike gewählt – schnell ist jeder<br />

Testfahrer eins mit dem Bike. Die Einstellung<br />

mit der kurzen Hinterbaulänge erwies sich<br />

auf der DH-Stecke im Bikepark Bischofsmais<br />

als ideal: drehfreudig im mittleren, verblockten<br />

Teil, fahrstabil im schnellen unteren Teil …<br />

makellos eben.<br />

Ausstattung<br />

Eye Catcher<br />

vielseitigstes Bike<br />

Handling<br />

Flip Chip Dämpfer/Ausfallende<br />

lineare Hinterbau-Kinematik<br />

Sattelauszug<br />

Preis [Euro] 8.799<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 203 / 215<br />

Gewicht [kg] 16,13<br />

www.santacruzbicycles.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

63


BIKETEST<br />

27,5 29 29 27,5 29<br />

POLYGON ORANGE GT YT TREK<br />

XQUARONE DH8 329 RS FURY CARBON PRO 29 TUES 27 CF PRO RACE SESSION 9.9 29<br />

Modelljahr 2019 2019 2019 2019 2019<br />

Preis [Euro] 4.999 5.200 5.499 5.499 7.999<br />

Website www.polygonbikes.com www.orangebikes.co.uk www.gtbicycles.com www.yt-industries.com www.trekbikes.com<br />

Vertriebsweg Fachhandel Fachhandel Fachhandel Direktvertrieb Fachhandel<br />

Laufradgröße ["] 27,5 29 29 27,5 29<br />

Gewicht [kg] 16,64 16,3 17,81 15,24 16,11<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,74 2,48 2,73 2,57 3,12<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 3,48 2,95 3,12 2,82 3,36<br />

Rahmenmaterial Carbon Aluminium Carbon (Hauptrahmen) / Carbon<br />

Carbon<br />

Aluminium (Hinterbau)<br />

Garantie Rahmen [Jahre] 3 3 3 5 2<br />

Federbein Fox Float X2 Performance RockShox Super<br />

RockShox Super Deluxe Fox Float X2 Factory Fox Float X2 Factory<br />

Deluxe Coil<br />

Coil RC<br />

Gabel RockShox Boxxer RC RockShox Boxxer RC RockShox Boxxer RC Fox Float 40 Factory Fox Float 49 Factory<br />

Steuersatz FSA Hope FSA Acros FSA<br />

Vorbau<br />

Race Face Chester Direct<br />

Mount<br />

Renthal Integra 35 Spank Spike Direct Mount Renthal Integra 35 Bontrager Line Pro Direct<br />

Mount<br />

Lenker Race Face Chester Renthal Far Bar Spank Spoon 785 Renthal Fatbar Carbon 35 Bontrage Line Pro OCLV<br />

Carbon<br />

Sattelstütze Entity SDG I-Beam Aluminium Spank 2-bolt SDG I-Beam Carbon Bontrager Rhythm Elite<br />

Sattel Entity Assault SDG I-Fly Fabric Scoop Shallow Elite SDG I-Fly 2.0 Bontrager MontroseElite<br />

Kurbel E*thirteen LG1 Truvativ Descendant Truvativ Descendant DH E*thirteen LG1 Race Shimano Saint<br />

Carbon<br />

Schalthebel Sram GX Sram GX DH Sram GX DH Sram X0 DH Shimano Saint<br />

Schaltwerk Sram GX Sram GX DH Sram GX DH Sram X0 DH Shimano Saint<br />

Kassette Sram PG-1130 Sram GX DH Sram GX DH E*thirteen LG1 Shimano CS-6700<br />

Kettenführung E*thirteen LG1 MRP G4 E*thirteen LG1 E*thirteen LG1 Plus Shimano Saint SM-CD50<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] TRP Quadiem, 200/200 Sram Guide RE, 200/200 Sram Code R, 200/200 TRP G-Spec DH, 203/203 Shimano Saint, 203/203<br />

Laufradsatz E*thirteen LG1 Naben: Hope Pro 4, Naben: All Terra Alloy, E*thirteen LG1 DH Race Bontrager Line DH 30<br />

Felgen: Stans Flow MK3 Felgen: DT Swiss E512<br />

Reifen ["]<br />

Schwalbe Magic Mary, Schwalbe Magic Mary, Maxxis Minion DHF, Onza Aquila, 27,5x2,40<br />

27,5x2,60<br />

29x2,35<br />

29x2,50WT<br />

Gänge, Übersetzung 1x11, 36, 11-42 1x7, 36, 11-25 1x7, 36, 11-25 1x7, 34, 9-21 1x7, 36, 12-19<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 382 227 227 233 158<br />

Entfaltung leichtester Gang 1,94 3,37 3,37 3,59 4,43<br />

[m]**<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 7,40 7,65 7,65 8,37 7,01<br />

Geschwindigkeit leichtester 4,6 8,1 8,1 8,6 10,6<br />

Gang [km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster 35,5 36,7 36,7 40,2 33,7<br />

Gang [km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen S / M / L / XL M / L / XL M / L S / M / L / XL / XXL S / M / L / XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M M (Low / High) M M (Low / High)<br />

Reach [mm] 425 424 445 / 449,4 429 415 / 420<br />

Stack [mm] 595 658 616 605 619 / 616<br />

Sitzrohrlänge [mm] 400 381 420 400 425<br />

Oberrohrlänge [mm] 602,38 600 595 606 602 / 587<br />

Steuerrohrlänge [mm] 97,52 110 105 105 115<br />

Lenkwinkel [°] 63 64,5 62 / 62,5 63,5 62,1 / 62,6<br />

Sitzwinkel [°] 73,4 75 74,5 / 74,9 73,5 56,6 / 57<br />

Radstand [mm] 1.223,75 1.246 1.259 / 1.260 1.220 1.245 / 1.247<br />

Hinterbaulänge [mm] 440,46 469 440 / 436,8 435 453 / 452<br />

Tretlagerniveau zur –6,25 –35 –28 /–21,8 –7 –23 / –16<br />

Radachse [mm]<br />

Vorbaulänge [mm] 50 50 25 / 30 50 50<br />

Lenkerbreite [mm] 780 800 785 800 820<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 30,9 30,9 31,6 30,9 31,6<br />

Federweg v/h [mm] 200 / 218 200 / 190 200 / 190 203 / 200 190 / 190<br />

Bontrager G5 Team Issue,<br />

29x2,50<br />

*Herstellerangabe **Die Berechnung der Entfaltung erfolgt mit einem Standardreifen. Die Berechnung der Geschwindigkeit im leichtesten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von<br />

40 U/min. Die Berechnung der Geschwindigkeit im schwersten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 80 U/min.<br />

64<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


DOWNHILL-BIKES<br />

29 29<br />

NORCO<br />

SANTA CRUZ<br />

AURUM HSP 1 CARBON V10 X01 CC 29<br />

2019 2019<br />

8.299 8.799<br />

www.norco.com<br />

www.santacruzbicycles.<br />

com<br />

Fachhandel<br />

Fachhandel<br />

29 29<br />

16,16 16,13<br />

2,36 2,77<br />

3,03 2,96<br />

Carbon<br />

Carbon<br />

3 lebenslang<br />

RockShox Super Deluxe Fox DHX2 SLS Factory<br />

Coil RC<br />

RockShox Boxxer World Cup Fox Float 49 Factory<br />

Cane Creek<br />

Cane Creek<br />

Deity Intake Direct Mount Santa Cruz Direct Mount<br />

Deity Black Label<br />

SDG I-Beam<br />

Deity Side Track<br />

Sram X01 DH<br />

Santa Cruz Bicycles AM<br />

Carbon Bar<br />

Burgtec Xpress Carbon<br />

Ergon SMD2 Pro Ti<br />

Race Face SIXC<br />

Sram X01 DH<br />

Sram X01 DH<br />

Sram X01 DH<br />

Sram X01 DH<br />

Sram X01 DH<br />

Sram X01 DH<br />

E*thirteen LG1+ E*thirteen LG1+<br />

Sram Code RSC, 200/200 Sram Code RSC, 203/200<br />

Naben: DT Swiss 350,<br />

Felgen: DT Swiss EX 511<br />

Naben: DT Swiss 350, Felgen:<br />

Race Face ARC HD 30<br />

Maxxis Minion DHR II,<br />

29x2,40 WT<br />

Maxxis Assegai, 29x2,50<br />

WT<br />

1x7, 34, 10-24 1x7, 34, 10-24<br />

240 240<br />

3,31 3,31<br />

7,95 7,95<br />

7,9 7,9<br />

38,1 38,1<br />

M–L / L–XL<br />

M / L / XL<br />

M–L<br />

M (Low / High)<br />

441 435 / 437<br />

617 631 / 632<br />

431 445<br />

637,11 k. A.<br />

100 100<br />

62,5 63,3 / 63,7<br />

72,34 k. A.<br />

1.235 1.252 / 1.251<br />

420 445<br />

–24 –21 / –16<br />

50 45 / 50<br />

800 800<br />

30,9 31,6<br />

200 / 200 203 / 215<br />

SCHLUSSFAZIT<br />

Dank unserer sieben Testbikes hatten wir einige geile, mit Airtime und Geschwindigkeit<br />

durchsetzte Bikepark-Tage und konnten den Downhill-Boliden auf den Zahn<br />

fühlen. Schlussendlich haben wir uns dazu entschlossen, zwei Testsiege zu vergeben:<br />

einmal Testsieg Park und einmal Testsieg Race.<br />

Die „Park“-Medaille räumte aufgrund des spritzigen und spaßigen Fahrverhaltens<br />

kurzerhand das YT ab. In der Race-Kategorie war die Entscheidungsfi ndung<br />

doch deutlich schwieriger. Hier fuhren das Trek, Norco, Orange und Santa Cruz<br />

um die Medaille. Nur um Nuancen liegen die Bikes auseinander – alle legten eine<br />

höchst beachtliche Performance ab.<br />

Letzten Endes konnte sich das Santa Cruz V10 durchsetzen. Die Ausstattung<br />

ist durchweg absolut stimmig und hochwertig gewählt, das Fahrverhalten absolut<br />

ausgeglichen. Ob schnelle Rundenzeiten oder spaßige Style-Runs: Das Bike kann<br />

alles und macht alles mit. Die verschiedenen Geometrie-Einstellmöglichkeiten sind<br />

das Sahnehäubchen on top.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

65


MATERIAL<br />

GETESTET<br />

CARBOCAGE DH EVO<br />

Als ich im letzten Herbst die Carbocage DH Evo Kettenführung zum<br />

Testen zwischen die Finger bekam, fielen mir auf den ersten Blick die<br />

makellose Fräsarbeit und das ansprechende Design auf. Der klassische<br />

Carbon-Look ist nicht zu verstecken, sobald du die Kettenführung<br />

etwas genauer unter die Lupe nimmst, fällt die Liebe zum Detail auf.<br />

Vergleichbar mit der Draufsicht auf einen Tagebau wurden die Fassungen<br />

der Schrauben und Aussparungen in Etagen ausgefräst, wodurch<br />

Gewicht gespart wird. Im Lieferumfang sind neben den Befestigungsschrauben<br />

zahlreiche Beilagscheiben und spezifische Spacer enthalten,<br />

um den genauen Abstand zum Rahmen zu gewährleisten und der<br />

Kette gleichermaßen genügend Spielraum zu bieten. Zugegeben, es ist<br />

zwar eine Fummelei, bis die Kettenführung an Ort und Stelle sitzt, doch<br />

umso exakter ist die finale Position. Am Downhill-Bike bewegte ich das<br />

„Meisterstück“ (stabilste Kettenführung laut Carbocage) von großen<br />

Jumptrails bis hin zu den unterschiedlichsten Bikepark-Besuchen auf<br />

diversen Trails, vorrangig auf den Downhill-Pisten, um den Ansprüchen<br />

gerecht zu werden. In jeder noch so ruppigen Situation blieb die Kette<br />

an Ort und Stelle, jederzeit war es möglich, draufloszupedalieren.<br />

Auch der ein oder andere „Aufsetzer“ konnte nicht verhindert werden,<br />

welchen der fünf Millimeter dicke Bashguard bis auf ein paar Kratzer<br />

problemlos standhielt.<br />

FAZIT<br />

Der erste Eindruck der Carbocage DH Evo Kettenführung<br />

hat sich im Test bewährt. Die Anforderungen in Hinblick<br />

auf eine konstant ruhig laufende Kette und der Schutz des Kettenblattes<br />

wurden kompromisslos mit der Gewichtseinsparung in Einklang gebracht.<br />

Tester Nick<br />

KENDA HELLKAT PRO AEC 29X2,40<br />

Mit dem Hellkat Pro hat Kenda einen grobstolligen Pneu im Programm,<br />

der je nach Karkassenausführung für den Trail-, Enduro- oder Gravity-<br />

Einsatz angedacht ist. Ich hatte die Möglichkeit, die Enduro-Ausführung<br />

(AEC-Karkasse) in der Größe 29x2,40 Zoll zu testen. Sprichwörtlich<br />

geschenkt habe ich dem Reifen dennoch nichts, zeitweise war er auf<br />

einem Downhill-Bike sowie auf meinem Enduro montiert. Ganz nach<br />

meinen Vorstellungen ist der Reifen tubeless ready, die Montage auf<br />

die Felge gelingt einfach und schnell. Das Aufblasen war mittels einer<br />

Standpumpe und Volumenkammer nicht möglich, kurzerhand half der<br />

Kompressor aus – in wenigen Sekunden sprang der Reifen auf die Felge<br />

und hat auch sofort einwandfrei abgedichtet. Nun aber ab mit uns<br />

ins Gelände. Ob auf dem Enduro- oder Downhill-Bike, der Hellkat Pro<br />

mit zweischichtiger Gummierung performte auf ganzer Länge in jeder<br />

Situation. Ob in Bremssituationen oder in Anliegern, subjektiv bewertet<br />

krallt sich das Profil in den Untergrund, um maximalen Kontakt herzustellen.<br />

Der Hardcore-Bikepark-Shredder, der eventuell auch gerne mit<br />

geringerem Luftdruck fährt, sollte hinsichtlich des Durchschlagsschutzes<br />

noch mal auf eine Nummer sicherer gehen und auf die AGC-Karkasse<br />

ausweichen.<br />

FAZIT<br />

Kenda liefert mit dem Hellkat Pro einen Reifen, der aufgrund<br />

seiner Fahreigenschaften auf dem DH- oder Enduro-<br />

Bike überzeugt. Die Pannensicherheit sowie der Grip in verschiedensten<br />

Fahrsituationen haben mir supergut gefallen. Der Preis von knapp<br />

60 Euro liegt im normalen Bereich für solch einen Pneu, das Gewicht<br />

ist dem Einsatzzweck angemessen. Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 199<br />

Gewicht [g] 144 (ISCG05) / 138 (ISCG03)<br />

Farben (Eloxalfarben) schwarz, rot, blau, gold,<br />

orange, lila, grün, silber<br />

Zusatzinfo Nur mit 36T-Kettenblatt kompatibel,<br />

50 % Crash Replacement im ersten Jahr<br />

www.carbocage.com<br />

Verarbeitung<br />

Haltbarkeit<br />

Einstellbarkeit<br />

Funktion<br />

Preis [Euro] 59,90<br />

Gewicht [g] 1.110 / 1.118<br />

Verfügbare Größen 26x2,40 / 27,5x2,40 /<br />

27,5x2,60 / 27,5x2,80 / 29x2,40 / 29x2,60<br />

www.kendatire.com<br />

Grip<br />

Preis/Leistung<br />

Gewicht<br />

Durchschlagschutz<br />

66<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


GETESTET<br />

GIRO CHAMBER II<br />

Mir kommt vor, dass es beim Thema Bike-Schuhe in den letzten Jahren<br />

nur um das Thema Grip gegangen ist. Fußbett, Schnürung, Knöchel-<br />

und Zehenschutz spielen für viele eine untergeordnete Rolle. Da<br />

ich schon seit jeher die meiste Zeit mit Click-Pedalen fahre, habe ich<br />

ohnehin einen sicheren Stand auf dem Pedal. Der Chamber II sieht<br />

optisch nicht aus wie ein Click-Schuh – ist es aber. Der Ausschnitt in<br />

der Vibram Sohle erlaubt das Befestigen von Cleats für die gängigen<br />

Pedalsysteme. Die Sohle ist ausreichend steif für den Antritt, und auch<br />

in der ruppigen Abfahrt drückt der Pedalkörper nicht punktuell durch.<br />

Dennoch ist sie flexibel genug, dass man sein Bike auch mal wieder<br />

hochschieben kann. Angenehm ist der Tragekomfort, man fühlt sich<br />

umschlossen und gut gepolstert. Die Schnürsenkel laufen in den oberen<br />

Ösen leichtgängig, man kann sie gut festziehen. Der Klett sorgt zudem<br />

für einen festen Sitz und hindert die Senkel daran, sich zu lockern<br />

oder um die Pedalachse zu wickeln. Der Zehenbereich ist durch die<br />

hochgezogene Sohle geschützt. Die Knöchel liegen offen, ein Schutz<br />

zu den Kurbelarmen ist somit nicht gegeben. Um auf die Frage nach<br />

dem Grip noch eine Antwort zu geben: Ich bin den Schuh auch ohne<br />

Cleats auf Flat-Pedalen (Spank Spike) gefahren: Als bombenfest stellte<br />

sich diese Kombination heraus, ein Verrutschen bzw. Korrigieren der<br />

Fußstellung während der Fahrt war mir kaum möglich.<br />

FAZIT<br />

Für mich muss ein Schuh mehr können als nur guten<br />

Grip haben. Er muss ein gutes Fußbett haben, die Zehen<br />

sollen geschützt sein und die Schnürung muss gut funktionieren. Der<br />

Giro Chamber II kann alles und wird mich sicher noch lange begleiten.<br />

Tester Johannes<br />

PRAEP PROPILOT<br />

So einfach die Idee hinter dem Propilot von Praep Sports klingt, so genial<br />

ist die Umsetzung. Das Ziel, Liegestütze auf instabilem Untergrund<br />

zu machen, um die Arme und den Rumpf für das Biken zu stärken,<br />

hatten bestimmt viele schon öfter. Aber so formschön und durchdacht,<br />

wie Praep das Ganze gelöst hat, das ist schon besonders.<br />

Das kleine Designstück ist verstellbar und kann so drei Intensitäten simulieren.<br />

