23.08.2019 Aufrufe

Berliner Zeitung 22.08.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 194 · D onnerstag, 22. August 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Ermittler im Fall Lübcke<br />

finden 46 Schusswaffen<br />

Im Mordfall Lübcke haben Ermittler<br />

bei Durchsuchungen wesentlich<br />

mehrWaffen gefunden, als bisher bekannt<br />

war.Sie beschlagnahmten insgesamt<br />

46 Schusswaffen, wie aus einer<br />

Antwortdes Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Kleine Anfrage der<br />

Bundestagsabgeordneten Martina<br />

Renner (Linke) hervorgeht. DieWaffen<br />

würden derzeit noch kriminaltechnisch<br />

untersucht. Details zu<br />

Fundortund ArtderWaffen machten<br />

die Ermittler nicht. Zuvorhatte der<br />

Tagesspiegel darüber berichtet. (dpa)<br />

Jeder vierte Deutsche hat<br />

einen Migrationshintergrund<br />

In Deutschland leben so viele Menschen<br />

mit Migrationshintergrund wie<br />

nie zuvor.2018 stieg die Zahl imVorjahresvergleich<br />

um 2,5 Prozent auf<br />

20,8 Millionen, wie das Statistische<br />

Bundesamt am Mittwoch auf Basis<br />

des Mikrozensus mitteilte.Damit<br />

hatte etwa jederVierte (25,5 Prozent)<br />

ausländischeWurzeln. Etwas mehr<br />

als die Hälfte (52 Prozent) der Menschen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

hatte einen deutschen Pass. (dpa)<br />

Morddrohungen gegen<br />

Ministerin in Sachsen<br />

Sachsens Integrationsministerin<br />

PetraKöpping (SPD) hat voreiner Lesung<br />

in Brandis bei Leipzig Morddrohungen<br />

erhalten. Dasbestätigte ihre<br />

Sprecherin am Mittwochabend. Die<br />

Drohungen seien vorder Lesung aus<br />

Köppings Buch„Integriertdoch erst<br />

mal uns! Eine Streitschrift für den Osten“<br />

per Mail in Köppings Bürgerbüro<br />

eingegangen. DerLeipzigerVolkszeitung<br />

sagte Köpping:„Ich mache an<br />

meinen öffentlichen Auftritten keine<br />

Abstriche.Eskann nicht sein, dass<br />

immer mehr Politiker solchen Bedrohungen<br />

ausgesetzt sind.“ (dpa)<br />

China droht USA wegen<br />

Waffenverkaufs an Taiwan<br />

Die USA wollen Taiwan 66 Kampfflugzeuge<br />

des Typs F-16 verkaufen.<br />

DPA<br />

China hat den USA wegen des angekündigten<br />

Verkaufs von66Kampfflugzeugen<br />

des Typs F-16 an Taiwan<br />

mit Sanktionen gedroht. China<br />

werdealle notwendigen Maßnahmen<br />

ergreifen, um seine eigenen Interessen<br />

zu wahren, erklärte das Außenministerium<br />

in Peking am Mittwoch.<br />

DieUSA wollen dem ostasiatischen<br />

Inselstaat Taiwan 66 F-16 im<br />

Wert von8Milliarden Dollar verkaufen.<br />

Pekings kommunistische Führung<br />

sieht die demokratisch regierte<br />

Republik als abtrünnigen Teil der<br />

Volksrepublik an. (dpa)<br />

Gericht in Australien bestätigt<br />

Urteil gegen Kardinal Pell<br />

Derehemalige Finanzchef des Vatikans,der<br />

australische Kardinal<br />

George Pell, muss wegen Missbrauchs<br />

vonzweiChorknaben im<br />

Gefängnis bleiben. DerOberste Gerichtshof<br />

in Melbourne bestätigte<br />

am Mittwoch eine Verurteilung aus<br />

erster Instanz. AufGrundlage dieser<br />

Entscheidung kann der 78-Jährige<br />

frühestens 2022 aus der Haft entlassen<br />

werden. Im Märzwar Pell als<br />

ranghöchster Geistlicher in der Geschichte<br />

der katholischen Kirche wegen<br />

sexuellen Missbrauchs vonMinderjährigen<br />

verurteilt worden. (dpa)<br />

Zwei für die Zukunft<br />

Die Bewerber um den SPD-Vorsitz, Klara Geywitz und Olaf Scholz, stellen sich der Hauptstadtpresse<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

