UNTERWEGS IN
NAMIBIA
DAS GROSSE REISEBUCH
Unterwegs in
NAMIBIA
Goldene Dünenkuppen bis zum Horizont, wilhelminische
Giebel im Wüstensand, Elefanten
am Wasserloch – es gibt zahllose, faszinierende
Bilder, doch wohl jeder, der Namibia bereist
hat, wird die unendliche Weite seiner Landschaften
als nachhaltigsten Eindruck mitnehmen.
Fast nirgends stößt der Blick auf Hindernisse,
und dort, wo sich Gebirge, Schlucht wände
oder Dünengrate auftürmen, sind sie von so
perfekt harmonischer oder bizarr erodierter Gestalt,
dass sie die Fantasie zu kühnen Spekulationen
anregen. In dieser Weite und unter dem
oft scheinbar zum Greifen nahen Himmel wird
der Mensch ganz klein und man steht mit großem
Respekt vor dieser grandiosen Landschaft
mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.
DIE SCHÖNSTEN REISEZIELE 10
Namibias Mitte 12
Khomas 14
Erongo 24
Otjozondjupa 40
Namibias Norden 44
Kunene 46
Etosha-Nationalpark 78
Oshikoto 92
Kavango-Ost 94
Sambesi 96
CAMPS UND LODGES 158
Skelettküste 160
Namib-Naukluft National Park 162
NamibRand Nature Reserve 172
Kaokoveld und Kunene 176
Damaraland und Erongo 178
Tiras- und Tsarisberge 194
Etosha-Nationalpark 198
Caprivi 210
Binnenhochland 214
Kalahari 224
Namibias Süden 104
Hardap 106
Namib-Naukluft-Nationalpark 110
Kalahari 136
||Karas 148
DIE SCHÖNSTEN REISEROUTEN 226
Route 1
Von Windhoek in den Etosha-Nationalpark 228
REISEATLAS NAMIBIA 242
Register 270
Bildnachweis, Impressum 272
Route 2
Von Swakopmund durch die Namib bis
zur Diamantenküste 230
Route 3
Okavangodelta & Victoriafälle 232
Route 4
Trekking im Fish River Canyon 236
Route 5
Wandern im Sossusvlei 238
Oben: Erdmännchen sind neugierige Gesellen. Sie leben
in Gruppen von 10 bis 20 Tieren vorzugsweise in den
Trockensavannen Namibias sowie in der Kalahari-
Region.
Bilder auf den vorhergehenden Seiten:
S. 2/3: Die Dünen rund um Sossusvlei zählen zu den
Höhepunkten des Namib-Naukluft-Nationalparks.
S. 4/5: Die nahezu symmetrischen Kronen der Köcherbäume
ragen wie Mahnmale in den Himmel über dem
Kokerboom Forest.
Im letzten Kapitel dieses Buches werden fünf Reiserouten
vorgestellt, die durch die grandiosen Naturlandschaften
und zu den schönsten Ortschaften Namibias
(Route 3: Abstecher nach Botswana/Simbabwe) führen.
Die Übersichtskarte unten zeigt den Verlauf aller Touren
auf einen Blick. Die Texte zu jeder Tour geben einen
Abriss über die Reiseroute und stellen die zu befahrenden
Regionen und Provinzen sowie ihre landschaftlichen,
ANGOLA
SAMBIA
Na
Oshakati
Etoschapfanne
1
Otavi
Otjiwarongo
Tsumeb
Grootfontein
Okavango
Rundu
C a p r i v
3
Katima
Mulilo
i z i p
Sambesi
O k a v a n g o -
d e l t a
f
Maun
e l
Kasane
Livingstone
Swakopmund
Walvis Bay
m
Karibib
N A M I B I A
Okahandja
Windhuk
K a l a h a r i
BOTSUANA
ib
Sossusvlei
5
Sesriem
2
Mariental
Gaborone
Lüderitz
Keetmanshoop
ATLANTISCHER
Fish River
Canyon
4
Hobas
Oranjemund
OZEAN
SÜDAFRIKA
Bloemfontein
350 km
historischen und kulturellen Besonderheiten vor. Ergänzt
werden die Texte durch detaillierte Tourenkarten, auf
denen der Verlauf der jeweiligen Route und ihre
wichtigsten Stationen angegeben sind. Hauptroute und
Abstecher sind farblich abgehoben, Piktogramme (siehe
unten) symbolisieren die Haupt attraktionen entlang des
Weges. Herausragende Reiseziele werden durch Bilder
und Kurztexte am Kartenrand hervorgehoben.
Terrace Bay
Khowarib
Palmwag
Lodge
39
Torra Bay
34
Hobatere
Lodge
Grootberg
1639
35
Dolomite Caves
Bergsig
39
Petrified Khorixas
Forest
Ugab
Rock Finger
Organ Pipes
Twyfelfontein
Burnt Mountain
Ozondati Kalkfeld
White Lady Painting
2573
Königstein
Kamanjab
40
Damaraland
National West
Messum Crater
Etemba Cave Omaruru
Bulls Party
Diego Cão's Cross 35
Erongoberge
Cape Cross
Spitzkoppe 2332
Seal Reserve
1728
Okahandja
Rock
Wilhelmstal
Coast Tourist
Phillips Cave
Paintings
2
2 Usakos Karibib
Hentiesbaai
Tsaobis Leopard
Gross Barmen
Trekkopje
Nature Park Otjimbingwe
Daan Viljoen
Recreation Area 34 Rössing
Game Park
Moon Valley
Kapps
Swakopmund
WINDHOEK
Welwitschia Plain
Walvis Bay
Rooikop
Uis Myn
Otjikondo
33
Outjo
38
Neina
Otjiwarongo
Okonjima
N A M I B I A
Aigamas &
Uiseb Caves
Otavi
1
Waterberg
Plateau Park
1857
Ozondjache
Otjihaenamaparero Farm
Dinosaur's
Etjo Footprints
Bergland
Dordabis
Kombat
Hauptroute
Seeis
Herausragende Naturlandschaften
und Naturmonumente
Gebirgslandschaft
Felslandschaft
Schlucht/Canyon
Vulkan, erloschen
Höhle
Depression
Flusslandschaft
Wasserfall/Stromschnelle
Seenlandschaft
Wüstenlandschaft
Küstenlandschaft
Nationalpark (Landschaft)
Nationalpark (Flora)
Nationalpark (Fauna)
Naturpark
Biosphärenreservat
Fossilienfundstätte
Wildreservat
Whale watching
Zoo/Safaripark
Schutzgebiet für Meeresschildkröten
Schutzgebiet für Seelöwen/Seehunde
Schutzgebiet für Nashörner
Schutzgebiet für Löwen
Schutzgebiet für Elefanten
Schutzgebiet für Giraffen
Schutzgebiet für Wildkatzen
Schutzgebiet für Antilopen
Schutzgebiet für Zebras
Schutzgebiet für Nilpferde
Vogelschutzgebiet
Insel
Strand
Quelle
Herausragende Metropolen,
Kulturmonumente und -veranstaltungen
Naturvölker
Frühe afrikanische Kulturen
Christliche Kulturstätte
Kulturlandschaft
Historisches Stadtbild
Burg/Festung/Wehranlage
Technisches/industrielles Monument
Bergwerk in Betrieb
Bergwerk geschlossen
Denkmal
Mahnmal
Kriegsschauplatz/Schlachtfeld
Gräber
Sehenswerter Leuchtturm
Herausragende Brücke
Staumauer
Museum
Theater
Feste und Festivals
Sport- und Freizeitziele
Wellenreiten
Kanu/Rafting
Badeort
Mineralbad/Therme
Lodge
Aussichtspunkt
Schiffswrack
DIE SCHÖNSTEN REISEZIELE
Dieses Namib-Erlebnis steht ausschließlich Gästen
privater Naturschutzgebiete wie der »NamibRand Nature
Reserve« offen. Nur unter kundiger Führung sind Fahrten
abseits der Hauptpisten möglich.