In der schwierigsten Stufe gilt es nach vorne und hinten und<br />

auch links und rechts zu stabilisieren. Das klingt erst mal simpel, ist<br />

aber in gebeugter Haltung sehr fordernd. Dabei verspürt man recht<br />

schnell die Anspannung der Bauch-, Rücken- und Schultermuskulatur.<br />

Dabei sieht das Teil so chic aus, dass es mich, am Wohnzimmerboden<br />

liegend, immerzu animiert, eine kleine Praep Session zu machen.<br />

Ganz nach dem Motto „Praeparation is everything“ ist der Propilot eine<br />

wirklich coole und sinnvolle Ergänzung im Training. Noch dazu wird<br />

das Training um Welten lustiger, wenn man das mit der Praep App<br />

kommende Geschicklichkeitsspiel perfektioniert. Dabei vergisst man<br />

tatsächlich für kurze Zeit, dass man eigentlich längst aufgeben möchte,<br />

weil der Body schon schmerzt. Einzig die Lenkerklemmung neigt bei<br />

Carbon-Lenkern zum Rutschen.<br />

FAZIT<br />

Der Propilot von Praep Sports ist ein kleines, aber bis zum<br />

Ende durchdachtes Fitness-Tool, das wirklich sehr spezifisch<br />

den Oberkörper für die Belastungen auf dem Downhill-Bike trainiert.<br />

Tester Max<br />

Preis [Euro] 149,99<br />

Gewicht [g] 1.178 (pro Paar, Größe 46)<br />

Verfügbare Farben midnight/blue, gwin<br />

black/white, dark shadow/black<br />

Verfügbare Größen 35–50<br />

www.grofa.com<br />

www.giro.com<br />

Tragekomfort<br />

Handhabung<br />

Preis/Leistung<br />

Sicherheit/Schutz<br />

Grip<br />

Preis [Euro] 79 (Propilot ohne Lenker) /<br />

149 (Propilot Moto Edition)<br />

https://www.praep.com/<br />

Verarbeitung<br />

Design<br />

Effektivität<br />

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67


MATERIAL<br />

STYLES FOR MILES<br />

Bild Andreas Meyer<br />

Wir zeigen dir sechs Outfits, mit denen du (stil-)sicher durch<br />

die Bikepark-Saison kommst!<br />

68<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


GRAVITY-OUTFITS<br />

ION Tee LS Scrub Amp Preis 89,95 Euro Bikeshorts Scrub Select Preis 149,95 Euro Gloves Scrub Amp Preis 39,95 Euro K-Pact Preis 89,95 Euro<br />

BD-Socks 2.0 Preis 39,95 Euro www.ion-products.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

69


MATERIAL<br />

RACE FACE Indy Jersey 3/4 Sleeve Preis 64,90 Euro Indy Shorts Olive Preis 79,90 Euro Indy Elbow Preis 49,90 Euro<br />

Indy Knee Preis 69,90 Euro Indy Gloves Preis 39,90 Euro www.raceface.com Socks Short Preis 16 Euro www.evocsports.com<br />

70<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


GRAVITY-OUTFITS<br />

ROYALRACING/SEVEN/SIXSIXONE Seven IDP Tactic Fullface Helm Preis 109 Euro www.7protection.com Royal Racing Race Jersey<br />

Preis 59,99 Euro Race Shorts Preis 119,99 Euro www.royalracing.com SixSixOne Evo Knee II Preis 99,99 Euro eu.sixsixone.com<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

71


MATERIAL<br />

POC Coron Air SPIN Preis 290 Euro Essential Enduro Shorts Preis 100 Euro VPD System Lite Knee Preis 140 Euro<br />

Essential Mesh Glove Preis 45 Euro Essential Mid Length Sock Preis 25 Euro Ora Clarity Preis 90 Euro www.pocsports.com<br />

72<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


GRAVITY-OUTFITS<br />

SWEET PROTECTION Hunter LS Jersey Preis 49,95 Euro Hunter Light Shorts Preis 99,95 Euro Hunter Merino Socks Preis 19,95 Euro<br />

Knee Pads Preis 99,95 Euro Arbitrator Mips Helm Preis 299,95 Euro www.sweetprotection.com<br />

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73


MATERIAL<br />

FOX Defend LS Fox Jersey Preis 60 Euro Defend Short Preis 95 Euro Defend D30 Glove Preis 50 Euro<br />

Vue Goggle Preis 110 Euro Launch Pro Knee Guard Preis 75 Euro www.foxracing.com<br />

74<br />

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W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />

Man sagt, Traumtrails sind unvergesslich.<br />

Aber ist es der Trail selbst oder ist es nicht<br />

vielmehr das gemeinsame Erleben eines<br />

außergewöhnlichen Abenteuers mit Freunden,<br />

welches lange in Erinnerung bleibt?<br />

RADON SLIDE TRAIL 8.0<br />

2.299 €<br />

Alle Preise verstehen sich als Endpreise inkl. MwSt.. Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten! Nur solange der Vorrat reicht. Sitz der Gesellschaft: H&S Bike-Discount GmbH | Wernher-von-Braun-Str. 15 | 53501 Grafschaft


SCHAUFENSTER<br />

1. 2.<br />

3.<br />

4.<br />

5. 6.<br />

76<br />

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ADVERTORIAL<br />

SCHAUFeNsTEr<br />

1. DAKINE THRILLIUM JERSEY<br />

Zusammen mit Graham „Aggy“ Agassiz entwickelte Dakine die Team Aggy Serie für den Gravity-Einsatz. Teil der Serie:<br />

Das Thrillium Jersey aus leichtem, schnell trocknendem Polyester. Eine antibakterielle Behandlung verhindert die<br />

Bildung unangenehmer Gerüche. Bonus: Das Material ist nach dem Nachhaltigkeitsstandard Bluesign zertifiziert.<br />

Preis 55 Euro (Langarm) www.dakine.com<br />

2. HOPE FORTUS 35 PRO 4<br />

Mit einer Innenbreite von 35 Millimetern sind die Aluminium-Laufräder Fortus 35 Pro 4 für breitere Reifen und<br />

Plus-Reifen von 2,5 bis 3 Zoll im Enduro- und Freeride-Einsatz konzipiert. Die 32 Speichen werden maschinell<br />

eingespeicht, zentriert und von Hand nachzentriert. Die Felgen sind tubeless-kompatibel.<br />

Die bewährten Pro 4 Naben wurden beibehalten.<br />

Preis 200 Euro (Vorderrad), 330 Euro (Hinterrad) www.hopetech.com<br />

3. GALFER WAVE FLOATING MTB<br />

Mit 203 Millimetern ist die Bremsscheibe Wave Floating MTB auch für den Downhill-Einsatz prädestiniert. Laut Galfer<br />

zeichnet sie sich durch ein kraftvolles, progressives Bremsen aus und entwickelt keine Geräusche und Vibrationen.<br />

Die Scheibe besteht aus Edelstahl mit hohem Kohlenstoff-Anteil und ist mit einem Rostschutz-Finish versehen.<br />

In fünf Farbkombinationen erhältlich.<br />

Preis 69,90 Euro www.galfer.eu<br />

4. ALPINA TWIST FIVE QVM+<br />

Funktionale Alltags- und Sportsonnenbrille mit Vollrahmen. Dank Quattroflex-Varioflex-Technologie passt sich die<br />

Tönung automatisch an die vorherrschenden Lichtverhältnisse an. Kontraste werden erhöht und störende Reflexionen<br />

gefiltert. Eine spezielle Beschichtung lässt Wasser abperlen und verhindert ein schnelles Beschlagen.<br />

Preis 179,95 Euro www.alpina-sports.com<br />

5. TRAIL TROPHY<br />

Endspurt für die Enduro-Rennserie: Nach den drei Rennen im Harz, in Latsch und in Breitenbrunn folgen noch<br />

die beiden Rennwochenenden in Santa Caterina Valfurva und Flims-Laax. Dort erwarten euch abwechslungsreiche,<br />

anspruchsvolle Trails vor beeindruckender hochalpiner Kulisse. Schnell anmelden!<br />

Termine Santa Caterina 05. bis 07.07.2019, Flims-Laax 16. bis 18.08.2019<br />

www.trailtrophy.eu Bild Trail Trophy / Dennis Stratmann<br />

6. STAN’S RACE SEALANT<br />

Dichtmilch für Tubeless-Reifen, deren unterschiedlich große Partikel auch größere Löcher dauerhaft verschließen – laut<br />

Hersteller mit bis zu acht Millimetern Durchmesser. Das Race Sealant enthält mehr Parktikel als die Standard-Variante,<br />

ist innerhalb eines hohen Temperaturbereichs einsetzbar und im Reifen zwischen zwei und sechs Monaten haltbar.<br />

Die Menge reicht für bis zu 16 Füllungen.<br />

Preis 39,95 Euro www.notubes.com<br />

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77


KURVENREICH<br />

Sebastian Hofer<br />

78<br />

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MONATSFRAU<br />

MonaTsfRAU O5<br />

AnTje Kramer<br />

Sebastian Hofer<br />

Man kann sie zu Recht eine Ikone und Wegbereiterin<br />

für alle weiblichen Downhillerinnen<br />

nennen: Antje Kramer. Eineinhalb Jahrzehnte<br />

lang prägte sie die Gravity-Rennszene mit<br />

ihrem Wagemut, ihrer Tapferkeit und ihren<br />

Leistungen, vor allem aber mit ihrer ebenso<br />

extrovertierten wie mitreißenden Persönlichkeit<br />

entscheidend. Sieben deutsche Meistertitel im<br />

Downhill, zahlreiche weitere Siege in diversen<br />

Serien plus ein Master-Europa-Titel im Enduro<br />

schmücken die Vita der „Grande Dame“, die als<br />

Quereinstei gerin ihre Liebe für den Bikesport<br />

erst mit Anfang 30 entdeckte. Gemeinsam mit<br />

uns blickt sie auf ihr Lebenswerk zurück und<br />

erzählt, wofür sie sich heute engagiert.<br />

Wenn du rückblickend ein Buch über deine<br />

Rennjahre schreiben würdest: Wie würde der<br />

Titel lauten? Und warum gerade so?<br />

„Die Kramer – Downhill, ein großes Erlebnis“<br />

... Der Name „die Kramer“ ist ein Begriff in der<br />

Bike-Szene. Ein Buch zu schreiben, wäre tatsächlich<br />

nicht abwägig. ich erzähle immer so<br />

viele Geschichten über meine Erlebnisse. Puh,<br />

und ich kann immer schlecht aufhören zu erzählen<br />

… (lacht)<br />

Wie kam es, dass dich – vergleichsweise<br />

spät, dafür aber umso heftiger – das Rennfieber<br />

so stark erwischt hat und du dein Leben<br />

danach mit einer erstaunlichen Konsequenz<br />

umgekrempelt hast?<br />

Ich war ein Jahr erst hobbymäßig mit dem<br />

Fahrrad unterwegs. Mein damaliger Freund<br />

hat sich sehr für den Mountainbike-Rennsport<br />

interessiert und mir vorgeschlagen, auch mal<br />

bei Rennen teilzunehmen. Dass dann der Erfolg<br />

gleich so schnell kam, hat mich neugierig<br />

gemacht auf mehr. Für den Sport musste<br />

man sehr vielseitig trainieren – es wurde nie<br />

langweilig. Rennrad, Touren, Street, Downhill,<br />

4Cross, Fitnessstudio (Kraft) … ich hatte einen<br />

eigenen Trainingsplan. Ich lernte am Bike zu<br />

schrauben und Defekte selbst zu reparieren.<br />

Ich war fasziniert von der Vielseitigkeit. Am Anfang<br />

war die Lernkurve sehr steil, später macht<br />

man nur kleine Fortschritte, aber ich habe<br />

mich immer über jede Kleinigkeit gefreut, die<br />

meine Radbeherrschung sicherer gemacht<br />

hat, und das Lernen reißt einfach nicht ab.<br />

Was war für dich das Schönste am Rennfahren?<br />

Das Tolle am Rennsport ist natürlich immer<br />

die Herausforderung, der Kick beim Rennen,<br />

der Adrenalinschub. Nicht zuletzt war toll für<br />

mich, dass ich, obwohl ich erst so spät damit<br />

angefangen habe, recht schnell Erfolge auch<br />

bei den Wettkämpfen hatte.<br />

Gibt es ein Rennen oder Event, das in deiner<br />

Erinnerung ganz besonders herausragt? Warum<br />

gerade dieses?<br />

Ja, als ich meinen ersten Deutschen Meisterschaftstitel<br />

errungen habe, mein erstes<br />

Rennen nach drei Jahren, bei dem ich verletzungsfrei<br />

angekommen bin. Die Menschen an<br />

der Strecke und im Ziel haben sich sooo für<br />

mich gefreut, mein Trainingspartner hatte bei<br />

der Siegerehrung Tränen in den Augen … das<br />

werde ich nie vergessen, das war ein unglaubliches<br />

Gefühl der Freude.<br />

Gab es vor dem Bike-Sport schon etwas, für<br />

das du ähnlich „gebrannt“ hast?<br />

Ich war schon immer sehr sportlich und habe<br />

viele Dinge ausprobiert. Dazu gehören unter<br />

anderem das Kanufahren, das Surfen, Ski- und<br />

Snowboard-Fahren. Aber gepackt hat es mich<br />

erst beim Mountainbike-Fahren so richtig.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

79


KURVENREICH<br />

Archiv Antje Kramer<br />

Das Tolle am Rennsport ist für Antje auch die Herausforderung. Der Kick, wie sie sagt.<br />

Im Rennen hast du deine harte Seite, vor allem dir selbst<br />

gegenüber, zumeist mehr als deutlich gezeigt, und Downhill<br />

ist – zumindest in der Außenwirkung – ja eher ein<br />

rauer, lauter Sport, während es bei deinem Beruf als<br />

Krankenschwester oft gerade um die leisen, zarten Töne<br />

geht. Wie schwer war es für dich, diese beiden Gegenpole<br />

und Welten zu vereinen?<br />

Für mich war es ein guter Ausgleich zu meinem Beruf.<br />

Stressabbau auf der einen Seite und auf der anderen Seite<br />

ging es da nur um mich, darum, meine Fähigkeiten auszubauen,<br />

meine Leistung zu steigern, gesund zu bleiben<br />

und meinen Körper besser kennenzulernen. Durch meine<br />

ganzen Verletzungen stand ich auch oft auf der anderen<br />

Seite (und zwar als Patient); es hilft einem ungemein, bei<br />

diesem ganzen Stress empathisch zu bleiben und die Bedürfnisse<br />

der Patienten nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Wie sehr und inwiefern hat sich die Gravity-Welt im Verlauf<br />