Einen Fan hat das Bewerber-Duo<br />

für den SPD-Vorsitz<br />

schon einmal: Malermeister<br />

Zacharias aus<br />

Potsdam habe am Vorabend an ihrem<br />

Küchentisch gesessen und gesagt,<br />

er finde es super,dass eine einfache<br />

Person aus dem Volk nach<br />

Berlin gehe. Die einfache Person ist<br />

die weithin unbekannte Brandenburgerin<br />

Klara Geywitz, neben ihr<br />

sitzt am Mittwochmittag in der<br />

Bundespressekonferenz das politische<br />

Schwergewicht Olaf Scholz.<br />

Beide wollen erklären, warum und<br />

wie sie zusammen die SPD künftig<br />

führen wollen. Eine der Botschaften:<br />

Es soll eine Zusammenarbeit<br />

auf Augenhöhe sein.<br />

Damit es daran keinerlei Zweifel<br />

gibt, wird beim der Auftritt der beiden<br />

vorder Hauptstadtpresse nichts<br />

dem Zufall überlassen. Scholz<br />

kommt nicht etwa wie sonst in seiner<br />

gepanzerten Dienstlimousine,<br />

sondern spaziert zusammen mit<br />

Geywitz vom Bundestag hinüber<br />

zum Ort der Pressekonferenz. Sie<br />

und nicht Scholz beginnt mit der<br />

Vorstellung, spricht mit kräftiger<br />

Stimme, ohne Scheu und selbstbewusst.<br />

„Ich darfdas für uns beide beantworten“,<br />

sagt sie irgendwann auf<br />

eine Journalistenfrage – was ihrerseits<br />

nicht als Frage,sondernals Ansage<br />

an Scholz gemeint ist.<br />

Partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

Wie denn die Aufgabenteilung zwischen<br />

beiden sein werde, erkundigt<br />

sich ein Reporter:„Es wirdjedenfalls<br />

nicht so sein, dass einer dieWeltpolitik<br />

erklärtund der anderedie Unterbezirksparteitage<br />

besucht.“ Man<br />

werdepartnerschaftlich zusammenarbeiten<br />

und sich dabei ergänzen,<br />

schließlich könne Scholz zwar „alle<br />

Sachen super gut erklären“, sie hingegen<br />

sei in der Lage,„ziemlich viele<br />

Sachen ziemlich gut auf den Punkt<br />

zu bringen“. Und: „Ich möchte als<br />

Mutter von drei Kindern, die im Leben<br />

steht, das repräsentieren, was<br />

viele Menschen machen, nämlich jeden<br />

Taghart arbeiten, gucken, dass<br />

die Kinder anständige Menschen<br />

werden und dass die Familie zusammenhält.“<br />

Die Rollenverteilung ist also klar:<br />

Derpolitisch sehr erfahrene,aber als<br />

Klara Geywitz und Olaf Scholz kündigten eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe an.<br />

„Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr<br />

Sozialdemokrat. Ob es der SPD gut oder<br />

schlecht geht, das ist eine Angelegenheit,<br />

die ich sehr persönlich nehme.“<br />

Olaf Scholz,<br />

Bundesfinanzminister und Bewerber für das Amt<br />

des SPD-Parteivorsitzenden<br />

Teil-Abschied eines Ungeliebten<br />

AFP<br />

langweilig und mit seinen 61 Jahren<br />

als zu alt geltende Scholz fürs Hirn,<br />

die frisch daherkommende 43-jährige<br />

Geywitz fürs (linke) Herz der gebeutelten<br />

Sozialdemokraten. Das<br />

gilt auch bei den Inhalten. Die Einhaltung<br />

der schwarzen Null um jeden<br />

Preis, somacht Geywitz klar, ist<br />

für sie kein Dogma: „Ich bin durchaus<br />

dafür, dass wir eine sehr solide<br />

Haushaltspolitik machen. Aber ich<br />

habe generell keinen Zahlenfetisch.“<br />

GroKo–jaoder nein?<br />

Beide,sowirdnach der einstündigen<br />

Pressekonferenz durch mehrere Bemerkungen<br />

bestätigt, sind für die<br />

Fortsetzung der großen Koalition.<br />

Klar sagen wollen sie es allerdings<br />

nicht, um sich nicht alle Chancen an<br />

der Basis zunehmen, wo die GroKo<br />

hochgradig unbeliebt ist. Die These<br />

von Mitbewerber Karl Lauterbach,<br />

wonach es jetzt zu einem „Lagerwahlkampf“<br />

der GroKo-Gegner und<br />

-befürworter kommen wird, weist<br />

Scholz zurück. Es gehe allein um die<br />

Zukunft der SPD. Auch bei den geplanten<br />

23 Regionalkonferenzen, auf<br />

denen sich alle Bewerber um den<br />

Vorsitz vorstellen sollen, werde das<br />

Thema nicht im Mittelpunkt stehen.<br />

„Mit der Vorsitzendenwahl hat die<br />

Frage der Fortsetzung der GroKo<br />

nichts zu tun“, so Scholz –eine Ansicht,<br />

die in der SPD eher keine<br />

Mehrheit finden dürfte.<br />

Bleibt die Frage, warum Scholz<br />

inzwischen der Meinung ist, dass das<br />

Amt des SPD-Chefs zeitlich mit dem<br />

des Finanzministers vereinbar ist. Er<br />

werde alle Kraft einsetzen, die er zur<br />

Verfügung habe, versichert er. Und<br />

wenn das Duo scheitert, bleibt er<br />

dann Minister? Scholz lässt das offen:<br />

„Ich kandidierehier ohne Netz.“<br />

Berlins Regierender Bürgermeister<br />

MichaelMüller rät dazu, vorrangig<br />

zu entscheiden, welche politischen<br />

Inhalte die SPD setzen wolle.Als Beispiele<br />

nannte er den Sozialstaat 2.0<br />

sowie Rente,Klima und Arbeitsmarkt.<br />

Erst im zweiten Schritt sei wichtig,<br />

mit „welchen Personen man diese<br />

Themen angehe“, sagte Müller beim<br />

SPD-Sommerfest. (mit mre.)<br />

Timot Szent-Ivanyi fand<br />

Geywitz im Gegensatz zu<br />

Scholz sehr erfrischend.<br />

Das Bundeskabinett beschließt die weitgehende Streichung des Solidaritätszuschlags. Kritik vom Bund der Steuerzahler<br />

