Stahlreport 2019.07
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74. Jahrgang | Juli/August 2019<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
7/8|19<br />
Kommunikation und Stahl – Auf den guten Ton kommt es an!
Kommunikation und Stahl –<br />
Auf den guten Ton kommt es an!<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Story über die erste unzerstörbare Gitarre der<br />
Welt, wozu in diesem Heft in der Rubrik „Lifesteel“<br />
berichtet wird (S. 64f), hat sozusagen die Vorlage<br />
dafür gegeben, sich einmal intensiver der Kommunikation<br />
in Sachen Stahl zu widmen und nach<br />
dem guten Ton zu fragen.<br />
Aktuellster Anlass dafür ist natürlich der 27.<br />
Stahlhandelstag zum 50-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) am 19./20.9.19 in Neuss. Nach den<br />
Hinweisen aus der monatelangen Werbekampagne (auch diesmal<br />
steht die entsprechende Anzeige auf S. 2) finden Sie jetzt auch detaillierte<br />
Programmangaben (S. 50).<br />
Was die Stahlwirtschaft – also Handel, Produktion sowie die<br />
Anarbeitungsbranche – an Leistungsfähigkeit zu kommunizieren<br />
hat, ist in zahlreichen Unternehmensberichten im ersten Heftdrittel<br />
konzentriert (S. 6ff). Dort kommen wichtige Akteure zu Wort, die<br />
Märkte prägen.<br />
Wie es um diese Märkte derzeit bestellt ist, wird in dieser neuen<br />
<strong>Stahlreport</strong>-Ausgabe messemäßig ebenso aufgegriffen (S. 24ff) wie<br />
konjunkturell (S. 32ff) und statistisch (S. 36f). Letzteres geschieht<br />
auch in diesem Jahr an gewohnter Stelle wieder durch die Stahlhandels-Abnehmergruppenanalyse<br />
für das Jahr 2018 (S. 38ff).<br />
Um eine ganz besondere Kommunikation in Sachen Stahl geht<br />
es in diesem „Berichtsheft“, wenn die Auszubildenden Marvin Meusel<br />
und Sascha Wagner über ihre Lehre in Handelsunternehmen der<br />
Branche informieren (S. 51ff) – und so dokumentieren, dass es gerade<br />
auch in solchen Karrierephasen auf den richtigen Ton ankommt.<br />
So zeigt sich einmal mehr, wie intensiv Brancheninformation –<br />
sowie die Kommunikation darüber – und Berufsbildung zusammengehören.<br />
Diesen Ansatz realisiert im Übrigen auch das nächste Heft (9/19),<br />
für das aus Anlass des BDS-Jubiläums ein Interview mit dem Zeitzeugen<br />
Professor Gerhard W. Wittkämper ebenso in Vorbereitung<br />
ist wie ein themenaktuelles Gespräch mit dem bildungs- und forschungspolitischen<br />
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Oliver<br />
Kaczmarek MdB.<br />
Jetzt aber profitieren Sie erst einmal von den stahlbezogenen<br />
Informationen in diesem Heft und genießen die Kommunikation<br />
darüber im Kollegenkreis. Beides gehört in unserer Branche längst<br />
zum guten Ton!<br />
Mit sommerlichen Grüßen aus Düsseldorf<br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Sülzle, Lotter und Krönlein, BEW Umformtechnik<br />
und Gabo Stahl<br />
STAHLPRODUKTION<br />
14 Dillinger und Saarstahl<br />
ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />
18 The Coatinc Company, Bauwerksprüfung im Hochbau<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
24 Vorschau auf die EMO in Hannover, Rückblick auf die<br />
Kaltenbach-Hausmesse in Lörrach, Cutting World<br />
2020 in Essen, 5G-Offensive in Hannover<br />
KONJUNKTUR<br />
32 Zahlen und Einschätzungen des Handels,<br />
Maschinenbau, Zulieferindustrie, Bauwirtschaft<br />
BDS<br />
36 Research: Neueste Zahlen aus dem Bereich Research,<br />
Abnehmergruppenanalyse 2018<br />
50 Kommunikation: Vorschau Stahlhandelstag 2019<br />
51 Berufsbildung: Marvin Meusel sowie Sascha Wagner<br />
berichten und Thomas Paucker antwortet, BDS und<br />
FDL, Arbeitskreise im Norden und in Duisburg, neuer<br />
Jahrgang im Fernstudium<br />
60 Recht: Neues Geschäftsgeheimnis-Gesetz<br />
VERBÄNDE UND POLITIK<br />
62 Emailtagung in Würzburg<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong> und BDS-Bereichsleiter Berufsbildung<br />
LIFESTEEL<br />
64 Unzerstörbare Gitarre, historische Stahltür<br />
… und viele weitere Nachrichten<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: VDIK<br />
Foto: VDW<br />
Peter Mair<br />
ist seit Mai 2019 erster Leiter der Repräsentanz<br />
des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />
in Berlin. Der 37-Jährige leitet im VDIK<br />
zusätzlich den Bereich Politik/Kommunikation/Presse.<br />
„Damit setzen wir ein deutliches<br />
Signal: Wir wollen die<br />
politischen Interessen<br />
der internationalen<br />
Kraftfahrzeughersteller<br />
künftig noch kraftvoller<br />
in der Hauptstadt vertreten“,<br />
sagte VDIK-<br />
Präsident Reinhard Zirpel.<br />
Mair kommt vom<br />
Verband der Automobilindustrie<br />
(VDA), wo<br />
er seit 2010 als Pressesprecher tätig war – nach<br />
einem Engagement in der CSU-Parteizentrale.<br />
Der VDIK vertritt seit 1952 die Interessen der<br />
internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller<br />
in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen<br />
mit ihren 36 Marken haben hierzulande 2018<br />
über 1,3 Mio. Pkw abgesetzt. Das ist ein Marktanteil<br />
von knapp 39 %. Außerdem verkauften die<br />
VDIK-Mitglieder über 110.000 und damit 28,5 %<br />
der in Deutschland 2018 neu zugelassenen<br />
Nutzfahrzeuge.<br />
Hans-Joachim Molka<br />
wirbt gerne für die 40. Auflage der METAV, die<br />
vom 10.-13.3.20 in Düsseldorf stattfindet. Der<br />
Geschäftsführer der Römheld GmbH im hessischen<br />
Laubach gehört zu den Ausstellern der<br />
ersten Stunde jener<br />
Messe, die damals<br />
noch den Untertitel<br />
„Markt für Metallbearbeitung“<br />
trug. Die<br />
METAV hat sich in vier<br />
Jahrzehnten von einer<br />
reinen Maschinenmesse<br />
hin zur Darstellung<br />
der gesamten Prozesskette<br />
entwickelt.<br />
Die steht auch nach Auffassung von Dr. Wilfried<br />
Schäfer im Mittelpunkt der nächsten Präsentation.<br />
Er ist Geschäftsführer beim METAV-Veranstalter,<br />
dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken.<br />
Der hat den Anmeldeschluss für<br />
Aussteller auf den 31.8.19 terminiert.<br />
Felix Pakleppa<br />
begrüßt, „dass sich auch in der FDP zahlreiche<br />
Politiker zum Meisterbrief bekennen und die<br />
Bedeutung des Meisterbriefs als Gütesiegel und<br />
Qualitätsgarant schätzen.“ Nach dem 70.<br />
Foto: KURIER Ferry Ronar<br />
Ordentlichen Bundesparteitag der Freien Demokraten,<br />
der im Frühjahr in Berlin stattfand, sieht<br />
der Zentralverband Deutsches Baugewerbe<br />
(ZDB), dessen Hauptgeschäftsführer Pakleppa<br />
ist, das Anliegen gestärkt, die Meisterpflicht für<br />
einige Gewerke wieder einzuführen. Derzeit<br />
prüft eine Koalitionsarbeitsgruppe der Bundestagsfraktionen<br />
von CDU/CSU und SPD, wie für<br />
einzelne Berufsbilder der Meisterbrief europarechtskonform<br />
wiedereingeführt werden kann.<br />
Der ZDB setzt sich dafür ein, dem verpflichtenden<br />
Meisterbrief im Fliesenleger-, Estrichleger-,<br />
Betonsteinhersteller- und Parkettlegerhandwerk<br />
wieder Geltung zu verschaffen.<br />
Michael ten Hompel<br />
ist beim „Gala-Abend der Europäischen Logistik“<br />
in der Wiener Hofburg mit dem „HERMES Verkehrs.Logistik.Preis<br />
2019“ geehrt worden Mehr<br />
als 600 geladene Gäste aus 20 Nationen aus<br />
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen am<br />
Galaabend der österreichischen Mobilitätsbranche<br />
teil. Der geschäftsführende Institutsleiter<br />
des Fraunhofer-Instituts<br />
für Materialfluss<br />
und Logistik IML in<br />
Dortmund erhielt den<br />
Preis in der Kategorie<br />
„Ehrenpreis international<br />
für herausragende<br />
Leistungen“. Der deutsche<br />
Bundesminister<br />
für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur,<br />
Andreas Scheuer, hat Prof. Dr. Dr. h. c. Michael<br />
ten Hompel dazu vor Ort gratuliert. Der Preis gilt<br />
als die bedeutendste Auszeichnung der Branche<br />
in Österreich.<br />
Axel Willauschus<br />
hat die Firma Dr. Axel Willauschus CTM – Consulting<br />
& Technical Management gegründet –<br />
mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf – und konzentriert<br />
ab dem 1.8.19 seine Aktivitäten als Buchautor,<br />
Seminarreferent sowie Gutachter und<br />
Technical Consultant auf dieses neue Unternehmen.<br />
Zuvor war er altersbedingt aus jahrzehntelangen<br />
Angestelltenpositionen<br />
in der<br />
Stahlwirtschaft ausgeschieden;<br />
zuletzt war<br />
er für Buhlmann RFS<br />
tätig. Dr. Axel Willauschus<br />
ist Autor zahlreicher<br />
BDS-Bücher über<br />
Foto: CTM<br />
Rohre, Rohrzubehör<br />
sowie die entsprechende<br />
Normung, und ebenfalls für den Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) hat er zu<br />
diesen Themen viele Schulungen durchgeführt.<br />
Jens Adler<br />
ist neuer Verwaltungsratspräsident der Schmolz<br />
+ Bickenbach AG. Der frühere Swisscom-Chef<br />
wurde von der Generalversammlung des<br />
schweizerischen Speziallangstahlherstellers mit<br />
einem Ergebnis von 91 % als Nachfolger von<br />
Edwin Eichler für dieses Amt bestimmt. Der<br />
hatte aufgrund von Interessenkonflikten auf<br />
eine Wiederwahl verzichtet. Neu in den Verwaltungsrat<br />
gewählt wurden auch Alexey Moskov<br />
und Adrian Widmer. Alle zur Wiederwahl in dieses<br />
Gremium anstehenden Mitglieder wurden in<br />
ihren Ämtern bestätigt.<br />
Oliver Schaub<br />
ist mit Wirkung vom 1.5.19 als weiterer<br />
Geschäftsführender Gesellschafter in das seitdem<br />
als Westerhoff & Schaub Consulting GmbH<br />
firmierende Unternehmen eingetreten. Das<br />
haben er und der bisher alleinige Geschäftsführende<br />
Gesellschafter, Rainer Westerhoff, den<br />
Geschäftspartnern zeitnah u.a. in einem Schreiben<br />
mitgeteilt. Darin wird darauf verwiesen,<br />
dass Oliver Schaub „über umfangreiche Erfahrung<br />
in der strategischen und operativen Führung<br />
von Unternehmungen mit den Branchenschwerpunkten<br />
Stahl, Edelstahl und<br />
NE-Metallen“ verfüge. Auch bringe er „Praxis<br />
Know-how zu aktuellen branchenrelevanten Themen,<br />
wie z.B. der Digitalisierung im Werkstoffhandel“<br />
mit ein. Sitz des Unternehmens für<br />
Management, Beratung und Training bleibt Mülheim<br />
an der Ruhr.<br />
Peter Kleinau<br />
ist der Meinung, dass sich Tradition und Digitalisierung<br />
nicht von vornherein ausschließen. Der<br />
Kommunikationsexperte von der Executive<br />
Mediation GmbH mit Sitz in Königstein/Taunus<br />
und Erfurt hat sich deshalb mit digitalen Strategien<br />
beschäftigt und auf Beratungen dazu spezialisiert.<br />
Seine Basis: Globalisierung, digitaler<br />
Wandel und Industrie<br />
4.0 verändern das<br />
gesamte Wirtschaftsgefüge<br />
– allen voran<br />
die Art und Weise, wie<br />
Menschen miteinander<br />
arbeiten. Bestehende<br />
Modelle, Strukturen<br />
und Prozesse<br />
weichen zunehmend<br />
Foto: Executive Mediation<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Foto: Hoffmann<br />
neuen, flexiblen Formaten. Das schüre Ängste<br />
sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer als auch in<br />
den Führungsetagen. „Bei der Suche nach digitalen<br />
Strategien sollten die Fragen, welche Veränderungen<br />
überhaupt sinnvoll sind und wie<br />
Mitarbeiter mitgestalten können, im Vordergrund<br />
stehen.“<br />
Martin Reichenecker<br />
ist im Mai vom Aufsichtsrat der Hoffmann SE<br />
mit sofortiger Wirkung zum Sprecher des Vorstands<br />
der Hoffmann SE ernannt worden. Seine<br />
Funktion als Chief Sales & Marketing Officer<br />
behält er bei. Reichenecker kam 2004 zu Hoffmann<br />
und verantwortet seit 2014 im Vorstand<br />
den Vertrieb und das Marketing. Zuvor hatte er<br />
das Produktmanagement<br />
bei Hoffmann<br />
geleitet. Die Hoffmann<br />
SE wird weiterhin von<br />
einem fünfköpfigen<br />
Vorstandsteam<br />
geführt: Dazu gehören<br />
Borries Schüler, Siegfried<br />
Neher, Annette<br />
Stieve sowie Alexander<br />
Eckert. Die Hoffmann<br />
Group sieht sich als Europas führender Systempartner<br />
für Qualitätswerkzeuge sowohl mit Handels-<br />
als auch Hersteller- und Servicekompetenz.<br />
Diese Bündelung garantiere über 135.000<br />
Kunden Versorgungs-, Qualitäts- und Produktivitätssicherheit<br />
im Werkzeugbereich sowie bei<br />
Betriebseinrichtungen und persönlicher Schutzausrüstung.<br />
Reiner Temme<br />
ist Präsident des Deutschen Stahlbauverbandes<br />
und hat in dieser Funktion die 1. Berufsfachmesse<br />
Stahlbau angekündigt – für den 23.11.19<br />
in Düsseldorf. Bei dieser Gelegenheit werden<br />
etwa 20 Stahlbauunternehmen jungen Interessenten<br />
die beruflichen Perspektiven der Branche<br />
aufzeigen. Im Rahmen einer großen Fachausstellung<br />
und einer begleitenden<br />
Vortragsreihe können sich die Nachwuchskräfte<br />
in spe detailliert über diese möglichen Arbeitgeber<br />
informieren: „Die Zukunft gehört unserem<br />
Nachwuchs und genau hier setzt diese Veranstaltung<br />
an.“<br />
Roland Leder<br />
ist seit diesem Frühjahr neuer Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Metalle. Der Verbandsvorstand<br />
wählte ihn, den Vice President Finance<br />
& CFO bei Aleris Europe, auf seiner Tagung in<br />
Foto: SMS group<br />
Berlin einstimmig in dieses Amt. Roland Lederer<br />
ist als Vorsitzender der Initiative „Metalle pro<br />
Klima“ in der Branche und darüber hinaus<br />
bekannt. „Als Präsident der WV Metalle setze<br />
ich mich mit voller Kraft dafür ein, die NE-Metallindustrie<br />
als wichtige Basis der Wertschöpfungsketten<br />
in Deutschland zu erhalten und so den<br />
Industriestandort Deutschland zu stärken. Die<br />
sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie<br />
ist dabei ein bestimmender Faktor.“<br />
Franck Adjogble<br />
und Wolfgang Spies<br />
haben in diesem Mai für ihren Vortrag „Ganzheitlicher<br />
Ansatz zur Herstellung von hochqualitativen<br />
Flachprodukten – Dynamische Produktionsplanung<br />
unter Berücksichtigung von<br />
Prozessqualität, Steuerung und Anlagenzustand“<br />
den AIST James Farrington Award 2019<br />
erhalten. Die aktuelle Auszeichnung der beiden<br />
Ingenieure der SMS group in Pittsburgh, USA,<br />
wurde erstmals 2005 zu Ehren von James Farrington<br />
verliehen, Begründer und erster Präsident<br />
der entsprechenden Organisation. Mit dem<br />
Award wird die Vision des Namensgebers von<br />
einer Gemeinschaftsarbeit der Unternehmen in<br />
der Eisen- und Stahlindustrie in Form von Fachvorträgen,<br />
dem gegenseitigen Austausch bei<br />
Problemlösungen und mit Standards zur Verbesserung<br />
elektrotechnischer Anlagen und Prozesse<br />
gewürdigt. AIST ist die Association for<br />
Iron & Steel Technology.<br />
Harald Weber<br />
hat die Goldene Verdienstmedaille des Deutschen<br />
Baugewerbes erhalten. Reinhard Quast,<br />
Präsident im gleichnamigen Zentralverband<br />
(ZDB), und Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer<br />
des ZDB, zeichneten den langjährigen Hauptgeschäftsführer<br />
der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz<br />
im Rahmen des Bauwirtschaftstag Rheinland-<br />
Pfalz aus, der im Mai in Mainz stattfand. Dr.<br />
Harald Weber war in verschiedenen Funktionen<br />
fast 40 Jahre für die baugewerbliche Organisation<br />
tätig. Ein besonderer Schwerpunkt der<br />
Arbeit Harald Webers war die Vertretung der<br />
Interessen des deutschen Baugewerbes in den<br />
europäischen Gremien. Mit der Goldenen Verdienstmedaille<br />
ehrt der ZDB Persönlichkeiten,<br />
die sich in besonderer Weise um die baugewerbliche<br />
Organisation verdient gemacht haben. Sie<br />
ist nach dem Ehrenring des Deutschen Baugewerbes<br />
die ranghöchste Ehrung des Verbandes.<br />
Steffen Johner<br />
steht neu an der Spitze des Logistik- und Technik-Ausschusses<br />
des Bundesverbands Sekundärrohstoffe<br />
und Entsorgung (bvse). Er wurde<br />
einstimmig in dieses Amt gewählt und hat in<br />
dieser Funktion Ralf Peveling abgelöst. Der<br />
Neue ist für die Gesellschaft im Ostalbkreis für<br />
Abfallbewirtschaftung mbH in Schwäbisch<br />
Gmünd (Goa) im Verband tätig, sein Vorgänger<br />
für die Manfred Meyer GmbH + Co KG in<br />
Hagen. Die Neuwahl fand anlässlich der Frühjahrssitzung<br />
des Ausschusses im westfälischen<br />
Hamm statt.<br />
Daniel Ott<br />
ist Mitglied der Geschäftsführung der Sonax<br />
GmbH und stolz<br />
darauf, dass das<br />
Unternehmen aus<br />
Neuburg an der<br />
Donau sein Sortiment<br />
um ein Reinigerangebot<br />
für den industrienahen<br />
Fachhandel<br />
ergänzt hat. Bereits<br />
seit einigen Jahren<br />
bietet Sonax technische<br />
Artikel für das Industriegeschäft, speziell<br />
für die Wartung und Montage wie auch für<br />
Instandhaltungsarbeiten. Mit insgesamt sechs<br />
Reinigern, so der für Vertrieb und Marketing<br />
zuständige Daniel Ott, haben Akteure aus dem<br />
Produktionsverbindungshandel nun die Möglichkeit,<br />
sich neue Absatz- und Kompetenzfelder<br />
zu erschließen und so ihre Umsätze signifikant<br />
zu steigern.<br />
Foto: Sonax<br />
Günther Josef Rauch<br />
ist am 21.6.19 im Alter von 77 Jahren<br />
gestorben. Er war langjähriger Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Wendelin Rauch<br />
GmbH & Co. KG im mittelbadischen Achern.<br />
In dieses Unternehmen war er am 1.5.71 als<br />
Geschäftsführer eingestiegen und hatte diese<br />
Stahlhandlung über Jahrzehnte entscheidend<br />
geprägt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Anlieferung per Lkw,<br />
Bahn und Schiff: Der<br />
Sülzle-Standort im<br />
Lübecker Hafen ist<br />
logistisch optimal gelegen.<br />
SÜLZLE Stahlpartner: beispielhaftes Produktions- und Logistikkonzept in Lübeck<br />
„Biegerei der Zukunft“ eröffnet<br />
Die SÜLZLE Stahlpartner GmbH hat am 25. Mai auf rund 10.000 m 2 im Lübecker Hafen eine<br />
hochmoderne Biegerei eröffnet. „Kunden profitieren nicht nur von den erweiterten Kapazitäten,<br />
sondern auch von durchgängig automatisierten, digitalisierten und vernetzten Prozessen“,<br />
hieß es von dem Unternehmen dazu. Die „Biegerei 4.0“ ermöglicht es Sülzle, noch schneller und<br />
flexibler auf Anfragen zu reagieren. Darüber hinaus seien noch präzisere Biegegenauigkeiten möglich.<br />
Die „Biegerei der<br />
Zukunft“ im Video:<br />
https://suelzlestahlpartner.de/<br />
ueber-uns/videos/<br />
Impressionen der<br />
Eröffnungsfeier:<br />
https://suelzlegruppe.de/rundumgelungeneeroeffnungsfeier/<br />
An dem Standort in Lübeck<br />
setzt Sülzle Stahlpartner voll auf<br />
neue Technologien: In rund zwölf<br />
Monaten hat das Unternehmen<br />
gemeinsam mit Lieferanten, erfahrenen<br />
Maschinenherstellern und<br />
Softwarehäusern am Nordlandkai<br />
im Lübecker Hafen eine der<br />
modernsten Biegereien Europas realisiert.<br />
Sämtliche Abläufe seien perfekt<br />
aufeinander abgestimmt, auto-<br />
matisiert und einheitlich per Computer<br />
gesteuert – vom Wareneingang<br />
des Rohmaterials bis zur Auslieferung<br />
der gefertigten Biegeteile an<br />
den Kunden. Die Übermittlung technischer<br />
Daten vom Kunden an die<br />
Arbeitsvorbereitung ist dabei sowohl<br />
auf konventionellem Weg als auch<br />
via Softwareschnittstelle mit CAD-<br />
Daten, beispielsweise auf Basis virtueller<br />
3D-Planung, möglich.<br />
Anlieferung per<br />
Lkw, Bahn und Schiff<br />
Sülzle habe sich ganz bewusst für<br />
das Hafengelände als Standort entschieden,<br />
erklärte Niederlassungsleiter<br />
Martin Vestring: „Wir haben<br />
hier die Möglichkeit, unser Rohmaterial<br />
per Lkw, Bahn oder Schiff geliefert<br />
zu bekommen. Das vereinfacht<br />
und beschleunigt die Beschaffung<br />
und reduziert gleichzeitig unseren<br />
CO 2 -Fußabdruck.“ Sülzle Stahlpartner<br />
bearbeitet in Lübeck bis zu 250 t<br />
Betonstahl am Tag, dazu kommen<br />
Bewehrungsmatten und andere<br />
Komponenten.<br />
[ kontakt ]<br />
Sülzle Stahlpartner<br />
GmbH<br />
23554 Lübeck<br />
Tel.: +49 451<br />
808888-80<br />
www.suelzle-stahlpartner.de<br />
Standort 4.0 – im Lübecker Hafen hat Sülzle Stahlpartner eine der modernsten<br />
Biegereien Europas eröffnet.<br />
Fotos (2): Sülzle Stahlpartner<br />
Einzigartiges Produktionsund<br />
Logistikkonzept<br />
Herzstück der neuen Biegerei ist<br />
neben dem modernen Maschinenpark<br />
das ausgefeilte Produktionsund<br />
Logistikkonzept, das dem Unternehmen<br />
zufolge in beiden Bereichen<br />
neue Branchenmaßstäbe setzt. „Dieses<br />
birgt enorme Vorteile für unsere<br />
Kunden“, betonte Heinrich Sülzle,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Sülzle-Gruppe. „Wir können<br />
damit noch schneller und flexibler<br />
auf ihre Wünsche reagieren und<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Foto: Günther + Schramm<br />
ihnen Bewehrungsstahl mit einer<br />
noch höheren Biegepräzision liefern<br />
als bisher. Die einheitliche Computersteuerung<br />
hilft zudem, Fehler zu<br />
vermeiden und so die Lieferqualität<br />
weiter zu verbessern.“<br />
Der Standort Lübeck hat sich in<br />
den vergangenen Jahren zu einer der<br />
größten Biegereien in der Region ent -<br />
wickelt und ist Partner von Bau -<br />
unternehmen, Industrie und Handwerksbetrieben.<br />
„Unsere Investition<br />
in die Biegerei 4.0 ist ein ganz wichtiger<br />
Schritt zur digitalen Transformation,<br />
um mit unseren Kunden<br />
gemeinsam die Zukunft zu gestalten“,<br />
erklärte Heinrich Sülzle.<br />
Rund 60 Beschäftigte am Standort<br />
komplettieren in zwei Schichten den<br />
umfassenden Service. „Wir denken,<br />
dass wir mit dieser Biegerei einen<br />
Meilenstein für die deutsche Biege-<br />
Kultur setzen“, sagte Andreas Sülzle,<br />
ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter.<br />
Insgesamt umfasst die Sülzle-<br />
Gruppe etwa 1.000 Mitarbeiter an 23<br />
Standorten in Deutschland und zwei<br />
Standorten in Frankreich. 2<br />
Günther + Schramm investiert rund 65.000 € in einen weiteren Hochleistungsglühofen<br />
am Standort Königsbronn.<br />
Günther + Schramm rüstet Maschinenpark weiter auf<br />
Glühofen erweitert Servicekapazitäten<br />
Die Günther + Schramm GmbH setzt<br />
die Modernisierung ihres Maschinenparks<br />
fort: Der Systemdienstleister für Stahl,<br />
Edelstahl und Aluminium investiert rund<br />
65.000 € in einen weiteren Hochleistungsglühofen.<br />
Die neue Anlage unterstützt mit<br />
ihrem hohen Beladevolumen und der exakten<br />
Prozesssteuerung für den optimalen<br />
Glühvorgang verschiedener Materialien die<br />
effiziente Prozessabwicklung bei dem<br />
Unternehmen.<br />
Der neue Glühofen ist Teil des Bearbeitungszentrums<br />
am Standort Königsbronn.<br />
Ein Fassungsvermögen von bis zu 1.000 kg<br />
und ein Nutzraum von 800 x 1.400 x<br />
800 mm [B x T x H] machen kundenspezifische<br />
Glühvorgänge bei bis zu 850 °C möglich.<br />
Die Anlage werde insbesondere für die<br />
Bearbeitung von Gusseisen, Aluminium,<br />
Kupfer/Kupferlegierungen, Vergütungsstählen<br />
sowie handelsüblichem Stahl eingesetzt.<br />
Dabei unterstützt der Glühofen unter anderem<br />
die Prozesssteuerung für den optimalen<br />
Glühvorgang der verschiedenen Materialien<br />
und optimiert die Prozessdokumentation.<br />
Weiteren Mehrwert bringt die neue Anlage<br />
in Königsbronn mit Blick auf den ökologischen<br />
Fußabdruck des Dienstleisters. Das<br />
große Beladevolumen des Ofens mache<br />
eine effektivere Auftragsabwicklung möglich,<br />
wodurch erheblich Energie eingespart<br />
werde, so das Unternehmen. Transportwege<br />
zwischen verschiedenen Standorten<br />
entfielen zusätzlich, sodass außerdem CO 2 -<br />
Emissionen reduziert werden.<br />
Mit insgesamt drei Glühöfen an verschiedenen<br />
Standorten hat sich der Systemdienstleister<br />
für zunehmende Kundenanfragen<br />
gerüstet. „Wir garantieren unseren Kunden<br />
die Auftragsbearbeitung just in time. Ein<br />
leistungsfähiger Maschinenpark ist dafür<br />
eine wichtige Voraussetzung“, sagte<br />
Geschäftsführer Bernd Seibold.<br />
Foto: Nordwest<br />
Voll responsive-fähig:<br />
der neue Webauftritt von Nordwest<br />
Nordwest-Website<br />
Rundum erneuert<br />
In ganz neuem Look präsentiert sich<br />
die Nordwest-Website www.nordwest.com<br />
nach ihrem Relaunch im Jahr des 100.<br />
Unternehmensgeburtstages. Eine individuelle<br />
Bildsprache, eine übersichtliche Menüstruktur<br />
sowie ein vertikaler Aufbau für<br />
eine vollumfängliche responsive Nutzung<br />
sind die Merkmale der neuen Website. „Der<br />
User sollte die benötigten Informationen<br />
auf einen Blick finden und weniger zwischen<br />
den Ebenen klicken müssen“, erläutert<br />
Andrea Heynen, Nordwest-Teamleiterin<br />
Brandmarketing, die das Projekt in den vergangenen<br />
Monaten umgesetzt hat, „das ist<br />
jetzt durch die neue Struktur gegeben.“<br />
Ziel war es, Informationen auf einen Blick<br />
zu den einzelnen Bereichen, Produkten und<br />
den jeweiligen Ansprechpartnern samt<br />
Fotos mit einer eigenen Piktogramm-Sprache<br />
zu schaffen und dabei Transparenz und<br />
Nahbarkeit zu vermitteln.<br />
Komplett neu wurden auch der Karrieresowie<br />
Pressebereich strukturiert. In ersterem<br />
erwarten den potentiellen Bewerber<br />
ein vereinfachter Bewerbungsprozess<br />
sowie Erfahrungsberichte von Mitarbeitern<br />
zu ihren Aufgaben und Berufen bei<br />
Nordwest. Der Pressebereich wurde<br />
ebenfalls interaktiver, übersichtlicher und<br />
bietet neben der klassischen Sammlung<br />
von Presseinformationen zusätzlich eine<br />
direkte Verlinkung zu den Social Media-<br />
Angeboten des Unternehmens.<br />
„Das Jubiläum war ein guter Anlass, die<br />
bestehende Website neu aufzusetzen.<br />
Vorreiter für die neue Internetpräsenz<br />
war die Website 100jahre.nordwest.com,<br />
auf der sich die neue Menüführung<br />
bereits bestens bewährt hat.“<br />
[info]<br />
www.nordwest.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die Geschäftsleitung<br />
mit – v.l.n.r. –<br />
Helmut Ernst und<br />
Dr. Ralf von Briel<br />
(Gebr. Lotter KG)<br />
sowie Ulrich<br />
Herrmann (Krönlein-<br />
Unternehmensgruppe).<br />
Foto: Gebr. Lotter KG<br />
Krönlein aus Schweinfurt wird Teil der Lotter-Unternehmensgruppe<br />
Lotter und Krönlein gehen zusammen<br />
Zum 1.8.2019 wird die Gebr. Lotter KG die Gesellschaftsanteile der Unternehmensgruppe Krönlein<br />
erwerben. Ulrich Herrmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Krönlein-Unternehmensgruppe,<br />
wird weiterhin zusammen mit dem in 2019 hinzu gestoßenen Geschäftsführer Sven Bobe die<br />
Geschäfte leiten. Die bisherigen Eigentümerfamilien bleiben zudem als stille Gesellschafter eng mit<br />
dem Unternehmen verbunden. Eine Zusammenarbeit werde für beide Unternehmen deutliche<br />
Marktvorteile bieten, die Sicherheit der bestehenden Arbeitsplätze erhöhen und die Leistungsfähigkeit<br />
für Kunden weiter stärken, teilte die Gebr. Lotter KG mit.<br />
[ kontakt ]<br />
Gebr. Lotter KG<br />
Handelsunternehmen<br />
71631 Ludwigsburg<br />
Tel. +49 7141 406-0<br />
www.lotter.de<br />
„Mit der Integration von Krönlein<br />
in den Firmenverbund erhöht<br />
sich die Leistungsfähigkeit der Lotter-Unternehmensgruppe<br />
in allen<br />
relevanten Sortimentsgruppen weiter“,<br />
so die Geschäftsführer der Gebr.<br />
Lotter KG, Helmut Ernst und Dr. Ralf<br />
von Briel.<br />
Im Betonstahlbereich schaffe der<br />
neue Verbund der Biegereien innerhalb<br />
der Lotter-Unternehmensgruppe<br />
die Möglichkeit, Baustellen in ganz<br />
Süd- und Mitteldeutschland sowie<br />
Betonfertigteilwerke in ganz Deutschland<br />
zu beliefern. Insbesondere entstehe<br />
ein zusammenhängendes Vertriebs-<br />
und Liefergebiet vom Bodensee<br />
über Frankfurt bis nach Berlin.<br />
Im Walzstahlbereich erschließe<br />
sich für Lotter ein neues Absatzgebiet<br />
und für Krönlein der Zugriff auf<br />
umfassende Lager- und Anarbeitungskapazitäten.<br />
Im Bereich der<br />
Beschläge und bei den Eisenwaren<br />
und Werkzeugen biete das breitere<br />
Sortiment der Lotter-Unternehmensgruppe<br />
eine ideale Plattform für das<br />
metall- und beschlagverarbeitende<br />
Handwerk und die metallverarbeitende<br />
Industrie in Franken und Südhessen.<br />
Zudem soll die Logistik- und<br />
Digitalkompetenz der Lotter-Unternehmensgruppe<br />
in Schweinfurt eingebracht<br />
werden.<br />
Leistungsstark und etabliert<br />
Die Krönlein-Unternehmensgruppe,<br />
bestehend aus Julius Friedr. Krönlein<br />
Stahlhandel und Julius Friedr. Krönlein<br />
Bau- und Wohnbedarf, hat ihren<br />
Stammsitz seit 1858 im unterfränkischen<br />
Schweinfurt. Als leistungsstarke<br />
und erfolgreiche Großhandelsgruppe<br />
ist Krönlein mit rund 180<br />
Mitarbeitern über die Grenzen Nordbayerns<br />
hinaus in der Branche bestens<br />
bekannt. In 2018 belief sich der<br />
Umsatz auf über 100 Mio. €.<br />
Julius Friedr. Krönlein Bau- und<br />
Wohnbedarf bedient Handwerksbetriebe,<br />
Fenster- und Türenhersteller<br />
sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />
mit Eisenwaren, Werkzeugen,<br />
Sicherheitstechnik, Betriebseinrichtungen,<br />
Beschlägen und<br />
Bauelementen. Neben der Zentrale<br />
in Schweinfurt besteht eine Niederlassung<br />
in Kitzingen. Julius Friedr.<br />
Krönlein Stahlhandel mit den<br />
Geschäftsbereichen Betonstahl, Walzstahl,<br />
Aluminium und Edelstahl hat<br />
seinen Sitz ebenfalls in Schweinfurt<br />
und verfügt zudem über eine Niederlassung<br />
in Fulda.<br />
Die Unternehmen sollen wie bisher<br />
als rechtlich selbstständige Einheiten<br />
am Markt agieren.<br />
Die Gebr. Lotter KG führt ihre<br />
Anfänge auf das Jahr 1840 zurück.<br />
Heute beschäftigt die Lotter-Gruppe<br />
unter der Führung von Helmut Ernst<br />
und Dr. Ralf von Briel an über 40<br />
Standorten in Deutschland 1.600 Mitarbeiter.<br />
Im letzten Geschäftsjahr<br />
erwirtschaftete sie einen Umsatz von<br />
mehr als 500 Mio. €. Tätigkeitsschwerpunkte<br />
sind der Handel mit<br />
Bewehrungs- und Walzstahl, mit Produkten<br />
der Haustechnik, des Bodenbelags,<br />
der Stahltüren und Tore und<br />
des Flüssiggases.<br />
Der Unternehmenskauf steht<br />
noch unter dem Zustimmungsvorbehalt<br />
des Kartellamtes. 2<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />
Foto: Klöckner & Co<br />
Klöckner Forum „Mehrwert Transformation“: Ausblick auf die Zukunft industrieller Lieferketten mit<br />
Gastgeber Sven Koepchen (Vorsitzender der Geschäftsführung Klöckner & Co Deutschland GmbH,<br />
Mitte), Jens Wegmann (COO Klöckner & Co SE) sowie Moderatorin Kerstin Stromberg-Mallmann<br />
Technologie-Herausforderungen in den Blick genommen<br />
Klöckner Forum „Mehrwert Transformation“<br />
Wie sich industrielle Lieferketten<br />
künftig entwickeln, welche Technologien<br />
dabei eine Rolle spielen und welche Kompetenzen<br />
Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mitbringen müssen –<br />
darauf hat das Klöckner Forum „Mehrwert<br />
Transformation“ Anfang Juni in Dortmund<br />
versucht, Ausblicke zu geben. Das eintägige<br />
Forum, veranstaltet von der Klöckner & Co<br />
Deutschland GmbH, hat dabei – Stichwort KI<br />
– sowohl aktuelle Technologieentwicklungen<br />
in den Fokus genommen, als auch Einblicke<br />
in die Entwicklungen von Kundenbranchen<br />
des Stahlhandels und der Stahlverarbeitung<br />
gegeben.<br />
Gemeinsames Beratungsangebot<br />
kloeckner.i und diva-e<br />
schließen Partnerschaft<br />
kloeckner.i, die Digitaleinheit des internationalen<br />
Stahldistributors Klöckner & Co,<br />
und diva-e, einer der führenden Transactional-<br />
Experience-Partner für digitales Business, vertiefen<br />
ihre Zusammenarbeit und gehen zukünftig<br />
mit einem gemeinsamen Beratungsangebot<br />
an den Markt.<br />
In den vergangenen fünf Jahren hat kloeckner.i<br />
umfangreiche Erfahrungen bei der Digitalisierung<br />
der internen Prozesse und der Vertriebskanäle<br />
von Klöckner & Co gesammelt. Langjähriger<br />
Partner von kloeckner.i ist dabei<br />
diva-e. Mit Unterstützung von diva-e bei der<br />
technischen Entwicklung von Software und<br />
Plattformen wurden bereits in sechs Ländern<br />
Onlineshops von Klöckner & Co für den Verkauf<br />
von Stahl- und Metallprodukten<br />
gelauncht. Jüngster Meilenstein der Zusammenarbeit<br />
ist die Weiterentwicklung der<br />
Als einer der Keynote-Speaker hat Christoph<br />
Keese, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
und CEO der mit Klöckner & Co kooperierenden<br />
Axel Springer hy GmbH, dazu referiert,<br />
wie es Unternehmen gelingen kann, von der<br />
digitalen Transformation zu profitieren.<br />
Um in der Stahldistribution künftig weiter<br />
erfolgreich zu agieren, ist insbesondere entscheidend,<br />
wie die Kommunikation mit den<br />
Kunden gestaltet wird. Einblicke, wie sich<br />
Klöckner & Co in der „Kommunikation 4.0“<br />
aufstellt, hat Patrick Grewer, Head of E-Business<br />
& Marketing, in seiner Präsentation<br />
gegeben.<br />