deiner Karriere verändert?<br />

Sie ist viel größer geworden und die Sparte Enduro ist dazugekommen.<br />

Es gibt so viele Rennserien, dass man jedes<br />

Wochenende irgendwo Rennen fahren könnte … und es<br />

gibt viel mehr Frauen, die sich für den Sport begeistern.<br />

Wie sehr und in welcher Hinsicht hat die Gravity-Welt<br />

dich verändert?<br />

Mein Leben in der Gravity-Welt hat mich schon sehr stark<br />

geprägt. Ich habe mich am Anfang mit Feuereifer diesem<br />

Sport gewidmet und andere Sachen in meinem Leben<br />

zurückgestellt. Für Freunde außerhalb des Sports und<br />

Familie habe ich wenig Zeit gehabt. Manchmal frage ich<br />

mich, wie ich einen Vollzeitjob und sechsmal die Woche<br />

Training unter einen Hut bringen konnte. Inzwischen ist es<br />

bei mir etwas ruhiger geworden, und ich kann neben meinen<br />

diversen Aktivitäten in der Mountainbike-Szene auch<br />

wieder mehr Dinge unternehmen, die nicht mit dem Fahrrad<br />

zu tun haben.<br />

Und was hast du vielleicht an und in der Gravity-Welt<br />

selbst ein Stück weit verändert?<br />

Durch meine konstanten Titelgewinne und die langjährige<br />

Zusammenarbeit mit Giant/Liv bin ich schon eine Konstante<br />

in der Mountainbike-Welt. Daneben nehme ich seit<br />

Jahren an mehreren Women’s Bike Camps im Jahr teil und<br />

gebe meine Freude und Begeisterung an diesem Sport an<br />

gleichgesinnte Frauen weiter. Somit werden immer mehr<br />

Frauen von diesem Funken angesteckt.<br />

80<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


MONATSFRAU<br />

Sieben deutsche Meistertitel und zahlreiche weitere Siege<br />

bei diversen Rennserien schmücken deinen Werdegang.<br />

Wie überraschend war dieser Erfolg für dich? Hattest<br />

du ein „Erfolgsrezept“?<br />

Anfangs war ich sehr überrascht, dass ich so gut bei den<br />

Rennen abgeschnitten habe. Im weiteren Verlauf habe ich<br />

aber gemerkt, dass ich nur durch kontinuierliches Training<br />

und Verbesserung meiner Technik dieses Niveau halten<br />

kann. Dabei hat mir sehr geholfen, dass ich viel mit männlichen<br />

Fahrern trainieren konnte.<br />

Erfolgsdruck – war das ein Thema für dich?<br />

Nein, eigentlich nicht, die Ergebnisse standen nicht im Vordergrund,<br />

eher das Gefühl, jede Linie und jeden Sprung<br />

sicher hinzubekommen, einfach einen perfekten Lauf zu<br />

haben und verletzungsfrei nach Hause zu fahren.<br />

Du hast Ende 2012 deine Rennkarriere nach gut 15 Jahren<br />

beendet. Wie schwer fiel dir der Abschied?<br />

Es ist mir sehr schwergefallen, Abschied von der aktiven<br />

Rennszene zu nehmen. Aber nach realistischer Betrachtung<br />

meiner Lage war es für mich die richtige Entscheidung,<br />

keine Rennen mehr zu fahren. Allerdings gibt es<br />

noch viele andere Aktivitäten, die ich rund um diesen Sport<br />

wahrnehmen kann: die Women’s Bike Camps, diverse Bike-Messen<br />

und andere Events, zu denen ich in meiner<br />

Funktion bei Liv eingeladen werde.<br />

Verfolgst du nach wie vor, was sich in der Rennszene so tut?<br />

Auf jeden Fall verfolge ich, was gerade abgeht, ich habe<br />

viele Freunde und Bekannte in der Szene und genieße es,<br />

bei Events noch mit dabei zu sein.<br />

Du warst (und bist es noch heute) für viele Bikerinnen<br />

ein Vorbild. Wechseln wir mal die Perspektive: Welche<br />

Nachwuchsfahrerin bewunderst du besonders?<br />

Ich bin ein großer Fan von Valli Höll. Sie ist einfach unglaublich:<br />

Wie sie auf dem Bike sitzt, wie sie all die großen<br />

Sprünge meistert … Sie trainiert hart und ist sehr sympathisch<br />

und liebenswert.<br />

Zu deinen Anfangszeiten war die Downhill-Szene eine<br />

eindeutige Männerdomäne und du musstest dir den Respekt<br />

dort erst hart erkämpfen. Wie ist das heute?<br />

Ich glaube, dass die Mountainbike-Szene nach wie vor eine<br />

Männerdomäne ist. Aber nehmt euch in Acht vor uns – wir<br />

werden immer mehr und immer besser!<br />

Du giltst als ehrgeizig und voller Tatendrang: Worauf richtet<br />

sich deine Energie heute?<br />

Tatendrang habe ich noch ganz viel, aber irgendwie fehlt<br />

mir manchmal doch tatsächlich etwas Energie dafür …<br />

und vor allem die Zeit.<br />

Obwohl du selbst zumeist mit Männern auf dem Bike<br />

unterwegs warst, engagierst du dich seit Jahren als<br />

»Ich glaube, dass<br />

die Mountainbike-<br />

Szene nach wie<br />

vor eine<br />

männerdomäne<br />

ist. Aber nehmt<br />

euch in acht<br />

vor uns - wir<br />

werden immer<br />

mehr und immer<br />

besser! «<br />

Fahrtechnik-Trainerin für Mountainbikerinnen, etwa bei<br />

den bereits erwähnten, äußerst beliebten Women’s Bike<br />

Camps. Was bedeutet dir das und was möchtest du den<br />

Frauen dort von dir mitgeben?<br />

Ich hätte anfänglich nicht gedacht, dass reine Frauencamps<br />

etwas für mich sind, aber ich war fasziniert davon,<br />

wie interessiert die Mädels waren, wie motiviert und konzentriert.<br />

Sie hören zu und wollen lernen. Herrlich, wie sie<br />

sich gegenseitig motivieren; und ich freu’ mich über ihre<br />

Erfolge. Ich möchte ihnen einfach meine Faszination und<br />

meinen Spaß an diesem Sport weitergeben.<br />

Dein eigener Wagemut ist legendär: Das Thema Angst<br />

begegnet dir dort sicherlich öfter. Ist das ein Gefühl, das<br />

dir auch bekannt ist? Wie gingst und gehst du damit um?<br />

Angst hilft uns, eine gefährliche Situation mit Respekt anzugehen.<br />

Aber wenn man schwierige Situationen angeht<br />

und dann meistern kann, stärkt das für zukünftige Situationen,<br />

in denen man zuerst wieder Angst hat. Dabei muss<br />

ich gestehen, dass ich zu Beginn meiner Karriere noch den<br />

Kopf viel freier hatte als zum Ende hin, mit all den guten<br />

und schlechten Erfahrungen, die ich gesammelt habe.<br />

Bist du selbst einfach ein von Haus aus mutiger Typ?<br />

Oder musstest auch du deine mentalen Grenzen erst<br />

Stück für Stück verschieben? Falls ja, wie bist du dabei<br />

„vorgegangen“?<br />

Ich habe schon immer Spaß an der Herausforderung gehabt!<br />

Bei schwierigen Dingen hat es mir geholfen, wenn ich<br />

jemanden hatte, der einfach mal vorfahren konnte: für eine<br />

Linie oder zum Beispiel einen besonders weiten Sprung.<br />

Wenn du mit dem Biken und dem Rennsport noch mal<br />

von vorne beginnen könntest: Was würdest du anders machen?<br />

Was wieder genau so?<br />

Bei der Bilanz? Was sollte ich anders machen? Aber vielleicht<br />

hätte ich ein paar Jährchen früher angefangen …<br />

Was bedeutet das Biken heute für dich?<br />

Beim Biken jetzt genieße ich vor allem, dass ich draußen in<br />

der Natur sein kann: Im Wald kann ich bei den Touren so<br />

richtig durchatmen! Ich fahre viel mit Freunden rund um<br />

meine Stadt und auch gerne bei meinen Camps auf immer<br />

neuen Trails durch die Berge. Hier haben sich im Laufe<br />

der Zeit viele tolle Freundschaften entwickelt. Dabei bin ich<br />

aufgrund meiner diversen Verletzungen auch immer öfter<br />

mit dem Liv E-Bike unterwegs. Ich bin sehr froh, dass es<br />

die E-Bikes gibt, denn sonst hätte ich nicht mehr biken<br />

können. Von den vielen Verletzungen ist mein Knie am<br />

schlimmsten betroffen. Die starken Belastungen berghoch<br />

reizen mein Knie so sehr, dass die Schmerzen unerträglich<br />

werden. Mein Arzt ist glücklich, dass ich das E-Bike nutze,<br />

denn so können wir die Knie-Endoprothese ein klein wenig<br />

nach hinten verschieben.<br />

Interview Judith Lell-Wagener<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

81


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GRAVITY-ABC<br />

Das kleine Gravity-ABC<br />

hätTest DU es gewuSst?<br />

D<br />

C<br />

F<br />

A – Anlieger Steilkurve, gebaut, um<br />

Kurven schneller fahren zu können<br />

B – Bag Jump Trainingsschanze –<br />

Biker landen auf einem großen Luftkissen<br />

Bunny Hop Trick: Der Biker zieht<br />

zuerst den Lenker nach oben, dann<br />

den Hinterbau, um ein Hindernis zu<br />

überwinden<br />

C – Chicken-Line Leichteste Linie,<br />

Umfahrung einer Schlüsselstelle<br />

Chainless Fahrt ohne Kette, in Anlehnung<br />

an Aaron Gwins legendären<br />

Winning Run in Leogang 2015<br />

Chainsaw Kettensäge; ohne Kette häufig<br />

zum Anfeuern verwendet. Spitzname<br />

des 2016 verstorbenen kanadischen<br />

Downhill-Bikers Steve Smith<br />

D – Double Zwei Hügel oder Rampen<br />

mit Leerraum zwischen Absprung und<br />

Landung<br />

Drop Sprung, bei dem man sich mit<br />

dem Bike über eine Hinderniskante<br />

„fallen lässt“ und so von einer höheren<br />

auf eine tiefere Ebene springt<br />

F – Flat (Harte) Landung im Flachen<br />

G – Gap Lücke; Versatz zwischen zwei<br />

Ebenen, über den man springt<br />

G.O.A.T. The Greatest of All Time –<br />

Beste/r in ihrem/seinem Feld<br />

H – Hot Seat Platz, auf dem die/der<br />

bis zu diesem Zeitpunkt Schnellste<br />

während eines Rennens Platz nimmt,<br />

bis die Zeit getoppt wird<br />

K – Kicker Kleine Absprungrampe,<br />

die einem verhilft, Höhe zu gewinnen<br />

L – Line Selbst gewählte Abfahrtslinie<br />

einer Trail-Passage<br />

M – Manual Auf dem Hinterrad fahrend<br />

Bodenwellen überwinden<br />

N – North-Shore Holzkonstruktionen,<br />

auf denen man entlangfährt<br />

No-Footer Trick: Die Füße verlassen<br />

während der Flugphase das Pedal<br />

O – Obstacle Allgemeines Wort für<br />

Hindernis<br />

P – Pumpen Hier wird das Bike zum<br />

Schwungaufbau aktiv nach unten<br />

gepresst, der Biker tritt nicht in die<br />

Pedale<br />

R – Roller Massive Bodenwellen, die<br />

überrollt oder übersprungen werden<br />

können<br />

Rampage Jährliches Freeride-Spektakel<br />

in Utah; gilt als härtestes Free ride-<br />

Event der Welt<br />

a s<br />

Road Gap Sprung über eine Straße<br />

S – Step Up / Step Down Sprung von<br />

einer Ebene auf eine höhere/niedrigere<br />

Shredden Strecken mit Vollgas hinunterfahren<br />

Senden Sprünge meistern oder sich<br />

beim Biken herausfordern<br />

T – Table Dreiteiliger Sprung: Absprung,<br />

Schanzentisch und Landung<br />

Track Walk Ablaufen und Anschauen<br />

der Strecke durch die Rider vor dem<br />

Rennen<br />

U – UCI Union Cycliste Internationale,<br />

der Dachverband nationaler Radsportverbände;<br />

organisiert alle Radsportdisziplinen<br />

und richtet Rennserien inklusive<br />

Weltmeisterschaften aus<br />

W – Wallride Meist aus Holz gebaute<br />

Kurve, von relativ flach bis fast senkrecht<br />

Whip Der Hinterbau des Bikes wird<br />

beim Sprung auf die Seite gedrückt<br />

X – X-Up Trick: Während des Sprungs<br />

wird das Vorderrad so gedreht, dass<br />

die Arme ein X bilden<br />

x<br />

T<br />

W<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

83


KURVENREICH<br />

pixabay / Erika Marcial<br />

84<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />

Ausgleichssportarten zum Biken<br />

DU HAST SCHMERZEN IM RÜCKEN, VERSPANNTE SCHULTERN ODER DIE KNIE MACHEN PROBLEME?<br />

SCHON EIN KLEINES BISSCHEN ABWECHSLUNG IN DEINEM TRAINING KANN SCHNELL BESSERUNG<br />

BRINGEN UND MACHT DICH ZUDEM BEIM BIKEN SCHNELLER UND SICHERER.<br />

Woher kommen die Schmerzen?<br />

Wenn wir den Körper und die Muskulatur anschauen,<br />

kann man von einer Beuger- und Streckerkette sprechen.<br />

Die Beugerkette ist vor allem nach vorne fokussiert. Die<br />

Hüftbeuger (Musculus iliopsoas) und die Brustmuskulatur<br />

(Musculus pectoralis major) sind prominent. Stehst du<br />

aufrecht, dann sind die zwei Ketten mehr oder weniger im<br />

Gleichgewicht. Gegen die Beugung arbeiten die Muskeln in<br />

der Streckerkette: Rückenstrecker, Gesäßmuskeln, Ischias-<br />

Muskulatur und auch der bekannte Trapezius. Leider ist es<br />

keine Ausnahme, dass wir in unserem Alltag viel sitzen: im<br />

Büro, im Auto, auf der Couch oder – ja, das mag jetzt hart<br />

klingen – auch auf dem Bike.<br />

Moment, ist Radfahren etwa schlecht für meine Gesundheit?<br />

Nein, da kann ich dich beruhigen. Grundsätzlich<br />

nicht. Doch beim Sitzen bringst du die Hüftbeuger in<br />

eine verkürzte Position. Je nachdem, wie aufrecht du sitzt,<br />

kommt dein Kopf leicht nach vorne, zusätzlich arbeitest du<br />

viel mit deinen Armen, zum Beispiel beim Lenken im Auto,<br />

Tippen auf der Computertastatur oder Festhalten des Lenkers.<br />

Dein Körper befindet sich komplett in der Beugung.<br />

Bei unserer Lieblingssportart, dem Biken, ziehen wir<br />

beim Treten aktiv die Beine nach oben (Hüftbeuger im Einsatz).<br />

Hinzu kommt, dass wir in einer gebeugten Position<br />

auf unseren Bikes sitzen, uns auf unsere Arme stützen,<br />

wobei die Brustmuskeln hier sehr aktiv sind. Und genau<br />

dadurch entstehen sie, die Wehwehchen im Nacken und<br />

in den Schultern.<br />

Welche Folgen hat das?<br />

Die Folgen sind sogenannte muskuläre Dysbalancen. Sie<br />

sind nicht zwangsläufig ein Problem. Eine Anpassung vom<br />

Körper auf eine neue Situation kann sehr funktionell sein,<br />

kann aber auch Folgendes bewirken:<br />

1. Muskelziehen oder eine Schwäche deiner Nacken-/<br />

Schultermuskeln als Reaktion auf eine stark entwickelte<br />

Vorderseite.<br />

2. Der Hüftbeuger kann deine untere Wirbelsäule in ein<br />

Hohlkreuz ziehen, wobei die Muskeln auf der Rückseite<br />

(Musculus quadratus lumborum) komplett zumachen<br />

und ein wirklich verspanntes Gefühl im unteren Rückenbereich<br />

generieren können.<br />

3. Auswirkungen auf die unteren Extremitäten, also die<br />

Beine. Über die Faszien (das Bindegewebe) kann das<br />

Ziehen die Oberschenkelmuskulatur beeinflussen. Was<br />

wiederum dazu führen kann, dass sich deine Kniescheibe<br />

nicht mehr ganz optimal bewegt und ein schmerzhaftes<br />

Ziehen entsteht oder sogar die Sehnen überreizt<br />

werden. Das Gleiche kann auch an der Außenseite passieren.<br />

Die große Sehnenplatte, der Tractus iliotibialis,<br />

verspannt sich auch gerne und macht des Öfteren Probleme<br />

im Knie.<br />

Summa summarum: Du kannst Schmerzen im Knie haben,<br />

ohne dass tatsächlich ein Knieproblem vorliegt. Oder<br />

dein Rücken schmerzt, aber die Ursache liegt woanders.<br />

Abhilfe schaffen<br />

Und jetzt? Vielleicht hast du Glück, und ein bisschen Abwechslung<br />

für deinen Bewegungsapparat reicht schon<br />

aus, um einigen Problemen entgegenzuwirken. Welche<br />

Sportarten für dich positive Auswirkungen haben können,<br />

habe ich hier für dich zusammengefasst:<br />

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KURVENREICH<br />

pixabay/StockSnap<br />

pixabay/Tanja Shaw<br />

Andreas Meyer<br />

86<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />

TRAILRUNNING<br />

Laufen, joggen, rennen, wie auch immer du es<br />

nennst. Je schwieriger der Trail, desto weniger monoton<br />

der Laufstil. Das Dynamische, die schnellen<br />

Bewegungen, Sprünge usw. bewirken eine höhere<br />

Muskelspannung, was dafür sorgt, dass die Bänder<br />

weniger beansprucht werden. Und wer denkt, dass<br />

nur die Beine beteiligt sind, liegt falsch. Die Rumpfmuskulatur<br />

arbeitet dabei vollständig mit. Wenn du<br />

bergauf läufst, ist die Bewegung für deine Oberschenkelmuskulatur<br />

sogar ähnlich wie beim Biken.<br />

Unterstützt bei<br />

Rücken- und Schulterproblemen<br />

Vorteile<br />

• Sehr effektives Training für Beine, Rumpf und<br />

Kreislauf in kurzer Zeit<br />

• Koordinative Herausforderung<br />

• Leichtes Einbauen von Schnellkraft und<br />

Intensivtraining<br />

• Mehr als Laufschuhe brauchst du nicht<br />

Was ist zu beachten?<br />

• Körper Zeit lassen, sich anzupassen (Adaptionszeit)<br />

• Bergab exzentrische Belastung der Muskeln,<br />

somit starke Auswirkung auf die Patella-Sehne –<br />

langsam starten und bewusst laufen<br />

Tipp<br />

Halte mal beim Bergablaufen deine Hände auf den<br />

Bauch. Du wirst merken, wie fest sich alles anspannt<br />

bzw. wie aktiv deine Rumpfmuskulatur ist.<br />

KLETTERN & BOULDERN<br />

Beim Klettern werden die Muskeln auf eine ganz<br />

andere Art beansprucht. Schultern, Rumpf, Beine,<br />

Arme usw. arbeiten als ein System zusammen.<br />

Beweglichkeit, Kraft, Schnellkraft, Kraft/Ausdauer,<br />

Kreativität … eigentlich kommt alles zusammen.<br />

Natürlich ist hier auch der mentale Aspekt sehr<br />

wichtig. Dein Körper bekommt ganz andere Reize<br />

als beim Biken. Was ich sehr schön finde, ist das<br />

Übertragen der Kräfte von Hand zu Arm, Schulter,<br />

Rumpf, Becken, Beinen und zu deinen Füßen.<br />

Wenn wir an unsere Evolution denken, entspricht<br />

das Klettern sehr unseren „Ur“-Bewegungen.<br />

Unterstützt bei<br />

Rücken- und Schulterproblemen, bei schwacher<br />

Rumpf muskulatur und Unbeweglichkeit<br />

Vorteile<br />

• Ganzkörper-Work-out mit Fokus auf Schultern,<br />

Rumpf und Armen<br />

• Trainingsreize auf Kraft- und Kraftausdauer<br />

fokussiert<br />

• Förderung der Beweglichkeit<br />

• Mentale Herausforderung<br />

Tipp<br />

Es ist einfacher, mit dem Bouldern anzufangen.<br />

Beim Klettern mit Seil brauchst du Sicherungskenntnisse<br />

und einen Kletterpartner.<br />

CIRCUIT, STABI-/ATHLETIK-TRAINING<br />

Ist dir mal aufgefallen, dass die Weltcup-Fahrer immer<br />

ruhig und stabil das Bike kontrollieren? Nicht<br />

der Körper, sondern das Bike bekommt alle Schläge<br />

ab. Das hat mit Stabilität zu tun. Mit Athletikoder<br />

Stabi-Training erreichst du eine bessere Kraftübertragung.<br />

Beine, Rumpf und Schultern werden<br />

beansprucht. Du kannst den Fokus auf Schnellkraft,<br />

Kraft/Ausdauer, Koordination oder einfach<br />

eine Kombination aus allem legen. Zum Beispiel<br />

kannst du auch Übungen machen, bei denen du<br />

mit einem Lenker trainierst oder damit Liegestützen<br />

machst. Das Training wird so gesagt funktionell.<br />

Gewichte braucht man nicht unbedingt. Gearbeitet<br />

wird mit dem eigenen Körpergewicht.<br />

Unterstützt bei<br />

Rücken- und Schulterproblemen, Instabilitätsbeschwerden<br />

(Rumpf, aber auch Knie)<br />

Vorteile<br />

• Trainiert Stabilität und Kraft<br />

• „A strong core is everything!“<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

• Du kannst spezifische Schwachstellen im<br />

Körper angehen<br />

• Praktisch zu haben: TRX, Sypoba, Pezi Ball<br />

Tipp<br />

Es gibt spezielle Geräte, die spezifisch aufs Biken<br />

ausgerichtet sind, etwa ein Balance-Board, auf dem<br />

deine Fußstellung der beim Biken sehr nahekommt.<br />

Hielke Elferink<br />

Ich bin Hielke Elferink und fahre für<br />

das Maloja-Rocky Mountain Team.<br />

Nicht mehr als Profi, aber immer noch<br />

ambitioniert. Die Berge haben mich aus<br />

den Niederlanden in die Alpen gezogen,<br />

wo ich als Physiotherapeutin in einer<br />

Praxis in Davos arbeite. Die Kombination<br />

aus Physiotherapie und allen möglichen<br />

Bergsportarten inklusive Biken gefällt<br />

mir sehr gut und bietet ein cooles Leben.<br />

Bild Dennis Stratmann<br />

» Bei unseREr LieblingsSportart<br />

ziehen wir beim Treten aktiv<br />

die Beine nach oben. Und<br />

genau daDurch entsTEhen sie,<br />

Die Wehwehchen im Nacken<br />

und den Schultern.«<br />

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KURVENREICH<br />

pixabay/Free-Photos<br />

Beim Schwimmen wird der Rumpf gefordert, in Schultern und Rücken wird Kraft aufgebaut.<br />

SCHWIMMEN<br />

Anders ist es beim Schwimmen. Kein Bodenkontakt heißt,<br />

dass eine ganz andere Information zum Gehirn geht. Balance<br />

und Gleichgewicht stehen hier weniger im Vordergrund.<br />

Es gibt aber gute Reize, vor allem für deine Oberkörper-<br />

und Rumpfmuskulatur. Zusätzlich ist es gut, dass es<br />

etwas komplett anderes ist. So gibt es bestimmt noch mehr<br />

völlig andersartige Sportarten, die für dich einen Ausgleich<br />

bieten können. Für mich ist es wichtig, dass ich Spaß bei<br />

dem habe, was ich tue.<br />

Unterstützt bei<br />

Rückenschmerzen<br />

Vorteile<br />

• Guter Rumpfeinsatz; Kraft im Schulter- und Rückenbereich<br />

• Verbesserung der Beweglichkeit<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

Tipp<br />

Versuche zu kraulen, denn so verhinderst du ein Hohlkreuz.<br />

YOGA<br />

Einer der größten Vorteile von Yoga ist, dass die komplette<br />

Körpermuskulatur gestärkt wird. Jede sogenannte Asana<br />

zielt auf bestimmte Muskelgruppen ab, sodass du verschiedene<br />

Problemstellen individuell lindern kannst. Yoga<br />

ist gelenkschonend, entspannt den gesamten Körper und<br />

stärkt vor allem die Tiefenmuskulatur. Die Asanas helfen dir<br />

auch dabei, Körper und Geist miteinander zu verbinden,<br />

den Blutkreislauf anzuregen und – ein wichtiger Punkt für<br />

alle Biker – die Muskeln zu dehnen. Der perfekte Ausgleich<br />

für jeden Sportler!<br />

Unterstützt bei<br />

Rücken- und Schulterproblemen, Knieschmerzen<br />

Vorteile<br />

• Perfekter Ausgleich<br />

• Verbessert Beweglichkeit und Kraft<br />

• Entspannung, Verbesserung der Atmung<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

