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Das Kunden Magazin der Berliner Bäder - Ausgabe 03/2019

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<strong>Berliner</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> – 3/<strong>2019</strong><br />

Bä<strong>der</strong><br />

Patrick Hausding trainiert seit über<br />

20 Jahren in <strong>der</strong> SSE.<br />

NEUER BÄDER-CHEF<br />

NEUE BÄDER-LÖSUNG<br />

NEUER SCHWARM<br />

1


AQUA 65+<br />

UND VIELE WEITERE<br />

BEWEGENDE KURSE<br />

berlinerbae<strong>der</strong>.de |<br />

2


startsprung<br />

Bä<strong>der</strong>-Chef und<br />

Rekord-Athlet<br />

Viel Neues bei den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n:<br />

Zum 1. September tritt Dr. Johannes<br />

Kleinsorg seinen neuen Posten als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

an. Wir begleiteten<br />

den neuen Bä<strong>der</strong>-Chef bei seinen ersten<br />

Besuchen in zwei Bä<strong>der</strong>n und stellen ihn<br />

vor (S. 4).<br />

In Wedding beginnen die Vorbereitungen<br />

für den Bau einer Traglufthalle.<br />

Aus <strong>der</strong> Kombination des Hallenbads an<br />

<strong>der</strong> Seestraße mit den überkuppelten<br />

Außenbecken des Freibads entsteht in<br />

den kommenden Monaten ein neues<br />

Schwimm-Zentrum an <strong>der</strong> Seestraße.<br />

Wir stellen die Pläne vor (S. 13).<br />

Außerdem haben wir Patrick Hausding<br />

beim Training besucht. Der Rekord-Wasserspringer<br />

kehrte kürzlich<br />

einmal mehr mit Gold von den Europameisterschaften<br />

aus Kiew zurück. Anlass<br />

für das Gespräch ist aber die Tatsache,<br />

dass er seit über 20 Jahren in <strong>der</strong><br />

Schwimm- und Sprunghalle am Europasportpark<br />

(SSE) trainiert. Im Interview<br />

erzählt er von seinen Plänen, von<br />

Höhenangst beim Wasserspringen und<br />

warum er noch nie 1000 Meter am Stück<br />

geschwommen ist (S. 23).<br />

Und schließlich ist ein neuer Schwarm<br />

am Sachsendamm in Schöneberg eingezogen.<br />

Seit einigen Wochen betreut<br />

Hobby-Imker Tibor Pintér nach Feierabend<br />

einen Bienenstock (S. 31)<br />

Viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Matthias Oloew<br />

Leiter <strong>der</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

impressum:<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

Anstalt öffentlichen Rechts<br />

Sachsendamm 2-4<br />

10829 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Dr. Matthias Oloew (v. i. S. d. P.)<br />

Grafik / Layout:<br />

Goscha Nowak<br />

Fotos:<br />

Elke A. Jung-Wolff außer:<br />

Paranet (S. 12) Matthias Oloew (S. 16),<br />

SGr/Stock.adobe.com (S. 21).<br />

www.berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

presse@berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

3


4


NEUER BÄDER-CHEF<br />

Den Dingen auf<br />

den Grund gehen<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

„Oben sieht alles immer so schön aus.<br />

Ich würde mir auch gern mal die Technik<br />

anschauen.“ Ja, <strong>der</strong> neue Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe, Dr.<br />

Johannes Kleinsorg, geht den Dingen<br />

gerne auf den Grund – auch wenn er<br />

dazu in den Keller muss.<br />

Schon vor seinem offiziellen Arbeitsbeginn<br />

hat er den Termin, an dem ihn<br />

Sportsenator Andreas Geisel öffentlich<br />

vorstellte, für eine Stippvisite in zwei Bä<strong>der</strong>n<br />

genutzt. Im Gespräch mit Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ließ sich <strong>der</strong><br />

57-Jährige dabei berichten, was ihnen<br />

auf den Nägeln brennt. <strong>Das</strong> kam gut an.<br />

Der neue Chef merkte dabei auch, dass<br />

seine neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

mit Einsatz, Können und viel Erfahrung<br />

bei <strong>der</strong> Sache sind.<br />

Dr. Johannes Kleinsorg leitet das <strong>Berliner</strong><br />

Landesunternehmen mit seinen<br />

rund 800 Beschäftigten ab 1. September<br />

als neuer Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>. Er löst<br />

Andreas Scholz-Fleischmann ab, <strong>der</strong> im<br />

April aus Altersgründen ausschied.<br />

Kleinsorg kennt Berlin noch aus den<br />

1990er Jahren, als er bei <strong>der</strong> „Deutschen<br />

Gesellschaft für Mittelstandsberatung“<br />

arbeitete. Seine beiden Söhne sind hier<br />

geboren, also echte <strong>Berliner</strong>. Mit ihnen<br />

war er damals öfters im Sommerbad am<br />

Insulaner. „Unserem damals dreijährigen<br />

Tim hat es dort so gut gefallen, dass<br />

er gar nicht mehr nach Hause wollte“, erinnert<br />

er sich.<br />

Dr. Johannes Kleinsorg übernimmt zum<br />

1. September den Vorstandsvorsitz <strong>der</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe.<br />

Geboren ist <strong>der</strong> neue Bä<strong>der</strong>-Chef in<br />

Göttingen, aufgewachsen in Hildesheim,<br />

südlich von Hannover, studiert<br />

hat er Volkswirtschaft, Politologie und<br />

Soziologie in Würzburg. Nach Berlin<br />

kamen zunächst Nürnberg und Kiel als<br />

Berufsstationen. Zuletzt hatte er für fünf<br />

Jahre die Leitung <strong>der</strong> Stadtwerke Leipzig<br />

inne und hat sie im Hinblick auf die<br />

Energiewende und in unternehmenskultureller<br />

Hinsicht vorangebracht. Damit<br />

war er mehr als 20 Jahre in <strong>der</strong> Energiewirtschaft<br />

tätig. Jetzt ist er zurück<br />

in Berlin und freut sich auf seine neue<br />

Aufgabe: „Ich war gerne in Leipzig, was<br />

ja manchmal als das bessere Berlin be-<br />

5


Viel Wasser, weiter Blick: Sven Kraatz<br />

führte Dr. Johannes Kleinsorg durch das<br />

Sommerbad Kreuzberg und referierte<br />

vom Schwimmmeister-Turm die Eckdaten<br />

des Bads. Kein <strong>Berliner</strong> Sommerbad<br />

verfügt über größere Wasserflächen.<br />

zeichnet wird, ab jetzt bin ich gerne für<br />

das Original tätig,“ sagt er schmunzelnd.<br />

Die anstehenden Aufgaben bei den<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n sind enorm. Eine <strong>der</strong><br />

wichtigsten: Der große Sanierungsstau<br />

in den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n von rund 230<br />

Millionen Euro muss abgebaut werden.<br />

Senat und Abgeordnetenhaus unterstützen<br />

das Ziel. Bis zu 20 Millionen Euro<br />

sollen jährlich bereitgestellt werden.<br />

Aber gleichzeitig sollen während <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten möglichst nicht weniger<br />

Wasserflächen zur Verfügung stehen.<br />

Im Gegenteil: Für Schulen, Vereine und<br />

Badegäste sollen die Öffnungszeiten,<br />

vor allem an den Wochenenden, möglichst<br />

erweitert werden.<br />

Technische Probleme <strong>der</strong> mitunter<br />

überalterten Anlagen und fehlendes<br />

Personal führten in den vergangenen<br />

Jahren bei den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n immer<br />

wie<strong>der</strong> zu ungeplanten Schließungen;<br />

ärgerlich für alle. Auch wenn die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Schließungen deutlich zurückgegangen<br />

ist, soll die Verlässlichkeit <strong>der</strong> Bä<strong>der</strong><br />

schnell besser werden. An <strong>der</strong> Tarifstruktur<br />

soll sich zunächst nichts än<strong>der</strong>n: „Da<br />

sollte man nicht so oft rangehen“, sagt er.<br />

Bei einem Besuch im BBB-<strong>Kunden</strong>zentrum<br />

in <strong>der</strong> Schwimmhalle Fischerinsel<br />

erzählt die Leiterin Anke Höppner<br />

ihrem neuen Chef, was sie und ihre<br />

zwei Mitarbeiterinnen bei <strong>der</strong> <strong>Kunden</strong>betreuung<br />

leisten: „Wir kümmern uns<br />

um die Anliegen <strong>der</strong> <strong>Kunden</strong>, für alle 60<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>. Wir sind nicht nur hier im<br />

<strong>Kunden</strong>zentrum als Ansprechpartner<br />

für sie da, sie rufen uns auch an, schreiben<br />

E-Mails o<strong>der</strong> Briefe, die wir beantworten“,<br />

erläuterte sie. „Passt denn das<br />

Verhältnis drei Mitarbeiterinnen für 60<br />

Bä<strong>der</strong>?“, will Kleinsorg wissen. „Nicht immer“,<br />

räumt Anke Höppner ein. Gerade<br />

zu den Saisonwechseln gebe es viel Informationsbedarf.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Kunden</strong>zentrum betreut auch<br />