Onlineshops zu Plattformen, über die mittlerweile<br />
30 Drittanbieter komplementäre Produkte<br />
verkaufen. Neben Klöckner & Co begleitet<br />
diva-e zahlreiche weitere Marktführer und<br />
Hidden Champions unterschiedlichster Branchen.<br />
Christian Dyck, CEO von kloeckner.i: „Nach<br />
den Erfolgen bei der Digitalisierung von Klöckner<br />
& Co bieten wir seit Anfang des Jahres<br />
auch Digitalberatung für externe Unternehmen<br />
an. Dabei setzen wir auf die Kooperation mit<br />
ausgewählten Premiumpartnern wie diva-e, um<br />
unseren Kunden ein ganzheitliches Beratungsund<br />
Umsetzungsangebot höchster Qualität<br />
bieten zu können.“<br />
Sirko Schneppe, Founder und CSO diva-e Platforms:<br />
„kloeckner.i und diva-e verfügen über<br />
einen reichen Erfahrungsschatz bei der Digitalisierung<br />
traditioneller Unternehmen. Daher ist<br />
ein gemeinsames Beratungs- und Lösungsportfolio<br />
der nächste logische Schritt unserer langjährigen<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit.“<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
9<br />
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STÄRKE:<br />
3 bis 10 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1000 mm x 2000 mm<br />
1250 mm x 2500 mm<br />
1500 mm x 3000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
DROESSER.DE<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Erfolgreich im internationalen Wettbewerb: geschmiedete Produkte der BEW-Umformtechnik GmbH<br />
BEW-Umformtechnik und GABO STAHL<br />
Mehr als Stahl – komplettes<br />
Leistungsspektrum für Stahlanwender<br />
Auf den ersten Blick ist den Schmiedeprodukten der BEW-Umformtechnik GmbH oft nicht anzusehen,<br />
welche Komplexität tatsächlich in ihnen steckt. Um die komplizierten Geometrien der Massivumformteile<br />
wettbewerbsfähig herzustellen, ist jedoch ein vielschichtiger Fertigungsprozess notwendig, der neben<br />
einem Höchstmaß an Know-how auch eine perfekt eingespielte Supply Chain benötigt. Mit GABO STAHL<br />
hat BEW einen langjährigen, zuverlässigen Partner an seiner Seite, der mit seinem Leistungsspektrum von<br />
der Vormaterialversorgung mit Stahl über die Warmbehandlung bis zur Werkstoffprüfung perfekt zu den<br />
Bedürfnissen des Umformers passt.<br />
[ kontakt ]<br />
GABO STAHL GmbH<br />
73457 Essingen<br />
+49 7365 9238-0<br />
www.gabo-stahl.de<br />
[ kontakt ]<br />
BEW-Umformtechnik<br />
GmbH<br />
74538 Rosengarten<br />
+49 791 505-0<br />
www.bewumformtechnik.com<br />
Der Unternehmenssitz im idyllischen Rosengarten<br />
in Baden-Württemberg deutet nicht darauf hin – doch<br />
die BEW-Umformtechnik ist in der Gesenkschmiede-<br />
Branche ein international agierender Hersteller. Der<br />
Massivumformer steht mit seinen über 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern im internationalen Wettbewerb<br />
und behauptet sich dank der hohen Präzision und<br />
Qualität der gefertigten Schmiedeteile sowie seiner effizienten<br />
Produktion sehr erfolgreich. Von der CAD-Konstruktion<br />
und den Werkzeugbau über das Schmieden<br />
bis zur Warmbehandlung deckt das Unternehmen die<br />
komplette Wertschöpfungskette ab – inklusive einer<br />
wachsenden mechanischen Bearbeitung auf modernsten<br />
CNC-Maschinen.<br />
Baustein des Erfolgs – Partnerschaft mit GABO STAHL<br />
Die Schmiedeprodukte der BEW-Umformtechnik – Teile<br />
und Komponenten vor allem für Getriebe, Achsen und<br />
Lenkungen – werden in Nutzfahrzeugen, Pkw sowie in<br />
Landmaschinen, Baumaschinen oder auch Flurförderzeugen<br />
eingesetzt, weitere Abnehmerbranchen sind<br />
unter anderem die Armaturen- und Hydraulikindustrie.<br />
Ein wichtiger Baustein für den Erfolg ist dabei die enge<br />
Partnerschaft mit der GABO STAHL-Gruppe.<br />
Über die im benachbarten Essingen ansässige Unternehmensgruppe<br />
stellt die BEW einen Großteil ihrer<br />
Versorgung mit dem benötigten Vormaterial sicher –<br />
Stabstahl mit einem breiten Güten- und Abmessungsspektrum.<br />
Das breite Leistungsspektrum der GABO<br />
STAHL passt mit ihrem Portfolio aus Warmbehandlung,<br />
Werkstoffprüfung sowie Sägedienstleistungen darüber<br />
hinaus perfekt zu weiteren Anforderungen der BEW-<br />
Umformtechnik. So hat sich eine enge und vertrauensvolle<br />
Partnerschaft entwickelt, die weit über die Funktion<br />
der reinen Versorgung mit Stahl hinausgeht: GABO<br />
STAHL ist ein wichtiger strategischer Partner für den<br />
Gesenkschmiede-Hersteller entlang seines gesamten<br />
Produktionsprozesses.<br />
Versorgung mit Stahl – zuverlässig, schnell, flexibel<br />
Die Partnerschaft der beiden schwäbischen Unternehmen<br />
ist eingespielt: Seit über 15 Jahren bezieht BEW<br />
einen Großteil der benötigten Vorprodukte über den<br />
Essinger Stahldistributeur – zunächst als Schwesterunternehmen<br />
in der Unternehmensgruppe der Scholz<br />
AG, heute als eigenständige Unternehmen. Wegen der<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Foto: BEW-Umformtechnik<br />
Foto: GABO STAHL<br />
GABO STAHL – ein außergewöhnliches Portfolio ständig auf Lager<br />
großen Bandbreite des benötigten Vormaterials – von<br />
Einsatz- über Vergütungs- bis hin zu rostfreien Stählen<br />
– ist für die BEW-Umformtechnik ein Partner vorteilhaft,<br />
der dieses Spektrum zuverlässig bedienen kann. „Eine<br />
zugleich verlässliche und flexible Beschaffung ist eine<br />
absolut notwendige Voraussetzung für unseren Erfolg.<br />
Als Zulieferer unter anderem für Second-Tier-Supplier<br />
von zum Teil sicherheitsrelevanten Bauteilen oder mit<br />
hochwertigsten Oberflächen stellen wir sehr hohe<br />
Ansprüche an unser Vormaterial“, sagt Markus Schramek,<br />
Geschäftsführer der BEW-Umformtechnik GmbH.<br />
Mit ihren Kontakten zu zahlreichen Herstellern und<br />
ihrem gut aufgestellten Einkaufsnetzwerk ist GABO<br />
STAHL für diese Ansprüche prädestiniert. Einerseits<br />
übernimmt das Stahlhandelsunternehmen mit langfristigen<br />
Dispositionen großer, werksfähiger Mengen für<br />
BEW die klassische Mittlerfunktion zwischen Werk<br />
und Kunde – inklusive Finanzierungsfunktion. Aber<br />
auch kurzfristige Bedarfe kleiner und mittlerer Volumina<br />
von schmiede-, stauch- sowie kaltscherfähigem Material<br />
bezieht der Massivumformer aus einer Hand über das<br />
Lagerprogramm von GABO STAHL.<br />
Das Prädikat „besonders wertvoll“ für die BEW verdient<br />
sich GABO STAHL aber vollends mit ihrem über<br />
die Distribution hinausgehenden Leistungsspektrum.<br />
Als Blankstahlproduzent und Weiterverarbeiter liefert<br />
GABO STAHL die georderten Stähle nicht einfach „nur“<br />
aus, sondern verfügt inhouse auch über einen umfangreichen<br />
Maschinenpark. So ist das Unternehmen in der<br />
Lage, die benötigten Stäbe individuellen Anforderungen<br />
entsprechend zu produzieren – normgerecht und in<br />
kurzer Zeit.<br />
Dass BEW mit GABO STAHL nicht nur einen gut aufgestellten<br />
und vernetzten „Stahlverteiler“ an seiner Seite<br />
hat, sondern zugleich einen kompetenten und erfahrenen<br />
Blankstahlproduzenten, ist für den Gesenkschmiedehersteller<br />
ein großes Plus. Einerseits verkürzen sich die am<br />
Markt nicht selten langen Lieferzeiten oft wesentlich.<br />
Was Markus Schramek zufolge gerade in der gegenwärtig<br />
unsicheren Marktsituation und infolge der gestiegenen<br />
Volatilität der Produktionsbedingungen aber auch von<br />
großer Bedeutung ist, ist die hohe Flexibilität, die die<br />
lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit GABO<br />
STAHL ermöglicht – und die sich zeigt, wenn etwa kurzfristige<br />
Anfragen oder Terminänderungen die normalen<br />
Abläufe kreuzen.<br />
Auf Abruf: Sägen und Konfektionieren<br />
Ein weiterer Pluspunkt im GABO STAHL-Portfolio sind<br />
die Sägedienstleistungen für BEW. Das Trennen von<br />
Vormaterial ist ein notwendiger Standardprozessschritt<br />
am Beginn der Produktionskette, der daher kontinuierlich<br />
anfällt: Zum Trennen der Rohlinge auf die jeweils q<br />
Gesenkschmieden: Wenn es auf jedes Gramm ankommt<br />
Unter der Leitung von Markus Schramek, der das Unternehmen 2017<br />
übernommen hat, hat die BEW-Umformtechnik viel für die Diversifizierung<br />
ihrer Kundenstruktur getan. Das eigentliche Knowhow des Unternehmens<br />
steckt neben dem Schmiedeprozess selbst dabei in der Konstruktion der<br />
Werkzeuge und Formen, durch die aus dem Ausgangsmaterial in effizienten<br />
Produktionsschritten am Ende Bauteile und Komponenten mit zum<br />
Teil komplexen Geometrien werden.<br />
Dazu konstruieren die BEW-Mitarbeiter für jedes Produkt individuell die<br />
optimalen Fertigungsschritte. Die Herausforderung ist dabei, die Umformwerkzeuge<br />
innerhalb der vom Kunden vorgegebenen Spezifikationen so<br />
zu konstruieren, dass so wenig Umformschritte wie möglich benötigt werden<br />
und zugleich ohne oder mit dem geringst möglichen Überschuss an<br />
Material zu produzieren.<br />
„Wir fokussieren uns tendenziell auf Teile, bei denen es auch auf das<br />
letzte Gramm in der Form ankommt und an die sich andere Hersteller oft<br />
nicht richtig herantrauen“, sagt Markus Schramek. „Um auch bei solchen<br />
Produkten das Material optimal auszunutzen und keinen Ausschuss zu<br />
produzieren, ist viel Erfahrung und Kenntnis nötig. Es besteht immer das<br />
Risiko, dass komplexe Geometrien an kritischen Stellen ausbrechen. Da<br />
muss alles passen“, so der Geschäftsführer weiter.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Markus Schramek,<br />
Geschäftsführer der<br />
BEW-Umformtechnik<br />
GmbH<br />
Foto: BEW-Umformtechnik<br />
q erforderlichen Abmessungen setzt<br />
BEW zwei Scheranlagen ein, mit<br />
denen etwa 90 % des Rohmaterials<br />
auf Maß gebracht werden. Für Stäbe,<br />
die aufgrund ihrer Größe oder wegen<br />
anderer Anforderungen nicht<br />
geschert werden können, stehen<br />
darüber hinaus zwei Sägeanlagen<br />
zur Verfügung. Regelmäßig reichen<br />
die eigenen Sägekapazitäten jedoch<br />
nicht aus und es müssen kurzfristig<br />
größere Mengen extern konfektioniert<br />
werden – wobei das Unternehmen<br />
auf die Dienstleistungen von<br />
GABO STAHL zurückgreift, die Stabmaterial<br />
bis 1.100 mm Durchmesser<br />
auf Fixlängen sägen kann und passgenau<br />
in die BEW-Produktion liefert.<br />
Stabiler Prozess:<br />
kompetente Warmbehandlung<br />
Das Herzstück der BEW-Produktion,<br />
auf dem ein Großteil der Schmiedeprodukte<br />
gefertigt wird, ist eine Pressenlinie<br />
mit einer Pressekraft von<br />
5.000 t. Auf diesem massiven Aggregat<br />
– oder einer der zwei weiteren<br />
1.000-t-, zwei 1.600-t- oder der 3.150-<br />
t-Presse – werden die zuvor auf<br />
Infobox BEW-Umformtechnik und GABO STAHL<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Warum ist die Zusammenarbeit mit GABO STAHL für die<br />
BEW so wertvoll?<br />
Markus Schramek: GABO STAHL mit seinen zugehörigen Unternehmen<br />
ist für uns nicht nur einfach ein Stahlhändler, sondern ein Partner,<br />
der vieles von dem abdeckt, was wir benötigen: Die zuverlässige Versorgung<br />
mit den Stabstählen, Sägedienstleistungen, Warmbehandlung<br />
und Werkstoffprüfungen.<br />
Dazu kommt, dass sich der Markt in der letzten Zeit dramatisch verändert<br />
hat. Da ist Flexibilität gefragt, fast mehr als alles andere. Mit<br />
GABO STAHL haben wir da den richtigen Partner an unserer Seite.<br />
Ebenfalls ist sehr wichtig für uns etwas, das nur schwer zu messen<br />
und in Zahlen zu fassen ist: Durch die lange Partnerschaft kennt man<br />
sich recht gut. Ich muss zum Beispiel nicht erst mit fünf Leuten<br />
sprechen, bevor ich bei einem Problem den Richtigen an der Strippe<br />
habe.<br />
Welche Herausforderungen stellt der Markt an die BEW?<br />
Flexibilität. Wenn ein Kunde zum Beispiel einen Auftrag verschiebt,<br />
brauchen wir auch bei unseren Lieferanten Flexibilität. Und andersherum:<br />
Wenn wir kurzfristig eine höhere Menge benötigen, haben<br />
wir mit GABO STAHL einen Partner an der Seite, bei dem wir sicher<br />
sind, dass er darauf mit seinem Lager- und Leistungsprogramm<br />
reagieren kann.<br />
1.300 C° erwärmten Rohlinge in<br />
einem oder mehreren Hüben in<br />
selbst hergestellten Werkzeugen zur<br />
vom Kunden vorgegebenen Geometrie<br />
verschmiedet.<br />
Nach dem Schmieden durchlaufen<br />
die Teile die BEW-eigene Warmbehandlung<br />
und werden vom Vergüten<br />
über das Spannungsarm-,<br />
Weich- und Normalglühen bis hin<br />
zum Ausscheidungshärten in ihren<br />
Oberflächeneigenschaften nach Vorgabe<br />
präzise eingestellt. „Da wir<br />
nicht alle unsere Produkte in der<br />
eigenen Warmbehandlung bearbeiten<br />
können und wir auch durch unseren<br />
Standort mitten im Ortskern<br />
limitiert sind, vergeben wir regelmäßig<br />
Mengen auch extern. Wir<br />
haben hierbei mit dem Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />
einen kompetenten<br />
und zuverlässigen Partner<br />
an der Seite“, sagt Markus Schramek.<br />
Die OWZ Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />
GmbH ist ebenfalls<br />
Teil der GABO STAHL-Gruppe und<br />
ein auf die Warm- und Oberflächenbehandlung<br />
spezialisierter Anbieter.<br />
„Für uns ist entscheidend, mit dem<br />
OWZ einen Partner zu haben, bei<br />
dem wir uns auf die Qualität und auf<br />
prozessstabile Abläufe verlassen<br />
können“, so BEW-Geschäftsführer<br />
Markus Schramek. Etwa 30 bis 40 %<br />
seines Bedarfs in der Warmbehandlung<br />
deckt das Unternehmen so ab.<br />
Metallurgisches Know-how<br />
gefragt<br />
Als Hersteller sicherheitsrelevanter<br />
Schmiedeteile ist für die BEW-<br />
Umformtechnik die strenge Einhaltung<br />
kundenspezifischer sowie<br />
selbstgestellter Anforderungen und<br />
entsprechender Branchen-Normen<br />
ein entscheidendes Kriterium, um<br />
eine gleichbleibende, hohe Qualität<br />
der Bauteile zu garantieren. So ist<br />
das Unternehmen unter anderem<br />
nach der Automobilnorm IATF<br />
16949, nach DIN EN ISO 14001, ISO<br />
9001 sowie ISO 50001 zertifiziert.<br />
In diesem auf höchste Sicherheit<br />
und Qualität der Bauteile ausgerichteten<br />
Produktionsprozess gehören<br />
metallurgische Werkstoffprüfungen<br />
zum Tagesgeschäft. Auch<br />
dabei verlässt sich der Massivumformer<br />
auf einen leistungsstarken,<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
akkreditierten Partner: die Werkstofftechnik-Labor<br />
GmbH (WTL),<br />
eine weitere Tochterfirma der GABO<br />
STAHL GmbH, die sich auf zerstörende<br />
Werkstoffprüfungen fokussiert<br />
hat und die gewünschten<br />
Kennwerte von Werkstoffen und<br />
Bauteilen für BEW und andere Kunden<br />
ermittelt – in Spitzengeschwindigkeit,<br />
wie das Unternehmen<br />
betont. Zum Leistungsspektrum der<br />
WTL gehören metallografische<br />
Untersuchungen, physikalischmechanisch-technologische<br />
Prüfungen<br />
sowie Analysen der chemischen<br />
Zusammensetzung.<br />
Muss die BEW nicht-zerstörende<br />
Werkstoffprüfungen durchführen,<br />
arbeitet das Unternehmen mit dem<br />
Schwesterunternehmen des OWZ<br />
zusammen: Die SRT GmbH in Essingen<br />
ist ebenfalls ein Unternehmen<br />
der GABO STAHL-Gruppe, das sich<br />
auf verlässliche Rissprüfungen sicherheitsrelevanter<br />
Bauteile und Werk -<br />
stoffe spezialisiert hat. Von der<br />
Rissprüfung nach dem Magnetpulververfahren<br />
bzw. für nicht-magnetische<br />
Werkstoffe nach dem Penetrierverfahren<br />
über Ultraschallprüfungen zum<br />
Auffinden tiefer liegender Fehler bis<br />
hin zur Wirbelstromprüfung unter<br />
anderem für Verwechselungsprüfungen<br />
deckt der Dienstleister ein breites<br />
Spektrum ab.<br />
Für die BEW-Umformtechnik ist<br />
GABO STAHL für eine ganze Reihe<br />
ihrer Anforderungen der „perfekte<br />
Partner“ – von dem das Unternehmen<br />
von der Versorgung mit Stahl-<br />
Vormaterial über die Warmbehandlung<br />
bis zur Werkstoffprüfung ein<br />
ganzes Bündel an Produkten und<br />
Dienstleistungen aus einer Hand in<br />
höchster Qualität zuverlässige<br />
bezieht. Die lange und enge Zusammenarbeit<br />
ermöglicht der BEW dabei<br />
einen hohen Grad an Flexibilität,<br />
was gerade in einem Marktumfeld,<br />
das von starken Veränderungen<br />
geprägt ist, ein wichtiger Baustein<br />
des Unternehmenserfolgs darstellt.<br />
Aus einem „Muss“ der Zusammenarbeit<br />
in der früheren Gruppe ist mit<br />
der Eigenständigkeit ein „Kann“ und<br />
mittlerweile ein klares „Wollen“<br />
geworden – wie BEW-Geschäftsführer<br />
Markus Schramek zusammenfasst.<br />
2<br />
Fotos, 2: GABO STAHL Foto: BEW-Umformtechnik<br />
Beispiel für ein Schmiedeteil der BEW-Umformtechnik<br />
Ebenfalls Teil des Leistungsspektrums der GABO STAHL-Gruppe: prozesssichere Warmbehandlung von Stählen<br />
und Schmiedeteilen.<br />
[ Die GABO STAHL-Unternehmensgruppe ]<br />
GABO STAHL GmbH<br />
73457 Essingen<br />
+49 7365 9238-0<br />
www.gabo-stahl.de<br />
GABO STAHL Gmbh<br />
Niederlassung Dortmund<br />
44145 Dortmund<br />
Tel. +49 231 545043-0<br />
www.gabo-stahl.de<br />
OWZ Ostalb-Warmbehandlungszentrum<br />
GmbH<br />
73431 Aalen<br />
Tel. +49 7361 3780-10<br />
www.owz-aalen.de<br />
SRT GmbH<br />
73457 Essingen<br />
Tel. +49 7365 9237-100<br />
www.srt-aalen.de<br />
HAPU Industrievertretungen GmbH<br />
73457 Essingen<br />
Tel. +49 7365 9238-200<br />
www.hapustahl.de<br />
WTL Werkstofftechnik-<br />
Labor GmbH<br />
73457 Essingen<br />
Tel. +49 7365 9237-333<br />
www.wtl-aalen.de<br />
M. DROSTE Stahlhandel GmbH<br />
44787 Bochum<br />
Tel. +49 234 7010-13<br />
www.droste-stahl.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
13
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bereits ab dem kommenden<br />
Jahr sollen<br />
die beiden Hochöfen<br />
der Dillinger Hütte<br />
und Saarstahl dank<br />
zugeführtem wasserstoffreichen<br />
Kuppelgas<br />
Roheisen mit<br />
deutlich reduzierten<br />
CO 2 -Emissionen<br />
produzieren.<br />
Dillinger und Saarstahl setzen erstmalig auf neue Technologie zur CO 2 -Minderung<br />
Auch an der Saar: Wasserstoff<br />
im Hochofen zur CO 2 -Minderung<br />
Nachhaltige Stahlproduktion an der Saar: Dillinger und Saarstahl gehen neue Wege zur<br />
CO 2 -Emissionsminderung und setzen erstmalig auf Wasserstoff in den beiden Hochöfen<br />
der Roheisengesellschaft Saar mbH (ROGESA). Hierfür investierten die Unternehmen<br />
14 Mio. € in eine neuartige Anlage, mit der am Standort Dillingen die CO 2 -Emissionen<br />
künftig spürbar reduziert werden sollen.<br />
„Wir als große Stahlproduzenten<br />
an der Saar bekennen uns zu den<br />
CO 2 -Minderungszielen und schaffen<br />
mit dieser zukunftsweisenden Investition<br />
die technische Voraussetzung<br />
für künftige wasserstoffbasierte Weiterentwicklungen<br />
zur CO 2 -Vermeidung“,<br />
erklärte Martin Baues, technischer<br />
Vorstand von Dillinger und<br />
Saarstahl, „ein wichtiger Baustein<br />
für unser Ziel, die modernste Stahlindustrie<br />
hier an der Saar zu haben“.<br />
Seit längerer Zeit forschen die<br />
Unternehmen intensiv an Verfahren<br />
der CO 2 -armen Stahlproduktion.<br />
Unter anderen wurden umfangreiche<br />
Untersuchungen und Pilotanlagenversuche<br />
zum Einsatz von wasserstoffreichem<br />
Kuppelgas im Hochofen<br />
realisiert und großtechnische Konzepte<br />
daraus hergeleitet.<br />
Geplant ab 2020 – Kuppelgas<br />
verdrängt Kohlenstoff<br />
Vorgesehen ist nun der Bau eines neuartigen<br />
Systems, um eine Teilmenge<br />
des innerhalb des integrierten Hüttenwerkes<br />
entstehenden wasserstoff-<br />
reichen Kuppelgases (Koksgas) in den<br />
Hochofen einzubringen. Diese Maßnahme<br />
führt dazu, den Kohlenstoff<br />
als Reduktionsmittel durch den Wasserstoff<br />
zu verdrängen, um eine deutliche<br />
CO 2 -Minderung zu erreichen.<br />
Die Investition beinhaltet die<br />
erforderlichen Maschinen- und Anlagenkomponenten<br />
an beiden Hochöfen<br />
und die zugehörige Infrastruktur.<br />
Die Bauarbeiten sollen weitgehend<br />
im laufenden Betrieb ausgeführt<br />
werden, sodass diese Maßnahme<br />
voraussichtlich bereits in<br />
2020 an den beiden Hochöfen umgesetzt<br />
werden könne, teilten die<br />
Unternehmen mit.<br />
Schon bisher investiert:<br />
500 Mio. € für den Umweltschutz<br />
„Die Hochöfen der ROGESA gehören<br />
bereits heute zu den modernsten und<br />
leistungsfähigsten Hochöfen in<br />
Europa“, betonte Martin Baues. „Wir<br />
treiben kontinuierlich die Verbesserung<br />
des Umweltschutzes in unseren<br />
Unternehmen voran, und haben in<br />
den vergangenen 15 Jahren alleine<br />
am Standort Dillingen rund 500<br />
Mio. € in Umweltschutzmaßnahmen<br />
investiert. Mit der Substitution von<br />
Kohlenstoff durch Wasserstoff im<br />
Kuppelgas schlagen wir eine neue<br />
zukunftsweisende Richtung auf dem<br />
Weg der CO 2 -Emissionsminderung<br />
ein und wollen damit konsequent<br />
alle Wege zur CO 2 -Reduzierung nutzen,<br />
die auf der Hochofenroute möglich<br />
sind. Weitere Forschungs- und<br />
Entwicklungsaktivitäten sollen dazu<br />
beitragen, zusätzliche Potenziale zu<br />
heben. Dazu sind wir auf Unterstützung<br />
durch Fördermittel angewiesen“,<br />
so Baues weiter.<br />
Die ROGESA Roheisengesellschaft<br />
Saar mbH, Dillingen, ist eine<br />
gemeinsame Tochtergesellschaft der<br />
Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />
(Dillinger), Dillingen, und<br />
der Saarstahl AG, Völklingen, (je 50 %<br />
direkter und indirekter Anteil).<br />
ROGESA wurde 1981 gegründet und<br />
produziert heute mit zwei Hochöfen.<br />
Das erzeugte Roheisen versorgt das<br />
Stahlwerk von Dillinger und von<br />
Saarstahl. 2<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Foto: Uwe Braun/SHS – Stahl-Holding-Saar<br />
Foto: ArcelorMittal<br />
Übernahme der Münker Metallprofile in Reichshof im oberbergischen Kreis durch ArcelorMittal: Die<br />
Produktion soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden.<br />
Produktion soll sukzessive ausgebaut werden<br />
ArcelorMittal kauft Münker Metallprofile<br />
Produktion von nichtrostendem<br />
Stahl gesunken<br />
Die weltweite Erzeugung von nichtrostendem<br />
Stahl ist dem International Stainless<br />
Steel Forum (ISSF) zufolge in den ersten<br />
drei Monaten dieses Jahres gegenüber<br />
dem Vorjahresquartal um 2,5 % auf 12,5<br />
Mio. t zurückgegangen. Im Vergleich zum<br />
vierten Quartal 2018 stieg sie um 5,4 %.<br />
Den im Jahresvergleich stärksten Rückgang<br />
hatten mit jeweils -5,7 % Europa<br />
sowie Asien (ohne China und Südkorea)<br />
zu verzeichnen. Das Minus in China und<br />
den USA fiel mit -1,5 % bzw. -2,0 % etwas<br />
geringer aus.<br />
Im Rahmen seiner Expansionsstrategie im Bereich der Dach- und Fassadentechnik<br />
hat ArcelorMittal mit Wirkung zum 21. Juni 2019 alle Anteile der Münker Metallprofile<br />
GmbH in Reichshof übernommen. „Wir freuen uns, mit Münker Metallprofile einen starken<br />
Premiumhersteller für Metallprofile bei ArcelorMittal zu integrieren“, kommentierte Jean-<br />
Christophe Kennel, CEO von ArcelorMittal Construction.<br />
Geschäftsführer Frank-Udo Münker, sein Führungsteam und alle Mitarbeiter von Münker<br />
Metallprofile bleiben dem Unternehmen erhalten. Der Unternehmensstandort und die<br />
unabhängige Marke „Münker Metallprofile“ seien mit ihren Aktivitäten in Reichshof im<br />
oberbergischen Kreis langfristig gesichert. In den kommenden Jahren soll die Produktion<br />
durch fortlaufende Investitionen weiter ausgebaut werden. Außerdem sollen zusätzliche<br />
Mitarbeiter eingestellt werden. „Unsere Kunden werden weiterhin wie gewohnt von der<br />
guten Qualität, der hohen Flexibilität und Termintreue und zusätzlich von einem erweiterten<br />
Angebotsspektrum profitieren“, ergänzte Frank-Udo Münker.<br />
Weniger Rohstahl<br />
im Mai produziert<br />
Die Stahlkonjunktur in Deutschland<br />
bleibt der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
zufolge abwärts gerichtet. Die Rohstahlproduktion<br />
ist laut dem Düsseldorfer Verband<br />
im Mai 2019 um 5 % gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat gesunken, verglichen<br />
mit einem Rückgang von ebenfalls<br />
5 % im bisherigen Jahresverlauf. Bereits<br />
im vergangenen Jahr war die Erzeugung<br />
um knapp 4 % gesunken.<br />
Standardabmessungen und Sondergrößen online<br />
Bleche bestellen per Mausklick<br />
Das VDM Metals Service Center<br />
Europe hat in Zusammenarbeit mit dem digitalen<br />
Marktplatz für Werkstoffe, XOM Materials,<br />
einen eigenen Onlineshop gelauncht.<br />
Durch diesen Shop möchte das Unternehmen<br />
sein Serviceportfolio für Kunden ausbauen<br />
und einen noch schnelleren Zugriff<br />
auf das Lagerprogramm anbieten. Durch die<br />
Digitalplattform ist ein Einkauf 24 Stunden<br />
am Tag, sieben Tage die Woche von überall<br />
her möglich.<br />
„Mit unserem Onlineshop sind wir dem<br />
Wunsch vieler Kunden nachgekommen, um<br />
schnell und unkompliziert Werkstoffe bestellen<br />
zu können. Wir weiten unser Angebot im<br />
Onlineshop ständig aus, derzeit beginnen wir<br />
mit Blech. Ergänzt werden Standardabmessungen<br />
durch Sondergrößen, die insbesondere<br />
bei Nachlieferungen interessant sind,“<br />
erklärt Lars Klöpper, Senior Vice President<br />
Service Center. „Später werden dann noch<br />
Draht, Stangen und Knüppel folgen.“ Kunden<br />
können mit einem Klick in Erfahrung bringen,<br />
welche Werkstoffe in welchen Standard-<br />
oder Sonderabmessungen verfügbar<br />
sind. Filtermöglichkeiten und Beschreibungen<br />
der Artikel ähneln denen bekannter<br />
Onlinehändler. Sowohl die Registrierung als<br />
auch die Bestellung von Artikeln seien kinderleicht,<br />
betont das Unternehmen. Der derzeitige<br />
Fokus des Service-Center-Geschäfts<br />
der VDM Metals GmbH liegt auf dem<br />
europä-ischen und asiatischen Markt, doch<br />
sei der Shop weltweit erreichbar.<br />
„Sind weitergehende Anarbeitungen wie<br />
Laser- oder Wasserstrahlzuschnitte<br />
gewünscht, so können uns Interessenten<br />
über den Shop ebenfalls einen entsprechenden<br />
Rückrufwunsch zukommen lassen – da<br />
die Preiskalkulation in diesem Fall individuell<br />
Beschreibungen im neuen Online-Shop<br />
erfolgt. Wir freuen uns, unser umfangreiches<br />
Serviceangebot mit dem neuen Webshop um<br />
eine zeitgemäße Komponente erweitern zu<br />
können“, so Klöpper. Bestellungen von Großmengen<br />
oder Abrufaufträge sind nach wie<br />
vor direkt beim Service Center oder über<br />
den Vertrieb bestellbar.<br />
[ info]<br />
Der neue VDM Metals-Onlineshop unter:<br />
https://vdm-metals.com/shop<br />
Quelle: VDM<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
15
Anarbeitung<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Logistik<br />
Nachrichten<br />
IT-Experten IQSoftware und Lantek<br />
vereinbaren Kooperation<br />
Starke Partner für die Blechbearbeitung<br />
im Stahlbau<br />
Eine neue Kooperation soll die<br />
Stärken zweier Software-Spezialisten auf<br />
unterschiedlichen Märkten verbinden:<br />
Über gemeinsame Schnittstellen integriert<br />
die IQSoftware GmbH die Lösung<br />
von Lantek zur Blechbearbeitung in ihr<br />
ERP-System für den Stahlbau.<br />
Foto: Hergarten<br />
Seit Mai laufen die Arbeiten für den neuen, zentralen Fuhrparkstandort der Hergarten GmbH Stahlspedition<br />
auf Hochtouren. Mit der Fertigstellung rechnet der Logistikspezialist gegen Ende des Jahres.<br />
1 Mio. € für zentralen Fuhrparkstandort<br />
Hergarten investiert in Neuss<br />
Die Hergarten-Gruppe modernisiert<br />
einen ihrer Standorte in Neuss. Ziel ist es,<br />
einen hochmodernen, zentralen Fuhrparkstandort<br />
zu schaffen. Seit Mitte Mai 2019<br />
laufen die dazu erforderlichen Abrissarbeiten<br />
auf Hochtouren. Hergarten, ein bundesweit<br />
tätiger Full-Service-Logistikanbieter<br />
für die Stahlbranche, will auf der rund<br />
7.670 m 2 großen Fläche optimale Bedingungen<br />
für die Wartung und Pflege des<br />
eigenen Fuhrparks schaffen. Hinzu kommen<br />
Sozialräume und dringend benötigte<br />
Stellplätze. Dafür investiert das Familienunternehmen<br />
rund 1 Mio. €.<br />
„Aufgrund der guten Auftragslage und der<br />
allgemein bekannten Laderaumverknappung<br />
ist unsere 180 Lkw starke Flotte im<br />
Dauereinsatz. Mit einer eigenen, modern<br />
ausgestatteten und zukünftig 1.000 m 2 großen<br />
Werkstatt können wir Sicherheitschecks,<br />
Wartung und Pflege der Fahrzeuge<br />
wesentlich effizienter abwickeln. Eine Tankstelle<br />
ergänzt die Ausstattung. Lieferprozesse<br />
werden dadurch noch weniger beeinträchtigt<br />
und unsere Mechaniker werden<br />
dank einer Werkstattgrube wesentlich ergonomischer<br />
arbeiten. Auch unsere Mitarbeiter<br />
im Fernverkehr können sich auf gut ausgestattete<br />
Übernachtungsplätze freuen“,<br />
erläutert Geschäftsführer Marcel Hergarten<br />
die Gründe für die umfassende Maßnahme.<br />
Bisher befand sich auf dem Gelände in<br />
Neuss ein fast 40 Jahre altes Gebäude, das<br />
sowohl Werkstatt als auch Lager-, Büround<br />
Sanitärraume beinhaltete. Eine kostspielige<br />
Kernsanierung des alten Gebäudes<br />
lohnte sich nicht, an dem traditionsreichen<br />
Standort an der Gladbacher Straße wollte<br />
die Hergarten-Gruppe aber aufgrund der<br />
direkten Nähe zum operativen Geschäft und<br />
zu zahlreichen Kunden unbedingt festhalten.<br />
Der Abbruch des alten Gebäudes<br />
wurde Mitte Juni beendet. „Anfang Juli<br />
haben wir dann die Neubau-Arbeiten begonnen.<br />
Wir rechnen Ende des Jahres mit der<br />
Fertigstellung“, so Hergarten.<br />
TEAMWELDER Germany wird nicht weitergeführt<br />
Die EWM AG stellt zum Jahresende 2019 die Aktivitäten des Tochterunternehmens TEAM-<br />
WELDER Germany GmbH ein. Die EWM übernimmt mit diesem Schritt eigenen Angaben<br />
zufolge alle Gewährleistungs- und Garantieansprüche für Produkte seiner Tochtermarke,<br />
zudem sorge man für eine dauerhaft gesicherte Versorgung mit Ersatzteilen. Der Hersteller<br />
von Lichtbogen-Schweißtechnik setze künftig auf eine Bündelung seiner Ressourcen. International<br />
treibt EWM sein Wachstum aber weiter voran. Allein 2019 eröffnete der Schweißtechnikhersteller<br />
drei neue Niederlassungen in Deutschland und Frankreich. Um die Marktposition<br />
weiter auszubauen, seien weltweit weitere neue Standorte geplant. Außerdem<br />
forciere man die Produktentwicklung in technologischen Zukunftsfeldern wie dem Roboterschweißen<br />
und Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
Unternehmen im Stahlbau benötigen in<br />
der Fertigung auch Blechteile, wie etwa<br />
Kopf- oder Fußplatten zur Verbindung von<br />
Stahlprofilen. Produzieren sie diese<br />
selbst, ist eine Software hilfreich, mit der<br />
die Produktion der Blechteile intelligent<br />
gesteuert und in den übergeordneten<br />
Prozessablauf der Stahlverarbeitung eingebunden<br />
wird. Darauf zielt die Kooperation<br />
zwischen Lantek und IQSoftware ab.<br />
IQSoftware bietet mit IQSteel.ERP eine<br />
Softwarelösung, die auf die Besonderheiten<br />
und spezifischen Anforderungen des<br />
Stahl-, Anlagen-, Metall- und Industriebaus<br />
zugeschnitten ist. Sie unterstützt<br />
Unternehmenen auf Grundlage einer einheitlichen<br />
Datenhaltung – von der Planung<br />
über die Kalkulation und das Dokumentenmanagement<br />
bis hin zur<br />
Maschinensteuerung. Lantek ist ein IT-<br />
Spezialist für die Blechbearbeitung: Das<br />
weltweit agierende Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Spanien sieht sich mit seinen<br />
Fertigungslösungen und seinem modular<br />
aufgebauten Portfolio für die umfassende<br />
Steuerung des gesamten Betriebs in<br />
einer vernetzten Umgebung als Treiber<br />
der digitalen Transformation der Blechindustrie.<br />
„Wir freuen uns, dass die Stahlbau-Kunden<br />
von IQSoftware mit unserer Lösung<br />
einen echten Mehrwert für ihre Blechbearbeitung<br />
bekommen – und das ganz<br />
unabhängig davon, von welchem Hersteller<br />
ihre Blechschneidmaschinen stammen“,<br />
sagt Christoph Lenhard, Lantek-<br />
Vertriebsleiter für Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz, über die<br />
Zusammenarbeit. „Durch die Kooperation<br />
mit Lantek sind wir in der Lage, unseren<br />
Anwendern ein auf den Stahlbau spezialisiertes<br />
ERP mit integrierter, automatisierter<br />
Blechfertigung zu bieten“, so Alfredo<br />
Lemke, Geschäftsführer von IQSoftware.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Modernes Konzernhaus für 1.000 Beschäftigte in Köln<br />
Strabag AG weiht neue Unternehmenszentrale ein<br />
Mit einem großen Festakt hat die<br />
STRABAG AG im Mai ihre neue Unternehmenszentrale<br />
in Köln-Deutz offiziell eingeweiht.<br />
Bereits im vergangenen Dezember,<br />
knapp zwei Jahre nach dem Baustart, hatten<br />
rd. 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
STRABAG-Gruppe das moderne, sechsgeschossige<br />
Bürogebäude in der Siegburger<br />
