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THOM YORKE<br />
WARRIOR SOUL<br />
CAPTAIN MARVEL<br />
VICE<br />
Neuester Solostreich<br />
Dem Rock’n’Roll verfallen<br />
Einer der besten Marvel-Filme<br />
Der schweigsame 2. Mann<br />
MUSIK-TIPP Am 27. Juni erschien um 0 Uhr das<br />
neue Thom Yorke-Album „Anima“ auf allen digitalen<br />
Plattformen. Zeitgleich wurde auf Netflix<br />
der gleichnamige Kurzfilm des preisgekrönten<br />
Regisseurs Paul Thomas Anderson veröffentlicht,<br />
für den der Radiohead-Frontmann diese<br />
Songs komponierte, die von Nigel Godrich (Radiohead)<br />
produziert wurden. Nicht ganz unerwartet<br />
ist es mal ein atmosphärisches, mal<br />
ein avantgardistisches, von Aphex Twin & Co.<br />
inspiriertes, zumeist elektronisches Album, das<br />
den Indierock-Kontext, in dem Yorke einst mit<br />
Radiohead begonnen hatte, fast gänzlich hinter<br />
sich gelassen hat- der schimmert höchstens<br />
noch in „Impossible Knots“ durch. Alles in allem<br />
keine Musik für den schnellen Genuss, sondern<br />
solche, mit der man sich länger befassen sollte,<br />
da sie immer wieder auch zuvor überhörte Details<br />
preisgibt.<br />
Seit <strong>19</strong>. Juli gibt es das Album auch in physischer<br />
Form (CD und LP); die Doppel-Vinylversion enthält<br />
den exklusiven Bonustrack „Ladies & Gentleman,<br />
Thank You For Coming”.<br />
FILM-TIPP Warrior Soul wurden <strong>19</strong>87 in New York<br />
von Sänger Kory Clarke gegründet. Die ersten<br />
drei Alben - „Last Decade Dead Century“ (<strong>19</strong>90),<br />
„Drugs, God And The New Republic“ (<strong>19</strong>91) und<br />
„Salutations From The Ghetto Nation“ (<strong>19</strong>92) -<br />
sind heute legendär, kombinierten sie doch Punk,<br />
Metal, Alternative Rock und Rock’n’Roll auf wundersame<br />
Art und Weise miteinander. Letztlich<br />
hatte die Band ihren ganz eigenen Stil, den bis<br />
heute auch niemand erfolgreich kopieren konnte,<br />
da dies auch nur mit der außergewöhnlichen<br />
Stimme Clarkes funktioniert. Die klingt heute, da<br />
Clarke viel mit Alkohol und Drogen zu tun hatte,<br />
wesentlich rauer, hat aber immer noch ihren ganz<br />
eigenen Charme. Seine Band hatte leider im Laufe<br />
ihrer bewegten Karriere viele Besetzungs- und<br />
Labelwechsel, weshalb der anfängliche Erfolg<br />
nie mehr erreicht werden konnte. Aber das neue<br />
Album „Rock’n’Roll Disease“ ist kein schlechtes.<br />
Es ist - im positiven Sinne - schlicht und der Titel<br />
Programm. Clarke, der zwischenzeitlich bei<br />
der Doom-Legende Trouble sang, frönt dem<br />
Rock’n’Roll, der nachweislich sein Leben ist.<br />
FILM-TIPP Superheldenfilme mit Frauen in der<br />
Hauptrolle und mit einer Regisseurin an Bord,<br />
das ist auch 20<strong>19</strong> noch eine Rarität. Leider. Eine<br />
erfreuliche Ausnahme ist „Captain Marvel“ mit<br />
Brie Larson in der Hauptrolle. Regie führten<br />
Anna Boden und ihr langjähriger Partner Ryan<br />
K. Fleck. Ihnen gelang einer der bisher besten<br />
Marvel-Filme. Die Geschichte von Carol Danvers<br />
alias der Kree-Kriegerin Vers alias die mit<br />
unglaublichen Kräften ausgestattete Captain<br />
Marvel (Brie Larson) spielt in den Neunzigern.<br />
Vers strandet nach einem Kampf auf dem Planeten<br />
Torfa und auf der Flucht vor Talos (Ben<br />
Mendelsohn) und dessen Gefolgschaft, den<br />
Skrulls, auf der Erde. Dort lernt sie den späteren<br />
S.H.I.E.L.D.-Gründer Nick Fury (Samuel L. Jackson)<br />
und dessen Assistenten, Agent Phil Coulson<br />
(Clark Gregg), kennen. Ihr Hauptziel ist, die<br />
Person zu finden, die immer wieder in ihren Alpträumen<br />
auftaucht: Dr. Wendy Lawson (Annette<br />
Bening). Und ihre eigenen Erinnerungslücken<br />
aus ihrer Zeit auf der Erde zu schließen.<br />
FILM-TIPP Sam Rockwell sieht George W. Bush so<br />
wahnsinnig ähnlich, es ist unglaublich. Verblüffend<br />
ist auch, wie sehr Christian Bale wieder seinem<br />
Körper zugesetzt hat, um für die Rolle des<br />
US-Vizepräsidenten Dick Cheney die passende<br />
Körperfülle zu erlangen. Irre, was Bale leistet,<br />
um seinen Charakteren noch mehr Ausdruck zu<br />
verleihen - man vergleiche etwa seinen Körper<br />
in „The Machinist“ und „American Hustle“.<br />
Nicht nur Rockwell und Bale sind vollends überzeugend<br />
in dem tragikkomischen Polit-Thriller<br />
von Adam McKay („The Big Short“). Amy Adams<br />
als Dick Cheneys Ehefrau Lynne Vincent Cheney<br />
und Steve Carell als Donald Rumsfeld trumpfen<br />
ebenfalls auf. Warum der Film von einigen<br />
Kritikern regelrecht verrissen wurde, bleibt ein<br />
Rätsel. Klar, McKay hat der Geschichte um Cheneys<br />
Aufstieg durchaus etwas Humoristisches<br />
abgerungen. Das macht sie allerdings nicht unspannender<br />
oder schlechter.<br />
Thom Yorke „Anima“ (Beggars Group/Indigo)<br />
Text: Peter Parker Bild: XL Recordings<br />
Warrior Soul „Rock’n‘Roll Disease“ (Soulfood)<br />
Text: Peter Parker Bild: Livewire<br />
„Captain Marvel“ (Marvel)<br />
Text: Peter Parker Bild: Marvel<br />
„Vice“ (Universum Film GmbH)<br />
Text: Peter Parker Bild: Universum Film GmbH