die Gäste mit Jahreskarten, ein für Vielschwimmer<br />

durchaus attraktives Angebot.<br />

Die Karte kostet 495 Euro, ermäßigt<br />

275 Euro. Kleinsorg lässt sich die beiden<br />

Schränke mit den Jahreskarten-Unterlagen<br />

zeigen. „Noch nicht digital?“, fragt<br />

er neugierig. Die <strong>Kunden</strong>beraterinnen<br />

reagieren skeptisch. Es gebe etliche ältere<br />

Stammkunden, die nicht erfreut<br />

wären, wenn alles über Computer laufen<br />

würde. Außerdem bestehe eine<br />

6


Aufbewahrungspflicht für die Originale.<br />

Dennoch: Den „ungetrübten Blick“, mit<br />

dem <strong>der</strong> Neue sich alles anschaut und<br />

Überlegungen anstellt, was verbessert<br />

werden könnte, bewertet Anke Höppner<br />

positiv.<br />

Auch das Team des Schwimmbades<br />

auf <strong>der</strong> Fischerinsel war gespannt auf<br />

den neuen Chef – und wird nicht enttäuscht.<br />

Bei <strong>der</strong> Besichtigung <strong>der</strong> Technik<br />

im Keller erkundigt sich Kleinsorg,<br />

ob es Schließzeiten wegen etwaiger<br />

Störungen gebe. Wegen des Alters<br />

mancher Geräte gebe es natürlich auch<br />

Ausfälle, so die Badleiterin Eva Schäfer.<br />

Die Technik des Bades aus dem Jahre<br />

1979 sei ansonsten aber grundsaniert<br />

und in einem guten Zustand.<br />

Gefragt nach ihrem größten Wunsch,<br />

antwortet sie, dass sich das gesamte<br />

Team wie<strong>der</strong> mehr Öffnungszeiten für<br />

die Öffentlichkeit wünsche. Seitdem die<br />

Schwimmhalle an <strong>der</strong> Holzmarktstraße<br />

geschlossen wurde, habe das Bad auf<br />

<strong>der</strong> Fischerinsel nämlich den Schul- und<br />

Vereinssport von dort fast komplett<br />

übernehmen müssen, und daher finde<br />

das öffentliche Schwimmen nur noch<br />

als Frühschwimmen und am Wochenende<br />

statt.<br />

An<strong>der</strong>s als auf <strong>der</strong> Fischerinsel zieht<br />

es Kleinsorg im Kreuzberger Prinzenbad<br />

nicht gleich zur Technik in die Katakomben.<br />

Für die Besichtigung des großen<br />

Prinzenbades wird ohnehin etwas mehr<br />

Zeit benötigt. Bei schönem Wetter strömen<br />

über 8000 Badegäste in die Anlage,<br />

es ist das am meisten besuchte Som-<br />

7


SCHWIMM-<br />

HALLE FINCKEN-<br />

STEINALLEE<br />

BALD WIEDER<br />

GEÖFFNET<br />

berlinerbae<strong>der</strong>.de |<br />

8


merbad Berlins.<br />

Mitarbeiter Sven Kraatz – sein Vater<br />

war hier von 1991 bis 2014 Badleiter –<br />

führt den neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

durch das Schwimmbad und berichtet<br />

stolz: „Gemessen an <strong>der</strong> Wasserfläche<br />

sind wir eines <strong>der</strong> größten Sommerbä<strong>der</strong><br />

in Deutschland.“ Entsprechend groß<br />

ist das Gelände, auf dem es hinten sogar<br />

einen FKK-Bereich gibt, <strong>der</strong> laut Kraatz<br />

gut funktioniert.<br />

Ohnehin gebe es mit den unterschiedlichen<br />

Ethnien und Kulturen im<br />

Prinzenbad keine Probleme: „Wir haben<br />

doch vorne die Toleranzfahne, die Regenbogenfahne<br />

hängen. Und die bedeutet,<br />

dass je<strong>der</strong> bei uns hier im Bad<br />

dieselben Rechte hat“, erklärt er. Auch<br />

bei Frauen mit nacktem Oberkörper sei<br />

man tolerant.<br />

Viele Details des Schwimmbadalltags<br />

lernt <strong>der</strong> neue Bä<strong>der</strong>-Chef kennen, und<br />

beobachtet vom Schwimmmeister-Ausguck<br />

interessiert die durch Leinen abgesperrten<br />

Bahnen für Sportschwimmer.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong> haben damit gute<br />

Erfahrungen, weil dadurch die Konflikte<br />

zwischen verschiedenen Nutzergruppen<br />

wie den eher langsam schwimmenden<br />

und den schnell schwimmenden<br />

Gästen entschärft werden.<br />

Irgendwann ist es aber dann doch<br />

soweit: Es geht in die Keller. Heizkessel,<br />

Reinwasserpumpe, Chemie- und Chlorräume,<br />

riesige Filter – es gibt viele technische<br />

Apparaturen für ein so großes<br />

Freibad zu besichtigen. <strong>Das</strong>s <strong>der</strong> neue<br />

Chef sich <strong>der</strong>art für die technischen<br />

Anlagen interessiert, obwohl er doch<br />

von Hause aus Volkswirt ist, finden die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgesprochen<br />

sympathisch, und es wird<br />

sicherlich nicht die letzte Besichtigung<br />

für Kleinsorg gewesen sein. Es warten<br />

noch viele Bä<strong>der</strong>. Und ihre Keller.<br />

„NEUE ENERGIE“<br />

Es war eine Geste, die nicht alltäglich ist:<br />

Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz<br />

stellte Senator Andreas Geisel<br />

(SPD) Ende Juli den neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

vor. <strong>Das</strong> drückte eine beson<strong>der</strong>e<br />

Wertschätzung aus, schließlich war Johannes<br />

Kleinsorg zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht offiziell im Amt.<br />

„Neue Energie für die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>“<br />

titelte etwa die <strong>Berliner</strong> Morgenpost<br />

ihre Berichterstattung zum neuen<br />

Vorstand. Sie spielte damit an auf den<br />

bisherigen Werdegang von Kleinsorg,<br />

<strong>der</strong> sich vor allem in Versorgungsunternehmen<br />

<strong>der</strong> Energiewirtschaft verdient<br />

gemacht hat.<br />

Wie er den Wechsel von den großen<br />

Leipziger Stadtwerken zu den eher<br />

kleinen <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betrieben bewerte,<br />

wollte ein Journalist wissen. „Die<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong> sind Europas größter<br />

kommunaler Badbetreiber und können<br />

nach den Beschäftigtenzahlen mit<br />

einem mittelgroßen Stadtwerk mithalten“,<br />

erklärte Kleinsorg. <strong>Das</strong> bedeute<br />

eine größere Herausfor<strong>der</strong>ung, die ihn<br />

als Manager reize: „Mit über 60 Bä<strong>der</strong>n<br />

gibt es eine Anzahl an Standorten, die<br />

größer als bei jedem Stadtwerk ist.“<br />

9


FERIEN-SCHWIMMSCHULE<br />

Froschbeine und<br />

Seepferdchen<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

„Abdullah, denk an die Froschbeine!“<br />

„Marie, die Arme schööön weit nach<br />

vorne und nicht so schnell!“ Solche und<br />

ähnliche Ratschläge waren in den Sommerferien<br />

in vielen Bä<strong>der</strong>n zu hören.<br />

Insgesamt haben 2355 Kin<strong>der</strong> einen<br />

Schwimmkurs <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

(BBB) besucht, das sind 85 Kin<strong>der</strong><br />

mehr als im vergangenen Jahr. Für 600<br />

Plätze konnten die BBB Patinnen und Paten<br />

finden, die die Gebühr für den dreiwöchigen<br />

Schwimmkurs in Höhe von<br />

105 Euro spendeten. Für alle Kin<strong>der</strong> hat<br />

sich ein Platz in <strong>der</strong> Ferien-Schwimmschule<br />

gefunden.<br />

Beson<strong>der</strong>s erfreulich: Die Zahl <strong>der</strong><br />

Schwimmpatenschaften war in diesem<br />

Jahr so groß wie noch nie seit Bestehen<br />

des Programms. <strong>Das</strong> mag auch an <strong>der</strong><br />

prominenten Chef-Patin gelegen haben.<br />

Schauspielerin und Kabarettistin<br />

Maren Kroymann warb in diesem Jahr<br />

für das Patenschaftsprogramm.<br />

Hun<strong>der</strong>te von Kin<strong>der</strong>n besuchten<br />

am Ende <strong>der</strong> Ferien die Poolparty im<br />

Wellenbad am Kreuzberger Spreewaldplatz,<br />

zu <strong>der</strong> die BBB die Kursteilnehmer<br />

und ihre Eltern eingeladen hatten. Tatjana<br />

und Roman Simonenko waren sogar<br />

aus Spandau gekommen – mit ihren<br />

Zwillingen Michael und Maxim, beide<br />

6 Jahre alt. Schwimmflügel brauchen sie<br />

jetzt nicht mehr. Die Mutter zeigt stolz<br />

die Seepferdchen-Zeugnisse ihrer Söhne.<br />

Beson<strong>der</strong>s gut hat ihr gefallen, wie<br />

<strong>der</strong> Schwimmtrainer die Kleinen im<br />

Kombibad Spandau-Süd motiviert<br />

hat, als sie zum ersten Mal ganz ohne<br />

Hilfsmittel schwimmen mussten. „Es<br />

ist schon besser, wenn Fachleute den<br />

Kin<strong>der</strong>n das zeigen“, findet Roman Simonenko.<br />

Die Kin<strong>der</strong> verkünden stolz:<br />

„Wir haben keine Angst mehr, wir können<br />

jetzt schwimmen.“ Damit sie noch<br />

sicherer werden, wollen sie schon bald<br />

an einem weiteren Kurs bei den BBB teilnehmen.<br />

Der Leiter des Spreewaldbades Martin<br />

Minkwitz und sein Kollege André<br />

Thiesing vom Bä<strong>der</strong>management freuen<br />

sich über den großen Zulauf zur<br />

Poolparty an diesem Tag. Nach <strong>der</strong> Seepferdchenparade<br />

springen alle Kin<strong>der</strong><br />

mutig ins Wasser und zeigen, was sie<br />

gelernt haben. Anschließend wird ausgiebig<br />

getobt und gespielt in allen Becken<br />

des Freizeitbads nahe des Görlitzer<br />

Parks.<br />

Auch die fünfjährige Zeynep aus<br />

Neukölln ist voller Eifer dabei. Sie hatte<br />

ihre Mutter ein Jahr lang bekniet,<br />

dass sie schwimmen lernen wolle. Jetzt<br />

war es endlich soweit. Im Sommerbad<br />

Neukölln durfte sie erste Schwimmerfahrungen<br />

machen. „Es war ihr zwar<br />

ein bisschen zu streng, zu diszipliniert,<br />

aber ich fand das in Ordnung. <strong>Das</strong> Ergebnis<br />

lässt sich doch auch sehen: Sie<br />

kann jetzt schwimmen!“, freut sich ihre<br />

Mutter Sefika Coskun. Alle Kin<strong>der</strong> seien<br />

10


Viel Spaß: In <strong>der</strong> Ferienschwimmschule haben sie das Schwimmen gelernt – das musste mit einer<br />