Straße bezogen. Die STRABAG-Tochter<br />
ZÜBLIN realisierte den Neubau als Generalunternehmen.<br />
Zur Einweihungsfeier mit Beschäftigten aller<br />
Konzerneinheiten sowie zahlreichen geladenen<br />
Gästen – unter anderem die Oberbürgermeisterin<br />
von Köln, Henriette Reker,<br />
sowie Staatssekretär Dr. Jan Heinisch, NRW-<br />
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau<br />
und Gleichstellung – präsentierte STRABAG<br />
Innovationen aus dem Verkehrswegebau auf<br />
einer Hausmesse im Foyer und auf dem Vorplatz<br />
des Neubaus – vom schadstoffmindernden<br />
Clean Air (ClAir) Asphalt über 3D-<br />
Mapping bis hin zum Building Information<br />
Modelling (BIM), zentralen Treibern des digitalen<br />
Wandels in der Baubranche.<br />
Mehr als 1.200 Gäste, Beschäftigte der STRABAG-Gruppe und ihre Angehörigen, besuchten im Mai das<br />
Familienfest zur Einweihung des neuen Konzernhauses SIEGI.241 in Köln.<br />
Das neue STRABAG-Konzernhaus trägt den<br />
Namen „SIEGI.241“, benannt nach der<br />
Standortanschrift Siegburger Str. 241. Das<br />
lichtdurchflutete Bürogebäude mit seinen<br />
vier Innenhöfen, rd. 1.600 raumhohen Fenstern<br />
und einer Tiefgarage mit 129 Pkw-Stellplätzen<br />
ist auf einem von der Straße zurückversetzten<br />
Teil des STRABAG-Areals entstanden.<br />
In die Planung, den Bau und den Betrieb<br />
des SIEGI.241 brachte die STRABAG-Gruppe<br />
ihre komplette Leistungspalette ein: von der<br />
digitalen Planung über Erd- und Tiefbauarbeiten<br />
und schlüsselfertigem Hochbau bis hin zu<br />
Gebäudetechnik und Facility-Management.<br />
Der Neubau „SIEGI.241“ bietet – das 1996<br />
errichtete Nachbargebäude, das mit dem<br />
Neubau künftig verbunden werden soll,<br />
eingerechnet – Raum für rund 1.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verschiedener<br />
Konzerneinheiten. Auf einer Bruttogeschossfläche<br />
von rd. 17.100 m² sind u. a. 365<br />
Büros, ein großzügiges Foyer, moderne<br />
Besprechungszonen mit Videokonferenzräumen,<br />
Think Tanks und Shared Spaces, eine<br />
Kantine, Teeküchen, ein Eltern-Kind-Zimmer,<br />
ein Gymnastikraum inklusive Duschen und<br />
das IT-Rechenzentrum untergebracht. Hinzu<br />
kommen vier Dachterrassen, vier Innenhöfe,<br />
177 oberirdische Pkw-Parkplätze sowie 114<br />
teils überdachte Fahrradstellplätze.<br />
Foto: STRABAG AG/Sarah Schovenberg<br />
Nippon Gases Deutschland<br />
Klimafreundlicher Transport<br />
Die Nippon Gases Deutschland GmbH rüstet als – eigenen<br />
Angaben nach – einer der ersten Hersteller von Industriegasen seinen<br />
Fuhrpark um. Seit dem Frühjahr 2019 sind für Nippon Gases<br />
Deutschland zwei Sattelzugmaschinen unterwegs, die umweltschonend<br />
mit Erdgas fahren. „Eine erdgasbetriebene Sattelzugmaschine<br />
stößt bis zu 90 % weniger Stickoxide aus und rund 15 % weniger<br />
CO 2 . Schwefeloxid- und Feinstaub-Emissionen lassen sich um fast<br />
100 % reduzieren“, erklärt Joachim Walter, Supply Chain Director bei<br />
Nippon Gases Deutschland. Hinzu kommt ein geräuscharmer Motor.<br />
Nippon Gases Deutschland betreibt keinen eigenen Fuhrpark, sondern<br />
arbeitet eng mit professionellen Transportunternehmen zusammen.<br />
In zahlreichen Gesprächen mit den Speditionsunternehmen<br />
konnte der Industriegaseproduzent seine Partner überzeugen. Bis<br />
Ende 2019 sollen neben den beiden LNG-Fahrzeugen zehn weitere<br />
LNG- und CNG-Fahrzeuge hinzukommen. Beide Systeme können<br />
eine Reichweite bis 1.600 km erzielen. Aktuell gibt es nur etwa zehn<br />
Foto: Nippon Gases Deutschland<br />
LNG-Tankstellen in Deutschland, weitere sind allerdings in Planung.<br />
Bei CNG sieht es besser aus. Hier besteht bundesweit zurzeit<br />
ein Netz aus rund 1.100 Tankstellen. Mit Elektromobilität habe man<br />
sich ebenfalls beschäftigt. Doch die geringe Reichweite, das sehr<br />
hohe Gewicht und die Ladezeiten dieser Fahrzeuge seien derzeit<br />
keine Alternative für das benötigte Anforderungsprofil.<br />
[info]<br />
Joachim Walter (re.),<br />
Director Supply Chain<br />
bei Nippon Gases<br />
Deutschland, und<br />
Christoph Kümpel,<br />
Technical Fleet Manager<br />
bei Nippon Gases<br />
Deutschland, haben<br />
sich für den Erdgasantrieb<br />
entschieden.<br />
LNG steht für „Liquefied Natural Gas“ (flüssiges Erdgas). CNG steht für<br />
„Compressed Natural Gas“ und bezeichnet komprimiertes Erdgas.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
17
Anarbeitung<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Foto: TCC<br />
Der historische Kupferstich zeigt das Werk der Siegener Verzinkerei Actiengesellschaft in Geisweid, Siegen, im Jahre 1909.<br />
Im Hintergrund ist die Einmauerung des Verzinkungskessels dargestellt.<br />
500 Jahre Unternehmensgeschichte<br />
The Coatinc Company – das älteste<br />
Familienunternehmen Deutschlands<br />
Mehr als 90 % der deutschen Unternehmen sind familiengeführt, kaum ein anderes Land verfügt über<br />
eine derart solide unternehmerische Basis. Doch auch hierzulande können nur wenige Unternehmen<br />
auf eine so lange Tradition zurückblicken wie The Coatinc Company (TCC), international agierender<br />
Oberflächenveredler mit Stammsitz in Siegen. Hier reichen die unternehmerischen Wurzeln zurück bis<br />
ins 16. Jahrhundert, noch weit vor die Anfänge der industriellen Stahlerzeugung. Nun ist The Coatinc<br />
Company von der Stiftung Familienunternehmen offiziell als das älteste Familienunternehmen<br />
Deutschlands gelistet worden.<br />
500 Jahre TCC-Geschichte<br />
sind zugleich ein halbes Jahrtausend<br />
Metallbe- und -verarbeitung aus dem<br />
Siegerland. Sie markieren die außergewöhnliche<br />
Entwicklung eines<br />
Werkstoffes und einer Region von<br />
der Wiege des Bergbaus bis hin zum<br />
elementaren Wirtschaftszweig.<br />
Denn die Siegerländer Region,<br />
seit jeher geprägt von der Erzgewinnung<br />
und -verarbeitung, gilt als eine<br />
der ältesten Montanregionen<br />
Europas: Spuren des Bergbaus finden<br />
sich bereits bei den Kelten (500<br />
v. Chr.). Später entwickelten gerade<br />
die ortsansässigen Unternehmerfamilien<br />
die Region zur innovativen<br />
Industriebranche weiter.<br />
„Die Beschäftigung mit den eigenen<br />
Wurzeln hat bei uns Tradition“,<br />
erläutert Paul Niederstein, Geschäfts-<br />
führender Gesellschafter der TCC.<br />
2017 bewog ihn ein Buchprojekt seines<br />
Vaters Klaus Niederstein, tiefer<br />
in die eigene Historie einzusteigen.<br />
Als wegweisend für die eigene Ahnenforschung<br />
erwies sich ein besonderes<br />
Geschenk: 1918 überreichte Emmy<br />
Dresler ihrem Vater Heinrich Adolf<br />
Dresler anlässlich seines 85. Geburtstages<br />
ihre „Geschichte der Familie<br />
Dresler“. Das Buch zeichnet detailliert<br />
den Werdegang der Vorfahren von<br />
der ersten Generation bis hin zum<br />
Vater auf.<br />
Vom Meister-Handwerk<br />
zum Hidden Champion<br />
Um ihr Werk bis heute zu ergänzen,<br />
beauftragte Paul Niederstein 2018<br />
einen Historiker, der weitere Nachforschungen<br />
anstellte. Ein Blick ins<br />
Deutsche Geschlechterbuch machte<br />
schnell deutlich: The Coatinc Company<br />
schaut auf eine jahrhundertelange<br />
Tätigkeit in der Stahlbranche<br />
zurück.<br />
Der zündende Funke sprang<br />
über, als Paul Niedersteins Vorfahre<br />
und Stahlschmiede-Meister Heylmann<br />
Dresseler im Jahre 1502 einen<br />
„Feuerschilling“ zahlte, um die örtliche<br />
Feuerstelle zu nutzen. Sieben<br />
Generationen später besaß der<br />
erfolgreiche Eisenhändler Johannes<br />
Dresler bereits Anteile an mehreren<br />
Eisenhütten und die Familie gewann<br />
von Generation zu Generation an<br />
Einfluss.<br />
Die Anfänge der Stahlindustrie<br />
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
entwickelte sich die Stahl-<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Die Abbildung zeigt<br />
eine verzinkte Fahrrad-<br />
und Fußgängerbrücke<br />
in Bayern,<br />
verzinkt von Coatinc<br />
Würzburg.<br />
Foto: TCC/Janosch Gruschczyk<br />
industrie zu einem bedeutsamen<br />
Wirtschaftszweig. Johann Heinrich<br />
Dresler II., geboren 1745 in Sieghütte,<br />
investierte stark in die Eisenund<br />
Stahlverarbeitung. Er beteiligte<br />
sich früh am Wachstum der jungen<br />
Branche und trieb damit auch die<br />
Industrialisierung der Region voran:<br />
Neben Anteilen am Sieghütter Hammer<br />
hatte er das fürstliche Monopol<br />
für die Produktion von Kleineisenund<br />
Stahlfabrikaten inne und revolutionierte<br />
mit modernen Webstühlen<br />
die damals im Siegerland eben-<br />
falls stark ausgeprägte Textilwirtschaft.<br />
Die Dreslers formten ihre Heimat<br />
aber auch politisch. So stellte<br />
die Familie über 200 Jahre, von der<br />
fünften bis zur zehnten Generation,<br />
den Bürgermeister der Stadt Siegen.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
wurde Heinrich Adolf Dresler,<br />
damaliger Aktionär und Direktor<br />
der Siegener Verzinkerei Actiengesellschaft<br />
(später SAG), in den<br />
Reichstag gewählt. Seine Tochter<br />
Luise Dresler heiratete den protestantischen<br />
Pfarrer und Superintendenten<br />
Alfred Emil Niederstein.<br />
Aus ihrer Ehe ging ein neuer Ast<br />
im Stammbaum hervor: Ihr zweiter<br />
Sohn Werner Niederstein, geboren<br />
1901, stieg 1923 als junger Mann<br />
in die SAG ein.<br />
1945 wurde Werner Niederstein<br />
zum alleinigen Vorstand der Siegener<br />
Actiengesellschaft und – nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg – durch die<br />
Besatzer ebenfalls zum IHK-Präsidenten<br />
ernannt. Er baute das<br />
Geschäft zunehmend aus. Mit sei- q<br />
Die Abbildung zeigt<br />
die verzinkte Konstruktion<br />
der Skihalle<br />
SnowWorld<br />
Zoetermeer, veredelt<br />
von Coatinc Alblasserdam.<br />
Foto: TCC/Janosch Gruschczyk<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
19
Anarbeitung<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
timeBuzzer<br />
Schnelle Zeiterfassung<br />
Paul Niederstein, Geschäftsführender Gesellschafter der TCC<br />
q nem Sohn Klaus Niederstein begann<br />
dann später die Internationalisierung<br />
des Unternehmens.<br />
Regionale Werte,<br />
internationale Erfolge<br />
Heute leitet Paul Niederstein als Sprecher<br />
der Geschäftsführung und Mehrheitsgesellschafter<br />
The Coatinc Company,<br />
die ihrem Stammsitz in Siegen<br />
stets treu geblieben ist. Zur Gruppe<br />
gehören inzwischen 32 Standorte und<br />
mehr als 2.200 Mitarbeiter, inklusive<br />
Beteiligungen in Europa, der Türkei,<br />
Mexiko und Kalifornien.<br />
stiftung familienunternehmen<br />
„Als Unternehmen und als Familie<br />
haben wir ein tiefes Verständnis für<br />
unsere Geschichte und den Werkstoff<br />
Stahl, der uns seit über 500<br />
Jahren begleitet. Aber auch für<br />
unsere bodenständige und auf eine<br />
ganz spezielle Weise eigenwillige,<br />
raue Region“, so Paul Niederstein.<br />
„Hier finden wir all die Werte vor,<br />
die uns täglich Orientierung geben<br />
und unser Bestehen über so lange<br />
Zeit sichern. Zudem bestimmen auch<br />
christliche Grundwerte, die sich über<br />
die Jahrhunderte bewährt haben,<br />
unser Handeln.“ 2<br />
Mehr als 90 % aller Unternehmen in Deutschland<br />
sind Familienunternehmen. Die gemeinnützige<br />
Stiftung Familienunternehmen setzt<br />
sich für den Erhalt dieser Familienunternehmenslandschaft<br />
ein. Die 2002 gegründete Stiftung wird mittlerweile<br />
getragen von über 500 Firmen aus dem Kreis der größten deutschen<br />
Familienunternehmen. Erstmals hat sie nun die Liste „Die ältesten Familienunternehmen<br />
Deutschlands“ vorgelegt. Die ältesten Familienunternehmen,<br />
die sich am längsten im Besitz einer oder mehrerer miteinander verbundenen<br />
Familien befinden und durchgängig wirtschaftsaktiv waren,<br />
sind demnach die 1502 gegründete The Coatinc Company Holding GmbH<br />
aus Siegen, die William Prym Holding GmbH (1530) aus Stolberg sowie<br />
die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur e. K. (1568) aus Frauenau.<br />
Neun der ältesten deutschen Familienunternehmen sind bereits seit<br />
mehr als 400 Jahren in Familienhand. Basis der umfangreichen Datenerhebung<br />
sind einschlägige Datenbanken, öffentlich zugängliche Quellen,<br />
Firmenchroniken sowie die Studienreihe „Die volkswirtschaftliche Bedeutung<br />
der Familienunternehmen“, die im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen<br />
erstellt wird.<br />
Foto: TCC<br />
In vielen Unternehmen ist Zeiterfassung<br />
ein notwendiges, aber unbeliebtes<br />
Thema. Mitarbeiter verlieren viel Zeit<br />
für die Erfassung selbst, und zahlreiche<br />
nachträglich erfasste Zeiten führen zu<br />
ungenauen Zahlen und Abrechnungen.<br />
Die Buzzer-Lösung des Kasseler Start-ups<br />
timeBuzzer GmbH bietet eine Alternative:<br />
Mit einem Buzzer navigiert der Anwender<br />
blitzschnell durch die timeBuzzer-App auf<br />
dem PC.<br />
Das Buzzern geht schnell, es entfällt das<br />
typische Nachtragen von Zeiten. Durch<br />
ein individuelles Template lassen sich<br />
Zeiten auf Projekte, Kunden, Kostenstellen<br />
oder andere beliebige Stellen erfassen,<br />
so das Unternehmen. Alle Zeiten<br />
eines Teams werden in der timeBuzzer-<br />
Cloud konsolidiert und können dort ausgewertet<br />
werden. Auch die Anbindung an<br />
Drittanbieterlösungen wie Projektmanagement<br />
oder Abrechnungsprogrammen<br />
ist möglich.<br />
Der Buzzer wird aus hochwertigen Materialien<br />
in Deutschland gefertigt. Mit dem<br />
massiven Metallgehäuse bringt er 250 g<br />
auf die Waage. Als Eingabe lässt sich der<br />
Buzzer drücken sowie endlos drehen,<br />
wobei eine Rasterung die Stufen fühlbar<br />
macht. Ein Touch- Sensor erkennt, sobald<br />
eine Hand den Buzzer berührt. Die integrierte<br />
LED kann mit RGB Farben angesprochen<br />
werden. Der Buzzer ist mit<br />
einer Micro-USB-Buchse ausgestattet,<br />
sodass sich unterschiedliche Kabellängen<br />
anbringen lassen.<br />
[ info]<br />
https://timebuzzer.com/de/<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
61,5 Mio. € Umsatz in 2018<br />
GWS entwickelte sich über Marktdurchschnitt<br />
Die Münsteraner GWS-Unternehmensgruppe, einer der führenden<br />
Anbieter von ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, hat<br />
auch 2018 ihren Wachstumskurs fortgesetzt und einen Umsatz von<br />
61,5 Mio. € erzielt. Der Unternehmensverbund – bestehend aus GWS<br />
Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, NEUTRASOFT IT für<br />
den Handel GmbH & Co. KG, SANGROSS GmbH & Co. KG, DIACOM<br />
Systemhaus GmbH und faveo GmbH – entwickelte sich den Angaben<br />
zufolge damit besser als der relevante Markt.<br />
Foto: GWS<br />
Als Grund für die guten Ergebnisse sieht der ERP-Anbieter vor allem<br />
seine konsequente Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse, die Durchdringung<br />
der Marktpotenziale im Neu- und Bestandskundengeschäft<br />
sowie erfolgreiche Individualprojekte und wachsende Beratungsleistungen.<br />
Erstmals trug dazu auch die 75,1 % Mehrheitsbeteiligung an der<br />
faveo GmbH bei. Die faveo ist ein langjähriger ERP-Spezialist mit ausgewiesener<br />
Expertise im<br />
Cloudgeschäft und verfügt<br />
mit faveo365 über<br />
eine eigenentwickelte<br />
ERP-Lösung auf Basis<br />
von Microsoft Dynamics<br />
NAV, die sich vor allem<br />
GWS auf Erfolgskurs – mehr als 1.300 Unternehmen<br />
vor allem aus dem Handel setzen Produkte<br />
des Münsteraner ERP-Anbieters ein.<br />
auf kleine und mittlere<br />
Unternehmen aus dem<br />
Handel und Fertigung<br />
fokussiert.<br />
Zu den Kunden der GWS gehören verbundorientierte Unternehmen<br />
sowohl aus dem gewerblichen als auch aus dem landwirtschaftlichen<br />
Bereich. Inzwischen sind mehr als 60.000 verkaufte Lizenzen für die<br />
Kernprodukte der GWS, gevis ERP | NAV und gevis ERP | AX bei Kunden<br />
im Einsatz, teilte GWS mit. Zusätzliche Lizenzerlöse seien durch<br />
Mehrwertprodukte wie dem Dokumentenmanagement, e-Commerce-,<br />
Mobility- oder BI-Lösungen erzielt worden.<br />
STAHL TAG 2019<br />
24. - 25. September 2019 | Frankfurt a.M.<br />
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Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Regelmäßige Inspektionen minimieren Haftungsrisiko<br />
Die Bauwerks prüfung im Hochbau<br />
für die Stahl- & Metalldistribution<br />
Eine leistungsfähige, intakte Infrastruktur im Großen wie im Kleinen ist die Basis jeden wirtschaft -<br />
lichen Handelns. Im Privaten sind der jährliche Gesundheitscheck sowie eine jährliche Fahrzeug -<br />
inspektion obligatorisch. Unsere Infrastruktur unterziehen wir solcher Fürsorge nicht, obwohl<br />
sie ständig sich ändernden, oft sehr „anspruchsvollen“ Umwelteinflüssen unterliegt. So kommen<br />
Wirtschaftsgebäude meistens ohne einen regelmäßigen Check in die Jahre. Oder wann haben Sie<br />
die letzte Bauwerks prüfung im Hochbau in ihren Lager-, Verarbeitungs- und Logistikhallen<br />
durchgeführt? Ein Gastbeitrag von Dipl. Ing. Marc Blum, Bausachverständiger für Bauwerkserhaltung<br />
und Sanierung sowie Schweißfachingenieur für Bau- und Betonstahl:<br />
[ Autor ]<br />
Marc Blum, Dipl.-Ing.,<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH),<br />
M.Sc., Schweißfachingenieur<br />
für Bau- &<br />
Betonstahl, zert.<br />
BauSV für Bauwerkserhaltung<br />
& Sanierung,<br />
gepr. Restaurator<br />
& Denkmalpfleger<br />
im Metallbauhandwerk<br />
Während die Bauwerks prüfung<br />
bei öffentlichen Infrastrukturbauten<br />
schon seit Jahrzehnten verpflichtend<br />
und sogar mit eigener Norm DIN<br />
1076:1999-11 versehen ist, befindet<br />
sich die Bauwerks prüfung im Hochbau<br />
für Lager-, Verarbeitungs- und<br />
Logistikhallen in einer Phase, in der<br />
mit der VDI-Richtlinie 6200:2010-02<br />
gegenwärtig Standards geschaffen<br />
werden.<br />
Dies ist auch deshalb von Bedeutung,<br />
da der Bauwerkszustand im<br />
Hochbau für jeden Bestandshalter –<br />
nach Prof. Dr. Martin Mertens vom<br />
Institut für Technische Mechanik, Baustatik,<br />
Holz- und Brückenbau an der<br />
Hochschule Bochum – gewissermaßen<br />
eine „Terra incognita“ darstellt.<br />
Dabei sind die Maßnahmenbereiche<br />
einer ordnungsgemäßen Instandhaltung<br />
normativ bereits in der DIN<br />
31051:2012-09 „Grundlagen der<br />
Instandhaltung“ sowie in der DIN<br />
13306:2018-02 „Begriffe der Instandhaltung“<br />
wie folgt definiert:<br />
DIN-Norm „Grundlagen der<br />
Instandhaltung“<br />
1. Inspektion: Maßnahmen zur Beurteilung<br />
des Ist-Zustandes<br />
2. Wartung: Maßnahmen zur Verzögerung<br />
der Abnutzung<br />
3. Instandsetzung: Maßnahmen zur<br />
Herstellung der Funktionsfähigkeit<br />
4. Verbesserung: Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Funktionsfähigkeit<br />
5. Schwachstellenanalyse: Maßnahmen<br />
zur Aufdeckung erhöhter<br />
Abnutzung, die möglicherweise zu<br />
einem Ausfall führen kann.<br />
DIN-Norm „Begriffe der<br />
Instandhaltung“<br />
1. vorbeugende Instandhaltung<br />
2. korrektive Instandhaltung<br />
3. prospektive Instandhaltung<br />
Immer wieder rücken Bauwerke in<br />
das Licht der Öffentlichkeit, die<br />
durch Alterung, umweltbedingte<br />
Schäden (zuletzt zunehmend durch<br />
den Klimawandel) und/oder veränderter<br />
Nutzung spektakulär versagen.<br />
Das Urvertrauen der Bevölkerung<br />
und von Mitarbeitern in die<br />
Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und<br />
insbesondere die Verkehrssicherheit<br />
von Gebäuden ist daher ohne regelmäßige<br />
Bauwerks prüfung und<br />
Instandhaltung im Hochbau heute<br />
undenkbar.<br />
Basierend auf den rechtlichen und<br />
normativen Grundlagen (allgemein<br />
anerkannte Regeln der Technik) zum<br />
Zeitpunkt der Planung und Ausführung<br />
besitzen die Bauwerke zwar<br />
Bestandsschutz und müssen zunächst<br />
baulich nicht ständig an den jeweils<br />
neuesten Stand angepasst werden.<br />
Anders sieht dies aber gerade in<br />
Bezug auf die Verkehrssicherheit und<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
der Betreiberhaftung aus (nach §§<br />
823, 836 bis 838 BGB). Diesbezüglich<br />
sind Bauwerke vom Gesetz her gesehen<br />
keine juristisch selbstständigen<br />
Einheiten. Im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht<br />
trägt hier der<br />
Eigentümer oder der Verfügungsberechtigte<br />
das individuelle Haftungsrisiko<br />
über den gesamten Nutzungsund<br />
Lebenszyklus. Dieser Haftungsgrundsatz<br />
ist sowohl bauordnungsrechtlich<br />
über die Musterbauordnung<br />
(MBO) als auch zivil- wie strafrechtlich<br />
klar geregelt.<br />
Daraus abgeleitet ergeben sich für das<br />
jeweilige Bauwerk folgend Pflichten:<br />
z ordnungsgemäße Instandhaltung,<br />
z regelmäßige Bauwerksüberprüfung<br />
und,<br />
z bei Erfordernis, Instandsetzung wie<br />
ggf. Anpassung an heutige wie<br />
zukünftige Veränderungen in der<br />
Nutzung.<br />
Bauwerke in der Stahl- und<br />
Metalldistribution<br />
Die Bauwerke in der Stahl- und Metalldistribution<br />
entsprechen dabei mindestens<br />
den folgenden Klassen (nach<br />
VDI-Richtlinie 6200, siehe auch Tabellen<br />
1 und 2):<br />
z Schadensfolgenklasse CC2 (Kategorie<br />
2),<br />
z Robustheitsklasse RC1 bis RC2.<br />
Daraus abgeleitet ergeben sich im<br />
Rahmen der regelmäßigen Überprüfungs-<br />
und Verkehrssicherungspflicht<br />
folgende Zeitintervalle:<br />
z alle 2 bis 3 Jahre fachkundige Begehung<br />
durch den Bestandshalter,<br />
z alle 4 bis 5 Jahre Inspektion durch<br />
einen sachkundigen Prüfer,<br />
z alle 12 bis 15 Jahre eingehende Überprüfung<br />
durch einen besonders sachverständigen<br />
Bauwerksprüfer.<br />
Hat man sich für eine Bauwerks -<br />
prüfung entschieden, wäre es gleichfalls<br />
empfehlenswert, auch sofort die<br />
Grundlagen für den zukünftigen „Prüfund<br />
Wartungsplan“ mit dem sachverständigen<br />
Bauwerksprüfer zu entwickeln.<br />
Organisation und Ablauf<br />
Es sei allen am Prozess einer<br />
Bauwerks prüfung Beteiligten aus<br />
Gründen der Sicherheit empfohlen,<br />
Schadensfolgeklasse<br />
CC3 – Kat. 1<br />
CC2 – Kat. 2<br />
Merkmale<br />
hohe Folgen für Menschen<br />
und Umwelt<br />
mittlere Folgen für<br />
Menschen und Umwelt<br />
eine Begehung, Inspektion oder eingehende<br />
Prüfung immer außerhalb<br />
der betrieblichen Arbeitszeit zu legen.<br />
Damit sichert man einen reibungslosen<br />
und sich gegenseitig nicht störenden<br />
Ablauf. Den Prüfrahmen und das<br />
Prüfraster definiert man hinsichtlich<br />
Häufigkeit und statistischen Qualität<br />
bestenfalls ebenfalls im Vorfeld.<br />
Sind im Rahmen der Bauwerks -<br />
prüfung Schäden erkannt worden,<br />
dann gilt es, diese schriftlich in einer<br />
Prioritätenliste (geordnet nach umgehenden,<br />
mittelfristigen und langfristigen<br />
Punkten) zu protokollieren.<br />
Anzumerken ist, dass gegebenenfalls<br />
auch eine Bauteilöffnung zu einer ordnungsgemäßen<br />
Bauwerks prüfung<br />
gehört, da sich viele Schäden gerade<br />
im Verborgenen entwickeln (z.B.<br />
innenliegende Korrosion bei abgehängten<br />
Deckensystemen etc.).<br />
Leistungsbeschreibung und<br />
Honorierung<br />
Bauingenieurleistungen werden im<br />
allgemeinen Verständnis nach der<br />
Honorarordnung für Architekten und<br />
Gebäudetypen und<br />
exponierte Bauteile<br />
z Versammlungsstätten > 5.000<br />
Personen<br />
z Gebäudehöhen > 60 m<br />
z Stützweiten > 12 m<br />
z Auskragungen > 6 m<br />
z besonders exponierte und<br />
gefährdete Bauteile<br />
CC1 geringere Folgen z Stützweiten < 6m<br />
z Gebäude mit geringem Aufenthalt<br />
von Menschen<br />
Robustheitsklasse<br />
RC 1<br />
RC 2<br />
RC 3<br />
RC 4<br />
Bauwerke/Nutzung<br />
z statisch bestimmte Tragwerke ohne Systemreserven<br />
z Fertigteilkonstruktionen ohne redundante Verbindungen<br />
z Imperfektionsempfindliche Tragsysteme<br />
z Tragsysteme mit sprödem Verformungsverhalten<br />
z statisch unbestimmte Konstruktionen mit Systemreserven<br />
z elastisch-plastisches Tragverhalten<br />
z Konstruktionen mit großer Systemredundanz<br />
z plastisch-plastisches Tragverhalten<br />
z fehlerunempfindliche Tragsysteme<br />
z alle Tragwerke die hinsichtlich Gefährdungsszenarien und Versagensanalysen<br />
eine ausreichend Robustheit zeigen<br />
Ingenieure (HOAI) abgerechnet. Dies<br />
gilt allerdings nur für den Neu- oder<br />
Umbau, die Leistungen der Bauwerks -<br />
prüfung sind hiervon nicht direkt<br />
zuordnungsbar gedeckt. Daher kommt<br />
hier nur die Honorierung über den<br />
Nachweis der erbrachten Stunden und<br />
Leistungen oder gedeckelt nach dem<br />
Merkblatt 04 der Baukammer Berlin<br />
in Frage (siehe Link unter „Info“).<br />
Eine Honorierung der Bauwerks -<br />
prüfung im Hochbau würde sich demnach<br />
überschlägig (ohne Nebenkosten<br />
und Hilfsmittel wie Gerüste, Arbeitsbühnen<br />
etc.) wie folgt ermittelt:<br />
z BGF = Bruttogeschoßfläche<br />
z BFAF = Bruttofassadenansichtsfläche<br />
z Aq = Flächenäquivalent = ∑ (BGF +<br />
BFAF) in [m²]<br />
z H = Honorar =3.500 + 100 x Aq 0,55<br />
in [€] in einer Bandbreite +/- 10% 2<br />
[ Info ]<br />
Link zum Merkblatt 04 der Baukammer<br />
Berlin über die Honorierung von Leistungen<br />
für die Überprüfung der Standsicherheit<br />
von baulichen Anlagen:<br />
bit.ly/merkblatthonorierung<br />
Schadensfolgeklassen<br />
(in Anlehnung an<br />
VDI-Richtlinie 6200,<br />
Tab. 2.5)<br />
Robustheitsklassen<br />
(in Anlehnung an<br />
VDI-Richtlinie 6200,<br />
Tab. 2.6)<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
23
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Von IK und KI<br />
Vorschau auf die EMO in Hannover<br />
Rund ein Vierteljahr vor Beginn der EMO vom 16.-21.9.19 in Hannover haben der Organisator VDW und seine Messe -<br />
partner erste Einblicke in die aktuelle „Welt der Metallbearbeitung“ gewährt – so der Untertitel der Veranstaltung.<br />
Bei diesem Preview-Event wurde deutlich, wie Produzenten und Dienstleister die beiden Haupttrends bzw. -themen der<br />
Branche, nämlich intelligente Kommunikation (IK) von Menschen mit Maschinen sowie der Maschinen untereinander,<br />
konkret umsetzen. Und zu dieser IK kommt als drittes Querschnittsthema die Künstliche Intelligenz (KI) noch dazu.<br />
Ähnliches gilt ferner natürlich<br />
für das Motto der Messe, wonach<br />
smarte Technologien die Produktion<br />
von morgen treiben: „Smart technologies<br />
driving tomorrow’s production“.<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutsche<br />
Messe AG, kündigte die EMO 2019<br />
bei der Vorschau als industrielle<br />
Weltleitmesse an und erinnerte in<br />
diesem Zusammenhang daran, dass<br />
der dafür treffende Begriff „Industrie<br />
4.0“ 2011 zeitnah zu einer Messe in<br />
Hannover aus der Taufe gehoben<br />
worden ist.<br />
Die darauf basierenden aktuellen<br />
Trends benannte Dr. Wilfried Schäfer,<br />
Geschäftsführer des VDW:<br />
z Besonders ging er dabei auf<br />
Cobots (vgl. untenstehenden Kasten)<br />
ein. Diese besonderen<br />
Maschinen interagieren direkt<br />
mit dem Menschen und unterstützen<br />
mit dieser Mensch-<br />
Maschine-Kommunikation Fertigungsbetriebe,<br />
sich produktiv im<br />
Markt zu behaupten.<br />
Cobots: Mensch und Roboter gemeinsam<br />
Mithilfe von Automation und Digitalisierung<br />
lassen sich Fertigungsprozesse effizienter<br />
gestalten. Von besonderem Interesse sind<br />
in diesem Umfeld Cobots: Diese kollaborativen<br />
Industrieroboter arbeiten – etwa bei<br />
Pilz in Ostfildern – gemeinsam mit den<br />
Menschen ohne spezielle Schutzeinrichtungen<br />
wie Zäune oder abgegrenzte Bereiche.<br />
In welchen Prozessen kommen Cobots<br />
bereits zum Einsatz? Wie lassen sich Kollisionen<br />
und damit mögliche Verletzungsgefahren<br />
vermeiden? Robotikhersteller, Anbieter<br />
verschiedenster Peripheriekomponenten<br />
für Automationslösungen sowie Sicherheits-<br />
und wissenschaftliche Experten<br />
geben anlässlich der kommenden EMO<br />
dazu einen aktuellen Einblick sowie Prognosen<br />
für künftige Entwicklungen.<br />
„Für eine intelligente Produktion ist der<br />
Mensch unerlässlich“, so Jochen Vetter,<br />
Manager Robot Safety bei der Pilz GmbH &<br />
Co. KG aus Ostfildern. „Roboter übernehmen<br />
z.B. körperlich anstrengende oder<br />
monotone Tätigkeiten, während der<br />
Mensch höherwertige Aufgaben ausführt.<br />
Damit kann die Automatisierung auch Antworten<br />
auf Fragen geben, die der demografische<br />
Wandel aufwirft.“<br />
Für die Validierung sind bei der Mensch-<br />
Roboter-Kollaboration (MRK) unterschiedliche<br />
Methoden anzuwenden. Beispielsweise<br />
muss zwingend durch ein Messverfahren<br />
ermittelt werden, ob mögliche Kollisionen<br />
sicherheitstechnisch unbedenklich sind.<br />
Hierfür hat Pilz eine eigene Methodik erarbeitet.<br />
Ein System misst u.a. die auf den<br />
menschlichen Körper einwirkenden Kräfte<br />
und vergleicht sie mit den Grenzwerten<br />
gemäß der Norm für kollaborative Roboter<br />
ISO/TS 15066.<br />
„Die Herausforderung besteht darin, dass<br />
sich die Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen<br />
von Mensch und Maschine auflösen.<br />
Zusätzlich zu den vom Roboter ausgehenden<br />
Gefahren müssen die Bewegungen des Menschen<br />
Berücksichtigung finden“, weiß der<br />
Robotik-Sicherheitsexperte. „Diese sind nicht<br />
immer kalkulierbar in Hinsicht auf Geschwindigkeit,<br />
Reflexe oder plötzlichen Zutritt<br />
zusätzlicher Personen. Kollisionen dürfen<br />
jedoch zu keinen Verletzungen führen.“<br />
Voraussetzungen dafür seien zuverlässigere<br />
Steuerungen und intelligente, dynamische<br />
Sensoren am Roboter. Zudem gelte es,<br />
durch normative Grundlagen verlässliche<br />
Sicherheitsstandards zu setzen.<br />
Gemeinsam zum Erfolg: Mensch und Roboter<br />
„Die Interaktion wird sich in Richtung<br />
‚natürlich‘ entwickeln, etwa bei der Sprache<br />
und Gestik“, ist Vetter überzeugt. „So wird<br />
die MRK für ein anderes Agieren auf eine<br />
neue Qualitätsebene gebracht. Darüber<br />
hinaus werden MRK-Lösungen in Zukunft<br />
an die Fabriksteuerung via OPC UA oder die<br />
Industrie 4.0-RAMI-Standards angebunden<br />
sein. Sinnvolle Einsatzgebiete sind eher<br />
nicht in der Großserienproduktion, sondern<br />
bei mittleren und kleinen Serien angesiedelt.<br />
MRK macht dann Sinn, wenn die Mitarbeiter<br />
ergonomisch entlastet werden,<br />
etwa bei Wartungsarbeiten.“<br />
Foto: BMW Group<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Umati: Standards anwenden und testen<br />
„Rund 50 Werkzeugmaschinenhersteller<br />
aus aller Welt werden gemeinsam zeigen,<br />
wie man mit umati Maschinendaten verwertbar<br />
machen kann“, freut sich Dr. Alexander<br />
Broos, Projektleiter umati und Leiter<br />
Forschung und Technik beim EMO-Veranstalter.<br />
VDW-Fachbesucher würden so<br />
live erleben können, welchen Nutzen die<br />
standardisierte Schnittstelle biete.<br />
„Mit umati gelingt ein Quantensprung in<br />
der Umsetzung von Industrie 4.0 in der<br />
Produktion“, erläutert Broos. „Der Einsatz<br />
einer standardisierten Schnittstelle wird<br />
den Nutzen für Werkzeugmaschinenanwender<br />
und ihre Kunden in neue Dimensionen<br />
katapultieren“, sagt er weiter. Denn die<br />
Verbindung von Maschinen, Anlagen und<br />
Software sei einer der wichtigsten aktuellen<br />
Trends in der Fertigung. Kunden erwarteten<br />
heute eine möglichst einfache Integration<br />
neuer Maschinen in ihr individuelles<br />
IT-Ökosystem. Dies leiste umati auf<br />
Basis des internationalen Interoperabilitätsstandards<br />
OPC UA – einfach, schnell<br />
und sicher.<br />
Seit über zwei Jahren arbeitet ein Team von<br />
verschiedenen Werkzeugmaschinenherstellern,<br />
die heutigen Core-Partner, daran,<br />
diese einheitliche Sprache für Werkzeugmaschinen<br />
zu entwickeln und gemeinsam<br />
mit Steuerungspartnern die Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, diese Sprache möglichst<br />
einfach nutzbar zu machen.<br />
„Das Konzept ist so überzeugend, dass<br />
mittlerweile viele internationale Hersteller,<br />
aber auch Verbände und wissenschaftliche<br />
Einrichtungen bei umati mitmachen wollen“,<br />
berichtet Broos.<br />
Quelle: VDW<br />
Unter diesem<br />
Logo läuft die<br />
VDW-Initiative<br />
zu umati auf der<br />
EMO.<br />
Für die EMO Hannover haben sich aktuell<br />
über 50 Firmen aus sieben Ländern angemeldet,<br />
die im Rahmen der Live-Demonstration<br />
Maschinen oder Mehrwertdienste<br />
anbinden. Diese Firmen werden von den<br />
wichtigsten Steuerungsanbietern unterstützt,<br />
die zum Teil auch selbst Maschinen<br />
oder Mehrwertdienste an ihren Ständen<br />
anschließen.<br />
„Wir gehen davon aus, dass sich diese<br />
auch jetzt schon beeindruckende Firmenliste<br />
bis zur Messe noch erheblich verlängert“,<br />