Tipp<br />

Egal, für welchen Yoga-Stil du dich entscheidest, es ist<br />

wichtig, dass du die Übungen korrekt ausführst, auf deinen<br />

Körper hörst und deine eigenen Grenzen akzeptierst.<br />

Text Hielke Elferink<br />

88<br />

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KURVENREICH<br />

90<br />

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MENTAL-TRAINING<br />

Ja?<br />

vielLEIchT<br />

lLEIchT?<br />

Nein?<br />

Entscheidungshilfe für deine nächste schwere Passage<br />

ALS FAHRTECHNIK-TRAINERIN UND MENTAL COACH BIN ICH MIT MEINEN TEILNEHMENDEN<br />

NICHT NUR IN IHRER KOMFORTZONE UNTERWEGS. WENN DU DICH WEITERENTWICKELN WILLST,<br />

NEUES LERNEN MÖCHTEST, DANN GESCHIEHT DIES IN DER LERNZONE.<br />

Die Lernzone wird meist von Unsicherheit begleitet,<br />

denn es gibt ein Ungleichgewicht zwischen den<br />

Ansprüchen der Passage und deinen Fähigkeiten.<br />

Doch in dieser Zone liegt die Chance, Routinen<br />

zu durchbrechen und Neues zu lernen. Nach der<br />

Lernzone beginnt die Panikzone: In dieser Zone ist<br />

dir völlig unklar, wie du die Stelle zu fahren hast.<br />

Du fühlst dich überfordert und hast physische<br />

Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche, fahrige<br />

Bewegungen oder Starre. Jeder Mensch empfindet<br />

die drei Zonen sehr individuell. Was bei dem einen<br />

Vorfreude auslöst, kann andere völlig überfordern.<br />

Ich biete dir eine Entscheidungshilfe für die<br />

nächste Schlüsselstelle. Entscheide dich für ein<br />

klares Ja oder Nein vor einer schwierigen Passage<br />

und stehe selbstbewusst zu deiner Entscheidung.<br />

Willst du es?<br />

Fährst du die Stelle nur, weil alle anderen die Stelle<br />

auch fahren? Wozu lässt du dich durch die Gruppe<br />

verleiten? Gruppendruck gehört zu den unfallfördernden<br />

Faktoren. Vergleiche dich nicht mit anderen,<br />

konzentriere dich auf dich selbst.<br />

Kannst du es jetzt?<br />

Wie fühlst du dich gerade? Bist du durch die Tour<br />

schon erschöpft und hungrig? Fühlst du dich nach<br />

einer längeren Pause noch unsicher auf dem Rad?<br />

Oder bist du fit, konzentriert und fühlst dich in der<br />

Verfassung, genau jetzt diese Passage zu befahren?<br />

Sei ehrlich zu dir und prüfe, ob jetzt der geeignete<br />

Zeitpunkt ist oder irgendwann anders.<br />

Ist deine Anspannung zu groß?<br />

Hast du Panik? Oder fühlst du eine respektvolle<br />

Anspannung? Eine gewisse Anspannung vor einer<br />

schwierigen Passage ist sogar förderlich. Du bist<br />

dann besonders aufmerksam, konzentriert und<br />

kannst deine optimale Leistung abrufen. Ist deine<br />

Anspannung jedoch zu groß, kann sie dich mental<br />

und körperlich blockieren. Zum Beispiel verlierst<br />

du den Blick fürs Wesentliche, deine Bewegungen<br />

sind fahrig oder sehr verkrampft. Du solltest dich<br />

nicht dazu zwingen, die schwere Passage in Panik<br />

durchzustehen.<br />

Weißt du, wie es geht und was du zu tun hast?<br />

Wie bewegst du deine Arme und Beine während<br />

der Befahrung? Wie und wann bremst du? Wohin<br />

geht dein Blick? Wenn du darauf keine eindeutigen<br />

Antworten hast: fahre nicht! Verbessere zunächst<br />

deine Fahrtechnikfähigkeiten, z. B. mithilfe von Büchern,<br />

Magazinen, Videos oder idealerweise durch<br />

ein professionelles Fahrtechniktraining.<br />

Gib dir die Zeit, die du benötigst, um besser zu<br />

werden und zu lernen. Jeder Mensch hat ein individuelles<br />

Lerntempo. Steigere dich langsam und<br />

Schritt für Schritt. Manche brauchen mehr Wiederholungen<br />

und mehr Zeit, andere lernen schneller.<br />

Akzeptiere dein eigenes Tempo und lasse dich von<br />

anderen nicht beeindrucken.<br />

Text Kerstin Kögler Bild Markus Lang<br />

Kerstin Kögler<br />

Meine Leidenschaft, das Mountainbiken,<br />

machte ich vor einigen Jahren zum Beruf.<br />

Zunächst als Profifahrerin und nun<br />

als Trainerin und Coach. Meine Motivation:<br />

Menschen in ihrer sportlichen und<br />

persönlichen Entwicklung bestärken und<br />

begleiten. Ich biete Fahrtechnik-Training<br />

und Mental Coaching für Gruppen und<br />

Einzelpersonen an.<br />

Mitglied Bundeslehrteam Mountainbike<br />

DIMB, Zertifizierte Fahrtechnik-Trainerin,<br />

Sport Mental Coach<br />

www.kerstin-koegler.de<br />

Bild Archiv Kerstin Kögler<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

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world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


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GESCHICHTEN<br />

Mit Kurt Sorge in Kanada<br />

BRITISH COLUMBIA, KANADA – DER TRAUM VIELER MOUNTAINBIKER.<br />

DOCH NICHT NUR WHISTLER HAT JEDE MENGE ADRENALIN ZU BIETEN:<br />

RUND UM DAS STÄDTCHEN NELSON UND DIE BIKE-LODGE RETALLACK<br />

WARTEN UNZÄHLIGE, TEILS EXTREM ANSPRUCHSVOLLE TRAILS.<br />

WER KÖNNTE SIE EINEM BESSER ZEIGEN ALS LOCAL UND DREIFACHER<br />

RAMPAGE-GEWINNER KURT SORGE?<br />

94<br />

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KANADA<br />

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GESCHICHTEN<br />

Weißkopfseeadler kommen mittlerweile wieder in weiten Teilen Kanadas vor.<br />

» ES IST KAUM ZU ERKENNEN, WAS EIN ABSPRUNG ODER EINE LANDUNG SEIN SOLL, ABER AUF ALLE FÄLLE HABEN<br />

DIE MONSTRÖSEN ERDHAUFEN MOTOCROSS-GRÖSSE. ALS ZUSÄTZLICHE ABSPRÜNGE HAT KURT HOHE METALLRAMPEN<br />

SCHWEISSEN LASSEN. WIR SIND TOTAL ÜBERWÄLTIGT VON DIESEM GIGANTISCHEN SPIELPLATZ. «<br />

Wie hoch und weit kann ein Mensch auf dem Mountainbike eigentlich<br />

fliegen? Meine bisherige Vorstellung von überwindbaren Dimensionen<br />

auf zwei Rädern wird gerade komplett über den Haufen geworfen. Ich<br />

hocke im Gebüsch an einem der abgelegensten Orte, die ich je besucht<br />

habe. Meine gesamte Konzentration richtet sich auf den Blick durch<br />

den Sucher meiner Nikon Kamera. Die kommende Flugphase dieses<br />

Wahnsinnigen darf ich auf keinen Fall verpassen, denn so eine Fahrweise<br />

kann nicht ewig gut gehen, und ich will ein Bild vom Spektakel,<br />

solange es noch möglich ist.<br />

Wir befinden uns in British Columbia, Kanada. Und mit dem<br />

Wahnsinnigen meine ich Kurt Sorge. Bei der Red Bull Rampage 2016<br />

hatte ich den überaus sympathischen, damals zweifachen Gewinner<br />

des wichtigsten Freeride-Events des Jahres, kurz kennengelernt. Wenn<br />

er nicht auf einem Bike sitzt, kommt Kurt Sorge relativ unscheinbar<br />

daher. Er ist verhältnismäßig klein, schmächtig und hat immer – wirklich<br />

immer – ein ansteckendes Lächeln auf den Lippen. Wegen seiner<br />

nahbaren und offenen Art fragte ich ihn im Frühjahr spontan und ohne<br />

große Erwartungen, ob wir ihn zu Hause in Nelson besuchen könnten.<br />

Er überraschte mich mit einem: „Logisch! Kommt einfach vorbei!“ Gesagt,<br />

getan. Und so landeten wir im folgenden Sommer mit unseren<br />

Bikes im Gepäck in Vancouver, um die gut sechsstündige Autofahrt<br />

ins Landesinnere anzutreten. Wir treffen uns an einem Bootssteg im<br />

beschaulichen Nelson. Als wir da so mit unserem Haufen von Gepäck<br />

und Bikes stehen und warten, zweifeln wir noch ein letztes Mal, ob es<br />

einer der besten Freerider der Welt wirklich ernst mit uns meint. Dann<br />

kommt von Weitem ein kleines, weißes Motorboot im Vollgas-Modus angerauscht;<br />

der Fahrer trägt ein lässiges Cap, eine dicke Sonnenbrille –<br />

und ein fettes Grinsen im Gesicht. „Welcome to Nelson!“, ruft Kurt uns<br />

zu. Das Abenteuer beginnt mit dem Übersetzen auf die andere Flussseite,<br />

wo nur ein Dutzend Menschen lebt. Kurts Nachbar ist niemand<br />

Geringerer als Garett Buehler, der jedem Freeride-Begeisterten ein Begriff<br />

sein dürfte, ist er doch ähnlich „durchgeknallt“ und talentiert wie<br />

unser Gastgeber. Kurt zeigt uns sein verstecktes Paradies – eine neu<br />

erbaute, kleine Holzhütte am Wasserfall mit eigenem Gemüsegarten<br />

und, für uns viel wichtiger, monströsen Erdhaufen, die er rundherum<br />

aufgeschoben hat. Es ist kaum zu erkennen, was ein Absprung oder<br />

eine Landung sein soll, aber auf alle Fälle haben sie Motocross-Größe.<br />

Als zusätzliche Absprünge hat er etwa drei Meter hohe Metallrampen<br />

schweißen lassen, welche noch nicht an Ort und Stelle stehen. Wir sind<br />

total überwältigt von diesem gigantischen Spielplatz.<br />

96<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


KANADA<br />

OBEN Der Helikopter ist teuer, aber fast ein Muss. Er bringt Biker in 30 Minuten auf den Texas Peak. UNTEN Rund um Retallack erlebt man ein Kanada wie aus dem Bilderbuch.<br />

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97


GESCHICHTEN<br />

98<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


KANADA<br />

LINKS Genial: Die Abfahrt vom Reco Peak. OBEN Der Trail vom Texas Peak ist perfekt gepflegt und mit Anliegern und Sprüngen gespickt.<br />

Adrenalin-Zirkus<br />

In der kommenden Woche nehmen wir komplett an Kurts Leben teil,<br />

trainieren im Kraftraum, biken mit ihm und seinen Freunden, surfen<br />

hinter seinem Motorboot auf dem Fluss und sitzen am Abend beim<br />

geselligen Grillen zusammen. Gefühlt könnte sein gesamter Freundeskreis<br />

an der Rampage teilnehmen! Ohne Vorwarnung fahren wir Trails<br />

in grenzwertig-steilem Gelände, gespickt mit Holzkickern und Drops.<br />

Die Männerclique von Kurt springt nicht nur darüber, sondern dreht<br />

sich dabei noch in alle Richtungen durch die Luft. Jeder fährt ein Big<br />

Bike, nur wir sind ohne Doppelbrückengabel unterwegs, was sich recht<br />

beängstigend anfühlt. Das hier ist ein wahrer Adrenalin-Zirkus! Aber<br />

die allgemein lässige und herzliche Atmosphäre bringt alle heil den<br />

Berg herunter.<br />

Zwei Tage später, mitten in einer entspannten Siesta, verkündet<br />

Kurt plötzlich, dass er heute seine großen Sprünge zum ersten Mal ausprobieren<br />

möchte. Wenig später stehen vier Freunde auf dem Grundstück<br />

und geben den Sprüngen den letzten Schliff. Wir sind noch dabei,<br />

unsere Kameras einzustellen, als er ohne Ansage einfach losstrampelt,<br />

sich bei ordentlicher Geschwindigkeit von der Metallrampe abdrückt<br />

und quer durch die Luft auf eine um 90 Grad verdrehte Landung zielt.<br />

Ich traue meinen Augen kaum: Er bringt den Vogel perfekt runter in<br />

seinem typisch lässigen Sorge-Style. „Keine-Sorge-Style“ nenne ich ihn<br />

in Gedanken. So ähnliche Sprünge hat er auch im eineinhalb Autostunden<br />

entfernten Retallack stehen. Er bietet uns an, dorthin zu fahren,<br />

um die Kicker auf Vordermann zu bringen. Wir überlegen nicht lange<br />

und folgen Kurt weiter durch British Columbia.<br />

Exklusives Abenteuer<br />

Ein Mountainbike-System wie in Retallack ist mir total neu. Wer in Retallack<br />

mountainbiken will, muss sich in die Lodge einbuchen, welche<br />

etwa 25 Gäste beherbergen kann. Der Preis ist mit rund 400 Euro pro<br />

Tag inklusive Verpflegung stattlich, aber dafür genießt man ein absolutes<br />

VIP-Programm. Die Trails werden eigens für die Gäste der Lodge<br />

gebaut und gepflegt, die Trail-Builder sind täglich im Einsatz. Es gibt<br />

einen eigenen Shuttle-Truck und, natürlich, einen Helikopter. Der kostet<br />

noch mal extra, ist aber fast ein Muss in Retallack. Er bringt uns<br />

jeweils innerhalb von 30 Minuten auf den Texas Peak, einen Gipfel, von<br />

dem wir über das gesamte „Interieur“ British Columbias blicken. Was<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong><br />

99


GESCHICHTEN<br />

BRITISH<br />

COLUMBIA,<br />

KANADA<br />

Retallack<br />

Vancouver<br />

Nelson<br />

INFORMATIONEN<br />

Am Nachmittag geht es erneut in die Berge. Kurt zeigt uns ständig neue Trails, ein Highlight folgt dem anderen.<br />

danach kommt, grenzt an schieren Wahnsinn:<br />

Der angelegte und top gepflegte Trail ist mit<br />

Steilwandkurven und Sprüngen gespickt und<br />

scheint nie zu enden. Das Beste: Er ist ausschließlich<br />

den Kunden der Lodge vorbehalten,<br />

wird also nur von 25 Fahrern einmal in<br />

der Woche gefahren.<br />

Exklusiver geht es nicht. Ich bin total hin und<br />

weg von dieser Abfahrt! Es ist heiß, hat seit<br />

Wochen nicht geregnet und wir fahren mit<br />

dem Truck in einer riesigen Staubwolke zu den<br />

nächsten Trails. Als wir am späten Nachmittag<br />

bei Kaltgetränken in den Liegestühlen vor der<br />

Lodge hängen, fragt uns Kurt, ob wir mit ihm<br />

auf ein Abenteuer gehen wollen. Was war alles<br />

andere, wenn das Abenteuer erst kommt? Obwohl<br />

wir ziemlich durch sind, sagen wir natürlich<br />

zu und fahren wenig später mit ihm erneut<br />

in die Berge. Ziel ist eine abgelegene Hütte<br />

am Fuße des Reco Peak Trails. Sie steht direkt<br />

neben den Monster-Sprüngen, an denen Kurt<br />

auch das bekannte Hoff Fest veranstaltet, bei<br />

dem sich die Weltelite der Mountainbike-Weitflieger<br />

trifft. Bevor die Sonne untergeht, schieben<br />

wir noch ein paar Höhenmeter auf den<br />

sonst nur mit dem Heli angeflogenen Reco<br />

Peak Trail hoch und fahren zusammen in den<br />

Sonnenuntergang.<br />

Zurück in der Hütte stellen wir fest, dass<br />

wir ein paar essenzielle Camping-Sachen vergessen<br />

haben: Licht und Wasser! Aber wir haben<br />

Wein, Schnaps und Burgerfleisch. Schnell<br />

ist ein Feuer gemacht, an welchem Kurt uns<br />

ein paar Grizzlybär-Geschichten erzählt. Die<br />

sieht man hier in Retallack regelmäßig, was<br />

mir zugegebenermaßen richtig Angst macht.<br />

Die kommende Nacht in einer viel zu heißen<br />

Hütte wird für mich zur Tortur. Das übrige auf<br />

dem Ofen liegende Fleisch, der Schnaps, den<br />

wir intus haben, und der vermeintliche Grizzly<br />

vor der Türe lösen in mir eine leichte Paranoia<br />

aus und ich finde kaum Schlaf. Am nächsten<br />

Morgen ist Kurt als Erster auf den Beinen<br />

und stellt das Werkzeug zusammen. Wir helfen<br />

ihm, ein paar Ladungen Wasser aus dem<br />

Bach zu holen, um die Absprünge zu bewässern.<br />

Will er wirklich einfach so zum Frühstück<br />

über diese Riesensprünge segeln? Ohne Aufwärmen,<br />

ohne Zuschauer, ohne Ansage? Er<br />

braucht keinen Probelauf, sondern fliegt direkt<br />

beim ersten Versuch wieder meterweise quer<br />

durch die Luft. Bei der Größe dieser Sprünge<br />

ist er sicher länger als zwei Sekunden in<br />

der Luft – es muss sich wahnsinnig anfühlen!<br />

Unsere Kameras klicken um die Wette, als er<br />

wieder und wieder hochschiebt und uns zum<br />

Schluss sogar einen Superman „zaubert“. Was<br />

für ein Typ! Am Ende des Sommers gewinnt<br />

unser neuer Freund zum dritten Mal die Rampage<br />

in Utah. Wir sind dabei und feiern mit<br />

ihm. Ein Sommer der absoluten Superlative!<br />

Text Steffi Marth Bild Nathan Hughes<br />

Nelson<br />

Die Kleinstadt Nelson liegt am Kootenay-<br />

See in British Columbia. Gebäude im viktorianischen<br />

Stil zeugen von ihrer Blütezeit<br />

im 19. Jahrhundert. Rund um Nelson befinden<br />

sich acht Bike-Reviere mit unzähligen<br />

Trails. Die beste Reisezeit ist von Juli bis<br />

September. Kartenmaterial ist im Besucherzentrum<br />

von Nelson und in den Bike-Shops<br />

vor Ort erhältlich; die Einnahmen kommen<br />

der Trail-Pflege zugute.<br />

www.nelsonkootenaylake.com<br />

www.discovernelson.com/visitor-centre<br />

Bike-Shuttle<br />

www.verticaladventures.ca<br />

Bike-Lodge Retallack<br />

Die Trails rund um Retallack und das<br />

Shuttle-Angebot sind exklusiv für die Besucher<br />

der Lodge reserviert. Gäste bleiben<br />

in der Regel drei Tage; die Kosten liegen<br />

bei 677 Kanadischen Dollar (ca. 450 Euro)<br />

pro Tag inklusive Shuttle, einem Heli-Drop,<br />

Übernachtung und Vollpension. Alle Infos:<br />

www.retallack.com<br />

Anreise<br />

Nach Nelson: Mit dem Flugzeug nach<br />

Vancouver, von dort via Mietwagen in etwa<br />

acht Stunden nach Nelson.<br />

Nach Retallack: Flug nach Alberta, Calgary<br />

oder Vancouver, von dort am besten via<br />

Mietwagen in jeweils acht bis zehn Stunden<br />

zur Lodge. Oder per Inlandsflug weiter nach<br />

Kelowna, Castlegar, Spokane oder Trail und<br />

dann weiter mit dem Mietwagen, wodurch<br />

sich die Fahrtzeit mit dem Auto verkürzt<br />

(ca. zwei bis fünf Stunden Autofahrt, je<br />

nach Zielflughafen).<br />

100<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


KANADA<br />

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Wer abfahren will, muss klettern. Die Lyrik Ultimate ist<br />

die beste Enduro-Gabel der Welt, Punkt. Die neue Lyrik<br />

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den Bergen oder heißersehnte Treppchenplätze.<br />