Für 90 Prozent der heutigen Zahler soll der Soli gestrichen werden.<br />

Auch nach der geplanten weitgehenden<br />

Abschaffung des Solis<br />

werden dem Steuerzahlerbund zufolge<br />

viele Normalverdiener die Abgabe<br />

weiter zahlen müssen. „Minister<br />

Scholz verschweigt, dass bei seinem<br />

Entwurf die Sparer weiterhin<br />

den Solidaritätszuschlag zahlen werden“,<br />

sagte der Präsident des Bunds<br />

der Steuerzahler, Reiner Holznagel,<br />

der Deutschen Presse-Agentur.<br />

Für die meisten Menschen in<br />

Deutschland soll der Solidaritätszuschlag<br />

ab 2021 entfallen. Für 90 Prozent<br />

der heutigen Zahler soll die Abgabe<br />

gestrichen werden, wie das<br />

Bundeskabinett am Mittwoch beschloss.<br />

Weitere 6,5 Prozent sollen<br />

ihn von 2021 an nur noch teilweise<br />

zahlen –jehöher das Einkommen,<br />

desto mehr.„Diewenigen auch nach<br />

Auslaufen des Solidarpaktes zum<br />

Jahresende verbleibenden Kosten<br />

werden zukünftig von denen geschultert,<br />

die mehr haben als andere“,<br />

erklärte Finanzminister Olaf<br />

Scholz (SPD) in einer Mitteilung.<br />

Holznagel bemängelte, auch<br />

kleine und mittelständische, familiengeführte<br />

Unternehmen seien weiterhin<br />

betroffen. „Es ist nicht immer<br />

der Millionär,den keiner liebt, der eigentlich<br />

alles bezahlen kann.“ Mittelstandspräsident<br />

Mario Ohoven<br />

nannte den Kabinettsbeschluss einen<br />

„Anschlag auf unsereVerfassung<br />

und die Konjunktur“. Handwerkspräsident<br />

Hans Peter Wollseifer<br />

sprach von einem „leistungsfeindlichen<br />

Signal an alle erfolgreich wirtschaftenden<br />

Handwerksbetriebe“.<br />

Hintergrund der Kritik: Scholz'<br />

Entwurf sieht Kürzungen des Solis<br />

nur bei der Einkommensteuer vor.<br />

Die Abgabe wird aber auch auf die<br />

von Unternehmen gezahlte Körperschaftssteuer<br />

sowie auf Steuern auf<br />

Kapitaleinkünfte erhoben, wie sie<br />

etwa auf Sparverträge oder etwa bei<br />

Aktienbesitz anfallen.<br />

DerSoli, der mit 5,5 Prozent veranschlagt<br />

wird, war einst unter anderem<br />

GETTY IMAGES/EYEEM<br />

wegen des Irak-Kriegs und später wegen<br />

des Aufbaus der neuen Bundesländer<br />

eingeführtworden. Insgesamt<br />

brachte er dem Staat im vergangenen<br />

Jahr 18,9 Milliarden Euro ein.Wenn es<br />

nach Scholz geht, soll die Entscheidung<br />

über die völlige Abschaffung<br />

erst in der nächsten Legislaturperiode<br />

fallen, wie er in der ARD sagte.<br />

Die Union möchte den Soli auf<br />

Dauer ganz streichen. „Es ist ein<br />

wichtiger Schritt, dass der Soli-Abbau<br />

eingeleitet wird. Aber es reicht<br />

noch nicht“, sagte der bayerische<br />

Ministerpräsident Markus Söder<br />

(CSU).„Der Soli muss in einem zweiten<br />

Schritt vollständig abgebaut wer-<br />

den. Das ist eine Frage der Fairness<br />

und der Glaubwürdigkeit.“<br />

Bundesarbeitsminister Hubertus<br />

Heil verteidigte den Verzicht auf eine<br />

Komplett-Abschaffung des Solidaritätszuschlags:<br />

„Weil wir auf Zukunftsinvestitionen<br />

und solide Finanzpolitik<br />

setzen, ist eine sofortige<br />

Abschaffung des Solis für Spitzenverdiener<br />

nicht vertretbar“, sagte der<br />

SPD-Politiker der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

„Wäre esnicht so, würde dies massive<br />

Löcher in die öffentlichen Kassenreißen.“<br />

Es gehe um die richtigen<br />

Prioritäten. Jeder wisse,dass auch in<br />

Zukunft stark investiert werden<br />

müsse.„Dabei geht es um Ausgaben<br />

für Schulen, digitale Infrastruktur,<br />

Forschung und Verkehrswege.<br />

Gleichzeitig müssen wir soziale Sicherheit<br />

organisieren.“<br />

Die FDP forderte erneut die komplette<br />

Abschaffung des Solis. Zuseiner<br />

weiteren Erhebung sagte Parteichef<br />

Christian Lindner:„Dasist rechtlich<br />

fragwürdig, das ist ökonomisch<br />

unklug und es ist politisch unglaubwürdig.“<br />

Seine Partei will gegen die<br />

Abgabe klagen. Grünen-Chefin Annalena<br />

Baerbock brachte als Alternativezum<br />

