AUTOINSIDE Ausgabe 9 – September 2019
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REIFEN UND RÄDER<br />
Technik von Reifendruckkontrollsystemen<br />
Direkt oder indirekt? RDKS<br />
senkt die CO 2 -Emissionen<br />
Seit November 2014 gilt die gesetzliche Pflicht, bei Neufahrzeugen sowohl bei Sommer- wie auch Winterreifen den<br />
Innendruck durch ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) überwachen zu lassen. Grundsätzlich gibt es zwei Messarten,<br />
um den Reifendruck zu prüfen und damit einen drohenden Plattfuss zu detektieren. Andreas Senger<br />
Direkt messende RDKS verfügen pro Radkasten oder pro Fahrzeug über eine Empfangsantenne<br />
für die Sensorinformationen. Druck und Reifentemperatur werden bequem im<br />
Fahrzeugdisplay angezeigt.<br />
Indirekt messende RDKS benötigen keine zusätzlichen Sensoren. Durch Auswertung<br />
der Raddrehzahl und Eichung des Systems nach Reifendruckkontrolle reicht die Drehzahldifferenz,<br />
um bei einem Druckverlust zu warnen. (Bilder Hella Gutmann)<br />
Für die Zulieferindustrie war die Einführung<br />
des RDKS-Obligatoriums ein Glücksfall. Firmen<br />
wie Beru, Hella Gutmann, Huf, Schrader<br />
oder VDO produzieren unter anderem die<br />
kostenintensiven Reifendrucksensoren, die<br />
bei direkt messenden Systemen zum Einsatz<br />
gelangen. Einige Hersteller verzichten auf die<br />
aufwendigen Sensoren und überlassen die<br />
Überwachung des Reifendrucks den Raddrehzahlsensoren.<br />
somit die CO 2<br />
-Emissionen und der Verbrauch<br />
gesenkt wird, kann diese Variante in der Erstausführung<br />
aber nicht gerecht werden. Der<br />
schleichende Luftverlust wird durch dieses<br />
Messprinzip unpräziser erfasst. Grosse Toleranzen<br />
im Abrollumfang setzen Warnungen<br />
erst spät ab.<br />
Wenn Fahrzeugbesitzer nicht regelmässig den<br />
Reifendruck kontrollieren, nützen die indirekten<br />
RDKS der ersten Generation des Systems<br />
nur bei schlagartigem Luftverlust. Durch die<br />
höhere Walkarbeit bei zu geringem Reifendruck<br />
steigen der Verbrauch und damit die<br />
CO 2<br />
-Emissionen.<br />
Hierbei wird der Reifeninnendruck nicht direkt<br />
gemessen, sondern einzig der Abrollumfang<br />
im Vergleich zu den anderen Rädern des<br />
Fahrzeuges verglichen. Tritt ein Druckverlust<br />
auf, so registriert ein Raddrehzahlsensor eine<br />
höhere Drehzahl, da der dynamische Reifenradius<br />
geringer wird und das defekte Rad<br />
schneller dreht. Im Umkehrschluss steigt der<br />
Druck zum Beispiel durch eine festsitzende<br />
Bremse, weil die Wärme der Bremsanlage über<br />
die Radbefestigung ans Rad geliefert wird und<br />
sich die erwärmte Reifeninnenluft ausdehnt.<br />
Die Drehzahl ist geringfügig kleiner im Vergleich<br />
zu den anderen Rädern.<br />
Der Idee, dass auch der systembedingte<br />
Druckverlust im Verlauf einer Saison mit<br />
dem indirekt messenden System erfasst und<br />
Ein Metall-Ventil im Schnitt: 1. Sensorverschraubung mit Ventil; 2. Sensorgehäuse mit Batterie, Druck- und<br />
Temperatursensor; 3. Ventilträger mit Ventileinsatz und aussenliegender Dichtung; 4. Unterlagsscheibe; 5. Überwurfmutter;<br />
6. Ventilabdeckung; 7. Montagestift. (Bild Beru)<br />
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<strong>September</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>