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world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 101


IM FOKUS<br />

102<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


BAUEN FÜR DIE RAMPAGE<br />

UNMÖG<br />

bauen für die rampa ge<br />

LI C<br />

E<br />

H<br />

lin eS<br />

Pascal Haupt<br />

WIE BAUT MAN EIGENTLICH LINES FÜR DAS SPEKTAKULÄRSTE FREERIDE-EVENT DER WELT, DIE<br />

RED BULL RAMPAGE? WIR HABEN DEN KANADIER DAVE SATANOVE GEFRAGT. DER 32-JÄHRIGE IST EIN<br />

FREUND UND EINER DER BEIDEN TRAILBAUER DES DREIFACHEN RAMPAGE-GEWINNERS KURT SORGE.<br />

Dave, wie kam es dazu, dass du einer von Kurt Sorges<br />

beiden Shapern wurdest?<br />

Ich bin schon seit vielen Jahren mit Kurt befreundet. Ich<br />

baue Trails rund um unsere Heimatstadt Nelson und habe<br />

mit Kurt etliche Sachen für verschiedene Bike-Filme gebaut.<br />

Als sich dann die Gelegenheit ergab, für ihn bei der<br />

Rampage zu bauen, war ich sofort total begeistert.<br />

Wie viele Jahre baust du schon für Kurt bei der Rampage?<br />

Letztes Jahr war meine vierte Rampage.<br />

Habt ihr einen groben Plan, bevor ihr auf dem Gelände<br />

seid?<br />

Nein, nicht wirklich. Wir gehen einfach raus und schauen,<br />

was wir finden können. Das Erste, was wir dann vor<br />

Ort tun, ist, umherzulaufen und herauszufinden, welche<br />

großen Geländeformen wir nutzen wollen. Wenn wir einmal<br />

die Schlüssel-Features ausgewählt haben, können<br />

wir damit loslegen, uns zu überlegen, wie wir sie miteinander<br />

verbinden.<br />

»EINE ARMEE VON<br />

TRAIL-BAUERN<br />

VERWANDELT DEN<br />

GANZEN HANG IN<br />

ACHT TAGEN IN<br />

DEN KRASSESTEN<br />

BIKEPARK DER WELT.<br />

ES IST VERRÜCKT.«<br />

Wie kann man sich das vorstellen – Kurt überlegt sich die<br />

Lines und gibt Anweisungen und ihr baut nach seinen<br />

Vorstellungen?<br />

Ja, genau. Kurt entscheidet, wohin er will, und wir versuchen,<br />

das umzusetzen.<br />

Mit dem vorrangigen Ziel …?<br />

… den Berg auf die spektakulärste Weise, die möglich ist,<br />

runterzukommen.<br />

Ihr fahrt die Lines nicht selbst. Wie ist es trotzdem möglich,<br />

die passenden Sprünge und Landungen zu bauen?<br />

Große Sprünge zu bauen ist gar nicht so viel anders, als<br />

kleine Sprünge zu bauen. Das Einzige, was sich ändert,<br />

ist die Skala.<br />

Fährt Kurt schon einzelne Passagen zwischendurch oder<br />

erst, wenn alles fertig ist?<br />

Kurt versucht, so viel wie möglich auf der Line zu trainieren,<br />

bevor es losgeht. Aber normalerweise bleibt dazu nicht<br />

viel Zeit.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 103


IM FOKUS<br />

Das Gelände der Rampage in Virgin, Utah, USA, ist extrem – auch extrem gefährlich für die Trail-Bauer. Manchmal setzen sie bei der Arbeit Seile und Gurte ein,<br />

um sich selbst zu sichern. „Aber in den meisten Fällen müssen wir einfach sehr vorsichtig sein“, berichtet Dave.<br />

104<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


BAUEN FÜR DIE RAMPAGE<br />

Jubel nach dem Sieg: Kurt Sorge (Mitte) mit seinen Shapern Dave (links) und Alex (rechts).<br />

Was ist das größte Problem beim Bauen?<br />

Ganz klar das Zeitmanagement. Wir haben immer so viele Ideen, was<br />

wir alles bauen wollen, und niemals genug Zeit. Wir müssen also wirklich<br />

Prioritäten setzen und die Zeit sinnvoll nutzen.<br />

Wie viel Zeit habt ihr denn zum Bauen?<br />

Wir haben acht Tage, um an der Line zu arbeiten, und einen Tag Pause<br />

in der Mitte. In der Zeit leben wir sozusagen auf der Strecke: Wir stehen<br />

jeden Morgen um sieben Uhr, bevor die Tore öffnen, parat und gehen<br />

erst, wenn es dunkel wird.<br />

Wodurch unterscheidet sich das Bauen bei der Rampage vom Bauen<br />

anderswo?<br />

Es ist nicht wirklich mit irgendetwas anderem vergleichbar. Wir sind in<br />

einer Wüste – aber wir haben überall auf dem Berg fließendes Wasser.<br />

Der Dirt ist unglaublich und perfekt zum Shapen! Und dann ist da eine<br />

Armee von Trail-Bauern, die den gesamten Hang in acht Tagen in den<br />

krassesten Bikepark der Welt verwandeln. Es ist verrückt!<br />

Das Gelände ist superextrem. Seid ihr teilweise bei der Arbeit gesichert?<br />

Das Bauen bei der Rampage ist echt gefährlich. In den extremsten<br />

Situationen setzen wir Seile und Gurte ein. Aber in den meisten Fällen<br />

müssen wir einfach vorsichtig sein.<br />

Hast du eine grobe Vorstellung davon, wie viel Material, also Erde<br />

und Steine, ihr beim Bauen bewegt?<br />

Sehr viel …<br />

Mit welchen Werkzeugen arbeitet ihr? Nutzt ihr auch Maschinen?<br />

Es sind keine elektrischen Werkzeuge erlaubt, nur Handwerkzeuge. Ich<br />

bringe eine Schaufel, einen Spaten, einen Rechen, eine Eisenstange,<br />

eine Spitzhacke, einen Vorschlaghammer und ein paar verschiedene<br />

Hacken mit.<br />

Unterscheidet sich das Bauen von Jahr zu Jahr?<br />

Nein. Es ist jedes Jahr ein heißes, staubiges Leidensfest!<br />

Und was sagst du dazu, wie sich das Event selbst im Laufe der Jahre<br />

verändert hat?<br />

Es wird jedes Jahr besser! Sowohl das Bauen als auch das Fahren entwickeln<br />

sich von Jahr zu Jahr weiter. Die Leute haben eine bessere Vorstellung<br />

davon, was funktioniert, und können noch erfolgreicher sein<br />

als jemals zuvor.<br />

Was passiert nach dem Event? Müsst ihr wieder etwas zurückbauen?<br />

Nein, nach dem Event packen wir bloß alles zusammen und gehen.<br />

Eine Crew geht anschließend noch mal rein und entschärft die Sprünge.<br />

Und während der Rampage, wenn Kurt an der Reihe ist, fühlst du<br />

dich da irgendwie verantwortlich?<br />

Ja, auf jeden Fall. Das motiviert mich auch, beim Bauen so hart wie<br />

möglich zu arbeiten. Ich will einfach wissen, dass ich alles getan habe,<br />

was ich konnte, damit er einen guten Run hat!<br />

Hast du Angst um deinen Freund?<br />

Ich habe Angst um jeden, der bei der Rampage an den Start geht!<br />

Muss man verrückt sein, um bei der Rampage an den Start zu gehen?<br />

Ja, absolut.<br />

Danke für das Interview, Dave!<br />

Interview Mirjam Milad Bild Hoshi Yoshida<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 105


GESCHICHTEN<br />

106<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


LEOGANG<br />

JEDES JAHR LOCKT DER DOWNHILL-WORLD-CUP BIKE-BEGEISTERTE VOR DIE BILDSCHIRME – UND<br />

ETLICHE AUCH DIREKT ZU DEN EVENTS VOR ORT. KEIN WUNDER, DIE STIMMUNG AN DER STRECKE IST<br />

UNVERGLEICHLICH! ABER WÄHREND DIE ATHLETEN GEFEIERT WERDEN, BLEIBEN ANDERE EHER UNBEMERKT.<br />

WIR HABEN MIT MENSCHEN „HINTER DEM WORLD CUP“ IN LEOGANG GESPROCHEN: DEM HEAD SHAPER DES<br />

BIKEPARKS, DEM LEITENDEN NOTARZT UND DER KOORDINATORIN FÜR DIE FREIWILLIGEN HELFER.<br />

Head Shaper Reini bei der Arbeit im Bikepark Leogang.<br />

Reinhard „Reini“ Leitner, 39, Head Shaper Bikepark Leogang<br />

„Wann ich hier angefangen habe? 2003 oder 2004 muss das gewesen<br />

sein. Das ist schon so lange her, ich weiß es gar nicht ganz genau“,<br />

sagt Reini Leitner und lacht. Anfangs half der Leoganger nur in der Zwischensaison<br />

aus, im Frühling und im Herbst. Im Winter arbeitete der<br />

ausgebildete Hafner und Fliesenleger als Snowboardlehrer, im Sommer<br />

als Kite-Surf-Instructor. „Ich war fast immer unterwegs. 2011 bin ich<br />

dann einen Sommer hier in Leogang geblieben. Und 2012, da war die<br />

Mountainbike-Weltmeisterschaft, bin ich ganz als Trailbauer eingestiegen“,<br />

berichtet er. Mittlerweile besteht das Team des Head Shapers aus<br />

zwölf Leuten.<br />

Ist Trail-Bauer ein Traumberuf? „Trails bauen und shapen, das ist<br />

mehr als mal eben kurz mit der Schaufel rauszugehen und anschließend<br />

zu biken“, sagt Reini. „Das ist schon harte Arbeit. Manchmal sind<br />

wir zehn, elf Stunden draußen.“ Und trotzdem: „Ich mache etwas, das<br />

mir Spaß macht, kann mich verwirklichen und bin in der Natur“, fügt<br />

er hinzu. Leidenschaft zum Biken sollte man als Shaper schon mitbringen.<br />

Bis auf einige Helfer aus dem Forst- oder Baugewerbe sind alle,<br />

die an den Strecken in Leogang bauen, selbst sehr gute Mountainbiker.<br />

Die Trail-Bausaison startet im Frühjahr, sobald der Schnee<br />

schmilzt, und reicht bis in den späten Herbst. Bauen, das heißt nicht<br />

immer, dass komplett neue Trails angelegt werden. In den Jahren, die<br />

Reini im Bikepark arbeitet, sind vier neue Trails dazugekommen. Gerade<br />

ergänzen sie mit der neuen Steinberg Line und dem Antonius Trail<br />

das Angebot. Während des Sommers sind die Trail-Bauer vor allem mit<br />

Wartungsarbeiten beschäftigt.<br />

Die größte Herausforderung? „Sicher das Wetter, insbesondere<br />

lange anhaltender Regen“, meint Reini. Wie in den vergangenen Tagen.<br />

Um Erosion zu vermeiden, werden die Strecken von Anfang an so gebaut,<br />

dass Oberflächenwasser möglichst leicht abfließen kann. Zum<br />

Beispiel durch Richtungswechsel, Neigungen und kleine Wellen, hin<br />

und wieder auch Drainagen oder Quergraben, die vorwiegend von<br />

Hand mit Pickel und Schaufel angelegt werden.<br />

Ob von Hand oder mit dem Bagger gearbeitet wird, hängt generell<br />

davon ab, um welche Art von Trail es sich handelt: ob schmaler,<br />

naturbelassener oder breiterer Flow-Trail oder eine Freeride-Abfahrt<br />

mit ihren großen Dimensionen. Die Planung – von der Festlegung der<br />

Streckenführung bis zur Neigung und Schwierigkeit – machen die<br />

Trail-Bauer selbst. „Natürlich muss man etwas flexibel bleiben, mit der<br />

Natur und dem Gelände gehen“, erklärt Reini. Naturschutzrelevante<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 107


GESCHICHTEN<br />

OBEN Den Baumstumpf in die Strecke integrieren? Passt! RECHTS Ein neues Northshore-Element aus Lärchenholz.<br />

Archiv Reinhard Lanzinger<br />

Dr. Reinhard Lanzinger<br />

Der Notfallmediziner koordiniert den<br />

Einsatz der Notärzte beim Downhill-<br />

World-Cup in Leogang.<br />

Flächen, insbesondere Feuchtgebiete, werden von<br />

der Streckenführung ausgeklammert. Zusätzlich<br />

müssen mit allen Grundstückseigentümern und<br />

Waldbesitzern Vereinbarungen für die Nutzung ihrer<br />

Flächen getroffen werden. „Im Bereich der Freeride-<br />

und Downhill-Strecke haben wir beispielsweise<br />

fünf verschiedene Grundstücksbesitzer“, erklärt Reini.<br />

Wenn die Eigentümer prinzipiell ihr Okay geben,<br />

wird der Verlauf der neuen Strecke mit ihnen abgestimmt.<br />

Danach wird der offizielle Antrag gestellt,<br />

der von verschiedenen Seiten bewilligt werden muss.<br />

Erst dann kann der Bau beginnen.<br />

Bei der World-Cup-Strecke selbst wird weniger<br />

gebaut als frisch geshapet und abgesteckt. „Früher<br />

mussten wir auch künstliche Elemente wie Anlieger<br />

bauen“, erklärt Reini. „Heute wollen die Fahrer<br />

mehr und mehr naturbelassene Strecken. Und die<br />

Fahrer werden immer besser und speichern Dinge<br />

sehr schnell ab.“ Entsprechend wichtig sei es, ganz<br />

neue Sektionen dazu zu nehmen. Auch die Vorgaben<br />

durch die UCI ändern sich, teilweise von Jahr zu<br />

Jahr. „Dieses Jahr werden wieder ein paar natürliche<br />

Elemente dabei sein“, verrät Reini. Außerdem achte<br />

ich darauf, durch die Streckenführung, also Richtungswechsel<br />

oder schmalere Abschnitte, an einigen<br />

Stellen Geschwindigkeit rauszunehmen.“<br />

Natürlich ist bei einem World Cup eine gewisse Anspannung<br />

im Spiel. „Aber den Verlauf der Strecke<br />

kennen wir jetzt schon ganz genau.“ Die Abnahme<br />

der Strecke erfolgt am Mittwoch vor dem Rennen<br />

durch die UCI-Comissaires. Bis zum Rennen kann<br />

es immer noch kleinere Veränderungen geben.<br />

„Normalerweise ist da aber nicht mehr viel“, sagt<br />

Reini. „Aber wenn der UCI der Streckenverlauf nicht<br />

gefällt, muss man natürlich noch mal ran. Und wenn<br />

etwas gefährlich ist oder ein unnötiges Risiko eingegangen<br />

wird, da bin ich schon bei ihnen, das muss<br />

einfach nicht sein.“<br />

Kommt der Shaper bei so viel Arbeit noch<br />

selbst zum Biken? „Ja, das schon. Im Frühjahr weniger,<br />

aber im Sommer, da schaue ich, dass ich viel<br />

aufs Rad komme, auch mal woanders hinfahre –<br />

denn wenn man immer das Gleiche fährt, dann wird<br />

es auch langweilig.“<br />

Dr. Reinhard Lanzinger, 45, Notfallmediziner und<br />

Koordinator des Notarzteinsatzes<br />

Normalerweise arbeitet Dr. Reinhard Lanzinger<br />

im Tauernklinikum in Zell am See in der Abteilung<br />

für Anästhesie und Intensivmedizin. Seit<br />

108<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


LEOGANG<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 109


GESCHICHTEN<br />

110<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


LEOGANG<br />

LINKS Konspirative<br />

Treffen? Hier entsteht<br />

ein neuer Pumptrack.<br />

RECHTS Julia Griessner<br />

koordiniert den Einsatz<br />

der freiwilligen Helfer.<br />

» DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG? WENIGER DER EINSATZ SELBST ALS DIE ARBEIT IM VORFELD DES<br />

WORLD CUPS. ES WIRD IMMER SCHWIERIGER, LEUTE ZU FINDEN, DIE MITHELFEN. «<br />

fast zehn Jahren koordiniert er außerdem den Einsatz der Notärzte<br />

an den World-Cup-Wochenenden in Leogang. Etwa sechs bis<br />

sie ben Ärzte sind an diesem Wochenende insgesamt im Einsatz, jeweils<br />

zwei bis drei an einem Tag. Ein Arzt in der Nähe des Starts, ein<br />

anderer weiter unten, im Zielbereich. Dazu kommen etwa 20 bis 30<br />

Rettungssanitäter, die an der Strecke verteilt sind. Dass das Event von<br />

Jahr zu Jahr professioneller werde, erleichtere auch ihre Arbeit, sagt<br />

Reinhard Lanzinger.<br />

Wie unterscheidet sich ein World-Cup-Wochenende von anderen<br />

Notarzteinsätzen? „Vor allem durch die Verletzungsmuster“, sagt der<br />

Arzt, der selbst auch Mountainbiker ist. „Wenn die Leute stürzen, sind<br />

die Wunden oft stark verschmutzt. Und je nachdem, in welchem Gelände<br />

der Sturz erfolgt, ob da Bäume oder Steine sind, unterscheidet<br />

sich das Verletzungsbild.“ Zudem ist die Bergung erschwert. Streckenabschnitte,<br />

die im Wald liegen, können schlecht mit dem Auto angefahren<br />

werden. Hier werden die Verletzten in der Regel mit einer Trage<br />

abtransportiert, oft mit Unterstützung der Bergrettung. Wenn ein Biker<br />

beim Rennen stürzt, ist zunächst der Rettungssanitäter vor Ort: Er beurteilt<br />

die Situation, macht einen kurzen „Bodycheck“, schaut, ob der<br />

Verletzte bei Bewusstsein, die Atmung vorhanden und der Kreislauf stabil<br />

ist. Wenn erforderlich, alarmiert er einen der Notärzte. „Die weitere<br />

Versorgung orientiert sich am Verletzungsbild“, erklärt Lanzinger. Bei<br />

schweren Verletzungen wird der Verunglückte gleich mit dem Helikopter<br />

von der Strecke abtransportiert. Bei weniger kritischen Verletzungen<br />

bringt man den Patienten erst in den Sanitätsraum beim Büro der Bergbahn<br />

und von dort mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus.<br />

Etwa sechs bis 15 Notarzteinsätze kommen an einem World-Cup-<br />

Wochenende pro Tag zusammen. Dazu zählen nicht nur Verletzungen<br />

bei den Athleten, sondern auch bei den übrigen Bikepark-Besuchern<br />

und Zuschauern. Während bei den Mountainbikern Abschürfungen,<br />

Knochenbrüche – meist sind Schlüsselbein und Handgelenk betroffen<br />

– und Schulterverrenkungen dominieren, werden bei den Event-Besuchern<br />

vor allem Kreislaufprobleme diagnostiziert. Ursache: zu viel Sonne,<br />

zu wenig getrunken.<br />

Manchmal gibt es auch ganz unerwartete Einsätze. Wie etwa vor<br />

ein paar Jahren, als die Ärzte vom World Cup weg und zu einer benachbarten<br />

Baustelle gerufen wurden. Ein Bauarbeiter hatte einen Schlaganfall<br />

erlitten, wurde versorgt und in die Klinik gebracht.<br />

Die größte Herausforderung? Für Reinhard Lanzinger weniger<br />

der Einsatz selbst als die Arbeit im Vorfeld des World Cups: „Es wird<br />

immer schwieriger, genügend Kollegen zu finden, die mitmachen.“<br />

Gründe liegen einerseits in der Dauer des Events, andererseits im generellen<br />

