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POPSCENE August 08/19

Das total umsonste Popkulturmagazin.

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THOM YORKE<br />

WARRIOR SOUL<br />

CAPTAIN MARVEL<br />

VICE<br />

Neuester Solostreich<br />

Dem Rock’n’Roll verfallen<br />

Einer der besten Marvel-Filme<br />

Der schweigsame 2. Mann<br />

MUSIK-TIPP Am 27. Juni erschien um 0 Uhr das<br />

neue Thom Yorke-Album „Anima“ auf allen digitalen<br />

Plattformen. Zeitgleich wurde auf Netflix<br />

der gleichnamige Kurzfilm des preisgekrönten<br />

Regisseurs Paul Thomas Anderson veröffentlicht,<br />

für den der Radiohead-Frontmann diese<br />

Songs komponierte, die von Nigel Godrich (Radiohead)<br />

produziert wurden. Nicht ganz unerwartet<br />

ist es mal ein atmosphärisches, mal<br />

ein avantgardistisches, von Aphex Twin & Co.<br />

inspiriertes, zumeist elektronisches Album, das<br />

den Indierock-Kontext, in dem Yorke einst mit<br />

Radiohead begonnen hatte, fast gänzlich hinter<br />

sich gelassen hat- der schimmert höchstens<br />

noch in „Impossible Knots“ durch. Alles in allem<br />

keine Musik für den schnellen Genuss, sondern<br />

solche, mit der man sich länger befassen sollte,<br />

da sie immer wieder auch zuvor überhörte Details<br />

preisgibt.<br />

Seit <strong>19</strong>. Juli gibt es das Album auch in physischer<br />

Form (CD und LP); die Doppel-Vinylversion enthält<br />

den exklusiven Bonustrack „Ladies & Gentleman,<br />

Thank You For Coming”.<br />

FILM-TIPP Warrior Soul wurden <strong>19</strong>87 in New York<br />

von Sänger Kory Clarke gegründet. Die ersten<br />

drei Alben - „Last Decade Dead Century“ (<strong>19</strong>90),<br />

„Drugs, God And The New Republic“ (<strong>19</strong>91) und<br />

„Salutations From The Ghetto Nation“ (<strong>19</strong>92) -<br />

sind heute legendär, kombinierten sie doch Punk,<br />

Metal, Alternative Rock und Rock’n’Roll auf wundersame<br />

Art und Weise miteinander. Letztlich<br />

hatte die Band ihren ganz eigenen Stil, den bis<br />

heute auch niemand erfolgreich kopieren konnte,<br />

da dies auch nur mit der außergewöhnlichen<br />

Stimme Clarkes funktioniert. Die klingt heute, da<br />

Clarke viel mit Alkohol und Drogen zu tun hatte,<br />

wesentlich rauer, hat aber immer noch ihren ganz<br />

eigenen Charme. Seine Band hatte leider im Laufe<br />

ihrer bewegten Karriere viele Besetzungs- und<br />

Labelwechsel, weshalb der anfängliche Erfolg<br />

nie mehr erreicht werden konnte. Aber das neue<br />

Album „Rock’n’Roll Disease“ ist kein schlechtes.<br />

Es ist - im positiven Sinne - schlicht und der Titel<br />

Programm. Clarke, der zwischenzeitlich bei<br />

der Doom-Legende Trouble sang, frönt dem<br />

Rock’n’Roll, der nachweislich sein Leben ist.<br />

FILM-TIPP Superheldenfilme mit Frauen in der<br />

Hauptrolle und mit einer Regisseurin an Bord,<br />

das ist auch 20<strong>19</strong> noch eine Rarität. Leider. Eine<br />

erfreuliche Ausnahme ist „Captain Marvel“ mit<br />

Brie Larson in der Hauptrolle. Regie führten<br />

Anna Boden und ihr langjähriger Partner Ryan<br />

K. Fleck. Ihnen gelang einer der bisher besten<br />

Marvel-Filme. Die Geschichte von Carol Danvers<br />

alias der Kree-Kriegerin Vers alias die mit<br />

unglaublichen Kräften ausgestattete Captain<br />

Marvel (Brie Larson) spielt in den Neunzigern.<br />

Vers strandet nach einem Kampf auf dem Planeten<br />

Torfa und auf der Flucht vor Talos (Ben<br />

Mendelsohn) und dessen Gefolgschaft, den<br />

Skrulls, auf der Erde. Dort lernt sie den späteren<br />

S.H.I.E.L.D.-Gründer Nick Fury (Samuel L. Jackson)<br />

und dessen Assistenten, Agent Phil Coulson<br />

(Clark Gregg), kennen. Ihr Hauptziel ist, die<br />

Person zu finden, die immer wieder in ihren Alpträumen<br />

auftaucht: Dr. Wendy Lawson (Annette<br />

Bening). Und ihre eigenen Erinnerungslücken<br />

aus ihrer Zeit auf der Erde zu schließen.<br />

FILM-TIPP Sam Rockwell sieht George W. Bush so<br />

wahnsinnig ähnlich, es ist unglaublich. Verblüffend<br />

ist auch, wie sehr Christian Bale wieder seinem<br />

Körper zugesetzt hat, um für die Rolle des<br />

US-Vizepräsidenten Dick Cheney die passende<br />

Körperfülle zu erlangen. Irre, was Bale leistet,<br />

um seinen Charakteren noch mehr Ausdruck zu<br />

verleihen - man vergleiche etwa seinen Körper<br />

in „The Machinist“ und „American Hustle“.<br />

Nicht nur Rockwell und Bale sind vollends überzeugend<br />

in dem tragikkomischen Polit-Thriller<br />

von Adam McKay („The Big Short“). Amy Adams<br />

als Dick Cheneys Ehefrau Lynne Vincent Cheney<br />

und Steve Carell als Donald Rumsfeld trumpfen<br />

ebenfalls auf. Warum der Film von einigen<br />

Kritikern regelrecht verrissen wurde, bleibt ein<br />

Rätsel. Klar, McKay hat der Geschichte um Cheneys<br />

Aufstieg durchaus etwas Humoristisches<br />

abgerungen. Das macht sie allerdings nicht unspannender<br />

oder schlechter.<br />

Thom Yorke „Anima“ (Beggars Group/Indigo)<br />

Text: Peter Parker Bild: XL Recordings<br />

Warrior Soul „Rock’n‘Roll Disease“ (Soulfood)<br />

Text: Peter Parker Bild: Livewire<br />

„Captain Marvel“ (Marvel)<br />

Text: Peter Parker Bild: Marvel<br />

„Vice“ (Universum Film GmbH)<br />

Text: Peter Parker Bild: Universum Film GmbH

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