NAMIBIAS MITTE
Namibias Mitte umfasst das zwischen 1100
und 1800 Meter hoch liegende zentrale Hochland,
das sich nach Osten sanft zum Kalahari-
Becken senkt und nach Westen hin mit einem
steilen Felsabbruch zur Namib überleitet.
Eingerahmt von Wüsten, ist es eine natürliche
Festung, in der jedoch häufige Regenfälle
für Fruchtbarkeit der Erde sorgen und
sogar Viehzucht ermöglichen.
Bild: Das Chamäleon wechselt nach Belieben seine Farbe.
LibraSt.
Namibias Mitte
Khomas
Khomas
Fläche: 36 804 km²
Einwohnerzahl: 415 780
Einwohnerdichte: 12,3 je km²
Hauptstadt: Windhoek
Höchste Erhebung: Moltkeblick
(2479 m)
Sprachen: Afrikaans, Deutsch
WINDHOEK
Die namibische Hauptstadt
und das Zentrum des Landes
präsentiert sich als schmuckes
Kleinod.
Eine »windige Ecke« soll die von
den Gebirgszügen des Khomas-
Hochlands und der Eros-Berge
eingerahmte Hochebene von
Windhoek gewesen sein, als sich
um 1840 Gruppen vom Volk der
Nama unter ihrem Anführer Jonker
Afrikaner an den heißen
Quellen niederließen, die hier
sprudelten. Windhoek ist eine
schnell wachsende Metropole
mit einer modernen Skyline, die
ihrer Lage auf rund 1700 Meter
Höhe ein besonderes, fast durchscheinendes
Licht verdankt.
Zwar ist die unter dem Apartheidsregime
eingeführte Tren-
Malagiet St.
Garnet St.
Lasuriet
Western Bypass
Jade St.
St.
Garnet
Emerald
St.
Oniks St.
St.
Lasuriet St.
Tauben St.
Sard St.
Sard St.
Garnet St.
Emerald St.
TAUBEN
Perlhuhn St.
St.
Korhaan
Shopping
Centre
Kornalyn St.
Stelzen St.
Specht St.
Perlhuhn
Tauben St.
SpechtSt.
Ibis
Sam Nujoma Drive
St.
Western Bypass
Stelzen St.
Mountain St.
Pavo
St.
Columbia
St.
Leo St.
Moses Garoeb St.
Pelican St. Pelican St.
St.
Blade St.
Arebbusch River
Sweet St.
Camel St.
Three St.
Blue St.
Stonechat St.
Tauben St.
Umbrella
St.
Avocet
St.
Stonechat St.
weg
Fisanthof
Loeriehof
The International
University
of Managment
Mensa St.
Tucana
Gemini St.
St.
Riethaanweg
Gemini St.
Antilla St.
Delphinius
Riethaanweg
St.
Mensa St.
Antilla St.
Ursa St.
Flora St.
Hercules St.
Hercules St.
HerculesSt.
Irene
Palma
Cleopatra
Sculptor St.
Andromeda
Libra St.
St.
Kingfisher
St.
Albatroos St.
Ara
Taurus St.
St.
Victoria St.
Fortuna St.
St.
Cleopatra
Hendrik Witbooi Drive
Virgo St.
Virgo St.
Kwêvoël
St.
AriesSt.
Corvus
Vela
Aries St.
Quail
St.
Rd.
Woodpalm
St.
St.
Juno
St.
Vesta
St.
Ara St.
Pasteur Street
Crater St.
DORADO
St.
Perseus St.
St.
weg
Falken-
Crater
PARK
St.
Phoenix St.
Hydra St.
Taurus
Scorpio
Osprey Rd.
Datepalm
St.
Gammams River
Amin Patel
Masjid
Sagitia
St.
St.
Flaminkweg
Reiher-
St.
Aries St.
Hydra
St.
Crux S
Bach Steet
Kingfisher Rd.
Kelkiewynweg
Sauerbuch St.
Bach St.
Moses Garoeb St.
t.
Crux St.
St.
Aries St.
Pioneer
Technical
School
Jan Möhr
High School
Jenner St.
HOCHLAND
Best St.
Hippokrates St.
Wells St.
Mercury St.
Hahnemann St.
Sam Nujoma Drive
Rabenweg
Albatroos St.
Kestrel St.
Best St.
Sauerbuch St.
Behring
Hydra St.
St.
Banting St.
Orban
Primary School
Rabenweg
Goshawk Rd.
Oriole St.
Galen St.
Hamerkopweg
Sunbird
nung von Wohngebieten der
Weißen und der Farbigen noch
nicht ganz aufgehoben, doch im
Stadtzentrum scheint die Vision
eines multikulturellen Namibia
bereits Wirklichkeit zu werden.