sagt Broos. Interessenten könnten<br />
sich im Internet unter www.umati.info<br />
jederzeit über den aktuellen Teilnehmerstand<br />
informieren.<br />
z Damit Maschinen aber auch untereinander<br />
problemlos kommunizieren<br />
können, haben unter VDW-Führung<br />
zahlreiche Partner den<br />
Schnittstellenstandard umati (umati<br />
– universal machine tool interface)<br />
entwickelt, dessen Praxistauglichkeit<br />
rund 50 Aussteller auf der EMO<br />
live unter Beweis stellen wollen.<br />
(Vgl. obenstehenden Kasten)<br />
Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) ist Organisator<br />
der diesjährigen EMO. Zu ihr sind<br />
aktuell über 2.200 Aussteller aus 47<br />
Ländern für mehr als 180.000 m 2<br />
Netto-Standfläche angemeldet. 2017<br />
– bei der letzten EMO – hatten rund<br />
130.000 Fachbesucher aus etwa 160<br />
Ländern teilgenommen.<br />
Zur diesjährigen EMO-Eröffnungsveranstaltung<br />
hat sich<br />
Andreas Scheuer angesagt, Bundesminister<br />
für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur. Digitale Mobilität ist<br />
jedoch nur einer der bei der Messe<br />
deutlich werden Trends.<br />
ligen sich an diesem Ausstellungsschwerpunkt.<br />
z 34 Start-ups sind in einen weiteren<br />
Messeschwerpunkt integriert. Mit<br />
zu diesem Ansatz gehört der Gründerwettbewerb<br />
„Digitalisierung in<br />
der Produktion“. Über 250 Bewerbungen<br />
liegen bereits vor. Die<br />
Preisverleihung ist für den zweiten<br />
Messetag vorgesehen.<br />
z Drittens gibt es eine zweitägige<br />
Recruiting-Veranstaltung sowie<br />
eine jugendliche Sonderschau zur<br />
Nachwuchsförderung. Es gilt nach<br />
Meinung des VDW, schon bei Schülern<br />
Begeisterung für Technikberufe<br />
zu fördern. Außerdem müsse<br />
die Information und Beratung von<br />
Lehrern intensiviert werden.<br />
Ausstellende Firmen der EMO passen<br />
sich zudem thematisch in das<br />
folgende Präsentationsschema ein:<br />
z Werkzeugmaschinen (spanend,<br />
umformend, zerteilend und abtragend)<br />
z Blechbearbeitungs- und Drahtbearbeitungsmaschinen<br />
z Werkzeugmaschinen für thermische,<br />
elektrochemische und sonstige<br />
Bearbeitungen<br />
z Elektronische Steuerungen<br />
z CIM und Komponenten zur flexiblen<br />
Automation<br />
Trends und Themen<br />
Weitere drei Aspekte sind beispielsweise:<br />
z Additive Manufacturing Circle –<br />
die gesamte Prozesskette der additiven<br />
Fertigung. 70 Aussteller beteiz<br />
CAD/CAM<br />
z Montage- und Handhabungstechnik<br />
z Industrieroboter<br />
z Materialfluss- und Lagertechnik<br />
z Industrieelektronik, Sensor- und<br />
Diagnosetechnik<br />
z Präzisionswerkzeuge, Diamantwerkzeuge,<br />
Messzeuge<br />
z Prüftechnik, Messtechnik<br />
z Schleifmittel, Kühl-Schmierstoffe<br />
z Schweißen, Schneiden, Härten,<br />
Erwärmen<br />
z Mechanisches, hydraulisches, elektrisches<br />
und elektronisches Zubehör<br />
für die Metallbearbeitung<br />
Zusammenfassende Keynote<br />
In seiner Preview-Keynote referierte<br />
Dr. Anselm Blocher, Deutsches Institut<br />
für künstliche Intelligenz in Saarbrücken,<br />
zum Thema „Industrie 4.0:<br />
Hürden und Chancen in der realen<br />
Produktion“. Er stellte in dieser<br />
Zusammenfassung KI als Ergebnis<br />
eines Prozesses dar: sensibilisieren,<br />
verstehen, handeln.<br />
Eine Vollautomatisierung werde<br />
es aber nicht geben. Deshalb komme<br />
es auf die Schnittstellen zwischen<br />
Mensch und Maschine an. In diesem<br />
Zusammenhang konzentriere sich<br />
alles auf ein intelligentes Wissensmanagement!<br />
2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
25
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Hausmesse bei Kaltenbach in Lörrach<br />
zeigt Wertschöpfungsketten auf<br />
Internationale Partner<br />
in Sachen Stahl<br />
Fast schon gilt sie als Mutter aller messebezogenen<br />
Netzwerke: die IPS bei Kaltenbach in Lörrach. Dort<br />
gab es Ende Juni die inzwischen zwölfte Auflage dieser<br />
Hausmesse des traditionsreichen Maschinenherstellers<br />
für die Stahlbearbeitung. Und wieder waren rund drei<br />
Dutzend Partner des Systemanbieters mit dabei, um<br />
die Vielfalt der Beiträge deutlich zu machen, die den<br />
Wert der angebotenen Produkte und Dienstleistungen<br />
letztlich ausmachen. In diesen Kreis gehörten auch<br />
verbandliche Organisationen wie der BDS.<br />
Eines der Ausstellungsobjekte in Lörrach: eine neue Profil-Bohrmaschine KDP.<br />
Fotos, 2: Kaltenbach<br />
Produkte von Kaltenbach<br />
sind eng<br />
verknüpft mit Angeboten<br />
von Partnern,<br />
die sich ebenfalls<br />
präsentierten – nicht<br />
nur mit Logos.<br />
Im Mittelpunkt der viertägigen Messe standen<br />
zunächst die neuesten Kaltenbach-Aggregate, die in einer<br />
der Hallen von den insgesamt 1.200 Kunden aus über 40<br />
Ländern in Funktion begutachtet werden konnten. Nach<br />
Angaben der Geschäftsleitung gehört etwa ein Drittel des<br />
Kundenkreises dem Stahlhandel an.<br />
Um diese Präsentationsflächen herum zeigten die<br />
Partner des südbadischen Unternehmens ihre Beiträge<br />
für die so angesprochenen Prozesse und Wertschöpfungen<br />
auf. Zu diesen Ausstellern gehörten auch in besonderer<br />
Weise vernetzte Anbieter wie GIETART, inTEC und DR.<br />
DEMUTH (vgl. Kasten S. 27).<br />
Abgerundet wurde die alle zwei Jahre veranstaltete<br />
Leistungsschau auch 2019 mit Fachexkursionen und<br />
einem der Vernetzung dienenden Rahmenprogramm.<br />
In das waren auch diesmal wieder die rund 330 Mitarbeiter*innen<br />
des Standortes einbezogen – unter<br />
ihnen etwa 40 Auszubildende und Dual-Studierende.<br />
Diese zweistellige Ausbildungsquote macht im Übrigen<br />
den Stellenwert deutlich, den Berufsbildung bei Kaltenbach<br />
hat und mit deren Hilfe das südbadische Unternehmen<br />
die besonderen personellen Herausforderungen<br />
der Zukunft aus eigener Kraft meistern will, wofür<br />
sie sich aber auch entsprechende Rahmenbedingungen<br />
wünscht.<br />
Aggregate<br />
„Der erfreuliche Auftragseingang setzt sich fort – auch<br />
Dank dieser IPS.“ So fasste Markus Leuthoff, seit rund<br />
einem Jahr neuer Geschäftsführer der Kaltenbach GmbH<br />
+ Co. KG, den wirtschaftlichen Erfolg der Angebote seines<br />
Hauses zusammen. Technisch sei die Entwicklung inzwischen<br />
stark durch die Digitalisierung geprägt. Aber auch<br />
der Trend der Nachhaltigkeit aus Ökonomie, Ökologie<br />
und Sozialem spiele eine übergeordnete Rolle – sowie<br />
natürlich Innovationen:<br />
z An erster Stelle der gezeigten sieben Aggregattypen<br />
standen in Lörrach deshalb die neuen Profil-Bohrmaschinen<br />
KPD. Mit ihrer Entwicklung können mit Bohren,<br />
Körnen, Fräsen, Markieren, Senken und Gewindeschneiden<br />
komplexe Bearbeitungsanforderungen miteinander<br />
verbunden werden.<br />
z Neu im Programm von Kaltenbach ist auch die 3-Achs-<br />
Bohrmaschine KDU 250 für die automatische Verarbeitung<br />
kleinerer Profile. Neben dem Bohren und Sägen<br />
sind mit diesem erweiterten Aggregat auch das Gewindeschneiden<br />
sowie das Markieren von Teilen möglich.<br />
z Als innovativ wurde auch die halbautomatische Gehrungskreissäge<br />
KKS 400 U gezeigt. Durch die erhöhte<br />
Förderleistung werde im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
ein doppelt so schneller Sägeblatt-Rücklauf erreicht;<br />
außerdem seien Rüstzeiten minimiert und die Bedienung<br />
vereinfacht worden.<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Fotos, 2: BDS<br />
Den Kooperationsgedanken der IPS repräsentierten in besonderer Weise die Partner Gietart, Intec und Demuth, die auch als Nachbarn ausstellten – vgl. Kasten.<br />
Die gute Bedienbarkeit dieser und weiterer Kaltenbach-<br />
Aggregate (Kreis- und Bandsägemaschinen, Profilträgerbohrmaschinen,<br />
Proifilbearbeitungsroboter, Blechbearbeitungszentren,<br />
Stanz-Scher-, Strahl- und Konservierungsanlagen,<br />
Markier- sowie Mess- und Transportsysteme) ist<br />
für die Geschäftsführung des Unternehmens Ausdruck einer<br />
Nachhaltigkeit, die nicht nur wirtschaftliche und umweltbezogene<br />
Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Mitarbeitschaft<br />
– z.B. mit ihren ergonomischen Bedürfnissen.<br />
Im Bereich der Wirtschaftlichkeit hat die Digitalisierung<br />
auch und gerade bei Kaltenbach Fortschritte ermöglicht<br />
– etwa bei der virtuellen Planung von Anlagen oder<br />
bei ihrer Wartung und bis hin zur vorausschauenden,<br />
automatisierten Bestellung von Ersatzteilen.<br />
Partner<br />
Dabei profitieren die Lörracher in besonderer Weise u.a.<br />
vom Know-how der Augsburger Grenzebach Digital GmbH,<br />
einem der Mitaussteller, die auf der Basis von flexiblen<br />
Standardmodulen software-individuelle Lösungen ermöglicht.<br />
In diesen Kreis der Mitaussteller gehörten auch<br />
verbandliche Organisation wie der Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel, das bauforumstahl sowie das Institut<br />
Feuerverzinken und drei stahlwirtschaftliche Organisationen<br />
aus der Schweiz.<br />
Den partnerschaftlichen Kooperationsgedanken der<br />
IPS repräsentierten in besonderer Weise aber drei Anbieter<br />
zum Strahlen und Lackieren (vgl. untenstehenden Kasten).<br />
Rahmen<br />
Die Kaltenbach-Hausmesse bot erneut den Rahmen, dass<br />
die weltweit etwa 450 Mitarbeiter*innen des 1887 gegründeten<br />
Unternehmens im Rahmen dieses Ausstellungsprojektes<br />
sich untereinander und auch die Kundschaft<br />
besser kennenlernen konnten, die aus Lörrach und von<br />
inzwischen zehn Tochterfirmen betreut werden.<br />
Dazu gab es am Rand der Messe zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
u.a. wieder in einem eigens aufgebauten<br />
Spiegelzelt, sowie die besonderen Besichtigungsprojekte<br />
zu Maschinenanwendungen rund um<br />
Lörrach. 2<br />
Multifunktional: Wertschöpfung bei der Lackierung<br />
Die Messe „International Partners in Steel“<br />
(IPS) erhebt – wie viele andere Ausstellungen<br />
auch – den Anspruch, Prozessketten sichtbar<br />
zu machen. Das ist Kaltenbach auch in diesem<br />
Jahr in besonderer Weise gelungen, weil<br />
die gemeinsamen Präsentationen der Partner<br />
zudem Wertschöpfungsketten multifunktional<br />
erfahrbar machten – wie das Beispiel<br />
der Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH &<br />
Co. KG aus dem niedersächsischen Northeim<br />
und seiner Anlagenpartner zeigt.<br />
Korrosionsschutz für Stahl, Corporate Identity<br />
für Maschinen (z.B. von Kaltenbach) und<br />
Know-how für die Branche sind die Werte,<br />
mit denen Produkte am Ende ihrer Entstehung<br />
punkten können. Und Materialbewahrung,<br />
Imagegewinn durch die Behandlung mit<br />
Demuth-Produkten sowie Branchenwissen<br />
über Coating-Systeme sind Etappen auf diesem<br />
Weg.<br />
Diesen gehen die Lackexperten aus Northeim<br />
schon seit Jahren gemeinsam mit der<br />
inTEC Lackiersysteme GmbH im rheinischen<br />
Solingen sowie mit dem Strahlanlagenhersteller<br />
GIETART, der niederländischen KAL-<br />
TENBACH SHOTBLAST AND PAINTING SYS-<br />
TEMS B.V. Somit gelingt eine perfekte Symbiose<br />
zwischen den Maschinen und Verbrauchsmaterialien.<br />
Das gilt im Falle Demuth nicht nur für die fertig<br />
lackierten Maschinen namhafter Hersteller,<br />
deren Maschinen durch das Farbdesign<br />
unverwechselbar und dauerhaft gekennzeichnet<br />
sowie geschützt sind, sondern auch<br />
für den deutschen und internationelen Stahlhandel.<br />
Dort bietet das Unternehmen Lösungen für<br />
den temporären Korrosionsschutz – in der<br />
Form von Derisol Hydro Shopprimern. Um<br />
diese Produkte richtig anwenden und dabei<br />
etwa ökologische Standards berücksichtigen<br />
zu können, bedarf es umfangreicher Fachkenntnisse,<br />
die das Unternehmen gemeinsam<br />
mit den erwähnten Anlagen-Partnern<br />
erarbeitet hat und an die beteiligten Branchen<br />
weitergibt.<br />
So profitiert auch die Stahldistribution von<br />
dem dreifachen Wert aus Schutz, Image und<br />
Know-how – in der Form einer hauchdünnen<br />
Schutz schicht.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
27
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Schneidprozess mit einem<br />
Direkt-Diodenlaser<br />
Fachmesse für professionelle Schneidtechnik<br />
Cutting World 2020<br />
verzeichnet weitere Zusagen<br />
Foto: Messe Essen/Rainer Schimm<br />
Vom 28. bis 30. April 2020 öffnet in der Messe Essen die Cutting World. Sie ist die einzige Fachmesse,<br />
die sich auf die gesamte Prozesskette zum Thema Schneiden konzentriert. Zahlreiche Aussteller<br />
haben der Veranstalterin zufolge bereits die Gelegenheit genutzt und sich eine Standfläche in der<br />
neuen Halle 8 gesichert – darunter seit Kurzem auch die Unternehmen Assfalg, Boschert, Eckelmann,<br />
Kjellberg, Markator, MGM, Rosenberger, WBM Staalservice und 247TailorSteel. Zuvor hatten<br />
bereits Air Liquide Deutschland, BKE, IHT Automation, NUM, STM Waterjet und Yamazaki Mazak<br />
Deutschland ihre Teilnahme bestätigt.<br />
Michael Roser, Verkaufsleiter beim Maschinenbau-Unternehmen<br />
Boschert: „Wir freuen uns auf unsere<br />
Teilnahme an der Cutting World, die als Fachmesse<br />
ausschließlich zum Thema Schneiden einen echten<br />
Mehrwert für uns verspricht. Wir erwarten ein fachkundiges<br />
Publikum, gute Gespräche und tragen als<br />
Aussteller gerne dazu bei, dass sich die Cutting World<br />
zu einem weltweit führenden Messeevent entwickelt.“<br />
Innovationen rund um alle Trenntechnologien<br />
Das Angebot der Fachmesse umfasst unter anderem<br />
innovative autogene Brennschneidanlagen,<br />
Plasmaschneidanlagen, Laserschneidsysteme,<br />
Wasserstrahlschneidanlagen sowie Scheren<br />
und Sägeanlagen. Darüber hinaus werden<br />
Lösungen rund um vor- und nachgelagerte<br />
Arbeitsprozesse von der Arbeitsvorbereitung,<br />
Steuerungssoftware und Filtersystemen über<br />
das Richten, Entgraten und Abkanten der<br />
geschnittenen Materialien bis hin zu Lagerung<br />
und Logistik gezeigt.<br />
Paralleler Fachkongress<br />
Parallel zur Cutting World finden in der Messe Essen<br />
der Deutsche Schneidkongress und der Deutsche Brennschneidtag<br />
statt. Volker Krink, Leiter Entwicklung der<br />
Kjellberg Vertrieb GmbH, erläutert, was den Ausschlag<br />
für die Messeteilnahme des Unternehmens gegeben<br />
hat: „Die Cutting World ist die einzige Veranstaltung<br />
in Deutschland, die sich nur mit Schneidtechnologien<br />
beschäftigt. Da darf Kjellberg als führender Hersteller<br />
von Plasma schneidtechnik nicht fehlen.“<br />
Die Cutting World findet 2020 erstmals in der modernisierten<br />
Halle 8 der Messe Essen statt, die Aussteller<br />
und Besucher durch das neue, lichtdurchflutete<br />
Glasfoyer erreichen. In unmittelbarer<br />
Nähe befindet sich das Congress<br />
Center Ost, wo der Deutsche<br />
Cutting World<br />
„Die Fachmesse<br />
für professionelle<br />
Schneidtechnik“<br />
28. – 30. April 2020<br />
Schneidkongress und der<br />
Deutsche Brennschneidtag<br />
veranstaltet werden. Kurze<br />
Wege, eine große und eingeschossige<br />
Halle und viel<br />
Tageslicht garantieren<br />
ideale Ausstellungs- und Kongressbedingungen.<br />
Zusätzlich<br />
Messe Essen<br />
wird es am zweiten Messetag<br />
erstmals ein Get-together für Aussteller<br />
geben. 2<br />
[info]<br />
www.cuttingworld.de<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
IBU und FVK zu Stahlkontingenten der Safeguards<br />
„Länderquoten angemessen ausweiten“<br />
Eine angemessene Ausweitung von<br />
in den EU-Safeguards für Stahl festgelegten<br />
länderspezifischen Kontingenten fordern<br />
der Industrieverband Blechumformung (IBU)<br />
und die Fachvereinigung Kaltwalzwerke e.V.<br />
(FVK). Die Verbände legen eine entsprechende<br />
Stellungnahme zu der Maßnahmen -<br />
überprüfung vor, welche die EU- Kommission<br />
Mitte Mai eingeleitet hat. Diese<br />
Kontrolle ist nach Ansicht von IBU und FVK<br />
zu früh und der Beurteilungszeitraum zu<br />
kurz. Dazu FVK-Geschäftsführer Martin Kunkel:<br />
„Zwölf Monate wären mindestens notwendig,<br />
um eine repräsentative Grundlage<br />
für die Überwachung der Einfuhrkontingente<br />
zu schaffen. Die Stahlnachfrage<br />
unterliegt typischen zyklischen Schwankungen.<br />
Außerdem haben die Schutzmaßnahmenuntersuchung<br />
und die Unsicherheit<br />
über deren Ergebnisse das Verhalten der<br />
Marktteilnehmer in den ersten Monaten des<br />
Jahres 2019 beeinflusst.“<br />
Die stahlverarbeitenden Mitgliedsunternehmen<br />
beider Verbände sind von den im Februar<br />
endgültig eingeführten Schutzzöllen<br />
direkt betroffen. Diese sollen eine vermutete<br />
US-Zoll-bedingte Handelsumlenkung<br />
von Stahl Richtung EU vermeiden und deren<br />
Stahlhersteller schützen. Eine Kontingentanpassung<br />
würde nach Meinung der Industrieverbände<br />
„den Marktbedürfnissen<br />
gerecht werden und eine Störung der weltweiten<br />
Handelsströme vermeiden.“<br />
Nichtrostende Stähle<br />
Projekt „Korundschleifprozesse“ abgeschlossen<br />
Beim Einsatz von Granulatschleifbändern beim Schleifen austenitischer nichtrostender<br />
Stähle ist ein signifikanter Einflusss auf das Korrosionsverhalten geschliffener Oberflächen<br />
festzustellen. Mit Granulatschleifbändern geschliffene Oberflächen wiesen regelmäßig<br />
eine schlechtere Korrosionsbeständigkeit auf als Oberflächen, die mit sonst gleichen Parametern<br />
mit einlagig gestreuten Bändern bearbeitet wurden. Mit diesem Ergebnis ist das<br />
Projekt „Optimierung industrieller Korundschleifprozesse zur Sicherstellung der Korrosionsbeständigkeit<br />
nichtrostender Stähle" der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) abgeschlossen<br />
worden. Dabei wurde der Einfluss von Bandschleifprozessen mit Korund- und<br />
Siliziumkarbidkorn auf das Korrosionsverhalten austenitischer nichtrostender Stähle systematisch<br />
untersucht. Mit den neuen Erkenntnissen können Schleifprozesse angepasst und<br />
optimiert und somit eine gute Korrosionsbeständigkeit der bearbeiteten Oberflächen<br />
sichergestellt werden.<br />
[info]<br />
Für ihre Mitglieder sind vor allem die Stahlkategorien<br />
4B und 1 relevant – primär Produkte<br />
aus feuerverzinktem Feinblech. Hier<br />
waren die zollfreien Einfuhrquoten aus<br />
China und Südkorea nach wenigen Monaten<br />
erschöpft. Handelsumlenkungen seien<br />
aber nicht der Grund: Den Trend zu steigenden<br />
Importen von 4B-Produkten zeigt sich<br />
in EU- und US-Importstatistiken gleichermaßen.<br />
Als Ursachen im Bereich EU vermuten<br />
die Verbände u. a. Reaktionen auf die Einführung<br />
der Maßnahmen, Lieferengpässe<br />
und langfristige Verträge. Auch der Aufbau<br />
von Lagerbeständen und die Kontingentberechnung<br />
auf Basis veralteter Daten könnten<br />
Gründe sein.<br />
Dazu IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs:<br />
„Es gab weder eine wesentliche Änderung<br />
der Umstände in der EU, die eine Reduzierung<br />
der Einfuhrquoten rechtfertigen würde,<br />
noch spielt die Wirkung der Handelsumlenkung<br />
eine Rolle. Wir fordern daher im<br />
Gegenteil eine Erhöhung der länderspezifischen<br />
Quoten für China und Südkorea.“<br />
Da diese nicht auf Kosten anderer Lieferländer<br />
erfolgen soll, müssten auch dort die<br />
Quoten steigen, so die Verbände. Besorgt<br />
zeigen sich IBU und FVK auch über die<br />
bereits Ende März 2019 stark strapazierten<br />
Kontingente der Stahlkategorie 1. Hier plädieren<br />
sie ebenfalls für eine Anpassung mit<br />
Blick auf die Bedürfnisse des EU-Marktes.<br />
Der vollständige Schlussbericht zum kostenfreien Download ist unter dem Link bit.ly/berichtkorundschleifen<br />
zu finden.<br />
Masterplan<br />
Binnenschifffahrt<br />
Der Bundesminister für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur Andreas Scheuer hat im<br />
Mai den „Masterplan Binnenschifffahrt“<br />
vorgestellt. Ziel ist es, die Binnenschifffahrt<br />
zukunftsfähig und attraktiver zu<br />
machen. Der Masterplan umfasst fünf<br />
Schwerpunkte.<br />
z Infrastruktur: Staatliche Investitionen in<br />
Milliardenhöhe sorgen für ausreichend<br />
finanzielle, strukturelle und personelle<br />
Kapazitäten im Bereich der Wasserstraßen.<br />
z Umweltfreundlichkeit und Flottenstruktur:<br />
Das Bundesministerium für Verkehr und<br />
digitale Infrastuktur (BMVI) unterstützt<br />
die Branche bei der Umstellung auf effizientere<br />
und emissionsärmere Schiffe.<br />
z Digitalisierung: Ziel ist die „Binnenschifffahrt<br />
4.0“ – durch Vernetzung der Häfen,<br />
Digitalisierung der Schleusen und Schiffe,<br />
Automatisierung der Umschlagplätze.<br />
z Stärkung multimodaler Transportkette:<br />
Ziel ist es, den Anteil der Verkehrsleistung<br />
der Binnenschifffahrt an der Verteilung<br />
des Verkehrsaufkommens auf verschiedene<br />
Verkehrsmittel (Modal Split) von 8,0<br />
auf 12 % zu erhöhen.<br />
z Mehr Fachkräfte: Das BMVI unterstützt<br />
die Verbände bei der Nachwuchsgewinnung<br />
und bei der bundesweiten Offensive<br />
auf Jobmessen.<br />
Die Arbeiten am Masterplan Binnenschifffahrt<br />
waren vor knapp einem Jahr gestartet.<br />
Alle relevanten Akteure der Branche<br />
wurden in dem Prozess beteiligt. Mitgewirkt<br />
haben unter anderem Vertreter verschiedener<br />
Verbände, von Unternehmen<br />
aus dem Binnenschifffahrtsgewerbe, der<br />
Häfen, der Bauindustrie, der Verlader, der<br />
Werftindustrie, der Motorenhersteller<br />
sowie von Forschungseinrichtungen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
29
Messen<br />
und Märkte<br />
Nachrchten<br />
Aktionsplan<br />
„Niedrigwasser Rhein“<br />
Anfang Juli hat das Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur den Aktionsplan<br />
„Niedrigwasser Rhein“ mit acht Maßnahmen<br />
vorlegt. Dieser wurde gemeinsam mit<br />
den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwickelt,<br />
um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen<br />
am Rhein zu schaffen. In<br />
vier Handlungsfeldern – „Informationsbereitstellung“,<br />
„Transport und Logistik“, „Infrastruktur“<br />
sowie „Langfristige Lösungsansätze“<br />
– soll mit insgesamt acht Maßnahmen den klimawandelbedingten<br />
Herausforderungen am<br />
Rhein begegnet werden. Diese Maßnahmen<br />
reichen von der Verbesserung der operationellen<br />
Vorhersagen über die Entwicklung<br />
niedrigwassergeeigneter Schiffstypen bis zur<br />
schnelleren Umsetzung infrastruktureller<br />
Maßnahmen und gesellschaftlichem Dialog.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass der Verkehrsminister<br />
mit dem 8-Punkte-Plan die Initiative<br />
Niedrigwasser<br />
Steigende Kosten für Stahlrecycler befürchtet<br />
Die niedrigen Pegelstände der Flüsse<br />
im Sommer 2018 haben gezeigt, dass die<br />
Transportwege auf den Binnenwasserstraßen<br />
in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen<br />
sind. Auf die Stahlrecyclingwirtschaft, die<br />
die Stahlindustrie über den Verkehrsweg Wasserstraße<br />
mit Rohstoffen versorgt, kommen<br />
laut der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling-<br />
und Entsorgungsunternehmen e.V.<br />
(BDSV) kostenintensive Belastungen sowie<br />
logistische Herausforderungen zu.<br />
ergreift und ein detailliertes Infrastrukturkonzept<br />
für den Rhein auf den Weg bringt. 80 %<br />
unserer Rohstofftransporte werden über den<br />
Rhein transportiert. Wir sind, um im Wettbewerb<br />
bestehen zu können, auf funktionierende<br />
Transportwege über den Rhein zwingend<br />
angewiesen und begrüßen alle<br />
Maßnahmen, die zur Stärkung der entsprechenden<br />
Infrastruktur beitragen“, sagte Premal<br />
Desai, Sprecher des Vorstands thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG, bei der Vorstellung<br />
des Plans. Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil<br />
des Gütertransports am Rhein – noch<br />
vor Schiene und Lkw. Der Rhein ist die bedeutendste<br />
und umweltfreundlichste Transportroute<br />
Deutschlands.<br />
[ Info ]<br />
Weitere Infos unter www.bmvi.de/<br />
aktionsplan-niedrigwasser-rhein<br />
Trotz der aktuell prognostizierten Abschwächung<br />
der Konjunktur könne nicht damit<br />
gerechnet werden, dass die damit einhergehende<br />
Entspannung bei den Kapazitäten die<br />
Logistikkosten zurückgehen lassen. Dennoch<br />
seien Mehrausgaben u.a. zur Gewinnung und<br />
Haltung von Fachkräften sowie ein weiterer<br />
Anstieg der Treibstoffkosten zu erwarten. Vielfach<br />
ist den Stahlrecyclingunternehmen ein<br />
Ausweichen auf die Schiene und den Lkw laut<br />
BDSV nicht möglich, denn auch hier sind die<br />
Kapazitäten beschränkt. Der BDSV erhebt<br />
daher die Forderung, dass die Kosten von allen<br />
Beteiligten der Wertschöpfungskette solidarisch<br />
getragen werden sollten. Mit dem Recycling<br />
von Stahlschrott leiste die Stahlrecyclingbranche<br />
einen erheblichen Beitrag zur<br />
Minderung der CO 2 -Emissionen.<br />
Sägen und Lagern in<br />
Zeiten der Digitalisierung<br />
Über 50 Vertreter des Stahl- und Metallhandels<br />
trafen sich Ende Juni in Stuttgart, um<br />
sich mit Logistik-, Anarbeitungs- und<br />
IT-Experten über digitale Lösungen zur<br />
Optimierung von Sägeprozessen und der<br />
Logistik im Stahl- und Metallhandel auszutauschen.<br />
Ausgerichtet wurde die Veranstaltung<br />
vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA,<br />
Stuttgart. Für den Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel war Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research, mit einem Vortrag über die<br />
aktuellen Herausforderungen im Stahlhandel<br />
vertreten. Fazit der Veranstaltung war,<br />
dass sowohl im Stahl- und Metallhandel als<br />
auch auf Seiten der Lieferanten und Kunden<br />
noch große Optimierungspotenziale vorhanden<br />
sind.<br />
Staatliche Start-up-Hilfen<br />
Geförderte Teilnahmen<br />
auf wire und Tube<br />
Das BMWi engagiert sich 2020 zum<br />
ersten Mal im Rahmen der Düsseldorfer<br />
Fachmessen wire und Tube, den internationalen<br />
Messen für die Draht-, Kabel- und<br />
Rohrindustrien, die vom 30. 3. bis 3. 4.<br />
2020 in den Düsseldorfer Messehallen<br />
stattfinden: Junge, innovative Start-ups können<br />
sich zur geförderten Teilnahme bewerben<br />
und erhalten damit die Möglichkeit, ihre<br />
innovativen Produkte und Dienstleistungen<br />
im Rahmen eines Pavillons zu präsentieren.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme an der<br />
Bundesbeteiligung ist, dass die Start-ups<br />
Neuentwicklungen oder Verbesserungen<br />
bestehender Produkte zeigen, jünger als<br />
zehn Jahre alt sind, weniger als 50 Mitarbeiter<br />
sowie Firmensitz und Geschäftsbetrieb<br />
in Deutschland haben. Ihr Jahresumsatz darf<br />
höchstens 10 Mio. € betragen.<br />
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, werden<br />
bis zu 60 % der förderfähigen Ausgaben (bis<br />
zu einer Gesamtsumme von 7.500 €) übernommen.<br />
Die Start-ups können Messestände<br />
in einer Größe von 6, 9 oder 12 m 2<br />
buchen.<br />
[ Info]<br />
Die Messe Düsseldorf organisiert den BMWi-<br />
Pavillon und ist Ansprechpartner für interessierte<br />
Start-ups: Messe Düsseldorf GmbH<br />
Katja Burbulla, BurbullaK@messeduesseldorf.de,<br />
Tel. +49 (0)211 45607707<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Hannover rüstet sein Messeangebot auf<br />
5G-Offensive<br />
Die jüngste Hannover Messe in diesem Frühjahr<br />
mit ihrer 5G-Arena war erst der Anfang. Das Projekt<br />
„Smart Venue“ – also smarter Tagungsort – der Deutschen<br />
Messe geht noch sehr viel weiter. Ziel der Offensive<br />
ist es, sämtliche Hallen sowie das Freigelände bis<br />
Sommer 2020 mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G auszurüsten<br />
und dazu eines Tages auch einen Kongress<br />
sowie eine Messe kombiniert anzubieten.<br />
5G verbessert Konnektivität und beschleunigt Reaktionszeiten.<br />
Zahlreiche anspruchsvolle Anwendungen im Internet<br />
of Things werden dadurch erst möglich. Beispiele sind<br />
neben Industrie 4.0 und neuen Verkehrsleitsystemen<br />
auch vernetzte Ver- und Entsorgungskonzepte in Städten<br />
oder im Bereich E-Health Telemedizin und robotergestützte<br />
Operationen.<br />
FÜR EINE<br />
WELT OHNE<br />
WARTEN.<br />
„5G ist die Schlüsseltechnologie für die weitere digitale<br />
Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, denn<br />
erst mit 5G wird das Konsumenten-Internet zum Industrie-Internet“,<br />
sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Messe. „Die Vernetzung intelligenter<br />
Maschinen im Smart Manufacturing, das autonome<br />
Fahren, vertikale Logistik oder auch das Smart Farming<br />
setzen eine funkbasierte, mobile Gigabit-Anbindung<br />
voraus. In Hannover bauen wir deshalb unser Messegelände<br />
zu einem Schaufenster der Zukunft aus, in dem wir<br />
sehen können, wie sich die Arbeitswelt und das öffentliche<br />
Leben in den kommenden Jahren verändern werden.“<br />
In einem ersten Schritt wird die Deutsche Messe die<br />
urbane Infrastruktur des Messegeländes mit einem<br />
öffentlichem und privatem 5G-Netz ausstatten. Das<br />
Gelände umfasst auf einer Fläche von 100 Hektar mehr<br />
als 30 Hallen und Gebäude, etwa zehn km Verkehrswege<br />
sowie mehrere tausend Parkplätze. Durch das funktionsfähige<br />
Netz lassen sich zum einen künftig 5G-Anwendungen<br />
auf den bestehenden Messen demonstrieren und<br />
neue Services anbieten. Zum anderen wird das Gelände<br />
aber auch zum Testfeld und Multifunktions-Campus, der<br />
jederzeit 5G-Echtzeit-Use-Cases in einer geschützten und<br />
kontrollierten Umgebung möglich macht.<br />
Ein neues Kongress- und Messeformat macht die 5G-<br />
Offensive der Deutschen Messe komplett:<br />
z Die Kongressmesse 5G CMM Expo soll zur jährlichen<br />
Leitveranstaltung rund um die Schlüsseltechnologie 5G<br />
werden. CMM steht für Connected Mobile Machines.<br />
Bereits im Oktober 2019 soll es zum Auftakt den ersten<br />
Kongress zu dem Thema geben.<br />
z Im Herbst 2020 soll dann die erste Kongressmesse an<br />
den Start gehen. Die 5G CMM Expo will die ganze<br />
Anwendungsbreite des 5G-Standards anhand erlebbarer<br />
Use Cases für alle vernetzten mobilen Maschinen im<br />
öffentlichen Raum, in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren<br />
sowie beim Endverbraucher aufzeigen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
31<br />
Wir liefern in 24 Stunden, was<br />
andere nicht mal auf Lager haben.<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Konjunktur<br />
Berichte/Nachrichten<br />
BGA-Stellungnahmen<br />
Zahlen und Einschätzungen<br />
des Handels<br />
Seinem Verbandsnamen entsprechend beobachtet der BGA zeitnah<br />
die statistischen Entwicklungen im Großhandel, Außenhandel sowie<br />
bei den Dienstleistungen und kommentiert diese Vorgänge. In der<br />
Regel nimmt Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Stellung.<br />
z Im ersten Quartal 2019 hatte sich für<br />
den Großhandel ein nominales Wachstum<br />
von durchschnittlich 4,0 % und<br />
real von 2,5 % ergeben. Sowohl der<br />
Produktionsverbindungshandel als<br />
Frühindikator für Industrieproduktion<br />
und Export als auch der Großhandel<br />
mit Konsumgütern bewegten sich<br />
dabei nahezu gleichgerichtet. Zugleich<br />
war diese Veränderung von einer<br />
moderaten Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise<br />
begleitet.<br />
z Unterdessen ist der deutsche Außenhandel<br />
schwungvoll in den Sommer<br />
gestartet. Sowohl Exporte als auch<br />
Importe hatten sich im Mai prächtig<br />
entwickelt. Das gute Ergebnis wird<br />
allerdings überschattet von der anhaltend<br />
negativen Entwicklung bei den<br />
Auftragseingängen. Laut Statistischem<br />
Bundesamt wurden im Mai Waren im<br />
Wert von 113,9 Mrd. € exportiert.<br />
Damit sind die Exporte im Vorjahresvergleich<br />
um 4,5 % gestiegen. Die deutschen<br />
Importe sind allerdings mit<br />
einem Warenwert von 93,4 Mrd.€<br />
leicht stärker gestiegen, im Vorjahresvergleich<br />
um 4,9 %. Die Außenhandelsbilanz<br />
schloss damit mit einem<br />
Überschuss von 20,6 Mrd. € ab.<br />
z Für den Dienstleistungssektor in<br />
Deutschland scheint es dagegen ungebrochen<br />
aufwärts zu gehen. Die<br />
Umsätze im Dienstleistungssektor<br />
lagen nach den Angaben des Statistischen<br />
Bundesamtes im ersten Quartal<br />
2019 um 3,5 % höher als im entsprechenden<br />
Vorjahresquartal. Dabei weist<br />
insbesondere der Bereich Verkehr<br />
und Lagerei einen kontinuierlichen<br />
Anstieg auf. Im Jahresverlauf sind die<br />
Umsätze um 4,1 % angestiegen. Informations-<br />
und Kommunikationsdienstleistungen<br />
lagen dagegen 1,4 % unter<br />
dem Vorquartal, aber um 3,2 % über<br />
dem Vorjahresquartal. Die Beschäfti-<br />
Quelle: BGA<br />
Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes<br />
Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen.<br />
gung nahm im Dienstleistungssektor<br />
im Vorjahresvergleich um 1,8 % zu.<br />
Kommentare<br />
„Der Großhandel befindet sich im<br />
Frühjahr 2019 in einem konjunkturellen<br />
Wechselbad. Die Umsatzentwicklung<br />
ist von einem ausgeprägten<br />
Auf und Ab geprägt. Nach zwei erfreulichen<br />
Monaten dank einiger Nachhol-<br />
und Sondereffekte hat die wirtschaftliche<br />
Entwicklung deutlich<br />
Federn gelassen und auch für die<br />
nächsten Monate rechnen wir nicht<br />
mit einem Wiedererstarken.“<br />
Zum Außenhandel: „Es ist damit<br />
zu rechnen, dass die konjunkturelle<br />
Abkühlung Fahrt aufnehmen wird. …<br />
Auch die politische Situation in der<br />
Welt ist alles andere als stabil.“<br />
„Dienstleistungen entwickeln sich<br />
zu einem immer wichtigeren Konjunkturmotor<br />
der deutschen Wirtschaft.<br />
Ihr Erfolg ist aber kein<br />
Selbstläufer, sondern auch Dienstleistungsunternehmen<br />
brauchen ein solides<br />
Umfeld und attraktive Rahmenbedingungen.“<br />
2<br />
Pkw-Markt im ersten Halbjahr mit<br />
leichtem Plus<br />
Höchstes Niveau<br />
Der deutsche Pkw-Markt hat im ersten<br />
Halbjahr 2019 nochmals leicht zugelegt. Die<br />
Zahl der Neuzulassungen stieg laut Kraftfahrtbundesamt<br />
um 0,5 % auf 1,85 Mio. Einheiten.<br />
Damit lag der Pkw-Markt auf dem höchsten<br />
Niveau seit 2009, teilte der Verband der Internationalen<br />
Kraftfahrzeughersteller (VDIK) Anfang<br />
Juli mit.<br />
Die internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />
wuchsen mit plus 2,1 % klar stärker als der<br />
Gesamtmarkt: 718.600 Pkw von internationalen<br />
Marken wurden zugelassen. Der Marktanteil der<br />
VDIK-Mitglieder stieg in den ersten sechs Monaten<br />
2019 auf nun 38,9 % (Vorjahr 38,3 %). Seit<br />
2015 kletterte der Marktanteil um gut 3 Prozentpunkte.<br />
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: „Die<br />
Halbjahresbilanz für den deutschen Pkw-Markt<br />
ist sehr positiv. Nach mehreren Wachstumsjahren<br />
hat der Markt ein sehr hohes Level erreicht –<br />
und trotzdem weiter zugelegt. Für das Gesamtjahr<br />
erwarten wir eine Fortsetzung der positiven<br />
Marktentwicklung.“<br />
Im Juni war es erwartungsgemäß zu einem Rückgang<br />
der Neuzulassungen gekommen. Es wurden<br />
325.200 Pkw neu registriert, das entspricht<br />
einem Minus von 4,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Der Juni 2019 hatte allerdings 2,7<br />
Arbeitstage weniger als der Vorjahresmonat.<br />
Deutliche Steigerungsraten verzeichneten die<br />
alternativen Antriebe. Der VDIK rechnet für das<br />
erste Halbjahr mit rund 48.000 neu zugelassen<br />
Elektrofahrzeugen, das ist ein Zuwachs von ca.<br />
41 %. Darunter waren etwa 30.000 Pkw mit batterieelektrischem<br />
Antrieb (plus 74 %). Außerdem<br />
wurden rund 18.000 Plug-In-Hybride neu zugelassen,<br />
in diesem Bereich betrug der Zuwachs<br />
ca. 8 %.<br />
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel erklärte: „Der<br />
Markt für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben<br />
gewinnt weiter an Fahrt. Dennoch ist die Dynamik<br />
bisher noch nicht ausreichend. Deswegen<br />
braucht der deutsche Kraftfahrzeugmarkt weitere<br />
Anreize für die Verbreitung alternativer<br />
Antriebe.“<br />
Der Markt für Diesel-Pkw erholte sich leicht. Mit<br />
608.800 Zulassungen wird in den ersten sechs<br />
Monaten 2019 ein Plus von 3,1 % gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum 2018 erreicht. Rund<br />
75 % dieser Fahrzeuge erfüllten bereits den<br />
neuen Abgasstandard Euro6d-Temp, der erst im<br />
September verpflichtend wird.<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Revision der Prognose<br />
Deutscher Maschinenbau<br />
erwartet ein Minus<br />
Die Auftragslage und die reale Produktion im deutschen Maschinenbau sowie die damit erzielten Umsätze haben sich in<br />
den ersten Monaten des laufenden Jahres „sehr deutlich“ abgeschwächt – und der Blick nach vorn verheißt derzeit keine<br />
Besserung. „Deshalb ist eine Revision unserer Prognose unumgänglich, wir rechnen 2019 nun mit einem realen Minus der<br />
Produktion von 2 %. Dies sagte Carl Martin Welcker Anfang Juli in einem Pressegespräch. Er ist Präsident im Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).<br />
So hatten beispielsweise die Auftragseingänge<br />
im Maschinenbau zuletzt auch im April enttäuscht: Im<br />
Vergleich zum Vorjahr sanken sie um real 11 %. Das<br />
war der fünfte Monatsrückgang in Folge. Für diesen<br />
Rückgang sorgten sowohl ein schwaches Inlandsgeschäft<br />
(minus 15 %) als auch fehlende Auslandsorders (minus<br />
9 %).<br />
„Angesichts der bis zuletzt rückläufigen Konjunktur-Frühindikatoren<br />
sowie der ständigen Störungen aus<br />
dem politischen Umfeld überrascht das Ergebnis nicht<br />
wirklich“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph<br />
Wiechers. „Die anhaltenden Handelsstreitigkeiten der<br />
großen Wirtschaftsblöcke, aber auch viele regionale<br />
politische Krisen sorgen dafür, dass die Investoren verunsichert<br />
sind und sich mit neuen Bestellungen zurückhalten.“<br />
Aus dem Euroraum kamen im April 6 % weniger<br />
Aufträge, die Nicht-Euro-Länder lagen um 10 % unter<br />
dem Vorjahreswert. Im Drei-Monats-Vergleich Februar<br />
bis April 2019 rangierten die Bestellungen insgesamt<br />
um real 10 % unter dem Vorjahreswert. Während die<br />
Inlandsorders um 10 % sanken, gingen die Auftragseingänge<br />
aus dem Ausland um 11 % zurück. Die Bestellungen<br />
aus dem Euro-Raum gaben um 8 % nach, aus<br />
den Nicht-Euro-Ländern kamen 12 % weniger Aufträge.<br />
Einen weiteren Aspekt bringt die Deutsche Maschinenbauproduktion<br />
ein. Die reale Produktion hat ihr<br />
Vorjahresniveau im ersten Quartal um 0,5 % verfehlt.<br />
Konjunkturdaten des deutschen Maschinenbaus<br />
Bezeichnung Zeitraum Einheit 2018 2019 %-Änderung 2019/2018<br />
nominal real<br />
Umsatz Jan.-März Mrd. EUR 53,0 54,8 3,3 1,5<br />
Produktion (vorläufig) Jan.-März Index -0,5<br />
Export Jan.-März Mrd. EUR 42,9 43,8 2,1 0,5<br />
Import Jan.-März Mrd. EUR 18,4 19,1 3,5 1,9<br />
Auftragseingang<br />
Index<br />
Gesamt Jan.-April -9 -10<br />
Inland Jan.-April -7 -9<br />
Ausland Jan.-April -9 -11<br />
EURO-Partnerländer Jan.-April -9 -12<br />
Nicht-EURO-Länder Jan.-April -9 -10<br />
Beschäftigte März 1.000 1.041 1.068 2,6<br />
Kapazitätsauslastung April Prozent 90,3 87,4<br />
Maschinenpreise<br />
Index<br />
Erzeugerpreise April 1,7<br />
Ausfuhrpreise April 1,7<br />
Einfuhrpreise April 1,8<br />
Selbst wenn noch Korrekturen (nach oben) anstehen,<br />
dürfte die Herstellung im ersten Quartal kaum über<br />
eine schwarze Null hinausgekommen sein.<br />
Bei den Umsätzen sieht es nach Angaben des VDMA<br />
etwas besser aus; der Maschinenbau konnte sein Vorjahresniveau<br />
preisbereinigt um 1,5 % übertreffen. 2<br />
Quelle: VDM<br />
Basiseffekt<br />
Rückläufige Zahlen in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />
Der Auftragseingang der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenindustrie ist im I. Quartal<br />
2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 21 % gesunken. Dabei gingen die<br />
Bestellungen aus dem Inland um 10 %<br />
zurück; die Auslandsorders verloren 27 %.<br />
Das hat der VDW mitgeteilt, auf den Basiseffekt<br />
verwiesen sowie dennoch 1 % Produktionszuwachs<br />
für 2019 prognostiziert.<br />
„Diese Minusraten sind nicht zuletzt auf eine<br />
extrem starke erste Jahreshälfte 2018<br />
zurückzuführen“, kommentierte Dr. Wilfried<br />
Schäfer, Geschäftsführer des Vereins Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW),<br />
im Mai. Dieser Basiseffekt werde im zweiten<br />
Halbjahr 2019 deutlich abnehmen. „Dennoch<br />
ist die Abkühlung der Weltwirtschaft<br />
nun endgültig auch in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
angekommen.“<br />
Ursachen für die rückläufige Entwicklung<br />
seien schnell genannt: Politisch verursachte<br />
Störungen im Welthandel, Wachstumsschwäche<br />
in China, strukturelle Schwächen<br />
beim größten Abnehmer Automobilindustrie<br />
und der Einbruch in der Halbleiterbranche.<br />
„Die internationale Automobilindustrie hatte<br />
ihre Anlageinvestitionen bereits 2018 auf<br />
weniger als 4 % gegenüber dem Vorjahr halbiert<br />
und dürfte 2019 noch unter diesem<br />
Niveau planen“, erläuterte Schäfer.<br />
Erstmals seit Mitte 2014 lagen die Bestellungen<br />
von Werkzeugmaschinen wieder unterhalb<br />
des Umsatzes. Der konnte in den ersten<br />
drei Monaten 2019 noch 6 % zulegen.<br />
„Viele Unternehmen stützen sich derzeit auf<br />
den Auftragsbestand aus dem vorangegangenen<br />
Boom ab“, sagte Schäfer.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
33
Konjunktur<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Quelle: ArGeZ<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Juni 2019<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
Aktuelle Lage<br />
Zukunftserwartungen<br />
-70<br />
Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Jan. 18 Jan. 19 Jan. 20<br />
Geschäfte der deutschen Zulieferindustrie<br />
Klima unter Druck<br />
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie steht unverändert<br />
unter Druck. Allerdings konzentriert sich dies auf die Bewertung<br />
der aktuellen Lage, die sich pessimistischer zeigte. Dennoch darf<br />
nicht übersehen werden, dass der Saldo der Lageeinschätzungen<br />
weiterhin positiv ist. Das hat die ArGeZ Anfang Juli mitgeteilt.<br />
Die Erwartungen mit Blick auf<br />
die kommenden sechs Monate hatten<br />
sich nämlich im Vergleich zum Jahresbeginn<br />
überraschend optimistisch<br />
gezeigt und sich gegenüber dem Mai<br />
lediglich geringfügig abgeschwächt. Die<br />
realen Auftragseingangs-, Export- und<br />
Produktionsdaten sowie die Probleme<br />
im Automobilsektor dämpften die Stim-<br />
mung der Zulieferer aber erheblich,<br />
so die ArGeZ. Auch die Abschwächung<br />
des Welthandels sowie der zunehmende<br />
Protektionismus und die Aussicht<br />
auf einen womöglich harten Brexit<br />
seien prägend.<br />
Dieser Geschäftsklimaindex<br />
Zulieferindustrie wird von der<br />
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) in Zusammenarbeit mit<br />
dem Ifo-Institut, München, ermittelt.<br />
Er beruht auf der Befragung von rund<br />
600 Unternehmen und deckt die in<br />
der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie,<br />
Kunststoffverarbeitung,<br />
Stahl- und Metallverarbeitung,<br />
NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie<br />
sowie Technische Textilien<br />
ab.<br />
Die ArGeZ ist eine Interessengemeinschaft,<br />
die rund 9.000 – vornehmlich<br />
mittelständisch geprägte<br />
– Zulieferunternehmen mit rund<br />
einer Million Beschäftigte und einem<br />
Umsatzvolumen von 218 Mrd. € vertritt.<br />
Sie wird von sieben Wirtschaftsverbänden<br />
getragen:<br />
z WirtschaftsVereinigung Metalle<br />
e.V., Berlin<br />
z Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie<br />
e.V. (BDG), Düsseldorf<br />
z Gesamtverband der Aluminiumindustrie<br />
e.V., Düsseldorf<br />
z Wirtschaftsverband der deutschen<br />
Kautschukindustrie e.V. (wdk),<br />
Frankfurt a.M.<br />
z Gesamtverband Kunststoffverarbeitende<br />
Industrie e.V. (GKV),<br />
Frankfurt a.M.<br />
z WSM Wirtschaftsverband Stahlund<br />
Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen<br />
z Industrieverband Veredlung-Garne-<br />
Gewebe- Technische Textilien,<br />
Frankfurt. 2<br />
Weltstahlzahlen<br />
Die World Steel Association hat im<br />
Juni die Ausgabe 2019 mit den relevanten<br />
Weltstahlzahlen veröffentlicht.<br />
Worldsteel will damit einen aktuellen<br />
Überblick zu den Aktivitäten der global<br />
tätigen Branche bieten. Die entsprechenden<br />
Zahlen betreffen die<br />
Rohstahlproduktionen ebenso wie<br />
Handelsströme oder die Verwendungsbereiche<br />
für dieses Werkstoff.<br />
[ Info]<br />
steel@worldsteel.org<br />
die globale Rohstahlproduktion von 1950 bis 2018<br />
Angaben in Millionen tonnen<br />
1 808<br />
1 433<br />
1 148<br />
850<br />
717 770<br />
595<br />
347<br />
189<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2010 2018<br />
Quelle: worldsteel<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Umsatz<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
nominal<br />
Auftragseingang<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
nominal<br />
Wachstum und Fleiß<br />
Stein auf Stein<br />
+15,7% +17,1%<br />
April 2019<br />
Die deutsche Bauindustrie befindet sich weiter auf Wachstumskurs. So gibt es für die<br />
Marktbeteiligten dieser Branche auch in Zukunft viel zu tun. Einer der Gründe dafür ist,<br />
dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen noch immer hinter dem Bedarf zurückbleibt<br />
und die Entwicklung der Wohnungsbaugenehmigungen enttäuschend verläuft.<br />
Quelle: HDB<br />
Jan.-April 2019<br />
Die deutsche<br />
Baukonjunktur im<br />
I. Quartal 2019.<br />
Quelle: HDB<br />
Es entspricht den gegenwärtigen<br />
gesellschaftspolitischen Diskussionen,<br />
dass in der gesamten Baubranche verstärkt<br />
auf den Wohnungsbau geschaut<br />
wird.<br />
Gesamte Baubranche<br />
„Das vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte<br />
reale Bruttoinlandsprodukt<br />
legte im ersten Quartal gegenüber dem<br />
Vorjahr um 0,6 % zu, ohne die Bauinvestitionen<br />
waren es nur 0,3 %.“ Mit<br />
diesen Worten kommentierte der<br />
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />
der Deutschen Bauindustrie<br />
(HDB), Dieter Babiel, die in der neuesten<br />
Ausgabe des Aktuellen Zahlenbildes<br />
veröffentlichten Konjunkturindikatoren<br />
für die Bauwirtschaft.<br />
Demnach hätten die Betriebe des<br />
Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr<br />
Beschäftigten für das erste Quartal<br />
im Vergleich zum entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus<br />
von nominal 17,8 % gemeldet (real:<br />
+ 11,1 %). Der Umsatz erreichte damit<br />
einen neuen Rekord: Der Wert sei mit<br />
16 Mrd. € der höchste im ersten Quartal<br />
seit 1995 gewesen.<br />
„Wir sind auch für die kommenden<br />
Monate optimistisch“, ergänzte Babiel.<br />
Die Reichweite der Auftragsbestände<br />
lag im April bei 4,3 Monaten und damit<br />
auf einem historisch hohen Wert. Sorgen<br />
bereiteten zurzeit die anhaltend<br />
steigenden Rohstoffpreise.Die Unternehmen<br />
im Bauhauptgewerbe hatten<br />
die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden<br />
im März gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
wiederum deutlich erhöht, nämlich<br />
um gut 12 %, und das bei gleicher<br />
Anzahl von Werktagen. „Wir bewerten<br />
das erste Quartal nicht über, haben<br />
aber bereits eine hohe Schlagzahl<br />
erreicht. Die Bauunternehmen sind mit<br />
hohem Einsatz an der Auftragsabwicklung<br />
in allen Bausparten unterwegs“.<br />
So die Einschätzung von Felix Pakleppa,<br />
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />
Deutsches Baugewerbe.<br />
Nach den aktuellen Daten des Statistischen<br />
Bundesamtes zum Bauhauptgewerbe<br />
im März 2019 haben die<br />
Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten<br />
den Umsatz im ersten Quartal<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
nominal um 17,8 % (real ca. 11 %)<br />
erhöht.Um für Arbeitskräfte attraktiver<br />
zu sein, hatte die Branche auch die<br />
Mindestlöhne um 4 % und die Facharbeiterlöhne<br />
um ca. 6 % erhöht. Angesichts<br />
der hohen Nachfrage gelingt es<br />
den Bauunternehmern besser, Risiken<br />
des Baugeschäftes und die Entwicklung<br />
der Einstandskosten adäquat an den<br />
Markt zu geben.<br />
Wohnungsbau<br />
Wichtige konjunkturelle Steuerungsgrößen<br />
sind im Wohnungsbau die<br />
Bedarfe und die erteilten Genehmigungen:<br />
z Mit insgesamt 286.000 fertiggestellten<br />
Wohnungen in 2018 hat sich der<br />
Aufwärtstrend der Vorjahre fortgesetzt.<br />
Die politische Zielvorgabe von<br />
jährlich 375.000 Wohnungen wird<br />
jedoch weiterhin nicht erreicht. Mit<br />
diesen Fakten argumentiert Dieter<br />
Babiel in diesen Zusammenhängen<br />
die Be kanntgabe der Zahlen durch<br />
das Statistische Bundesamt. Das<br />
unbefriedigende Ergebnis sei überwiegend<br />
auf die Personalknappheit<br />
im Ausbaugewerbe zurückzuführen,<br />
das – anders als die Bauindustrie –<br />
nur in geringem Umfang auf den<br />
europäischen Bauarbeitsmarkt<br />
zurück greifen könne. Auch die ungenügende<br />
Bereitstellung von Bauland<br />
wirke bremsend.<br />
z In diesen Zusammenhängen zeigt<br />
sich die Branche von der Entwicklung<br />
der Wohnungsbaugenehmigungen<br />
im ersten Quartal diesen Jahres<br />
enttäuscht. Der gute Start im Januar<br />
habe sich leider nicht fortgesetzt.<br />
Insbesondere die Genehmigungen<br />
von neuen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />
seien zurückgegangen.<br />
Nach Angaben des Statistischen<br />
ist im ersten Quartal der Neu- und<br />
Umbau von insgesamt 75.600 Wohnungen<br />
genehmigt worden – 2,8 %<br />
bzw. 2.200 weniger als im vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum. Der Rückgang<br />
ist überwiegend auf den<br />
Neubau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />
zurückzuführen,<br />
welcher um 4,4 % unter dem Vorjahresniveau<br />
liegt. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
35
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Die Branche<br />
schnallt den Gürtel etwas enger<br />
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den<br />
meisten Monaten eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die weltweiten Konjunktur -<br />
erwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskonflikte und die immer<br />
noch ungeklärten Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Sorgen bereitet die Situation bei<br />
den Automobilherstellern. Die deutschen Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die<br />
Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,<br />
weiterhin gut beschäftigt sind, ist die Stahlnachfrage geringer als im vergangenen Jahr.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Mai 2019 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />
recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />
Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge<br />
erreicht. Bei Rohren wurden sogar<br />
deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Das Jahr 2019 ist für die deutsche<br />
Stahldistribution mengenmäßig etwas<br />
schwächer gestartet. Insgesamt wurden<br />
im Januar etwas über 950.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse, im Februar<br />
908.000 t und im März knapp<br />
930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief<br />
der April. Der Lagerabsatz betrug<br />
931.000 t. Vergleichsweise gut zeigte<br />
sich der Mai. 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
wurden ausgeliefert.<br />
Insgesamt wurden in den ersten fünf<br />
Monaten des laufenden Jahres 2,9 %<br />
weniger Menge als im Vorjahreszeitraum<br />
abgesetzt. Besonders der Absatz<br />
von Flachprodukten zeigte sich schwächer.<br />
Lagerbestand<br />
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />
im Sommer erreicht.<br />
Ende Juli 2018 wurden 2,56 Mio. t<br />
Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte<br />
dann ein deutlicher Bestandsabbau<br />
ein. Im Dezember beliefen sich die<br />
bundesweiten Lagerbestände auf 2,22<br />
Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
um knapp 5 % höher.<br />
Zwischen Januar und März 2019<br />
erfolgte der übliche Lageraufbau. Im<br />
April und Mai wurden nur noch<br />
geringe Mengen aufgebaut. Ende Mai<br />
wurden 2,48 Mio. t Bestand gemeldet.<br />
Das sind 3,4 % mehr als Ende Mai<br />
2018 bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />
im Mai 2019 bei 2,6 Monaten bzw. 78<br />
Tagen. Dies sind knapp 3 % mehr als<br />
im Vorjahresmonat (vgl. Abbildung<br />
1). Auch im Schnitt der ersten fünf<br />
Monate 2019 lag die Lagerreichweite<br />
bei 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen. Damit<br />
war auch sie etwas höher als in den<br />
Monaten Januar bis Mai 2018.<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />
recht starke Preisanstieg, der<br />
im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden<br />
Monaten des Jahres 2018 konnten<br />
bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />
festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai 2018<br />
gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />
Große Veränderungen wurden dabei<br />
jedoch nicht festgestellt. In den Monaten<br />
Juni bis September waren die<br />
Preise bei fast allen Produkten wieder<br />
im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />
November und Dezember zeigten sich<br />
im vergangenen Jahr uneinheitlich.<br />
Mitunter wurden auch sinkende Preise<br />
beobachtet. Auch im Januar und Februar<br />
2019 wurde tendenziell von fallenden<br />
Verkaufspreisen berichtet. Im<br />
März konnten teilweise auch wieder<br />
Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Im April und Mai war die Tendenz bei<br />
nahezu allen Produkten rückläufig<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
89<br />
Ø<br />
2015<br />
101<br />
97<br />
90 93<br />
95 100<br />
101<br />
94<br />
96<br />
90<br />
78 78 75 81 78<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Mai<br />
2018<br />
Juni<br />
2018<br />
Juli<br />
2018<br />
Aug.<br />
2018<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
Sep.<br />
2018<br />
Okt.<br />
2018<br />
Nov.<br />
2018<br />
55<br />
Dez.<br />
2018<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
95<br />
91 93 93 93<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Jan. Feb. März April Mai<br />
2019 2019 2019 2019 2019<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
96<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
37
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Zuwächse bei Walzstahlfertigerzeugnissen und Rohren, Rückgänge bei Rohrverbindungen<br />
Abnehmergruppenanalyse 2018<br />
Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen des Stahlhandels<br />
im vergangenen Jahr. Dabei wird zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geschaut, bevor wir die einzelnen Produkte detailliert analysieren.<br />
Basis der folgenden Auswertungen<br />
sind die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland, die seit<br />
Anfang 2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />
wird. Der nahezu identische<br />
Kreis der beteiligten Unternehmen und<br />
zusätzliche Berechnungsmethoden<br />
ermöglichen hierbei eine absolute Vergleichbarkeit<br />
mit den Zahlen, die bis<br />
Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />
erhoben wurden.<br />
Als Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass die Lagerabsätze des<br />
Stahlhandels in den Jahren 2010 und<br />
2011 zugelegt und dann 2012 und<br />
2013 wieder nachgegeben haben. In<br />
2014 konnte ein leichtes Absatzplus<br />
verzeichnet werden. 2015 waren die<br />
Mengen dann wieder rückläufig. 2016<br />
konnte sich der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
etwas erholen,<br />
bei Rohren und Rohrverbindungen<br />
wurden leichte Rückgänge festgestellt.<br />
2017 konnte sich der positive Trend<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />
auch der Absatz von Rohren<br />
war leicht aufwärts gerichtet. Bei Rohrverbindungen<br />
wurde hingegen deutlich<br />
weniger Menge als in den Vorjahren<br />
abgesetzt. 2018 konnten alle Produkt-<br />
gruppen zulegen. Dabei war der<br />
Zuwachs bei Rohren und Rohrverbindungen<br />
stärker als bei Walzstahlfertigerzeugnissen.<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Im Jahr 2018 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution 11,2 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies ist ein Plus von 1,4 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Zuwächse konnten dabei<br />
in den ersten drei Quartalen erzielt<br />
werden. Im vierten Quartal lagen die<br />
Lagerabsätze auf Vorjahresniveau.<br />
Die stärksten Monate waren der Juni,<br />
der Juli und der Oktober mit über<br />
1 Mio. t.<br />
Zum Jahreswechsel 2017/18 wurden<br />
von der deutschen Stahldistribution<br />
2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Im Januar, Februar<br />
und März 2018 fand ein spürbarer<br />
Lageraufbau statt. Ende März wurde<br />
ein Bestand von 2,53 Mio. t gemeldet.<br />
Danach erfolgte ein kurzzeitiger<br />
Bestandsabbau. Im Juli wurde mit 2,56<br />
Mio. t der Jahreshöchstbestand erreicht.<br />
Bis einschließlich Oktober lagen die<br />
Bestände über 2,5 Mio. t. Im November<br />
und Dezember wurden die Läger dann<br />
spürbar heruntergefahren. Ende<br />
Dezember 2018 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution Lagerbestände<br />
in Höhe von 2,22 Mio. t gemeldet. Dies<br />
sind 4,9 % mehr als zum Jahresende<br />
2017 bevorratet wurden. (Abb. 1).<br />
Bei den einzelnen Produkten<br />
konnte der Betonstahl wie schon in<br />
den Vorjahren einen Zuwachs verzeichnen.<br />
Dieser fiel mit einem Plus von<br />
0,6 % jedoch eher moderat aus. Zulegen<br />
konnten ebenfalls Formstahl und Breitflanschträger<br />
(+1,5%), Bandblech<br />
(+1,3 %) und besonders Oberflächenveredelte<br />
Bleche (+4,8 %). Bei den anderen<br />
Produktgruppen wurde weniger<br />
Tonnage als im Jahr 2017 abgesetzt.<br />
Bei Quartoblechen wurde das Vorjahresniveau<br />
erreicht (Abb. 2).<br />
Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />
nach Bundesländergruppen ragt<br />
historisch die Bedeutung Nordrhein-<br />
Westfalens heraus. Knapp 48 % der<br />
Lagerabgänge fanden an Standorten<br />
des einwohnerstärksten deutschen<br />
Bundeslandes statt. Dies bedeutet<br />
jedoch nicht, dass jede einzelne Tonne<br />
hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />
verarbeitet wurde, vielmehr ist der<br />
hohe Anteil durch die Tatsache begrün-<br />
q<br />
Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
12<br />
11,3 11,0<br />
10,7<br />
10 9,8<br />
10,8<br />
11,0<br />
11,2<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
2,0<br />
2,3<br />
2,3<br />
2,1<br />
2,2<br />
2,1<br />
2,2<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
39
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
Vergleich Lagerabsatz 2003, 2017 und 2018 Abb. 2<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
3,0<br />
2,79<br />
2,92<br />
2,5<br />
2,0<br />
2,23<br />
1,5<br />
1,0<br />
1,45<br />
1,10<br />
0,9<br />
1,45<br />
1,26<br />
0,98<br />
1,07 1,13 1,26 1,07 1,18 1,43<br />
1,11<br />
1,09 1,10<br />
1,40<br />
1,27<br />
1,07 1,20<br />
1,15<br />
0,5<br />
0<br />
0,47<br />
2003 2017<br />
2018<br />
Angaben in Prozent<br />
4,8<br />
14,7<br />
10,1 9,7<br />
10,2 9,7<br />
22,7<br />
10,2<br />
9,8<br />
2003<br />
11,1<br />
25,3<br />
2017<br />
11,4<br />
26,1<br />
2018<br />
11,3<br />
12,9<br />
10,0<br />
14,8<br />
9,1<br />
12,9<br />
10,7<br />
9,7<br />
12,5<br />
10,7<br />
9,6<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2018 Abb. 3<br />
Angaben in Prozent<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
15,42<br />
9,64<br />
1,03 Berlin/Brandenburg<br />
3,72 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
8,07<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
4,77<br />
2015<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
9,60<br />
47,75<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen in Prozent Abb. 4<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,24<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,12<br />
0,08<br />
0,15<br />
0,17<br />
0,15 0,14<br />
0,11<br />
0,20<br />
0,20 0,20<br />
0,19<br />
0,16<br />
0,15<br />
0,11<br />
0,21<br />
0,19<br />
0,16 0,16 0,17<br />
0,11<br />
0,05<br />
0<br />
1998 2003 2017 2018<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
q det, dass in der Region Rhein-Ruhr<br />
überdurchschnittlich viele Zentralläger<br />
und Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />
die ebenso Verbraucher außerhalb der<br />
Landesgrenzen bedienen und im Händler-Händler-Geschäft<br />
eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Mit deutlichem Abstand<br />
folgen Baden-Württemberg mit rund<br />
15 % und Bayern sowie Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
mit knapp 10 %.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren hat es<br />
hier keine allzu großen Veränderungen<br />
gegeben (Abb. 3).<br />
Betrachtet man die Lieferanteile<br />
nach Kundengruppen, stellt man fest,<br />
dass auch hier im Vergleich zu 2017<br />
keine größeren Veränderungen stattgefunden<br />
haben. Der Fahrzeugbau und<br />
seine Zulieferer waren auch 2018 mit<br />
21 % die größte Abnehmerbranche des<br />
deutschen Stahlhandels. Es folgt der<br />
Stahlbau mit 19 %. Der dritte Rang geht<br />
an die Bauindustrie. Die Eisen, Blech,<br />
und Metall verarbeitende Industrie q<br />
Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />
Die neueste Generation der Richtschneideund<br />
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Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,45<br />
0,31<br />
n Absatz<br />
n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
Bayern<br />
19,55<br />
8,28<br />
11,35<br />
2,57<br />
7,40<br />
36,54<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
Maschinenbau<br />
10,21<br />
3,50<br />
1,15<br />
Sonstiges<br />
6,43<br />
12,87<br />
0,18<br />
9,65<br />
1,16<br />
0,18<br />
1,10<br />
0,17<br />
5,49<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2018 (Angaben in Prozent)<br />
57,34<br />
1,09<br />
0,17<br />
Stahlbau<br />
1,07<br />
0,17<br />
1,09<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
Berlin/Brandenburg<br />
8,83<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,17<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
q (EBM) und der Maschinenbau liegen<br />
mit jeweils 16 % knapp dahinter. Trotz<br />
der jüngst boomenden Entwicklung der<br />
baunahen Abnehmerbranchen stellt<br />
man im langjährigen Vergleich fest,<br />
dass die Bauwirtschaft und der Stahlbau<br />
an Menge eingebüßt haben und insbesondere<br />
EBM sowie der Fahrzeugbau<br />
mit seinen Zulieferern ihre prozentualen<br />
Anteile steigern konnten (Abb. 4).<br />
Formstahl und Breitflanschträger<br />
Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />
Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />
1,09 Mio. t abgesetzt. Das ist ein<br />
Plus von 1,5 % gegenüber 2017. Damit<br />
konnte die seit einigen Jahren spürbare<br />
Entwicklung rückläufiger Absätze in<br />
diesem Produktsegment (zumindest<br />
vorerst) gestoppt werden. Im Vergleich<br />
zu früheren Jahren ist das 2018 erzielte<br />
Volumen jedoch trotzdem niedrig. Es<br />
ist davon auszugehen, dass größere<br />
Mengen aus im Ausland ansässigen<br />
Lägern den deutschen Markt versorgt<br />
haben. Diese Lieferungen fließen nicht<br />
in die deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />
kann angenommen werden, dass<br />
verstärkt zu Konstruktionen verarbeitete<br />
Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />
von lagerhaltenden Händlern verlassen.<br />
Diese Volumina werden ebenfalls<br />
nicht in die Stahlhandelsstatistik<br />
gemeldet.<br />
Seit 2011 bewegen sich die Lagerbestände<br />
bei Trägern auf einem niedrigen<br />
Niveau. Zum Stichtag 31. Dezember<br />
2018 wurden bundesweit 172.074 t<br />
Lagerbestand gemeldet. Dies sind 1,4 %<br />
weniger als Ende Dezember 2017<br />
(Abb. 5).<br />
Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />
dieser Produktgruppe findet<br />
in Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />
folgt Baden-Württemberg mit<br />
knapp 20 % vor Bayern mit gut 11 %<br />
(Abb. 6).<br />
Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />
beim Lagerabsatz von Trägern<br />
im Jahr 2018 rund 57 % auf die Abnehmergruppe<br />
Stahlbau. Annähernd 13 %<br />
der Lieferungen richteten sich an den<br />
Maschinenbau. Es folgt die Eisen, Blech<br />
und Metall verarbeitende Industrie mit<br />
rund 10 % (Abb. 7).<br />
Stabstahl<br />
Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />
bis 2012 war der Lagerabsatz von Stab- q<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,09<br />
1,28<br />
1,27<br />
1,21<br />
1,15<br />
1,13<br />
1,10<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0,32<br />
0,45<br />
0,43<br />
0,42<br />
0,44<br />
0,40<br />
0,43<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />
Stabstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
1,48<br />
8,82 5,06<br />
Berlin/Brandenburg<br />
8,26<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
20,03<br />
4,39<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