Mangel an Notärzten. So sind schlussendlich am World-Cup-<br />

Wochenende Ärzte aus ganz Salzburg, aber auch den angrenzenden<br />

Bundesländern und sogar aus Deutschland im Einsatz. Worüber er<br />

sich besonders freut? „Nichts Spezielles“, sagt der Arzt. Aber was ihm<br />

positiv auffalle, sei die Freundlichkeit der Biker. „Oft hat man ja eher<br />

mit schwierigen Patienten zu tun, aber die Mountainbiker sind generell<br />

sehr dankbar.“<br />

Julia Griessner, 25, Buchhalterin und Koordinatorin für die Helfer<br />

Freiwilliger Helfer beim Downhill-World-Cup – das klingt spannend.<br />

Doch welche Aufgaben fallen eigentlich alle darunter? „Ich suche Leute<br />

für die Streckenposten, die Dopingkontrolle und die Akkreditierung“,<br />

erklärt Julia, die normalerweise die Buchhaltung der Bergbahnen Leogang<br />

leitet. Insgesamt werden rund 150 freiwillige Helfer benötigt.<br />

Bewerben kann sich jeder, sofern er mindestens 16 Jahre alt ist.<br />

Nur die Helfer bei der Dopingkontrolle müssen älter sein, hier liegt das<br />

Mindestalter bei 18 Jahren. Dort werden vier Frauen und vier Männer<br />

gebraucht. Bei den Streckenposten gibt es bislang vor allem männliche<br />

Helfer, in den anderen Bereichen mehr Frauen. Die Helfer bei der<br />

Dopingkontrolle begleiten die Fahrer vom Zielgelände zur Kontrollstelle<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 111


GESCHICHTEN<br />

ZAHLEN RUND UM DEN<br />

WORLD CUP LEOGANG<br />

STRECKENLÄNGE<br />

2,6 KM 524<br />

4-MAL GEWANN AARON<br />

GWIN IN LEOGANG,<br />

DAVON 3 SIEGE IN FOLGE<br />

3-MAL GEWANN<br />

RACHEL ATHERTON<br />

BEI DEN FRAUEN<br />

3:06:958H<br />

AARON GWINS SIEG UND<br />

GESCHWINDIGKEITS-<br />

REKORD 2017<br />

750<br />

LEOGANGER BURGER<br />

GEHEN ÜBER DIE THEKE<br />

12 KM<br />

FLATTERBAND FÜR<br />

ABSPERRUNGEN<br />

9<br />

SCHREIBT<br />

DOWNHILL-<br />

WORLD-CUPS<br />

SEIT 2010<br />

1.500 LITER BIER<br />

20<br />

KAMERAS<br />

FILMEN<br />

DAS RENNEN<br />

WERDEN AN EINEM WORLD-CUP-<br />

WOCHENENDE AUSGESCHENKT<br />

2015<br />

AARON GWIN MIT SEINEM<br />

CHAINLESS-RUN GESCHICHTE<br />

112<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


LEOGANG<br />

VERANTWORTUNGSBEREICHE<br />

DOWNHILL-WORLD-CUP UND OUT OF<br />

BOUNDS FESTIVAL LEOGANG 2019<br />

Sport<br />

Downhill-Strecke<br />

Luisa Freudenberg<br />

Die Zuschauer sind begeistert: 2017 gelingt Aaron Gwin in Leogang der "Hattrick" - der dritte Sieg in Folge.<br />

Technik<br />

Technik/Zeitnahme/Strom<br />

TV<br />

Kommunikation<br />

Aufbauten<br />

Parkplätze/Verkehr<br />

und helfen in der Dopingkontrolle mit. Andere unterstützen<br />

das Team bei der Akkreditierung der Fahrer.<br />

Wieder andere sind im Ticketverkauf und bei der Einlasskontrolle<br />

eingeteilt. Die Streckenposten, die auf<br />

der gesamten Strecke verteilt sind, überwachen das<br />

Rennen. Das heißt, sie pfeifen, wenn ein Fahrer vorbeifährt,<br />

und zeigen Unfälle oder Zwischenfälle mit<br />

einer Fahne an. Wenn jemand aus der Strecke herausfährt,<br />

müssen sie außerdem die Bänder reparieren.<br />

„Viele bewerben sich direkt für einen konkreten<br />

Aufgabenbereich“, sagt Julia. Die Übrigen teilt sie<br />

nach Ermessen für die unterschiedlichen Positionen<br />

ein.<br />

Und wer steckt hinter den Helfern? „Oft sind<br />

es selbst Biker. Hier in Leogang haben wir auch viele<br />

Vereine, die mit anpacken. Und dieses Jahr haben<br />

sich viele Downhill-Begeisterte sogar übers Internet<br />

angemeldet. Die kommen vor allem aus Österreich<br />

und Deutschland, aber letztes Jahr war auch jemand<br />

aus Spanien dabei.“ Der älteste Streckenposten war<br />

übrigens schon 85 Jahre alt und „einfach aus Begeisterung<br />

zum Sport“ dabei. „Manche, gerade<br />

sehr junge Helfer, unterschätzen aber, wie wichtig<br />

die Aufgabe als Streckenposten ist“, berichtet Julia.<br />

Das ist ein Risiko, denn: „Wenn etwas passiert,<br />

muss der Ablauf einfach funktionieren. Und wenn<br />

ein Streckenposten seine Aufgabe nicht wahrnimmt,<br />

muss der obere Streckenposten runter, und das<br />

ist schlecht.“ Oder es gibt krankheits- oder partybedingte<br />

Ausfälle. Da keine Ersatzstreckenposten<br />

auf Abruf vor Ort sind, müssen dann die Mitarbeiter<br />

der Bergbahn einspringen. „Es kam auch schon vor,<br />

dass sich Helfer nicht ausreichend auf die Wetterverhältnisse<br />

vorbereitet haben. Für den Sonnen- oder<br />

Regenschutz ist jeder selbst verantwortlich.“ Für den<br />

Ernstfall, den es bisher glücklicherweise noch nicht<br />

gab, sind die Helfer haftpflichtversichert.<br />

Vor dem Event ruft Julia jeden einzelnen Helfer<br />

an. Beim Eintreffen werden dann Shirts und Jacken<br />

ausgegeben und die Streckenposten gebrieft. Und<br />

später, während des Rennens, schaut Julia bei jedem<br />

vorbei, vergewissert sich, dass alle an ihrem<br />

Platz sind, und kümmert sich um die Verpflegung.<br />

Tagsüber gibt es Lunchpakete, am Abend eine warme<br />

Mahlzeit.<br />

„Am World-Cup-Wochenende ist schon immer<br />

eine gewisse Anspannung dabei“, sagt Julia. Tatsächlich<br />

ist es auch für sie die größte Herausforderung,<br />

überhaupt Helfer zu finden. Zwar gibt es eine<br />

Förderung für Helfer aus Vereinen. „Aber in den Vereinen<br />

werden die Helfer auch nicht jünger, und die<br />

ganz Jungen zu begeistern, ist gar nicht so einfach“,<br />

meint Julia. Als Dankeschön für ihren Einsatz bekommen<br />

die Helfer Bekleidung, Verpflegung und im<br />

Oktober noch einmal ein großes Helferfest.<br />

Das Schönste an Julias Aufgabe? „Immer neue<br />

Leute kennenzulernen. Und dass kein Jahr wie das<br />

andere ist. Du denkst, du kennst die Veranstaltung<br />

schon, aber es kommt immer wieder etwas Neues“.<br />

Text Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

Administration<br />

Akkreditierung<br />

Antidoping<br />

Housing<br />

Controlling<br />

Green Event<br />

Beschilderung<br />

Side Events/VIP<br />

Gastronomie<br />

Zeremonien<br />

Side Events, Abendprogramm,<br />

Konzerte<br />

FMX-Show<br />

Logistik<br />

Fuhrpark/Büro<br />

Sponsoren-Betreuung, Branding<br />

Marketing<br />

Camping<br />

Material<br />

Allgemeines<br />

Social Media<br />

Presse<br />

Einsatzkräfte<br />

Team- und Expo-Area<br />

Zuschauer, Sicherheit und<br />

Streckenposten<br />

Helfer, Verpflegung,<br />

Eingangskontrolle<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 113


IM FOKUS<br />

DOS AND don‘Ts<br />

Der klEine BIKepaRk-KNiGgE<br />

WENIGER STRESS, MEHR SPASS! FAHRTECHNIKTRAINER FLO BAMMES GIBT UNS EIN PAAR<br />

RATSCHLÄGE MIT AUF DEN WEG, DIE DAZU BEITRAGEN SOLLEN, BIKEPARKS ALS DAS ZU<br />

BEWAHREN, WAS SIE SIND: EIN SCHMELZTIEGEL AN MENSCHEN UND MÖGLICHKEITEN,<br />

EIN ORT ZUM FAHREN, TRAINIEREN … UND GENIESSEN.<br />

Fahrer Roger Vieira Bild Hoshi Yoshida<br />

114<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


BIKEPARK DOS & DON’TS<br />

» BEI ALLEN DOS AND DON’TS: VERGISS NICHT, DEINE ZEIT IM PARK ZU GENIESSEN. OFT GEHT ES<br />

EINFACH NUR DARUM, MIT FREUNDEN EINE GUTE ZEIT ZU HABEN. «<br />

Bikeparks sind für mich schon seit jeher ein Schmelztiegel.<br />

Hier treffe ich Menschen, die ich bereits seit Ewigkeiten<br />

nicht mehr gesehen habe, und lerne neue kennen. Hier<br />

kann ich fachsimpeln. Hier habe ich mich weiterentwickelt,<br />

habe Springen gelernt, habe gelernt, Anlieger zu fahren,<br />

und mich an North-Shores gewöhnt. Hier habe ich mich<br />

auch das ein oder andere Mal verletzt – und doch überwiegen<br />

die positiven Erinnerungen. Ich kann mit Freunden<br />

fahren, arbeiten, aber auch einfach abhängen und den<br />

Tag genießen. Es gibt kein Muss und idealerweise keinen<br />

Stress. Und damit das auch für alle so ist und bleibt, hier<br />

unsere kleine Liste an Dos und Don’ts für dich.<br />

1. Respektiere die Trails und deren Erbauer!<br />

Seien wir ehrlich: Spaß macht doch vor allem, saubere<br />

Linien zu fahren, an der eigenen Technik zu feilen und<br />

zu schauen wie man mit dem Gelände spielen kann. Die<br />

Bikepark-Crew investiert viel Zeit und Kraft in die Anlage<br />

und Pflege der Strecken, damit wir alle Spaß haben können.<br />

Die Crews bestehen meist selbst aus begeisterten<br />

Bikern, die einfach die ideale Strecke bauen wollen. Das<br />

sollten wir respektieren, indem wir die Strecken durch unser<br />

Fahrverhalten nicht mutwillig zerstören.<br />

2. Respektiere andere Biker!<br />

Bikepark-Trips sind für uns vor allem Trips mit Freunden,<br />

mit alten und neuen. Denn eigentlich lernen wir immer<br />

neue, sehr angenehme Menschen kennen. Bikeparks sind<br />

außerdem ein riesiges Übungsgelände für versierte und<br />

weniger versierte Fahrer. Sie sind der Ort, an dem die guten<br />

Bikerinnen und Biker von morgen gemacht werden.<br />

Es ist wichtig, Rücksicht zu nehmen, nicht zu nah aufzufahren<br />

und andere nicht halsbrecherisch zu überholen.<br />

Besser, du wartest kurz in einer der „Parkbuchten“, um<br />

anschließend wieder am Gashahn zu drehen. Vielleicht<br />

kommst du auch schon am Lift ins Gespräch und kannst<br />

deine Skills weitergeben.<br />

3. Respektiere den Park(-platz)!<br />

Das gemeinsame Campieren am Parkplatz gehört zu<br />

einem Bikepark-Roadtrip einfach dazu. Was hatten wir<br />

schon für tolle und lauschige Abende am Parkplatz des<br />

MTB Zone Bikeparks Geißkopf. Mittlerweile haben sich<br />

viele Parks darauf eingestellt und stellen den Besuchern<br />

auch Sanitäreinrichtungen zur Verfügung. Oft muss man<br />

sich im Shop kurz melden, dann geht alles klar. Klar sollte<br />

aber auch sein, dass der Parkplatz so verlassen wird, wie er<br />

vorgefunden wurde. Schließlich möchte niemand auf einer<br />

Müllkippe campieren. Also: Genieße den Park(-platz)-Vibe,<br />

aber respektiere ihn auch.<br />

4. Genieße deine Zeit im Bikepark!<br />

Bei allen Dos and Don’ts: Vergiss nicht, deine Zeit im Park<br />

zu genießen. Es muss nicht immer darum gehen, möglichst<br />

viele Abfahrten zu machen, möglichst waghalsige Stunts zu<br />

zeigen oder besonders schnell zu sein – oft geht es einfach<br />

nur darum, mit Freunden eine gute Zeit zu haben, Blödsinn<br />

zu reden und zwischendrin biken zu gehen. Also setz’<br />

dich nicht unter Druck, sondern genieße deine Zeit.<br />

5. Vielfalt erweitert deinen Horizont.<br />

Bikepark-Roadtrips sind nicht umsonst so beliebt. Es ist<br />

einfach spannend, neue Parks und Regionen zu sehen,<br />

neue Lines zu fahren und neue Leute kennenzulernen.<br />

Also plane doch gleich einen Bikepark-Roadtrip! Besonders<br />

einfach geht das mit der Gravity Card, mit der du<br />

20 Bikeparks besuchen kannst – das ist doch mal ein Ziel<br />

für den Sommer.<br />

6. Alles kann, nichts muss!<br />

Ein Bikepark bietet dir so viele Möglichkeiten: Du kannst<br />

trainieren, neue Linien ausprobieren und an deinen Skills<br />

feilen, ein entspanntes Wochenende mit Freunden oder<br />

der Familie verbringen oder einfach nur Spaß haben. Du<br />

kannst im Schlepplift per Front-Wheelie den Aufstieg meistern<br />

oder bequem im Sessellift. Setze weder dich noch<br />

andere unter Druck, respektiere deine Umwelt, den Park<br />

und alle Besucher – dann wirst du Bikepark-Besuche noch<br />

mehr genießen können.<br />

Text Flo Bammes<br />

Der Autor<br />

Flo Bammes liebt noch immer Bikepark-<br />

Besuche – vor allem mit Freunden. Mit<br />

seiner Firma bremsspur vermittelt er<br />

Fahrtechnik bei Trainings in bayerischen<br />

Mittelgebirgen.<br />

www.bremsspur-bergradsport.de<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 115