Concordia
Secondary
School
Hochland Road
Scheppmann St.
Wren
Ct.
Jay
Ct.
GLEN
250 m
Robinweg
Maraboeweg
Skua
Ct.
Thrush
Ct.
Blackbird
Pipit
Ct.
Ct.
Goudsnip
Tauben St.
Lepelaar St.
Heron
Ct.
Patryshof
weg
Hendrik Witbooi Drive
St.
Canary
Ct.
Meeuhof
Mossiehof
Robinweg
Maraboe-
Parkiethof
Meeshof
Malgashof
Sniphof
Whydahof
Windhoek
International
School
Sekretär
Pinguinweg
St
OLD
CEMETERY
Pinguinweg
Arebbusch River
Hochland Road
Kelkiewynweg
Barbet Rd.
Osprey Rd.
Jordan St.
Rabenweg
PARK
Roman
Catholic
Forsythe St.
Kestrel St.
David Hosea
14
Storch St.
Avenue
St.
Ganz links: Der Heroes‘ Acre, zu Deutsch »Heldenacker«, liegt
etwas außerhalb von Windhoek und erinnert an 174 Namibier,
die sich im Freiheitskampf verdient gemacht haben. Die
Denkmalanlage wird von einem weißen Obelisken und einer
darunter stehenden goldenen Soldatenstatue dominiert.
Links: Blick auf die Stadt in der Abenddämmerung.
Windhoek
State Hospital
Harvey St.
WINDHOEK WEST
John Meinert St.
Volans St.
Papageien
St.
Egret St.
Schliech
St.
Strauss St.
Emma Hoogenhout
Primary School
Dutch Reformed
Church Windhoek West
Goshawk Rd.
Jenner St.
Mercury St.
Street
Sandpiper
Papageien St.
Florence Nightingale St.
Banting St.
Schönlein St.
Papageien
Händel St.
Drongo St.
Eulen Street
Street
Meroro Road
Curie St.
Mahem St.
St.
Edelvalk St.
Crematorium
Ross
Salk St.
Wagner St.
Volans St.
Edelvalk St.
St.
Beethoven St.
Röntgen St.
Tchagra St.
Brahms St.
Hadeda St.
Beethoven St.
Barbet Rd.
CEMETERY
Grieg St.
Bach St.
Ross St.
B
1
Willan St.
Schubert St.
Purcell St.
Gluck St.
Sam Nujoma Drive
Egret St.
GAMMAMS
Fleming
Robert Koch
Willan St.
Strauss St.
Papageien Street
Mozart St.
Bach St.
St.
St.
Verdi
Lister St.
Jenner St.
Delius St.
Gammams
Railway Station
Simpson St.
St.
Beethoven St.
Chopin
Wagner St.
Elgar
Hosea Kutako Drive
Johann Albrecht St.
T. V.
Pavlov St.
Schweitzer
Verdi St.
Haydn St.
Haydn St.
More
Davey St.
Johann Albrecht St.
St.
Weber
St.
Mahler St.
Van Rhijn St.
Viljoen St.
Haddy St.
MarconiSt.
Bülow St.
Brahms St.
Schubert St.
Puccini St.
Church St.
Schmerenbeck St.
Adler
Axali Doeseb St.
St.
St.
Pettenkofer St.
Von Braun St.
Reger St.
Kepler
Reger St.
Liszt St.
Schmerenbeck
Rudolf
Hertzog St.
Dalton
Thorpe
St.
Planck St.
Einstein
St.
Freud
Bohr St.
Pettenkofer St.
Freud
St.
St.
Rossini St.
Kerby St.
Dr. Wilhelm Külz St.
Kelvin St.
Voigts St. South
Romberg
St.
Blohm St.
Voigts St. South
Osler St.
Pasteur Street
JohnMeinertSt.
Mozart St.
St.
Pavlov St.
St.
St.
Hosea KutakoDrive
Courtney
Schuster St.
Hoogenhout St.
Viljoen St.
Clark
Fidel Castro St.
Bismarck St.
Bismarck St.
Teinert
St.
David Hosea Meroro Road
St.
Edison St.
Dr.
Frans
Indongo
St.
St.
Bismarck St.
Bismarck St.
Haddy St.
Edison St.
Wecke St.
Voigts St.
North
Bahnhof Street
John Meinert Street
St.
Dr. Frans
Post St.
Vogelsang
St.
Wecke St.
Church
Bok St.
Mandume Ndemufayo
Mandume Ndemufayo Avenue
Kasch
St.
Post
St.
Shopping
Centre
Lewis St.
Trift St.
Schinz St.
Lazarett St.
Sam Nujoma Drive
Erikson
St.
Vedder
Nachtigal
St.
Konrad St.
St.
Werner List St.
Independence Avenue
Dr. Frans Indongo St.
St. Mall
Tal St.
DH
Privatschule
Trift St.
Rehobother
Bell St.
Manning
St.
Armstrong
St.
Grimm
St.
Fidel Castro
Tal St.
Werner List St.
Namibia
Crafts Centre
Snyman
Merensky St.
Goethe St.
Körner St.
Garten St.
Church St.
Merensky
Visser
St.
Schinz St.
Nachtigal St.
AGOSTINO
NETO PARK
Circle
Patterson St.
Van der
Heever St.
Bahnhof St.
Moltke
St.
Daniel
Munamawa
St.
Independence Avenue
Venning
St.
MacAdam
Campbell
St.
Lüderitz St.
Kasino
Tal St.
St.
Road
Namibian
B National Library
1
Broadcasting
and Archives
Corporation
Old Supreme Court
Trans-Namib
Jamhuri
Transport Museum
ya Kenya
and Old Locomotive
Villa Migliarina
Owambo
Police
Windhoek
Campaign
Station
3 Circles Viewpoint
Railway Station
Turnhalle
Memorial
(Old Parliament) Villa
Robert
Lanvers
Water Reservoirs
Mugabe
Director Clinic United Kingdom
of Tourism
National Art
St George’s
Bird
John
Bridge
Meinert
Gallery
Diocesan School
Kudu
St George’s
Aloe
Main Bus
Memorial
Anglican Cathedral
Crescent
Station
Convent of the
National
Holy Cross School
Theatre
Ministry of
Roman Catholic
Windhoek
Home Affairs
Hospital
Public Owela
Roman Catholic Library Museum
Lover’s Hill
Cathedral
Market
State
House
Namibia University of
Gathemann House
PARLIAMENT
Science and Technology IndongoSt.