6,42<br />
45,54<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />
Stabstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />
50<br />
42,66<br />
39,89<br />
40<br />
38,54<br />
30,06<br />
30<br />
25,41<br />
23,93<br />
20<br />
14,44<br />
11,42<br />
12,82<br />
13,69<br />
10<br />
8,86<br />
5,64<br />
7,11<br />
6,85<br />
4,68<br />
5,36 5,51<br />
3,15<br />
0<br />
allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
43
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,20<br />
1,11<br />
1,07<br />
1,00<br />
1,00<br />
0,90<br />
0,80<br />
1,13<br />
1,26<br />
1,27<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
0,16<br />
0,19<br />
0,17<br />
0,19<br />
0,19<br />
0,22<br />
0,21<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />
Betonstahl 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
19,59<br />
23,04<br />
0,21 Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
1,92<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
10,55<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
2,30<br />
26,94<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
15,47<br />
q stahl in den Jahren 2013 bis 2017 rückläufig.<br />
Dieser Trend setzte sich auch<br />
2018 fort. Der Absatz fiel um 2,6 % auf<br />
1,10 Mio. t.<br />
Der Lagerbestand erreichte im Juli<br />
mit 482.000 t seinen Höchststand.<br />
Danach erfolgte ein kontinuierlicher<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />
429.378 t gemeldet. Dies sind<br />
5,6 % mehr als im Dezember 2017<br />
(Abb. 8).<br />
Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />
Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />
in Nordrhein-Westfalen deutlich. Rund<br />
45 % aller Lieferungen stammen aus<br />
Lägern des einwohnerstärksten Bundeslandes.<br />
Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit 20 % (Abb. 9).<br />
Bei unseren Erhebungen fällt unter<br />
den Begriff des Stabstahls sowohl der<br />
Stabstahl der Gütegruppe der allgemeinen<br />
Baustähle als auch der Qualitätsstabstahl.<br />
Nach Erhebungen der<br />
BDS-Lagerabsatzmeldung für das Jahr<br />
2018 wurden gut 38 % des Gesamtabsatzes<br />
an Stabstahl an den Maschinenbau<br />
geliefert. Es folgt der Stahlbau mit<br />
30 %. Beim Qualitätsstabstahl ist der<br />
Lieferanteil an den Maschinenbau mit<br />
fast 43 % noch höher. Zulegen konnte<br />
hier im Laufe der letzten Jahre der<br />
Fahrzeugbau, der über 25 % erreichte.<br />
Folgender Trend im Verhältnis des<br />
Lagerabsatzes von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />
ist festzustellen: Lag der<br />
Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />
Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />
Stabstahl Anfang der 1990er Jahre bei<br />
16 %, beläuft er sich mittlerweile auf<br />
deutlich über ein Drittel (Abb. 10).<br />
Betonstahl<br />
Betonstahl konnte wie schon in den<br />
Vorjahren auch 2018 Zuwächse beim<br />
Lagerabsatz verzeichnen. Die Bauindustrie<br />
boomt wie seit der Wiedervereinigung<br />
nicht mehr. Vor allem der<br />
Wohnungsbau ist ein starker Mengentreiber.<br />
Aber auch der Wirtschaftsbau<br />
und der öffentliche Bau konnten zulegen.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr knapp 1,27 Mio. t abgesetzt.<br />
Dies ist eine leichte Steigerung von<br />
0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Die Lagerbestände erreichten schon<br />
im März mit knapp 241.000 t den<br />
Höchststand. Am 31. Dezember 2018<br />
wurden 208.336 t gemeldet. Dies sind<br />
knapp 4 % weniger als im Dezember<br />
2017 (Abb. 11).<br />
Knapp 27 % des im Jahr 2018 gelieferten<br />
Betonstahls stammen aus Lägern<br />
in Nordrhein-Westfalen und 23 % aus<br />
Bayern, wo traditionell viele überregional<br />
tätige Biegebetriebe beheimatet<br />
sind. Es folgt Baden-Württemberg mit<br />
knapp 20 % (Abb. 12). Die Hauptkundengruppe<br />
für Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />
Nahezu 100% der Lieferungen<br />
gehen an diese Branche.<br />
Quartoblech<br />
Im vergangenen Jahr wurden von Stahlhandelslägern<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 1,07 Mio. t Quartoblech<br />
(einschließlich Breitflachstahl) abgesetzt.<br />
Dies ist exakt die Tonnage, die<br />
auch schon 2017 verbucht wurde. Im<br />
Vergleich zu 2016 beträgt der Rückgang<br />
jedoch knapp 2 %. Auch in den<br />
Jahren zuvor wurden Mengenrückgänge<br />
festgestellt. Da die Nachfrage in<br />
diesem Produktsegment zumindest in<br />
den letzten beiden Jahren relativ stabil<br />
war, ist anzunehmen, dass die Mengen,<br />
die direkt von Werkslägern und von<br />
nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />
Hafenlägern geliefert wurden, in den<br />
letzten Jahren zugenommen haben.<br />
Im Oktober 2018 wurde mit rund<br />
558.000 t. der Jahreshöchstbestand<br />
erreicht. Danach wurden die Läger<br />
abgebaut. Ende Dezember wurde ein<br />
Bestand von 479.000 t gemeldet. Dies<br />
sind 3,6 % mehr als im Dezember 2017<br />
(Abb. 13).<br />
Auch beim Quartoblech ist die<br />
wichtige Distributionsfunktion der<br />
Stahlhandelsläger in Nordrhein-Westfalen<br />
spürbar. Knapp 47 % des Lagerabsatzes<br />
fanden im letzten Jahr in NRW<br />
statt. Es folgt mit 13 % Baden-Württemberg,<br />
wo viele Maschinenbauer<br />
ansässig sind. Dahinter rangieren Niedersachsen<br />
und Bremen mit fast 12 %.<br />
Dort spielen die Windkraft und –<br />
zumindest traditionell – der Schiffsbau<br />
eine Rolle. (Abb. 14).<br />
Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />
ist mit knapp 31 % der Maschinenbau.<br />
Es folgt der Stahlbau. Gut 22 %<br />
aller Lieferungen gehen an diese<br />
Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />
Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,75<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,45<br />
0,45<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />
Quartoblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />
Quartoblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstige<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
5,83<br />
4,58<br />
10,73<br />
1,28<br />
13,15<br />
0,49<br />
Bayern<br />
17,15<br />
14,53<br />
8,32<br />
1,30<br />
0,49<br />
22,12<br />
1,22<br />
30,89<br />
0,44<br />
Berlin/Brandenburg<br />
2,55<br />
4,60<br />
46,90<br />
11,93<br />
6,72<br />
1,09<br />
Stahlbau<br />
0,45<br />
Maschinenbau<br />
1,07<br />
0,43<br />
1,07<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,48<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
45
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
0,98<br />
0,15<br />
1,25<br />
0,23<br />
1,30<br />
0,25<br />
1,09<br />
0,20<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />
Bandblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
17,73<br />
3,56<br />
21,69<br />
18,63<br />
4,76<br />
Bandblech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
19,47<br />
12,90<br />
Fahrzeugbau<br />
12,79<br />
6,87<br />
36,42<br />
Stahlbau<br />
29,59<br />
1,15<br />
0,22<br />
Maschinenbau<br />
1,18<br />
0,22<br />
1,20<br />
1,08 Berlin/Brandenburg<br />
5,62 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
8,88 Bremen/Niedersachsen<br />
0,22<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
q Bandblech<br />
Nach sehr deutlichen Rückgängen des<br />
Lagerabsatzes in 2015 konnte 2016,<br />
2017 und 2018 die Produktgruppe<br />
Bandblech wieder Zuwächse verzeichnen.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr rund 1,2 Mio. t ausgeliefert.<br />
Das sind 1,3 % mehr als 2017 abgesetzt<br />
wurden. Im Vergleich zu den Jahren<br />
vor 2015 ist dies jedoch kein sonderlich<br />
guter Absatz. Auch hier ist anzunehmen,<br />
dass die Mengen, die direkt von<br />
Werkslägern und von nicht in der Bundesrepublik<br />
ansässigen Hafenlägern<br />
geliefert wurden, im Vergleich zu früheren<br />
Jahren zugenommen haben.<br />
Die Lagerbestände bewegten sich<br />
im vergangenen Jahr auf relativ konstantem<br />
Niveau. Der Höchstbestand<br />
wurde mit 266.000 t im August erreicht.<br />
Zum 31. Dezember 2018 wurden<br />
219.000 t Bestand gemeldet. Dies entspricht<br />
einem leichten Minus von 0,9 %<br />
gegenüber dem Vorjahreswert (Abb. 16).<br />
Auch beim Bandblech ist das Land<br />
Nordrhein-Westfalen mit knapp 37 %<br />
des gesamten Lagerabsatzes führend,<br />
es folgen Bayern mit fast 19 % und<br />
Baden-Württemberg mit knapp 18 %<br />
(Abb. 17).<br />
Die Lagerabsatzstruktur nach<br />
Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />
wie auch schon in der Vergangenheit,<br />
relativ ausgewogen. Der größte Anteil<br />
entfällt mit knapp 30 % auf den<br />
Maschinenbau, die Eisen, Blech und<br />
Metall verarbeitende Industrie erreicht<br />
gut 22 %. Es folgen der Fahrzeugbau<br />
und der Stahlbau mit jeweils 13 %<br />
(Abb. 18).<br />
Kaltgewalztes Blech<br />
Nach starken Absatzsteigerungen von<br />
Kaltgewalztem Blech in 2010 und<br />
2011 und einem Minus beim Lagerabsatz<br />
in den Jahren 2012 bis 2014<br />
verlief der Lagerabsatz im Jahr 2015<br />
stabil. 2016 konnte ein Zuwachs verzeichnet<br />
werden. 2017 war der Absatz<br />
dann wieder leicht rückläufig. Dies<br />
war auch 2018 der Fall. Ziemlich<br />
genau 1,4 Mio. t wurden ausgeliefert.<br />
Dies ist ein Minus von 1,9 % im Vergleich<br />
zu 2017. Dabei war das erste<br />
Quartal mit einer monatlichen Durchschnittstonnage<br />
von 125.000 t das<br />
mengenmäßig Beste. Der mit Abstand<br />
stärkste Monat des Jahres war der<br />
Januar mit 138.000 Tonnen.<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Im Juli wurde mit knapp 381.000 t<br />
der Höchstbestand erreicht. Danach<br />
fand ein spürbarer Bestandsabbau<br />
statt. Am 31.Dezember 2018 wurden<br />
304.000 t gemeldet. Dies sind 15,8 %<br />
mehr als zum Ende des Vorjahres gelagert<br />
wurden (Abb. 19).<br />
Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte<br />
von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />
mit knapp 48 % des<br />
Lagerabsatzes führend in der regionalen<br />
Verteilung. Es folgt Baden-Württemberg<br />
mit gut 15 % (Abb. 20).<br />
Größte Abnehmergruppe von<br />
Kaltgewalztem Blech ist der Fahrzeugbau<br />
und seine Zulieferer. Knapp<br />
35 % der Gesamttonnage wurden<br />
dorthin geliefert. Es folgen die Eisen,<br />
Blech und Metall verarbeitende<br />
Industrie mit knapp 28 %. Dahinter<br />
rangieren der Maschinenbau mit gut<br />
9 % und der Stahlbau mit knapp 8 %<br />
(Abb. 21).<br />
Oberflächenveredeltes Material<br />
Auch bei Oberflächenveredeltem Blech<br />
mussten nach sehr guten Absätzen in<br />
2010 und 2011 in den Jahren 2012,<br />
2013 und 2014 Absatzrückgänge verzeichnet<br />
werden. 2015 wurde, ähnlich<br />
wie beim Kaltgewalzten Blech, eine<br />
stabile Entwicklung beobachtet. 2016<br />
konnten die Lagerabsatzmengen deutlich<br />
gesteigert werden. Dieser Trend<br />
setzte sich 2017, wenn auch mit verminderter<br />
Dynamik, fort. Auch 2018<br />
konnte der Absatz zulegen. Im Vergleich<br />
zu 2017 nahm der Lagerabsatz<br />
um 4,8 % zu und erreichte mit 2,92<br />
Mio. t. sogar einen höheren Wert als<br />
in den Jahren 2010 und 2011.<br />
Die Bestände erreichten mit gut<br />
430.000 t im September ihren Höhepunkt.<br />
Ab Oktober wurden die Läger<br />
abgebaut. Ende Dezember wurden<br />
knapp 359.000 t Lagerbestand gemeldet.<br />
Dies sind 1,5 % mehr als im Vorjahr<br />
(Abb. 22).<br />
Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />
Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />
der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte von Stahl-<br />
Service-Centern mit rund 62 % des<br />
Lagerabsatzes absolut führend in der<br />
regionalen Verteilung. Es folgen<br />
Baden-Württemberg sowie Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und das Saarland mit<br />
jeweils etwa 11 % (Abb. 23).<br />
q<br />
Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
1,26<br />
0,23<br />
1,46<br />
0,35<br />
1,41<br />
0,33<br />
Kaltgewalztes Blech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
1,41<br />
0,28<br />
1,44<br />
0,31<br />
1,43<br />
0,26<br />
1,40<br />
0,30<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
10,80<br />
5,63<br />
27,70<br />
Bayern<br />
15,54<br />
Kaltgewalztes Blech 2018 (Angaben in Prozent)<br />
14,75<br />
5,99<br />
0,34 Berlin/Brandenburg<br />
2,84 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
9,35 Bremen/Niedersachsen<br />
7,88<br />
47,53<br />
7,61<br />
Stahlbau<br />
9,35<br />
34,68<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
47
Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2018<br />
Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
2,23<br />
2,54<br />
2,49<br />
2,48<br />
0,50 0,38 0,40 0,37 0,32 0,39 0,35 0,36<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Absatz n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />
OV-Material 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Bayern 2,15<br />
11,27<br />
11,40<br />
62,36<br />
2,71<br />
2,79<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />
OV-Material 2018 (Angaben in Prozent)<br />
Bauwirtschaft<br />
EBM<br />
Sonstiges<br />
10,22<br />
17,68<br />
11,25<br />
13,89<br />
Stahlbau<br />
4,13<br />
42,82<br />
0,16 Berlin/Brandenburg<br />
Maschinenbau<br />
Fahrzeugbau<br />
2,92<br />
0,94 Hamburg/Mecklenburg-<br />
Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
7,65 Bremen/Niedersachsen<br />
4,08 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
q Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />
knapp 43 % auf den Fahrzeugbau samt<br />
seinen Zulieferern. Die Eisen, Blech<br />
und Metall verarbeitende Industrie<br />
folgt mit knapp 18 % (Abb. 24).<br />
Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hatte es bis zum Jahr 2014<br />
weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />
noch für Rohrverbindungen eine<br />
monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />
und Lagerbestände gegeben. Seit 2014<br />
gibt es monatliche Erhebungen bei<br />
Stahlrohren, die durch den BDS durchgeführt<br />
werden. Die Ergebnisse hierbei<br />
sind beinahe deckungsgleich mit den<br />
weiterhin durchgeführten jährlichen<br />
BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
hat sich der Lagerabsatz bei<br />
Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />
nach guten Jahren 2004 bis 2008 und<br />
einem kräftigen Einbruch 2009 in den<br />
Jahren 2010 und 2011 deutlich erholt.<br />
2012 ist er beinahe konstant geblieben.<br />
2013 und 2014 mussten Rückgänge<br />
hingenommen werden. Dieser Trend<br />
hat 2015 noch einmal an Fahrt gewonnen.<br />
2016 und 2017 konnte diese Negativdynamik<br />
etwas gebremst werden.<br />
2018 konnten dann wieder durchaus<br />
spürbare Zuwächse verzeichnet werden.<br />
Es wurden 1,494 Mio. t in diesen<br />
Produktbereichen von dem BDS angeschlossenen<br />
Unternehmen abgesetzt.<br />
Im Vergleich zu 2017 ist dies ein deutliches<br />
Plus von 7 %. Verglichen mit<br />
dem Rekordjahr 2008 ist der Absatz<br />
jedoch um fast 18 % geringer ausgefallen<br />
(Abb. 25).<br />
Zum Stichtag 31. Dezember 2018<br />
wurde ein Lagerbestand von rund<br />
456.000 t geführt. Dies sind 3,6 % mehr<br />
als zum Jahresende 2017.<br />
Stahlrohre<br />
Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />
Rohrverbindungen) lag im Jahr 2018<br />
bei rund 1,43 Mio. t. Damit lag er gut<br />
6 % über dem Wert des Vorjahrs. Im<br />
Vergleich zum Rekordjahr 2008 fiel<br />
der Lagerabsatz um 17 % geringer aus.<br />
Im Jahr 2018 entfielen vom Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren rund 36 % auf<br />
warmgefertigte Stahlrohre, rund 35 %<br />
auf kaltgefertigte Stahlrohre und gut<br />
28 % auf Hohlprofile sowie sonstige<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Stahlrohre. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
ist der Anteil der warmgefertigten<br />
Rohre konstant geblieben. Der Anteil<br />
der kaltgefertigten Rohre hat leicht<br />
zugenommen, während der prozentuelle<br />
Anteil der Hohlprofile ein wenig<br />
abgenommen hat. (Abb. 26).<br />
Der Lagerbestand Ende Dezember<br />
2018 betrug knapp 430.000 t. Er lag<br />
3,3 % über dem des Vorjahres.<br />
Von den gut 1,43 Mio. t Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren im Jahre 2018 gelangten<br />
rund 1,04 Mio. t direkt zum Verbraucher,<br />
die restlichen gut 392.000 t<br />
wurden im Händler-Händler-Geschäft<br />
abgewickelt.<br />
Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
findet auch bei Stahlrohren<br />
mit 48 % das Gros des Lagerabsatzes<br />
in Nordrhein-Westfalen statt,<br />
es folgen Baden-Württemberg mit<br />
16 % und Bremen/Niedersachsen mit<br />
knapp 11 %.<br />
Von den im letzten Jahr gelieferten<br />
Stahlrohren gelangten 28,2 % an<br />
den Stahlbau. 24,8 % des Gesamtabsatzes<br />
wurden dem Maschinenbau<br />
geliefert. Die nicht näher definierten<br />
Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />
sind mit 24,1 % ebenfalls stark<br />
vertreten.<br />
Rohrverbindungen<br />
Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />
2017 deutlich nachgegeben<br />
hatte, konnte er 2018 wieder<br />
zulegen. Er belief sich auf 62.292 t.<br />
Dies ist ein Plus von knapp 6 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr.<br />
24.930 t gingen davon ins Händler-Händler-Geschäft.<br />
Das Verbrauchergeschäft<br />
belief sich auf 37.362 t<br />
(Abb. 27).<br />
Der Lagerbestand zum 31.Dezember<br />
2018 betrug 26.524 t. Dies sind<br />
knapp 9 % mehr als zum Jahresende<br />
2017 gemeldet wurden.<br />
Bei der regionalen Verteilung des<br />
Lagerabsatzes von Rohrverbindungen<br />
ist Nordrhein- Westfalen mit über 50 %<br />
mit Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />
und Bremen mit knapp<br />
21 % sowie Hamburg, Schleswig-Holstein<br />
und Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit 16 %.<br />
Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />
aus und betrachtet die<br />
Verteilung des Lagerabsatzes nach Verbrauchergruppen,<br />
stellt man fest, dass<br />
Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
2,0<br />
1,54 1,51 1,50<br />
1,5<br />
1,41<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
40 % der im letzten Jahr gelieferten<br />
Rohrverbindungen in den Maschinenbau<br />
gelangten. Über 32 % wurden dem<br />
Stahlbau geliefert. Hier konnten im<br />
Vergleich zu den letzten Jahren Anteile<br />
dazugewonnen werden.<br />
Bei diesen Ausführungen zur<br />
Lagerabsatz- und der Bestandssituation<br />
von Rohren und Rohrverbindungen<br />
wurde bewusst nur auf grobe Entwicklungen<br />
bei den Produktgruppen<br />
eingegangen. Die detaillierte BDS-Jahresmeldung<br />
mit einer exakten Darstellung<br />
des produktspezifischen<br />
Lagerabsatzes und -bestandes nach<br />
BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />
ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
vorbehalten und den entsprechenden<br />
Häusern im Juli dieses Jahres<br />
zugegangen. 2<br />
Abb.25<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Lagerabsatz Stahlrohre<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
1,48<br />
Abb.26<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Stahlrohre<br />
Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />
Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2013 bis 2018<br />
80<br />
77<br />
69<br />
73<br />
67<br />
60<br />
40<br />
20<br />
1,43<br />
1,43<br />
1,40<br />
1,40<br />
Abb.27<br />
0<br />
2003 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
n Rohrverbindungen<br />
1,35<br />
1,33<br />
66<br />
1,34<br />
59<br />
1,49<br />
1,43<br />
62<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
49
BDS<br />
Vorschau Stahlhandelstag 2019<br />
Grafik: BDS<br />
BDS feiert 50-jähriges Bestehen<br />
Der Stahlhandel<br />
trifft sich in Neuss<br />
Zurück zu den Ursprüngen: Ein halbes Jahrhundert ist es her, da wurde der<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) 1969 in der Neusser Stadthalle<br />
von seinen Vorgänger-Organisationen gegründet. Nun schließt sich<br />
der Kreis: am 19. und 20. September veranstaltet der BDS den 27. Stahlhandelstag<br />
an seinem Gründungsort in der Neusser Stadthalle. Nostalgie ist<br />
dabei nicht angesagt: Die Teilnehmer erwartet neben vielen Networking-<br />
Möglichkeiten ein spannendes Programm zu aktuellen Marktthemen.<br />
Programm Stahlhandelstag 2019<br />
Tag 1: Donnerstag, 19. September 2019<br />
13:00 – 14:00 Uhr Empfang und Registrierung<br />
Mittagsimbiss<br />
Öffnung der Ausstellung<br />
14:00 – 14:15 Uhr Eröffnung des Kongresses<br />
14:15 – 18:00 Uhr Vortragsprogramm inkl. Kaffeepausen<br />
Themen:<br />
z Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
z Die Zukunft des Stahls in der Elektromobilität<br />
z 50 Jahre BDS: (K)ein Rückblick<br />
ab 18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />
Tag 2: Freitag, 20. September 2019<br />
9:00 – 9:30 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />
9:30 – 12:30 Uhr Vortragsprogramm inkl. Kaffeepause<br />
Themen:<br />
z Stahlschrott: Handelsware oder Abfallprodukt?<br />
z Der Ausblick der Stahlerzeuger<br />
z Abschluss des Kongresses<br />
12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />
13:00 Uhr Ende<br />
Weitere Informationen und<br />
Online-Anmdung unter:<br />
www.stahlhandel.com/<br />
stahlhandelstag2019<br />
Ausführliches Programm<br />
unter www.stahlhandel.com/<br />
stahlhandelstag2019<br />
aussteller und Sponsoren<br />
des BDS-Stahlhandelstags<br />
Aussteller<br />
z De Causmaecker & Partner, Frankfurt<br />
z DIP Concept GmbH, Köln<br />
z Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH<br />
& Co. KG, Northeim<br />
z Fehr Lagerlogistik AG, Winterthur – CH<br />
z GWS Gesellschaft für<br />
Warenwirtschafts-Systeme mbH,<br />
Münster<br />
z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet<br />
z Kaltenbach GmbH + Co. KG, Lörrach<br />
z Karsten Stahlhandel GmbH,<br />
Grevenbroich<br />
z Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG,<br />
Achern<br />
z KI GmbH, Bielefeld<br />
z Krause Maschinenhandels- & Service<br />
GmbH, Achim<br />
z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />
GmbH, Westerheim<br />
z MEPS International Ltd, Sheffield – UK<br />
z Messe Düsseldorf GmbH –<br />
Tube 2020, Düsseldorf<br />
z Messe Essen GmbH –<br />
CUTTING WORLD ® , Essen<br />
z Nissen & Velten Software GmbH,<br />
Stockach<br />
z OttComputer GmbH, Langenfeld<br />
z Progress Maschinen & Automation AG,<br />
Brixen – I<br />
z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />
GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH, Vernet Behringer<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH,<br />
Sassenberg<br />
z SE Padersoft GmbH & Co. KG,<br />
Paderborn<br />
z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />
z Stahlservice24 GmbH, Berlin<br />
z Voortman Steel Machinery,<br />
Rijssen – NL<br />
z XOM Materials GmbH, Berlin<br />
Sponsor<br />
z P4S Partners 4 Steel:<br />
Behringer GmbH, Rösler<br />
Oberflächentechnik GmbH, Vernet<br />
Behringer<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Berufsbildung<br />
Was Marvin Meusel und Sascha Wagner bisher gelernt haben<br />
Wenn der <strong>Stahlreport</strong><br />
zum Berichtsheft wird<br />
So wird der „<strong>Stahlreport</strong>“ 7/8 2019 zum „Berichtsheft“: Marvin Meusel und Sascha Wagner<br />
haben für diese zweite Staffel der Serie über ihre Ausbildungen als Kaufmann im Groß- und<br />
Außenhandel bzw. als Kaufmann E-Commerce nachfolgend auf ihre Weise in Text und Bild<br />
zusammengestellt, was sie im ersten Lehrjahr in welchen Abteilungen ihrer Unternehmen<br />
gelernt haben – bei Ancofer in Mülheim und bei Zickwolff in Saarbrücken. (1. Staffel vgl. 12/18,<br />
S. 32ff) Wie sehr es gerade in Sachen Ausbildung auch auf Darstellungsformen ankommt, macht<br />
zudem das diesen Komplex abschließende Interview mit Thomas Paucker deutlich; mit dem ist<br />
der Geschäftsführer von Jobufo aus Berlin auch bei diesem zweiten Schwerpunkt vertreten.<br />
Wie kaum ein anderer Begriff<br />
aus dem Bereich der Ausbildung<br />
steht das legendäre Berichtsheft für<br />
den Reformprozess in der beruflichen<br />
Bildung:<br />
z In der „Verordnung über die Berufsausbildung“<br />
zum/zur „Kaufmann<br />
im Groß- und Außenhandel/Kauffrau<br />
im Groß- und Außenhandel“<br />
vom 14.2.2006 gibt es noch einen<br />
eigenen Paragrafen (7) zum Thema<br />
„Schriftlicher Ausbildungsnachweis“:<br />
„Die Auszubildenden haben<br />
einen schriftlichen Ausbildungsnachweis<br />
zu führen. Ihnen ist Gelegenheit<br />
zu geben, den schriftlichen<br />
Ausbildungsnachweis während der<br />
Ausbildungszeit zu führen. Die<br />
Ausbildenden haben den schriftlichen<br />
Ausbildungsnachweis regelmäßig<br />
durchzusehen.“ Dann folgen<br />
die Ausführungen zu den Prüfungen<br />
– Zwischenprüfung und<br />
Abschlussprüfung.<br />
z In der „Verordnung über die Berufsausbildung“<br />
zum/zur „Kaufmann<br />
im E-Commerce/Kauffrau im E-<br />
Commerce“ vom 13.12.2017 fehlt<br />
ein solcher eigenständiger Paragraph.<br />
Am ehesten ersetzt ist er<br />
durch die Formulierungen zum Prüfungs-Fachgespräch:<br />
„Zu der praxisbezogenen<br />
Aufgabe (aus dem<br />
Ausbildungsunternehmen, Anm.<br />
der Redaktion) hat der Prüfling<br />
einen Report zu erstellen. … Der<br />
Report darf höchstens drei Seiten<br />
umfassen. Den Report soll der Prüfling<br />
mit einer Anlage ergänzen. Die<br />
Anlage besteht aus Visualisierungen<br />
zu der praxisbezogenen Aufgabe.<br />
… Der Report und die Anlage<br />
… müssen spätestens am ersten<br />
Foto: Marvin Meusel<br />
Besonderer Berichterstatter:<br />
Marvin Meusel.<br />
Foto: Sascha Wagner<br />
Tag von Teil 2 der Abschlussprüfung<br />
vorliegen.“ (§ 13, Abs. 5-7)<br />
Die so angesprochenen Veränderungen<br />
kann man natürlich erst<br />
quantifizieren und qualifizieren,<br />
wenn – voraussichtlich im kommenden<br />
Jahr – die neue Ausbildungsverordnung<br />
für Kaufleute im Großund<br />
Außenhandel veröffentlicht<br />
wird. Schon jetzt aber ist klar, dass<br />
die Diskussionen der Beteiligten sich<br />
nicht nur im vergangenen Jahrzehnt<br />
um die Akteure für die sowie die<br />
Formen der sogenannten Berichtshefte<br />
gedreht haben, sondern auch<br />
weiterhin im Mittelpunkt einer kontroversen<br />
Auseinandersetzung stehen<br />
dürften.<br />
Die dreht sich damit auch weiterhin<br />
darum, dass die Auszubildenden<br />
und ihre Unternehmen die Prüfer<br />
in vorgeschriebener Form über<br />
die Lernfortschritte so informieren<br />
müssen, dass diese ihr Monopol zur<br />
Bewertung der Leistungen des Nachwuchses<br />
überhaupt wahrnehmen<br />
können. Immerhin aber scheinen<br />
die Zeiten vorbei zu sein, in denen<br />
Auszubildende dafür ihr Berichtsheft<br />
in handschriftlicher Form abgeben<br />
mussten, elektronische Fassungen<br />
nicht erlaubt waren.<br />
Gerade die Möglichkeit alternativer<br />
Berichtshefte, das haben die<br />
Arbeiten zu diesem <strong>Stahlreport</strong><br />
gezeigt, bringen zudem eine Fülle<br />
zusätzlicher und interessanter Themen<br />
zur Sprache, die in einer der<br />
nächsten Ausgaben dieser Fachzeitschrift<br />
aufgegriffen werden. Dabei<br />
geht es dann um Fragen wie die wichtige<br />
Werbung, die Marvin Meusel<br />
und Sascha Wagner für ihre Ausbildungsberufe<br />
betreiben können – und<br />
darum, wie die beiden Auszubildenden<br />
noch gesondert gefördert werden.<br />
Der eine beispielsweise besucht<br />
zusätzlich den Duisburger Arbeitskreis,<br />
der andere war mit seiner<br />
Berufsschule zu Besuch in Irland.2<br />
Besonderer Berichterstatter:<br />
Sascha Wagner.<br />
Grundlagen der<br />
Berichterstattung:<br />
Verordnungen über<br />
die Berufsausbildungen<br />
für Kaufleute im<br />
Groß- und Außenhandel<br />
sowie für<br />
Kaufleute im<br />
E-Commerce.<br />
Quellen, 2: wbv<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
51
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Fotos, 3: Ancofer<br />
Marvin Meusel an einem seiner bisherigen Arbeitsplätze bei Ancofer in Mülheim.<br />
Dort geht es um den Verkauf von Blechen …<br />
Marvin Meusel berichtet zu Blechen und Hohlprofilen<br />
Vier Abteilungen<br />
„In meiner Ausbildung habe ich bislang vier Abteilungen kennengelernt.“ So beginnt Marvin<br />
Meusel von der Ancofer Stahlhandel GmbH in Mülheim seinen Bericht zur Vorbereitung an ihn<br />
zu stellender Fragen durch die Prüfer und fügt mit Blick auf Bleche sowie Hohlprofile hinzu:<br />
„In diesem Report erzähle ich, was ich in den jeweiligen Abteilungen an Wissen erworben habe:“<br />
Zum Einstieg ging es damals<br />
in unser Lager am Nordhafen.<br />
Danach besuchte ich die beiden Verkaufsabteilungen<br />
Verkauf Bleche<br />
und Verkauf Hohlprofile. Meine<br />
aktuelle und noch nicht abgeschlossene<br />
Abteilung ist der Einkauf. Der<br />
Ablauf ist erst einmal in beiden<br />
Abteilungen identisch und lässt sich<br />
in fünf Phasen unterteilen:<br />
1. Anfrage<br />
2. Angebot<br />
3. Kundenbestellung<br />
4. Auftragserstellung<br />
5. Bearbeitung und Auslieferung<br />
(durch Lager & Versand)<br />
Formate und Längen<br />
In beiden Verkaufsabteilungen gibt<br />
es so genannte Handelsformate (Bleche)<br />
bzw. Handelslängen (Hohlprofile).<br />
Dabei spricht man von einer<br />
bestimmten Abmessung/Länge, in<br />
welcher das Produkt standardmäßig<br />
verkauft wird. Gängige Handelslängen<br />
bei einem Hohlprofil sind 6, 12<br />
und 18 Meter. Bei den Grobblechen<br />
unterteilt es sich standardmäßig in<br />
Klein-/Mittel- und Großformat. Die<br />
Abmessungen dafür lauten wie folgt:<br />
z KF: 1000 x 2000 mm<br />
z MF: 1250 x 2500 mm<br />
z GF: 1500 x 3000 mm<br />
Ancofer führt als Grobblechspezialist<br />
jedoch auch wesentlich größere Bleche<br />
in Längen bis 20 m, Breiten bis<br />
4 m und Dicken bis 250mm.<br />
Güten<br />
Die Firma Ancofer bietet bei den<br />
Hohlprofilen lagermäßig vier verschiedene<br />
Güten an. Jedoch muss<br />
man unterscheiden zwischen warmen<br />
und kalten Hohlprofilen. Die<br />
Auswahl der Güten für unsere<br />
kaltgefertigten Hohlprofile ist wie<br />
folgt:<br />
z S235JRH z S275J0H<br />
z S355J2H z S420MH<br />
Bei den warmgefertigten Hohlprofilen<br />
kann der Kunde folgende Güte<br />
erwerben: S355J2H. Im Bereich der<br />
Grobbleche lagern wir deutlich mehr<br />
Güten als im Bereich der Hohlprofile.<br />
Der Kunde hat bei Ancofer die Auswahl<br />
verschiedener Stähle für unterschiedlichste<br />
Einsatzzwecke. Einen<br />
groben Überblick kann der folgenden<br />
Liste entnommen werden:<br />
Baustähle nach EN 10025:<br />
z S235JR+N z S355J2+N<br />
Unlegierte und legierte Druckbehälterstähle<br />
nach EN 10028-2:<br />
z P265GH z P355GH<br />
z 16Mo3<br />
Feinkornbaustähle für Druckbehälter<br />
nach EN 10028-3:<br />
z P355NL2/NH z P460NL2/NH<br />
Feinkornbaustähle für den Stahlbau<br />
nach EN 10025-3:<br />
z S355NL<br />
z S460NL<br />
Verschleißfeste Stähle:<br />
z Dillidur325L z Dillidur400<br />
z Dillidur450 z Raex400<br />
z Dillidur500 z Dillidur550<br />
Hochfeste Stähle:<br />
z S690QL/QL1 z Dillimax690<br />
z S890QL/QL1 z Dillimax890<br />
z S960QL/QL1 z Dillimax965<br />
Anarbeitung<br />
Natürlich bietet Ancofer auch verschiedenste<br />
Möglichkeiten der Anar-<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
… und Hohlprofilen sowie um das Wissen über diese Produkte.<br />
lung des Werkstoffverhaltens unter<br />
einachsiger Beanspruchung unter<br />
Zug. Die Zugfestigkeit, auch Mindeststreckgrenze<br />
genannt, wird in<br />
N/mm² angegeben. Eine genormte<br />
Zugprobe wird dabei mit langsam<br />
zunehmender Kraft in einer Zugprüfmaschine<br />
bis zum Bruch verlängert.<br />
Je nach Verhalten des<br />
Werkstoffs wird als Ergebnis dieser<br />
Prüfung ein Spannungs-Dehnungs-<br />
Diagramm erstellt. Das Diagramm<br />
gibt Aufschluss über Zugfestigkeit,<br />
Bruchdehnung (bleibende Verlängerung<br />
bis zum Bruch der Probe)<br />
Werkstoffprüfungen<br />
Außerdem zu erwähnen sind die verschiedenen<br />
Arten der Werkstoffprüfungen:<br />
z Kerbschlagbiegeversuch<br />
Der Kerbschlagbiegeversuch ist<br />
ein Verfahren der Werkstoffprüfung.<br />
Durch den Versuch wird die<br />
Zähigkeit einer Materialprobe<br />
ermittelt. Der Probestift des zu<br />
untersuchenden Materials ist einseitig<br />
gekerbt (V- oder U-Kerbe)<br />
und wird im temperierten Zustand<br />
(gekühlt oder erwärmt) getestet.<br />
Der Versuch besteht darin, dass<br />
ein Pendelhammer mit einer<br />
bestimmten kinetischen Energie<br />
auf die ungekerbte Rückseite der<br />
Probe trifft und sie dabei zerschlägt.<br />
z Zugversuch<br />
Der Zugversuch dient der Ermittbeitungen<br />
an. Für die Hohlprofile<br />
kann der Kunde folgende Anarbeitungen<br />
wünschen:<br />