Soli eine Entlastung vonGeringverdienern<br />

bei der Einkommensteuer<br />

und eine stärkere Belastung<br />

vonSpitzenverdienernvor. (dpa, rb.)<br />

Wer<br />

mit<br />

wem?<br />

Italiens Staatspräsident will<br />

schnelle Lösung der Krise<br />

VonRegina Kerner,Rom<br />

Italiens Staatspräsident Sergio<br />

Mattarella drängt auf eine schnelle<br />

Lösung der Regierungskrise. Nach<br />

dem Rücktritt vonPremier Giuseppe<br />

Conte am Vorabend begann er am<br />

Mittwoch in Rom die Sondierungsgespräche<br />

mit den Parlamentspräsidenten<br />

und den kleineren Fraktionen<br />

des Parlaments.Die Fünf Sterne,<br />

die Sozialdemokraten der PD und<br />

die Berlusconi-Partei Forza Italia<br />

sollten am Donnerstag an der Reihe<br />

sein. Ein Bündnis der Grillo-Bewegung<br />

mit der Linken gilt als mögliche<br />

Option für eine neue Regierungsmehrheit.<br />

Damit könnten Neuwahlen<br />

vermieden werden, bei denen<br />

nach bisherigen Umfragewerten die<br />

Lega des Rechtsnationalisten Matteo<br />

Salvini stärkste Kraft würde.<br />

PD signalisiertÖffnung<br />

PD-Chef Nicola Zingaretti, der sich<br />

bisher eher skeptisch über Verhandlungen<br />

mit den Fünf Sternen geäußert<br />

hatte, signalisierte am Mittwoch<br />

eine Öffnung. Seine Partei wolle prüfen,<br />

ob es die Voraussetzungen für<br />

eine „Regierung der Umkehr“ gibt,<br />

sagte er.Esdürfe keine Übergangsregierung<br />

sein, die lediglich Neuwahlen<br />

vorbereitet. Diese Variante hatte der<br />

frühere PD-Chef und Ex-Premier<br />

Matteo Renzi vorgeschlagen. Renzi ist<br />

Zingarettis innerparteilicher Rivale,<br />

ein Großteil der PD-Abgeordneten<br />

zählt zu seinen Getreuen.<br />

Zingaretti betonte, eine Koalition<br />

müsse darauf angelegt sein, bis zum<br />

regulären Ende der Legislaturperiode<br />

zu regieren, also dreieinhalb Jahre. Als<br />

Bedingungen für<br />

eine Zusammenarbeit<br />

mit den<br />

Fünf Sternen<br />

nannte er die<br />

„treue Mitgliedschaft“<br />

in der EU<br />

sowie eine andere<br />

Migrationspolitik.<br />

Die<br />

Grillo-Bewegung<br />

hatte im Bündnis<br />

AFP<br />

mit Salvini dessen „Politik der geschlossenen<br />

Häfen“ mit Strafen für<br />

Flüchtlingsretter mitgetragen. WeitereVoraussetzungen<br />

seien eine Politik<br />

der sozialen Umverteilung und<br />

eine nachhaltige Umweltpolitik, so<br />

der PD-Chef.<br />

Als größtes Problem sieht der Sozialdemokrat<br />

den „monströsen<br />

Haushalt“, wie er die Budget-Planung<br />

für 2020 nannte.„Schlagen wir<br />

uns aus dem Kopf, dass es leicht ist,<br />

23 Milliarden Euro aufzutreiben“,<br />

sagte Zingaretti. So viel muss die<br />

neue Regierung aufbringen, um eine<br />

drohende Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />

auf 25 Prozent ab Januar 2020<br />

in Italien abzuwenden.<br />

WerwirdPremier?<br />

Sergio<br />

Mattarella<br />

Zur Frage, wer Premier einer gemeinsamen<br />

Regierung sein könnte,<br />

äußerte sich Zingaretti nicht. Die<br />

Fünf Sterne werden auf eine zweite<br />

Amtszeit von Conte drängen. Sie<br />

hatten den parteilosen Juristen, der<br />

inzwischen beliebtester Politiker Italiens<br />

ist, in die Politik geholt. Zingaretti<br />

lehnt diese Personalie aber laut<br />

Medienberichten ab.<br />

Mattarella wird denParteiennicht<br />

viel Zeit lassen. Beobachter vermuten,<br />

dass er höchstens bis Anfang<br />

kommender Wochewarten wird. Für<br />

die Haushaltsplanung braucht Italien<br />

schnell eine handlungsfähige Regierung.<br />

Kommt keine neue Koalition<br />

zustande, könnte Mattarella die Parlamentskammern<br />

auflösen. 60 Tage<br />

später würden Neuwahlen stattfinden.<br />

Alternativ könnte Mattarella<br />

eine Expertenregierung einsetzen.<br />

Diese Option ist jedoch bei den Italienern<br />

extrem unbeliebt. Zu traumatisch<br />

sind die Erinnerungen an die<br />

Reformen in der Amtszeit des Wirtschaftsprofessors<br />

MarioMonti.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!