IM FOKUS<br />

116<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


FAHRWERKTUNING<br />

FEDERGABEL-BASICS<br />

DU HAST MIT FEDERGABELN ALS KOMPLEXER TECHNISCHER ERRUNGENSCHAFT SCHON ABGESCHLOSSEN,<br />

WEIL SOWIESO JEDES MAL NUR VON PROGRESSION, LOSBRECHMOMENT UND SHIMSTACKS DIE REDE IST?!<br />

WIR HABEN DAS HOCHSENSIBLE ZUSAMMENSPIEL EINER FEDERGABEL BZW. EINES FEDERBEINS GENAU UNTER<br />

DIE LUPE GENOMMEN UND AUFBEREITET.<br />

Gabelschaft<br />

Steckt im Steuerrohr des Rahmens und<br />

ist durch den Steuersatz gelagert<br />

Einstellknopf Druckstufe /<br />

Kompression<br />

Verstellt den Widerstand<br />

beim Einfedern<br />

Luftventil<br />

Hier lassen sich die Federhärte<br />

und der SAG über den Fülldruck<br />

einstellen<br />

Gabelbrücke<br />

In ihr stecken die Standrohre<br />

und der Gabelschaft<br />

Standrohre<br />

Sie sind durch die Gabelbrücke<br />

fest mit dem<br />

Rahmen verbunden<br />

Gabelkrone<br />

Verbindet die beiden Tauchrohre<br />

und versteift die Gabel<br />

Tauchrohre<br />

In ihnen bewegen sich die Standrohre.<br />

Sie sind mit der Achse<br />

der Radnabe verbunden und die<br />

Bremssattel-Aufnahme befindet<br />

sich daran<br />

Einstellknopf Zugstufe / Rebound<br />

Verstellt den Widerstand beim<br />

Ausfedern<br />

Ausfallende<br />

Ausfallenden nehmen das<br />

Laufrad auf<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 117


IM FOKUS<br />

DRUCKSTUFE EINFEDERN<br />

ZUGSTUFE AUSFEDERN<br />

Druckstufen-<br />

Verstellknopf<br />

„Low Speed“-<br />

Ölfluss<br />

Druckstufennadel<br />

Druckstufe<br />

schließt<br />

„High Speed“-<br />

Ölfluss<br />

Ölkammer<br />

Rückschlag schließt<br />

Das Öl fließt fast<br />

ungehindert durch<br />

das Rückschlagventil,<br />

sonst würde<br />

Kavitation entstehen<br />

Zugstufen-<br />

Ventil schließt<br />

Kolbenventil<br />

Zugstufennadel<br />

verstellt den „Low<br />

Speed“-Bereich im<br />

Kolbenventil, sprich:<br />

Feinjustierung der<br />

Zugstufe<br />

Zugstufen-<br />

Verstellknopf<br />

In der Druckstufe<br />

kann das Öl hier<br />

durch den „Low<br />

Speed“-Versteller<br />

und durch das Rückschlagventil<br />

fließen<br />

Kolbenstange<br />

Beim Einfedern bewegt<br />

sich die Kolbenstange<br />

zusammen<br />

mit dem Kolbenventil<br />

nach oben in den<br />

Dämpferkörper<br />

hinein. Das Öl fließt<br />

durch die Ventile<br />

„Low Speed“-<br />

Ölfluss<br />

„High Speed“-<br />

Ölfluss<br />

Druckstufe /<br />

Rückschlagventil<br />

schließt<br />

In der Zugstufe<br />

bewegt sich die<br />

Kolbenstange nach<br />

unten. Das Öl fließt<br />

jetzt in die anderen<br />

Richtungen durch<br />

die Ventile<br />

Federelement<br />

Die Aufgabe der Feder ist es, Unebenheiten<br />

auszugleichen. Die Feder kann nur Kraft in<br />

eine Richtung stellen, und physikalisch gesehen<br />

speichert die Feder Energie und gibt sie<br />

wieder frei. Die Feder sitzt für gewöhnlich in<br />

der linken Seite und ist wahlweise eine Luftoder<br />

Stahlfeder.<br />

Das Prinzip<br />

Eine Luft- oder Stahlfeder lässt sich komprimieren.<br />

Beim Ausfedern möchte sich die Luftbzw.<br />

Stahlfeder schlagartig wieder ausdehnen,<br />

wodurch der ganze Effekt des kontrollierten<br />

Ausfederns, das Plus an Kontrolle am Lenker,<br />

dahin wäre. Die Gabel würde zu schnell ausfedern,<br />

wippen und schaukeln. An diesem<br />

Punkt kommt die Dämpfungseinheit auf der<br />

anderen Seite ins Spiel. Ach ja, die Luft- oder<br />

Stahlfeder muss auf das Gewicht des Fahrers<br />

ausgelegt werden.<br />

Dämpferelement<br />

Die rechte Seite der Federgabel enthält zumeist<br />

das Dämpferelement, genannt Dämpferkartusche,<br />

das für den Widerstand beim<br />

Ein- und Ausfedern verantwortlich ist. Öl ist<br />

im Gegensatz zu Luft nahezu inkompressibel,<br />

sprich: nicht zusammenpressbar. Beim Einund<br />

Ausfedern wird das Öl dafür durch kleine<br />

Bohrungen und Ventile gedrückt, wodurch<br />

die Dämpfung entsteht. Wenn man den Zugoder<br />

Druckstufen-Versteller dreht, verändert<br />

man für gewöhnlich genau diese Bohrungen,<br />

und somit verändert sich der Widerstand des<br />

Ölflusses. Das bedeutet, dass Dämpfkräfte<br />

immer entgegengerichtet der Bewegungsrichtung<br />

sind und somit Energie des Schwingungssystems<br />

vernichten.<br />

Großes Volumen – kleines Volumen /<br />

Verändern des Luftkammervolumens<br />

In der Regel bietet eine Luftfedergabel bzw. ein<br />

Luftdämpfer die Möglichkeit, das Luftkammervolumen<br />

zu verändern. Damit hat man eine<br />

weitere Einstellmöglichkeit, die Gabel bzw.<br />

das Federbein an seine eigenen Bedürfnisse<br />

besser anzupassen. Der Unterschied ist in<br />

der Darstellung gut zu sehen: Während der<br />

Anfangsdruck identisch ist, steigt der Druck<br />

in der kleineren Kammer bei gleichem Hub<br />

wegen des geringeren Platzbedarfs stärker<br />

an. Es ist also mehr Kraft nötig (bei gleichem<br />

Anfangsdruck), um den Federweg zu nutzen<br />

(positives Luftkammervolumen verkleinern =<br />

höhere Federrate und Endprogression).<br />

118<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


FAHRWERKTUNING<br />

GLOSSAR<br />

Luftfederung<br />

Ähnlich bei einer Spritze mit verschlossener<br />

Öffnung funktioniert auch die Federung einer<br />

Luftfedergabel. Ein Kolben drückt bei einer<br />

Belastung auf das Luftpolster, die Gabel federt<br />

ein und das Polster wird komprimiert. Nimmt<br />

die Belastung wieder ab, drückt das Luftpolster<br />

den Kolben wieder nach oben – die Gabel<br />

federt wieder aus. In der Regel befindet sich<br />

die Luftkammer auf der linken Seite der Federgabel.<br />

Vorteile des Luftsystems sind ein geringes<br />

Gewicht und eine schnelle Anpassung<br />

auf das Fahrergewicht durch den anpassbaren<br />

Luftdruck.<br />

erreicht, auch erst die „Low Speed“-Druckstufe<br />

durchschreiten muss.<br />

„Low Speed“-Druckstufe / Kompression [3] [4]<br />

Sie reguliert hydraulisch den Widerstand bei<br />

langsam auftretenden Kräften, z. B. in Anliegerkurven,<br />

Bodenwellen oder beim Bremsen.<br />

Je härter sie eingestellt ist, desto straffer bleibt<br />

das Fahrwerk in den genannten Situationen.<br />

Je härter die Druckstufe, desto deutlicher die<br />

Rückmeldung vom Untergrund.<br />

1 2<br />

Boost / Non-Boost<br />

Der Boost-Standard hält schon seit mehreren<br />

Jahren Einzug bei Federgabeln und Rahmenausfallenden,<br />

vom Cross-Country- bis zum Enduro-Bike.<br />

Nun hält auch der Boost-Standard<br />

bei den Doppelbrückengabeln Einmarsch.<br />

Dabei ändert sich jedoch am klassischen<br />

Achsmaß von 20x110 Millimetern nichts – alles<br />

bleibt bestehen wie bisher. Lediglich die<br />

Bremsscheibenaufnahme an der Federgabel<br />

wandert um fünf Millimeter nach außen und<br />

gleicht den verbreiterten Flanschabstand der<br />

Boost-Naben aus, was für eine erhöhte Laufradsteifigkeit<br />

sorgt.<br />

Steuerrohr 1 1/8 und Tapered<br />

Gängig bei Doppelbrückengabeln sind Steuerrohre<br />

im Maß von 1 1/8 Zoll über die gesamte<br />

Schaftlänge. Tapered bedeutet, das Steuerrohr<br />

hat im unteren Bereich einen Durchmesser<br />

von 1,5 Zoll und verjüngt sich im oberen Bereich<br />

auf 1 1/8 Zoll.<br />

Lineare / progressive Luftfederkennlinie<br />

Eine Luftfeder ist zu Beginn unter geringer<br />

Krafteinwirkung weich, mit einem Kraftanstieg<br />

wird sie zunehmend härter. Je größer die positive<br />

Luftkammer, desto linearer ist der Verlauf<br />

der Federkennlinie; je kleiner die positive Luftkammer,<br />

desto progressiver ist der Verlauf der<br />

Federkennlinie, sprich desto härter wird die<br />

Federgabel zum Ende des Federwegs hin.<br />

Federrate<br />

Die Federrate ist die mathematische Ableitung<br />

der Federkraft über den Federweg. Wenn die<br />

Federkraft beim Einfedern schnell zunimmt,<br />

ist die Federrate hoch. Wenn die Federkraft<br />

nur langsam zunimmt, ist die Federrate niedrig.<br />

Die Erhöhung des Fülldrucks bei einer<br />

Luftfeder bzw. die Montage einer härteren Feder<br />

bei einer Stahlfeder erhöht die Federrate.<br />

Volumenspacer<br />

In der Regel lassen sich ein oder mehrere Spacer<br />

(Tokens) in einem kurzen und einfachen<br />

Montageablauf in die Luftkammer montieren.<br />

Somit lässt sich das Volumen in der Luftkammer<br />

verkleinern oder vergrößern und die<br />

Federkennlinie progressiver oder linearer auslegen,<br />

wodurch sich die Federrate verändert<br />

(mehr Volumenspacer = progressivere Federkennlinie<br />

und größere Federrate, weniger Volumenspacer<br />

= linearere Federkennlinie und<br />

kleinere Federrate).<br />

„High Speed“-Druckstufe / Kompression [1] [2]<br />

Sie reguliert hydraulisch den Widerstand bei<br />

sehr schnellen Schlägen wie beispielsweise<br />

bei harten Landungen oder bei hohem Tempo<br />

über Wurzel- oder Steinfelder. Je härter diese<br />

eingestellt ist, desto deutlicher spürt man diese<br />

Schläge. (Nicht vergessen: Auch die Verstellung<br />

der „Low Speed“-Druckstufe wirst<br />

du z. B. auf Wurzeln merken, da man immer,<br />

bevor man eine hohe Einfedergeschwindigkeit<br />

3 4<br />

Rebound / Zugstufe<br />

Ein Stoßdämpfer wird beim Ausfedern auf Zug<br />

beansprucht. Bei der Zugstufendämpfung<br />

handelt es sich um ein hydraulisches System,<br />

welches den Widerstand eines Federelements<br />

reguliert. Dies wird meist über das rote Einstellrädchen<br />

an der Unterseite der Gabel eingestellt.<br />

Je höher das Fahrergewicht bzw. die Federrate<br />

und somit der Luftdruck ist, desto stärker sollte<br />

der Rebound eingestellt sein. Je nach Hersteller<br />

lassen sich – wie schon bei der Druckstufe –<br />

die „High“- und „Low Speed“-Zugstufen extern<br />

und separat voneinander einstellen.<br />

SAG / Negativfederweg<br />

Der SAG ist nichts anderes als der Negativfederweg.<br />

Und unter Negativfederweg versteht<br />

man den Federweg, der bereits genutzt wird,<br />

wenn das Körpergewicht (inklusive Fahrerausstattung<br />

wie Klamotten, Protektoren etc.) auf<br />

dem Bike lastet. Bei Luftfederelementen lässt<br />

sich dieser individuell via Fülldruck anpassen.<br />

Meist wird der SAG-Wert in Prozent angegeben:<br />

30 Prozent SAG bedeutet, 30 Prozent des<br />

verfügbaren Federwegs sind im Ruhezustand<br />

schon eingefedert. Beispiel: 30 Prozent SAG<br />

bei 200 Millimeter Federweg --> 60 Millimeter<br />

eingefedert.<br />

Doppelbrückengabel<br />

Bei der Doppelbrückengabel verbinden zwei<br />

Gabelbrücken die Standrohre, wodurch sich<br />

generell die Steifigkeit der Federgabel erhöht.<br />

Casting<br />

Das Casting ist der untere Teil der Federgabel,<br />

in das die Standrohre gleiten. Es wird in der<br />

Regel aus einem Gussstück hergestellt inklusive<br />

Scheibenbrems- und Steckachsaufnahme.<br />

Nachlauf / Offset<br />

Das Maß für den Nachlauf ergibt sich aus dem<br />

Abstand des Schnittpunktes der verlängerten<br />

Radachse mit der Fahrbahn und der Mitte der<br />

Radaufstandsfläche auf der Fahrbahn. Je steiler<br />

der Lenkkopfwinkel und/oder je größer die<br />

Gabelbiegung (Offset) ist, desto kleiner wird<br />

der Nachlauf. Je flacher der Lenkkopfwinkel<br />

und/oder je kleiner die Gabelbiegung (Offset)<br />

ist, desto größer wird also der Nachlauf.<br />

Tipp: Je größer der Nachlauf, umso stabiler<br />

und laufruhiger fährt sich das Bike. Ein kleinerer<br />

Nachlauf verleiht ihm dafür mehr Wendigkeit<br />

und Agilität.<br />

Gabelvorbiegung<br />

Nachlauf<br />

Kavitation<br />

Kavitation ist ein Begriff aus der Strömungslehre<br />

und wird oft in der Fachsprache und in<br />

Foren diskutiert. Man kann Kavitation z. B. am<br />

Dämpferschmatzen erkennen. Physikalisch<br />

entsteht, global oder lokal, Unterdruck, vor allem<br />

an den Kanten entstehen Vakuumblasen<br />

bzw. das Öl gast aus. Kavitation geht oft mit<br />

starken Dämpfkrafteinbrüchen einher.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 119


IM FOKUS<br />

GRUND-SET-UP<br />

Tuning-Guide Gesamtfahrwerk von Stefan Kecht – ANYRACE SUSPENSION<br />

EIN RICHTIG EINGESTELLTES FAHRWERK BIETET DIR MEHR KOMFORT, MEHR SICHERHEIT UND DAMIT MEHR FAHRSPASS.<br />

ICH ARBEITE SEIT LANGEM ALS FAHRWERKSINGENIEUR UND GEBE DIR HIER WEITERE TIPPS FÜR DEIN<br />

PERFEKTES FAHRWERKS-SET-UP AN DIE HAND.<br />

Sogar ich brauche viel Muße und Konzentration, um mit den Klicks und<br />

Einstellmöglichkeiten das Maximum aus einem Bike herauszuholen.<br />

Ein unbedarfter Fahrer ist mit den ganzen Einstellmöglichkeiten und<br />

Wechselwirkungen überfordert. Du versuchst dein Bike ruhiger in die<br />

Luft zu bringen, und plötzlich rutscht dir dein Hinterrad in jeder Kurve<br />

weg? Im Tuning-Guide versuche ich, dir zu helfen, das Beste aus deinem<br />

Fahrrad herauszuholen.<br />

Tipps<br />

• Immer nur eine Änderung auf einmal durchführen: Die Grundregel,<br />

wenn du den Einfluss eines Verstellers erleben möchtest: Nimm dir<br />

die Zeit und ändere immer nur eine Einstellung auf einmal.<br />

• Profitipp: Mach dir genaueste Aufzeichnung von Strecke, Wetter, Teilen,<br />

Fülldrücken, Federhärte, Klicks, Reifen usw. Außerdem solltest<br />

du dir exakte Notizen von deinen Fahreindrücken machen.<br />

• Beim Abstimmen empfehle ich die iterative Abfolge: Federrate, Zugstufe,<br />

Druckstufe.<br />

1. SITZPOSITION<br />

Die Sitzposition ist Geschmackssache, du solltest dDich auf jeden Fall<br />

wohlfühlen. Wenn du dann in manchen Fahrsituationen merkst, dass<br />

du fast über den Lenker fliegst: Vorbau höher montieren, Lenker weiter<br />

nach hinten drehen. Wenn du das Gefühl hast, von deinem Vorderrad<br />

„getrennt“ zu sein, und keinen Druck vorne aufbauen kannst: Vorbau<br />

tiefer montieren, Lenker weiter nach vorne drehen. Zu keinem Zeitpunkt<br />

sollte dir der Sitz im Weg umgehen. Der Po muss sich weit nach<br />

hinten bewegen können, und man sollte niemals beim Absprung den<br />

Sattel berühren (sonst überholst du in der Luft sehr schnell dein Bike).<br />

2. GRUND-SET-UP<br />

Es ist sinnvoll, mit den Herstellerempfehlungen zu beginnen. Wenn du<br />

während der Abstimmung sehr weit davon abweichst, ist es gut möglich,<br />

dass du dich auf dem Holzweg befindest. Falls du keine genaueren<br />

Informationen findest, empfehle ich folgende SAG-Werte:<br />

• Downhill-Gabel: 25–30 % SAG, Downhill-Hinterbau: 30–40 % SAG<br />

(abhängig vom Rahmen)<br />

• Enduro-Gabel: 20–25 % SAG, Enduro-Hinterbau: 25–35 % SAG (abhängig<br />

vom Rahmen)<br />

Bei der Einstellung des Dämpfers empfiehlt es sich, die Internetseiten<br />

der Rahmen- oder Dämpferhersteller zu besuchen. Hier finden sich<br />

manchmal detaillierte Informationen über das empfohlene Setting.<br />

Faustregel<br />

Einstellung Negativfederweg (SAG):<br />

Normalerweise findest du auf deiner Gabel/deinem Federbein im Tuning-Guide<br />

oder auf der Homepage des Herstellers eine Tabelle, nach<br />

der du den Fülldruck deines Federelements auf dein Gewicht abstimmen<br />

kannst. Bist du gerade in Wald und Flur unterwegs, kann dir unsere<br />

Faustregel zu einem angenehmen Set-up verhelfen. Merke: Zumindest<br />

deinen Federweg bzw. Hub solltest du aber wissen!<br />

120<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


FAHRWERKTUNING<br />

25 – 30 %<br />

1 2 3 4<br />

[1] Auf das Bike setzen, Gabel/Federbein kräftig einfedern. [2] O-Ringe nach unten schieben. Nun locker in Fahrposition draufsetzen. O-Ring sollte bei<br />

der Federgabel auf einer Höhe von 25 bis 30 Prozent, der Hinterbau bei 30 bis 40 Prozent des Federwegs/Hubs sitzen. [3] Beispiel, Einsatzzweck Downhill:<br />

O-Ring sollte bei der Federgabel auf einer Höhe von 25 bis 30 Prozent, der Hinterbau bei 30 bis 40 Prozent des Federwegs/Hubs sitzen. [4] Weniger<br />

als etwa 25 Prozent vorne bzw. 30 Prozent hinten bedeutet: Luft raus. Mehr als etwa 30 Prozent vorne bzw. 40 Prozent hinten bedeutet: Luft rein.<br />

3. FEINEINSTELLUNG FEDER<br />

Stellhebel<br />

Federrate = Federhärte der Stahl-/Luftfeder:<br />

• Erhöhung führt zu lebendigerem und härterem Fahrverhalten<br />

• Erniedrigung korreliert direkt mit dem Fahrkomfort<br />

• Achtung! Federenergie muss mit Zugstufe kontrolliert werden<br />

• Körperposition ist wichtig für die Auswirkung<br />

• Federrate Gabel anheben: Die Front wird etwas kicken beim<br />

Abspringen eines Sprunges<br />

• Federrate hinten anheben: beim Springen wird das Heck mehr<br />

kicken und das Bike verliert hinten eher Grip<br />

Federvorspannung (Stahlfeder wird z. B. über Federteller vorgespannt):<br />

• Legt nur den SAG fest und beeinflusst damit natürlich wieder die<br />

Körperposition<br />

• Mehr Federvorspannung kann z. B. verwendet werden, um eine<br />

weichere Feder fahren zu können, ohne zu viel SAG zu haben<br />

Luftfeder / Fülldruck:<br />

Erhöht die Federrate, aber auch die Federkraft bei Federweg =<br />

null Millimeter, sprich: Hiermit wird der SAG verstellt<br />

Luftfeder / Volumenspacer:<br />

Erhöht die Federrate und die Endprogression, hat wenig Einfluss auf<br />

den SAG<br />

4. FEINEINSTELLUNG DÄMPFER<br />

Bei der Dämpfereinstellung muss man bei konventionellen Systemen<br />

einen geeigneten Kompromiss aus Rad und Aufbaudämpfung finden.<br />

Das Rad (ungefederte Masse) braucht nicht so viel Dämpfung für den<br />

besten Komfort und Grip, also geringste Schwingungen. Der Aufbau<br />

(gefederte Masse = Rahmen, Standrohre, Anbauteile + Fahrer!) will<br />

sehr viel Dämpfung für Sicherheit, Ruhe im Aufbau, Linientreue. Wenn<br />

dein Rad z. B. dem Untergrund nicht mehr folgen kann, ist es ein Zeichen<br />

dafür, dass es schon überdämpft ist.<br />

Stellhebel am Dämpfer und ihre Auswirkungen:<br />

Falls dein Fahrwerk keine „High Speed“-Verstellung bietet, ist das nicht<br />

zwangsläufig schlecht, im Gegenteil: Das kann sogar einige Performance-Vorteile<br />

bieten. In dem Fall wird die Dämpfung maßgeblich vom<br />

Ventilsystem und dem Shimstack bestimmt.<br />

Stellhebel<br />

Generell: Das Zug-Druck-Verhältnis muss passen, sonst entstehen<br />

Verhärtungseffekte bei wiederholten Anregungen. Ein Beispiel aus der<br />

Praxis: Der Fahrer wünscht sich mehr Komfort und dreht die Druckstufe<br />

vollständig auf. Durch die weite Spreizung der Zug- und Druckstufen-Dämpfung<br />