Elizabeth
Meteorit
General
Husea Kutako Tintenpalast
House
Fountain Post Office Old Magistrates Court Memorial
Clock
Goverment Buildings
Old German Lutheran
Tower Ministry
(Parliament)
Wernhill Park
Church
of Justice
Albizia
Legislative
Shopping Centre
Christuskirche
Incline
ZOO Hendrik Witbooi
Assembly
PARK Memorial
Deutschland
J.G. van der Wath GARDENS
Rider
Goethe Memorial
Sports Stadium
B Institut
1
Grab-a-Phone
Independence Museum
Estorff
Windhoek High School
Bus Terminal
Historic Train
Library
Gustav Voigts
Supreme
Alte Feste
Shopping Centre
Court
(Namibia
National Botanical
CENTRAL
State Museum)
Research Institute
Windhoek
Malawi
Kaiserliche
Islamic Centre
Realschule
Zambia
B Town Hall Officers’
6 House
BOTANICAL
Curt von Françoise Municipal
Old Brewery Monument Buildings
GARDENS
B
Tienman House
6
The Warehouse
Theatre
Schwerinsburg
Heinitzburg
Ausspannplatz
Ferry St.
Grendon St.
St.
Lüderitz
Reverend Michael
Keller St.
Marien Ngouabi St.
Crohn Schanzen Rd.
Crohn
St.
Schützen
St.
Street
Scott St.
Dr. Agostino
Neto
Guthenberg
St.
Faraday
St.
Lazarett St.
Bell St.
Stokes St.
Robert
Aaron
St.
Faraday St.
St.
Conradie St.
Park Rd.
Werth
Lindequist
Jan Jonker Street
St.
St.
Love St.
Mugabe Avenue
Garten St.
St.
Sinclair Rd.
Love St.
Primary School
Galilei St.
St.
Love St.
Dr. A. B. May St.
Sinclair Rd.
Reverend Michael Scott St.
Lossen St.
United
States
Embassy
República Popular
de Angola
Feld St.
Police
Station
Schwerinsburg
Crohn Schanzen Rd.
Anderson St.
Hügel St.
Neser
St.
Lazarett St.
Feld St.
Sperlingslust
Walt St.
Rieks van der
Ossmann St.
Newton St.
Prinz
Hubertus
St.
Uhland St.
St.
Burg St
Heinitzburg St.
Von Eckenbrecher St.
Sanderburg
War
Monument
Schloss
St.
Robert Mugabe Avenue
Ballot
Hügel St.
Rd.
Seitz
Centaurus Rd.
St.
C.
Chateau St.
St.
Sanderburg Rd.
Feld St.
Von Burgsdorff St.
hateau St.
OLD
CEMETERY
Burg St.
Kasteel St.
Thorer St.
Orban St.
Orban St.
Maerua Park
Shopping Centre
Metje St.
Aloe Trail (Hofmeyr walk)
Chateau St.
15
Namibias Mitte
Khomas
** Christuskirche
Die wenigen architektonischen
Spuren der deutschen Vergangenheit
wie Christuskirche und
Alte Feste stehen wie Fremdkörper
im modernen Stadtbild der
namibischen Hauptstadt Windhoek.
Die 1910 eingeweihte Kirche
ist ein Symbol der deutschen
Kolonialpolitik: Tatsächlich sollte
sie den endgültigen Sieg über
Nama und Herero feiern und laut
ihrem damaligen Pfarrer Wilhelm
Anz »mit der Wucht ihres
Baues die vielen bescheidenen
Backsteinkirchlein der Mission
überdauern und ein Wahrzeichen
von der Würde des siegreichen
deutschen Reiches werden«.
Bis heute genießt das
Gotteshaus einen Sondersta -
tus als Versammlungsort der
deutschstämmigen evangelischen
Christen Namibias. Gleich
neben der Kirche und sie deutlich
über ragend, eröffnete im
Jahr 2014 das monumentale
»Independence Memorial Museum«,
das die Nationalgeschichte
Namibias vermittelt.
* Alte Feste
Die 1890 errichtete Alte Feste
war nur einer von mehreren Militärstützpunkten
in Deutsch-
Südwestafrika. Da die mit vier
Ecktürmen bewehrte Festung
aber günstig zwischen nördlicher
und südlicher Landeshälfte
gelegen und durch den Baaiweg
mit den Atlantikhäfen Walvis
Bay und später Swakopmund
verbunden war, übernahm sie
bald die Funktion des Verwaltungssitzes
der deutschen Kolonie.
So idyllisch, wie sich der
strahlend weiße Bau unter Palmen
heute präsentiert, wirkte
die Alte Feste damals nicht:
Schießscharten verliehen ihr einen
wehrhaften Charakter, den
sie allerdings nicht unter Beweis
stellen musste – sie wurde nie
angegriffen. Die tiefen Veranden,
die die Feste heute anstelle
der Schießscharten einrahmen,
sind charakteristische
Architekturelemente des Süd-
Der »Südwester Reiter« ist ein umstrittenes Denkmal.
16
Jeden Morgen breiten Verkäufer ihre Souvenirs in der Post
Street Mall im Stadtzentrum aus. Von kunstvollen Schnitzarbeiten
aus dem Caprivi über Stoffpuppen der Herero und filigrane
Perlenarbeiten der San bis hin zu moderner Kunst der Ovambo
ist alles vertreten. Und weil in Namibia alles seine Ordnung hat,
sind auch die Straßenstände akribisch ausgerichtet.
wester Baustils: Der auf die
Mauern fallende Schatten hielt
die Innenräume kühl.
* Katatura
Katutura, »der Ort, an dem wir
nicht leben wollen«, so nannten
Soziale Projekte fördern die Bildungs chancen in Katatura.
die dunkelhäutigen Bewohner
Windhoeks jenen Stadtteil, in
den sie ab 1959 vom südafrikanischen
Apartheidsregime umgesiedelt
wurden. Die Township
sollte die Lebensbereiche von
Schwarzen und Weißen endgültig
trennen und bestand aus uniformen
Reihen von Standardhütten
ohne Wasseranschluss oder
Strom. Die früher um das Zentrum
Windhoeks wohnenden
Nama, Herero, Ovambo und andere
wurden gezwungen, nach
Volksgruppen getrennt in die
triste Siedlung an der Peripherie
umzuziehen. Bis heute ist Katutura
der Ort, an dem die meisten
schwarzen Windhoeker leben.