großen Pool-Party gefeiert werden.<br />

sehr tapfer gewesen, denn in <strong>der</strong> ersten<br />

Woche seien es draußen nur 17 Grad gewesen.<br />

So ging es auch dem achtjährigen<br />

Mussa ab del Muhdi. Sowohl seine<br />

Mutter Amal Ba<strong>der</strong> als auch die ältere<br />

Schwester Hibba begleiten ihn zur Poolparty.<br />

Beide Frauen gehen im Burkini ins<br />

Wasser. Die Familie kommt ursprünglich<br />

aus Jordanien und lebt seit 23 Jahren in<br />

Neukölln. Auch die Mutter musste hier<br />

das Schwimmen erst lernen und hat selber<br />

zwei Kurse besucht. Sie findet gut,<br />

dass ihr Sohn, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> dritten Klasse<br />

ist, in <strong>der</strong> Schule Schwimmunterricht<br />

bekommt. Durch den Ferienkurs sei er<br />

jetzt beson<strong>der</strong>s gut darauf vorbereitet.<br />

Darüber freut sich auch Wolfgang<br />

Adam, <strong>der</strong> schon seit 20 Jahren Kin<strong>der</strong>n<br />

das Schwimmen beibringt. Es gebe<br />

heutzutage sehr viele Kin<strong>der</strong>, die absolute<br />

Nichtschwimmer seien, die auch<br />

keinerlei Wassergewöhnung hätten.<br />

Erst wenn die Wassergewöhnung vorhanden<br />

sei, erklärt Adam, könne man<br />

damit beginnen, Schwimmen zu lernen.<br />

<strong>Das</strong> kann man übrigens nicht nur in den<br />

Sommerferien. Die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong> bieten<br />

das ganze Jahr über Schwimmkurse<br />

an, sowohl für Anfänger als auch für<br />

Fortgeschrittene.<br />

11


12


TRAGLUFTHALLE<br />

Drei Folien<br />

und ein Korsett<br />

WEDDING ERHÄLT<br />

EINE DER GRÖSSTEN<br />

SCHWIMMHALLEN BER-<br />

LINS. DIE TRAGLUFTHAL-<br />

LE AN DER SEESTRASSE<br />

SOLL IM WINTER STE-<br />

HEN.<br />

Von Matthias Oloew<br />

Die Materialproben in seiner Hand wecken<br />

Assoziationen: Tapetenmuster? Frisches<br />

Polster für eine alte Couch? O<strong>der</strong><br />

ein neuer Teppich, <strong>der</strong> verlegt werden<br />

soll?<br />

Doch dafür passt die Umgebung<br />

nicht. Jürgen Wowra steht am Rand des<br />

Schwimmbeckens an <strong>der</strong> Seestraße. Die<br />

Sonne lacht, im Wasser ziehen Stammgäste<br />

ihre Bahnen. Der Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Firma Paranet Deutschland ist hier,<br />

um Mehdi Resai, Rettungsschwimmer<br />

im Kombibad, zu erläutern, wie in kürzester<br />

Zeit aus dem Freibad ein Hallenbad<br />

werden soll.<br />

„Die Traglufthalle wird beide Außenbecken<br />

überspannen“, sagt Wowra, „die<br />

Hülle stellen wir aus drei übereinan<strong>der</strong>liegenden<br />

Folien her.“ Zunächst ist Resai<br />

skeptisch: „Ist es in <strong>der</strong> Halle dann nicht<br />

furchtbar fußkalt?“ Die Frage ist berechtigt,<br />

schließlich schützt im Freibad kein<br />

Keller und keine Bodenplatte vor einem<br />

kalten Boden. „Keine Sorge“, sagt Wowra,<br />

„die Luftzirkulation in <strong>der</strong> Halle und<br />

das angewärmte Wasser in den Becken<br />

reicht aus, damit <strong>der</strong> Boden nicht zu kalt<br />

sein wird.“<br />

Es ist ein Projekt mit großer Tragweite,<br />

in mehrfacher Hinsicht. Zum ersten<br />

Mal seit über 40 Jahren entsteht wie<strong>der</strong><br />

eine Traglufthalle in einem <strong>Berliner</strong><br />

Sommerbad. Mit ihrer Größe von rund<br />

60 mal 68 Metern und ihrer Höhe von<br />

ca. zwölf Metern wird diese Traglufthalle<br />

eine <strong>der</strong> größten sein, die die Firma<br />

Paranet in Deutschland bisher über Freibad-Schwimmbecken<br />

errichtet hat.<br />

Notwendig geworden ist diese Traglufthalle,<br />

weil das nahe Paracelsus-Bad<br />

und das Stadtbad Tiergarten wegen<br />

gründlicher Sanierungsarbeiten bis<br />

2021 geschlossen sind. <strong>Das</strong> Kombibad<br />

Seestraße bot sich als Standort für die<br />

Traglufthalle jedoch nicht nur deshalb<br />

an, weil es geografisch zwischen diesen<br />

beiden Bä<strong>der</strong>n liegt. „Im Kombibad können<br />

wir die Umkleiden und Sanitärbereiche<br />

des Hallenbades nutzen“, erklärt<br />

Jan Lelansky, Projektsteuerer bei den<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betrieben, „das erspart<br />

es uns und unseren Gästen, Container<br />

aufzustellen fürs Umziehen und Duschen.“<br />

Die Planungen für die Traglufthalle<br />

sind nahezu abgeschlossen. Im September<br />

werden die Folien produziert, im Oktober<br />

soll <strong>der</strong> Aufbau beginnen. Anfang<br />

13


Dezember wird die neue Schwimmhalle<br />

offiziell in Betrieb genommen.<br />

Weil die beiden Außenbecken mit jeweils<br />

50 Metern Länge recht groß sind,<br />

ist die Wasserfläche, die durch die Bauarbeiten<br />

ausfällt, mehr als kompensiert.<br />

Paracelsus-Bad und Stadtbad Tiergarten<br />

verfügen über Wasserflächen von<br />

zusammen 1588 Quadratmetern. Die<br />

beiden Becken an <strong>der</strong> Seestraße bieten<br />

eine Fläche von 2072 Quadratmetern.<br />

Mit <strong>der</strong> Erweiterung durch die Traglufthalle<br />

wird das Kombibad zu einem<br />

regelrechten Schwimm-Mekka. In <strong>der</strong><br />

eigentlichen Schwimmhalle gibt es vier<br />

Becken: ein 50-Meter-Becken mit sechs<br />

Bahnen, ein Sprung- und ein Therapiebecken,<br />

sowie ein Lehrschwimmbecken.<br />

In <strong>der</strong> Traglufthalle, die sich direkt<br />

anschließen wird, befinden sich dann<br />

ein weiteres 50-Meter-Sportbecken mit<br />

acht Bahnen und noch ein sehr großes<br />

Becken zum Schwimmen-Lernen, das<br />

ebenfalls 50 Meter lang ist, und über<br />

WASSERFLÄCHEN<br />

IM VERGLEICH<br />

KOMBIBAD SEESTRASSE<br />

• Hallenbad: 1242 qm<br />

• Außenbecken (künftige<br />

Traglufthalle): 2072 qm<br />

STADTBAD TIERGARTEN:<br />

1130 qm<br />

PARACELSUS-BAD: 458 qm<br />

SCHWIMM- UND<br />

SPRUNGHALLE (SSE)<br />

• Wettkampfhalle: 1827 qm<br />

• Einschwimmhalle: 1683 qm<br />

eine Rutsche verfügt.<br />

Zusammengenommen bringt es das<br />

Kombibad Seestraße damit auf 3314<br />

Quadratmeter Wasserfläche. <strong>Das</strong> wird in<br />

Berlin nur übertroffen durch die beiden<br />

Schwimmhallen <strong>der</strong> SSE an <strong>der</strong> Landsberger<br />

Allee, die es zusammen auf 3510<br />

Quadratmeter bringen.<br />

Nach einem Wasserball-Turnier am 7.<br />

und 8. September wird das Sommerbad<br />

an <strong>der</strong> Seestraße den Betrieb einstellen,<br />

damit <strong>der</strong> Aufbau für die Traglufthalle<br />

beginnen kann. Im Boden werden dafür<br />

etwa 80 Anker gesetzt, die das Seilnetz<br />

sichern, unter dem sich die Folien <strong>der</strong><br />

Halle aufblähen.<br />

Sind die Anker im Boden eingebracht,<br />

kann <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Halle beginnen.<br />

Konstruktiv sind die Traglufthallen, die<br />

Paranet herstellt, zwar stets sehr ähnlich.<br />

„Die Anfertigung für den jeweiligen<br />

Standort ist dennoch eine Maßkonfektion“,<br />

sagt Jürgen Wowra. Auf die untere<br />

Folie wird eine zweite Folie gelegt, die<br />

so ähnlich aussieht wie die Luftpolstertaschen,<br />

aus <strong>der</strong> manche Briefumschläge<br />

gemacht sind. Darüber kommt eine<br />

weitere, klarsichtige Folie als Außenhaut<br />

des Tragluftdachs.<br />

Liegen die Folien ausgebreitet über<br />

den Schwimmbecken, wird am Ende<br />

das Seilnetz darüber gespannt und mit<br />

den Ankern verhakt. „<strong>Das</strong> Netz ist wie<br />

eine Art Korsett“, so Wowra, „dem man<br />

je nach Wunsch Platz geben kann.“ Soll<br />

heißen: Soll die Halle sich möglichst<br />

wenig bewegen, etwa weil Bäume o<strong>der</strong><br />

das Dach des benachbarten Hallenbads<br />

im Weg sind, wird das Netz straffer gespannt.<br />

Sind alle diese Fragen geklärt, kann<br />

es losgehen. „Per Knopfdruck beginnen<br />

wir dann, die Stützluft in die Halle hineinzubringen“,<br />

erklärt Wowra. „<strong>Das</strong> darf<br />

man sich dann so ähnlich vorstellen, wie<br />

ein Ballon, <strong>der</strong> zum Start aufgerichtet<br />

14


Versorgungsleitungen<br />

Luftschleuse<br />

Sprungbecken<br />

Therapiebecken<br />

Technik<br />

Technik-<br />

Container<br />

50-Meter-Becken<br />

Nichtschwimmer<br />

50-Meter-<br />

Becken<br />

6 Bahnen<br />

Umkleiden<br />

WC und<br />

Duschen<br />

50-Meter-Becken<br />

8 Bahnen<br />

Luftschleuse<br />

Nichtschwimmer<br />

Foyer und<br />

Gastronomie<br />

Die schematische Darstellung zeigt das Hallenbad an <strong>der</strong> Seestraße (braun) und die Erweiterung<br />

durch die Traglufthalle (grün).<br />

wird.“ Es wird so aussehen, als richte sich<br />

die Halle wie von selbst auf.<br />

Im Innern wird es einen Container für<br />

die Schwimmbadaufsicht geben. Außerdem<br />

werden Traversen aus Aluminium<br />

aufgestellt, für den unwahrscheinlichen<br />

Fall, dass alle Geräte versagen und die<br />

Halle zusammenfällt. Die Traversen<br />

sorgen dafür, dass immer ausreichend<br />

Platz ist, um den schnellsten Weg nach<br />

draußen zu finden.<br />

Die Halle an <strong>der</strong> Seestraße wird groß<br />

sein, aber es ist nicht die größte, die Paranet<br />

bisher hergestellt und betrieben<br />

hat. Den Rekord hält bis dato eine Traglufthalle<br />

für den Flughafen <strong>der</strong> saudischen<br />

Hauptstadt Riad. Sie war 100 mal<br />

200 Meter groß. Unter diesem Dach war<br />

so viel Platz, dass gleichzeitig Koffer gelagert<br />

und das Catering für die Fluggäste<br />

vorbereitet werden konnte.<br />

Und dennoch bietet die Traglufthalle<br />

für den Wedding noch einige Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die es so noch nirgends sonst<br />

zu lösen galt. Da ist zum Beispiel die<br />

Sache mit dem Schwimmmeister-Ausguck,<br />

<strong>der</strong> wie ein Adlerhorst (o<strong>der</strong><br />

Schwalbennest) am Dach des Hallenbades<br />

anschließt. Um ihn nicht zurückbauen<br />

zu müssen, standen die Ingenieure<br />

und Architekten vor <strong>der</strong> Aufgabe, den<br />

Neigungswinkel des Dachs <strong>der</strong> Traglufthalle<br />

so zu planen, dass beides zueinan<strong>der</strong><br />

passt – Schwimmmeister-Horst und<br />

Foliendach.<br />

„Dabei mussten wir berücksichtigen,<br />

dass bei schwerem Sturm die Traglufthalle<br />

einen Spielraum von einem Me-<br />

15


Jürgen Wowra (links) erläutert Mehdi Resai die Pläne für die Traglufthalle. Im Hintergrund zu sehen:<br />

<strong>der</strong> Schwimmmeister-Ausguck.<br />

ter benötigt, in dem sie sich bewegen<br />

kann“, sagt Projektsteuerer Lelansky.<br />

Seilnetz und Folien sind in ihrer Konstruktion<br />

so flexibel, erläutert Geschäftsführer<br />

Wowra, dass ausreichend Platz<br />

bleibt. Kein Problem also.<br />

Und was ist mit <strong>der</strong> Energie? Die rund<br />

50.000 Kubikmeter Innenraum wollen<br />

wohlig beheizt sein. Gleichzeitig muss<br />

die Halle gut belüftet werden, damit die<br />

sehr feuchte Luft im Inneren nicht kondensiert<br />

und als Nieselregen von oben<br />

auf die Badegäste tröpfelt. Daher erhält<br />

die Traglufthalle eine eigene Energiezentrale,<br />

die von neuen Leitungen für<br />

Fernwärme und Strom gespeist wird.<br />

Die Technik wird in Schiffscontainern<br />

untergebracht. Vier leise Elektromotoren<br />

werden dafür sorgen, so Wowra,<br />

dass kontinuierlich über die beiden Ge-<br />

bläse für alles gesorgt ist: die Stützluft<br />

<strong>der</strong> Halle ist gleichzeitig Heizung wie<br />

Lüftung. Und über Lüftungsklappen<br />

im Foliendach <strong>der</strong> Halle kann zusätzlich<br />

feuchtwarme Luft entweichen. <strong>Das</strong><br />

Ganze geschieht mit erstaunlich wenig<br />

Energieaufwand: „Dafür benötigen wir<br />

im Betrieb nicht mehr als vier KW“, verspricht<br />

Wowra, „das entspricht <strong>der</strong> Kraft<br />

eines Mopeds.“<br />

„Wird spannend“, sagt Rettungsschwimmer<br />

Resai. Er freut sich auf die<br />

neue Traglufthalle und wird gespannt<br />

den Aufbau <strong>der</strong> Halle verfolgen. Ob<br />

man dafür viel Geduld mitbringen<br />

muss? „Überhaupt nicht“, sagt Jürgen<br />

Wowra, „wenn das Gebläse erst einmal<br />

eingeschaltet ist, steht die Halle in weniger<br />

als zwei Stunden.“<br />

16


Hier wird<br />

gebaut:<br />

Die Liste <strong>der</strong> laufenden Projekte, die<br />

die Abteilung Bau und Facility Management<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe in<br />

diesem Jahr managt, ist lang: Mehr als<br />

70 kleine, mittlere und große Vorhaben<br />

im Wert zwischen 5 000 Euro und<br />

zweistelligen Millionenbeträgen sind<br />

in Arbeit. Einige Beispiele:<br />

Im Stadtbad Märkisches Viertel<br />

wurde die Lüftungsanlage erneuert.<br />

<strong>Das</strong> Bad wird Anfang September wie<strong>der</strong><br />

öffnen.<br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Wilmersdorf erhielt<br />

erneuerte Sanitärbereiche. Auch die<br />

Wasserleitungen wurden instandgesetzt,<br />

sodass die Gefahr von Rohrbrüchen,<br />

die das Bad in den letzten Jahren<br />

immer wie<strong>der</strong> lahmlegten, gebannt ist.<br />

Eröffnung: 30. September.<br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Lankwitz wird im Oktober<br />

wie<strong>der</strong> zur Verfügung stehen.<br />

Vor allem im Keller wurde <strong>der</strong> Beton<br />

saniert, um die Standsicherheit des<br />

Gebäudes abzusichern.<br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Schöneberg öffnet Anfang<br />

November. Im Stadtbad Mitte<br />

sind die Bauarbeiten auf <strong>der</strong> Zielgeraden<br />

– Eröffnung: Anfang September.<br />

Auch in <strong>der</strong> Schwimmhalle am Helene-Weigel-Platz<br />

in Marzahn wird<br />

kräftig gebaut. Die Becken können in<br />

diesem Jahr (geplant war November)<br />

jedoch noch nicht zur Verfügung gestellt<br />

werden. Der Grund: Die Bau-Leistungen<br />

mussten fünfmal ausgeschrieben<br />

werden, bevor die passende Firma<br />

gefunden wurde. So merken auch die<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe die Auswirkungen,<br />

dass ganz Berlin baut und die<br />

Konkurrenz um ausführende Firmen<br />

riesengroß ist.<br />

Bereits pünktlich im Mai übergeben<br />

wurde die Schwimm- und Sprunghalle<br />

im Europasportpark nach erfolgter Sanierung<br />

des Beckens in <strong>der</strong> Wettkampfhalle.<br />

Die Schwimmhalle Allendeviertel<br />

wird voraussichtlich Ende September<br />

wie<strong>der</strong> in Betrieb gehen.<br />

Die Grundsanierung <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

in Buch läuft planmäßig. Sie soll<br />

Anfang 2020 wie<strong>der</strong> in Betrieb gehen.<br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Tiergarten und das Paracelsus-Bad<br />

in Reinickendorf werden<br />

in Vorbereitung <strong>der</strong> Baumaßnahmen,<br />

welche in Kürze beginnen, gerade leergeräumt.<br />

Der Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

zur Komplettsanierung des Wellenbads<br />

am Spreewaldplatz in Kreuzberg ist für<br />

2020 vorgesehen. (BS)<br />

17


Schwimmhalle<br />

Buch<br />

Stadtbad<br />

Märkisches Viertel<br />

Kombibad<br />

Spandau-<br />

Süd<br />

Stadtbad<br />

Spandau-Nord<br />

Forumbad<br />

Olympiastadion*<br />

Stadtbad<br />

Charlottenburg<br />

(alte Halle)<br />

Paracelsus-<br />

Bad<br />

Kombibad<br />

Seestraße<br />

Stadtbad<br />

Tiergarten<br />

Stadtbad<br />

Charlottenburg<br />

(neue Halle)<br />

Stadtbad<br />

Wilmersdorf II<br />

Schwimmhalle<br />

Fischerinsel<br />

Stadtbad<br />

Schöneberg<br />

Schwimmhalle<br />

Thomas-Mann-<br />

Straße<br />

Schwimmhalle<br />

Ernst-Thälmann-<br />

Park<br />

Stadtbad<br />

Mitte<br />

Schwimmund<br />

Sprunghalle<br />

Europasportpark<br />

Wellenbad am<br />

Spreewaldplatz<br />

Stadtbad<br />

Wilmersdorf I<br />

Schwimmhalle<br />

Schöneberg<br />

Stadtbad<br />

Neukölln<br />

Schwimmhalle<br />

Hüttenweg<br />

Stadtbad<br />

Tempelhof<br />

Schwimmhalle<br />

Finckensteinallee<br />

Stadtbad<br />

Lankwitz<br />

Kombibad<br />

Gropiusstadt<br />

Kombibad<br />

Mariendorf<br />

18


Schwimmhalle<br />

Zingster Straße<br />

Sportforum<br />

Hohenschönhausen*<br />

Schwimmhalle<br />

Anton-Saefkow-<br />

Platz<br />

Schwimmhalle<br />

Sewanstraße<br />

Schwimmhalle<br />

Baumschulenweg<br />

Schwimmhalle<br />

Helene-Weigel-Platz<br />

Schwimmhalle<br />

Kaulsdorf<br />

GEÖFFNETE HALLENBÄDER:<br />

Kombibad Mariendorf<br />

Kombibad Seestraße (schließt zwischen 30. September und 20. Oktober)<br />

Kombibad Spandau-Süd<br />

Schwimmhalle Anton-Saefkow-Platz<br />

Schwimmhalle Baumschulenweg<br />

Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park<br />

Schwimmhalle Fischerinsel<br />

Schwimmhalle Hüttenweg<br />

Schwimmhalle Kaulsdorf<br />

Schwimmhalle Thomas-Mann-Straße<br />

Kl. Schwimmhalle Wuhlheide<br />

Schwimmhalle Zingster Straße<br />

Schwimm- und Sprunghalle (SSE)<br />

Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg<br />

Sportforum Hohenschönhausen*<br />

Stadtbad Charlottenburg (alt)<br />

Stadtbad Charlottenburg (neu)<br />

Stadtbad Spandau-Nord<br />

Stadtbad Tempelhof<br />

Stadtbad Wilmersdorf II<br />

Wellenbad am Spreewaldplatz<br />

BALD WIEDER GEÖFFNET:<br />

Kombibad Gropiusstadt (ab 2. September)<br />

Schwimmhalle Allendeviertel (ab 30. September)<br />

Schwimmhalle Finckensteinallee (ab 2. September)<br />

Schwimmhalle Sewanstraße (ab 2. September)<br />

Stadtbad Lankwitz (ab 2. Oktober)<br />

Stadtbad Märkisches Viertel (ab 2. September)<br />

Stadtbad Mitte (ab 2. September)<br />

Stadtbad Neukölln (ab 3. September)<br />

Stadtbad Schöneberg (ab 1. November)<br />

Stadtbad Wilmersdorf I (ab 30. September)<br />

Kl. Schwimmhalle<br />

Wuhlheide<br />

Schwimmhalle<br />

Allendeviertel<br />

GESCHLOSSEN:<br />

Paracelsus-Bad (bis 2021)<br />

Schwimmhalle Buch<br />

(bis Anfang 2020)<br />

Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz<br />

(bis Anfang 2020)<br />

Stadtbad Tiergarten (bis 2021)<br />

* diese Standorte gehören<br />

zu den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betrieben, sind<br />

jedoch Vereinen bzw. dem Leistungssport<br />

vorbehalten.<br />

19


WASSERBALL<br />

Große Pläne<br />

für Spandau<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Wasserball <strong>der</strong> europäischen Spitzenklasse<br />

– dafür stehen die „Wasserfreunde<br />

Spandau 04“. Sieben von<br />

13 Sportlern spielen im Wasserball-Nationalteam,<br />

das gerade erfolgreich an<br />

den Weltmeisterschaften in Südkorea<br />

teilnahm. Auf eine wettkampftaugliche<br />

Heimstätte in Spandau wartet <strong>der</strong> Bundesliga-Rekordmeister<br />

noch. <strong>Das</strong> soll<br />

sich nun än<strong>der</strong>n.<br />

<strong>Das</strong> Trainingszentrum des Vereins befindet<br />

sich <strong>der</strong>zeit am Sachsendamm in<br />

Schöneberg. Da die Schwimmhalle dort<br />

grundsaniert werden muss, wird jetzt<br />

an einer Lösung gearbeitet: Auf dem<br />

Gelände des Kombibades Spandau-Süd<br />

an <strong>der</strong> Gatower Straße soll ein Ergänzungsbau<br />

errichtet werden.<br />

Zwei Millionen Euro aus dem Senats-För<strong>der</strong>topf<br />

„Son<strong>der</strong>vermögen Infrastruktur<br />

<strong>der</strong> Wachsenden Stadt und<br />

Nachhaltigkeitsfonds“ (Siwana) stehen<br />

für die Planung zur Verfügung. Auch<br />

wenn die Überlegungen erst am Anfang<br />

stehen und die Finanzierung für<br />

den Bau noch offen ist, so gibt es jetzt<br />

die Hoffnung, dass Berlin eine auf den<br />

Wasserball zugeschnittene Schwimmhalle<br />

baut.<br />

„Wasserball hat in Spandau eine lange<br />

Tradition“, sagt Sport-Staatssekretär<br />

Aleksan<strong>der</strong> Dzembritzki. „Für uns ist es<br />

in diesem Fall wichtig, den Schul- und<br />

Breitensport mit Spitzensport zu kombinieren.<br />

Deshalb planen wir eine Schul-<br />

und Vereinsschwimmhalle, die auch für<br />

Wettkämpfe <strong>der</strong> Wasserballer genutzt<br />

werden kann. Die Planungen dafür nehmen<br />

aber naturgemäß noch Zeit in Anspruch.“<br />

Der Landessportbund unterstützt<br />

die Pläne, nicht nur, um einem erfolgreichen<br />

Wasserball-Verein eine Heimstätte<br />

zu verschaffen, son<strong>der</strong>n auch,<br />

weil die Nutzung als Schul- und Vereinsschwimmbad<br />

Berlins Bä<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle entlasten würde. „Wir begrüßen<br />

dieses Signal, damit sich die Knappheit<br />

<strong>der</strong> Wasserflächen nicht weiter verschärft.<br />

Jetzt kommt es darauf an, zügig<br />

den Bedarf für die Spandauer Halle zu<br />

ermitteln, um eine konkrete Kostenschätzung<br />

vornehmen zu können. Und<br />

dann muss auch zügig gebaut werden“,<br />

so Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes.<br />

Die Bauabteilung <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

hat begonnen, ein Bedarfsprogramm<br />

zu erarbeiten. Zunächst<br />

soll mit den Beteiligten geklärt werden,<br />

welche Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt werden<br />

müssen. Für Wettkämpfe gibt es vier<br />

Kategorien: Kategorie A wäre höchsten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht und auch für internationale<br />

Veranstaltungen geeignet;<br />

Kategorie B erfüllt alle Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

wie sie bei nationalen Wettkämpfen<br />

vorgeschrieben sind. Kategorie C erfüllt<br />

mittlere und D nachgeordnete Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und ist für regionale Wettkämpfe<br />

zugeschnitten.<br />

20


Großer Wurf: Nicht zuletzt die Erfolge <strong>der</strong> Wasserballer in Südkorea beför<strong>der</strong>n die Pläne für einen<br />

Schwimmhallen-Neubau u in Spandau.<br />

Die Wasserfläche wird mit 32 mal 25<br />

Metern geplant. „Sollen internationale<br />

Wettkämpfe ausgetragen werden,<br />

müsste <strong>der</strong> Platz rund ums Becken größer<br />

sein als in den an<strong>der</strong>en Kategorien.<br />

<strong>Das</strong> Kampfgericht, die Mannschaften<br />

und die Medien benötigen bei internationalen<br />

Wettbewerben mehr Platz. Wegen<br />

<strong>der</strong> Fernsehübertragungen müsste<br />

auch das Licht heller sein“, erläutert<br />

Wolfram Kaube, ehemaliger Leiter <strong>der</strong><br />

Bauabteilung <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe,<br />

<strong>der</strong> das Bedarfsprogramm erstellt.<br />

Weil in <strong>der</strong> neuen Halle auch Kin<strong>der</strong><br />

schwimmen lernen sollen, soll die Wassertiefe<br />

mit einem variablen Boden von<br />

2,10 Meter auf 1,35 Meter verringert<br />

werden können. Zudem soll das Becken<br />

durch eine Brücke geteilt werden können,<br />

in zwei Wasserflächen, jeweils 16<br />

mal 25 Meter groß. In dem einen Becken<br />

könnten zum Beispiel Nichtschwimmer<br />

in einer Wassertiefe von 1,35 Meter das<br />

Schwimmen lernen o<strong>der</strong> Kurse veranstaltet<br />

werden, während das an<strong>der</strong>e<br />

Becken mit einer Wassertiefe von 2,10<br />

Meter den Schwimmern zur Verfügung<br />

stehen würde.<br />

<strong>Das</strong>s die Spandauer Wasserballer in<br />

ihrem Heimatbezirk „endlich eine Spielstätte<br />

bekommen, begeistert uns total“,<br />

sagt Spandaus Baustadtrat Frank Bewig.<br />

Wegen des Baurechts, das nach <strong>der</strong> ersten<br />

Einschätzung des Bezirksamtes erst<br />

geschaffen werden muss, freut er sich<br />

schon jetzt, wenn die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

„so schnell wie möglich mit dem<br />

Bauamt Kontakt aufnehmen“. Eine neue<br />

Arena, die gleichzeitig für den Vereinsund<br />

Schulsport genutzt werden kann,<br />

eröffnet für den Bezirk schließlich viele<br />

neue Perspektiven.<br />

21


22


INTERVIEW<br />

Nächstes Ziel:<br />

Tokio 2020<br />

PATRICK HAUSDING<br />

IST DEUTSCHLANDS BES-<br />

TER WASSERSPRINGER.<br />

SEIT 20 JAHREN<br />

TRAINIERT ER IN DER<br />

SCHWIMM- UND<br />

SPRUNGHALLE (SSE).<br />

Herr Hausding, Glückwunsch zu den<br />

jüngsten Erfolgen. Sind die Termine für<br />

die Olympischen Spiele in Tokio 2020 in<br />

Ihrem Kalen<strong>der</strong> schon geblockt?<br />

Ich habe in <strong>der</strong> Zeit jedenfalls noch<br />

nichts An<strong>der</strong>es vor... Im Ernst: Es ist mein<br />

großes Ziel, noch einmal dabei zu sein.<br />

Mit Ihren Sprüngen bei <strong>der</strong> WM in Südkorea<br />

haben Sie die Teilnahme an Olympia<br />

doch klar gemacht...<br />

Meine Platzierungen sichern dem Deutschen<br />

Verband die Teilnahme. Die Norm<br />

ist erreicht. Und ich denke, wenn es so<br />

weiterläuft wie aktuell, dann werde ich<br />

mir den Startplatz auch nicht nehmen<br />

lassen.<br />

Die Faszination Olympia ist ungebrochen?<br />

2020 wären meine vierten Olympischen<br />

Spiele. <strong>Das</strong> gibt es in unserem Sport sehr<br />

selten und deshalb wäre ich gerne dabei.<br />

Um nach Silber und Bronze bei den Spielen<br />

auch noch einmal Gold zu holen?<br />

<strong>Das</strong> wäre vermessen. Wenn man mit 19<br />

Jahren bereits Silber bei Olympia geholt<br />

hat, dann setzt man sich differenzierte<br />

Ziele.<br />

Nämlich?<br />

Bei Olympia 2008 war ich zusammen<br />

mit Sascha Klein...<br />

...Ihrem Synchron-Sprungpartner...<br />

...auf dem richtigen Fitnesslevel, wir hatten<br />

die richtigen Gegner, alles hat gepasst.<br />

Und daher gibt es keine Garantie,<br />

wie es vier Jahre später aussieht. <strong>Das</strong> haben<br />

wir selbst erfahren: In London 2012<br />

konnten wir keine Medaille erreichen.<br />

Gold ist bei diesen Wettbewerben außerdem<br />

fast immer für China reserviert.<br />

Wie kommt’s?<br />

Unser Sport hat in China einen an<strong>der</strong>en<br />

Stellenwert. Hier Erfolg zu haben bedeutet,<br />

einen Weg aus <strong>der</strong> Krise o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Armut zu finden. Nicht nur für sich<br />

selbst, son<strong>der</strong>n auch für die Familie. <strong>Das</strong><br />

motiviert zu Spitzenleistungen. Außerdem<br />

können die Trainer in China jährlich<br />

aus 50.000 Nachwuchssportlern Talente<br />

sichten. Diese Dimensionen gibt es in<br />

Europa nicht.<br />

Gibt es für Wasserspringen in China eine<br />

an<strong>der</strong>e Wertschätzung?<br />

Auch das. In Deutschland stehen zwei,<br />

drei Sportarten im Fokus. Unsere zählt<br />

lei<strong>der</strong> nicht dazu. Diese Fokussierung<br />

wird jedoch über kurz o<strong>der</strong> lang dazu<br />

führen, dass es für Deutschland bei<br />

Olympia immer weniger Medaillen gibt.<br />

23


Wissen Sie, wie oft Sie in <strong>der</strong> SSE gesprungen<br />

sind?<br />

Nein; ich kann es nicht einmal schätzen.<br />

Ich springe hier, seitdem es diese<br />

Schwimmhalle gibt, seit über 20 Jahren.<br />

Die große Halle <strong>der</strong> SSE ist vor allem<br />

dem Leistungssport vorbehalten, wie z.<br />

B. dem Bundesstützpunkt Wasserspringen.<br />

1999 kamen wir hierher. Vorher waren<br />

wir im Sportforum Hohenschönhausen<br />

und mussten uns das Becken mit den<br />

Schwimmern teilen. In <strong>der</strong> SSE haben<br />

wir eine große Sprunganlage mit einem<br />

separaten Becken für uns.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Der Mut, den man benötigt, fasziniert<br />

mich. Aber auch die Fähigkeit, seinen<br />

Körper bis ins Detail zu beherrschen.<br />

Und die Schnelligkeit. Es gehört viel<br />

dazu, um diesen Sport überhaupt machen<br />

zu können. Wenn man seinen<br />

Körper beherrscht, um Schrauben und<br />

Salti zu machen, ist das eine beson<strong>der</strong>e<br />

Sache.<br />

Und was ist mit <strong>der</strong> Aufmerksamkeit, die<br />

man erhält?<br />

Auch das ist interessant. Als Individualsportler<br />

steht man voll im Fokus. Wenn’s<br />

dann aber schlecht gelaufen ist, geht<br />

das auch zu 100 Prozent aufs eigene<br />

Konto. Damit muss man umgehen können.<br />

Gibt’s auch so etwas wie Angst in Ihrem<br />

Sport?<br />

Ich erinnere mich an meinen ersten<br />

Sprung vom Zehn-Meter-Turm. Ich war<br />

acht. Und für mich bedeutete das mehr<br />

Vorfreude als Angst. Und da ich sie<br />

schon damals nicht hatte, war das bei<br />

mir nie Thema. Bei <strong>der</strong> Wassersprung-<br />

Kraft ist gefragt: Patrick Hausding trainiert<br />

Bauch- (oben) Bein-und Rückenmuskulatur im<br />

Kraftraum.<br />

24


Gala, die wir immer in <strong>der</strong> Halle veranstalten,<br />

springe ich auch aus <strong>der</strong> Dachkonstruktion<br />

hinunter – das sind dann<br />

knapp 15 Meter. Es gibt aber viele Wasserspringer<br />

mit Höhenangst. Für sie ist<br />

dann bei Wettbewerben am 1-o<strong>der</strong><br />

3-Meter-Brett Schluss.<br />

Wasserspringen geht mit Höhenangst?<br />

Wenn man seine Angst überwinden<br />

kann, ist das für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

super. Dann schafft man alles.<br />

Wenn man es nicht schafft, geht nur das<br />

Springen vom Zehn-Meter-Turm nicht.<br />

Alles an<strong>der</strong>e ist machbar.<br />

Bevor Sie jetzt augenscheinlich wie<strong>der</strong><br />

topfit sind, mussten Sie monatelang<br />

pausieren. Sie hatten sich bei einem<br />

Übungssprung auf dem Trampolin<br />

schwer verletzt...<br />

...eine ernste Sache: Ich hatte eine Nervenstauchung,<br />

konnte mich nur mit<br />

großen Schmerzen bewegen. Husten,<br />

Atmen – alles tat weh. Und mich selber<br />

anziehen konnte ich auch nicht mehr.<br />

Aber ich hatte riesiges Glück: Ich habe<br />

keine Langzeit-Schäden davongetragen.<br />

Was macht so eine Verletzungs-Erfahrung<br />

mit einem Leistungssportler?<br />

<strong>Das</strong> ist ein Schock, den man überwinden<br />

und aus dem man lernen muss. Mein<br />

Trainer und ich haben entschieden, dass<br />

ich diese Figur nicht mehr trainiere; zu<br />

gefährlich für mich. Und wie man an<br />

meinen Erfolgen in Südkorea und Kiew<br />

sieht, ist diese Figur auch nicht überlebenswichtig<br />

für den Sport. Ich lasse sie<br />

einfach weg und gut is‘.<br />

<strong>Das</strong> klingt sehr reflektiert...<br />

Ist es auch. Ich bin 30 und über 20 Jahre<br />

Leistungssportler, da muss man sich<br />

Große Bühne: Patrick Hausding auf <strong>der</strong> Sprunganlage<br />

<strong>der</strong> SSE.<br />

25


Bälle-Bad: Die Trockensprunganlage ist randvoll mit Schaumstoff-Rollen in blau und rosa.<br />

50 Prozent des Trainings findet im Trockenen statt.<br />

nicht mehr beweisen.<br />

Was kommt nach Tokio 2020?<br />

Auf jeden Fall keine weiteren Olympischen<br />

Spiele mehr. Es gibt für mich viele<br />

Fragen zu klären und ich bin in <strong>der</strong><br />

glücklichen Situation, viele Optionen<br />

zu haben. Ich studiere nebenher auf<br />

Lehramt; Lehrer werden dringend gebraucht.<br />

Aber ich kann mir auch eine<br />

Karriere im Management, Marketing<br />

o<strong>der</strong> bei den Medien vorstellen. Und ich<br />

plane die Zukunft mit meiner Freundin<br />

und wir diskutieren, wie es mit <strong>der</strong> Familienplanung<br />

weitergeht.<br />

Die Zukunft planen Sie in Berlin?<br />

Naja, meine Freundin kommt aus Kroatien;<br />

ihre Heimatstadt mit 80.000 Einwohnern<br />

an <strong>der</strong> Küste ist auch sehr<br />

schön, und auch dort könnte ich mit<br />

meinen Fächern Sport und Englisch sicherlich<br />

gut unterrichten. Und dann ist<br />

da noch das blaue Wasser <strong>der</strong> Adria vor<br />

<strong>der</strong> Haustür...<br />

Wo Sie gerne hineinspringen... sind<br />

Wasserspringer eigentlich automatisch<br />

gute Schwimmer?<br />

Ich denke schon. Es spielt für uns aber<br />

keine große Rolle.<br />

Wie bitte?<br />

Ja. Wir sind Schnellkraftsportler, keine<br />

Ausdauersportler. Wir machen im Bereich<br />

Ausdauer das, was nötig ist. Alles<br />

an<strong>der</strong>e ist für uns die Hölle.<br />

Klingt erstaunlich für jemanden, <strong>der</strong> so<br />

viel Lebenszeit im Schwimmbecken verbringt.<br />

Nur auf den ersten Blick. Als Schnellkraftsportler<br />

können wir unsere Kraft<br />

sekundengenau abrufen. Aber wir können<br />

sie uns nicht einteilen, wie die Ausdauerschwimmer.<br />

Und diese monotone<br />

Bewegung beim Schwimmen – da wird<br />

mir schnell langweilig.<br />

Wie schnell sind Sie auf 1000 Meter?<br />

Keine Ahnung. Ich bin in meinem Leben<br />

noch nie einen Kilometer am Stück geschwommen.<br />

<strong>Das</strong> Gespräch führte Matthias Oloew<br />

26


LEISTUNGSZENTRUM AN DER<br />

Landsberger Allee<br />

Sie wurde 1999 eröffnet – die Schwimmund<br />

Sprunghalle im Europasportpark<br />

(SSE) in Prenzlauer Berg. Gebaut für die<br />

Bewerbung Berlins um die Olympischen<br />

Spiele im Jahr 2000, bildet sie mit dem<br />

Velodrom direkt nebenan ein Sport-Zentrum<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Klasse. Der große<br />

Vorteil: Durch den S-Bahnhof Landsberger<br />

Allee direkt vor <strong>der</strong> Tür ist die Halle<br />

ausgezeichnet erreichbar.<br />

Die SSE, das sind eigentlich zwei<br />

Schwimmhallen in einer. Gemäß den<br />

Ausstattungsrichtlinien für Schwimmbä<strong>der</strong>,<br />

in denen internationale Wettbewerbe<br />

ausgetragen werden, braucht es<br />

neben <strong>der</strong> Wettkampfhalle mit seinen<br />

Tribünenplätzen für die Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer auch eine sogenannte<br />

Einschwimmhalle, in <strong>der</strong> sich die Athletinnen<br />

und Athleten auf die Wettbewerbe<br />

vorbereiten können.<br />

Die Wettkampfschwimmhalle mit seinem<br />

50-Meter-Becken und <strong>der</strong> großen<br />

Sprunganlage samt separatem Becken<br />

ist vor allem dem Leistungssport vorbehalten.<br />

Hier trainiert <strong>der</strong> Nachwuchs im<br />

Landesleistungszentrum Schwimmen.<br />

Und es trainieren die Wasserspringerinnen<br />

und Wasserspringer im Bundestützpunkt.<br />

Darüber hinaus dient die Wettkampfhalle<br />

auch dem Schulschwimmen<br />

und dem Vereinssport.<br />

Seit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Halle trainiert<br />

Patrick Hausding hier. Fast täglich<br />

begegnet er in <strong>der</strong> SSE dabei Sabine<br />

Grothkopp. Die Landestrainerin Wasserspringen<br />

des Landessportbundes (LSB)<br />

entdeckte sein Talent, da besuchte Hausding<br />

eine Lichtenberger Grundschule.<br />

Grothkopp erinnert sich genau an<br />

den Tag, als sie Hausding kennenlernte.<br />

Damals hospitierte sie, wie das bei<br />

LSB-Trainerinnen und -Trainern üblich<br />

ist, im Sportunterricht dieser Schule,<br />

um nach neuen Talenten Ausschau zu<br />

halten. „Patrick Hausding fiel mir in <strong>der</strong><br />

Turnhalle sofort auf“, sagt sie, „er war<br />

sehr sportlich und wagemutig.“ Sie lud<br />

ihn zu einem Probetraining ein. Patrick<br />

Hausding kam und blieb.<br />

„Die Trainer haben das sehr gut gemacht“<br />

erinnert sich Hausding heute.<br />

„Sie haben viel von uns gefor<strong>der</strong>t, aber<br />

sie ließen uns Kin<strong>der</strong>n auch viel Zeit zum<br />

Spielen. <strong>Das</strong> war sehr wichtig.“ Hausding,<br />

<strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Rückschau selbst als „risikofreudig<br />

und übermütig“ beschreibt,<br />

trainierte mit großem Erfolg. Heute ist er<br />

<strong>der</strong> erfolgreichste Wasserspringer Europas<br />

mit 16 Goldmedaillen bei Welt- und<br />

Europameisterschaften.<br />

Sabine Grothkopp freut es, wenn Kin<strong>der</strong><br />

sich für den Sport interessieren. Wer<br />

an einem Training teilnehmen möchte,<br />

kann sich bei ihr melden. Am einfachsten<br />

geht das per Mail: trainer@wasserspringen.berlin.<br />

27


DAS WAR DER SOMMER<br />

Seinen Hit aus dem Jahr 1972 könnte Albert<br />

Hammond nun auch für Berlin anstimmen,<br />

ohne dass die Zuhörerschaft<br />

ihre Stirn krauszieht: „It never rains in<br />

California“, es regnet nie in Kalifornien,<br />

sang er, das scheint nun auch auf Berlin<br />

zuzutreffen. Den zweiten Sommer infolge<br />

blieb es auch <strong>2019</strong> auffallend trocken.<br />

Wer sich nass machen wollte, dem<br />

standen die <strong>Berliner</strong> Freibä<strong>der</strong> zur Verfügung,<br />

die nach 2018 die Saison wie<strong>der</strong><br />

mit einem sehr guten Ergebnis abschließen<br />

werden.<br />

Die Bedingungen waren ideal für<br />

zahlreiche kleine und große Veranstaltungen.<br />

So fanden am ersten August-Wochenende<br />

erstmals „Die Finals“<br />

statt, eine Bündelung von Wettbewerben<br />

um die Deutschen Meisterschaften<br />

in den unterschiedlichsten Sportarten.<br />

Im Strandbad Wannsee wurden die<br />

Wettbewerbe im Triathlon ausgetragen<br />

– eine ebenso herausragende wie<br />

herausfor<strong>der</strong>nde Kulisse. Denn nach<br />

dem Schwimmen mussten die Athletinnen<br />

und Athleten die Treppen hochhechten,<br />

um sich auf ihre Fahrrä<strong>der</strong> zu<br />

schwingen.<br />

<strong>Berliner</strong> Meisterschaften im Wettrutschen<br />

veranstalteten die <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong> zu Pfingsten in Pankow. Der <strong>Berliner</strong><br />

Sen<strong>der</strong> „Spreeradio“ lud zu einem<br />

28


Live-Sendetag mit Aktionen für alle ins<br />

Sommerbad Wilmersdorf. Radio Fritz<br />

vom RBB schaute mit einer mehrstündigen<br />

Live-Sendung im Sommerbad<br />

Kreuzberg vorbei. Und die „12 Tenors“<br />

statteten dem Strandbad Wannsee<br />

einen Promi-Besuch ab – eine willkommene<br />

Abkühlung zu den schweißtreibenden<br />

Auftritten im heißen Tipi-Zelt<br />

am Kanzleramt.<br />

Und dann gab es noch den Queer<br />

Summer Splash in seiner dritten Auflage<br />

und eine große Familien-Pool-Party im<br />

Sommerbad Wuhlheide... es war wie<strong>der</strong><br />

jede Menge los in den <strong>Berliner</strong> Freibä<strong>der</strong>n.<br />

(oew)<br />

LÄNGER DRAUSSEN<br />

Einige Freibä<strong>der</strong> bleiben über<br />

das Saisonende am 1.9. geöffnet.<br />

<strong>Das</strong> gilt für das Strandbad<br />

Wannsee und die Sommerbä<strong>der</strong><br />

Kreuzberg, Wilmersdorf, am<br />

Insulaner, Humboldthain und<br />

Mariendorf (Rixdorfer Straße).<br />

Die aktuellen Öffnungszeiten<br />

finden sich auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

und <strong>der</strong> Bä<strong>der</strong>-App.<br />

29


30


Bä<strong>der</strong>-Bienen<br />

Neuer Schwarm<br />

für Schöneberg<br />

Tibor Pintér arbeitet seit 2017 in <strong>der</strong> Personalabteilung<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>.<br />

Von Martina van <strong>der</strong> Wehr<br />

Die Damen sind heute nicht recht bei<br />

Stimmung. Einige summen uns schon<br />

entgegen, als wir die Dachterrasse in<br />

Schöneberg betreten. „Heute sind sie<br />

etwas unentspannt“, sagt Tibor Pintér,<br />

als er in seinen Schutzanzug steigt und<br />

den Imkerhut aufsetzt. „<strong>Das</strong> erkennt<br />

man daran, dass sie auffliegen, wenn<br />

man den Bienenstock öffnet.“<br />

Und auf ein Fotoshooting sind seine<br />

Bienen auch nicht eingestellt. „Die beste<br />

Zeit für einen Besuch wäre bei Sonnenschein“,<br />

erklärt er. „Dann sind die Bienen<br />

viel unterwegs und würden sich weniger<br />

um Menschen kümmern, die sich<br />

am Bienenstock zu schaffen machen.“<br />

Aber: Die Kontrolle heute muss sein –<br />

Sonne hin, schlechte Laune her.<br />

Seit 2017 arbeitet <strong>der</strong> 36-jährige <strong>Berliner</strong><br />

als Teamleiter Personalbetreuung<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n (BBB). Wie man<br />

einen großen Pulk arbeitsamer Wesen<br />

bei Laune hält, das weiß er also. Und so<br />

ist es irgendwie folgerichtig, wenn Tibor<br />

Pintér etwas Ähnliches in seiner Freizeit<br />

macht: Er ist einer von 1300 im <strong>Berliner</strong><br />

Verband organisierten Imkern.<br />

Sein Büro befindet sich in Nebenräumen<br />

<strong>der</strong> Sport- und Lehrschwimmhalle<br />

am Sachsendamm. Da im Frühjahr eines<br />

seiner Bienenvölker wie<strong>der</strong> so groß geworden<br />

war, dass er es teilen musste,<br />

fragte er kurzerhand den Vorstand <strong>der</strong><br />

BBB um Erlaubnis, einen Bienenstock<br />

auf dem Dach des 60er-Jahre-Gebäudes<br />

aufzustellen. Im Frühsommer zogen<br />

die Bienen ein. Der neue Schöneberger<br />

Schwarm ist mittlerweile das achte Volk,<br />

das er betreut.<br />

Angefangen hat seine Leidenschaft in<br />

einer Kneipe. Mit einem guten Freund<br />

sprach Tibor Pintér über das Schicksal<br />

<strong>der</strong> Bienen. Über Pestizide, die ihnen<br />

das Leben schwermachten, den Befall<br />

mit Parasiten und die Tatsache, dass<br />

Nektar zu finden auch immer schwieriger<br />

wurde. Vier Jahre ist das her. Die<br />

beiden beschlossen an diesem Abend,<br />

einen Lehrgang zum Imker zu machen.<br />

Ihr erstes Volk stellten sie in einem<br />

Obstgarten nördlich von Berlin auf. Eine<br />

31


Einzug in <strong>der</strong><br />

Dachetage: Seit einigen<br />

Wochen sind<br />

die Bienen auf <strong>der</strong><br />

Schwimmhalle am<br />

Sachsendamm zu<br />

Hause. Tibor Pintér<br />

schaut regelmäßig<br />

nach ihnen. Sein<br />

inzwischen achtes<br />

Bienenvolk lebt<br />

sich langsam am<br />

neuen Standort ein.<br />

Win-Win-Situation: Die Insekten summten<br />

ob <strong>der</strong> Blütenvielfalt im Bienenglück<br />

und die Bäume trugen deutlich mehr<br />

und deutlich größere Früchte. <strong>Das</strong> freute<br />

das Inhaber-Ehepaar des Obstgartens<br />

und machte Eindruck. Heute sind die<br />

beiden Pintérs Schwiegereltern.<br />

Der Sachsendamm in Schöneberg ist<br />

auf den ersten Blick nicht das, was man<br />

ein Bienen-Paradies nennen würde. Die<br />

Schwimmhalle ist umgeben von Autobahnen<br />

– Asphalt und Abgase rundherum.<br />

Doch Pintér und seine Bienen<br />

wissen: Bis zu den Schrebergärten am<br />

Priesterweg ist es nicht weit; Wiesen<br />

gibt es auch am Südgelände und dort<br />

unter an<strong>der</strong>em blühende Linden und<br />

Akazien.<br />

Lauschig ist es auch für ein an<strong>der</strong>es<br />

seiner Bienenvölker nicht. Es residiert<br />

am Flughafen Tegel. Im Rahmen eines<br />

freiwilligen Untersuchungsprogramms<br />

führt die Flughafengesellschaft ein „Bienenmonitoring“<br />

durch. Honig-, Pollenund<br />

Waben-Proben werden im Frühund<br />

im Spätsommer gesammelt und<br />

nach Rückständen aus dem Flugverkehr<br />

untersucht. Den geschleu<strong>der</strong>ten Honig<br />

nimmt die Flughafengesellschaft vollständig<br />

ab und nutzt ihn für Marketingzwecke.<br />

Die Bilanz zeigt: Den Bienen am<br />

Flughafen geht es prächtig.<br />

Im Bä<strong>der</strong>-Bienenstock sind <strong>der</strong>zeit<br />

drei Rähmchen voll besetzt. Hier tummeln<br />

sich etwa 5.000 Bienen. „<strong>Das</strong> ist<br />

wenig“, erklärt Tibor Pintér. „Norma-<br />

32


lerweise zählt ein Volk etwa 15.000 bis<br />

18.000 Bienen.“ Die Neuzugänge am<br />

Sachsendamm müssen sich noch einleben<br />

und sich erholen.<br />

Viel Arbeit macht so ein Bienenstock<br />

eigentlich nicht. Wenn die Bienen aus<br />

<strong>der</strong> Wintertraube kommen, muss <strong>der</strong><br />

Stock gereinigt und geprüft werden, ob<br />

die Bienen den Winter gut überstanden<br />

haben. Im Frühjahr beginnen die Bienen<br />

Honig einzulagern. In <strong>der</strong> Regel kann im<br />

Mai o<strong>der</strong> Juni erstmals geerntet werden,<br />

das zweite Mal im Spätsommer.<br />

Danach müssen die Bienen mit Ameisensäure<br />

behandelt werden gegen den<br />

Befall durch die Varroa-Milbe, einen<br />

ihrer gefährlichsten Parasiten. Im Anschluss<br />

wird das Bienenvolk eingefüttert:<br />

Es bekommt eine dickflüssige Zuckerlösung<br />

als Ersatz für den geernteten<br />

Honig. Den kompletten Winter über<br />

wird <strong>der</strong> Bienenstock dann nicht mehr<br />

angefasst.<br />

<strong>Das</strong> wird bei den Bä<strong>der</strong>-Bienen an<strong>der</strong>s<br />

sein. Ihnen schenkt Tibor Pintér beson<strong>der</strong>s<br />

viel Aufmerksamkeit. Nachdem<br />

er im Büro Feierabend gemacht hat,<br />

schlüpft er kurz in seine Schutzkleidung<br />

und schaut nach ihrem Befinden. So wie<br />

jetzt. Bis zur ersten Ernte wird es noch<br />

etwas dauern, weiß er.<br />

Sein anfangs skeptischer Blick wegen<br />

<strong>der</strong> Unruhe im Bienenstock ist inzwischen<br />

einem Lächeln gewichen: „Im<br />

nächsten Jahr gibt’s Honig aus Schöneberg.“<br />

33


ENDSPURT<br />

KINOFEST IN KREUZBERG<br />

Es kam 2018 gut an und wird deshalb in<br />

diesem Jahr ausgeweitet: Die Liegewiese<br />

im Sommerbad Kreuzberg – zuletzt<br />

Party-Ort des Queer Summer Splashs –<br />

wird wie<strong>der</strong> zur Kino-Lounge. Auf <strong>der</strong><br />

Wiese bieten die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

diesmal von Montag, 9. September bis<br />

einschließlich Sonnabend, 14. September,<br />

jeden Abend eine Vorstellung an.<br />

<strong>Das</strong> Programm stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest. Infos dazu gibt<br />

es in Kürze über die Website <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>-Betriebe und die Sozialen Netzwerke.<br />

Filmbeginn wird immer um 20:00<br />

Uhr sein. Die regulären Eintrittskarten<br />

<strong>der</strong> Bä<strong>der</strong> (auch die Sommer-Mehrfachkarte)<br />

sind gültig. Wir wünschen viel<br />

Vergnügen!<br />

SOMMERFEST: BÄDER SCHLIESSEN FRÜHER<br />

Am Ende eines langen Sommers feiern<br />

alle Beschäftigten <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

den Abschluss <strong>der</strong> Saison.<br />

<strong>Das</strong> alljährliche Sommerfest findet<br />

diesmal am Donnerstag, 19. September<br />

<strong>2019</strong> statt. Die meisten Bä<strong>der</strong> schließen<br />

an diesem Tag bereits um 16:00 Uhr, um<br />

allen Beschäftigten <strong>der</strong> BBB die Chance<br />

zu geben, daran teilzunehmen. Wir bitten<br />

um Verständnis.<br />

Welche Bä<strong>der</strong> schließen und welche<br />

nicht, stand zum Redaktionsschluss dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> lei<strong>der</strong> noch nicht fest. Über<br />

die aktualisierten Öffnungszeiten informiert<br />

rechtzeitig die Internet-Seite <strong>der</strong><br />

BBB wie auch die Bä<strong>der</strong>-App. Außerdem<br />

werden die geän<strong>der</strong>ten Öffnungszeiten<br />

über die Kanäle <strong>der</strong> Sozialen Netzwerke<br />

(Facebook, Instagram) verbreitet.<br />

GEMEINSAME AUSBILDUNG<br />

Die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe haben eine<br />

neue Kooperation mit den <strong>Berliner</strong> Wasserbetrieben<br />

geschlossen. Die beiden<br />

Landesunternehmen werden künftig<br />

Mechatronikerinnen und Mechatroniker<br />

gemeinsam ausbilden.<br />

„Wir Landesunternehmen sollten bei<br />

<strong>der</strong> Gewinnung neuer Fach- und Führungskräfte<br />

an einem Strang ziehen“,<br />

begründet Kerstin Oster, Personalvorständin<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Wasserbetriebe die<br />

Kooperation. „Eine solche Zusammenarbeit<br />

ist immer auch eine Bestätigung<br />

für die hervorragende Qualität unserer<br />

innerbetrieblichen Ausbildung.“<br />

„Ich freue mich, dass wir mit den<br />

<strong>Berliner</strong> Wasserbetrieben eine ausgesprochen<br />

erfahrene und kompetente<br />

Partnerin gefunden haben und den<br />

Arbeitsplatz „Schwimmbad“ als hoch<br />

technisch gesteuertes Funktionsgebäude<br />

<strong>der</strong> Berufsgruppe angehen<strong>der</strong> Mechatroniker*innen<br />

näher bringen können“,<br />

erklärt Annette Siering, Vorständin<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe.<br />

Insgesamt beginnen im September<br />

24 Azubis ihr Berufsleben bei den <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>n. 22 von ihnen werden zur/<br />

zum Fachangestellten für Bä<strong>der</strong>betriebe<br />

ausgebildet.<br />

34


1.<br />

Gewinnspiel<br />

Wer kennt<br />

die berliner bä<strong>der</strong>?<br />

Bei <strong>der</strong> Sommer-<strong>Ausgabe</strong> unseres<br />

Gewinnspiels zählten wir mehr richtige<br />

Einsendungen als beim letzten<br />

Mal. Einige sandten Fotos von Ihrem<br />

Stamm-Schwimmbad mit ein, um ihre<br />

langjährige Treue zu den Bä<strong>der</strong>n zu beweisen.<br />

Vielen Dank dafür. Die Lösung<br />

lautete: 1. Sommerbad am Insulaner, 2.<br />

Sommerbad Neukölln und 3. Sommerbad<br />

Staaken-West.<br />

Diesmal sind alle, die bevorzugt auf<br />

dem Rücken schwimmen, etwas im Vorteil.<br />

Zu sehen sind Details aus den Decken<br />

von drei Hallenbä<strong>der</strong>n. Wo sind die<br />

Bil<strong>der</strong> entstanden? Schreiben Sie uns bis<br />

30. September <strong>2019</strong> am besten per Mail*<br />

an die Adresse: presse@berlinerbae<strong>der</strong>.<br />

de. O<strong>der</strong> auch per Post* (Adresse s. Impressum).<br />

Zu gewinnen gibt es wie<strong>der</strong><br />

drei unserer beliebten Badelaken. Viel<br />

Glück!<br />

2.<br />

3.<br />

*Wir sind laut EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DS-<br />

GVO) gesetzlich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, welche<br />

personenbezogen Daten wir von Ihnen laut Art. 13/14<br />

EU-DS-GVO erheben. Die Erhebung erfolgt zur Gewinnauslosung,<br />

<strong>der</strong> Sie mit <strong>der</strong> Teilnahme zugestimmt haben.<br />

Näheres finden Sie hier https://www.berlinerbae<strong>der</strong>.de/<br />

kontakt/datenschutz/.<br />

35


Foto: Piotr Marcinski / iStockphoto – Gestaltung: LayoutManufaktur<br />

Frischer Wind<br />

Sprachkurse mit Zertifikat<br />

an Ihrer Volkshochschule<br />

für Büro – Studium – Urlaub<br />

36<br />

www.vhs.berlin.de

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