(Einstellung) verstimmst du das Zug-Druck-Verhältnis<br />

zu stark und das Fahrwerk verhärtet.<br />

„Low Speed“-Zugstufe:<br />

+ Trägheit des Bikes (zu Lasten der Agilität)<br />

+ Laufruhe, Zielgenauigkeit in Anliegern<br />

• Zu viel vorne: Grip vorne wird weniger<br />

• Zu viel hinten: Grip hinten wird weniger<br />

„High Speed“-Zugstufe:<br />

+ Laufruhe<br />

• Vorne erhöhen: Front kickt weniger beim Springen<br />

• Hinten erhöhen: Heck kickt weniger beim Springen<br />

„Low Speed“-Druckstufe:<br />

+ Straffheit<br />

Bei zu viel: Das Bike beginnt über Bremswellen zu hoppeln, wird agiler<br />

im Antritt, steht höher im Federweg und linientreu in Anliegern. Achtung!<br />

Zu viel Druckstufe hinten spürt man auch oft vorne in den Händen.<br />

„High Speed“-Druckstufe:<br />

Sollte harte Landungen abfangen, unterstützt beim Springen<br />

• Vorne erhöhen: Front steigt bei Kickern in der Luft<br />

• Hinten erhöhen: Beim Springen wird das Heck mehr kicken<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 121


IM FOKUS<br />

122<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


FAHRWERKTUNING<br />

LINKS OBEN Jedes Shim wird beim Zusammenbau hunderprozentig kontrolliert. LINKS UNTEN Stefan Kecht erläutert die Konstruktionsschritte für den<br />

Anyrace Ventilkörper. OBEN Beim Interview in den Münchner Räumlichkeiten von Anyrace.<br />

5. FEHLERURSACHEN<br />

FÜR TYPISCHE PHÄNOMENE IN DER PRAXIS<br />

Stefan Kecht im Interview<br />

1. Bei starker Bremsverzögerung oder in Steilstufen bergab taucht<br />

die Front bzw. die Federgabel stark in den Federweg ab?<br />

Zuerst würde ich versuchen, vorne die „Low Speed“-Druckstufe zu erhöhen,<br />

falls das der Komfort noch zulässt, ist es die beste Wahl. Ansonsten<br />

musst du die Federrate erhöhen.<br />

2. Ich nutze in keiner Fahrsituation den gesamten Federweg aus?<br />

Ich empfehle, die Federrate zu senken, das bringt meist auch weitere<br />

positive Effekte mit sich wie z. B. die Steigerung des Komforts, Laufruhe<br />

sowie mehr Fahrsicherheit.<br />

3. Beim Absprung eines Sprunges kickt das Hinterrad nach und ein<br />

frontlastiges Fluggefühl tritt auf?<br />

Zu wenig Zugstufe hinten bzw., wenn einstellbar, zu wenig „High<br />

Speed“-Zugstufe ist das häufigste Problem. Andere Einflussfaktoren<br />

wären die Erhöhung der Federrate vorne oder das Absenken der Federrate<br />

im Federbein. Eine dritte Möglichkeit ist, die „High Speed“-Druckstufe<br />

vorne zu erhöhen bzw. im Federbein zu reduzieren.<br />

4. In Bremswellen oder auf Wurzelfeldern fühlt es sich an, als würde<br />

sich das Fahrwerk verhärten, und wird dadurch unkomfortabel?<br />

Oft tritt das Problem an der Federgabel auf. Versuche hier zuerst, die<br />

„Low Speed“-Druckstufe zu erhöhen. Oft führt es dazu, dass du die Federrate<br />

absenken kannst – auch das hilft. Falls es keine Verbesserung<br />

bringt, kann auch das Erhöhen der „High Speed“-Druckstufe weitere<br />

Verbesserung mit sich bringen. Im Spezialfall, falls du eine Federgabel<br />

mit einer Motion Control Dämpfung fährst, hilft es nicht, die Druckstufe<br />

zu erhöhen, sondern die Druckstufe offen zu fahren.<br />

5. Nach kurzer Fahrzeit auf rauen Trails schmerzen die Arme bzw.<br />

Hände?<br />

Das ist ein sehr häufig gehörtes Problem, sehr oft sind die Reibungen<br />

der Gabeln zu hoch. Da hilft ein Service mit leicht laufenden Dichtungen<br />

und hochwertigen Ölen, weil die Reibung sehr stark mit dem Komfortverhalten<br />

übereinstimmt.<br />

Oft wird in diesem Fall auch die Druckstufe immer weiter geöffnet,<br />

um Komfort zu erreichen. Das fühlt sich auch tatsächlich weicher an,<br />

z. B. im Parkplatz-Test, ist aber z. B. bei wiederholten Anregungen oft<br />

unkomfortabel, da das Federelement dann zum „Verhärten“ neigt. Das<br />

entsteht aus einer Disbalance zwischen Zug- und Druckstufe. Dann<br />

hilft es, die Druckstufe wieder zu erhöhen wie bei der vorherigen Frage.<br />

Natürlich hängt das auch stark vom Dämpfungssystem ab. Z. B. gebe<br />

ich beim Golden Ride eine Garantie, dass keine Schmerzen im Hand-<br />

Arm-System mehr auftreten!<br />

Tipp: Ab und an das Bike über Kopf stellen, damit sich das<br />

Schmieröl wieder besser im gesamten System verteilt und so für optimale<br />

Gleitfähigkeit sorgt.<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 123


IM FOKUS<br />

TUNING<br />

Technik-Einblick Anyrace „Golden Ride“<br />

Ziel der Fahrwerksentwickler ist seit jeher immer, eine bessere Performance<br />

abzuliefern. Ein klassisches Problem ist oft der Zielkonflikt<br />

zwischen Komfort und Sportlichkeit bzw. auch, die Fahrsicherheit<br />

immer weiter zu erhöhen. Das gelingt mit Standardfahrwerken aus<br />

mehreren Gründen nicht immer so einfach. Durch die im Tuning-<br />

Segment geringer produzierten Stückzahlen kann deutlich individueller<br />

auf die Bedürfnisse bzw. Anforderungen der Nutzer eingegangen<br />

werden.<br />

2. Anyrace Ventilkörper: Aufwendig konstruiert, ermöglicht er bei<br />

deutlich erhöhter Abstützung und Druckdämpfung ein definiertes<br />

und sehr geschmeidiges Öffnungsverhalten der Shims. [2]<br />

3. Shimstack Druckstufe Kolbenventil: Unterstützt die Druckstufe<br />

aus dem Bodenventil. Dadurch kann eine sehr komfortverträgliche<br />

Abstützung generiert werden (steile Passagen, Wallrides,<br />

Antritt usw.).<br />

Etwaige Einflussfaktoren wären:<br />

• Fahrergewicht<br />

• Federkennlinie bzw. Elastizität des Hinterbaus<br />

• Fahrkönnen und Vorlieben<br />

• Federweg<br />

• Einsatzzweck<br />

Wenn du keine Lust auf Kompromisse hast, gibt es Möglichkeiten,<br />

sich Tuning-Systeme zu kaufen. Bei Anyrace bekommt der Kunde<br />

die Gabel voreingestellt und mit einem Tuning-Guide geliefert. Mit<br />

den voreingestellten Klicks wird das System „Out of the Box“ auf<br />

sehr hohem Level funktionieren. Kunden mit dem Wunsch, noch<br />

Feinjustierung auf verschiedenen Strecken vorzunehmen, haben<br />

die Möglichkeit, die Zug- und Druckstufe mit zwei Verstellern zu<br />

beeinflussen.<br />

Features Dämpfungssystem Golden Ride<br />

Die Grundlage wird mit der Reibwertminimierung gelegt. Jedes<br />

Reibpaar wurde untersucht, hinterfragt und optimiert. Es wurden<br />

unzählige Tests mit verschiedenen Dichtungen, Gleitbuchsen, Ölen<br />

und Fetten durchgeführt. Durch die Optimierung der verschiedenen<br />

Bauteile und weitere Maßnahmen konnte die Reibung reproduzierbar<br />

um rund 50 Prozent verringert werden, selbst bei ganz neuen<br />

Federgabeln.<br />

1. Frequenzselektive Dämpfung: Bei Anregungen mit geringem<br />

Hub wie Wurzeln oder Bremswellen kann durch eine Zusatzöffnung<br />

im Kolbenventil mehr Öl strömen, was das Fahrwerk schön<br />

geschmeidig macht. Bei größeren Anregungen wie Sprüngen,<br />

Anliegern oder Wellen schließt sich die Zusatzöffnung und das<br />

Fahrwerk bietet mehr Laufruhe und Kontrolle. [1]<br />

Erläuterung:<br />

Frequenzselektives System: Ein Dämpfer mit zeitlicher Abhängigkeit.<br />

Eine Übergangsfrequenz wird zwischen Aufbau- und Radfrequenz<br />

gelegt.<br />

• Hohe Frequenz: Dämpfer weich (Bremswellen, Wurzeln usw.)<br />

• Niedrige Frequenz: Dämpfer hart (Sprünge, Bodenwellen, Anlieger<br />

usw.)<br />

4. Individuelle Anpassung: Aus unserer Erfahrung empfehlen wir dir<br />

das bestmögliche Setting, angepasst an deine Einflussfaktoren.<br />

Es steht eine sehr feine Rasterung zur Auswahl. Das Set-up wird<br />

inklusive Fülldruck und Klicks fertig eingestellt, und „Out of the<br />

Box“ kannst du sofort loslegen!<br />

5. Shimstack Zugstufe: Individuell auf den Kunden angepasst,<br />

beruhigt die Zugstufe das Fahrwerk und sorgt für geringe Radlastschwankungen<br />

sowie für mehr Grip in Kurven oder auf Wurzelfeldern.<br />

[3]<br />

6. Shimstack Druckstufe Bodenventil: Individuell … sorgt für ein<br />

ausgeglichenes Verhältnis von Zug- zu Druckstufe. Der Kunde<br />

kann zwischen einem abfahrtsorientierten Setting oder einem<br />

Touren-Setting wählen. Letzteres bietet eine Plattform zum Bergauf-Pedalieren.<br />

In Summe ist es die Zusammenfassung vieler kleiner Details, die ein<br />

Golden Ride Fahrwerk ausmachen.<br />

Text Matthias Baumgartner, Stefan Kecht Bild Stefan Schopf<br />

Kraft der Zugstufe [N]<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Zugstufe<br />

0<br />

0 0,5<br />

hohe Frequenz<br />

niedrige Frequenz<br />

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

Dämpfergeschwindigkeit [m/s]<br />

1<br />

124<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


FAHRWERKTUNING<br />

»DAS SETUP WIRD INKLUSIVE FÜLLDRUCK UND KLICKS FERTIG EINGESTELLT UND „OUT OF THE BOX“<br />

KANNST DU SOFORT LOSLEGEN!«<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong> 125


IM FOKUS<br />

Wie sinNvolL isT die GangvieLfalT<br />

beim DownhiLl-Bike?<br />

Nick Rabe, world of mtb Redakteur, pro Singlespeed<br />

Immer wieder wird diskutiert, ob Schaltungen im Downhill-Bereich<br />

sinnvoll oder komplett unnütz sind. Für mich ist klar: Wenn man die<br />

Pros und Contras gegenüberstellt, hat sich jede Diskussion schnell erledigt<br />

und die Wahl kann nur auf Singlespeed fallen. Okay, mit einer<br />

Ausnahme: Man fährt Rennen. Aber das ist so ziemlich der einzige<br />

plausible Grund. Da ich aber keine Rennen fahre und mir nach dem<br />

zweiten abgerissenen Schaltwerk kein neues mehr leisten konnte, wurden<br />

meine Gründe pro Singlespeed immer wieder durch Erfahrung<br />

untermauert. Ein Singlespeed-Spanner ist innerhalb von zehn Minuten<br />

montiert und eingestellt – und das war’s! Keine Kosten für neue Schaltzüge,<br />

abgerissene Schaltungen! Keine Zeit und Nerven für die erneute<br />

Einstellung! Außerdem ermöglicht ein guter Kettenspanner mehr Spannung<br />

auf der Kette, wodurch die Geräuschkulisse minimiert wird. Ach<br />

ja, hatte ich schon erwähnt, dass Singlespeed deutlich leichter ist und<br />

einfach cleaner aussieht?! Weniger Bowdenzüge, keine Kassette und<br />

ein schlichtes Cockpit mit nicht mehr als zwei Bremshebeln. Und, zu<br />

guter Letzt: Leichte Gänge sind zum Bergauftreten da. Kein Mensch<br />

tritt ein Downhill-Rad mit 200 Millimeter Federweg bergauf! Der Lift<br />

bringt uns nach oben, die Gravitation nach unten. Also wofür sollten wir<br />

Gänge wechseln?! Und dafür, dass man mit Schaltung und viel Treterei<br />

bergab nicht unbedingt schneller ist, gibt es wohl keinen schöneren Beweis<br />

als Aaron Gwins World-Cup-Sieg in Leogang – chainless.<br />

Max Seidl, world of mtb Vertriebsleiter, pro Gangschaltung<br />

In den vielen Jahren als fleißiger Radler habe ich mich mit meinen<br />

Bikes auch ab und zu an das Singlespeed-Thema gewagt. Immer wieder<br />

war das Ergebnis dasselbe: Leichter war’s – aber das ist mir doch<br />

bei einem Downhiller auch irgendwie wurst. Robuster war’s auch –<br />

aber bei meinem der Eleganz und Leichtfüßigkeit des Luchses in nichts<br />

nachstehenden Stil eher nicht notwendig. Optisch cleaner ist es zweifelsfrei<br />

– aber so sieht ein Mountainbike einfach nicht aus; dann würde<br />

ja auch alles für das Einrad sprechen, das an Schlichtheit kaum zu<br />

überbieten ist. Alles in allem also für mich keine trefflichen Argumente,<br />

die den riesigen Nachteil des „Nicht-Treten-Könnens“ kaum aufwiegen.<br />

Gerade ist mir das beim Testen der Downhill-Bikes der vorliegenden<br />

Ausgabe wieder aufgefallen. Mich nerven schon die superkleinen<br />

Sieben-Gang-Kassetten, die eher kosmetisch wirken, als dass sie der<br />

Fortbewegung und Gangvielfalt zuträglich sind. Also wenn schon Gänge,<br />

dann auch gleich in der richtigen Abstufung. Denn anders als du,<br />

Zwackl (Nicks Spitzname, Anm. d. Red.) das darstellst, muss auch der<br />

Downhiller bisweilen von A nach B bewegt werden – vom Auto zum Lift<br />

oder, in der Realität wohl häufiger, von der Eisdiele in die elterliche Villa.<br />

Und wer will hier schon absteigen und schieben?! Das passt ja so gar<br />

nicht zum toughen, coolen Image des Draufgängers, dem ein Bauchplatscher<br />

ins Steinfeld die Freudentränen ins Gesicht treibt. Spanner<br />

gehören eben hinters Fernglas und nicht ans Bike.<br />

Bild Andreas Meyer<br />

126<br />

world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


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Impressum world of mtb erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@<strong>worldofmtb</strong>.de • Das world of mtb-Team: Herausgeber Dieter Steiner<br />

Chefredaktion Mirjam Milad, Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Anki Luh (Leitung), redaktion@<strong>worldofmtb</strong>.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter Johannes Haidn,<br />

Nick Rabe, Holger Schaarschmidt, Judith Lell-Wagener • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Flo Bammes, Hielke Elferink, Melanie Gall, Stefan Kecht, Kerstin Kögler, Steffi Marth, Timo Pritzl,<br />

Maximilian Seidl, Hoshi Yoshida • Layout WHYEX Freiburg • Lektorat Helga Peterz • Fotoredaktion Andreas Meyer • Kooperationen Christoph Nelz, c.nelz@wom-medien.de, Maximilian Seidl,<br />

m.seidl@wom-medien.de, 0049 (0) 991 – 991 380 20 • Druck Mayr-Miesbach, Miesbach • Pressevertrieb Stella, Hamburg • Abonnement Hotline abo@<strong>worldofmtb</strong>.de, 0049 (0) 991 – 991 380 19<br />

• Online abonnieren unter www.<strong>worldofmtb</strong>.de • Der Preis für ein Einzelheft beträgt 6,90 Euro (D), 7,50 Euro (A), 12,80 CHF (CH), 7,50 Euro (LUX). Nachbestellungen älterer Ausgaben sind<br />

zzgl. Versandkosten möglich. Der Preis für ein Jahresabo (7 Ausgaben) beträgt 39,90 Euro (D) bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-MTB Spezial-Hefte (9 Ausgaben)<br />

beträgt 49,90 Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © 2019 WOM Medien GmbH • Geschäftsführer Dieter Steiner • Das Magazin world of mtb und die Internetseite <strong>worldofmtb</strong>.de<br />

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außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.<br />

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world of mtb Nº<strong>4.19</strong>


CLAN<br />

THE FIRST<br />

FLAT-SPECIFIC SOLE SYSTEM<br />

Bei der Entwicklung des Clan hatten wir bei Northwave nur ein Ziel:<br />

Wir wollten, dass Du einfach Vollgas Spaß hast.<br />

Das Obermaterial ist thermoverschweißt und kombiniert atmungsaktives Mesh<br />

mit sehr abriebfesten, stabilen Materialien. An den Zehen und an der Ferse<br />

geben TPU Verstärkungen deinen Füssen perfekten Schutz.<br />

Die Mesh Zunge passt sich sehr gut deinem Fuß an und schützt Dich zusätzlich.<br />

Non-stretch Schnürsenkel schließen den Schuh ideal – egal ob nass oder trocken - und<br />

lassen sich leicht unter dem Elastikband verstauen.<br />

Zusammen mit Michelin haben wir eine spezielle Sohle entwickelt, die den Anforderungen<br />

von Gravity und Slope Style Fahrern perfekt gerecht wird. Die exklusive Gecko+ Michelin<br />

Gummimischung klebt regelrecht auf dem Pedal, bietet auch bei Nässe Top Grip.<br />

Der EVA Kern hält das Gewicht niedrig und dämpft hervorragend. Dazwischen sorgt eine<br />

schlanke TPU Platte dafür, dass sich dein Fuß auf dem Pedal nicht zu sehr durchbiegt und<br />

lässt ihn nicht so schnell ermüden.<br />

NORTHWAVE.COM


DER NEUE HANS DAMPF<br />

Irgendwann muss man sich weiterentwickeln. Und genau das ist jetzt mit dem legendären Enduro-Reifen Hans Dampf passiert.<br />

Das radikal neuartige Profi l, kombiniert mit den bewährten Addix Compounds, läutet ein neues Zeitalter der Kontrolle und Performance ein.<br />

Für ungefilterten Spaß in jedem Gelände. Bist du bereit für deinen nächsten Hans-Dampf-Moment? www.schwalbe.com/hansdampf<br />

SPEEDGRIP<br />

SOFT

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