Aber es hat sich einiges verändert.
Straßen wurden asphaltiert,
Stromleitungen gelegt, und
das Nachtleben gilt als weitaus
attraktiver, wenn auch gefährlicher
als das in der Innenstadt.
** Auas-Berge
Nur wenige Kilometer südlich
der namibischen Hauptstadt begrenzen
die bis zu 2000 Meter
hohen Auas-Berge das Windhoeker
Becken. In der Gebirgskette
finden sich mehrere Steinhaufen,
die als »Andachtsstätten« auf
der namibischen Denkmalliste
stehen. Die Wild- und Gästefarm
»GocheGanas« am Südwestrand
der Auas-Berge engagiert sich
in Aufzucht und Hege verschiedener
Tierarten, darunter vor allem
von Nashörnern.
Oben links: Zum Schmuck der
aus namibischem Quarzsandstein
erbauten Christuskirche
spendete Kaiser Wilhelm II.
deutsche Glasfenster für den
Chor. Oben rechts: Farbenprächtige
Tracht einer
Herero-Dame.
17
Deutsche Kolonialzeit
Jugendstilvillen im Wüstensand,
ein wilhelminischer Bahnhof am
Südatlantik, neobarocke Kirchturmspitzen
unter dem weiten
Himmel Namibias, romantische
Ritterburgen zwischen Kameldornbäumen
– die Spuren der
Kolonie Deutsch-Südwestafrika
sind in Namibia allgegenwärtig.
Dabei dauerte das deutsche Kolonialabenteuer
in diesem unwirtlichen
Landstrich nur 31 Jahre
an. Zu der Kolonie an der
Südwestküste Afrikas kam das
Deutsche Reich eher unfreiwillig.
Heinrich Vogelsang hatte im
Auftrag des Bremer Kaufmanns
Adolf Lüderitz 1883 bei den
Nama im Hinterland der heutigen
Lüderitzbucht Landkäufe
getätigt, 1884 erklärte Bismarck
offiziell Deutschlands Schutz für
»Lüderitzland«. Landkäufe und
Tauschverträge vergrößerten
Deutsch-Südwestafrika auf den
heutigen Umfang Namibias.
Nach vielen Aufständen und deren
»Befriedung« erlebte die Ko-
18
lonie einen wirtschaftlichen Höhenflug,
als im Jahr 1908 in der
Namib östlich der Lüderitzbucht
Diamanten entdeckt wurden.
Das Diamantenfieber ergriff die
Kolonie. Doch schon bald warf
der Ausbruch des Ersten Weltkriegs
seinen Schatten auf
Deusch-Südwestafrika. Am
9. Juli 1915 kapitulierte die
Schutztruppe vor der militärisch
überlegenen südafrikanisch-britischen
Union. Deutsch-Südwestafrika
war Vergangenheit.
19
Namibias Mitte
Khomas
*** Duesternbrook
Private Game Reserve
Leoparden zu beobachten und
zu fotografieren gelingt in freier
Wildbahn in Namibia selten.
Dieses spannende Erlebnis bieten
die Wildbeobachtungsfahrten
der Gäste- und Jagdfarm
»Duesternbrook« nordwestlich
von Windhoek. Die Farm, 1962
als erste Gästefarm des Landes
gegründet, ist die Wiege des
Tourismus in Namibia. Da die
Rinderzucht immer weniger Geld
einbrachte und anfällig für Dürren
war, beschloss Marga Vaatz,
den Wildreichtum ihrer Farm
touristisch zu nutzen. Wie bei
vielen weiteren Gäste- und Jagdfarmen
in Namibia zog die Umstellung
von Rindern auf Wild
nicht nur zahlende Gäste an; sie
hatte auch positive ökologische
Auswirkungen. Das überweidete
Farmland konnte sich erholen;
durch die Rinderzucht verdrängte
Wildarten – darunter die
Raubkatzen, die davor rücksichtslos
geschossen wurden,
um das Vieh zu schützen – kehrten
zurück.
** Khomas-Hochland
Das zentralnamibische Hochland
erhebt sich durchschnittlich
1700 Meter hoch über die umliegenden
Wüsten: die Namib im
Westen, zu der es in einem
schroffen Felsabbruch, dem
Escarpment, bis zu 1000 Meter
tief abfällt, und die Kalahari im
Osten. Im regenarmen Namibia
zählt das Khomas-Hochland mit
seinen Savannen zu den fruchtbarsten
Regionen des Landes.
Hohes Weidegras, Dornbüsche
und vereinzelte Akazien bilden
die charakteristische Vegetation.
Bis zur weißen Landnahme nomadisierten
hier die Volksgruppen
der Nama und Herero mit
ihren Schaf- und Rinderherden.
Später ließen sich die ersten
Siedler im Khomas-Hochland
nieder und gründeten Farmen,
deren Zäune die Region wie ein
Spinnennetz überziehen. Um ein
Rind auf diesen kargen Böden
zu ernähren, benötigen die Farmer
pro Tier rund sechs Hektar.
Auf Duesternbrook leben
Leoparden und Geparde.
Erstere sind meist nachtaktiv,
verbringen den Tag perfekt
getarnt auf einem Baum und
gelten als sehr gefährliche
Räuber.
Khomas-Hochland – eindrucksvolle Gipfel, unendliche Savanne.
20
Gamsberg
Der Gamsberg ist ein 2347 Meter
hoher Tafelberg im Khomas
Hochland und besteht zu großen
Teilen aus Granit. Sein Markenzeichen
ist die weite, an manchen
Stellen an die 800 Meter
breite Plateaufläche. Wer den
Gamsberg besteigen will, muss
dies über den sogenannten
Gamsbergpass über die Hakosberge
tun. Vom höchsten Punkt
des Passes genießt man einen
weiten Panoramablick. Der
Gamsberg kann jedoch inzwischen
nur noch im Rahmen einer
geführten Tour besucht werden,
da die Gipfelhochfläche zu großen
Teilen im Besitz des Max-
Planck-Institutes für Astronomie
ist. Allerdings gibt es zahlreiche
Gästefarmen in der Nähe, die
entsprechende Touren anbieten.
Auch sogenannte Astro-Touren
mit Blick durch ein Teleskop in
den fantastischen Sternenhimmel
sind möglich.