z Strahlen z Primern<br />
z Verzinken z Sägen<br />
z Gehrung z Lasern<br />
Bei den Blechen gibt es die Möglichkeiten<br />
des<br />
z Stahlkiesstrahlens nach SA 2,5,<br />
z Konservierens sowie des<br />
z Brennschneidens (plasma und autogen).<br />
Zeugnisse<br />
Sowohl bei einem Hohlprofil als auch<br />
bei einem Blech hat der Kunde die<br />
Option, ein Zeugnis für das Material<br />
zu erwerben. Bei den Zeugnissen<br />
unterscheidet man:<br />
z Werkszeugnis 2.2<br />
Es bestätigt die Übereinstimmung<br />
mit der Bestellung unter Angabe<br />
von Ergebnissen nicht spezifischer<br />
Prüfungen.<br />
z Abnahmeprüfzeugnis 3.1<br />
Es bestätigt die Übereinstimmung<br />
mit der Bestellung unter Angabe<br />
von Er gebnissen spezifischer Prüfungen<br />
und wird von einem von<br />
der Fertigungs abteilung unabhängigen<br />
Abnahmebeauftragten des<br />
Herstellers bestätigt.<br />
z Abnahmeprüfzeugnis 3.2<br />
Wie APZ 3.1, jedoch Bestätigung<br />
durch einen von der Fertigungsabteilung<br />
unabhängigen Abnahmebeauftragten<br />
des Herstellers<br />
sowie den vom Besteller beauftragten<br />
Abnahmebeauftragten (z.B<br />
TÜV/LR/DNV GL etc.)<br />
Zwei Ausgaben – Das Führen von Berichtsheften bei Ancofer<br />
Arbeitskreise<br />
Ergänzend erzählt Marvin Meusel,<br />
dass beispielsweise das Erlernen der<br />
von ihm für seinen Bericht gewählten<br />
Systematiken dadurch begünstigt<br />
worden ist, dass sein Ausbildungsunternehmen<br />
ihm von Anfang an die<br />
Teilnahme an den Angeboten des<br />
Duisburger Arbeitskreises für junge<br />
Kaufleute ermöglich hat.<br />
Mit dieser überbetrieblichen<br />
Ausbildungsbegleitung lernen die<br />
Nachwuchskräfte darüber hinaus<br />
zu den Produkten und Werkstoffen,<br />
die in ihrem Ausbildungsunternehmen<br />
vielleicht nicht besonders prominent<br />
vertreten, für die Branche<br />
aber ebenso wichtig sind wie die<br />
Prozesse der Produktion und Verarbeitung,<br />
die in Form von Betriebsbesichtigungen<br />
ebenso zum Programm<br />
der Arbeitskreise gehören.<br />
(vgl. S. 59) 2<br />
Die Auszubildenden der Mülheimer Ancofer<br />
GmbH führen zwei Berichtshefte, erzählen<br />
Siegfried Held und Kerstin Lanfermann, die in<br />
dem Stahlhandelshaus für die Ausbildung<br />
zuständig sind:<br />
z Bei dem ersten Berichtsdokument handelt<br />
es sich um den von der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) geforderten Wochenbericht.<br />
Darin werden stichwortartig die Tätigkeiten<br />
eingetragen, die innerhalb einer<br />
Woche im Betrieb durchgeführt oder in der<br />
Berufsschule behandelt wurden, einschließlich<br />
der dafür jeweils aufgewendeten Stundenzahl.<br />
z Das zweite Dokument ist ein sogenannter<br />
Abteilungsbericht mit gleich mehreren Funktionen.<br />
Pro Ausbildungsabteilung beschreiben<br />
die Auszubildenden darin die Inhalte,<br />
Aufgaben und Abläufe des jeweiligen Bereiches.<br />
In einer Verkaufsabteilung sind dies<br />
z.B. die gehandelten Güten und Abmessungen,<br />
technische Besonderheiten der Produkte,<br />
Normen, Zeugnisarten oder der<br />
Ablauf des Verkaufsprozesses. Diese<br />
Berichte mit einer Länge von fünf bis zehn<br />
DIN A4-Seiten zeigen dem IHK-Prüfer in der<br />
mündlichen Prüfung auf, welche Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten dem Prüfling in dieser<br />
Abteilung vermittelt worden sind. So ganz<br />
nebenbei geben diese Abteilungsberichte<br />
dem Ausbilder zudem die Möglichkeit zu<br />
prüfen, ob der Auszubildende die Inhalte<br />
richtig verstanden hat – und last but not<br />
least haben die Auszubildenden ein selbst<br />
verfasstes Nachschlagewerk, das für den<br />
Einsatz in anderen Abteilungen oder bei<br />
einem Einsatz nach der Ausbildung sehr<br />
nützlich sein kann.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
53
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Fotos, 3: Zickwolff<br />
Edelstahlflansche: Was Suchmaschinen an Ergebnissen liefern<br />
Tempergussfittings: Einkaufen im Onlineshop<br />
Sascha Wagner berichtet zu Virtuellem und Realem<br />
Viele Projekte<br />
„Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce und generell im<br />
Onlinehandel ist das Marketing. Marketing findet heute zum Großteil digital statt. Social<br />
Media-Plattformen wie Facebook und Instagram bieten uns die Möglichkeit, uns selbst zu<br />
präsentieren und Produkte zu bewerben. Außerdem können gezielt Stellenanzeigen<br />
beworben werden.“ So eröffnet Sascha Wagner den Bericht über seine bisherige Ausbildung<br />
bei der OTTO ZICKWOLFF GMBH in Saarbrücken – und fährt projektbezogen u.a. fort:<br />
Zwar hatte die Otto Zickwolff<br />
GmbH schon vor meinem Start einen<br />
Facebook-Account, doch die Reichweite<br />
der Seite und die Inhalte waren<br />
noch recht überschaubar. Im Zuge<br />
meiner Ausbildung kümmere ich<br />
mich deshalb nun u.a. um unsere<br />
Facebookseite.<br />
Facebook & Co.<br />
Dafür überlege ich mir regelmäßig<br />
Inhalte, die ich dort posten kann.<br />
Hin und wieder bietet es sich auch<br />
an, Produkte oder Beiträge zu bewerben,<br />
um unsere Reichweite zu<br />
erhöhen. Dabei bestimme ich die<br />
Zielgruppe, den Zweck der Werbeanzeige,<br />
lege ein Budget fest und<br />
bestimme die Laufzeit der Werbeanzeige.<br />
So entsteht auf unserer Facebookseite<br />
ein Mix aus Beiträgen aus<br />
unserem Arbeitsleben, Stellenanzeigen<br />
und Produktwerbungen. Auch<br />
die Reichweite unserer Seite erhöht<br />
sich stetig.<br />
Neben unserer Facebookseite<br />
habe ich auch eine Instagram-Seite<br />
erstellt sowie einen Youtube-Kanal.<br />
Auf Instagram können wir unsere<br />
Anzeigen ähnlich wie bei Facebook<br />
schalten, während wir den Youtube-<br />
Kanal nutzen, um Videos zu veröffentlichen.<br />
Videos sind zum Beispiel<br />
zur Ausbildung bei Zickwolff<br />
geplant.<br />
Suchmaschinenwerbung<br />
Um unsere Webseite und unseren<br />
Shop besser im Internet auffindbar<br />
zu machen, lerne ich in meiner Ausbildung,<br />
Google-Werbeanzeigen zu<br />
schalten. Dafür haben wir ein Google<br />
Adwords Konto, über welches wir<br />
diese Googlekampagnen steuern<br />
können. Zusammen mit der<br />
Geschäftsleitung analysieren wir<br />
unsere Produkte und überlegen uns<br />
Stichwörter, sogenannte Keywords,<br />
nach denen man bei Google suchen<br />
kann. Für diese Keywords legen wir<br />
dann ein Budget fest.<br />
Am besten lässt sich dies anhand<br />
einer Werbeanzeige auf Google zeigen.<br />
Als Fachgroßhändler für alles<br />
rund um’s Rohr führen wir Flansche<br />
nach DIN EN 1092-1 in Edelstahl,<br />
verzinkt und schwarz, je nach Typ<br />
in bis zu DN 1200. In diesem Beispiel<br />
(vgl. Abb.) wird eine Google Anzeige<br />
für Edelstahlflansche an Firmenkunden<br />
ausgeteilt, die auf Google nach<br />
Flanschen oder ähnlichen Keywords<br />
suchen.<br />
Online-Shop & Amazon<br />
Bisher hat sich unser Marketingleiter<br />
um unseren Online-Shop gekümmert.<br />
Der Kaufmann im E-Commerce<br />
ist jedoch eine kaufmännische Ausbildung,<br />
die sich im Wesentlichen<br />
von den anderen kaufmännischen<br />
Ausbildungsberufen darin unterscheidet,<br />
dass ein Hauptaugenmerk<br />
auf dem Vertrieb von Waren im<br />
Online-Handel liegt. Von daher<br />
gehört dies selbstverständlich nun<br />
zu den Hauptaufgaben während meiner<br />
Ausbildung bei der Otto Zickwolff<br />
GmbH.<br />
Über unseren Onlineshop lassen<br />
sich viele unserer Produkte online<br />
bestellen. Meine Aufgabe besteht<br />
darin, die Artikel im Onlineshop zu<br />
pflegen, neue Artikel hinzuzufügen<br />
und die Bestellungen anschließend<br />
zu bearbeiten.<br />
Wenn wir uns entscheiden, einen<br />
neuen Artikel in den Onlineshop aufzunehmen,<br />
dann erstelle ich eine<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Logistik: Auch ein wichtiges Thema für<br />
die Ausbildung von Sascha Wagner<br />
Artikelbeschreibung, besorge oder<br />
erstelle Produktfotos und kalkuliere<br />
die Preise. Anschließend sind die<br />
Artikel für den Kunden im Webshop<br />
bestellbar.<br />
Bestellungen aus dem Shop übernehme<br />
ich dann in unser Warenwirtschaftssystem,<br />
überprüfe die<br />
Eingaben und erstelle dann den Auftrag.<br />
Gegebenenfalls muss die Ware<br />
vorher noch bei unserem Lieferanten<br />
bestellt werden, was ebenfalls zu<br />
meinen Aufgaben gehört.<br />
Neben unserem eigenen Onlineshop<br />
bieten wir unsere Waren auch<br />
über Amazon an. Auch dort müssen<br />
Produkte gepflegt und Bestellungen<br />
geprüft werden, bevor wir den Auftrag<br />
erstellen können.<br />
Lager & Logistik<br />
Zu Beginn meiner Ausbildung habe<br />
ich einige Wochen in unserem Lager<br />
verbracht, um die Materialien und<br />
die Abläufe dort kennenzulernen.<br />
Im Lager müssen Waren nach<br />
Kundenwünschen kommissioniert<br />
sowie bestellte Waren angenommen<br />
und verräumt werden. Die Versandart<br />
kann dabei sehr unterschiedlich sein.<br />
Während viele Sendungen mit dem<br />
Paketdienst versendet werden können,<br />
gehört für uns als Stahlgroßhandel<br />
der Lkw- und Speditionsversand<br />
zu den wichtigsten Versandmethoden.<br />
Aktuell haben wir zwei Lkw, die täglich<br />
für unsere Kunden in der Umgebung<br />
Waren wie Rohre, Flansche oder<br />
Formteile ausliefern. Unhandliche<br />
Waren, die weiter transportiert werden<br />
müssen, werden in der Regel mit der<br />
Spedition versendet.<br />
Des Weiteren sind wir auch für die<br />
Projektabwicklung einiger Kunden<br />
verantwortlich. Hierbei müssen komplette<br />
Verrohrungsmaterialien von<br />
Rohren über Flanschen Bögen etc.<br />
an Großbaustellen in der ganzen<br />
Welt geliefert werden.<br />
All diese Vorgänge zu koordinieren,<br />
ist die Aufgabe unserer Logistikabteilung.<br />
Auch hier war ich während<br />
meiner Ausbildung einige<br />
Monate eingesetzt. Zu meinen Aufgaben<br />
dort gehörten das Erstellen<br />
von Versandetiketten anhand der<br />
Aufträge und Packzettel, sowie das<br />
Erstellen von Lieferscheinen.<br />
Ein solcher Lieferschein wird<br />
jeder Sendung beigefügt und ein<br />
Versandetikett auf jeder Sendung<br />
platziert. Sendungen, die per Spedition<br />
ausgeliefert werden sollen, müssen<br />
bei uns sicher verpackt und<br />
anschließend dem Speditionsunternehmen<br />
angekündigt werden. Dies<br />
geschieht durch Eingabe der Sendungsdaten<br />
inklusive Gewicht, Material<br />
und Maßen anhand einer Online-<br />
Suchmaske des Spediteurs. Wurden<br />
die Sendungsdaten dann übermittelt,<br />
kommt im Laufe des Tages das Speditionsunternehmen,<br />
um die Sendung<br />
abzuholen.<br />
Eine Herausforderung in der<br />
Logistik ist das Koordinieren der<br />
Lkw-Touren. Die Touren müssen so<br />
geplant werden, dass eine zusammenhängende<br />
Tour entsteht und die<br />
Kunden möglichst schnell an ihre<br />
bestellten Waren kommen.<br />
Wenn ein Kunde seine Bestellung<br />
bereits am nächsten Morgen<br />
braucht, können wir außerdem einen<br />
Expressversand in Auftrag geben.<br />
Ebenso, wie wir Waren auf verschiedenen<br />
Wegen versenden,<br />
bekommen wir auch bestellte Waren<br />
geliefert. Das Annehmen und Kontrollieren<br />
dieser bestellten Waren<br />
gehörte ebenfalls zu meinen Aufgaben<br />
in der Logistik. Dabei müssen<br />
Sendungen durch eine erste Prüfung<br />
gesichtet werden, um Transportschäden<br />
zu entdecken. Anschließend<br />
wird der Empfang der Ware dem<br />
Fahrer bestätigt.<br />
Anhand des Lieferscheins muss<br />
nun die Ware und Bestellung identifiziert<br />
werden und zur Kontrolle<br />
und Verräumung an die jeweilige<br />
Abteilung im Lager und Verkauf weitergeleitet<br />
werden.<br />
Von der Logistik wird ebenso die<br />
Inventur geplant und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Lager durchgeführt.<br />
Dabei müssen mindestens einmal<br />
im Jahr die Waren im Lager gezählt<br />
und die Ergebnisse in unser Warenwirtschaftssystem<br />
übertragen werden.<br />
Dadurch können Differenzen<br />
ausgewiesen und nachvollzogen werden.<br />
Anschließend wird anhand dieser<br />
Inventur ein Inventar aufgestellt,<br />
welches die Geschäftsleitung zur<br />
Erstellung des Jahresabschlusses<br />
benötigt.<br />
Eine wichtige E-Commerce Thematik<br />
bieten Dropshipping-Aufträge.<br />
Bei diesen Aufträgen versenden wir<br />
Waren im Auftrag eines Kunden.<br />
Dazu müssen die Aufträge aus dessen<br />
System gezogen und in unser<br />
System übertragen werden. Ebenso<br />
werden Aufträge, Lieferscheine und<br />
Rechnungen auf diesem Weg per<br />
EDI (elektronischer Datenaustausch)<br />
an unseren Kunden rückgespielt.<br />
Werkszeugnisse<br />
Für uns als Stahlhändler ist es wichtig,<br />
unseren Kunden die Möglichkeit<br />
zu bieten, ihre Waren mit Werks -<br />
zeugnissen zu erhalten. Im Rahmen<br />
meiner Ausbildung zum Kaufmann<br />
im E-Commerce war ich einige<br />
Wochen in unserer Werkszeugnisabteilung.<br />
In der Werkszeugnisabteilung<br />
werden Materialzeugnisse von unseren<br />
Waren angefordert und gesammelt.<br />
Dafür verwenden wir ein Dokumentenverwaltungssystem,<br />
über<br />
welches auch unsere digitale Archivierung<br />
stattfindet. In der Abteilung<br />
müssen alle Zeugnisse eingescannt<br />
und mit Schlagworten wie Charge,<br />
Güte, Hersteller, Ursprungsland etc.<br />
versehen werden. So kann anhand<br />
der Charge das passende Zeugnis<br />
gesucht werden. Die Verschlagwortung<br />
läuft dank Softwareunterstützung<br />
teilweise automatisch. Dies<br />
hilft uns, die riesige Menge an Zeugnissen<br />
zeitnah ins System zu übertragen.<br />
Die Zeugnisse können dann auf<br />
Wunsch des Kunden bei der Lieferung,<br />
per Mail oder Post versendet<br />
werden. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
55
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Interview mit Thomas Paucker zu Ausbildungsfragen<br />
Auf die Ansprache kommt es an<br />
Thomas Paucker versteht etwas von Karrieren. Der Geschäftsführer von Jobufo<br />
vermittelt mit seinem Startup weltweit Stellen und profitiert dabei von seinem<br />
speziellen Kommunikations- bzw. Informationskonzept: akustisch und optisch<br />
den Printbereich immer mehr ersetzend. Mit diesem Rezept ist der 30-Jährige<br />
so erfolgreich, dass er mit seinem nochmals erweiterten Team inzwischen auf<br />
der Berliner Friedrichstraße zu Hause ist. Der gebürtige Rostocker könnte also<br />
genau der richtige Interviewpartner für den <strong>Stahlreport</strong> sein – auf der Suche<br />
nach Antworten, mit welcher Ansprache außer Arbeits- auch schon Ausbildungsplätze<br />
erfolgreich an die Frau/an den Mann gebracht werden können.<br />
Foto. Jobufo<br />
Hat sich auch die<br />
Einstiegsinformationen<br />
für angehende<br />
E-Commercler sowie<br />
für künftige Kaufleute<br />
im Großund<br />
Außenhandel<br />
angesehen: Thomas<br />
Paucker, Geschäftsführer<br />
der Jobufo<br />
GmbH.<br />
z Warum sollte sich ein Interessent<br />
mit einer klassischen Bewerbungsmappe<br />
abmühen, wenn er sich<br />
doch auch ganz einfach über sein<br />
eigenes Smartphone per selbstgedrehtem<br />
Video dem suchenden<br />
Unternehmen verkaufen kann?<br />
z Und warum sollten diese Firmen<br />
nicht dieselbe Technik verwenden,<br />
um sich und ihre Jobs als attraktiv<br />
vorzustellen?<br />
Auf Antworten zu diesen beiden<br />
Aspekten war in einem ersten <strong>Stahlreport</strong>-Bericht<br />
über die Jobufo GmbH<br />
eingegangen worden. (Vgl. 12/18,<br />
S. 36f).<br />
„Hallo, ich bin Thomas!“ So hatte<br />
es im vergangenen Jahr zur Vorbereitung<br />
dieses Berichts bei dem ersten<br />
Kontakt mit der Redaktion geheißen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Deshalb drängt sich für<br />
dieses Interview eine Eingangsfrage<br />
förmlich auf: Gehört das Duzen zum<br />
Vermittlungskonzept, oder ist diese<br />
semantische Vertrautheit ganz einfach<br />
der Startup-Szene geschuldet?<br />
Thomas: Wir bei Jobufo glauben<br />
daran, dass das Duzen der Schlüssel<br />
zum Vertrauen ist. Mit dem „Du“<br />
sind wir näher am Kandidaten dran<br />
und sprechen ihn auf einer sehr persönlichen<br />
Ebene an. Darüber hinaus<br />
sind wir der Auffassung, dass das<br />
die Zukunft des Recruitings ist und<br />
man mit jedem Bewerber auf Augenhöhe<br />
kommunizieren sollte.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Thomas, Du und Dein<br />
Team telefonieren inzwischen vor<br />
jeder Bewerbung mit den Kandidaten,<br />
um sie irgendwie rechtzeitig<br />
schlau zu machen. Ganz abgesehen<br />
vom Atmosphärischen: Welche Botschaften<br />
werden dabei vermittelt<br />
und auf welchen Informationen<br />
bauen sie auf?<br />
Thomas: Wir begleiten jeden Kandidaten<br />
auf dem Weg zu seinem<br />
Traumjob. Hauptsächlich telefonieren<br />
wir mit den Kandidaten, um sie<br />
zu motivieren und an die Bewerbung<br />
per Video heranzuführen. Von<br />
Berufsberatung über die Bereitstellung<br />
von Informationen, bis hin zum<br />
Aufnehmen des Videos, bei uns<br />
bekommt jeder, was er braucht. Und<br />
wenn ein Kandidat noch nicht genau<br />
weiß, wie er seine Zukunft gestalten<br />
will, beraten wir ihn gern.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Also geht es auch<br />
darum, dass die Kandidat*innen ganz<br />
früh möglichst viel und das Wichtigste<br />
über einen möglichen Arbeitgeber<br />
erfahren. Überträgt man diese<br />
Erkenntnis auf anstehende Ausbildungsverhältnisse,<br />
müssten solche<br />
Gespräche vorab durch Informationen<br />
über die jeweiligen Ausbildungsberufe<br />
und die sie anbietenden Branchen<br />
vorbereitet werden.<br />
Thomas: Wir beschäftigen uns sehr<br />
viel mit den Unternehmen, Branchen<br />
und den dazugehörigen Ausbildungsberufen.<br />
Dabei geht es darum,<br />
den Kandidaten über den Ausbildungsberuf<br />
und das jeweilige Unternehmen<br />
bestmöglich beraten zu können.<br />
Wir gehen jedoch immer mehr<br />
dazu über, dass die Recruiter der<br />
Unternehmen Videos aufnehmen,<br />
in denen sie sich und ihr Unternehmen<br />
kurz vorstellen. Dadurch wird<br />
eine persönliche Ebene zwischen<br />
Recruiter und dem Bewerber von<br />
Anfang an geschaffen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: In der Zwischenbilanz<br />
unseres Gesprächs kommt es also<br />
auf die richtige Kommunikation und<br />
Information an. Was bedeutet das<br />
Deiner Meinung nach für den aktuellen<br />
Fall, dass überraschend die<br />
angehenden Kaufleute E-Commerce<br />
mit 1.400 Stellen auf Anhieb ein Zehntel<br />
der Ausbildungsverträge erreicht<br />
haben, die traditionell die künftigen<br />
Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />
für sich verbuchen können.<br />
Thomas: Einige Ausbildungsberufe<br />
sind in der Zeit der Digitalisierung<br />
attraktiver als andere. Deshalb fehlen<br />
in manchen Ausbildungsberufen die<br />
Bewerber. Die Digital Natives, aufgewachsen<br />
mit dem Smartphone in<br />
der Hosentasche, sind jetzt auf Jobsuche.<br />
Dabei ist es ganz klar, dass<br />
sie nach Berufen suchen, die mit<br />
dem Digitalisierungstrend mitwachsen.<br />
Dennoch glaube ich, dass in<br />
Zukunft immer mehr Möglichkeiten<br />
geboten werden, damit sich auch<br />
andere Ausbildungsberufe im Zeitalter<br />
der Digitalisierung beweisen<br />
können. Dadurch wird auch der Ausbildungsberuf<br />
Kauffrau/-mann im<br />
Groß- und Außenhandel wieder mehr<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Thomas, vielen Dank<br />
für dieses Gespräch!<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Was das Fernlernen für BDS und FDL bedeutet<br />
Anbietende und Feierende<br />
Lernformen bestimmen immer mehr die berufliche Bildung – auch beim BDS. Das wurde aktuell besonders<br />
deutlich, als sich Ende Mai in Berlin unter dem Dach des FDL dessen Fachgruppe der Fernunterrichts -<br />
anbieter traf und anschließend eine große Gesellschaft, um das 50-jährige Jubiläum dieses Verbands zu<br />
feiern. Verbindendes Element zwischen diesen Ereignissen ist eine rund 40-seitige Festschrift.<br />
Sie zeigt Geschichte sowie<br />
Zukunft dieses Fachverbands für<br />
Fernlernen und Lernmedien und listet<br />
ferner auf, dass die Fachgruppe<br />
Fernunterricht mit etwa fünf Dutzend<br />
Mitgliedern die größte Gruppierung<br />
im Forum DistancE Learning (FDL)<br />
darstellt. Ihr gewählter Vorsitzender<br />
ist seit rund eineinhalb Jahren Dr.<br />
Ludger Wolfgart, Bereichsleiter<br />
Berufsbildung im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS). Auch<br />
dieser Verband feiert 2019 sein 50-<br />
jähriges Bestehen, und deshalb hatte<br />
BDS-Vorstand Oliver Ellermann mit<br />
seinem Grußwort für die Festschrift<br />
die „Gratulation eines Gleichaltrigen“<br />
formuliert (vgl. Kasten).<br />
BDS und FDL arbeiten seit einigen<br />
Jahren immer intensiver zusammen,<br />
weil für die traditionsreiche<br />
Berufsbildung der Stahldistribution<br />
methodische Aspekte des Lernens<br />
vor allem in den vergangenen beiden<br />
Jahrzehnten und durch den gegenwärtigen<br />
Digitalisierungstrend eine<br />
immer wichtigere Rolle gespielt<br />
haben bzw. einnehmen.<br />
Fachgruppensitzung<br />
Das machte auch die Agenda der Sitzung<br />
der Fachgruppe der Fernunterrichtsanbieter<br />
am 27.5.19 in der deutschen<br />
Hauptstadt deutlich:<br />
z In deren Mittelpunkt standen Maßnahmen<br />
der mehr als vielfältigen<br />
deutschen Bildungsförderung, auf<br />
die Mitglieder der Fachgruppe zur<br />
Vermarktung ihrer Angebote<br />
zurückgreifen können. Dabei ging<br />
es nicht nur um die entsprechende<br />
Informationsvermittlung, sondern<br />
auch darum, welche politischen<br />
Gesprächspartner für eine Optimierung<br />
der Förderlandschaft in Berlin<br />
wie zur Verfügung stehen. Der FDL<br />
hatte Anfang 2019 seinen Verbandssitz<br />
von Hamburg in die deutsche<br />
Hauptstadt verlegt.<br />
z Diese konkreten Ansätze werden<br />
im FDL durch vielfältige Grundsatzdiskussionen<br />
begleitet. Deren<br />
Inhalte reichen von Compliance-<br />
Richtlinien über Normungsfragen<br />
bis hin zur Nutzung des Deutschen<br />
Qualifikationsrahmens. Zu diesen<br />
und weiteren Themen gab es auf<br />
der Sitzung in Berlin einen intensiven<br />
Erfahrungsaustausch der Mitglieder<br />
und damit die Vorbereitung<br />
von Vorstandsentscheidungen.<br />
Festveranstaltung<br />
Welches Gewicht die in der bundesdeutschen<br />
Bildungslandschaft haben,<br />
machten auf der abendlichen Festveranstaltung<br />
insbesondere auch die<br />
zahlreichen Grußworte aus Politik,<br />
Gesellschaft und Wissenschaft deutlich:<br />
z In denen wurde immer wieder hervorgehoben,<br />
wie wichtig die 1969<br />
ergriffene Initiative im damaligen<br />
„Arbeitskreis korrektes Fernlehrwesen“<br />
war und bis heute geblieben<br />
ist – obwohl inzwischen längst<br />
„Blended Learning“, also gemischte<br />
Bildungsformen, angesagt ist bzw.<br />
sind. Bei diesen Grußworten wurde<br />
immer wieder auch deutlich, dass<br />
es jenseits des klassischen Präsenzunterrichts<br />
in fünf Jahrzehnten<br />
mit den erarbeiteten Fernlernvarianten<br />
erfolgreich um nachhaltige,<br />
d.h. ökonomische sowie ökologische<br />
und soziale, Optimierungen von<br />
Bildung gegangen ist.<br />
z Beide Festvorträge machten klar,<br />
dass Distance-Learning parallel zur<br />
deutschen Entwicklung längst<br />
internationale Dimensionen von<br />
enormer globaler Bedeutung ausgeprägt<br />
hat. So zeigte Dr. Heike<br />
Laube, Chief Learning Officer bei<br />
der SAP SE in Walldorf, auf, welche<br />
Chancen modernes Fernlernen für<br />
rund 50.000 Nutzer in diesem weltweit<br />
aufgestellten Konzern und<br />
Quellen, 2: FDL<br />
damit für die freie Wirtschaft bietet.<br />
Aus der Sicht der Wissenschaften<br />
beleuchtete dann Prof. Dr. habil.<br />
Olaf Zawacki-Richter (Leitender<br />
Direktor des Center für Lebenslanges<br />
Lernen der Carl von Ossietzky<br />
Universität Oldenburg) das Thema<br />
und verdeutlichte anhand aktueller<br />
Forschungsergebnisse, dass Fernlernen<br />
in vielen anderen Ländern<br />
bildungspolitisch sowie volks- und<br />
betriebswirtschaftlich einen viel<br />
höheren Stellenwert einnimmt als<br />
in Deutschland. 2<br />
Zahlreiche Gäste hatten sich zur Feier aus Anlass des 50sten<br />
Jahrestages der Gründung des heutigen FDL in Berlin getroffen.<br />
Präsident Mirco Fretter begrüßte sie in festlichem Rahmen.<br />
Grußworte von BDS-Vorstand Oliver Ellermann für die FDL-Festschrift<br />
zum 50-jährigen Verbandsjubiläum.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
57
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Die neuen Programme der Arbeitskreise im Norden<br />
Besondere<br />
Herausforderungen<br />
Überbetriebliche Aus-(sowie Weiter-)bildungsbegleitung im deutschen<br />
Norden bieten die beiden Arbeitskreise für Jungkaufleute des<br />
Stahlhandels auch in diesem Wintersemester in Hamburg und Neumünster<br />
an. Das neue Kursangebot startet am 13. bzw. 20.8.19 und<br />
umfasst bis zum Jahresende jeweils etwa 15, teilweise miteinander<br />
verbundene Termine. Das Programm wird von den beteiligten Unternehmen<br />
getragen sowie vom BDS unterstützt und hat besondere<br />
Herausforderungen zu berücksichtigen.<br />
Die erwähnte Verzahnung der<br />
überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung<br />
in Hamburg und Schleswig-Holstein,<br />
die auch Mecklenburg-Vorpommern<br />
einschließt, zeigt eine der<br />
Schwierigkeiten auf, vor denen das<br />
Angebot steht: ausreichend große Gruppen<br />
zusammenzustellen, die den Programmaufwand<br />
rechtfertigen. Eine<br />
zweite Aufgabe ist es, in ländlichen<br />
Gebieten den Reiseaufwand der Beteiligten<br />
zu optimieren; weshalb es in Neumünster<br />
mehrere Bildungstermine an<br />
einem Tag gibt. Schließlich gilt es für<br />
die Arbeitskreisleitung, solche Unterrichtsthemen<br />
zu definieren, die Brancheninteressen<br />
der Stahl-/Werkstoffdistribution<br />
berühren und das<br />
Ausbildungsgeschehen in den beteiligten<br />
Unternehmen sinnvoll ergänzen.<br />
Gemeinsam ist den Angeboten für<br />
Hamburg und Neumünster, dass sie<br />
dem Branchennachwuchs – etwa chronologisch<br />
– Wertschöpfungsketten verdeutlichen,<br />
an denen der Handel maßgeblich<br />
beteiligt ist:<br />
z Das beginnt in diesem Fall mit der<br />
Stahlproduktion, weshalb für den 17.9.<br />
für alle Beteiligten eine gemeinsame<br />
Werksbesichtigung bei der Salzgitter<br />
AG vorgesehen ist.<br />
z Um die Erhaltung der eingekauften<br />
Werkstoffwerte geht es auch beim<br />
Thema „Korrosionsschutz und Oberflächen-Veredelung<br />
von Stahl und NE-<br />
Metallen“, das bereits am 20.8.<br />
gemeinsam angesprochen wird und<br />
mit einer Betriebsbesichtigung bei<br />
ZinkPower in Neumünster verbunden<br />
ist.<br />
z Welche Werte entlang der angesprochenen<br />
Kette beispielweise im Maschinenbau<br />
entstehen, wird ebenfalls<br />
bereits zum Programmbeginn (am<br />
3.9.) bei einer weiteren Betriebsbesichtigung<br />
in Reinbek deutlich.<br />
Am Rand der Wertschöpfungsketten<br />
gibt es viele weitere technische und<br />
betriebswirtschaftliche Aspekte, die<br />
in teils unterschiedlichen Einzelveranstaltungen<br />
aufgegriffen werden.<br />
Einzelheiten dazu enthalten die Programme<br />
für Hamburg und Schleswig-<br />
Holstein, die bei Stefan Jungblut und<br />
Michael Vorwerk, die sich die Arbeitskreisleitung<br />
teilen, angefordert werden<br />
können – per E-Mail: bds-jungkaufleute@web.de.<br />
Zum Programmangebot der<br />
Arbeitskreise gehört immer wieder<br />
auch ein Berufsbildungsthema. In diesem<br />
Fall macht Dr. Ludger Wolfgart<br />
(am 12.11.) für beide Kurse in Hamburg<br />
deutlich, welche Karrieremöglichkeiten<br />
und Aufstiegschancen die<br />
Stahldistribution bietet. Dem langjährigen<br />
Bereichsleiter Berufsbildung<br />
beim Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) ist es dabei wichtig, auch<br />
die Arbeitskreisangebote als Teil dieser<br />
Chancen zu definieren, in Berufsbildungszusammenhänge<br />
einzuordnen<br />
und dem Nachwuchs deutlich zu<br />
machen, dass dies eine gar nicht so<br />
selbstverständliche kollektive Branchenleistung<br />
ist.<br />
Die begleitet im Übrigen nicht<br />
mehr nur die angehenden Kaufleute<br />
im Groß- und Außenhandel, die in der<br />
Stahl- und Werkstoffdistribution lernen,<br />
inzwischen müssen auch die<br />
Belange derer berücksichtigt werden,<br />
die sich für den neuen Ausbildungsberuf<br />
der Kaufleute E-Commerce entschieden<br />
haben. 2<br />
Quelle: BDS<br />
Die neuen Programme<br />
der<br />
Arbeitskreise für<br />
Hamburg, Schleswig-Holstein<br />
und<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Neuer Jahrgang im<br />
BDS-Fernstudium<br />
Nachhaltig<br />
Mit der Eröffnung des Jahrgangs<br />
2019 auf der Einführungsveranstaltung<br />
Ende Juni/Anfang Juli in Soltau<br />
ist das traditionsreiche BDS-Fernstudium<br />
in eine neue Runde gegangen<br />
und ist seine Digitalisierung weiter<br />
vorangeschritten: Virtuelle Lerneinheiten<br />
haben in diesem Berufsbildungsangebot<br />
einen immer größeren<br />
Anteil und sollen es ermöglichen,<br />
auch mit kleineren Lernergruppen –<br />
in diesem Fall sind es neun Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer – nachhaltig<br />
erfolgreich zu sein.<br />
Ökonomisch sowie ökologisch und<br />
sozial – also nachhaltig – erfolgreich sein<br />
kann dieses Angebot, sich innerhalb von<br />
drei Jahren zur Betriebswirtin/zum Betriebswirt<br />
Stahlhandel BDS zu qualifizieren, weil<br />
im Zuge der Digitalisierung z.B. die Zeiten<br />
der Abwesenheit vom Arbeitsplatz ebenso<br />
reduziert wie der Reiseaufwand minimiert<br />
sowie etwa die Vereinbarkeit mit Familienaufgaben<br />
verbessert werden konnten.<br />
Ausdruck gefunden hat dieser Ansatz<br />
in der Studien- sowie in der Prüfungsordnung<br />
für diesen Jahrgang 2019, der das<br />
Angebot im Juni 2022 abschließen will.<br />
Dazu wünschte BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />
allen Beteiligten als Seminarleiter<br />
schon bei der Eröffnungsveranstaltung viel<br />
Erfolg:<br />
z Inhaltlich messen muss sich der an den<br />
Fachbereichen Technik (mit Lernzielen<br />
zur Material- und Produktkunde sowie<br />
zur Anarbeitung), Wirtschaft (kaufmännisches<br />
Grundwissen und Know-how zur<br />
Führungskompetenz) sowie Methoden<br />
(persönliche und teambezogene Kompetenzen).<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Stahlkunde in aller Munde<br />
Seminarangebote für den Handel<br />
z Methodisch geht es um die Optimierung<br />
der Mischung aus Präsenzveranstaltungen<br />
und virtuellen Seminaren, die eigenständige<br />
Bearbeitung von rund 60 Studienmodulen<br />
sowie das Bestehen der über<br />
fast drei Jahre gestreckten Prüfungen –<br />
also um Blended Learning.<br />
Dieses Konzept ist – ausgehend von den<br />
Anfängen vor rund 25 Jahren – über mehrere<br />
Studienreformen immer mehr weiterentwickelt<br />
und auch in seiner jetzigen Form<br />
von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />
(ZFU) anerkannt worden. Die<br />
entsprechende Lehrgangsplanung und<br />
damit auch die Mischung der unterschiedlichen<br />
Studienelemente muss erstmals ab<br />
dem kommenden Sommer für den Jahrgang<br />
2017 evaluiert werden. Dessen zurzeit noch<br />
gut zwei Dutzend Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer bildeten damals die erste<br />
Gruppe im digitalisierten BDS-Fernstudium.<br />
Das zeichnet sich im Bildungsmarkt –<br />
parallel zu seiner strikten Branchenorientierung<br />
– vor allem durch vier Faktoren<br />
aus:<br />
z Neben der ZFU-Zulassung, die das Fernstudium<br />
des Bundesverbands Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) hat,<br />
z ist es nach DIN EN ISO 9001:2015 qualitätsgesichert,<br />
außerdem ist der<br />
z Abschluss als Betriebswirte Stahlhandel<br />
markenrechtlich geschützt.<br />
z Ferner sind alle Lerninhalte auf der<br />
Niveaustufe 7 dem Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
zugeordnet – einem europäisch<br />
gültigen Tableau, in das sämtliche<br />
schulischen, akademischen und beruflichen<br />
Bildungsabschlüsse eingeordnet<br />
sind.<br />
Die nächste Präsenzveranstaltung für den<br />
Jahrgang 2019 wird Anfang 2020 die sogenannte<br />
Prüfungswerkstatt sein, in der nach<br />
den ersten Lehr- und Lernerfahrungen<br />
deren Prüfungsrelevanz und -erfolg kritisch<br />
hinterfragt wird. 2<br />
Foto: BDS<br />
Damit Stahlkunde in der Branche in aller Munde ist, bietet der<br />
BDS mehrmals im Jahr entsprechend werkstoffwissenschaftliche<br />
Seminare an – die nächste Veranstaltung vom 20.-22.8.19 im sächsischen<br />
Gröditz.<br />
Seminarziel ist es, den Teilnehmern grundlegende Kenntnisse über<br />