*** Kuiseb-Fluss und
Kuiseb-Canyon
»Das Land der wasserlosen Flüsse«
nannte der deutschsprachige
Schriftsteller Giselher W.
Hoffmann (1958–2016) seine
namibische Heimat. Tatsächlich
liegen die meisten Flüsse Namibias
den größten Teil des Jahres
trocken. Auch der 560 Kilometer
lange Kuiseb ist ein »Rivier«,
wie ein Fluss in Afrikaans genannt
wird, der nur nach Regenfällen
kurze Zeit Wasser führt,
sich dann aber in einen reißenden
Strom verwandeln kann. Im
Hochland entspringend, überwindet
er die Randstufe zur Namib
in einem spektakulären
Canyon – er ist an manchen Stellen
bis zu 200 Meter tief – und
erreicht in guten Regenjahren
sogar den Atlantik. Bis zu seiner
Mündung in den Südatlantik bildet
der Kuiseb eine scharfe
Trennlinie zwischen den südlich
gelegenen orangen Dünen der
Namib und dem beigen Sand
nördlich davon. Auch wenn ein
Rivier trockenfällt, hält sein
Flussbett unterirdisch gespeichertes
Wasser für Flora und
Fauna bereit. Wüstenan gepasste
Tiere wie die Oryxantilope graben
im Flusssand, bis sie auf
Wasser stoßen. Pflanzen bilden
tiefe Wurzeln aus, die in die
wasserführenden Schichten reichen.
In der Namib markiert der
Kuiseb die Grenze zwischen Dünen-
und Felswüste. Die stetig
von Süden nach Norden wandernden
Sandberge können sein
Flussbett nicht überwinden. Es
ist aber durchaus vorstellbar,
dass sie nach einer längeren Trockenperiode,
in der der Kuiseb
kein Wasser führt, sein Bett unter
Sand begraben, wie es schon
bei anderen Flüssen vorkam.
Der Kuiseb markiert die Grenze zwischen Dünen- und Felswüste.
21
Leoparden
Nicht nur sein auffallend geflecktes
Fell und seine Eleganz
heben den Leoparden aus den
Wildtieren heraus. Er präsentiert
sich auch als der vielseitigste Jäger
unter den Raubtieren. Zum
einen ist er nicht wählerisch,
was seine Beute anbelangt –
Antilopen, Paviane, Schakale,
Reptilien und Vögel zählen
dazu. Auf der anderen Seite hält
er sich bei der Jagd nicht an bestimmte
Tages- oder Nachtzeiten.
Unübertroffen ist die Gelassenheit,
mit der dieser
geschmeidige Kletterer auf
einem Baum lauert, bis sich ein
ahnungsloses Beutetier in seine
unmittelbare Nähe verirrt. Ebenso
eindrucksvoll ist die Ausdauer,
die er beim Anschleichen an
den Tag legt. Kilometerweit
kann er seinem Opfer folgen,
schleichend, auch kriechend,
wenn keine Deckung vorhanden
ist. Er versucht, so nahe wie
möglich an seine Beute heranzukommen.
Denn der Leopard
22
erreicht zwar Spitzengeschwindigkeiten
von rund 60 Stundenkilometern,
jedoch nur auf sehr
kurze Distanz. Im Gegensatz zu
anderen Großkatzen wie Löwe
und Tiger ist das Verbreitungsgebiet
des Leoparden noch immer
relativ groß. Er passt sich
den unterschiedlichsten Landschaftsformen
an. Allerdings
sind die Bestände erheblich dezimiert.
Außerhalb von Schutzzonen
ist der Leopard praktisch
ausgerottet.
23
Namibias Mitte
Erongo
Erongo
Fläche: 63 719 km²
Einwohnerzahl: 182 402
Bevölkerungsdichte: 2,86 je km²
Hauptstadt: Swakopmund
Höchste Erhebung: Königstein
(2573 m)
Sprachen: Afrikaans, Deutsch,
Englisch, Khoekhoegowab
* Walvis Bay
Der einzige natürliche Tiefseehafen
an der namibischen Küste
gehört erst seit 1994 zu Namibia.
An der Walfischbucht bestand
ab dem 18. Jahrhundert
eine temporäre Niederlassung
von Walfischjägern und Händlern.
Mitte des 19. Jahrhunderts
von den Briten annektiert, wurde
Walvis Bay nach dem deutschen
Intermezzo 1910 südafrikanisch.
Die Rückgabe an
Namibia eröffnete dem jungen
Staat die Handelswege über den
Atlantik und Einkünfte aus der
Fischerei. Bis heute unterscheidet
sich Walvis Bay mit seinem
von Bungalows und Gärten geprägten
Ortsbild deutlich von
anderen namibischen Städten.
Namibier und Südafrikaner
schätzen Walvis Bay als Urlaubsort
mit Freizeitaktivitäten wie
Angeln, Wassersport und Quadbikefahrender
in der Namib-
Wüste.
*** Dorob-
Nationalpark
Die Küste um Walvis Bay ist geprägt
von Lagunen, Salzpfannen
und Sandzungen, deren Form
ständigen Veränderungen unterworfen
ist. Die nährstoff- und
fischreichen Brackwasser bieten
im Sommer bis zu 150 000 Zugvögeln
Rast und Futter; in den
Wintermonaten halten sich
durchschnittlich 50 000 Wattvögel
und Rosaflamingos in der
Region auf. Seit 2010 ist das Gebiet
Teil des neu geschaffenen,
7800 Quadratkilometer großen
Dorob-Nationalparks.
24
Salzgewinnung
Können industrielle Salzgewinnung
und Naturschutz nebeneinander
bestehen? Die Salt
Works an der Lagune von Walvis
Bay beweisen, dass es funktioniert.
740 000 Tonnen betrug die
Produktion zuletzt, dazu kommen
70 000 Tonnen Speisesalz.
Gewonnen wird das weiße Gold
mittels Verdunstung: Meerwasser
wird in Becken geleitet, wo
es verdunstet. Zurück bleibt eine
kristalline Schicht, die dann abgetragen,
gewaschen und getrocknet
wird. Das Endprodukt
türmt sich zu hohen, gleißend
weißen Sandbergen, die der
Küstenlandschaft südlich von
Walvis Bay einen eigenwilligen
Reiz verleihen. Erstaunlicherweise
hat der Eingriff der Salzwerke
dem Ökosystem nicht geschadet.
Die Zahl der an den Salt
Works rastenden Vögel, vor allem
der Rosaflamingos, hat sich
sogar erhöht!
Ganz links: Aus der Luft
betrachtet, bilden die
vorgelagerten Inselchen in der
Walfischbucht ein interessantes
Formenspiel. Auch lassen
sich so die zahlreichen
Flamingokolonien ausmachen.
Ganz oben: Walvis Bay zählt
zu den fünf wichtigsten Häfen
des südlichen Afrika.
Bilder unten: Achtzig Prozent
der Flamingos des südlichen
Afrika überwintern im
Dorob-Nationalpark.
25
Namibias Mitte
Erongo
*** Swakopmund
Auch wenn Namibias Seebad
Swakopmund von einem breiten
Gürtel moderner Viertel und
ehemaliger Townships umgeben
ist – im Kern ist es ein Kolonialstädtchen
mit prachtvoller wilhelminischer
Architektur geblieben.
Gegründet wurde es 1892
als Hafen des 1884 proklamierten
Protektorats Deutsch-Südwestafrika,
doch in dieser Rolle
war Swakopmund wenig Glanz
beschieden: Fracht und Passagiere
mussten wegen der Untiefen
weit vor der Küste auf Brandungsboote
umgeladen und an
Land gebracht werden, da half
auch der Bau immer längerer
Molen nichts. 1919 wurde der
Hafen schließlich geschlossen.
Dafür machte die Stadt Karriere
als Ort der Sommerfrischler und
als Wohnort reicher, zumeist
weißer Namibier, die zeitweise
vor der Hitze im Hochland an die
kühle Atlantikküste fliehen wollten.
Denn in Swakopmund herrschen
aufgrund des kühlen
Benguelastroms nur selten Lufttemperaturen
über 20 Grad Celsius.
Heute verleihen die zahlreichen
Kolonialbauten, die
aufwendig saniert wurden, dem
Ort ein nostalgisches Flair. Und
nicht nur die, auch die Meerespromenade,
die eleganten Hotels
und Restaurants locken
zahlreiche Feriengäste an. Zwischen
Pal men leuchtet der rotweiß
gestrichene Leucht turm
hervor, im alten Jugendstil bahnhof
ist ein Lu xus ho tel untergebracht,
und das Kai serliche
Bezirk s ge richt dient als Prä siden
ten pa lais. Fast wähnt man
sich in einem deutschen Nordoder
Ostseebad und nicht mitten
in Nambia. Nicht zu Unrecht
wird Swakopmund daher gerne
auch als die »deutscheste Stadt
ganz Namibias« oder das »südlichste
Nordseebad« bezeichnet.
Einzig die Palmen und der ständig
wehende Sand der Namib
lassen auf die Lage des
44 000-Einwohner-Städtchens in
Namibia schließen. Beim Spaziergang
durch die Stra ßen beeindruckt
das Hohenzol lernhaus
mit einem die Erd kugel stemmenden
Atlas am Gie bel, das
Woe r mann-Haus, von dessen
Turm aus der Ree der seine Schif-
26
Koloniale Architektur
Das auffälligste Relikt der
deutschkolonialen Ära in Namibia
sind Häuser, Zweck- und
Verteidigungsbauten, deren wilhelminische,
von Erkern, Ziergiebeln
und Türmchen geprägte
Architektur den namibischen
Städten einen besonderen Charakter
verleiht. Schmuckstück
des kolonialen Bauens ist zweifelsohne
Swakopmund, wo mit
dem ab 1901 errichteten Bahnhof
das heraus ragendste Beispiel
für diesen Baustil steht.
Ebenso markant und die niedrige
Bebauung der Dr. Libertine
Amathila Street überragend ist
das Hohenzollernhaus, das 1906
als Grandhotel eröffnet wurde.
Vom schlichten Alten Amtsgericht
bis zur zinnengeschmückten
Alten Kaserne
sind in Swakopmund alle Baustile
vertreten, die zeitgleich
auch im deutschen Mutterland
populär waren.
Hornviper im Living Desert Snake Park.
Etwas kleiner ist die Zwergpuffotter.
fe beobachtete, und das Prin zessin-Rupp
recht-Heim, ein ehemaliges
Lazarett. Nach ausgiebigem
Einkaufs bummel durch Swakopmunds
Straßen lohnt zum Ab -
schluss noch ein Besuch im Museum.
Danach lockt das »Café
Anton« mit echtem deutschem
Apfelkuchen.
** Living Desert
Snake Park
Über 70 Schlangenarten gibt es
in Namibia , darunter auch zahlreiche
giftige Spezies wie Speikobras,
Puffottern, Schwarze
Mambas und die dekorative, bis
zu zwei Meter lange Boomslang
(Afrikanische Baumschlange).
Da die Reptilien Menschen eher
scheuen, kommt es nur selten
zu Begegnungen oder gar Bissen.
Wie die gefährlichen Wüsten-
und Steppenbewohner aussehen,
die sich während der
heißen Stunden des Tages unter
Steinen oder Sand getarnt für
das menschliche Auge unsichtbar
machen, zeigt der »Living
Desert Snake Park« in Swakopmund.
Die Tiere werden in Terrarien
gehalten, die ihrem
natürlichen Lebensraum nachempfunden
sind. Selbst durch
die Glasscheibe betrachtet wirken
Zebraschlange, Korallenschlange
oder Hornviper überaus
kraftvoll. Neben den Giftschlangen
sind im Snake Park
auch zahlreiche harmlose Tiere
wie Geckos und Chamäleons zu
sehen.
** Aquarium
Am südlichen Abschnitt der
Strandpromenade steht das
2012 frisch renovierte Aquarium
der Stadt. In einer großen Ringschwimmhalle,
durch die ein
gläserner Tunnel führt, ziehen
Haie und Adlerfische ihre Bahnen.
Auch erfährt man hier alles
über Flora und Fauna des Atlantiks.
Jeden Tag um 15 Uhr ist
Fütterung.
Oben, großes Bild: Die
prächtigen Fassaden der
modernen Waterfront sind
den von Jugendstil und
Klassizismus geprägten
Kolonialvillen Swakopmunds
nachempfunden.
27
Welwitschia
Die Welwitschia ist nicht gerade
eine Schönheit. Vielmehr gleicht
sie einem willkürlich zusammengekehrten
Haufen aus frischen
und abgestorbenen Blättern. Die
eigenartige Pflanze, die nur in
küstennahen Regionen der Kieswüste
wächst, wurde gleich
zweimal entdeckt: Ungefähr
zeitgleich stolperten 1859 der
österreichische Botaniker Friedrich
Welwitsch und der britische
Maler Thomas Baines über den
skurrilen Blätterhaufen, Ersterer
in Südangola, Letzterer im namibischen
Swakop-Rivier. Friedrich
Welwitsch beschrieb die Begegnung
mit dem Gewächs
folgendermaßen: »Ich konnte
nicht anders, als niederzuknien
und sie anzustarren, und ich
fürchtete, dass jeder Versuch,
sie zu berühren, enthüllen könnte,
dass es sich um Einbildung
handele«: Schon bald hatte die
nach ihrem österreichischen Entdecker
benannte Welwitschia
den Ruf, die hässlichste Pflanze
28
der Erde zu sein. Eine der faszinierendsten
ist sie mit Sicherheit.
Sie besteht aus einer Pfahlwurzel
und einem kurzen
Stamm, an dem zwei Blätter
wachsen, die sich durch den Einfluss
der Witterung spalten, teils
vertrocknen, teils abreißen. Die
Arme der beiden Hauptblätter
bilden ein im Umkreis von bis zu
zwei Metern verteiltes Gewirr
auf dem Wüstenboden, dem unterirdisch
ein Geflecht feinster
Wurzeln entspricht.
29
Namibias Mitte
Erongo
*** Cape Cross
Ob der Portugiese Diego Cão
enttäuscht war, als er nach seiner
Entdeckungsfahrt entlang
der westafrikanischen Küste
1486 beim Kreuzkap an Land
ging? Was er und seine Männer
sahen, war eine düstere, unwirtliche
Küste, die in karges Wüstenland
überging. Der Kapitän
tat seine Pflicht, nahm das Land
für die portugiesische Krone in
Besitz und ließ ein Symbol der
neuen Herrschaft über Felsbrocken
und Wüstensand, ein »padraõ«,
aufstellen. Dass dieses
Kreuz heute Ziel vieler Besucher
ist, ist jedoch den Pelzrobben zu
danken, die hier in einer Kolonie
von bis zu 150 000 Tieren die
Küstenfelsen bevölkern. Der Anblick
der dösenden, spielenden
und pfeilschnell durchs Wasser
jagenden Tiere ist einfach atemberaubend,
der Gestank der Kolonie
allerdings auch. Über 20
solcher Robbentreffpunkte gibt
es an der Küste Südwestafrikas
– Cape Cross ist dabei der größte
von allen.
** Brandberg
Mit dem 2574 Meter hohen Königstein
besitzt das Brandberg-
Massiv im Damaraland den
höchsten Gipfel Namibias. Bei
Zwergpelzrobben – wohin das Auge blickt.
Zwischen September und Dezember wird es am Cape Cross voll.
30
Die Steinzeitkünstler
vom Brandberg
Bis zu 200 000 Felsbilder werden
im Brandberg-Massiv vermutet.
Die Aufnahme der Felsmalereien
ist noch lange nicht abgeschlossen,
wenngleich ein ganzes Jahrhundert
seit der Entdeckung der
»White Lady« 1918 durch den
Landvermesser Reinhard Maack
vergangen ist. Wer die »weiße
Dame« und die unzähligen anderen
Motive, bei denen es sich
vorrangig um Tierdarstellungen
handelt, in den Felswänden verewigt
hat, ist unbekannt. Wahrscheinlich
waren es nomadisierende
Jäger, die im Brandberg
Wasser und Nahrung fanden und
von der Anhöhe aus die Wanderungen
der Antilopenherden verfolgten.
Für Spekulationen, es
habe sich um Vorfahren der San
gehandelt, gibt es ebenso wenig
Beweise wie für die Vermutung,
die hier lebenden Damara seien
die Künstler gewesen.
der Entstehung der Gebirgsformation
vor rund 180 Millionen
Jahren waren vulkanische Kräfte
beteiligt. Das die Ebene um
rund 2000 Meter überragende
Gebirge bildet eine klimatische
Nische in der Halbwüste Zentralnamibias:
Vom Atlantik heranziehende
Wolken regnen hier
ab und schaffen die Voraussetzungen
für das Überleben von
Pflanzen, Tieren und Menschen.
Diese haben hier schon vor mehreren
Tausend Jahren gelebt und
gejagt. Die von ihnen hinterlassenen
Felsbilder dokumentieren
den Wildreichtum jener Zeit und
Rituale, die zur Jagd ausgeführt
wurden. Das Gebirgsmassiv wurde
auch von später zugewanderten
Volksgruppen als mystischer
Ort angesehen. Die Herero nennen
ihn »Berg der Götter«, die
Damara »Verbrannter Berg«.
*** Spitzkoppe
Ihrem charakteristischen pyramidenförmigen
Gipfel verdankt
die Spitzkoppe den Beinamen
»Namibias Matterhorn«. Der
1728 Meter hohe Berg überragt
die Namib-Wüste um etwa 800
Meter und wirkt ungemein
schroff. Entstanden ist er durch
vulkanische Ringintrusion, bei
der Magma in andere Gesteinsschichten
eindrang und nach
dem Erkalten durch die Kräfte
der Erosion wieder freigelegt
wurde. Für Kletterer sind die
Große Spitzkoppe und ihr rund
200 Meter niedrigerer Nachbargipfel
Kleine Spitzkoppe eine
Herausforderung, denn die Granitoberfläche
schuppt durch die
extremen Temperaturunterschiede
zwischen Tag und Nacht ab,
was einen festen Halt erschwert.
Auch dieser Inselberg diente
dem Volk der San als Standort
für die Jagd, woran heute einige,
nur noch schwach erkennbare
Felsbilder in einer Kuhle namens
»Bushman’s Paradise« erinnern.
Seit dem 1. Juli 1954 ist das Gebiet
ein Nationales Denkmal.
Erosionsformen aus dem
Lehrbuch der Geologie: An der
Spitzkoppe haben Hitze,
Kälte, Wind und Wasser die
Wollsackgranite und
Felsenbögen geformt. Beim
Wandern durch das Felslabyrinth
lassen sich immer neue
Skulpturen entdecken.
Der Name Brandberg kommt von seinem rötlichen Granitstein.
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