den Werkstoff Stahl so umfassend zu vermitteln, dass sie Kunden des Handels qualifiziert<br />
beraten sowie in Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren sowie sachgerecht entscheiden<br />
können. Vor diesem Hintergrund fokussiert sich der Teilnehmerkreis dieser Veranstaltung<br />
auf verkäuferisch tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels. Für<br />
die wird das umfangreiche Themengebiet didaktisch so reduziert, dass die genannten<br />
Funktionen auch von Nicht-Technikern erfolgreich wahrgenommen werden können. Dieser<br />
Aufgabe stellt sich als Referent Prof,-Dr. Ing. Joachim Lueg von der Fachhochschule Dortmund;<br />
ein Besuch bei den Gröditzer Stahlwerken gehört zum Programm des Seminars.<br />
Das übernächste und für dieses Jahr letzte Stahlkundeseminar findet vom 3.-5.12.19 in<br />
Gengenbach statt und ist mit einer Betriebsbesichtigung bei den Badischen Stahlwerken in<br />
Kehl verbunden.<br />
[ Info ]<br />
Details zu Bildungsangeboten und Anmeldemöglichkeiten: www.stahlhandel.com/seminare.<br />
Arbeitskreisteilnehmer und -begleiter beim Besuch des Schiffshebewerks Henrichenburg.<br />
Frühjahrssemester beim Arbeitskreis<br />
junger Stahlhändler in Duisburg<br />
Langprodukte im Fokus<br />
Ganz im Zeichen der Langprodukte<br />
stand das vor kurzem zu Ende gegangene<br />
Frühjahrssemester des Arbeitskreises junger<br />
Stahlhändler in Duisburg – ein Angebot<br />
der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung.<br />
In verschiedenen Seminaren konnten<br />
Referentinnen und Referenten aus der Praxis<br />
den Auszubildenden der Branche sehr<br />
anschaulich die Eigenschaften und Vorzüge<br />
der einzelnen Profilerzeugnisse näherbringen.<br />
Damit es nicht nur bei den theoretischen<br />
Grundlagen blieb, standen ebenfalls<br />
hochinteressante Werksbesichtigungen bei<br />
Stahlverarbeitern auf dem Programm. So<br />
wurde das Stahlbauunternehmen Claus<br />
Dieser Flyer des BDS<br />
informiert über alle<br />
Stahlkundeseminare<br />
dieses Jahres.<br />
Queck GmbH und der Landmaschinenhersteller<br />
Lemken GmbH & Co. KG besucht.<br />
Auch kam die Geschichte des konstruktiven<br />
Stahlbaus mit einer Besichtigung des historischen<br />
Schiffshebewerks Henrichenburg<br />
nicht zu kurz. Abgerundet wurde das Programm<br />
mit dem Thema Forderungsmanagement<br />
und Kreditversicherung.<br />
Der abschließende Wissenstest über die<br />
wichtigen und vielleicht auch weniger wichtigen<br />
Inhalte des Semesters wurde von<br />
allen Teilnehmern mit Bravour bestanden.<br />
Auskünfte zum Duisburger Arbeitskreis gibt<br />
es auch beim Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel, der diese Aktivitäten der überbetrieblichen<br />
Ausbildungsbegleitung unterstützt:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com.<br />
Quelle: BDS<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
59
BDS<br />
Recht<br />
Neues Geschäftsgeheimnis-Gesetz regelt Rechte und<br />
Pflichten für Unternehmen neu<br />
Schutz von Geschäfts -<br />
geheimnissen – hier<br />
besteht Handlungsbedarf<br />
Am 26. April 2019 ist das Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen<br />
(GeschGehG) in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz hat der<br />
Gesetzgeber die Vorgaben der „Richtlinie (EU) 2016/943 über den<br />
Schutz vertraulichen Know-hows und vertraulicher Geschäftsinformationen<br />
(Geschäftsgeheimnisse) vor rechtswidrigem Erwerb<br />
sowie rechtswidriger Nutzung und Offenlegung“ in deutsches<br />
Recht umgesetzt. Was müssen Unternehmen zukünftig beachten,<br />
um ihre Geschäftsgeheimnisse – oft ein beträchtlicher Unternehmenswert<br />
– effektiv zu schützen? Ein Fachbeitrag von Dr. Almut<br />
Riemann und Nina Schmitz-Berg, beide Rechtsanwältinnen bei<br />
Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />
Fotos: Henseler&Partner<br />
Dr. Almut Riemann,<br />
Rechtsanwältin bei<br />
Henseler&Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Nina Schmitz-Berg,<br />
Rechtsanwältin bei<br />
Henseler&Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Zum Hintergrund: In deutschen<br />
Gesetzen war der Schutz von<br />
Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen<br />
bisher kaum geregelt. Es fehlte schon<br />
an einer gesetzlichen Definition. Daher<br />
wurde der Begriff von der Rechtsprechung<br />
bestimmt. Ausreichend war<br />
danach ein erkennbarer subjektiver<br />
Geheimhaltungswille, der sich – in<br />
welcher Art auch immer – in objektiven<br />
Umständen manifestiert.<br />
Unternehmen tragen Beweislast<br />
Dies hat sich nun grundlegend geändert.<br />
Wer sich nach der neuen Rechtslage<br />
auf ein Geschäftsgeheimnis berufen<br />
will, muss darlegen können, dass<br />
er sein Know-how durch nach außen<br />
hin erkennbare (objektive) angemessene<br />
Geheimhaltungsmaßnahmen<br />
geschützt hat. Ein Geschäftsgeheimnis<br />
liegt danach definitionsgemäß nur<br />
noch dann vor, wenn ein Unternehmen<br />
den Umständen nach angemessene<br />
Geheimhaltungsmaßnahmen<br />
getroffen hat und dies nach außen<br />
dokumentiert wird. Im Streitfall trägt<br />
das Unternehmen hierfür auch die<br />
Darlegungs- und Beweislast.<br />
Rechte des „Geheimnisinhabers“<br />
wurden erweitert<br />
Andererseits werden mit dem neuen<br />
Gesetz die Rechte des Geheimnisinhabers<br />
und die Möglichkeiten einer<br />
Durchsetzung dieser Rechte deutlich<br />
erweitert. Während der Geheimnis-<br />
inhaber bislang nur nach allgemeinem<br />
Deliktsrecht und/oder bei Abschluss<br />
spezieller Geheimhaltungsvereinbarungen<br />
geschützt war, werden ihm<br />
durch das neue Gesetz zahlreiche<br />
Ansprüche zum Schutz seines<br />
Geschäftsgeheimnisses eingeräumt:<br />
Neben Ansprüchen auf Beseitigung<br />
und Unterlassung der Beeinträchtigung<br />
hat der Geschäftsgeheimnisinhaber<br />
gegen den Rechtsverletzer<br />
Ansprüche auf Vernichtung, Herausgabe,<br />
Rückruf, Entfernung sowie<br />
Marktrücknahme der rechtsverletzenden<br />
Produkte, Dokumente, Gegenstände<br />
oder Dateien, die das Geschäftsgeheimnis<br />
enthalten oder verkörpern.<br />
Wird das Geschäftsgeheimnis durch<br />
Mitarbeiter eines Unternehmens verletzt,<br />
können diese Pflichten auch das<br />
Unternehmen selbst treffen. Zudem<br />
hat der Geheimnisinhaber ein Auskunftsrecht<br />
gegenüber dem Rechtsverletzer<br />
über u.a. die Herkunft und<br />
die Empfänger von rechtswidrig<br />
erlangten oder offenbarten Geschäftsgeheimnissen.<br />
Schließlich ist, wer ein<br />
Geschäftsgeheimnis verletzt, nach<br />
dem GeschGehG schadensersatzpflichtig.<br />
Wo besteht Handlungsbedarf?<br />
Diese Zusammenfassung der Abwehransprüche<br />
des Geheimnisinhabers<br />
nach dem GeschGehG zeigt: Die effektive<br />
Durchsetzung von Rechten aus<br />
Verletzungen von Geschäftsgeheimnissen<br />
wird merklich verbessert. Aber:<br />
Ob ein Unternehmen diese Rechte für<br />
sich beanspruchen kann, hängt im<br />
Vergleich zur alten Rechtslage in viel<br />
stärkerem Maße davon ab, ob das<br />
Unternehmen „objektiv angemessene<br />
Schutzmaßnahmen“ ergriffen und dies<br />
auch dokumentiert hat.<br />
Was ist zum Schutz angemessen?<br />
Wie aber ist zu bestimmen, was zum<br />
Schutz eines Geschäftsgeheimnisses<br />
angemessen ist? Dies hängt – wie so<br />
häufig – von den Umständen des Einzelfalles<br />
ab. Denn für die konkrete Art<br />
der Geheimhaltungsmaßnahme sind<br />
die Art des Geschäftsgeheimnisses<br />
im Einzelnen und die konkreten<br />
Umstände der Nutzung dieses<br />
Geheimnisses entscheidend. Je nachdem,<br />
um was für ein Geheimnis es<br />
sich handelt und in welcher Art und<br />
welchem Umfang es von dem jeweiligen<br />
Inhaber genutzt wird, müssen<br />
daher unterschiedliche organisatorische,<br />
technische und/oder rechtliche<br />
Maßnahmen zum Schutz dieses<br />
Geheimnisses ergriffen werden (Beispiele<br />
siehe unten).<br />
Der den Unternehmen zur Verfügung<br />
stehende Handlungsspielraum<br />
ist einerseits vorteilhaft: Nicht für alle<br />
Informationen sind strenge Geheimhaltungsmaßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Andererseits birgt er die Gefahr, dass<br />
Geheimhaltungsmaßnahmen zu niedrig<br />
angesetzt werden und eine Infor-<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
mation dann nicht als Geheimnis<br />
geschützt ist. Daher sollten Unternehmen<br />
zunächst möglichst abschließend<br />
ermitteln und erfassen, welche Informationen<br />
geheim gehalten werden<br />
sollen. Bei dem schützenswerten<br />
Know-how kann es sich z.B. um Herstellungsverfahren,<br />
Kunden- und Lieferantenlisten,<br />
Kosteninformationen,<br />
Geschäftsstrategien, Unternehmensdaten,<br />
Marktanalysen, Prototypen,<br />
Formeln, Algorithmen etc. handeln.<br />
Dabei ist insbesondere auch zu berücksichtigen,<br />
welchen Mitarbeitern und<br />
Geschäftspartnern welche Geschäftsgeheimnisse<br />
bekannt sind bzw.<br />
bekannt gemacht werden sollen.<br />
Wurden die im Unternehmen zu<br />
schützenden Informationen ermittelt,<br />
gilt es sodann, Handlungsbedarf zu<br />
erkennen und angemessene Maßnahmen<br />
im Sinne des Geschäftsgeheimnisgesetzes<br />
zu ergreifen. Hierbei empfiehlt<br />
sich, bestimmte Kategorien von<br />
Informationen festzulegen, an denen<br />
sich die Angemessenheit der Maßnahmen<br />
orientiert.<br />
Die Maßnahmen zum Schutz<br />
im Einzelnen<br />
1. Organisatorische Maßnahmen<br />
Es sollten klare Verantwortlichkeiten<br />
für den Schutz von Informationen entwickelt<br />
werden. Schützenswerte Informationen<br />
sollten als vertraulich<br />
gekennzeichnet bzw. erklärt werden<br />
und die Mitarbeiter des Unternehmens<br />
im Umgang mit Geschäftsgeheimnissen<br />
geschult und sensibilisiert werden.<br />
2. Technische Maßnahmen<br />
Hat ein Unternehmen eine Information<br />
als schützenswert erkannt, sind<br />
technische Maßnahmen zu ergreifen,<br />
um diese vor unberechtigtem Zugriff<br />
zu schützen. Hierbei steht v.a. die IT-<br />
Sicherheit im Vordergrund. Außerdem<br />
kommen physische Zugangsbeschränkungen<br />
in Betracht.<br />
3. Rechtliche Maßnahmen<br />
Schließlich leisten auch rechtliche<br />
Maßnahmen einen entscheidenden<br />
Beitrag zum Geheimnisschutz. V.a.<br />
sollte der Inhaber des Geschäftsgeheimnisses<br />
nachweisen können, dass<br />
er die rechtmäßige Kontrolle über die<br />
Information hält. Für einen effektiven<br />
Geheimnisschutz empfiehlt sich insbesondere,<br />
konkrete Geheimhaltungsvereinbarungen<br />
abzuschließen –<br />
sowohl mit Geschäftspartnern als auch<br />
mit eigenen Mitarbeitern. Hierbei gilt:<br />
Je enger der Kontakt des Geschäftspartners<br />
oder Mitarbeiters mit der<br />
schützenswerten Information ist, desto<br />
präziser sollte die Geheimhaltungsvereinbarung<br />
formuliert werden.<br />
Außerdem sind ggfs. vertragliche<br />
Regelungen zum Ausschluss des sog.<br />
Reverse Engineering zu treffen. Denn<br />
während die Erlangung eines Geheimnisses<br />
durch Rückentwicklung eines<br />
Produktes bislang überwiegend als<br />
unzulässig angesehen wurde, ist sie<br />
nach neuer Rechtslage im Regelfall<br />
zulässig. In gewissen Grenzen kann<br />
sie jedoch auch weiterhin ausgeschlossen<br />
werden. Insoweit empfehlen sich<br />
vertragliche Regelungen – z.B. in<br />
Kooperationsverträgen mit Kunden,<br />
Lizenznehmern oder Partnern.<br />
Fazit<br />
Die neue Rechtslage fordert Unternehmen<br />
dringend zur Entwicklung<br />
eines Schutzkonzeptes auf, das klare<br />
Verantwortlichkeiten regelt und die<br />
zu ergreifenden Geheimhaltungsmaßnahmen<br />
festlegt. Die Bestimmung des<br />
schützenswerten Know-hows und die<br />
zu seinem Schutz ergriffenen Maßnahmen<br />
sollten nachhaltig dokumentiert<br />
werden. Schließlich empfiehlt<br />
sich, das Schutzkonzept in regelmäßigen<br />
Abständen zu überprüfen und<br />
ggfs. anzupassen.<br />
Der damit verbundene Aufwand<br />
dürfte sich auszahlen. Wer darlegen<br />
und beweisen kann, als Inhaber eines<br />
Geschäftsgeheimnisses in seinen<br />
Rechten verletzt zu sein, profitiert von<br />
der nunmehr erleichterten Einschaltung<br />
der Gerichte und Durchsetzung<br />
des Geheimnisschutzes.<br />
Info<br />
Zu den Auswirkungen der neuen<br />
Rechtslage auf die arbeitsrechtlichen<br />
Beziehungen zwischen Unternehmen<br />
und ihren Beschäftigten<br />
erscheint ein Beitrag in einer der<br />
kommenden Ausgaben des STAHL-<br />
REPORT. Dieser Beitrag beleuchtet<br />
auch erste praktische Ansätze zur<br />
Umsetzung der neuen Vorgaben für<br />
den Geheimnisschutz. 2<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Markus Huneke<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
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Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />
Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Titelbild:<br />
voestalpine<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME) und der BDS AG, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel bei.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
61
Verbände<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Politik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Traditionell als klassischer<br />
Fachkongress<br />
organisiert:<br />
die diesjährige<br />
Email-Tagung in<br />
Würzburg.<br />
Foto: DEV<br />
Emailtagung in Würzburg<br />
Tradition und Moderne<br />
Als klassischer Fachkongress fand in diesem Frühjahr in Würzburg die Emailtagung des Deutschen<br />
Email Verbandes (DEV) statt – mit Vorträgen und Besichtigungen. Dabei wurde auch deutlich, dass<br />
und welche neuen Themen es für die Branche gibt – etwa im Bereich der Additiven Fertigung, wo sich<br />
die Moderne mit der Tradition der Emaillierung verbindet.<br />
Additive Fertigungsverfahren<br />
revolutionieren viele Anwendungsfelder<br />
in Industrie und bei Consumer-Erzeugnissen.<br />
Die neuen Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
die<br />
Individualisierbarkeit von Produkten<br />
und technischen Lösungen sowie<br />
die schnelle Verfügbarkeit auch<br />
komplexer Bauteile ermöglichen<br />
eine Vielzahl neuer Anwendungen.<br />
Inzwischen sind neben Kunststoffen<br />
auch Metalle mit entsprechenden<br />
additiven Verfahren verarbeitbar.<br />
Diese Verfügbarkeit metallischer<br />
Werkstoffe eröffnet auch Möglichkeiten,<br />
daraus additiv gefertigte Bauteile<br />
mit dem traditionellen Verfahren<br />
des Emaillierens zu veredeln,<br />
funktionell zu erweitern oder sogar<br />
ganz neue Anwendungsfelder zu<br />
erschließen.<br />
Erste Ergebnisse der Forschungsund<br />
Entwicklungsarbeiten im Hause<br />
THALETEC GmbH dazu waren bereits<br />
auf der Emailtagung 2014 vorgestellt<br />
worden. Aufbauend auf der Darstellung<br />
der damaligen Entwicklungsergebnisse<br />
und Erkenntnisse konnten<br />
in den vergangenen fünf Jahren einige<br />
neue Anwendungsfelder für additiv<br />
gefertigte, emaillierte Bauteile<br />
erschlossen werden. Solche Ergebnisse<br />
wurden in dem Beitrag von Dr.-<br />
Ing Jürgen Reinemuth unter dem Titel<br />
„Emaillieren additiv gefertigeter Bauteile<br />
– Neueste Entwicklungen“ vorgestellt<br />
und Möglichkeiten sowie<br />
Grenzen angesprochen. Ein Ausblick<br />
in zukünftige Entwicklungsfelder rundete<br />
den Beitrag ab.<br />
Weitere Referenten und ihre Vortragsthemen<br />
waren:<br />
z „Der kleine Unhold: Wasserstoff<br />
in metallischen Bauteilen“, M. Sc.<br />
Jens Jürgensen, Ruhr-Universität<br />
Bochum, Lehrgebiet Werkstoffprüfung<br />
z „Neue Versuchsmethodik der Wasserstoffpermeabilität<br />
für emaillierbaren<br />
Stahl“, Marc Leveaux, ArcelorMittal<br />
Global R&D Industry Gent<br />
z „Emaillierfähigkeit und Haftung<br />
von Emails auf heterogenen Stahlsorten<br />
mit variierenden Begleitelementanteilen,<br />
IGF-Vorhaben 20060<br />
N“, Dr. Hansjörg Bornhöft, Institut<br />
für Nichtmetallische Werkstoffe,<br />
TU Clausthal<br />
z „Entwicklung von Gläsern für den<br />
Kontakt mit Metallen“, M.Sc. Stefanie<br />
Hauber, Fraunhofer ISC<br />
Würzburg<br />
z „Die Wirkung von fraktioniertem<br />
Titanweißemail in der Boileremaillierung“,<br />
Dipl.-Ing. (FH) Eckhard<br />
Voß für die Wendel GmbH<br />
z „ECOMAIL – Emaillieren ohne<br />
Kobalt und Nickel“, Thomas Vanleenhove,<br />
Prince Belgium BVBA<br />
z „Rheologie – Messung und Prozesskontrolle“,<br />
Stefan Link u. Marcel<br />
Engels, FGK-Keramik Höhr-<br />
Grenzhausen<br />
z „Tone und ihre Eigenschaften. Möglichkeiten<br />
und Grenzen für den<br />
Einsatz in Emails“, Prof. Dr. Ralf<br />
Diedel, Dipl.-Ing. Sarah Klecha, Stefan<br />
Schmidt Gruppe/Müllenbach<br />
& Thewald<br />
Zu der im DEV-Auftrag vom Informations-<br />
und Bildungszentrum<br />
Email ausgerichteten Veranstaltung<br />
kamen gut 100 Teilnehmer aus<br />
Deutschland und den angrenzenden<br />
EU-Ländern. 2<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Brückenbau<br />
Reparatur wirbt für Stahl<br />
Das Bauforum Stahl nimmt auch<br />
aktuelle Verkehrsmeldungen auf, um für<br />
die Branche und ihre Leistungen zu werben.<br />
Jüngstes Beispiel dafür ist die Stahlbrücke<br />
am Marientor in Duisburg, über die<br />
normalerweise täglich über 10.000 Fahrzeuge<br />
rollen. Nun aber ist die stählerne<br />
Hochbrücke bis zum Jahresende für Reparaturen<br />
gesperrt.<br />
Das Besondere für bauforumstahl: „Wenn<br />
eine Stahlbrücke, die ursprünglich nur als<br />
Provisorium gedacht war, über 40 Jahre<br />
Dauerbelastung Stand hält und mit Hilfe<br />
kleiner Sanierungsarbeiten noch weitere<br />
15 Jahre in Betrieb bleiben kann, müssen<br />
sich Deutsche Baubehörden mit Recht fragen<br />
lassen, warum nicht mehr innerdeutsche<br />
Infrastrukturprojekte aus Stahl gebaut<br />
werden“, so Dr. Rolf Heddrich, Sprecher<br />
und Geschäftsführer der Verbandsorganisation.<br />
Wie die Medien berichten, zollt Christian<br />
Guntermann, Brückenprojektleiter bei den<br />
zuständigen Wirtschaftsbetrieben, den Brückenbaubauern<br />
von damals Respekt. Nach<br />
bisherigen Untersuchungen sind die einzelnen<br />
Stahlträger der Hochbrücke nicht<br />
durchgerostet, sondern lediglich die<br />
Schrauben sind die Schwachstelle.<br />
„Es handelt sich hier um ein exzellentes<br />
Beispiel für die Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit<br />
von Stahlbrücken, das in besonderer<br />
Weise für die Kernkompetenz deutscher<br />
Ingenieurbaukunst steht“, so Heddrich.<br />
Gemeinsam mit dem Deutschen Stahlbau-<br />
Verband DStV vertritt BFS die Anliegen seiner<br />
Mitglieder gegenüber Politik, Fachwelt,<br />
Medien und Öffentlichkeit, bietet Wissenstransfer<br />
und engagiert sich in Forschung<br />
sowie Normung. Übergeordnetes Ziel ist<br />
es, die Stahlbauweise unter Berücksichtigung<br />
ganzheitlicher Aspekte zu fördern. Zu<br />
den rund 350 Mitgliedern zählen namhafte<br />
deutschen Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten<br />
und Folgegewerke, Architektur- und<br />
Ingenieurbüros sowie Hochschulen und<br />
Universitäten. www.bauforumstahl.de<br />
Verständnis und Klarheit<br />
Wirtschaftsverbände<br />
und der Brexit<br />
Seit dem ersten gescheiterten Brexit-Termin<br />
Ende März haben sich zahlreiche<br />
Wirtschaftsverbände mahnend zu dem<br />
bevorstehenden Austritt Großbritanniens<br />
aus der Europäischen Union zu Wort gemeldet,<br />
der jetzt für diesen Herbst ansteht. Zu<br />
den wichtigsten Stimmen gehörten die aus<br />
Handel und Industrie, beispielhaft die von<br />
BGA und VDMA. Sie sind von Verständnis<br />
für Aufschub sowie dem Wunsch nach Klarheit<br />
geprägt.<br />
Arbeitszeiterfassung<br />
Verbände fordern neue Regelungen<br />
Auffallend einheitliche Einschätzungen<br />
haben deutsche Verbände zu der Entscheidung<br />
des Europäischen Gerichtshofs<br />
(EuGH) vom Mai 2019 formuliert, dass<br />
Arbeitgeber in der Europäischen Union die<br />
Arbeitszeiten ihrer Arbeitnehmer systematisch<br />
erfassen müssen. Vor allem geht es um<br />
eine Ablösung der täglichen Höchstarbeitszeit<br />
durch eine entsprechende Wochenarbeitszeit.<br />
In diesem Zusammenhängen bemühte Bitkom-Präsident<br />
Achim Berg das Beispiel eines<br />
Vaters, der nachmittags seine Kinder aus der<br />
Kita abholt, um am späten Abend noch einmal<br />
E-Mails zu beantworten und am nächsten<br />
Morgen wieder pünktlich im Büro zu<br />
sein: „Wer so arbeitet, entspricht vielleicht<br />
einem modernen Familienmodell, aber verstößt<br />
gegen das Arbeitszeitgesetz, wonach<br />
zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit<br />
So erklärte Dr. Holger Bingmann, Präsident<br />
im Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen (BGA), nach dem<br />
europäischen Entgegenkommen auf dem<br />
Sondergipfel im April: „Die EU hat sich für<br />
das kleinere Übel entschieden. Mit Chaos<br />
wäre niemandem gedient. Der wirtschaftliche<br />
Preis dafür ist, dass die Unternehmen<br />
dies- und jenseits des Kanals in den kommenden<br />
Monaten weiter in der Luft hängen,<br />
was die Ausgestaltung der künftigen Wirtschafts-<br />
und Handelsbeziehungen betrifft.<br />
Diese lähmende Ungewissheit trübt die<br />
Stimmung und hinterlässt konjunkturelle<br />
Spuren beiderseits des Kanals.“<br />
Verständnis formulierte, aber auch Klarheit<br />
forderte aus dem selben Anlass auch der<br />
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA). Sein Hauptgeschäftsführer<br />
Thilo Brodtmann sagte: „Die erneute<br />
Verlängerung ist eine verantwortungsbewusste<br />
Entscheidung der EU, auch wenn<br />
emotional alle das Ende des Brexit-Dramas<br />
herbeisehen. Die Industrie bräuchte allerdings<br />
dringend Klarheit, wie es mit Großbritannien<br />
weitergeht. Für die Unternehmen<br />
ist es eine immer größere Herausforderung,<br />
sich auf den Brexit vorzubereiten,<br />
wenn der mögliche Austrittstermin immer<br />
wieder verschoben wird. So schmerzhaft<br />
der Austritt der Briten ist, hat der Schutz<br />
der EU aus Sicht des Maschinenbaus<br />
oberste Priorität.“<br />
von elf Stunden liegen muss. Die systematische<br />
Erfassung von Arbeitszeiten wird<br />
unzählige Arbeitnehmer und Arbeitgeber ins<br />
Unrecht setzen. Das EuGH-Urteil macht<br />
deutlich, dass unser Arbeitsrecht zwingend<br />
modernisiert und in das digitale Zeitalter<br />
überführt werden muss.“<br />
Dass die tägliche auf eine wöchentliche<br />
Höchstarbeitszeit umgestellt werden sollte,<br />
erwartet neben Achim Berg vom Bundesverband<br />
Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V. (Bitkom) auch<br />
Dr. Holger Bingmann, Präsident im Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen:<br />
„Die Bundesregierung ist gefordert,<br />
endlich ein zukunftsfähiges<br />
Gesamtkonzept zur Arbeitszeit vorzulegen,<br />
denn mit dem Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs drohen ganz erhebliche neue<br />
Belastungen für Arbeitgeber in Deutschland.“<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
63
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Wie Sandvik die erste unzerstörbare Gitarre der Welt aus dem 3D-Drucker herstellte<br />
„Sie ist ein Biest!“<br />
Seit vielen Jahrzehnten lieben es Rockstars, ihre Gitarren auf der Bühne zu zerstören. Und kaum jemand zeigt dabei<br />
mehr Einsatz als der schwedische Gitarrenvirtuose Yngwie Malmsteen. Daher entschied sich Sandvik, seine innovativen<br />
Verfahren in einem ungewöhnlichen Versuch zu testen: Das Unternehmen stellte die weltweit erste unzerstörbare Gitarre<br />
vollständig aus Metall her und ließ Malmsteen darauf seine beeindruckenden Fähigkeiten demonstrieren.<br />
Der schwedische Spezialstahl-<br />
Spezialist Sandvik holte Experten<br />
aus dem ganzen Unternehmen an<br />
einen Tisch, um zu zeigen, dass man<br />
mit nachhaltigen, innovativen Verfahren<br />
etwas schaffen kann, das<br />
gleichzeitig hochpräzise und<br />
unglaublich stabil ist. Die Ingenieure<br />
von Sandvik arbeiteten dabei mit<br />
dem renommierten Gitarrentechniker<br />
Andy Holt vom britischen Gitarrenhersteller<br />
Drewman Guitars<br />
zusammen, um Malmsteens<br />
anspruchsvollem musikalischen<br />
Standard und seiner schnellen Spielweise<br />
gerecht zu werden.<br />
Die erste unzerstörbare<br />
Gitarre der Welt<br />
„Die technische Herausforderung<br />
war die Verbindung zwischen Hals<br />
und Korpus, die meist als erstes<br />
bricht“, erklärt Henrik Loikkanen,<br />
Zerspanungsprozessentwickler bei<br />
Sandvik Coromant. Die Lösung war<br />
denkbar einfach: Die Ingenieure von<br />
Sandvik verzichteten auf diese Verbindung.<br />
Stattdessen wurden Hals<br />
und Griffbrett auf einer einzigen<br />
Maschine aus recyceltem Edelstahl<br />
gefräst – eine Gitarrenbauweise, die<br />
noch nie zuvor ausprobiert wurde.<br />
Sowohl der Hals als auch das Griffbrett<br />
laufen in einem rechteckigen<br />
Mittelstück aus, das weit in den Korpus<br />
der Gitarre hineinreicht.<br />
Korpus Schicht für Schicht im<br />
3D-Drucker hergestellt<br />
Eine weitere Herausforderung war<br />
die Herstellung des Gitarrenkorpus,<br />
eines extrem komplexen Bauteils,<br />
das äußerst stabil und gleichzeitig<br />
leicht sein musste. Die Ingenieure<br />
entschieden sich, den Korpus im 3D-<br />
Druck herzustellen. Dazu wurde<br />
feinstes Titanpulver von einem Laser<br />
zu übereinander liegenden Schichten<br />
verschmolzen. „Mithilfe der additiven<br />
Fertigung können wir leichtere,<br />
festere und flexiblere Bauteile mit<br />
inneren Strukturen herstellen, die<br />
unmöglich auf herkömmliche Weise<br />
gefräst werden könnten“, erläutert<br />
Amelie Norrby, Ingenieurin für additive<br />
Fertigung, die am Gitarrenprojekt<br />
beteiligt war.<br />
Tomas Forsman, Forschungsund<br />
Entwicklungsspezialist bei<br />
Sandvik, erkannte, dass für die<br />
Gitarre eine spezielle Struktur notwendig<br />
ist, die fest, steif und leicht<br />
zugleich ist. Sein Vorschlag: eine<br />
isotrope Leichtbaustruktur (Isotropic<br />
Lightweight Structure, ILS) – die stabilste<br />
Struktur im Verhältnis zum<br />
Gewicht, die jemals entwickelt<br />
wurde. „Sie sieht eigentlich wie jede<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
Foto: SANDVIK
Yngwie Malmsteen im Gespräch mit Mitgliedern des Sandvik-Teams<br />
über Konstruktionsdetails einiger Gitarrenteile.<br />
andere Rahmenstruktur aus“, so<br />
Forsman, „aber sie ist steifer und<br />
leichter als alles, was vorher entwickelt<br />
wurde.“ Forsman wusste auch<br />
genau, aus welchem Werkstoff die<br />
ILS hergestellt werden sollte: Hyper-<br />
Duplexstahl, eine Sorte, die nur<br />
Sandvik produziert.<br />
Als die Gitarre fertig war, übergab<br />
Sandvik sie an Malmsteen.Dieser<br />
spielte damit in einem Club in Florida<br />
zunächst einige Songs und<br />
begann dann, die Gitarre gegen Verstärker,<br />
Bühnenaufbauten und auf<br />
den Fußboden zu schlagen, um sie<br />
zu zerstören. „Diese Gitarre ist ein<br />
Biest!“, sagte Malmsteen, als er seine<br />
Bemühungen aufgegeben hatte, sie<br />
zu zertrümmern. „Die Jungs von<br />
Sandvik sind offensichtlich ganz<br />
weit vorne bei dem, was sie tun. Sie<br />
haben hart gearbeitet und ihre Hausaufgaben<br />
gemacht. Das Ergebnis ist<br />
einfach großartig.“ 2<br />
Das Video unter<br />
bit.ly/malmsteenvideo<br />
Die ganze Story,<br />
mit 3D-Animation<br />
der Gitarre unter<br />
bit.ly/dieganzestory<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />
65
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Foto: Humboldt Forum<br />
Foto: BDS<br />
Innen schon aufgebaut: die Stahltür.<br />
Außen noch im Bau: das Humboldt Forum.<br />
Was eine historische Stahltür für das Humboldt Forum und Berlin bedeutet<br />
Trennen und verbinden<br />
Eine der berühmtesten Baumeilen der Republik ist aktuell der Berliner Prachtboulevard Unter den<br />
Linden, und derzeit steht dort eine historische Stahltür im Mittelpunkt des Interesses. Im<br />
Humboldt Forum des neuen Schlosses ist sie als eines der ersten Exponate der künftigen Berlin-<br />
Ausstellung eingebaut, steht für Trennendes und Verbindendes – also auch für das Thema, das<br />
vielen Bauprojekten auf der Straße zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz gemeinsam ist.<br />
Das hängt mit der einzigartigen Geschichte der<br />
2,30 m hohen Stahltür zusammen, die vor rund 100<br />
Jahren im Kaufhaus Wertheim am Berliner Alexanderplatz<br />
den dortigen Tresor sicher verschloss. Dann aber<br />
enteigneten die Nationalsozialisten die jüdischen Kaufhausbesitzer<br />
und sorgten mit dem Rest ihrer Politik für<br />
die Zerstörung des Gebäudes. Die Stahltür aber überstand<br />
das Inferno.<br />
Der „Tresor“, den sie dann später verschloss, entwickelte<br />
sich um die Wendezeit zu einer der weltweit<br />
angesagtesten Diskotheken. Im Untergrund des Leipziger<br />
Platzes sorgte sie für die abgeschirmte Welt eines<br />
Techno-Clubs. 2005 schloss dieser Tresor seine Tür für<br />
immer; der Bereich wurde neu bebaut. Dimitri Hegemann,<br />
Gründer des Techno-Clubs, aber sicherte vorher<br />
noch die Stahltür für die Nachwelt.<br />
Die kann das Objekt künftig im Humboldt Forum<br />
besichtigen, in dem die Kulturprojekte GmbH unterschiedliche<br />
Ausstellungen präsentieren wird. Geschäftsführer<br />
Moritz van Dülmen ist stolz und glücklich darüber,<br />
dass mit dem Stahlteil – noch vor der Eröffnung des<br />
Forums – nun das erste Exponat der Berlin-Ausstellung<br />
einziehen konnte: „Die Tresortür ist ein außergewöhnlich<br />
erzählstarkes Stück Zeitgeschichte, die von den Goldenen<br />
Zwanzigern ebenso berichtet wie von Verfolgung und<br />
Krieg in den dunkelsten Jahren unserer Stadt, aber<br />
auch von der Teilung und nach ihrer Überwindung von<br />
der subkulturellen Nutzung plötzlich zugänglicher<br />
Orte.“<br />
Altes und neues Schloss<br />
Nicht plötzlich, sondern geplant zugänglich wird demnächst<br />
auch das ganze Humboldt-Forum im neuen Berliner<br />
Schloss sein, das ebenfalls für Trennendes und<br />
Verbindendes steht. Entstanden ist es auf dem Gelände<br />
des alten Schlosses, nachdem der dort von der DDR<br />
errichtete Palast der Republik nach der Wende relativ<br />
restlos entsorgt worden ist. Dem Neubau hat man im<br />
Übrigen mit Hilfe von sehr viel Stahl die historische Fassade<br />
vorgehängt und eine moderne Kuppel verpasst.<br />
Stahl spielt im Übrigen derzeit auch auf dem Rest<br />
des künftigen Prachtboulevards eine Rolle, unter dem<br />
die neue U-Bahnlinie 5 gebaut wird, die ab dem nächsten<br />
Jahrzehnt das Brandenburger Tor mit dem Alexanderplatz<br />
verbindet. Noch aber treiben riesige Stahlbohrer<br />
den Tunnel voran, der an der Museumsinsel die Spree<br />
unterqueren muss und Gestaltungsmöglichkeiten für<br />
drei neue U-Bahnstationen bieten wird – für die sich<br />
ja vielleicht auch noch einige historische Stahlteile finden<br />
lassen. 2<br />
66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Standards and Properties<br />
Long Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 128 Seiten, 99 Abbildungen<br />
1. Auflage – Sep. 2013 | 119,00 <br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />
aus Handel und Industriee<br />
EN-Normen für<br />
Rohre und Rohrzubehör<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
EN-Normen für Stahlrohre<br />
und Rohrzubehör<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover<br />
ca. 560 Seiten | 4. Auflage – Sept. 2017 |<br />
36,45 zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />
Nachschlagewerk für den Stahlhandel<br />
Stahl-Lexikon<br />
Manfred Feurer<br />
Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
Heinz Schürmann<br />
Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
Heinz Schürmann<br />
Stahl-Lexikon<br />
Eine Material-, Produkt- und<br />
Anarbeitungskunde<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
339 Seiten, 75 Abbildungen | 27. Auflage –<br />
Nov. 2009 | 49,00 zzgl. MwSt.,<br />
Verpackung & Versand<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Peter Henseler<br />
1. Auflage<br />
Peter Henseler<br />
Prüfbescheinigungen nach<br />
EN 10204 in der Praxis<br />
Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />
ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 | 45,79 <br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Properties and Testing<br />
Flat Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 <br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Production, Properties and Processing<br />
Stainless Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Verarbeitung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 <br />
zzgl. MwSt., Verpackung & Versand<br />
Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />
BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2019<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />
Lüdenscheid<br />
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM