Stahlreport 2019.09
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74. Jahrgang | September 2019
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
9|19
Stahlhandel von damals bis heute –
mehr Produkte in komplexeren Prozessen
KARSTEN STAHLHANDEL
Karsten kann‘s!
DIGITALISIERUNG DURCH
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SOFTWARE,
DIE ZU IHNEN PASST.
ABAS ERP STANDARD
KARSTEN STAHL LÖSUNG
IHRE INDIVIDUALISIERUNG
Wofür Rundschlingen im Stahlhandel
auch stehen: Produkte in Prozessen
EDITORIAL
INHALT
Liebe Leserinnen und Leser,
zahlreiche Produkte des Stahlhandels brauchen
für ihren Eingang in Prozesse der Branche
Hilfsmittel – wie beispielsweise die auf
dem Titelbild abgebildeten Rundschlingen.
Differenziert man diesen Denkansatz, so sind
nicht nur die relevanten Produkte vielfältig,
breit ist auch das Spektrum der angesprochenen
Prozesse – vom Transport bis hin zur Ladungssicherung.
Die Rundschlingen der Wiedenmann-Seile GmbH (vgl. S. 20)
haben es auf den Titel dieser Ausgabe des Stahlreport zum Stahlhandelstag
anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des BDS (vgl.
S. 34f) aber auch deshalb geschafft, weil so die Entwicklungsgeschichte
dieser Distributionsbranche in den vergangenen fünf
Jahrzehnten aufgegriffen wird: Produkte mussten in Prozesse
eingebettet werden.
Das Interviewgespräch mit Professor Wittkämper über 50 Jahre
Entwicklung des Stahlhandels und des Bundesverbands Deutscher
Stahlhandel (BDS) macht das in diesem Heft in besonderer Weise
deutlich (vgl. S. 36ff): Die Branche hat es erfolgreich geschafft,
nicht nur ihre Produkte weiterzuentwickeln, sie hat sie auch in
die heute entscheidenden Prozesse eingebracht.
Dazu gehören auch die stahlhandelsspezifischen Lernprozesse;
über die entsprechenden Angebote wird in diesem Heft ebenfalls
ausführlich berichtet (vgl. S. 40 ff). Die schon angesprochene
Ladungssicherung gehört im Übrigen schon lange zu den Schulungsthemen
der Branche – spätestens, seit im Dezember 1984
ein erstes Gespräch des BDS mit anderen beteiligten Partnern
stattgefunden hat. Auch das zählt zur Geschichte des BDS. (Vgl.
12/84, S. 320ff)
Vor allem aber ging und geht es immer um Wertschöpfungsprozesse
– in der Stahlproduktion, im Stahlhandel und in der Stahlverarbeitung.
Auch davon wird in diesem Heft wieder ausführlich
berichtet (vgl. S.6 ff).
Viel Erkenntnisgewinn und Lesefreude wünscht
mit freundlichen Grüßen
Dr. Ludger Wolfgart
Chefredakteur Stahlreport
und BDS-Bereichsleiter Berufsbildung
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Gebr. Lotter KG – Geosonde für effiziente Erdenergie
7 Neues ERP-System bildet Stahlhandel besser ab
8 Westerhoff & Schaub Consulting – Beraten auf
Augenhöhe
10 Günther + Schramm – Strategischer Partner der
verarbeitenden Industrie
12 Klöckner & Co – Markt belastet Q2-Ergebnis
14 Führen in digitalen Zeiten
16 Köstner Stahlzentrum – Erweiterungsbau
fertiggestellt
ANARBEITUNG & LOGISTIK
Themen-Schwerpunkt Ladungssicherung
18 Progress: Gemeinsam innovativ
20 Null Fehler bei der Ladungssicherung
22 Textile Anschlagmittel aus eigener Herstellung
MESSEN UND MÄRKTE
24 Vorschau auf EMO – Weltleitmesse der
Metallbearbeitung
25 Kasto auf der EMO – Viel Neues im Portfolio
26 Meba auf der EMO – Starke Automaten
27 Saw Expo – Messe neu aufgestellt
29 Schweißen & Schneiden – Rückkehr nach Essen
BDS
32 Research: Unterschiedliche Stimmungslagen
34 50 Jahre BDS – 50 Jahre Branchen-Know-how
36 Interview mit Prof. Gerhard Wittkämper –
Stahlhandel 4.0
39 Interview mit SPD-MdB Oliver Kaczmarek –
Nachhaltige Bildungsförderung
42 Interview mit Dr. Ludger Wolfgart – „Damit Unternehmen
noch bessere Azubis bekommen!“
44 Recht – DSGVO: Die Bilanz nach einem Jahr
VERBÄNDE & POLITIK
46 Forum DistancE-Learning – Fachforum in Berlin
48 DVS-Kongress – Fügetechniker treffen sich in
Rostock
50 Impressum
PROGRAMM DES BDS-STAHLHANDELSTAGS 2019
52 Hintere Umschlagseite, außen
Stahlreport 9|19
3
Persönliches
Kurznachrichten
Fotos, 2: Hydro
Foto: VDMA
Christian Muckermann
und Stefan Knabben
sind in diesem Frühjahr bei Hydro in neue Aufgaben
gewechselt: Christian Muckermann (r.)
hat die Führung des Produktsektors Folie übernommen,
Stefan Knabben (l.) ist neuer Leiter
des Bereichs Lithographie. Das teilte die deutsche
Aluminium Rolled Products GmbH mit.
Der Hydro-Konzern mit Sitz in Norwegen sieht
sich seit mehr als einem Jahrhundert gut in
allen Segmenten des Aluminiummarktes vertreten
– von der Erzeugung des Primärmetalls bis
hin zum Recycling und zur Wiederverwendung.
Thilo Brodtmann
hat für Schlagzeilen gesorgt: Der Hauptgeschäftsführer
im Verband Deutscher Maschinen-
und Anlagenbau (VDMA) erklärte zu der im
Juni vorgestellten Nationalen Weiterbildungsstrategie
der Bundesregierung: „Maschinenbaufirmen
brauchen keine Nachhilfe bei der Weiterbildung
ihrer Mitarbeiter.“ Er begründete zu
dieser plakativen Aussage,
Weiterbildung
müsse sich vor allem
an den Bedürfnissen
der Betriebe orientieren.
Nur dann sei
gewährleistet, dass
sich der Aufwand für
den Beschäftigten und
für das Unternehmen
lohnt. Dass ihre Mitarbeiter
mit dem technologischen Wandel Schritt
halten können, liege im ureigensten Interesse
der Unternehmen. Sie bräuchten deshalb keine
Nachhilfe bei der Weiterbildung – weder durch
die Politik noch durch die Gewerkschaften.
Schon heute trage die Wirtschaft nicht nur
finanziell, sondern auch inhaltlich die Verantwortung,
wie Weiterbildung erfolgreich organisiert
werden könne.
Uwe Hochgeschurtz
bleibt für zwei weitere Jahre VDIK-Vizepräsident.
Außer ihm wurden bei der Mitgliederversammlung
des Verbandes der Internationalen
Foto: Still
Kraftfahrzeughersteller (VDIK) im Frühjahr turnusgemäß
mehrere Vorstandsmitglieder wiedergewählt:
Peter Hornig (Geschäftsführer Scania
Deutschland GmbH), Frank Jürgens
(Sprecher der Geschäftsführung SKODA AUTO
Deutschland GmbH) sowie Wolfgang Schlimme
(Geschäftsführer CITROËN DEUTSCHLAND
GmbH). Maria Grazia Davino (Vorstandsvorsitzende
FCA Germany AG) wurde neu in den
VDIK-Vorstand berufen. Uwe Hochgeschurtz ist
Vorsitzender des Vorstandes der Renault
Deutschland AG. Zum VDIK-Vorstand gehören
weiterhin: Präsident Reinhard Zirpel sowie Alain
Uyttenhoven (Präsident Toyota Deutschland
GmbH) und Dr. Kolja Rebstock (Geschäftsführer
Mitsubishi Motors Deutschland Automobile
GmbH). Der VDIK vertritt seit 1952 die Interessen
der internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller
in Deutschland.
Matthias Haase
von der STILL GmbH in Hamburg ist einer von
14 Logistikhelden. Für diese bundesweite Kampagne
wurde er aus zahlreichen Bewerberinnen
und Bewerbern ausgewählt. Der 26-Jährige, der
seinen Master in
Mechatronics absolviert
hat, arbeitet als
Robotikexperte. Bei
Still bringt er Mensch
und Maschine auf
einen Nenner, indem
er den Übergang vom
klassischen Flurförderzeug
zur Robotik vollzieht.
Mit seiner fachlichen
Expertise bringt sich Matthias Haase von
der ersten Idee bis hin zur Entwicklung der Produkte
und Algorithmen für den finalen Einsatz
beim Kunden ein und begleitet so die gesamte
Entwicklung autonomer Fahrzeuge. Performance,
Sicherheit und Ergonomie muss er hierbei
unter einen Hut bringen. Mit seiner landesweiten
Kampagne will Deutschlands
drittgrößter Wirtschaftsbereich Berufseinsteiger
und Jobsuchende für dessen Karrieremöglichkeiten
begeistern und die Wahrnehmung der
Logistikbranche in der Öffentlichkeit verbessern.
Thomas Junker
wird ab 1.1.20 neuer Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecyclingund
Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV).
Der 47-Jährige tritt damit die Nachfolge von
Dr. Rainer Cosson (66) an, der die Geschicke
von Europas größtem Stahlrecyclingverband
seit 2009 geleitet hat und zum 31.12.19 in den
Ruhestand wechselt. Diplom-Ingenieur Thomas
Junker verfügt über mehr als 19 Jahre Führungserfahrung
u.a. bei Töchtern der Deutsche
Bahn AG, der VAG Verkehrs-AG, Nürnberg,
sowie zuletzt bei den Stadtwerken Neumünster
(SWN), wo er als technischer Geschäftsführer
tätig war.
Willi Thomsen
ist im Frühjahr in Radebeul einstimmig zum
neuen Präsidenten der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau
gewählt worden. Er folgte damit
auf Dr. Sven Lehmann, der dieses Amt 20 Jahre
innehatte. Die Mitglieder verabschiedeten Lehmann
mit Standing Ovations und ernannten ihn
aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum
Ehrenpräsidenten. In seiner Antrittsrede hob
Thomsen den
Gemeinschaftssinn
hervor: „Vor allem als
Verein können wir
unsere Interessen
noch viel zielgerichteter
gegenüber der
Politik, aber auch in
der Zusammenarbeit
mit unseren Kunden
vertreten.“ Dipl.-Ing.
Thomsen, Geschäftsführender Gesellschafter
der Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen in
Osterrönfeld, gehörte dem Präsidium als Vizepräsident
bereits mehrere Jahre an. In dieser
Funktion war er für die Finanzen zuständig und
brachte darüber hinaus sein Fachwissen auch
im Güteausschuss ein.
Foto: Hauptverband Deutsche Bauindustrie
Peter Kurth
ist Ende Juni von der in Brüssel tagenden FEAD-
Generalversammlung zum Präsidenten dieser
Europäischen Vereinigung der Abfallwirtschaft
und Umwelt-Services gewählt worden. Der 59-
Jährige ist Chef im Bundesverband der Deutschen
Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft
e.V. (BDE), den er seit 2008 mit
unterschiedlichen Amtsbezeichnungen ehrenamtlich
geleitet hat. Der in Siegburg geborene
CDU-Politiker war auch schon als Finanzsenator
in Berlin tätig, wo er heute hauptsächlich
wirkt, und er war Kandidat für das Oberbürgermeisteramt
in Köln.
Stephan Lemgen
und Reiner Temme
bleiben an der Spitze des Bauforums Stahl bzw.
des Deutschen Stahlbauverbands (DStV). Bei
4 Stahlreport 9|19
der gemeinsamen Mitgliederversammlung im
Juli in Hamburg wurde aber u.a. die jeweils
zweite Position neu besetzt: Alain Witry,
Geschäftsführer ArcelorMittal Commercial Long
Deutschland GmbH, wurde, nach seinem Austritt
im Jahre 2015, erneut in den Vorstand von
bauforumstahl e.V. (BFS) berufen. Er löst als
stellvertretender Vorsitzender Georges Axmann
ab. Als neuer Vizepräsident des DStV wurde
Christian Wurst, Geschäftsführer der WURST
Stahlbau GmbH, in den Vorstand entsandt. Er
ist damit Nachfolger von Ralf Luther. Der
Geschäftsführer der Stahlbau Magdeburg
GmbH wurde neuer Schatzmeister. BFS sieht
sich als Spitzenverband für das Bauen mit Stahl
in Deutschland, der gemeinsam mit dem DStV
die Anliegen seiner Mitglieder vertritt.
Thomas Bauer
ist von der Generalversammlung des Verbands
der Europäischen Bauwirtschaft (FIEC) im Juni
als „Erster Vizepräsident“ gewählt worden. In
dieser Funktion gilt er als „Designierter Präsident“
und wird dem amtierenden FIEC-Präsidenten,
Kjetil Tonning
aus Norwegen, nach
Ablauf von dessen
Amtszeit im Sommer
2020, im Amt nachfolgen.
Prof. Dr.-Ing. E.h.
Dipl.-Kfm. Thomas
Bauer, Mitglied des
Präsidiums des
Hauptverbands der
Deutschen Bauindustrie
(HDB), ist bereits seit 2017 Mitglied des
FIEC-Präsidiums; er leitet dort den Bereich Wirtschaft
und Recht. Die Organisation hat aktuell
31 Mitgliedsverbände in 27 europäischen Ländern
und vertritt als Dachverband die Interessen
der europäischen Bauwirtschaft gegenüber
den Europäischen Institutionen. Im Jahr 2018
belief sich das Bauvolumen in den 28 Mitgliedsstaaten
der Europäischen Union auf über 1,4
Bio. €, europaweit waren in den rund 3,3 Mio.
Baufirmen fast 15 Mio. Menschen beschäftigt.
Foto: HDB
Stefan Zecha
ist seit Ende Juni Vorsitzender der Abteilung
Präzisionswerkzeuge im Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Die Stärkung
der kleineren mittelständischen Unternehmen
liegt mir sehr am Herzen“, sagte er aus
diesem Anlass. Zecha ist Geschäftsführender
Inhaber der ZECHA Hartmetall -Werkzeugfabrikation
GmbH mit über 130 Mitarbeitern in
Königsbach-Stein, unweit von Pforzheim. Stell-
vertretender Vorsitzender wurde Gerhard
Knienieder, Geschäftsführer der EMUGE-Werk
Richard Glimpel GmbH & Co. KG aus Lauf. In
seiner Antrittsrede dankte Stefan Zecha u.a.
seinem Vorgänger Lothar Horn, Geschäftsführer
der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn
GmbH, für dessen großes Engagement zum
Wohle der Branche in drei Amtszeiten seit
2009. VDMA-Präzisionswerkzeuge vertritt rund
180 Unternehmen der mittelständisch geprägten
Hersteller von Zerspanwerkzeugen, Spanntechnik,
Stanz- und Umformtechnik, Vorrichtungen,
Normalien und Formen.
Markus Horn
ist Anfang Juli anlässlich der World Cutting
Tools Conference 2019 am Tegernsee zum
neuen Präsidenten der European Cutting Tools
Association (ECTA) gewählt worden. Sie ist der
Europäische Verband der Hersteller von Zerspanungswerkzeugen
und Spannzeugen. In einem
dreijährigen Rhythmus
veranstaltet die
ECTA an wechselnden
Orten Weltkonferenzen.
Horn ist
Geschäftsführer der
Paul Horn GmbH in
Tübingen. Er dankte in
Foto: VDMA
seiner Antrittsrede
den ECTA-Mitgliedern
für das in ihn gesetzte
Vertrauen und seinem Vorgänger Marc Schuler
vom schweizerischen Unternehmen Dixi Polytool
SA für dessen Engagement und sagte:
„Lassen Sie uns gemeinsam an der Gestaltung
unserer Zukunft arbeiten.“
Johan Thyni und
Brian Nielsen
stehen nun der Spitze eines skandinavischen
Vertriebsteams der SCHMOLZ + BICKENBACH
Gruppe; der eine als Sales Manager im schwedischen
Boxholm, der andere als Sales Manager
im dänischen Nørresundby. Das Ergebnis
soll eine noch schnellere und verlässlichere Lieferung
maßgeschneiderter Blankstahlprodukte
sein. Die Niederlassungen sind Steeltecs-Bindeglieder
zwischen der Blankstahlproduktion in
den Werken in Deutschland sowie der Schweiz
und dem skandinavischen Markt. „Kein anderer
Stahlanbieter schafft es wie wir, innerhalb von
zwei Tagen eine Bestellung über mehrere Tonnen
Stahl direkt ab Stahlwerk abzuwickeln“, so
kommentiert der neue dänische Sales Manager
Brian Nielsen (l.) die Position seiner Niederlassung.
Brian Nielsens schwedischer Kollege
Fotos, 2: Steeltec
Johan Thyni (r.) ergänzt: „Dabei liefern wir kundenspezifisch
maßgeschneiderte Spezialstahllösungen
und bieten Service in höchster Qualität
direkt vor Ort.“
Jörg Feger
wurde mit Wirkung
vom 26.7.19 Gesamtprokura
für die BDS
AG – Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
verliehen. Die Eintragung
im Handelsregister
beim
Amtsgericht Düsseldorf
fand am 31.7.19 statt. Jörg Feger ist seit
16 Jahren beim BDS beschäftigt und steht als
Bereichsleiter Research den Akteuren der
Stahlbranche für Marktfragen zur Verfügung.
Foto: BDS
Paul Belche
ist Ende Juni gestorben. Der Stahlmanager
wurde 67 Jahre alt. In Luxemburg geboren,
war er über mehrere Stationen in der Arcelormittal-Gruppe
2005 zur Dillinger Hütte
gekommen. Als deren Vorstandsvorsitzender
hatte er bis 2011 zahlreiche Entscheidungen
getroffen, die der Wettbewerbsfähigkeit der
saarländischen Stahlindustrie gedient haben.
Das machten zahlreiche Nachrufe auf den
Verstorbenen deutlich, der einst in Aachen
Eisenhüttenkunde studiert hatte.
Helmut Uebbing
ist tot. Der Fachjournalist für montannahe
Themen starb in diesem Frühsommer im
Alter von 93 Jahren. In Fachkreisen bekannt
wurde der gebürtige Essener vor allem als
langjährig in Düsseldorf stationierter Wirtschaftskorrespondent
der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung. Rund drei Jahrzehnte berichtete
er für die FAZ von Rhein und Ruhr. Dafür
begleitete er sprachgewaltig auch zahlreiche
stahlwirtschaftliche Unternehmen mit fachlich-kritischer
Distanz.
Stahlreport 9|19
5
Stahlhandel
Berichte
Ganzheitliche
Anlagenkonzeption:
Ausrüstung eines
Bestandsgebäudes
mit ca. 160 m²
beheizter Fläche mit
zehn Lotter-Geosonden
und einer
drehzahlgeregelten
Wärmepumpe
(1-9 KW). Die Bohrarbeiten
und der
Einbau konnten an
einem Vormittag
ausgeführt werden.
Fotos: Gebr. Lotter KG
Gebr. Lotter KG: maßgeschneiderte Komplettlösung zur Erdwärme-Nutzung
Geosonde – effiziente Energie aus der Erde
Knapp 40 % der neugebauten Wohnhäuser in Deutschland nutzen zum Heizen und Kühlen dem
Umweltbundesamt zufolge bereits Umgebungswärme aus Erdreich, Grundwasser oder Umgebungsluft
– und damit eine kostenlose sowie CO 2 -neutrale Energiequelle. Mit der Lotter-Geosonde bietet die
Gebr. Lotter KG eine maßgeschneiderte Komplettlösung für oberflächennahe Geothermie.
Um die Erdwärme des oberflächennahen
Untergrunds für das
Heizen und Kühlen nutzbar zu
machen, wird die Wärme des Erdreichs
über Erdsonden, Erdwärmekollektoren
oder Erdwärmekörbe
zunächst einer Wärmepumpe zugeführt,
die die Wärme auf ein für
Gebäude nutzbares Niveau hebt. In
Zusammenarbeit mit erfahrenen Erdwärme-
und Wärmepumpenspezialisten
sowie den Genehmigungsbehörden
bietet die Lotter-Gruppe in
Kooperation mit der Geopunkt Bohrtechnik
GmbH „maßgeschneiderte
und sichere Komplettlösungen“ zur
Nutzung oberflächennaher Geothermie
an. Anwender können mit dieser
Lösung von einfachen Genehmigungsverfahren
sowie dem attraktiven
KfW55-Standard proftieren,
mit dem die Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) seit 2016 Häuslebauer
fördert, die entsprechende
Energieeffizienz-Technolgien einbauen.
Vorteile gegenüber
Flächenkollektoren
Die Lotter-Geosonde aus Betonstahl
wird in Tiefen von ca. 4 bis 8 m unter
die Geländeoberkante eingebaut. Sie
bietet damit Vorteile gegenüber Flächenkollektoren,
die in ca. 1,5 m Tiefe
auf einer vergleichsweise viel größeren
Fläche verlegt werden müssen. Zudem
sind die Temperaturen im tieferen
Untergrund wesentlich höher. So kann
ein herkömmlicher Flachkollektor im
Winter lediglich Untergrundtemperaturen
von 4 bis 7 °C nutzbar machen.
Die Geosonde erschließt dagegen deutlich
höhere Temperaturen von 9 bis
11 °C. Die Betriebskosten können
laut Anbieter daher um ca. 12 bis 20 %
gesenkt werden. Die Temperaturen
lägen im Winter mit 9 bis 11 °C sogar
deutlich höher als im Sommer mit
7 bis 9 °C. Die Lotter Geosonde
erschließe damit sowohl die höchsten
Wintertemperaturen zum Heizen und
im Sommer die niedrigsten Untergrundtemperaturen
zum Kühlen.
Größere Wärmetauscher-Fläche
Die Lotter-Geosonde besitzt aufgrund
des im Vergleich zu herkömmlichen
Erdwärmesonden größeren Durchmessers
eine wesentlich größere
Wärmeaustauscherfläche je Meter
Einbaulänge. So erreiche sie einen
effektiveren Anlagenbetrieb und eine
Optimierung des Erdwärmetauschersystems.
Für die Lotter-Geosonde wird ein
hochwertiges 5-schichtiges Systemrohr
DUOPEX S5 der Roth Werke
GmbH verwendet. Dieses wird in
einem patentierten Produktionsverfahren
hergestellt und erfüllt höchste
Anforderungen bei maximaler Beanspruchung.
2
[ kontakt ]
GEBR. LOTTER KG
71631 Ludwigsburg
Tel. +49 7141 406-768
Mail: betonstahl@lotter.de
6 Stahlreport 9|19
Kooperation von Karsten Stahlhandel und abas Software
Neues ERP-System soll
Stahlhandel besser abbilden
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Gängige ERP-Lösungen für den mittelständischen Stahlhandel bilden branchenspezifische Prozesse
teilweise nicht zufriedenstellend ab, so eine Analyse der abas GmbH & Co. KG gemeinsam mit der
Karsten Stahlhandel GmbH. Um diese Lücke zu schließen, entwickeln die beiden Unternehmen
gegenwärtig gemeinsam eine neue ERP-Lösung, mit dem Ziel, stahlhandelsspezifische Abläufe
besser zu integrieren. abas STAHL befindet sich gegenwärtig in der Testphase und richtet sich
vornehmlich an den mittelständischen Stahlhandel.
Während die Digitalisierung im
Stahlhandel vornehmlich auf Konzernebene
Tempo aufnimmt, sind sich
„viele mittelständische Unternehmen
zwar der Vorteile von Industrie 4.0
bewusst, wissen diese für das eigene
Geschäft aber noch nicht effektiv umzusetzen“.
Zu diesem Ergebnis kam
Anfang 2017 eine Studie des Stahlhandelshauses
Günther + Schramm.
„Mittelstand fehlt
passende ERP-Lösung“
Eine der Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungsprojekten
im mittelständischen
Stahlhandel ist eine an die spezifischen
Prozesse und Abläufe der
Branche angepasste ERP-Lösung. Während
Konzernunternehmen im Stahlhandel
in der Regel auf großskalierte
Software wie SAP oder Microsoft Dynamics
AX setzen, ist laut eigener Einschätzung
von Karsten Stahlhandel
und abas bei rund 60 % von über 170
Stahlhändlern ERP-Software im Einsatz,
die 20 oder mehr Jahre alt ist.
Rund 40 % der Befragten haben angegeben,
auf der Suche nach einem neuen
und besser passenden ERP-System zu
sein.
Keine Kapazitätsprobleme
Die 1980 in Karlsruhe gegründete abas-
Gruppe ist ein international tätiger
ERP-Anbieter, der sich auf Lösungen
für die mittelständische Fertigungsindustrie
konzentriert. Mit global über
1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
und sieben Standorten in Deutschland
profitieren derzeit über 3.300
Kunden sowohl von niedrigen Gesamtkosten,
dem Know-how des weltweiten
Partnernetzwerks sowie einer hohen
Lieferstärke. abas ERP ermöglicht Kun-
den eine individuelle Anpassung der
Geschäftslogik sowie der Programmoberfläche
bei gleichzeitiger Upgradefähigkeit.
Mit dem Portfolio von abas
ERP können mittelständischen Unternehmen
ihre Digitalisierungsstrategie
zukunftssicher umsetzen, so das Unternehmen.
Software- und Stahlhandels-
Know-how vereint
Für die Abbildung stahlhandelsspezifischer
Prozesse in der neuen ERP-
Lösung hat die Grevenbroicher Karsten
Stahlhandel GmbH ihr Knowhow eingebracht
hat. abas ERP mit replizierbaren
Spezifika der Stahlbranche
berücksichtigt unter anderem branchenspezifische
Geschäftsfälle und
Stahlspezifische Kriterien
Verkaufs- und Einkaufseinheiten mit automatischer Umrechnung
Restmengenverwaltung für einen optimalen Abverkauf und für
reduzierte Schrottausbuchungen
Intelligentes Preissystem vereinfacht die mehrstufige
Preisberechnung
Chargengebundene Artikelführung und automatische Zuordnung
von Zeugnissen pro Auftragsposition
Mehrstufige interne Anarbeitung
Mehrstufige externe Anarbeitung (Zukauf)
Einstufige Anarbeitung von Lagerartikeln (z.B. Verzinkung) zur
Steuerung von externen Veredelungsschritten: die Fremd leistungen
werden automatisch auf den Produktwerk aufgeschlagen
Hochregallageranbindung
Lagerbewertung – es wird weniger eingekauft als verkauft
Es wird etwas anderes verkauft als eingekauft
(Lager- und Zukauf veredelt)
Stammdaten in Excel zur individuellen Erweiterung
Zukaufgeschäft aus der Auftragszeile
Deckungsbeitragskorrektur im Zukauf bei abweichender
Mengenlieferung im Einkauf
Fertigungsrückmeldung im Auftrag je Arbeitsstation
Integration vorkonfigurierter Stammdaten
Buchungen. So ist die neue Lösung in
der Lage, nach Ein- und Verkauf differenzierte
Artikelnummern automatisiert
miteinander zu verknüpfen, mehrstufige
Anarbeitungen zu buchen sowie
durchschnittliche Einkaufspreise permanent
anzupassen.
Weitere Ziele des neuen ERP-Systems
sind die Verbesserung des Alleinstellungsmerkmals
(USP) des einsetzenden
Unternehmens, effizientere und
transparentere Prozesse, verbesserte
Kunden-Auswertungen auf Basis von
Business Intelligence, eine vollständige
digitale Integration aller Schnittstellen
sowie die Anpassung der Software an
individuelle Nutzer bei zugleich hoher
Zukunftsfähigkeit durch garantierte
Upgradefähigkeit. 2
abas ERP STAHL
Ja
Ja
Ja
Ja (automatischer
Versand mit DMS)
Ja
Ja
Extern Lager
(ein- und
mehrstufig)
Schnittst. möglich
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
[ kontakt ]
abas GmbH & Co. KG
Sven Hartmann
Geschäftsführer
76135 Karlsruhe
Tel. +49 721 96723-0
sven.hartmann@
abas.de
www.abas-erp.com
Karsten Stahlhandel
GmbH
Iris Karsten
Geschäftsführerin
41515 Grevenbroich
Tel. +49 2181 2260-00
iris.karsten@
karstenstahl.de
www.karstenstahl.de
Stahlreport 9|19
7
Stahlhandel
Bericht
Einen Draht zum Stahlhandel – Westerhoff & Schaub Consulting
Beraten auf Augenhöhe
Von der Kostenstruktur bis zur strategischen Ausrichtung: Bei komplexen
Fragestellungen kann ein Blick von außen dabei helfen, Probleme zu
diagnostizieren und – vor allem – Ansätze zur Lösung aufzeigen. Eine
erfolgreiche Beratung steht und fällt dabei mit der Nähe des Beraters
zur Kundenbranche – und dem Fingerspitzengefühl für das Zwischenmenschliche.
Für die Westerhoff & Schaub Consulting GmbH, spezialisiert
auf Unternehmen des Stahlhandels, ist eine gute Beratung immer eine
„Beratung auf Augenhöhe“.
Klassische Unternehmensberatungen können oft
nicht genügend Nähe zum Kunden und zur Kundenbranche
aufbauen. Im schlechtesten Fall analysieren teure Berater
und Beraterinnen in aufwendigen Erhebungsverfahren
Geschäftsprozesse und Organisationsstrukturen und geben
am Ende einen zwar detaillierten Bericht – erfassen die
Spezifika und Feinheiten des Unternehmens und der Branche
aber nicht adäquat. Unternehmen, Management und
Mitarbeiter bleiben dann letztlich mehr oder weniger
ratlos mit der Frage zurück, wie nun konkret gehandelt
werden sollte.
Tiefe Kenntnis des operativen Geschäfts
Für eine gute Beratung muss man jedoch nicht nur sein
Handwerk beherrschen, sondern auch Kunden gut kennen.
Speziell auf den Stahlhandel ausgerichtet,
bietet die Westerhoff & Schaub
„Wir beraten sehr vertriebsorientiert
mit dem zertifizierte Beratungsdienstleistun-
Consulting GmbH seit über 25 Jahren
Ziel der unmittelbaren gen in der Branche. Ob eine Schulung
operativen Umsetzbarkeit des Vertriebsteams, eine Analyse der
unserer Ergebnisse. Unsere Beschaffung oder der Kostenstruktur
Arbeitsergebnisse sind – die Tätigkeitsschwerpunkte des spezialisierten
Beratungsunternehmens
grundsätzlich messbar.“
sind vielfältig. Besondere Expertise
Rainer Westerhoff
hat das derzeit mit vier Mitarbeitern
agierende Unternehmen mit Sitz in
Mülheim in den Bereichen Strategie, Vetrieb, Beschaffung,
Führung und Organisation.
Weiteres profundes Stahlhandels-Knowhow hat kürzlich
Oliver Schaub, neben Westerhoff heute zweiter
Geschäftsführer des Beratungsunternehmens, eingebracht.
Als langjährige erfolgreiche Führungskraft im Stahlhandel
– unter anderem als Marketingleiter der Spaeter-Gruppe,
als Niederlassungsleiter bei der ArcelorMittal Stahlhandel
GmbH sowie als Geschäftsführer des Spaeter-Hauses
Hannover und der ESH EURO STAHL-Handel GmbH & Co.
KG – kennt Schaub den Stahlhandel – und auch die Sicht
der Stahlproduktion – in all seinen Facetten und Besonderheiten.
Vor allem das operative Geschäft hat den Manager
geprägt: In über zwei Jahrzehnten hat er Unternehmen
Experte für die Analyse von Geschäftsprozessen im
Stahlhandel: Rainer Westerhoff, Gründer und Geschäftsführer
Westerhoff & Schaub Consulting
im Stahlhandel als Führungskraft auch durch schwierige
Zeiten hindurch gesteuert und Erfahrungen mit Restrukturierungsmaßnahmen
gesammelt. Damit ist Schaub in
der Lage, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines
Stahlhandelsunternehmens auf allen Ebenen auf Augenhöhe
zu sprechen.
Gut beraten ist gut kommuniziert
Für Unternehmen ist ein Beratungsprojekt oft eine sensible
Angelegenheit – schließlich geht es um interne Abläufe
und Prozesse. Wie eine Beratung aber konkrekt aussieht,
welchen Umfang sie hat und um welche Themen es dabei
geht, hängt immer von der individuellen Fragestellung
ab. „Generell ist zu beobachten, dass die Marktanforderungen
immer schwieriger werden“, erläutert Oliver
Schaub. Verdrängungswettbewerb, Globalisierung, Auswirkungen
der geopolitischen Lage auf die Märkte, Digitalisierung
– das sind nur einige Stichworte der aktuellen
Herausforderungen.
8 Stahlreport 9|19
Umfangreiche operative Erfahrung als Führungskraft im
Stahlhandel: Oliver Schaub, Geschäftsführer Westerhoff &
Schaub Consulting
Um einen individuellen, zielorientierten Lösungsansatz
zu entwickeln, analysieren die Experten von Westerhoff
& Schaub Consulting zunächst in Interviews die Prozesse
des Unternehmens. „Die Aktzeptanz des Kunden hat für
uns einen hohen Stellenwert. Wir legen viel Wert darauf,
die betroffenen Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter abzuholen und mitzunehmen. Denn nur dann
kann eine echte Veränderung herbeigeführt werden“,
betont Rainer Westerhoff.
Auf Basis der erhobenen Daten entwickeln Westerhoff
und Schaub geeignete Handlungsstrategien, um die identifzierten
Problemzonen anzugehen.
Belastbare Aussagen mit dem PROFITguide
Ein wichtiges Instrument – und ein Alleinstellungsmerkmal
im „Beratermarkt Stahlhandel“ – ist der von Rainer Westerhoff
selbst entwickelte und über viele Jahre immer
weiter optimierte „PROFITguide“ – ein umfassendes Analysetool,
mit dem von der Ermittlung
jeweiliger Umsatzrenditen auf Kundenbasis
bis zur Simualtion von Preisund
Mengenvariationen belastbare uns dabei, Maßnahmen
„Oberste Prämisse ist für
Aussagen zur internen Kosten- und zu entwickeln, die sich
Leistungsstruktur speziell in Unternehmen
des Stahlhandels getroffen
sofort umsetzen und auch
messen lassen“
werden können. Der Profitguide bietet
Oliver Schaub
eine Grundlage für eine strukturierte
Problemanalyse:
z Zuordnung der direkten und indirekten
Kosten auf Kundenebene auf Basis der Positionen
als treibender Kostenfaktor
z differenzierte Kundensegmentierung und Transparenz
der Segmente nach Ertrags- und Verlustlage
z differenzierte Analyse der Kundensegmente nach Produktgruppen
(Produktbetrachtung)
z Ableitung von konkreten Maßnahmenplänen für den
Vertrieb (Handhabung der „Defizitären Groß- und Kleinkunden“
als Beispiel)
z Kontrolle der Veränderungen (Messbarkeit der Maßnahmen),
Kostentransparenz, Ertragstransparenz, Prozesstransparenz
„In den Profitguide sind unsere langjährigen Erfahrungen
in der Branche eingeflossen. Auf seiner Grundlage können
wir solide, praxisgerechte Aussagen treffen und haben
eine Basis dafür, entsprechende Handlungsmaßnahmen
zu empfehlen – wie die kluge Handhabung von Kleinlosen
bei Großkunden, um ein aktuell relevantes Thema zu nennen“,
so Rainer Westerhoff. 2
[ kontakt ]
Westerhoff & Schaub Consulting GmbH
45481 Mülheim a. d. Ruhr
Tel. +49 208 992280
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Stahlhandel
Bericht/Nachrichten
Foto: Gnther + Schramm
Stahlhandel im Wandel
Systemdienstleister als strategische
Partner der verarbeitenden Industrie
Die Anforderungen an Partner und Zulieferer steigen, auch aufgrund kleiner werdender
Losgrößen, stetig. Kerngeschäft des Metall- und Stahlhandels ist längst nicht mehr nur der
Handel, sondern ebenso der Zuschnitt und die Anarbeitung von Halbzeugen. Damit wird
der Händler immer mehr ein aktiver Teil der Wertschöpfungskette, statt nur Zwischenstation
im Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können Stahl- und Metallhändler die Industrie
darüber hinaus dabei unterstützen, Prozesse zu verschlanken, wettbewerbsfähig zu bleiben
und die Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu optimieren?
[ Kontakt ]
Günther + Schramm
GmbH
73447 Oberkochen
Tel. +49 7364 24-0
www.gs-stahl.de
Unternehmen verstehen ihren
Stahl- und Metalllieferanten heute
zunehmend als strategischen Partner,
der eine auf sie individuell
zugeschnittene Versorgung mit
Materialien und Dienstleistungen
sicherstellen muss. Es reicht längst
nicht mehr aus, dass Händler eine
breite Werkstoffpalette bevorraten
und diese zuverlässig liefern.
Die verarbeitende Industrie
sucht nach Möglichkeiten, die Entwicklung
neuer Produkte zu
beschleunigen, kürzer werdende
Produktionszyklen zu kompensieren
und Kosten zu senken. „Die Aufgabe
der modernen Werkstoffdistribution
ist es, kontinuierlich neue Dienstleistungen
zu entwickeln und
gemeinsam mit den Industrieunternehmen
neue Wege der Arbeitsteilung
zu finden“, erklärt Bernd Seibold,
Geschäftsführer der Günther
+ Schramm GmbH, Systemdienstleister
für Stahl, Edelstahl und Aluminium
in Süddeutschland. „Wir
bieten unseren Kunden zum Beispiel
flexible Konzepte, um sie bei einer
der derzeit wichtigsten Managementaufgaben
zu unterstützen: der Verbesserung
der Kapitalrentabilität“,
erläutert Seibold.
Mit reduzierten Lagerbeständen
zu mehr Kapitalrentabilität
Der Zugang zu Fremdkapital hat sich
in den vergangenen Jahren für viele
Unternehmen deutlich erschwert.
Aufgrund dieser Entwicklung sind
Unternehmen gezwungen, ihr Working
Capital, also ihr Nettoumlaufvermögen,
zu optimieren. Eine Möglichkeit
dazu besteht darin, die
eigenen Lagerbestände zu reduzieren
und an einen Systemdienstleister
auszulagern. „Wir arbeiten als externes
Lager für unsere Kunden, die
ihr eigenes Lager – oftmals inklusive
Sägepark – komplett auflösen. Bei
Bedarf realisieren wir zudem die
Werkstoffanarbeitung, liefern die
konfektionierte Ware just in time in
die Fertigung und verkürzen so die
Durchlaufzeiten in der Produktion“,
erklärt Seibold.
Fehlerquellen durch
Digitalisierung eliminieren
„Wir haben für unsere Kunden bereits
vielfältige Maßnahmen zum Bürokratieabbau
und zur Komplexitätsreduktion
entwickelt, darunter einen komplett
elektronischen Bestell- und
Lieferdatenaustausch, der die potenziellen
Fehlerquellen papiergebundener
oder telefonischer Bestellungen
eliminiert“, erklärt Bernd Seibold. Die
optimierte Abwicklung sorgt nicht
nur für eine Entlastung des Personals,
sondern steigert auch die Effizienz
und minimiert die Prozesskosten.
„Unsere Kunden initiieren eine Bestellung
entweder manuell oder sie erfolgt
automatisch nach Erteilung eines Fertigungsauftrages“,
erklärt Seibold.
In der Branche noch nicht so weit
verbreitet ist die Bestellung über
Onlineportale. Immer mehr Stahl-
10 Stahlreport 9|19
händler bieten aber Onlineshops für
einen einfachen und schnellen
Bestellvorgang an. Darüber hinaus
fungieren Webshops gleichzeitig als
Informationsplattform und automatisieren
verschiedenste Prozesse.
„Wir sehen an den Klickzahlen unseres
Onlineangebotes, dass viele unserer
Kunden dort die Verfügbarkeit
von Produkten prüfen oder Zolltarifnummern
recherchieren“, sagt
Seibold. Die Potenziale seien hier
aber längst noch nicht ausgeschöpft.
Serviceleistungen
zunehmend gefragt
Stärker als das Interesse an Webshops
steigt die Nachfrage seitens
der produzierenden Unternehmen
nach Serviceleistungen ihrer Systemdienstleister,
so das Unternehmen.
„Neben der Anarbeitung gehört
eine ausgefeilte Material- und Prozesslogistik
zu unserem Angebotsspektrum.
Durch Lageroutsourcing,
elektronische Datenverarbeitung
und kundenspezifische Verpackungslösungen
ermöglichen wir
unseren Kunden eine erhebliche
Steigerung der Prozesseffizienz“,
erklärt Bernd Seibold. „Insgesamt
ist davon auszugehen, dass mit der
Digitalisierung in der Stahlindustrie
ein großes wirtschaftliches Wachstumspotenzial
einhergeht, was sich
positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit
auswirkt“, sagt Bernd Seibold mit
Blick auf die Zukunft. 2
Maßarbeit in Stahl für Rollrahmenpresse
Feinkornstahl perfekt im Griff
Für eine Rollrahmenpresse der Wiedenmann-Seile
GmbH hat der Brennschneidspezialist
Jebens Kernelemente der Basiskonstruktion
gefertigt. Die hohe Druckbelastung des
4 m hohen und 2,8 m breiten und 13 t schweren
High-End-Aggregats von 3.193 kN erforderte
für Pressentisch und -einsätze Feinkornstahl
der Güte S690 QL. Materialbedingt
wesentlich höhere Streckgrenzen und Zugfestigkeiten
sowie die von vorgegebenen engen
Toleranzen machten dabei spezifische Anpassungen
beim Schneiden und Richten nötig. So
wurde der Feinkornstahl vor dem Brennschneiden
auf 150 °C vorgewärmt sowie Sauerstoffdruck
und Schnittgeschwindigkeit entsprechend
ausgelegt. Das autogene Brennen
erfolgte mit mehreren Brennern parallel.
Eine besondere Herausforderung bedeutete
das anschließende Richten der 120 mm dicken
Bleche aus hochfestem Stahl mit der Flamme.
Hier war die Kompetenz der Richtmeister bei
Jebens gefragt, um mit der Flamme anhand
genauer Beobachtung der Oberflächenfärbung
und regelmäßiger Messung der Temperatur
den Richtprozess exakt zu steuern.
Seit 2014 arbeitet Wiedenmann mit den Experten
aus Korntal-Münchingen zusammen – nicht
nur für Pressen, sondern auch für andere Sonderkonstruktionen
der eigenen Stahlmanufaktur.
Andere Brennschneidbetriebe konnten die
geforderten engen Lieferzeiten nicht immer leisten,
sodass Volker Kohlhepp, kaufmännischer
Leiter der Stahlmanufaktur und Mitglied der
Geschäftsleitung, damals nach einer Alternative
suchte. Für Jebens sprach Kohlhepp zufolge das
umfangreiche Lager an hochfesten Stählen in
den Dicken von 30 bis 300 mm und der gute
Zugriff auf Walzungen bei Dillinger – dem
Jebens-Mutterkonzern. „Viele unserer Lieferanten
können ab Lager maximal die Güte
S355J2+N liefern. Wir brauchten jedoch für
unsere zunehmend höherfesten Konstruktionen
einen zuverlässigen Lieferanten für die Materialgüten
S690QL und S960QL“, so Kohlhepp.
Bild: Jebens
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Stahlhandel
Bericht/Nachrichten
International im Rohrmarkt aktiv
Zehn Jahre PURES-tubes
Das Nürnberger Vertriebsbüro
PURES-tubes (PURchasing and salES) feiert
in diesem Jahr sein zehnjähriges
Bestehen. Seit der Gründung 2009 versorgt
das international tätige Unternehmen
Kunden mit Präzisionsrohren und
Fittings für serielle und mittlere Bedarfe.
Je nach Möglichkeit werden auch Anfragen
mit kleineren Bedarfen bearbeitet.
Klöckner & Co SE
Markt belastet Q2-Ergebnis
Das operative Ergebnis (EBITDA) der Stahl- und Metalldistributionsgruppe
Klöckner lag im zweiten Quartal 2019 mit 51 Mio. € vor
wesentlichen Sondereffekten unterhalb des Vorjahreswertes von
85 Mio. €. Während Klöckner & Co im gleichen Vorjahreszeitraum
von einem sehr positiven Marktumfeld profitieren konnte, wurde das
Ergebnis diesmal durch negative Preis- und Mengeneffekte belastet.
Das Konzernergebnis belief sich auf 28 Mio. € – nach 33 Mio. € im
Vorjahresquartal.
Weiter auf einem guten Weg
sieht sich Klöckner & Co bei der digitalen
Transformation, sagte CEO Gisbert
Rühl bei der Präsentation der
Zahlen Anfang August. Als Folge stieg
der über digitale Kanäle erzielte
Umsatzanteil im 2. Quartal 2019 auf
29 % (Q2 2018: 20 %). Nach dem Einstieg
in das Beratungsgeschäft konnte
die Digitaleinheit kloeckner.i ein erstes
größeres Beratungsprojekt mit
einem DAX-30-Unternehmen erfolgreich
abschließen, so Rühl weiter.
Auch die von Klöckner & Co initiierte
unabhängige Industrieplattform XOM
Materials entwickele sich weiter
erfolgreich. Es konnten bereits 34
Händler und über 300 Kunden für die
Plattform gewonnen werden, darunter
ein weiterer großer internationaler
Stahlproduzent.
Für den weiteren Jahresverlauf
erwartete Rühl Belastungen aus einer
rückläufigen Nachfrage – insbesondere
aus der europäischen Automobil-
und Maschinenbaubranche.
Zudem würden die negativen Preiseffekte
in den USA voraussichtlich
höher ausfallen als ursprünglich
erwartet.
Bereits Ende Juli hat die Klöckner &
Co SE bekanntgegeben, ihr Führungsteam
neu aufzustellen. So hat
Jens Wegmann, Vorstand der Klöckner
& Co SE, das Unternehmen zum
31. Juli 2019 im Einvernehmen mit
der Gesellschaft verlassen. Seine
Aufgaben als COO werden in den
USA von John Ganem und in Europa
von Gisbert Rühl übernommen. Dr.
Oliver Falk übernimmt die Funktion
des CFO, die übergangsweise vom
Vorsitzenden des Vorstands, Gisbert
Rühl bekleidet wurde.
Der Konzernvorstand von Klöckner
& Co SE besteht somit zukünftig
aus Gisbert Rühl, Vorsitzender des
Vorstands und CEO Europa, Dr. Oliver
Falk, CFO, sowie John Ganem,
CEO Americas. Im Zuge der Neuaufstellung
des Vorstands wurde zudem
eine weitere Dezentralisierung der
Aktivitäten beschlossen. Mit diesem
Schritt will das Unternehmen die
unterschiedlichen Strukturen in den
Ländern noch stärker organisatorisch
berücksichtigen und in den Konzerngesellschaften
ein noch eigenständigeres
und unternehmerisches Handeln
fördern, hieß es dazu. 2
Bis etwa 2015 wurden nahezu 69 % der
Waren nach USA, 20 % nach Südeuropa
und 11 % nach Deutschland geliefert. Ab
2016, mit der Konzentration auf An- und
Verarbeitung sowie Fittings, verschob
sich der Umsatz nach Regionen für
Europa auf 60 % (hierbei besonders
Österreich, Portugal, Polen, Ungarn) und
für Deutschland auf 40 %. Pures-tubes
sieht sich in den Branchen Industrieanlagen/Maschinenbau
(mit einer Umsatzsteigerung
von 19 % auf 30 %), im
Bereich Energie, Wärmeanlagen, Pneumatik
und Hydraulik (von 28 % auf 45 %)
gut positioniert.
Das hat dem Unternehmen zufolge damit
zu tun, dass man sich auf die Beschaffung
nicht nur von Standards sondern
auch von Spezialitäten ausgerichtet hat.
Das Segment Sonstige Anwendungen
(unter anderem Bau- und Möbelindustrie)
ist über die Jahre mit 10 % gleich groß
geblieben. Im Bereich Automotive ist
durch das Auslaufen von Großaufträgen
besonders für die USA der Umsatzanteil
von 43 % auf 15 % zurückgegangen.
Für 2019 verzeichnet Pures-tubes im
Branchensegment Automotive bereits
heute einen doppelt so hohen Umsatz
wie in 2018. „Natürlich wollen wir in
allen Branchenbereichen nach wie vor
unsere Kunden mit fairen Preisen, gutem
Service und transparenten Abläufen (Prozessen)
bedienen und viele neue Kunden
dazu gewinnen“, so Firmenchef Holger
Villnow. Seit drei Jahren richtet er sein
besonderes Augenmerk auf den Energiebereich.
„Die Metallbranche muss sich
vor allem den Umweltanforderungen in
Europa und der Welt stellen. Energie und
Automotiv sind bekannter Weise die
herausragenden Themen der Zukunft“, so
Villnow.
12 Stahlreport 9|19
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente
Quelle: Nordwest
„Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“-Bewertung und
„Top-Company“-Siegel für Nordwest
Ausbildungskonzept kommt an
Nordwest als Arbeitgeber ausgezeichnet
Bereits zum siebten Mal in Folge hat
die Nordwest Handel AG das begehrte Siegel
„Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“
erhalten. Insgesamt 5.652 Auszubildende
und duale Studenten aus 145 Betrieben in
Südwestfalen haben dieses Jahr an der anonymen
und unabhängigen Umfrage der
Ertragswerkstatt GmbH teilgenommen.
Nordwest erzielte dabei ein sehr gutes
Ergebnis und reiht sich in die 25 % der am
besten bewerteten Unternehmen ein. „Dass
wir das Siegel nun zum siebten Mal in Folge
bekommen haben, zeigt, dass unser Ausbildungskonzept
den Nerv der jungen Leute
trifft und unsere zukünftigen Fachkräfte gut
auf ihre späteren Aufgaben bei uns vorbereitet“,
freut sich Ann-Christin Schmitz,
Ausbildungsverantwortliche bei Nordwest.
Bestätigt werde das Konzept aber auch
immer wieder durch die sehr guten Ergeb-
Markmiller feiert Jubiläum
150 Jahre Stahl- und Eisen-Knowhow
nisse, welche die Nordwest-Auszubildenden
bei ihren Abschlussprüfungen vor der IHK
erzielen.
Nordwest hat zudem das Siegel der Online-
Bewertungsplattform von Arbeitgeber
Kununu in diesem Jahr erstmalig erhalten
und gehört damit zu einem Kreis von rund
5 % aller auf Kununu genannten Unternehmen,
die dieses Siegel tragen dürfen. „Uns
ist es als Arbeitgeber wichtig, unseren Mitarbeitern
mit Wertschätzung zu begegnen,
den Einzelnen und seine Stärken zu fördern
sowie Erfolge gemeinsam zu erzielen und
diese auch gebührend zu feiern. Wir freuen
uns sehr, dass unsere Mitarbeiter mit Ihrem
Feedback viele dieser Themen bestätigen
und fast 95 % uns weiterempfehlen“,
beschreibt Christian Scherpner, Hauptbereichsleiter
Personal, die Bedeutung der
Auszeichnung für Nordwest.
Die W. Markmiller oHG mit Sitz in Rennertshofen hat im Juli ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert.
Das 1869 gegründete Familienunternehmen hatte dazu rund 270 Geschäftspartner, Lieferanten, Kunden,
aktive Mitarbeiter wie Pensionäre sowie Freunde zur Geburtstagsparty eingeladen. Firmeninhaberin
und Geschäftsführerin Ulrike Lenz und Tochter Monika Heinzlmeir begrüßten die Gäste. Ulrike
Lenz hob in ihrer Ansprache die Loyalität ihrer Mitarbeiter hervor, die zum Erfolg beigetragen und an
der langen Unternehmensgeschichte mitgewirkt hätten, berichtete die Augsburger Allgemeine.
„Bei Markmiller wird Herzlichkeit gelebt. Ulrike Lenz und ihr Ehemann Hans verkörpern die kaufmännischen
und menschlichen Werte, wie sie nur in einem Familienunternehmen zu finden sind“,
sagte Dr. Christoph Grote vom Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler.
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kompletten Ladung
Dem Unternehmen gratuliert hat auch Jörg Feger vom Bundesverband Deutscher Stahlhändler
(BDS): Bei Markmiller als verlässlichem Partner fühle sich der Kunde immer gut aufgehoben. Weiterer
Gratulant war auch der Bürgermeister von Rennertshofen, Georg Hirschbeck, der bei Markmiller
selbst seine ersten Berufsjahre als damaliger Lehrling zum Groß- und Außenhandelskaufmann
verbracht hatte.
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Stahlreport 9|19
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Stahlhandel
Bericht
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Softskills und Kommunikation werden noch wichtiger
Führen in digitalen Zeiten
Der Stahlhandel versteht sich als integrierter Wertschöpfungspartner zwischen herstellender und verarbeitender
Stahlindustrie. Die Digitalisierung hat damit eine besondere Bedeutung und wenn die digitale Transformation
im Stahlhandel noch im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen in den Startlöchern verortet wird, bedarf es
deshalb insbesondere heute Strategien, wie dieser Prozess zu gestalten ist. Ein Beitrag von Claus Pels-Leusden,
Partner bei der Personalberatung De Causmaecker GmbH, House of Consultants.
Grafiken: RWTH Aachen; Claus Pels-Leusden
Chancen und Risiken der Digitalisierung
müssen erkannt werden,
und Informationen sind derart nutzbar
zu machen, dass diese nachhaltig
den Kundennutzen für die Organisation
steigern. Es geht darum, die
richtigen Dinge zu tun und die Dinge
richtig zu machen.
Es stellt sich die Frage nach dem
„was“ und „wann“ etwas zu unternehmen
ist, bevor das „wie“ geklärt
wird. Die Studie „Digitalisierung im
Branchenfokus Stahl- und Metallhandel“
des Fraunhofer-Instituts für
Produktionstechnik und Automatisierung
(IPA) 1 zeigt klar die Ausrichtung
des Stahl- und Metallhandels:
Ein Ergebnis der Studie ist,
dass Digitalisierung und Industrie
4.0 im Stahlandel als Werkzeug zur
Bewältigung aktueller und künftiger
Herausforderungen erkannt werden.
Als Beispiele für anstehende Aufgaben
gelten: gesellschaftliche Herausforderungen,
der Fachkräftemangel,
Wettbewerbsvorteile, Kundenbindung,
Verschlankung von Geschäftsprozessen,
Produktivitätssteigerung
und Prozessstabilität, Qualität und
Kosten generell. Schwierigkeiten bei
Digitalisierungsprojekten sehen die
Unternehmen der Branche in der
Kosten/Nutzen-Abwägung sowie in
der Akzeptanz der Mitarbeiter.
Vor allem bei den Werkern sieht
die Fraunhofer-Studie eine geringe
Akzeptanz gegenüber den neuen
Entwicklungen, während in der Führungsebene
demnach bereits heute
eine größere Zustimmung herrscht.
Die Vier Komponenten von Führung und Innovation im Digitalen zeitalter Abb. 1
Insb. Fähigkeit zum Aufbau
vernetzter interner und
externer Strukturen
Insb. Fähigkeit zu Entwicklung und Einführung
neuer digitaler Geschäftsmodelle
Insb. Fähigkeit zur Schaffung einer
innovationsfreundlichen Unternehmenskultur
Insb. Fähigkeit zum Aufbau
„smarter“ Prozesse auf Basis
fortgeschrittener Analytik und
iterativer Optimierung
Eine Herausforderung für den Stahlhandel
besteht damit in der Entwicklung
der vier Komponenten von Führung
und Innovation im digitalen
Zeitalter (Bild 1).
Sechs Thesen zur Diskussion
Der Bundesverband Deutscher
Unternehmensberater BDU e.V. hat
in seinem Positionspapier zum
Thema „Führen in digitalen Zeiten“
sechs Thesen entwickelt (Bild 2).
Diese sechs Thesen bieten sich
als ein Fahrplan für die Gestaltung
des digitalen Transformationsprozesses
für Unternehmen an und werden
im Folgenden zur Diskussion
gestellt.
These 1: Führungskräfte müssen
Lösungen für die digitale Welt
schaffen.
Ausgangsfrage ist, ob ein Unternehmen
bereits eine digitale Strategie
entwickelt hat. Die Unternehmen
des Stahlhandels erwirtschaften ihre
Margen – anders als Start-ups – in
der Regel unter Beibehaltung ihres
klassischen Geschäftsmodells, um
in neue Geschäftsmodelle investieren
zu können. Diese Zweigleisigkeit
– Ambidextrie – der Transformation
ist nicht einfach zu steuern und eine
große Herausforderung.
These 2: Ohne digitalen
Kulturwandel keine digitale
Transformation.
Sieben Kernkompetenzen stehen
stellvertretend für Dynamik und
Geschwindigkeit in Märkten, Prozessen
und Organisationen:
14 Stahlreport 9|19
z vernetztes Denken
z Flexibilität
z Agilität
z Lernbereitschaft
z Spontanität
z Selbstmanagement
z Authentizität
Diese gilt es nach Relevanz und nach
dem Stand der Umsetzung zu bewerten
und erkannte Defizite abzubauen.
Führung in Zeiten der Digitalisierung Abb. 2 3
1 Führungskrafte müssen Lösungen für die digitale Welt gestalten
2 Ohne digitalen Kulturwandel keine digitale Transformation
3 Digitalisierung ist Chefsache
4 Gute Führung kontrolliert nicht, sie dirigiert flexibel und kreativ
5 Neue Kompetenzen brauchen Raum und Pflege – und eine neue Personalpolitik
6 Technologien schaffen Freiraum für Kreativität und Teamgeist
These 3: Digitalisierung ist
Chefsache.
Die Digitalisierung ist weder eine
Ressort-Aufgabe, noch kann sie von
der Unternehmensführung delegiert
werden. Das „was“ und „wann“ ist
Chefsache, das „wie“ kann dagegen
die IT-Leitung entscheiden. Zentrale
Fragen wie nach dem Umgang mit
Daten sowie das Für und Wider einer
persönlichen Kundenbetreung müssen
und können nur von der
Geschäftsleitung beantwortet werden.
Digitalisierung betrifft die
gesamte Belegschaft, sie muss von
allen Mitarbeitern getragen werden
und sollte von allen (vor-)gelebt werden.
These 4: Gute Führung kontrolliert
nicht, sie dirigiert flexibel
und kreativ.
Die Zeiten einsamer Kapitäne sind
vorbei. Wir brauchen auch keine
Visionäre, sondern Manager, die in
der Lage sind, ein Team aufzubauen,
das fähig ist, eigene Ideen zu entwickeln
und diese umzusetzen. Eine
attraktive und förderliche Arbeitsumgebung
wird zur Triebfeder für
den Erfolg, Raum und Zeit lösen sich
zunehmend auf: Mitarbeiter arbeiten,
wann und wo es probat
erscheint. Ergebnisse erhalten Vorfahrt
vor Anwesenheitspflicht und
„Nine-to-Five“-Mentalität.
These 5: Neue Kompetenzen
brauchen Raum und Pflege –
und eine neue Personalpolitik.
Ein hohes Verständnis für Zahlen
und Datenverarbeitung bei gleichzeitig
ausgeprägter Fähigkeit zur
zwischenmenschlichen Kommunikation
heißen die Herausforderungen
der Zukunft. Der Kampf um die
besten Talente ist im vollen Gange.
Es geht aber nicht nur darum, die
besten Talente zu finden und zu
gewinnen, es geht auch darum, diese
zu halten. Das bedeutet: Flexibler
und individueller werden, neue
Arbeitszeitmodelle implementieren,
Mitsprache fördern und Feedbackkultur
stärken.
These 6: Technologien schaffen
Freiraum für Kreativität und
Teamgeist.
Die Skalierungsmöglichkeiten von
Softwarelösungen werden dazu führen,
dass weltweit nur noch mit wenigen
Lösungsanbietern gearbeitet
werden wird: nur mit den Besten.
Es werden sich Standards etablieren,
die die Bedeutung der IT Leitung
wieder sinken lassen und es wird
wieder mehr um das „was“ und
„wann“ als über das „wie“ gerungen.
Ausblick
Es bleibt zu hoffen, dass der Fortschritt
der Technologien nicht dazu
Über den Autor
Claus Pels-Leusden ist Partner der Personalberatung
De Causmaecker & Partner in
Frankfurt a.M. Er hat ein Studium des Bergbauingenieurwesens
(RWTH Aachen, ENSMP,
TU Berlin) absolviert (M.Sc.) und war einige
Jahre in der französischen Industrie (Suez und
Vallourec) tätig. Claus Pels-Leusden war 25
Jahre im Vertrieb, Produktmanagement, Key
Account Management und NBD in den Bereichen
Infrastruktur, Automotive, Energie und
Rohstoffe für die Stahlindustrie tätig, davon
acht Jahre als Mitglied der Geschäftsleitung.
führen wird, dass immer weniger
Menschen immer mehr arbeiten,
damit immer mehr Menschen immer
weniger arbeiten. Vielmehr geht es
darum, frei werdende Zeit sinnvoll
für das gemeinsame Entwickeln
neuer Ideen, Produkte und neuer
Geschäftsmodelle zu investieren –
zum Nutzen der Kunden und damit
zur Wertsteigerung des eigenen
Unternehmens. Die Herausforderung
besteht darin, alle menschlichen Ressourcen
zu nutzen, denn zum ersten
Mal in der industriellen Revolution
wird der richtig ausgebildete Mensch
zum Engpass im Wachstum und
nicht eine Maschine. Deshalb muss
es unser aller Anliegen sein, in die
lebenslange Ausbildung zu investieren,
damit wir die Herausforderungen
gemeinsam meistern. Softskills
und Werte werden gefragter denn je
werden. Und der Mensch bleibt im
Mittelpunkt der Betrachtung. Die
Führung im Stahlhandel ist sich der
besonderen Herausforderungen der
digitalen Zeiten bewusst. 2
Quellen:
1) M. Sc. Florian Schumpp,
Dr.-Ing. Christoph Birenbaum,
Dr.-Ing. Marco Schneider
Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und
Automatisierung IPA, Stuttgart
2) PD Dr. David Antons, Prof.
Dr. Erk Piening, Prof. Thorsten-Oliver
Salge: Führung
und Innovation in Zeiten der
Digitalisierung, VDMA e.V.
3) Christoph Adamczyk, Matthias
Bäcker, Ottmar Franzen,
Manuel Kreutz, Carsten
Suntrop, Philipp Wächter:
Führung in Zeiten der Digitalisierung,
Bundesverband
Deutscher Unternehmensberater
(BDU) e.V.
Stahlreport 9|19
15
Stahlhandel
Bericht
Die neue Halle des
Köstner Stahlzentrums
Diespeck
nach der Fertigstellung.
Neue Halle in Diespeck
Köstner stellt Erweiterungsbau fertig
Das Köstner Stahlzentrum im mittelfränkischen Diespeck gewinnt dank eines Hallenneubaus
nicht nur zusätzliche Kapazitäten, sondern investiert damit auch in mehr Leistungsfähigkeit und
wirtschaftlicheres Arbeiten.
Unweit des Stammhauses in
Neustadt an der Aisch bedient die
Richard Köstner AG in Diespeck
Kunden aus Industrie und Handwerk,
insbesondere Metallbau, Fahrzeugbau,
Schlossereien, Stahlbau
sowie Maschinen- und Anlagenbau.
Durch die steigende Nachfrage nach
Stahl samt Anarbeitungsprozessen
stieß der Betrieb langsam aber sicher
an seine Kapazitätsgrenzen. Die Fläche
für den Biegebetrieb war zu klein
geworden und es fehlten vor allem
Kommissionierflächen.
Zwei Schiffe für den
Biegebetrieb
Schließlich ließen Geschäftsführer
Dr. Norbert Teltschik und Niederlassungsleiter
Martin Trautner auf
dem Betriebsgelände zwischen
Bahnhofstraße und Aisch einige
ältere Gebäude abreißen und eine
neue Halle mit einem Volumen von
ca. 40.000 m³ errichten. Etwa 10 m
hoch ist der Baukörper an der B470.
Er besteht aus zwei Hallenschiffen
mit 84 bzw. 78 m Länge und einer
Breite von je 25 m.
In diesen Ende 2018 fertiggestellten
Erweiterungsbau zog Anfang
dieses Jahres der Betonstahl-Biegebetrieb
mit vier Krananlagen ein.
Einer war auf dem Betriebsgelände
bereits vorhanden, zwei schaffte
Köstner neu an. Einen Magnetkran
für den Betonstahl-Stabtransport
holte man aus dem Standort Plauen
an die Aisch. Zusammen mit Maschinen
und Technik investierte das
Familienunternehmen ca. 3,8 Mio.
€ in die Maßnahme, die Ende Juni
mit der Fertigstellung der Außenanlagen
abgeschlossen wurde.
Mehr Platz und
besserer Materialfluss
Für Geschäftsleitung und Beschäftigte
liegen die Vorteile auf der Hand.
Mit der zusätzlichen Fläche in der
durch das einfallende Tageslicht hell
und freundlich erscheinenden Halle
verfügt der Betrieb nicht nur über
mehr Platz für kommissionierte
Ware, sondern auch über eine Aufwertung
der Arbeitsatmosphäre und
genügend Raum, um die Abläufe zu
optimieren. Dies bewirkt Zeitersparnis,
bessere Qualität und mehr Kapazität.
Durch die räumliche Trennung
von Wareneingang und Warenausgang
wurde die innerbetriebliche
Logistik wesentlich verbessert, insbesondere
auch in den bereits vorhandenen
Hallen. Dort ist nun genügend
Raum für die gleichzeitige
Bestückung von drei anstatt bisher
nur von einem Lkw. 2
[ Kontakt ]
Richard Köstner AG
91413 Neustadt an der Aisch
Tel. +49 9161 668-0
www.koestner.de
16 Stahlreport 9|19
WIR sind Teil
Ihrer Erfolgsarchitektur.
Kai Michalski, Kundenberater
„Bei großen Bauprojekten erwarten
unsere Kunden auf allen Ebenen
Höchstleistung – von der Qualität
angearbeiteter Stahlprofile oder
montagefertiger Aluminiumbleche
bis zur Fähigkeit, gleichzeitig
flexibel und zuverlässig zu sein.“
www.kloecknerdeutschland.de
WIR machen den Mehrwert.
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Innovationen für die Betonstahl-Branche: die Richtbiegemaschine MSR 25 2BK sowie der Bügelautomat EBA S 16+ ARW 3D mit
Entnahmeroboter von Progress Maschinen & Automation auf der bauma 2019
Fotos: Progress
Progress Maschinen & Automation und bauma
Gemeinsam innovativ
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Seit 65 Jahren zieht die bauma Besucher und Aussteller gleichermaßen
in ihren Bann. Die größte Messe der Welt konnte im April 2019 mit über
620.000 Teilnehmern einen neuen Besucherrekord verzeichnen. Als
Aussteller seit langem dabei: die Progress Maschinen & Automation,
ein Unternehmen der PROGRESS GROUP. Ein Rück- und Ausblick.
[ kontakt ]
Progress Maschinen &
Automation AG
39042 Brixen
Italien
Tel. +39 0472 979100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Das 1961 in Brixen (Südtirol)
gegründete Unternehmen Progress,
aus dem später die Firma Progress
Maschinen & Automation hervorging,
ist seit vielen Jahren Aussteller
bei der weltweit bedeutendsten Fachmesse
der Baumaschinen- und Bergbaumaschinenbranche.
Ben Gorter war schon vor 21 Jahren
auf der bauma, die damals zum
ersten Mal in München Riem stattfand.
Der Area Sales-Manager bei
Progress Maschinen & Automation
erinnert sich: „Die bauma 1995 auf
dem alten Standort habe ich gerade
noch verpasst. Mein erster Besuch
im Jahr 1998 stand noch ganz im
Zeichen des Umbaus. Damals war
die Infrastruktur um das bauma-
Gelände noch nicht fertiggestellt.
Ohne die Parkplätze, die es heute
gibt, brauchten wir ewig bis wir
einen Platz zum Parken fanden oder
von dort ins Hotel kamen.“
Vom kleinen Player zum Vorreiter
Seit seinem ersten Besuch ist der
gebürtige Niederländer Stammgast
auf der bauma. Besonders im
Gedächtnis geblieben ist ihm dabei
die Entwicklung des eigenen Firmenstandes.
„Am Anfang waren wir
im Bereich Betonstahlverarbeitung
ja nur kleine Spieler und hatten dementsprechend
nur einen kleinen
Stand mit wenigen Maschinen.
Heute sind wir Vorreiter.“
Mit den Jahren wuchs der Stand
des Brixner Unternehmens ebenso
wie die bauma selbst. Doch die Fachmesse
und der Maschinenbauer
mussten in ihrer Geschichte auch
Rückschläge einstecken. So geriet
die bauma 1973 in den Strudel der
Rezession. Die bis dahin jährlich
stattfindende Messe fand erst wieder
im Jahr 1977 statt. Und auch Progress
musste aufgrund einer Baukrise
Anfang der Achtziger seine
Firmenstruktur neu ausrichten.
Durch Ehrgeiz und Innovationsgeist
gelang es dem Südtiroler
Betrieb jedoch, die Krise zu meistern.
So brachte die Firma im Jahr 1984
ihre erste Drahtrichtschneidemaschine
mit Rotor- und Rollenrichttechnik
auf den Markt. Drei Jahre
später folgten die ersten frei programmierbaren
Computer. Der Einsatz
für Nachhaltigkeit wurde schon
1987 mit dem Industriepreis für eine
bessere Umwelt in Europa belohnt.
Die bauma 2019
Auch 2019 war Progress Maschinen
& Automation wieder mit einem
18 Stahlreport 9|19
Stand auf der bauma vertreten. Auf
über 500 m² wurde den zahlreichen
Interessierten nicht nur ein Einblick
in die Welt der maschinellen Betonstahlbearbeitung
geboten, sondern
es wurden zugleich kulinarische
Köstlichkeiten aus Südtirol serviert.
Bei Speck, Schüttelbrot und erlesenen
Rot- und Weißweinen ergaben
sich so die idealen Voraussetzungen
für ein erfolgreiches Kundengespräch.
Bereits zwei Wochen vor Messebeginn
waren die Monteure mit
dem Aufbau der Maschinen beschäftigt.
Das Ergebnis konnte sich sehen
lassen: Mit der Präsentation der
Richtbiegemaschine MSR 25 2BK,
dem Bügelbiegeautomaten EBA S
16+ ARW 3D mit Entnahmeroboter,
sowie der Gitterträgerschweißanlage
VGA Versa habe Progress Maschinen
& Automation seinen Ruf als
Innovationsmotor erneut unter
Beweis gestellt.
Mit dem Schalungs- und Entschalroboter
Form Master wurde
auch am Stand der PROGRESS
GROUP Technologie aus dem Hause
Progress Maschinen & Automation
vorgestellt. Zudem ermöglichte es
eine „Multimedia-Stele“, per Video-
Live-Schaltung mit den Kollegen und
Interessenten vom anderen Stand
zu kommunizieren.
Für Ben Gorter war auch die diesjährige
bauma ein Pflichttermin.
„Besonders gut finde ich, dass man
seit ein paar Jahren den Bereich
Betonstahlverarbeitung in einer eigenen
Halle zusammengebracht hat.
So können sich Interessenten viel
einfacher einen Überblick über alle
Angebote verschaffen – gerade weil
Komplettlösungen immer häufiger
gefragt sind.“
Für die Zukunft gerüstet
Auch für die nächsten Jahre stehen
einige Veränderungen an. Wenn die
bauma 2022 erneut ihre Tore öffnet,
wird Progress Maschinen & Automation
bereits das neue PROGRESS
GROUP-Headquarter bezogen haben.
Die Bauarbeiten für den neuen siebenstöckigen
Firmensitz sollen
bereits 2020 abgeschlossen werden.
Mit drei neuen Werkshallen verfüge
das Brixner Industrieunternehmen
künftig über ausreichend Platz
für die Entwicklung und den Bau
neuer Maschinen. Ein wichtiger
bauma-Besucher seit über 20 Jahren: Ben Gorter,
Area Sales-Manager bei Progress Maschinen & Automation
infrastruktureller Schritt, der es Progress
Maschinen & Automation
ermöglichen soll, auch in den nächsten
Jahrzehnten innovative Entwicklungen
auf der bauma präsentieren
zu können. 2
Auf über 500 m² bekamen die zahlreichen Interessenten auf dem
Progress-Stand nicht nur ein Einblick in die Welt der maschinellen
Betonstahl bearbeitung geboten, sondern es wurden zugleich
kulinarische Köstlichkeiten aus Südtirol serviert – beste Voraussetzungen
für ein erfolgreiches Kundengespräch, so das Unternehmen.
Stahlreport 9|19
19
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachrichten
Bei der Ladungssicherung müssen verschiedenste Faktoren berücksichtigt werden. Dabei gilt es, Fehler zu vermeiden.
Foto: PFEIFER
Pfeifer-Sortiment für sichere Transporte
Null Fehler bei der Ladungssicherung
Richtige Ladungssicherung ist ein häufig unterschätztes Thema. Dabei ist sie für einen sicheren und
effizienten Warentransport unerlässlich. Sie verhindert das Verrutschen, Umfallen, Umherrollen,
Herabfallen und Beschädigen von Bauteilen und Gütern, vermeidet Lärm und sorgt für die Sicherheit
aller Verkehrsteilnehmer. Das Pfeifer-Sortiment für Ladungssicherung unterstützt Anwenderinnen und
Anwender bei einem sicheren Transport.
[ Kontakt ]
PEIFER Seil- und
Hebetechnik GmbH
87700 Memmingen
+49 8331 937-112
www.pfeifer.info
Beim korrekten Verladen und
Transportieren müssen verschiedenste
Faktoren wie Abmaße,
Gewicht, Schwerpunkt, Stapelfähigkeit
und Befestigungspunkte des zu
transportierenden Bauteils sowie
unterschiedliche Verzurrtechniken
berücksichtigt werden. Zahlreiche
Normen, zunehmende Kontrollen
im Straßengüterverkehr und strenge
rechtliche Vorgaben stellen Transportunternehmen
vor zusätzliche
Herausforderungen. Zudem schleichen
sich bei der Sicherung leicht
Fehler ein. Diese können schwere
Folgen haben. Dabei können Fehler
mit wenig Aufwand einfach vermieden
werden – und so für mehr
Sicherheit sorgen. Zudem spart die
Vermeidung von Fehlern Zeit und
Kosten.
Rutschhemmendes
Material verwenden
Eine zu geringe Reibung zwischen
Ladung und Ladefläche oder Verschmutzung
der Ladefläche können
dazu führen, dass die Ladung verrutscht
oder von der Ladefläche fällt.
Alle Flächen sollten daher von
Schmutz und anderen Flüssigkeiten
sowie von Schnee und Eis gesäubert
werden. Zusätzlich sollte auch
rutschhemmendes Material, beispielsweise
die Antirutschmatte der
PFEIFER Seil- und Hebetechnik
GmbH, eingesetzt werden. Mit ihrer
Hilfe wird die Ladung schneller und
effektiver gesichert, da weniger Zurrgurte
verwendet werden müssen.
Zurrmittel vor jeder
Anwendung prüfen
Zurrmittel werden häufig über
scharfe und raue Kanten gespannt
und gezogen. Diese beschädigen oder
zerstören die Zurrmittel sogar. Bei
der Verwendung von sogenannten
„ablegereifen“ Zurrmitteln, deren
Verschleißgrenze also nach DIN
12195-2 bis -4 erreicht oder überschritten
ist, ist eine einwandfreie
Ladungssicherung jedoch nicht
gewährleistet. Eine Kontrolle der
Zurrgurte vor jeder Anwendung ist
daher unumgänglich. Pfeifer- Zurrgurte
sind konform der DIN EN
12195-2 und erfüllen beim Kauf die
Qualitätsanforderungen. Zusätzlich
schonen Kantenschoner die Zurrmittel
und erhöhen dazu die Kraftübertragung.
Passende Lösung für
jeden Anwendungsfall
Der Spezialist für Ladungssicherung
Pfeifer bietet passende Lösungen für
jeden Fall der Ladungssicherung –
ob Diagonal- oder Niederzurren, ob
Zurrkette oder Zurrgurt. Außerdem
unterstützt Pfeifer Kunden bei der
Berechnung und Dokumentation der
Ladungssicherung sowie bei der Realisierung
von Sonderlösungen –
selbst bei kleineren Stückzahlen.
Zudem unterstützt Pfeifer Kunden
über den Kauf hinaus: ob im Service
bei der jährlichen Prüfung durch ausgebildete,
erfahrene Prüfer oder bei
Seminaren, in denen es um korrekte
Ladungssicherungsthemen geht. 2
20 Stahlreport 9|19
Hohe Zugfestigkeit, geringe Dehnung
Hochleistungsfasern für
Schwerlastzurrungen
fehr Lagerlogistik
Logistiklösungen nach Maß
mit Schweizer Präzision
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Um Wirtschaftlichkeit und Handling
beim Heben und Sichern schwerer
Bauteile und Maschinen weiter zu verbessern,
verarbeitet SpanSet unterschiedlichste
Hochleistungsfasern. Mit
ihren außergewöhnlichen mechanischen
Eigenschaften und ihrem geringen
Gewicht sind sie für die Anschlag- und
Ladungssicherungstechnik besonders
vorteilhaft.
Die Neuentwicklung „MaXafe“ ist ein
Schwerlastzurrsystem aus speziellen
Hochleistungsfasern zum Diagonal- und
Schrägzurren: Das Zurrsystem vereint
extrem hohe Zugfestigkeit mit einer
außergewöhnlich niedrigen Dehnung von
maximal 2 % – laut Norm darf ein Zurrgurt
bis zu 7 % Dehnung aufweisen. Der
neue, nur 55 mm breite Zurrgurt zeigt
dem Unternehmen zufolge dieselbe Festigkeit
wie ein handelsüblicher 75 mm-
Gurt, ist aber aufgrund der Material- und
Gewichtsreduktion leichter und daher
einfacher in der Handhabung. SpanSet
bietet das Schwerlastzurrsystem in zwei
Varianten an: die zweiteilige Variante
mit einer Lashing Capacity (LC) von
5.000 und die im Carlash-System Prinzip
vernähte Variante mit einer Zurrkraft
von 10.000 daN.
[kontakt]
SpanSet GmbH & Co. KG
52531 Übach-Palenberg
+49 2451 4831-0
www.spanset.de
„MaXafe“ von SpanSet: extrem hohe Zugfestigkeit
vereint mit einer außergewöhnlich
niedrigen Dehnung von maximal 2 %
Foto: SpanSet
Moderne Lagerlogistik ist so vielfältig
wie das Lagergut. Von maßgeschneiderten
Systemlösungen bis zur Standardvariante:
fehr-Lageranlagen richten sich nach
den Anforderungen der Kunden. Vom einzelnen,
manuell bedienbaren Lagerturm bis
zur vollautomatisierten Lagerhalle erhalten
Anwender exakt jene Lösung, die sie brauchen,
so das Unternehmen. Entsprechend
den Anforderungen der Branche stellt fehr
in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess
eine hocheffiziente und individuelle
Lagerlösung zusammen, die funktioniert
und individuell zum Unternehmen passt,
wirbt der Lagerspezialist. Auch im Bereich
Retrofit der Anlagen ist fehr ein starker
Partner für komplexe Aufgaben. Für den
Die ZURRPACK GmbH Spezialistin
für Ladungssicherung und Lastaufnahme,
befindet sich auf Wachstumskurs. Mitte des
letzten Jahres haben die Geschäftsführer
Hans-Günter Gaule und Jörg Herkommer
eine Wachstumsstrategie 2021 ins Leben
gerufen, welche dem Unternehmen zufolge
jetzt erste Früchte zeigt. In 2019 konnte bis
jetzt ein Umsatzwachstum von über 10 %
erzielt werden, so das Unternehmen.
Pünktlich zum 35-jährigen Jubiläum verschreibt
sich das Unternehmen zudem einer
neuen Produktstrategie: Neben den Produktlinien
„ZURRPACK Basic“ und „ZURR-
PACK Individual“ soll künftig der Fokus
noch stärker auf spezifischen Sonderlösungen
für die Ladungssicherung und das
Heben von Lasten liegen. Hierfür wurde die
Produktlinie „ZURRPACK Solution“ ins
Leben gerufen.
technischen Service und Support ist ein
umfassend ausgebautes Netz an Stützpunkten
rund um die Uhr verfügbar – ebenso wie
für Original-Ersatzteile. Das Serviceteam
von fehr sorgt mit Erfahrung, Wissen und
hocheffizienter Ersatzteil-Logistik für
höchste Performance über den gesamten
Lebenszyklus jeder fehr Lageranlage.
[kontakt]
fehr Lagerlogistik AG
8406 Winterthur
Schweiz
Tel. +41 (0) 52 260 56 56
www.fehr.net
Zurrpack auf Wachstumskurs
Ladungssicherung und Heben von Stahlelementen
So konnte Zurrpack in der Vergangenheit
bereits zahlreiche Kundenprojekte erfolgreich
abschließen. Unter anderem hat das
Unternehmen für die bessere Transportsicherung
von Stahlrohren ein eigenes
„Buglasching-Netz“ entwickelt, welche das
Wegrutschen von Stahlrohren verhindert.
Zurrpack versteht sich als „One-Stop-
Shop“, wenn es um die Ladungssicherung
geht. Auch für den Bereich Stahl stellt sich
das Sortiment der Schwaben sehr umfassend
dar: Zurrgurte, Zurrketten, Ratschen
mit erhöhter Vorspannkraft, Antirutschmatten,
abriebfeste Gurtbänder und Hebemittel
gehören ins Portfolio.
[kontakt]
ZURRPACK GmbH
Zurrgurte + Hebegurte
89160 Dornstadt
+49 7348 20050
www.zurrpack.eu
Foto: Zurrpack
Zurrpack: umfassendes
Sortiment für
die Ladungssicherung
von Stahl
Stahlreport 9|19
21
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachricht
Wiedenmann fertigt
Standard- bzw. kundenspezifische
Rundschlingen und
Hebebänder „Made
in Germany“ nach
höchstem Qualitätsstandard.
Foto: Wiedenmann
Wiedenmann Seile
Textile Anschlagmittel
aus eigener Herstellung
Die Wiedenmann-Seile GmbH ist ein traditionsreicher Spezialist im Bereich der Hebe- und
Steigschutztechnik. Das mittelständische Unternehmen mit seinem Hauptsitz im unterfränkischen
Marktsteft bietet ganzheitliche Dienstleistungs-Lösungen auch für den Stahl- und
Metallhandel an.
[ Kontakt ]
Wiedenmann-Seile
GmbH
97342 Marktsteft
+49 9332 5061-0
www.wiedenmannseile.de
Bei allem technologischen
Fortschritt behält das Unternehmen
immer auch die über 200-jährige
Tradition im Auge. So werden in den
werkseigenen Seilereien auch heute
noch Seile, Taue und Trossen egal
ob Hanf-, Chemiefaser- oder Stahldrahtseile
verarbeitet. Das „Spleißen“,
so wird das Verflechten eines
Tauendes nach traditioneller Handwerkskunst
genannt, ist für die Seiler-Fachleute
der Wiedenmann-Seile
GmbH auch heute noch eine ganz
einfache Übung.
Rundschlingen „Made in Germany“
Auch bei der Herstellung von textilen
Anschlagmitteln hat das familiengeführte
Unternehmen das historische
Wissen um die traditionelle Herstellung
von früher bis heute in die
moderne Gegenwart transferiert. In
den eigenen Nähereien werden bereits
seit den 1970er-Jahren unter anderem
Standard- bzw. kundenspezifische
Rundschlingen und Hebebänder
„Made in Germany“ nach höchstem
Qualitätsstandard hergestellt.
Auch kundenspezifische Spannund
Zurrgurte werden hier gefertigt
– nicht nur zur Ladungssicherung.
Die Stärke von Wiedenmann ist hierbei
die ausgeprägte Flexibilität bei
Lieferzeiten, Stückzahlen und Spezifikation.
Von dem „teilweise ruinösen“
Preiskampf um das billigste Produkt
habe man schon vor langer Zeit
Abstand genommen. Solche vergleichbaren
Standardprodukte werden deshalb
nur zugekauft.
Ganzheitliche Lösungen
aus einer Hand
Der Mut zur Nische hat sich ausgezahlt.
Der Industrie-Betrieb hat für
die meisten seiner Kunden „ganzheitliche
Lösungen aus einer Hand“ parat.
In den meisten Fällen heißt das, dass
Wiedemann am kompletten Prozess
der Wertschöpfung über den gesamten
Lebenszyklus eines Produktes
beteiligt ist: von der Beratung über
die Konzeption zur Produktion und
danach bei Unterweisung, Wartung
und Revision.
Bei der Prüfung, Revision und
Reparatur ist das Unternehmen längst
auch mit Produkten anderer Hersteller
beschäftigt, ebenso beim Verkauf.
Da die vorhanden Wartungs- und
Instandhaltungssysteme am Markt
im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung
dem Unternehmen zufolge
nicht wirklich überzeugt haben,
wurde nach gründlicher Analyse der
eigenen sowie der spezifischen Anforderungen
der Kunden das eigene
Bestands-, Wartungs- und Instandhaltungs-RFID-System
„tagIDeasy“
entwickelt und erfolgreich am Markt
etabliert. Es erleichtert und vereinfacht
vor allem die Handhabung der
jährlichen Prüfungen zur Unfallverhütungsvorschrift
(UVV) immens,
wirbt der Hersteller.
Stahlmanufaktur für
Lastaufnahmemittel
Ein weiteres Geschäftsfeld des Unternehmens
ist die eigene Stahlmanufaktur
(zertifizierter Schweißfachbetrieb
nach DIN EN 1090-2 und DIN
EN ISO 3834-2) und der Fachbereich
Kran- & Hebetechnik. Bestens qualifizierte
Mitarbeiter konstruieren und
fertigen dort neben hydraulischen
Werkstattpressen und bauaufsichtlichem
Stahlbau vor allem kundenindividuelle
Lastaufnahmemittel wie
Lasttraversen, C-Haken, Krangabeln,
Sondergreifer, Ablage- und Transportgestelle
auf höchstem und rechtssicherem
Niveau. Neben Firmen aus
dem Maschinen- und Anlagenbau
setzen auch Betreiber von Kraftwerken
sowie Industriedienstleister auf
das Know-how des unterfränkischen
Spezialisten im Bereich Sonderstahlbau.
2
22 Stahlreport 9|19
Kontinuierliche Ladungsüberwachung auch während der Fahrt
iGurt macht die Ladungssicherung intelligent
Transportschäden durch schlecht gesicherte Fracht sind Alltag
im Transportgewerbe; immer wieder kommt es durch schlingernde
und kippende Lastzüge zu folgenschweren Unfällen und
Schäden an der Ladung. Mit einer intelligenten Ladungssicherung
rückt BPW Bergische Achsen KG einer der Hauptursachen zu Leibe:
Der iGurt kontrolliert und dokumentiert die Spannung des Zurrgurts
und verspricht massive Einspareffekte.
Durch eine intelligente Ladungssicherung will BPW dazu beitragen,
Schadensfälle massiv zu reduzieren und neben den Kosten auch das
Unfallrisiko zu senken: Der „iGurt“ ist ein smartes Sicherungssystem,
das die richtige Vorspannkraft des Zurrgurtes anzeigt und während
der Fahrt laufend überwacht.
Das handliche Gerät lässt sich leicht am Zurrgurt befestigen, so dass
die einmalige Ausrüstung der auf dem Fahrzeug mitgeführten Zurrgurte
schnell erledigt ist, so das Unternehmen. Alle im Einsatz
befindlichen Geräte zeigen die jeweilig angelegte Vorspannkraft auf
deren Gehäuse an und senden die Daten zusätzlich per Bluetooth
auf das Smartphone des Fahrers. Lockert sich einer der Zurrgurte,
schlägt die Smartphone-App des iGurt-Systems sofort Alarm. Auch
eine zu hohe Vorspannkraft, die empfindliches Ladegut beschädigen
könnte, wird angezeigt.
Das robuste, schlagfeste Gehäuse des iGurts ist auf den Dauereinsatz
im Trailer ausgelegt. Eine Batterieladung hält rund ein Jahr,
wobei ein Austausch der Batterie zügig erledig ist.
Foto: BPW
„Smartes“ Sicherungssystem iGurt überwacht die Vorspannkraft
während der Fahrt
Die Smartphone-App des iGurts sorgt auch für eine lückenlose
Dokumentation der korrekten Ladungssicherung über den gesamten
Transportprozess. Das iGurt-System wurde in enger Partnerschaft
mit Speditionen entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet, so
das Unternehmen.
www.bit.ly/bpwigurt
Die Weinmann Aach AG ist ein starker Partner für Stahl, Edelstahl, Aluminium
und Buntmetalle. Mit rund 50.000 Quadratmetern Gesamtlagerfläche, moderner
Lagertechnik und 50 firmeneigenen LKW sorgen wir dafür, dass Material
in allen erdenklichen Formen und Güten schnell und reibungslos an Sie ausgeliefert wird.
Weitere Infos unter www.weinmann-aach.de
Messen
und Märkte
Berichte
Countdown für die EMO Hannover 2019
Weltleitmesse der
Metallbearbeitung
Vom 16. bis 21. September 2019 präsentieren internationale Hersteller
von Produktionstechnologie zur EMO Hannover smarte
Technologien. Unter dem Motto "Smart technologies driving
tomorrow’s production" zeigt die Weltleitmesse der Metallbearbeitung
die gesamte Bandbreite moderner Metallbearbeitungstechnik.
Vorgestellt werden neueste
Maschinen plus effiziente technische
Lösungen, produktbegleitende
Dienstleistungen, Nachhaltigkeit in
der Produktion und vieles mehr.
Schwerpunkte der EMO Hannover
sind in diesem Jahr unter anderem
spanende und umformende Werkzeugmaschinen,
Fertigungssysteme
sowie der automatisierte Materialfluss,
Computertechnologie und
Industrieelektronik.
Die Fachbesucher der EMO kommen
aus allen wichtigen Industriebranchen,
wie unter anderem dem
Maschinen- und Anlagenbau, der
Automobilindustrie und ihren Zulieferern
sowie dem Stahl- und Leichtbau.
Die EMO Hannover ist der wichtigste
internationale Treffpunkt für
die Fertigungstechnik weltweit,
wirbt der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken
(VDW),
Organisator der Messe.
Zur EMO Hannover 2017 kamen
fast 2.230 Aussteller aus 44 Ländern
rd. 130.000 Fachbesucher aus 160
Ländern.
Neben den Austellerpräsentationen
bietet die EMO Hannover 2019
auch wieder ein breites Rahmenprogramm
begleitender Seminare, Konferenzen
und Foren – mit Themen
wie Addivitve Manufacturing, einer
Sonderschau Jugend sowie einer
„industrie 4.0 area“. 2
EMO Hannover 2019
wann: 16.-21.09.2019
wo: Hannover Messe
Foto: Deutsche Messe
Foto: Sedus Stoll AG
Spannende Start-ups auf der EMO 2019: In einer Konzeptstudie entwickelte Cell-
Core ein bionisches Design für einen Stuhlträger.
24 Stahlreport 9|19
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Kasto auf der EMO 2019
Viel Neues im Portfolio
Jede Menge Innovationen hat der Säge- und Lagertechnik-Spezialist Kasto auf der EMO 2019
(16. – 21. September) in Hannover im Gepäck: In Halle 15 auf Stand E 54 sind unter anderem
ein effizientes Energierückspeise- und -speicherkonzept für Automatiklager sowie neue
Sägemaschinen für jeden Bedarf zu sehen. Außerdem werden in der „Smart Solutions Corner“
digitale Lösungen vorgestellt und können live erlebt werden.
Fertigung deutlich flexibler und
leistungsfähiger gestalten, die Arbeitsbedingungen
verbessern und die
Betriebskosten erheblich senken. Für
die KASTO Maschinenbau GmbH &
Co. KG sind diese Themen schon
längst keine Zukunftsmusik mehr.
Das Unternehmen bietet seine automatischen
Lagersysteme auf Wunsch
mit einer Energierückspeisung und
einem integrierten Energiespeicher
an. Überschüssige Bewegungsenergie,
die beispielsweise beim Abbremsen
des Regalbediengerätes oder beim
Senken des Hubwerks entsteht, lässt
sich damit in Strom umwandeln, zwischenspeichern
und flexibel nutzen.
Dies senkt nicht nur die Stromkosten,
sondern verbessert auch die Netzqualität,
da die Entnahme aus dem Stromnetz
kontinuierlicher stattfindet und
Lastspitzen vermieden werden. Auch
bestehende Kasto-Lagersysteme lassen
sich nachträglich mit einer Energierückspeisung
und -speicherung
ausrüsten. KASTO demonstriert das
Energiekonzept auf der EMO anhand
eines Turmlagersystems vom Typ
UNITOWER.
Smart Solutions live erleben
Ein weiteres Highlight auf dem Messestand
ist die „Smart Solutions Corner“:
Hier präsentiert Kasto seine Entwicklungen
rund um die Themen
Digitalisierung und Industrie 4.0. Dazu
zählt unter anderem das Warehouse
Management System KASTOlogic, das
nicht nur die durchgängige Verwaltung
und Steuerung automatischer
Lagersysteme ermöglicht, sondern
auch ein mobiles Bestandsmanagement
von manuellen Lagerbereichen.
Ebenfalls ausgestellt sind die
Maschinenzustandsanzeige KASTOapp,
die Sägeplanerstellung KASTOoptisaw
sowie die interaktive Fernwartelösung
KASTO VisualAssistance.
Anhand eines Videos können Besucher
erleben, wie sich die Prozesse
rund um die Themen Lagern, Sägen
und Materialhandling mit den Lösungen
von Kasto aus einer Hand ganzheitlich
automatisieren und optimieren
lassen.
Säge-Sortiment um weitere
Modelle vergrößert
Die KASTOmiwin ist eine Doppelgehrungsbandsäge
für Abläng- und Gehrungsschnitte
zwischen -45 und +60 °.
Sie ist insbesondere für Zuschnitte
im Stahlbau, Stahlhandel, Anlagenbau
sowie im Sondermaschinenbau konzipiert
und als halb- sowie vollautomatische
Ausführung erhältlich.
Ebenfalls auf der EMO ausgestellt
ist die universelle Bandsäge-Baureihe
KASTOwin. Die Maschinen sind für
das Serien- und Produktionssägen von
Vollmaterialien, Rohren und Profilen
konzipiert. Sie bieten eine flexible
Lösung für ein breites Spektrum an
Anwendungsfällen.
Ein weiterer Allrounder für die
Stahlbearbeitung ist die Produktionskreissäge
KASTOvariospeed. Der
CNC-gesteuerte Sägeautomat kann
flexibel unterschiedliche und auch
schwer zerspanbare Werkstoffe bearbeiten
und eignet sich für den mannlosen
Betrieb, insbesondere im
Zusammenspiel mit einem Sägezentrum
KASTOcenter. Erstmals auf der
EMO 2019 zu sehen ist die neue KAS-
TOvariospeed C18, die über einen
größeren Schnittbereich von 180 mm
verfügt. 2
[ kontakt ]
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
77865 Achern
Tel.: +49 7841 61-0
www.kasto.com
EMO, 16.-21.9.2019
Halle 15, Stand E54
Foto: Kasto
KASTO zeigt auf der EMO unter anderem ein effizientes
Energierückspeise- und -speicherkonzept für Automatiklager.
Stahlreport 9|19
25
Messen
und Märkte
Berichte/Nachricht
MEBA auf der EMO 2019
Starke Automaten
und vernetzte
Sägelösungen
Metall-Bandsägen-Spezialist MEBA präsentiert
auf der EMO in Hannover vom 16. bis 21. September,
Halle 15, Stand F14, neben mehrfach ausgezeichneter
Doppelgehrungstechnologie auf
130 m 2 eine Palette von Geradschnittautomaten
für unterschiedliche Anwender, eingebunden
in jeweils passende Gesamtkonzepte für den
effizienten Sägeprozess.
MEBAxtreme für extreme Sägeaufgaben und Schnittleistung
Foto: MEBA
Auch beim Thema Digitalisierung
hat MEBA die verschiedenen
Nutzer im Fokus. MEBA sei stolz
darauf, sich als mittelständisches
Familienunternehmen seit vielen Jahren
mit mutigen Projekten fit gemacht
zu haben für die Anforderungen der
Digitalisierung, so das Unternehmen.
Unter der Überschrift MEBAconnect
entwickelt das mittelständische Familienunternehmen
für all seine Kundengruppen
smarte, für sie sinnvolle
und machbare Lösungen zum vernetzten
Sägen. Auf der EMO ist MEBA
Teil der „mav industrie 4.0 area“, ein
Gemeinschaftsprojekt des Vereins
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken
(VDW) und der konradin mediengruppe.
Gemeinsam mit anderen Entscheidern
der Produktionstechnik
zeigt MEBA in Halle 9, Stand F32,
auf einer zweiten Ausstellungsfläche
die bereits umgesetzten Projekte zur
Digitalisierung, wie beispielsweise
die intelligente MEBA-Steuerung, den
hocheffektiven MEBA-Teleservice
oder auch den MEBA NC-Server mit
all seinen positiven Auswirkungen
auf den Sägeprozess genauso wie auf
die gesamte Wertschöpfungskette.
Erstmals auf einer Messe und als
Novum in der Sägetechnik präsentiert
MEBA seine Vorhaben im Bereich
Internet of Things (IoT). Die Nutzung
von IoT-Diensten in MEBAMetall-
Bandsägen hat zum Ziel, Maschinenzustände
aus der Ferne frühzeitig
erkennen zu können und im Ergebnis
Störfälle und Stillstandzeiten auf ein
absolutes Minimum zu reduzieren.
Egal, ob kleiner Handwerksbetrieb
oder großer Industriebetrieb – Störfälle
und Stillstandzeiten der Produktionsanlagen
kosten viel Geld. Geld,
das sich im nationalen und internationalen
Wettbewerbsdruck kein
Betrieb leisten kann. Details über die
Einbindung von IoT-Diensten in MEB-
Metall-Bandsägemaschinen werde es
auf der EMO auch im Rahmen von
Präsentationen geben.
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Starke Geradschnittautomaten
Jede Baureihe der MEBA 90° -Automaten
unterscheidet sich in Größe,
Schnittbereichen und gezielt eingesetzten
technischen Features, ausgerichtet
auf die jeweiligen Anforderungen
der Anwender. Auf der EMO
gibt es drei unterschiedliche Kategorien
zu sehen:
z Den NC-Automaten MEBApro 260
AP. Der kompakte, platzsparende
Automat ebnet den Weg in die Automation
und arbeitet durch seine
Serientauglichkeit eine große
Anzahl an Aufträgen in kürzester
Zeit ab. Trotz einfacher Bedienung
lasse er technische Höchstleistung
und 4.0-Gängigkeit nicht missen.
z Der Hochleistungsautomat MEBAmat
330 zeigt, was vernetztes
Power-Sägen in Industrie und Stahlhandel
bedeutet: Bei geringen Life-
Cycle-Kosten arbeitet er seine Aufgaben
im Dauereinsatz ab. Dabei
sind auch Vollmaterialien aus
schwer zerspanbaren Werkstoffen
kein Problem. Vernetzt arbeitend
ist das Kraftpaket eine effiziente
Lösung für den rationellen Produktionseinsatz.
Auf der EMO 2019
steigt der MEBAmat 330 in eine
neue Dimension der 4.0-Tauglichkeit
ein. Immer mehr einzelne
Arbeitsabläufe rund um den Sägeprozess
mit dem MEBAmat 330 werden
auf intelligente Art und Weise
vernetzt. Speziell Handhabungsund
Transportaufgaben, teilweise
auch Bearbeitungsschritte, werden
künftig automatisiert erledigt.
z Für extreme Sägeaufgaben und
Schnittleistung auf höchstem Qualitätsniveau
gibt es MEBAxtreme.
Neu ausgestattet mit der MEBA-
Dünnschnitt-Technologie, erreicht
der Geradschnittautomat in schwerer
Bauweise eine drastische
Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz.
Immense Einsparungen,
vor allem bei der Bearbeitung
von wertvollen Materialien
oder im Massenschnittbereich, sind
das Ergebnis. 2
26 Stahlreport 9|19
Aussteller auf dem
BDS Stahlhandelstag 2019
Menschen und Märkte
Das Messegeschehen
der nächsten Monate
Messen bilden – Menschen und
Märkte. Deshalb verfolgt die Redaktion
des Stahlreport regelmäßig das entsprechende
Veranstaltungsgeschehen im
deutschsprachigen Raum. Dabei ist der
Handel mit Werkstoffen, insbesondere
mit Stahl, als Verbindung zwischen Produktion
und Verarbeitung naturgemäß
relativ häufig involviert. Zwischen Mitte
September 2019 und Mitte März 2020
stehen u.a. die folgenden Events an, die
oft Ausstellungs- und Kongresselemente
miteinander verbinden:
z EMO Hannover. Die Welt der Metallbearbeitung.
Hannover, 16.-21.9.19
z Deburring Expo. Fachmesse für Entgrattechnolgien
und Präzisionsoberflächen.
Karlsruhe, 8.-10.10.19
z Parts2clean. Internationale Leitmesse
für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung.
Stuttgart, 22.-24.10.19
z Blechexpo. Internationale Fachmesse
für Blechbearbeitung. Stuttgart,
5.-8.11.19 (mit Beteiligung auch des
Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel
– BDS AG; vgl. Vorbericht in
10/19)
z Schweißtec. Internationale Fachmesse
für Fügetechnologie. Stuttgart,
5.-8.11.19
z Formnext. Leitmesse für additives
Manufacturing. Frankfurt,
19.-22.11.19
z Swissbau. Fachmesse der Bau- und
Immobilienwirtschaft in der Schweiz.
14.-18.1.20, Basel
z Nortec. Fachmesse für Produktion.
Hamburg, 21.-24.1.20
z Learntec. Fachmesse und Kongress für
digitale Bildung. Karlsruhe,
28.-30.1.20
z digitalBAU, Fachmesse für digitale
Lösungen in der Baubranche. Köln,
11.-13.2.20
z Bautec. Fachmesse für Bauen und
Gebäudetechnik. Berlin, 18.-21.2.20
z Internationale Eisenwarenmesse. Köln,
1.-4.3.20
z LogiMAT. Fachmesse für Intralogistik-
Lösungen und Prozessmanagement.
Stuttgart, 10.-12.3.20
z Metav. Internationale Messe für
Technologien der Metallbearbeitung.
Düsseldorf, 10.-13.3.20
Quellen: Messe Düsseldorf
Friedrichshafen und Düsseldorf
Saw Expo: Messe für die
Sägebranche neu aufgestellt
Die Messe Düsseldorf GmbH ist neuer Veranstalter der Saw Expo,
einer Special Interest-Messe der Sägebranche, die sich nun alle
zwei Jahre in Friedrichshafen treffen soll – erstmals vom
8.-11.6.21. Im Rahmen der Tube Düsseldorf ist die jetzt neu formierte
Messe ab 2020 in den geraden Jahren auch in Düsseldorf
geplant; dann als Sonderpavillon für die Bereiche Sägen und
Trennen in der Halle 6 des dortigen Messegeländes.
Sägen, Trennen und industrielles
Schneiden sind in vielen Fertigungsprozessen
unverzichtbar.
Gerade in der Rohrtechnologie spielen
sie eine wichtige Rolle. Rohre
aus unterschiedlichen Materialien
wie Stahl, Aluminium, Eisen- und
Nichteisenmetallen, Plastik, Holz
und Verbundstoffen werden so in
Form gesägt und für unterschiedliche
Industrieanforderungen angepasst.
Zur Saw EXPO im Juni 2021
in Friedrichshafen werden Hersteller
von Sägemaschinen und
alternativen Trenntechnologien,
Sägewerkzeugen, Trowalanlagen,
Entgratern, Zulieferer, Hersteller
von Zubehör und Verbrauchsstoffen,
periphere Maschinen und Systeme
sowie Dienstleister erwartet.
Lohnsägereien, Gebrauchtmaschinen,
Verbände, Verlage und das
Thema Wissenschaft/Forschung
sollen das Angebotsspektrum
ergänzen.
Auf der Besucherseite richtet
sich die Fachmesse dann an Anwender
von Säge- und Trennverfahren
– regional, national und international.
Sie sollen aus der Metallbearbeitung
kommen, der Metallverarbeitung,
dem Stahlhandel, aus dem
Maschinenbau, der Automobilindus-
Unter diesen beiden Messezeichen
soll die Saw Expo ab 2020
eine neue Heimat finden.
trie, der Chemie- und Pharmaindustrie,
der Rohrindustrie, aus dem
Recycling, dem Fensterbau sowie
aus Lager- und Logistikunternehmen.
Damit übernehme die Messe
Düsseldorf GmbH „die Fachmesse
für die Fertigungstechnologien
Sägen und Trennen, die sich passgenau
in das wachsende Portfolio
Metals and Flow Technologies einfügt“,
freute sich Friedrich-Georg
Kehrer, Global Portfolio Director der
Messe Düsseldorf.
Friedrichshafen sei ein idealer
Standort, „da viele Unternehmen im
Süden Deutschlands und in den
benachbarten Ländern Schweiz,
Österreich und Italien produzieren“,
ergänzte Daniel Ryfisch, Deputy
Director des Global Portfolios Metals
and Flow Technologies und verantwortlich
für die Durchführung der
Saw Expo.
Stefan Motte (Initiator und Inhaber
der Portale Sägebörse und Sägemanagement)
arbeitet mit den Messemachern
vom Rhein zusammen.
Mit Stefan Motte haben die Düsseldorfer
einen ausgewiesenen Fachmann
an ihrer Seite, der auf mehrere
Jahrzehnte Expertise in der Sägebranche
blickt und die Saw Expo
weiterhin begleitet. 2
Stahlreport 9|19
27
Messen
und Märkte
Nachrichten/Bericht
Neue Fachmesse in Köln:
Digitale Lösungen
in der Baubranche
Foto: Messe Karlsruhe
Bei der Delina-Preisverleihung 2019 in Karlsruhe.
Als neue Fachmesse will eine innovative
Präsentation vom 11.-13.2.20 in
Köln eine Brücke zwischen Technologie
und Industrie bauen. Es handelt sich um
einen weiteren Ansatz, eine „Fachmesse
für digitale Lösungen in der Baubranche“,
so der Untertitel, in der deutschen Messelandschaft
zu etablieren. Neben namhaften
Ausstellern aus der Baubranche
soll es in der Domstadt zudem ein vielseitiges
Rahmenprogramm geben.
Zukunft des Lernalltags
Innovationspreis auf der Learntec
Auf Europas Leitmesse für digitale
Bildung, der Learntec in Karlsruhe, werden
auch 2020 wieder Konzepte und Projekte
ausgezeichnet, die innovative Zukunftstechnologien
und Medien mit dem Lernalltag
vereinen: der Innovationspreis Delina.
Die Auszeichnung wird in enger Zusammenarbeit
mit dem Digitalverband BITKOM e.V.
und mit Unterstützung der time4you GmbH
sowie der p-didakt GmbH in den vier Kategorien
„frühkindliche Bildung und Schule“,
„Hochschule“, „Aus- und Weiterbildung“
sowie „Gesellschaft und lebenslanges Lernen“
verliehen. Die preiswürdigen Projekte
können aus den unterschiedlichsten Bereichen
stammen und von Mobile Learning
über Virtual Classrooms bis Blended Learning
alle Aspekte der digitalen Bildung
abdecken. Bewerben können sich Unternehmen
ebenso wie Schüler und Studenten,
Lehrer und Erzieher, Anwender oder
Anbieter. Voraussetzung ist ein interessantes
Projekt rund um digitales Lernen. Die
Bewerber können auf www.learntec.de ein
Online-Formular ausfüllen und hochladen.
Jedes Projekt wird nach Ende der Bewerbungsphase
von einer Fachjury aus Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft begutachtet.
Die Jury nominiert anschließend die
interessantesten Projekte, die sich auf der
LEARNTEC 2020 einem Fachpublikum präsentieren
dürfen. Der nächste Messetermin
ist vom 28.-30.1.20.
Als Europas größte Fachmesse für digitale
Bildung lockt die Learntec jährlich mehr als
11.900 Entscheider aus der Industrie, Beratungsbranche,
dem Handel und Vertrieb
sowie aus Bildungseinrichtungen nach
Karlsruhe. Diese können sich bei über 340
Ausstellern zu den Möglichkeiten digitalen
Lernens informieren. Der begleitende Kongress
bietet an drei Tagen mehr als 300
Referenten mit Vorträgen und Workshops.
www.learntec.de
Erweiterte Swissbau
Der Schweizer Messemarkt ist in Bewegung: Nach der Absage der „Ineltec“ und „Sicherheit“
im Februar erreichen die Messegesellschaft in Basel (MCH) nach eigenen Angaben
Fragen betroffener Aussteller, die an alternativen Präsentationsmöglichkeiten interessiert
sind. Die Antwort: Als Fachmesse der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft will nun die
nächste Swissbau vom 14.-18.1.20 der Gebäudetechnologie und Sicherheitsbranche eine
interdisziplinäre Business-Plattform anbieten. Da es bereits in der Vergangenheit zwischen
Ineltec, Sicherheit und Swissbau Sektorenüberschneidungen gab, hat die MCH Group entschieden,
die Swissbau zu stärken und mit den Themen Gebäudeautomation, Energie im
Gebäude, Licht und Beleuchtungstechnik sowie Gebäudesicherheit auszubauen. Damit
erschließt sich den Ausstellern neu das Potenzial von über 21.000 Architekten, Innenarchitekten
sowie weiteren Fachplanern und Ingenieuren.
Damit reagieren die Ausstellungsveranstalter,
die Messe München und der Bundesverband
Bausoftware (BVBS), nach
eigenen Angaben auf die große Nachfrage
nach einer Plattform für digitale Produkte
und Lösungen in der Baubranche. Mit der
digitalBAU soll in den Zwischenjahren der
Weltleitmesse BAU, die zuletzt Anfang
2019 in München stattgefunden hat, eine
wichtige Dialogplattform für Planer, Architekten
und Ingenieure sowie die gesamte
Industrie geschaffen werden, hat u.a. der
BVBS verlautbaren lassen.
Knapp ein Jahr vor Messebeginn verzeichnete
das neue Angebot offenbar erste
Erfolge: „Es interessieren sich schon
mehr als 100 Veranstalter für die neue
Messeplattform, die sich aktuell auf einer
Fläche von 17.000 m 2 präsentieren“,
sagte Dr. Reinhard Pfeiffer, stellvertretender
Vorsitzender der Geschäftsführung
der Messe München. Erwartet werden
rund 12.000 Besucher.
Als ebenso innovativ wie das Veranstaltungskonzept
gilt auch die Aufplanung
der Messe: Das Herzstück der Ausstellungsfläche
ist ein Boulevard, der durch
alle Präsentationsbereiche führt und an
eine digitale Datenbahn erinnern soll.
Das vorgesehene Rahmenprogramm
besteht u.a. aus einem Kongress sowie
drei Foren. In diesen Zusammenhängen
geht es um die Umsetzung konkreter
Bauprojekte sowie um Leitfragen der
Branche. Gesucht werden beispielsweise
Antworten auf die Frage, wie das Wohnen
und Arbeiten der Zukunft aussehen.
www.swissbau.ch
www.digital-bau.com
28 Stahlreport 9|19
Foto: Messe FDüsseldorf
Foto: Messe Friedrichshafen
Neue Zeiten – auch für das Schweißen und Schneiden. 2017 fand die gleichnamige Messe
in Düsseldorf statt, 2021 ist sie wieder in Essen.
Messe Schweißen und Schneiden
Rückkehr nach Essen
Nach ihrem kurzen Gastspiel 2017 in Düsseldorf aufgrund der
Modernisierungsarbeiten in der Messe Essen kehrt die „Schweißen &
Schneiden“ 2021 zu ihren Wurzeln zurück – vom 13.-17.9.21.
Mit einer überarbeiteten thematischen Hallenaufteilung will die Messe
für noch mehr Struktur und eine verbesserte Orientierung sorgen.
„Wir freuen uns, der weltweit
wichtigsten Messe der Füge-, Trennund
Beschichtungsbranche bestmögliche
Rahmenbedingungen bieten zu
können“, so Projektleiterin Christina
Kleinpaß. Gemeinsam mit dem Messebeirat
hat ihr Team für die SCHWEIS-
SEN & SCHNEIDEN die neue Hallenaufteilung
entwickelt. Das soll für
Aussteller und Besucher sorgen.
Die Veranstaltung wird erneut das
gesamte Gelände der Messe Essen
belegen:
z In den Hallen 1, 1A, 2 und 3 finden
sich die Bereiche Oberflächentechnik/Wärmebehandlung,
Gas-, Betriebsund
Zusatzwerkstoffe sowie Ausrüstung,
Sicherheit und Gesundheit. Ein
Teil der Halle 2 ist für die Qualitätssicherung
reserviert.
z Unternehmen rund um das Schweißen
und Fügen haben in der Galeria
sowie den Hallen 4, 5 und 6 ihren
Platz.
z Ein Teil der Halle 6 sowie die gesamte
Halle 7 sind für Aussteller der Bereiche
Schneiden und Trennen vorgesehen.
z Angebote rund um Dienstleistung
und Digitalisierung werden in der
Halle 8 direkt am neuen Eingang
Ost positioniert.
Insgesamt stehen der Schweißen &
Schneiden vier Messeeingänge zur
Verfügung. Damit die Fachbesucher
ausreichend Zeit haben, sich über
alle Neuheiten zu informieren, hat
die Messe am langen Donnerstag bis
20 Uhr geöffnet.
2017 kamen rund 50.000 Besucher
aus mehr als 120 Ländern.
Darunter waren vor allem Entscheider
aus den Branchen Automobil- und
Fahrzeugbau, Schiffsbau, Maschinenund
Anlagenbau, aus der Rohrfertigung
und dem Leitungsbau, dem
Bergbau sowie dem Baugewerbe, der
chemischen Industrie und der Herstellung
von Metallerzeugnissen, die
ein Ordervolumen in Höhe von
2 Mrd. € generiert haben. 2
www.schweissen-schneiden.com
Rechtzeitig festgelegt
Termine für
die übernächste Eurobike
Noch vor dem Startschuss zur aktuellen
28. Auflage vom 4.-7.9.19 hat die Messe
Friedrichhafen für die Eurobike die künftige
Ausrichtung sowie den Veranstaltungstermin
für das folgende Jahr festgelegt: Mit einem
Mix aus Fach- und nachgelagerter Konsumentenansprache
wird sich die Fahrradmesse
2020 an den ersten drei Tagen (2.- 4.9.) ausschließlich
dem Fachpublikum widmen und
endet am vierten Messetag (5.9.) mit einem
gezielten Festival Day für alle Fahrradfans.
„Wir freuen uns, dass wir die Termine bereits
bis einschließlich 2020 fixiert haben. Es ist im
Interesse aller Marktpartner, eine frühe Planungssicherheit
zu haben und damit sicherzustellen,
dass die Eurobike als der Saison-
Höhepunkt für alle Akteure durchgeführt
wird. Die Bandbreite des Angebots am
Bodensee ist weltweit einzigartig. Hier spiegeln
wir die Entwicklungstrends im klassischen
Fahrrad- und E-Bike-Segment wider –
aber auch Produktinnovationen und neue
Player aus dem Bereich der Micro Mobility,
die zeigen, dass diese Mobilitätsalternativen
nicht nur nachhaltiger, sondern meist auch
effektiver sind“, erklärten Messe-Geschäftsführer
Klaus Wellmann und Eurobike-
Bereichsleiter Stefan Reisinger.
Auf konstantem Terminkurs bleiben auch die
Eurobike-Mediaevents im Jahr 2020:
z 18. bis 19. April 2020: VELOBerlin in Berlin
z Juni/Juli 2020: Eurobike Media Days und Urban
Mobility Media Days
z 2. bis 5. September 2020: Eurobike in Friedrichshafen
Die Eurobike in diesem Jahr will neben dem
rein fachlichen Austausch an drei Werktagen
(4.-6.9.19) am Samstag, 7.9.19, mit dem Festival
Day auch wieder die Konsumentenbegeisterung
für das Fahrrad zelebrieren.
www.eurobike-show.de.
Stahlreport 9|19 29
Messen
und Märkte
Berichte/Nachrichten
Werkzeugbaumesse Moulding Expo
Sonderschau und Initiative
Eine Sonderschau zur innovativen Metallbearbeitung und eine
Fairness-Initiative waren Teil der Werkzeugbaumesse Moulding Expo,
die vom 21.-24.5.19 in Stuttgart stattgefunden hat.
„Mit der dritten Auflage hat die Moulding
Expo ihren Platz unter den Top-Werkzeugbaumessen
der Welt insbesondere
durch die hohe Besucherqualität und hohe
Internationalität wieder bestätigt“, sagte
Markus Heseding, Geschäftsführer der
Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie
Mess- und Prüftechnik im Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
in seiner Bilanz. Die Anzahl von knapp
13.000 Besuchern kam zwar an die der Vorveranstaltung
nicht ganz heran, dafür sei
aber die Besucherqualität – knapp 80 %
Entscheidungsträger – auf dem etablierten
Niveau geblieben.
„Auch in diesem Jahr hat wieder eine
sehr beachtliche Anzahl an VDMA-Mitgliedern
auf der Moulding Expo ausgestellt:
Vertreten waren insbesondere die Bereiche
Werkzeug- und Formenbau, Normalien,
Vorrichtungen, Zerspanwerkzeuge, Spanntechnik
und Längenmesstechnik mit mehr
als 1.200 m 2 Standfläche.“ So der Verband.
Erstmalig präsentierte der VDMA-Fachverband
für Präzisionswerkzeuge eine Sonderschau
Metallbearbeitung innovativ (MBi)
– mit zwölf Mitgliedsunternehmen aus den
Bereichen Zerspanwerkzeuge, Spanntechnik
und Normalien. Ausgestellt waren aktuelle
Technologien für die Fertigung, die
einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit
der Werkzeugbauten leisten.
Der VDMA-Werkzeugbau nutzte das
wichtigste Branchenevent des Jahres, um
die neue INITIATIVE FAIRNESS+ der Öffentlichkeit
zu präsentieren. Unter dem Motto
„EIN PLUS FÜR ALLE“ wirbt die Initiative
um eine bessere, effizientere und erfolgreichere
Zusammenarbeit aller Partner entlang
der Wertschöpfungskette Werkzeugbau.
Damit zielt sie darauf ab, eine
Win-Win-Situation für alle beteiligten Unternehmen
– vom Materiallieferanten bis zum
Werkzeugbaukunden – zu schaffen, damit
alle gemeinsam noch wettbewerbsfähiger
werden und die großen Herausforderungen
der Zukunft meistern können. (www.fairnessplus.net)
2
Die nächste Moulding Expo ist
für die Zeit vom 8.-11.6.21 wieder
in Stuttgart geplant.
Montanes Messequartett
Bright World of Metals
ist zu Ende gegangen
Nach fünf Messetagen ist Ende Juni
die Bright World of Metals zu Ende gegangen
und hat nach Einschätzung ihrer Macher ihre
internationale Führungsposition als weltweit
wichtigste Messeplattform der Metallurgieund
Gießereitechnik eindrucksvoll untermauert
– in den zwölf Messehallen des Düsseldorfer
Geländes. Sowohl auf Aussteller- als
auch auf Besucherseite habe das montane
Messequartett gute Ergebnisse erzielen können.
Rund 72.500 Besucher aus 118 Ländern
wurden an den fünf Messetagen von rund
2.360 Ausstellern aus aller Welt in den Messehallen
begrüßt. Vor allem in Übersee sei
die Nachfrage nach europäischer Metallurgie-
und Gießereitechnik sehr groß – und
hier insbesondere aus der asiatischen
Region „Diese hohe Internationalität auf Aussteller-
und Besucherseite ist ein wesentlicher
Erfolgsgarant der Bright World of
Metals und macht das Messequartett so
unverwechselbar. Für die Metall- und Gießerei-Profis
aus der ganzen Welt sind GIFA,
METEC, THERMPROCESS & NEWCAST ein
absolutes Muss“, so Friedrich-Georg Kehrer,
Global Portfolio Director Metals and Flow
Technologies Messe Düsseldorf GmbH.
Additives Manufacturing
Formnext in Frankfurt am Main
Die Formnext hat sich zur Leitmesse für
additives Manufacturing, besser bekannt als
3D-Druck, sowie die nächste Generation intelligenter
industrieller Fertigungs- und Herstellungsverfahren
entwickelt. Diese Dynamik soll
auch zum nächsten Ausstellungstermin deutlich
werden – vom 19.-22.11.19 in Frankfurt.
Rund ein halbes Jahr vor Messebeginn hatten
sich bereits mehr als 500 Aussteller für die
nächste Messeauflage angemeldet. Damit hat
bereits jetzt die belegte Fläche für die Formnext
2019 die Größe der Vorjahresmesse
übertroffen.
Wachstum verzeichnet die Formnext nach
Veranstalterangaben entlang der gesamten
Prozesskette. Eine besonders starke Entwicklung
zeigt der Bereich Postprocessing, der für
die industrielle Weiterentwicklung der Additiven
Fertigung als entscheidend gilt. „Hier
haben zahlreiche Unternehmen aus traditionellen
Industriebereichen die Marktchancen
ergriffen und sehr spannende Produkte und
Technologien entwickelt“, so Sascha F. Wenzler,
Bereichsleiter Formnext, Mesago Messe
Frankfurt GmbH.
Aufgrund des starken Wachstums findet die
Formnext 2019 erstmals in den Messehallen
11 und 12 und damit im modernsten Teil des
Frankfurter Ausstellungsgeländes statt.
Das dynamische Wachstum der Formnext
geschieht in einer Branche, die seit Jahren
zweistellig aufwärts strebt und inzwischen ein
Volumen von über 10 Mrd. Euro (plus 20 %)
erreicht hat.
Einmal mehr habe sich das Metallurgie-Messequartett
als Treiber von Trends und Innovationen
bewiesen. Insbesondere die Megathemen
„Additive Manufacturing“ und
„Industrie 4.0“ hätten sich wie ein roter
Faden durch die Messehallen gezogen und
seien auf großes Interesse bei den Fachbesuchern
gestoßen. Aber auch die Themen
Energieeffizienz und Ressourcenschonung
hätten das Geschehen geprägt.
Das Fazit von Burkhard Dahmen, Präsident
der METEC und Vorsitzender der Geschäftsführung
der SMS group, fällt dementsprechend
positiv aus: „Die diesjährige METEC
setzt ein klares Statement und Signal für die
Zukunft der Metallurgie und Stahlerzeugung.
Die nächste Bright World of Metals mit den
Leitmessen GIFA, METEC, THERMPROCESS
& NEWCAST steht im Juni 2023 auf dem Programm;
das konkrete Datum wird in den
nächsten Monaten festgelegt.
30 Stahlreport 9|19
Jubiläumsmesse
Metallbearbeitung in Stuttgart
Foto: Koelnmesse
Impression von der Internationalen
Eisenwarenmesse 2019.
Erste Buchungsphase abgeschlossen
Viel Interesse an der
Eisenwarenmesse in Köln
Die erste Buchungsphase für die
nächste Internationale Eisenwarenmesse
vom 1.-4.3.20 in Köln hat in diesem Jahr
besonders großes Interesse offenbart: Die
Liste der teilnehmenden Unternehmen verzeichnete
zum Stichtag knapp 5 % mehr Teilnehmer
als zum Vergleichszeitpunkt der letzten
Messe. Das hat die Kölner Messe
mitgeteilt.
Die Veranstaltung hat für den Hartwarenhandel
traditionell eine herausgehobene Bedeutung.
Auch konzeptionell gibt es für die
INTERNATIONALE EISENWARENMESSE Neuheiten:
Neben der Weiterentwicklung der
Top-Themen DIY-Boulevard (Do it yourself), E-
Commerce und Start-Up, gibt es Änderungen
in der Aufplanung.
Bereits zum 20. Mal schlägt vom 15.-19.9.20 das Herz der Metallbearbeitung in
Stuttgart. Dann präsentieren an fünf Messetagen namhafte Aussteller ihre Innovationen
und Weiterentwicklungen für die metallbe- und verarbeitende Industrie – anlässlich der
AMB, der internationalen Ausstellung für Metallbearbeitung.
Gemeinsam mit der Branche war diese Plattform 1982 geschaffen und seitdem konsequent
weiterentwickelt worden. 2018 hatte die AMB Bestmarken aufgestellt: Noch nie
konnte so viel Ausstellungsfläche (125.800 m 2 ) belegt werden und kamen so viele Aussteller
(1.553) sowie Besucher (91.016 aus 83 Ländern) auf das Messegelände.
„Mit der neuen Paul Horn Halle (Halle 10) ist uns 2018 ein wichtiger Schritt im Masterplan
der Messe Stuttgart und nicht zuletzt auch für die Weiterentwicklung der AMB gelungen –
das dringend notwendige Flächenwachstum“, erläuterte Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher
der Geschäftsführung der Messe Stuttgart.
Für die AMB 2020 erwartet der Messe-Chef erneut die volle Geländebelegung. „Der Flächenzuwachs
ermöglichte eine neue thematische Strukturierung der Hallen, die sehr gut
angenommen wurde und die für 2020 daher nur noch feinjustiert wird“, ergänzte Kromer
von Baerle.
Die mehr als 90.000 erwarteten Besucher finden demnach auf der AMB 2020 Lösungsansätze
und Konzepte für die Produktion von morgen und treffen auf bestehende sowie
potenzielle Partner. Dann stehen alle Neuheiten für spanende und abtragende Werkzeugmaschinen,
Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück-
und Werkzeughandhabungstechnik, Industrial Software & Engineering, Bauteile
sowie Baugruppen und Zubehör im Fokus. Aktuelle Themen sollen u.a. die Digitalisierung in
der Fertigung, Additive Manufacturing in der Metallbearbeitung oder die Weiterentwicklungen
in der e-Mobilität sein.
Um das Wachstum der Messe voranzutreiben,
steht der Internationalen Eisenwarenmesse
2020 zusätzlich die Halle 11 mit einer
Gesamtfläche von mehr als 31.000 m 2 zur
Verfügung. Dies bedeutet mehr Fläche für
noch mehr Hardwarenthemen und eine klarere
Clusterung nach Segmenten auf der
gesamten Fläche. In der neuen Halle 11.1
präsentieren sich DIY-Aussteller rund um den
DIY-Boulevard (ehemals Halle 5.1) sowie in
der Ebene 11.2 Aussteller aus der Verbindungs-
und Befestigungstechnik sowie Werkzeuganbieter.
Die zentrale Eventbühne, das
EISENForum, zieht ebenfalls in die Halle 11.
Das Thema eCommerce wird auf der kommenden
Veranstaltung in Kooperation mit
dem „E-Commerce-Star“ Michael Atug präsentiert,
der sich zuletzt mit einem sehr offenen
Interview in der Eisenwarenzeitung zur
Zukunft der Branche geäußert hatte. Schon
jetzt stehen neben Michael Atug, Marcus
Diekmann und Hendrik Lennarz international
agierende Speaker aus dem E-Commerce
und Start-Up Bereich fest.
Vier Stimmen zur AMB
Was die AMB über die Jahre so attraktiv
für Aussteller und Besucher macht, dazu
hat die Messe Stuttgart als Veranstalterin
ihre eigene Meinung – und lässt vier
Unternehmen, die bereits 1982 mit dabei
waren, über ihre Verbindung zur AMB
berichten:
z Lothar Horn, Geschäftsführer der Paul
Horn GmbH, sieht eine besondere Verbindung
zur AMB: „Wir sind eng mit der
AMB verbunden und gemeinsam stetig
gewachsen. 1982 waren wir noch als
kleines schwäbisches Unternehmen als
Aussteller vor Ort, heute präsentieren
wir uns als Weltmarktführer für Präzisionswerkzeuge.
Die AMB ist für uns wie
das eigene Wohnzimmer, um unsere
Kunden zu begrüßen und setzt ganz klar
den Maßstab, was wir an Neuheiten
und Innovationen zeigen wollen“.
z Die AMB sei eindeutig das Kernstück
des Werkzeugmaschinenbaus und der
ideale Branchentreffpunkt in Süddeutschland,
berichtet Holger Hehl,
Gebietsverkaufsleiter Chiron-Werke
GmbH & Co. KG und ergänzt: „Hier stellen
alle Weltmarktführer ihre Neuheiten
vor und hier haben wir die Plattform,
um Kunden und Interessenten die Zerspanung
im Detail zu zeigen“.
z Werner Gerstner, Vertriebsleiter bei der
Carl Zeiss AG, war bereits selbst bei der
allerersten AMB 1982 dabei und ist bis
heute vom Messekonzept überzeugt.
„Die AMB hat schon immer Akzente
gesetzt und dabei viele Technologieveränderungen
miterlebt/mitgetragen. Alle
wichtigen Themen werden hier behandelt
und Aussteller zeigen, welche
Lösungsansätze sie zum Beispiel zu E-
Mobilität, Industrie 4.0 oder Internet of
Things im Portfolio haben“.
z Antonio Bottazzo, Verkaufsleiter der
Fritz Studer AG, ein Unternehmen der
United Grinding Group, schließlich kann
die Weiterentwicklung von der nationalen
Fachmesse zur internationalen Ausstellung
für Metallbearbeitung nur
bestätigen: „Die AMB hat sich mit den
Jahren konsequent weiterentwickelt
und zieht heute Fachbesucher aus aller
Welt nach Stuttgart“.
Stahlreport 9|19
31
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Keine Feierlaune im Feiertagsmonat
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den meisten Monaten
eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die weltweiten Konjunktur erwartungen trübten sich jedoch im
bisherigen Verlauf des Jahres 2019 nach und nach ein. Handelskonflikte und die immer noch ungeklärten Fragen
zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Sorgen bereitet die Situation bei den Automobilherstellern. Die deutschen
Maschinenbauer schauen ebenfalls pessimistischer in die Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige,
allen voran die Bauwirtschaft, weiterhin gut beschäftigt sind, ist die Stahlnachfrage geringer als im
vergangenen Jahr. Besonders schwach verlief für die Stahldistribution der Feiertagsmonat Juni. Der Juli konnte die
fehlende Menge dann wieder einigermaßen kompensieren.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
Juli 2019 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zu den
genannten
statistischen Größen
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahl -
handel (BDS) Jörg
Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018
recht erfreulich. Insgesamt wurden
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste
Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich
zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge
erreicht. Bei Rohren wurden sogar
deutlichere Zuwächse verzeichnet.
Das Jahr 2019 ist für die deutsche
Stahldistribution mengenmäßig etwas
schwächer gestartet. Insgesamt wurden
im Januar etwas über 950.000 t
Walzstahlfertigerzeugnisse, im Februar
908.000 t und im März knapp
930.000 t abgesetzt.
Ähnlich verlief der April. Der
Lagerabsatz betrug 931.000 t. Vergleichsweise
gut zeigte sich der Mai.
954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
wurden ausgeliefert. Dafür war wiederum
der Juni ungewöhnlich
schwach. Auch aufgrund der vielen
Feier- und wenigen Arbeitstage konnte
ein Lagerabsatz von lediglich 848.000
t verzeichnet werden. Der Juli zeigte
mit seinen 23 Arbeitstagen wieder ein
ordentliches Volumen auf. Der Absatz
verfehlte mit 999.000 t die Eine-Millionen-Tonnen-Schwelle
nur haarscharf.
Insgesamt wurde in den ersten
sieben Monaten dieses Jahres 4,5 %
weniger Menge als im Vorjahreszeitraum
abgesetzt. Besonders der Absatz
von Flachprodukten und Stabstahl
zeigte sich schwächer. Als einziges
Produkt konnte der Betonstahl weiter
zulegen.
Lagerbestand
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand
im Sommer erreicht.
Ende Juli 2018 wurden 2,56 Mio. t
Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte
dann ein deutlicher Bestandsabbau
ein. Im Dezember beliefen sich die
bundesweiten Lagerbestände auf 2,22
Mio. t. Dabei lag der branchenweite
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat
um knapp 5 % höher.
Zwischen Januar und März 2019
erfolgte der übliche Lageraufbau. Im
April und Mai wurden nur noch
geringe Mengen aufgebaut. Im Juni
und Juli wurde dann ein leichter Rückgang
der Bestände beobachtet. Ende
Juli 2019 wurden 2,41 Mio. t Bestand
gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger
als Ende Juli 2018 bevorratet wurden.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag
aufgrund der ungewöhnlich geringen
Absatzmengen im Juni bei 2,9 Monaten
bzw. 87 Tagen. Im Juli lag sie bei
2,4 Monaten bzw. 72 Tagen (vgl. Abbildung
1). Im Schnitt der ersten sieben
Monate 2019 lag die Lagerreichweite
bei 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen. Damit
lag sie etwas höher als der Schnitt der
Monate Januar bis Juli 2018.
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich
zufolge setzte sich der teilweise recht
starke Preisanstieg, der im Jahr 2016
angefangen hatte, im Jahr 2017 fort.
Auch in den ersten beiden Monaten
des Jahres 2018 konnten bei fast allen
Produkten Preissteigerungen festgestellt
werden.
Zwischen März und Mai gestaltete
sich das Bild differenzierter. Große Veränderungen
wurden dabei jedoch nicht
festgestellt. In den Monaten Juni bis
September waren die Preise bei fast
allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.
Der Oktober, November und
Dezember 2018 zeigten sich uneinheitlich.
Mitunter wurden auch sinkende
Preise beobachtet.
Auch im Januar und Februar 2019
wurde tendenziell von fallenden Verkaufspreisen
berichtet. Im März konnten
teilweise auch wieder Preissteigerungen
festgestellt werden.
Im April, Mai, Juni und Juli war die
Tendenz bei nahezu allen Produkten
rückläufig. Diese Rückgänge waren bei
Rohren und den meisten Flachprodukten
ausgeprägter als bei Langprodukten
32 Stahlreport 9|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
100
101
97 94 93
96
96
100
90 90
95 140
89
91 93 93 93
85
120
100
55
80
78 78 75 81 78 78 78 84 75 72 123 75 81 81 81 78 87 72
60
40
20
0
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Juli
2018
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2. Q. 2016
3. Q. 2016
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2. Q. 2017
3. Q. 2017
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2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung
bei Langprodukten
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Stahlreport 9|19
33
BDS
Kommunikation/Geschichte
Berufsbildung, Kommunikation, Research
50 Jahre BDS –
50 Jahre Branchen-Know-how
50 Jahre BDS – das sind nicht nur 50 Jahre Verbandsgeschichte, sondern auch fünf Jahrzehnte
Begleitung, Unterstützung und Förderung der Unternehmen des Stahlhandels
Was ließe sich alles erzählen aus den Jahren von
der Gründung des BDS aus seinen Vorgängerorganisationen
bis hin zur heutigen modernen BDS AG, die
„ihre“ Unternehmen als Dienstleisterin unterstützt!
Doch bei allem Wandel: Seit der BDS 1969 in der Stadthalle
Neuss gegründet wurde, sind seine Aufgaben im
Kern erstaunlich gleich geblieben.
So galt es früher, sich der „Pflege und Verbindung
zur Öffentlichkeit, ... zu Lieferwerken und Verbrauchern
...“ zu widmen (so in der ersten Satzung des BDS), einen
„Meinungs- und Erfahrungsaustausch“ anzuregen (und
nicht zu „netzwerken”) sowie den
„Einsatz ... neuzeitlicher
Methoden ... zur Vorschau auf Marktentwicklungen ...“
zu fördern – und nicht zuletzt, den „Ausbildungsstand“
zu fördern. Diesen Aufgaben ist der BDS mit seinen
drei Geschäftsbereichen Research, Kommunikation und
Berufsbildung auch heute noch verpflichtet.
Einige Herausforderungen sind allerdings andere
geworden. War es früher unter anderem der „Strukturwandel”,
die krisenhafte Entwicklung der Sektoren
Kohle und Stahl, die die Branche gefordert hat – um
nur eine Entwicklung zu nennen – sind heute Globalisierung,
demografischer Wandel und neue Technologien
die Großtrends, die die Unternehmen
im Stahlhandel herausfordern und
Die Vorsitzenden
des Vorstandsrats
seit Gründung des
BDS
Johannes Pasel
(1969–1973),
Ferrostaal
Dr. Wolfgang Irle
(1977–1981),
Hoesch Handel
Ernst Hoeher
(1981–1994),
Mannesmann
Handel
Oskar Heumüller
(1973–1977),
Thyssen
Handelsunion
2000
Mitgliedsunternehmen
1500
1000
500
0
1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991
34 Stahlreport 9|19
Eine kleine Auswahl der Fachbücher des BDS in
chronologischer Reihenfolge: Die Berufsbildung ist eine der
zentralen Aufgaben des Verbands – von Beginn an.
für die sie Lösungen und Konzepte finden müssen.
Als einer der entscheidenden Punkte kristallisiert
sich dabei heraus, dass das Knowhow und die Qualifizierung
der Mitarbeiterinnen und Miterbeiter unserer
Branche in umkämpfteren Märkten eine immer größere
Rolle spielt – und für den Erfolg der Unternehmen
immer wichtiger werden. Daher ist die Aus- und Weiterbildung
der Beschäftigten des Stahlhandels neben
der Branchen-Kommunikation und der compliancegerechten
Erhebung von Marktdaten nicht nur eine
der wichtigen Aufgaben des BDS der Vergangenheit
und Gegenwart – sondern auch und vor allem
der Zukunft. 2
Josef von Riederer
(1995–2003),
Thyssen Handelsunion
Eberhard Frick
(seit 2003),
Friedrich Kicherer
Mann der ersten Stunde – Dr. Wilhelm Flory
Er war neben Richard Röchling
(Vorsitzender der Süddeutschen
Eisenhandels-Vereinigung
(SEV), Frankfurt) und
Horst Elfe (Vorsitzender der
Fachvereinigung Eisen- und
Stahlhandel (FES), Berlin) in
der BDS-Gründungsphase der
„Mann der ersten Stunde“.
Nachdem der gebürtige Koblenzer
18-jährig bei Carl Spaeter
als Lehrling eintrat, schaffte er
es beim Duisburger Unternehmen
im Laufe seiner Karriere
Dr. Wilhelm Flory
*12.01.1896
†17.02.1988
bis an die Unternehmensspitze. Seit 1931 widmete Dr.
Flory seine Kräfte auch der Gemeinschaftsarbeit der
Branche. Von 1948 bis 1969 war er Vorsitzender der
Fachvereinigung Eisen- und Stahlhandel (Bochum/Düsseldorf),
welche dann in den BDS e.V. überging. Darüber
hinaus leitete Dr. Wilhelm Flory die Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Eisenhandel (ADE) und war
Präsidialmitglied des Gesamtverbandes des Deutschen
Groß- und Außenhandels. Er war Mitglied im Beratenden
Ausschuß der Montanunion sowie im Ausschuß
„Interzonenhandel“. Seine Mitgliedschaft in der Vollversammlung
der Niederrheinischen IHK ist ebenfalls
erwähnenswert. Übergangsweise übernahm der „Grand
Old Man“ des Stahlhandels die Funktion des geschäftsführenden
Vorstandsmitglieds des neuen BDS e.V., bis
ihm Heinz H. Wersig ab dem 1.11.1970 in dieser Funktion
folgte. Herr Dr. Flory war von 1969 bis zu seinem
Tod Ehrenvorsitzender des Vorstandsrats des Bundesverbandes
Deutscher Stahlhandel.
12
10
8
Entwicklung des
BDS seit 1969:
weniger Mitgliedsunternehmen,
aber steigende
Absatzzahlen
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 20022003200420052006200720082009 2010 2011 2012 2013 2014
6
4
2
0
Absatz in Mio. to
Stahlreport 9|19
35
BDS
Kommunikation
Interviewgespräch mit Professor
Gerhard W. Wittkämper zum BDS-Jubiläum
Der Stahlhandel 4.0:
Produkte in Prozessen
Einen passenderen Ort für dieses Interviewgespräch hätte
es kaum geben können: Weit schweift der Blick über die
Höhen und Täler des Nordschwarzwaldes sowie über
Baden-Baden – jenen Kurort, von dem aus immer wieder
Politik gemacht oder zumindest beeinflusst worden ist
und wird. Hier, in einem Haus am Hang, haben Professor
Wittkämper und seine Frau ihren Alterssitz genommen
und ist er zum Gespräch über 50 Jahre Bundesverband
Deutscher Stahlhandel bereit sowie darüber, was aus
dieser Geschichte über Produkte in Prozessen zu folgern
ist – für den Stahlhandel 4.0.
Fünf Jahrzehnte lang hat Prof.
em. Dr. iur. Dr. h.c. Gerhard W. Wittkämper,
Jahrgang 1933, den 1969
gegründeten Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS) als Autor
und Referent sowie in der verbandseigenen
Schiedskommission mitgestaltet,
auch noch als Direktor des
Instituts für Politikwissenschaft der
Westfälischen Wilhelms-Universität
zu Münster, konstruktiv-kritisch
begleitet und immer wieder zum
Stahlhandel – seiner ersten Ausbildungsbranche
– Stellung genommen;
in offizieller Funktion zuletzt
als Festredner auf dem Stahlhandelstag
zum 40-jährigen BDS-Jubiläum
in Hamburg. Seit 2016 lebt der
inzwischen 86-jährige und verwitwete
Vater von sechs Kindern mit
seiner zweiten Ehefrau, einer Ärztin,
in Baden-Baden (zur ausführlichen
Vita vgl. Kasten am Schluss des
Interviewgesprächs).
Verabredet war ein Rückblick
zur Entwicklung des BDS in Sachen
Brancheninformation und Berufsbildung,
zur Rolle von Innovationen
dabei sowie zu den drei Funktionen,
die Gerhard W. Wittkämper in seinem
Berufsleben wichtig waren und
sind. Ergeben haben sich im Blick
nach vorne zudem einige „Herausforderungspakete“,
welche die
Zukunft des Verbandes stark beeinflussen
dürften.
„Brancheninformation
und Berufsbildung,
eine Einheit in Vielfalt“
Der gemeinsame Blick zurück fällt
auch auf das Jahr 1984, als der
damals erst eineinhalb Jahrzehnte
existierende BDS e.V. für seine kommerzielle
Tochter, die Bochumer
Beratungs- und Vertriebsgesellschaft
mbH (BVG), nach mehreren Ämterwechseln
eine Nachfolge für die
vakant gewordenen Funktionen der
„Schriftleitung von Lernen und Leisten“
sowie des Seminarwesens
suchte – und sich dabei an die guten
Erfahrungen der verbandlichen
Anfangsjahre erinnerte, als Georg
Richtsteig diese beiden Funktionen
langfristig in einer Hand vereinte.
In dieser Situation war es Wittkämper,
damals schon Inhaber des
Münsteraner Lehrstuhls für Politikwissenschaften,
der seinem Verband
die Adresse eines angehenden Absolventen
weitergab, dem er die Bewältigung
dieser Aufgabe zutraute. Dreieinhalb
Jahrzehnte später sitzen sich
Empfehlender und Empfohlener als
Interviewpartner gegenüber und blicken
gemeinsam auf die damals initiierte
Entwicklung zurück sowie in
die Zukunft.
Seither ist aus der „Schriftleitung
von Lernen und Leisten“ die „Chefredaktion
des Stahlreport“ geworden
und aus dem Seminarwesen ein
komplexes System der Berufsbildung.
Geblieben, ja sogar noch verstärkt
worden, ist die Idee, Brancheninformation
und Berufsbildung
im Sinne einer verbandlichen Leistung
als einheitliche Herausforderung
zu betrachten, die von der Stahldistribution
vielfältig bewältigt
werden muss.
Zwei Säulen
Der Erfolg der Branche und der verbandlichen
Arbeit im Stahlhandel in
den vergangenen fünf Jahrzehnten
ruht nach Ansicht Wittkämpers vor
allem „auf zwei Säulen: der Weiterbildung
und dem Innovationswillen.“
36 Stahlreport 9|19
Gerhard W. Wittkämper macht das
an seinem Lieblingsbeispiel deutlich,
das ihn sein Berufsleben lang
begleitet hat: Stahlrohre. Bereits als
Auszubildender stellte er einen
damals viel beachteten Katalog dieser
Produkte zusammen, der dann
zur Grundlage für das gleichnamige
BDS-Fachbuch wurde, das bis heute
immer wieder neu aufgelegt worden
und natürlich auch in seiner Handbibliothek
in Baden-Baden vertreten
ist – in den beiden nach Form und
Inhalt von Dr. Axel Willauschus
inzwischen neu gestalteten Bänden.
Stahlrohrprodukte seien ein
Beleg dafür, wie stark die wissenschaftlich-technische
Entwicklung
der Werkstoff- und Konstruktionsbereiche
in den letzten fünf Jahrzehnten
gewesen sei, die vom Stahlhandel
bei der Vermarktung dieser
Produkte zwangsläufig habe begleitet
werden müssen.
Wittkämper: „Das, was man während
meiner Lehre als Groß- und
Außenhandelskaufmann 1954 bis
1956 als Stahlhandel bezeichnete,
ist mit der heutigen Welt des Stahlhandels
nur noch dem Namen nach
und in Kernfunktionen vergleichbar.
Diese Branche hat konsequent den
Weg der Innovation beschritten und
sich fundamental gewandelt. Die
Innovation aber hat als Rückgrat
Brancheninformation und Berufsbildung.
Daher lese ich bis heute die
Zeitschrift Stahlreport, die diesen
Wandel stets begleitet, widergespiegelt
und damit unterstützt hat.“
Drei Funktionen
Mit großem Interesse habe er diese
und weitere Entwicklungen verfolgt,
denn beruflich seien ihm stets drei
Aufgaben wichtig gewesen: natürlich
seine wissenschaftlichen Funktionen
mit dem Schwerpunkt Direktor des
Instituts für Politikwissenschaften
der Westfälischen Wilhelms-Universität
zu Münster, sodann Veröffentlichungen
zu den für ihn relevanten
Themen etwa aus den Bereichen der
Politik- und Verwaltungswissenschaften
sowie drittens – und das in besonderer
Weise – die Befähigung, Mandate
in der Wirtschaft erfolgreich
wahrnehmen zu können.
FotoS: BDS
„Dabei hat mich der Stahlreport oft
unterstützt“, räumt der Forscher und
Lehrer mit einem verschmitzten
Lächeln ein: Diese Fachzeitschrift
sei immer voll mit gut recherchierten
Beispielen, wie Unternehmen der
Stahldistribution und verwandter
Bereiche allgemeine technische bzw.
wirtschaftliche Entwicklungen in
konkretes Handeln umsetzen. Und
auf solche Vorbilder habe er bei der
Wahrnehmung seiner Mandate etwa
im Maschinen- und Formenbau
sowie in der Logistik und der Bauwirtschaft
gerne zurückgegriffen.
Gerhard Wittkämper blättert bei
dieser Aussage wie zum Beleg seiner
These in einer Bundestagsdrucksache
zu Digitalisierung:
„Solche Fundamentalinnovationen
wie Digitalisierung, Künstliche
Intelligenz und das Arbeiten mit
Algorithmen müssen mit Augenmaß
in die Praxis umgesetzt werden –
und dabei hilft Best Practice.“
Und wo sieht Wittkämper die
„Herausforderungspakete“ für die
Verbandsarbeit des BDS in der
Zukunft?
„Permanenter Wandel,
Kompliziertheit
und Komplexität
der Probleme“
Rund 2.700 Mitglieder hatte der Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
bei seiner Gründung, heute sind es
Im Interviewgespräch mit Dr. Ludger Wolfgart:
Prof. Dr. Gerhard W. Wittkämper
weniger als 500 Unternehmen. Das
sei aber nur eine Chiffre aus den vielen
Aspekten des Wandels.
„Zunehmend komplizierter und
komplexer“ geworden sei auch die
Welt der Branchenverbände, kommentiert
Wittkämper mit Blick auf
fünf Jahrzehnte BDS. Und er hat eine
zunächst überraschende Antwort
bereit: „Da hilft und das verlangt
mehr Teamfähigkeit!“ Diese (Auf-)
Forderung will der Politikwissenschaftler
und Volljurist vor allem
auch auf das Ehrenamt bezogen
sehen:
Wie auch schon vor 50 Jahren
seien Verbände nach wie vor auf
das Ehrenamt angewiesen. In ihm q
„… Fundamentalinnovationen
wie Digitalisierung,
Künstliche Intelligenz und
das Arbeiten mit Algorithmen
müssen mit Augenmaß
in die Praxis umgesetzt
werden – und dabei hilft
Best Practice.“
Stahlreport 9|19
37
BDS
Kommunikation
Die Vita
Markt und Mitglieder
In solchen Gruppen bildet sich nach
Einschätzung von Wittkämper auch
sehr gut das ab, was er als „Zusammenspiel
im Marktdreieck“ versteht
– „mit den Ecken Branche, Kunden
und Innovationen“.
Als Beispiel dafür verweist der
als Kaufmann im Groß- und Außenhandel
ausgebildete Wissenschaftler
auf den Deutschen Qualifikationsrahmen.
In der Form dieses DQR
habe die Branche spätestens seit
dem Stahlhandelstag 2009 in Ham-
qkomme
es auf die Bereitschaft zur
Vernetzung nach dem Prinzip der
„open books“ an, aber zunehmend
auch auf die Fähigkeit, sich und
seine Arbeit vor Überforderung zu
schützen: „Vernetzung mit Verstand“.
In diesem Zusammenhang
würden solche verbandlichen Einrichtungen
wie die Erfahrungsaustauschgruppen
(Erfa-Gruppen) in
Zukunft eine eher wichtigere Rolle
spielen – etwa im hochsensiblen
Bereich der Digitalisierungsinvestitionen.
Vom Kaufmann im Groß- und Außenhandel
bis zum Hochschullehrer
Er ist sozusagen der lebende Beweis dafür, wie wichtig
für unsere Gesellschaft durchlässige Bildungsund
Karrieresysteme sind: Gerhard W. Wittkämper
startete als Auszubildender im Stahlhandel und
betrachtet seine Branche heute als emeritierter
Hochschullehrer für Politische Wissenschaften:
z 1933 geboren in Solingen
z 1954 Abitur in Solingen
z 1954-1956 Lehre Groß- und Außenhandelskaufmann
Mülheim/Ruhr, Schwerpunkt Stahlexport
Stahlrohre und -profile
z 1956 Kaufmannsgehilfenprüfung IHK Essen
z 1956-1964 Studium Jura, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
(ab 1959) Universität zu Köln, 1.
und 2. Juristische Staatsprüfung (nach jur. Referendardienst),
1962 Promotion zum Dr. iur.
z 1964-1969 Forschungs- und Dozententätigkeit
z 1969-1971 Syndicusanwalt IBM in internationaler Funktion
z 1971-1975 o. Professur in Köln f. Politikwissenschaft und Lehrauftrag
Universität Karlsruhe (Planung), 1977 Honorarprofessur Erziehungs -
wissenschaftliche Fakultät Universität zu Köln
z 1975-1998 o. Professor Politikwissenschaft, Gründungsdirektor und
Direktor des Instituts f. Politikwissenschaft der Universität Münster,
dort nach Emeritierung 1998 bis 2015 weitere Lehr- und Forschungstätigkeit
z 1999 Fakultätsmedaille Fakultät f. Luft- und Raumfahrttechnik Universität
Stuttgart; Ehrendoktor der Föderativen Universität Rjasan, Russland
z In der gewerblichen Wirtschaft Funktionen als Vorsitzender und Mitglied
von Bei- und Aufsichtsräten (Branchen: Stahlhandel; Logistik; Maschinen-
und Formenbau, Systemtechnik; Hoch- und Tiefbau)
z Ehrenamtliche und Beratungstätigkeiten in Politik und Verwaltung
z ca. 500 wissenschaftliche Publikationen
Eine wichtige Nahtstelle in dieser beruflichen Karriere erwähnt Wittkämper
auch noch: „… nämlich, dass ich seinerzeit für Georg Richtsteig
neben mehreren Auflagen der seinerzeitigen Röhrenfibel und einem Drittel
der Erstauflage des Stahl-Lexikons etwa 50 Aufsätze bezogen auf
Stahlhandels- und Normungsfragen für das damalige Lernen und Leisten
schreiben durfte.“
Karriere vom Kaufmann
im Groß- und
Außenhandel bis
zum Hochschullehrer:
Prof. em. Dr.iur.
Dr. h.c Gerhard W.
Wittkämper
Foto: privat
burg „eine bildungspolitische Innovation
mit Signalwirkung“ mit dem
Interesse der Unternehmen auf die
Bindung qualifizierten Personals in
Einklang gebracht.
Ähnlich könne sich die verbandliche
Aufgabe der Marktbegleitung
und Mitgliederbetreuung in Sachen
Weiterentwicklung der Digitalisierung
oder der Anwendung Künstlicher
Intelligenz entwickeln – als
kollektive Hilfestellung bei der
Bewältigung gesamtgesellschaftlicher
Entwicklungen. Der neueste
Bericht der Bundesregierung zu
Forschung und Technologie böte
dafür zahlreiche Anhaltspunkte.
Qualität und Compliance
Trotz dieser Verschiebung von
Schwerpunkten der verbandlichen
Marktbegleitung und Mitgliederbetreuung
in wettbewerblich unbedenklichere
Bereichen seien freiwillige
Verpflichtungen der
Unternehmen zu richtigem Verhalten
in Zukunft wichtiger denn je –
zeigt sich Wittkämper von Compliance
überzeugt, auch als Weiterentwicklung
des seit 2009 auch in der
BDS-Berufsbildung etablierten Qualitätsmanagements.
Prozessorientierte Werkzeuge
wie Compliance und Qualitätsmanagement
passen nach Ansicht von
Wittkämper sehr gut zu der neuen
Wirklichkeit, die sich in den letzten
fünf Jahrzehnten auch für die Unternehmen
des Stahlhandels herauskristallisiert
habe: das Denken in
Wertschöpfungsketten vom Produkt
her, kurz: „ Produkte in Prozessen!
Das ist ein Gebot in einer Branche,
die neben Stahldistribution, das,
was man einmal Anarbeitung
nannte, längst zu einer immer vielfältiger
und unentbehrlicher werdenden
Produktionspartnerschaft
mit Industrie und Handwerk entwickelt
hat.“
„In diesen Zusammenhängen hat
die Produktion die Leistungen des
Handels immer mehr zu schätzen
gelernt.“ Diese Marktposition gelte
es, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten
zu sichern und weiter auszubauen
– blickt Gerhard W. Wittkämper
in die ferne Zukunft. 2
38 Stahlreport 9|19
Berufsbildung
Ein Stahlreport-Interview mit SPD-MdB Oliver Kaczmarek
Nachhaltige Bildungsförderung
und politische Willensbildung
Politische Willensbildung ist ein dauerhafter Prozess;
beispielsweise in der Bildungsförderung sozusagen
eine Endlosschleife zwischen der Evaluation von Unterstützungsprogrammen
und Vorschlägen für deren
nachhaltige Verbesserung. Diesen Vorgängen hat sich
in besonderer Weise Oliver Kaczmarek MdB verschrieben,
der bildungs- und forschungspolitische Sprecher
der SPD-Bundestagsfraktion. Das wurde Ende 2018
auf einer Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung deutlich
(vgl. Heft 1/2 19, S. 57), als der Sozialdemokrat für
seine Partei die Offenheit dieses Prozesses betonte.
Der „Stahlreport“ nahm ihn beim Wort und bat ihn um
ein Interview über Themen, zu denen Betroffene mitreden
können – auch Verbände, wie die des Stahlhandels
oder des Fernunterrichts:
Stahlreport: Die von Ihnen
sozusagen eingeforderte Bürgerbeteiligung
setzt Informationen ebenso
voraus wie Möglichkeiten der Kommunikation.
War die Tagung in der
Friedrich Ebert-Stiftung insofern ein
typisches Beispiel für den politischen
Alltag des Oliver Kaczmarek?
Oliver Kaczmarek: Der Dialog mit
den Bürgerinnen und Bürgern ist
mir ein besonderes Anliegen und
geht weit über Tagungen der Friedrich-Ebert-Stiftung
hinaus. In jeder
Woche, die ich in meinem heimischen
Wahlkreis Unna I verbringe,
nutze ich meine Zeit für Dialogformate.
Das fängt an mit meiner
AnsprechBar mit der ich wöchentlich
auf verschiedenen Plätzen stehe,
geht weiter über Haustürbesuche
und schließt mit dialogorientierten
Abendveranstaltungen. Dabei geht
es nicht nur um das Informieren
über Politik, sondern vor allem ums
Zuhören und die Anliegen der Bürgerinnen
und Bürger.
Stahlreport: Welche Bedeutung hat
für Sie in diesem Zusammenhang,
dass Organisationen – in diesem Fall
also eine Stiftung – Informationen
und Kommunikationsmöglichkeiten
bündeln; ist das nicht vielleicht
schon etwas zu viel und zu sehr organisierter
Lobbyismus?
Oliver Kaczmarek: Ich finde nicht,
dass die plural aufgestellten politischen
Stiftungen organisierten Lobbyismus
betreiben. Die Stiftungen
arbeiten nach streng wissenschaftlichen
Kriterien, um politische Debatten
zu bereichern. Im Gegensatz zu
klassischen Interessens- oder Branchenvertretern
verfolgen sie einen
ganz anderen Ansatz.
Zur Person
Stahlreport: Kommen wir zu den
Informationsinhalten und Kommunikationsformen:
Der Koalitionsvertrag
enthält eine Fülle von Bildungsthemen.
Wer bietet dazu eine
Übersicht – bzw., in welchem Vorhaben
sind ggf. die einzelnen Themen
so gebündelt, dass man sich rasch
über bisher erzielte Fortschritte
informieren kann?
Oliver Kaczmarek: Die SPD hat im
Zuge des Mitgliedervotums über den
Eintritt in die Koalition umfassend
über die Ergebnisse der Verhandlungen
informiert. Auf den Seiten
der Bundespartei finden Sie wie zu
allen wichtigen Themenfeldern auch
kurze Zusammenfassungen für den
Bereich Bildung. Für die konkrete
Umsetzung zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion
verantwortlich. Zu
allen aktuellen bildungspolitischen
Themen informieren wir umfassend. q
Oliver Kaczmarek wurde 1970 in Kamen geboren und
trat mit 18 Jahren in die SPD ein. Nach dem Abitur
begann er in Bochum ein Studium der Geschichte und
Sozialwissenschaften, das er mit dem Staatsexamen
abschloss. Im Anschluss an eine Tätigkeit als freier Mitarbeiter
der Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle
Bergmannsbetreuung nahm Kaczmarek im Jahr 2000
seine Arbeit als Jugendbildungsreferent im SPD-Landesverband
Nordrhein-Westfalen auf. 2003 wechselte er in
das dortige Schulministerium, wo er bis zu seiner Wahl
in den Bundestag 2009 tätig war.
Dem deutschen Parlament gehört der ledige Vater einer
Tochter seitdem als direkt gewählter Abgeordneter des
Wahlkreises Unna I an und ist derzeit u.a. bildungs- und
forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Oliver Kaczmarek MdB
ist bildungs- und
forschungspolitischer
Sprecher der SPD-
Bundestagsfraktion.
Fotos: Deutscher Bundestag
Stahlreport 9|19
39
BDS
Berufsbildung
qEin
weiteres spannendes Angebot
hat die Süddeutsche Zeitung mit
ihrem „Koalitionstracker“ aufgelegt.
Hier kann man schnell einen groben
Überblick erhalten.
Stahlreport: Nehmen wir aus diesem
Spektrum beispielsweise die Vorhaben
zur beruflichen Bildung heraus,
die ja besonders bei den Akteuren
der Wirtschaft auf großes Interesse
stoßen. Wie können etwa in diesen
Bereichen tätige Verbände mit der
Politik kommunizieren, ohne sich
dem Vorwurf einer zu großen Einflussnahme
auszusetzen?
Oliver Kaczmarek: In der SPD-Bundestagsfraktion
war uns klar, dass
der Gesprächsbedarf zur Novelle des
Berufsbildungsgesetzes groß ist. Deswegen
haben wir Anfang Juni 2019
eine große Konferenz zur Zukunft
der Aus- und Weiterbildung veranstaltet.
Hier konnten alle Interessierten
und selbstverständlich auch
relevante Verbände in den direkten
Dialog mit uns treten.
Stahlreport: Aus der Vielzahl der Themen,
zu denen informiert und kommuniziert
werden sollte, interessiert
den Stahlhandel und die Fernunterrichtsbranche
der Deutsche Qualifikationsrahmen
in besonderer Weise.
Haben sich die SPD oder gar die
Große Koalition zu diesem Ordnungsinstrument
für die Eingruppierung
von unterschiedlichen schulischen,
akademischen und beruflichen
Abschlüssen bereits eine abschließende
Meinung gebildet?
Oliver Kaczmarek: Seit 2012 haben
der Deutsche und der Europäische
Qualifikationsrahmen für mehr Vergleichbarkeit
von Abschlüssen in
der Europäischen Union geführt. Es
besteht aber nach wie vor Uneinigkeit
darüber, inwiefern die Gleichwertigkeit
von beruflicher und akademischer
Ausbildung sich im
Qualifikationsrahmen widerspiegeln.
Für die SPD ist es wichtig, dass wir
hier zu einer umfassenden Gleichwertigkeit
kommen.
Stahlreport: Herr Kaczmarek, herzlichen
Dank für dieses Interview – zu
dem es hoffentlich bald in passendem
Rahmen eine Fortsetzung gibt. 2
Seminarangebot in Lüdenscheid zu einem komplexen Thema:
Nichtrostende Stähle
und ihre Produktformen
Immer komplexer werden die in der Industrie herzustellenden Produkte
aus Stahl. Die BDS-Berufsbildung der Branche greift diese Entwicklung
auf und bietet in Sachen nichtrostende Stähle erstmals ein
Seminar an, das sowohl werkstoff- als auch produktbezogen gestaltet
wird – vom 28.-30.10.19 in Lüdenscheid. Es ersetzt die bisher
getrennten Schulungsveranstaltungen zu den Themen der nichtrostenden
Stähle und beispielsweise der entsprechenden Rohrprodukte.
Das neue und dreitägige Seminar
besteht aus drei Teilen zur Werkstoffkompetenz,
zu Lang- und Flach -
erzeugnissen sowie zu Rohren und
Rohrzubehör. Diese Module bauen
schlüssig aufeinander auf und sollen
vor Ort durch eine Werksbesichtigung
bei VDM Metals im benachbarten
Werdohl anschaulich ergänzt werden.
z Seminarteil zur Werkstoffkompetenz:
- Einteilung und Bezeichnungssystem
der Stähle nach EN 10020 und
EN 10027
- Legierungselemente nichtrostender
Stähle
- Sorten und Anwendungen (Austenitische,
Duplex- sowie ferritische
und martensitische Edelstähle)
- Metallurgie der nichtrostenden
Stähle
- Korrosion
z Seminarteil zu Flach- und Langerzeugnissen:
- Herstellverfahren und Einsatzgebiete
- Lieferformen
- Oberflächenausführungen, Oberflächenbearbeitung
und -veredlung
- Be- und Verarbeitung (Zerspanen
Schneiden, Sägen und andere
Trennverfahren)
- EN-Normen der Flach- und Langerzeugnisse
- Reklamationsfälle
z Seminarteil zu Rohren und Rohrzubehör:
- geschweißte Edelstahlrohre der EN
Weitere
10217-7 für die Medienführung
Details und
Anmeldemöglichkeiten:
Wynands-
(Leitungsrohre, Rohre in der Papierund
Zellstoffindustrie, Lebensmittelrohre
der EN
BDS@stahlhandel.com.
10357)
- geschweißte Edelstahlrohre der EN
10296-2 im Stahl- und Metallbau
- nahtlose Edelstahlrohre der EN
10216-5 für Medienleitungen und
als Hollow Bars
- ungenormte Edelstahlrohre (Konrohre,
Flachovalrohre, Hohlprofile)
- Schraubfittings EN 10241,
Schweißfittings EN 10253-4, Flansche
EN 1092-1
Die Seminarteilnehmer/-innen sollen
am Ende der Veranstaltung über das
notwendige Wissen eines Fachverkäufers
und Facheinkäufers Edelstahl verfügen,
um bei Kunden und Lieferanten
als kompetente Gesprächspartner wahrgenommen
zu werden. Sie haben zudem
Beratungskompetenz, da sie die wichtigsten
Edelstahlgüten und ihre Eigenschaften
kennengelernt haben. Ferner
sind Themen der Korrosion und des
Korrosionsschutzes anhand von Fallbeispielen
vermittelt worden. Vor diesen
Hintergründen soll das Erlernte am
Arbeitsplatz direkt umgesetzt werden
können. Dabei kann auf ein umfangreiches
Seminarskript zurückgegriffen
werden, das jeder Veranstaltungsteilnehmer
erhält. Angesichts dieser
anspruchsvollen Lernziele ist das Seminar
für Auszubildende nur bedingt
geeignet. Vortragende in Lüdenscheid
sind Dr. Dipl.-Ing. Manfred Feurer (Institut
für Werkstoffberatung), Birgit Lammert
(Ullner & Ullner GmbH) sowie Dr.
Axel Willauschus (CTM Consulting &
Technical Management). Sie haben das
neue Seminar gemeinsam für den Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS) konzipiert und werden auch in
Lüdenscheid als Vortragende entsprechend
kooperieren. 2
40 Stahlreport 9|19
Prüfbescheinigungen und Produkthaftung
Seminarangebot vor dem Stahlhandelstag in Neuss
Im Stahlhandel und verwandten Branchen
nimmt die technische bzw. wirtschaftliche
Bedeutung von Prüfbescheinigungen gemäß
DIN 10204 ständig zu. Kaum ein Stahlerzeugnis
beispielsweise wird ohne ein solches Dokument
vertrieben. Angesichts dieser Bedeutung
für die Produkthaftung bietet der BDS regelmäßig
entsprechende Schulungen an – das
nächste Mal unmittelbar vor dem Stahlhandelstag,
nämlich am 18.9.19 in Neuss. Wegen der
großen Nachfrage soll noch in diesem Jahr ein
zweiter Termin angeboten werden.
Angesprochen werden sollen mit diesem
Seminarangebot vor allem technisch und kaufmännisch
tätige Führungskräfte des Stahlhandels
oder verwandter Branchen. Ziel der Veranstaltung
ist es, den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern mehr Sicherheit im Umgang mit
Prüfbescheinigungen zu geben sowie ihnen
die rechtlichen Risiken aus deren Ausstellung
und Verwendung aufzuzeigen. Referenten sind
deshalb ein Techniker und ein Jurist: Dipl.-Ing.
Jochen Adams aus Duisburg und Rechtsanwalt
Tim Lieber aus Düsseldorf.
Verkaufen im Stahlhandel
Vertriebserkenntnisse in einem Kölner Seminar
Rund ein Dutzend Detailaspekte aus
dem Vertrieb greift Thomas Katlun auf,
wenn er am 14./15.10.19 Interessenten
aus dem Stahlhandel im Rahmen des
nächsten Verkaufsseminars schult – in
Köln. Der Trainer und Berater ist zu diesem
Thema für den BDS auch in der Ausbildung
sowie im Fernstudium unterwegs.
Für die in der Domstadt angesprochene
Zielgruppe der Verkäuferinnen und Verkäufer
hat sich Thomas Katlun die Grundlagen
ebenso vorgenommen wie die zentralen
Verkaufsthemen und einige Extras:
So geht es bei den Grundlagen um Basisregeln
der Kommunikation („Miteinander
reden“), um die Psychologie des Verkaufens,
um Kaltakquise am Telefon und um
die Planung des Verkaufsgesprächs.
Zentrale Themen sind dann die Gesprächsphasen,
Verhandlungen auf Augenhöhe sowie
das Erkennen der und das Reagieren auf Einwände.
Unterstützende Körpersprache, neurolinguistische
Aspekte, der Umgang mit Respekt
(„Zollen und Bekommen“) sowie das
z Was sind Prüfbescheinigungen nach DIN EN
10204:2005? Wie sind sie rechtlich einzuordnen?
z Worin liegen die Unterschiede zwischen
einem Werkzeugnis „2.2“ und Abnahmeprüfzeugnissen
„3.1“ und „3.2“?
z Wie verhalten sich diese zu den Bescheinigungen
nach der alten Norm?
z Wer kann/darf Prüfbescheinigungen ausstellen:
Hersteller/Händler/Besteller, Prüflabore?
z Was ist bei der Weitergabe von Prüfbescheinigungen
zu beachten, und wer haftet für
Fehler in einem solchen Dokument?
z Wem gegenüber besteht eine solche Haftung
– gegenüber dem Käufer gegenüber Dritten?
z Muss der Käufer Prüfbescheinigungen ähnlich
untersuchen wie die Ware selbst?
z Machen Angaben in Prüfbescheinigungen
die Untersuchung der Ware entbehrlich?
Individuelle Auskunfts- und Anmeldemöglichkeiten
zu diesem Seminarangebot hält
der Bundesverband Deutscher Stahlhandel
(BDS) bereit: Wynands-BDS@stahlhandel.com.
Hinterfragen der eigenen Positionen sind
Extras, die am Ende des zweitägigen Seminars
angesprochen werden.
Das Schulungsangebot ist für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Stahlhandels
gedacht, die – auf der Basis bereits
gemachter Erfahrungen – ihre Erfolge im
Verkauf verbessern wollen. Vor diesem Hintergrund
ist das Seminar für Auszubildende
nur bedingt geeignet, und wer sich in vom
Verkauf in Richtung Marketing weiterentwickeln
will, dem sei das Fernstudium des
Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel
(BDS) empfohlen.
Referent und Trainer Thomas Katlun verfügt
über mehr als 25 Jahre Erfahrung als Führungskraft
zu Verkauf/Vertrieb/Marketing.
Seit längerer Zeit arbeitet der Hamburger
zu diesem Thema eng mit dem Stahlhandel
zusammen.
Weitere Details und Anmeldemöglichkeiten
gibt es beim BDS: Wynands-BDS@stahlhandel.com.
Produktwissen über Grobbleche
Schulungsangebot
in Wernigerode
Manchmal tritt Stahl ganz massiv
auf – z.B. in Form von Grobblechen.
Diese Produkte sind für den Stahlhandel
nicht nur wirtschaftlich wichtig. Sie stehen
zudem für technisch anspruchsvolle
Herstellungsverfahren und Anwendungen,
die auch den Kaufleuten geläufig
sein sollten – und deren Lernziele im
Seminar „Grobbleche“ vom 10.-11.10.19
in Wernigerode damit umschrieben sind.
Handlungsorientiert bedeutet dies: Die
Teilnehmer sollen grundlegende Kenntnisse
über das Produkt Grobblech so
umfassend und vertieft erwerben, dass
sie Kunden qualifiziert beraten und in
Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren
sowie sachgerecht entscheiden
können. Dem besseren Produktverständnis
soll insbesondere auch das umfangreiche
Besichtigungsprogramm bei der
Ilsenburger Grobbleche GmbH dienen.
Außer den Vortragenden aus diesem Herstellerwerk
übernehmen es vor allem zwei
Referenten, den Seminarteilnehmern das
notwenige Know-how zu vermitteln: Dr.
Dipl.-Ing. Manfred Feurer aus Michelstadt
und Metallbaumeister Ralf Schorries
(Bachelor Professional) aus Sophiental.
Sie sprechen über Themen wie:
z Stahlherstellung
z Wärmebehandlungen
z Walzprozesse
z Herstellung von Bandblech und Quartoblech
z Werkstoffprüfung
z Stahlsorten für die Herstellung von Grobblech
und Band
z Anomalien
z Normung
z Anarbeitung
z Zertifikate/Abnahmen
Mit diesem Seminarangebot angesprochen
sind Mitarbeiter*innen des Stahlhandels,
die für ihre Tätigkeit in der Branche
fundierte Kenntnisse über Grobblech
benötigen. Besonderes technisches Wissen
wird nicht vorausgesetzt; trotzdem
ist diese produktkundliche Schulung für
Auszubildende nur bedingt geeignet.
Einzelheiten und
Anmeldemöglichkeiten gibt es beim
BDS: Wynands-BDS@stahlhandel.com.
Stahlreport 9|19 41
BDS
Berufsbildung
Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung
als Thema eines Interviews mit Ludger Wolfgart
„Damit die Unternehmen noch
bessere Azubis bekommen!“
Das Thema der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung hat sich der Bundesverband
Deutscher Stahlhandel (BDS) auf die Fahnen geschrieben – war vor
kurzem der Verbandszeitschrift zu entnehmen. Dr. Ludger Wolfgart ist bei der
heutigen BDS AG seit fast 35 Jahren für Brancheninformation und Berufsbildung
zuständig, als Chefredakteur des „Stahlreport“ und Bereichsleiter Berufsbildung.
Im Auftrag der Richard Köstner AG aus Neustadt/Aisch, einem der BDS-
Mitgliedunternehmen, sprach Stefan Beck von Pressebeck in Würzburg deshalb
mit dem 64-Jährigen über Ziele, die mit firmenübergreifenden Lehrleistungen
der Branche verfolgt werden.
Foto: BDS
Im Interview: Dr.
Ludger Wolfgart,
Chefredakteur Stahlreport
und BDS-
Bereichsleiter
Berufsbildung.
Weitere Themen des insgesamt vierteiligen Interviews,
das nachfolgend aktualisiert und etwas gekürzt
wiedergegeben wird, waren die mögliche Attraktivität
des Stahlhandels für Nachwuchskräfte, die Gründe für
den Boom beim Blended Learning sowie das Zukunftsmodell
Fernunterricht.
Stefan Beck: Herr Dr. Wolfgart, in der April-Ausgabe
des Stahlreports erschien ein Artikel zur überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung. Warum steigt aus Ihrer
Sicht der Bedarf an solchen Angeboten?
Ludger Wolfgart: Weil es nicht nur um das Interesse und
den Bedarf an guter Ausbildung im Unternehmen geht,
sondern um den Stahlhandel insgesamt. Deshalb ist es
gut, wenn die Branche überbetriebliche Themen einbringt.
Manche Nachwuchskräfte müssen Dinge lernen, die im
eigenen Unternehmen gar nicht vertreten sind; aus welchen
Gründen auch immer. Das kann – stark vereinfacht –
sowohl Produkte als auch Dienstleistungen betreffen.
Stefan Beck: Der BDS will ein Pilotprojekt zur überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung starten?
Ludger Wolfgart: Die überbetriebliche Ausbildungsbegleitung
hat eine lange Tradition in Deutschland.
Meist fanden solche Angebote im Rahmen von Präsenzveranstaltungen
statt, beispielsweise in Nürnberg. Das
ist für die Azubis logistisch oft sehr aufwändig. Infolge
der Digitalisierung halten nun zunehmend Fernunterricht
und Konzepte des Blended Learning Einzug. Darunter
versteht man die Mischung aus realen und virtuellen
Lernangeboten sowie Selbststudium. Das neue Bildungsmuster
ist nachhaltig, also sowohl ökonomisch als auch
ökologisch und sozial. Deshalb will der BDS nun eine
neue Initiative starten, um die lange Tradition der überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung in moderner Form
und damit nachhaltig fortzusetzen.
Stefan Beck: Das heißt aber nicht, dass sich die Unternehmen
bei der Ausbildung jetzt zurücklehnen können!?
Ludger Wolfgart: Nein, auf keinen Fall! Wir wollen und
können die ausbildenden Unternehmen nicht aus der Verantwortung
entlassen! Wir verstehen diese überbetriebliche
Ausbildungsbegleitung als Ergänzung, die über die jeweilige
Ausbildung in den Betrieben hinausgeht.
Stefan Beck: Welches Ziel verfolgt der BDS mit dem
angedachten Pilotprojekt?
Ludger Wolfgart: Es geht darum auszuprobieren, wie
erfolgreich Blended Learning, also die Mischung unterschiedlicher
Ausbildungsformate funktioniert. Beim
Blending Learning geht es – wie vorhin angesprochen
– u.a. um Präsenzunterricht vor Ort sowie Studienunterlagen,
die man zuhause bearbeitet, und um virtuelle
Bildungsformate in denen man sich via Internet über
eine Bildungsplattform austauscht.
Stefan Beck: Welche Unternehmen sind jetzt schon
dabei?
Ludger Wolfgart: Keine! Wir haben ja Ende des letzten
Jahres erst einmal eine Umfrage bei Stahlhandelsfirmen
gestartet . Demnach ist das Interesse an zusätzlichen
und überbetrieblichen Maßnahmen besonders
groß. Eine konkrete Zahl an Firmen, die bei diesem
Projekt teilnehmen würden, liegt mir derzeit noch
nicht vor. Ich weiß aber, dass das Bewusstsein um
die Bedeutung von zusätzlicher Qualifikation in vielen
Firmen sehr ausgeprägt ist. Ein Beispiel dafür ist ja
auch die lange Ausbildungstradition bei der Richard
Köstner AG. Ich weiß das, weil ich immer wieder mit
Köstner in Verbindung stehe, wenn es um das Thema
Fernstudium zur Betriebswirtin/zum Betriebswirt
BDS geht.
42 Stahlreport 9|19
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Stefan Beck: … Ausbildungsbegleitung, Fernstudium …?
Ludger Wolfgart: Zur Unterscheidung: Bei der Ausbildungsbegleitung
geht es um die unterste Stufe der beruflichen
Bildung, beim Fernstudium geht es um die höchste
Stufe. Wenn ich von Stufen rede, meine ich immer den
Deutschen Qualifikationsrahmen, der alle Bildungsabschlüsse
auf acht Niveaus systematisiert. Stufe vier
bedeutet z.B. die Ausbildung zum Kaufmann im Großund
Außenhandel, Stufe sieben im Fernstudium die Weiterqualifikation
zum Betriebswirt Stahlhandel (BDS).
Stefan Beck: Welche Lerninhalte sollen bei dem Pilotprojekt
angeboten werden?
Ludger Wolfgart: Es geht im Kern um drei Themenschwerpunkte:
Technik mit Material- und Produktkunde
sowie Anarbeitung. Dann zweitens Wirtschaft mit kaufmännischen
Kenntnissen und den Aspekten der Führungskompetenz.
Hinzu kommt der Bereich Methodik;
der umfasst z.B. solche Dinge wie Rhetorik und Präsentationstechnik.
Stefan Beck: Wann soll das Pilotprojekt starten, und
wie könnte es losgehen?
Ludger Wolfgart: Einen konkreten Startzeitpunkt kann
ich Ihnen noch nicht nennen, der hängt auch von Fördermöglichkeiten
ab. Aber: Das angedachte Konzept
sieht vor, dass wir zunächst mit Betriebsbesichtigungen
bei Firmen beginnen, die Kunden von Stahlhändlern
sind. Damit wird deutlich, welche Produkte und Werte
aus dem Material entstehen, die der Stahlhändler liefert.
Stefan Beck: Was haben die teilnehmenden Unternehmen
davon? Worin liegt der wesentliche Benefit?
Ludger Wolfgart: Es geht um Bemühungen, damit die
Unternehmen bessere Azubis bekommen – und diese
eine noch bessere Ausbildung erhalten. Ich meine, dass
es eine große Chance und attraktiv für Betriebe sowie
Mitarbeiter ist, wenn man – zusätzlich zur Ausbildung
– sein Wissen erweitern kann. Ich bin überzeugt, dass
die überbetriebliche Ausbildungsbegleitung auch die
Chance für Unternehmen erhöht, Nachwuchs erfolgreich
anzusprechen. Das ist ja inzwischen ein großes Problem.
Stefan Beck: Eine solche Ausbildungsbegleitung erhöht
auch die Chancen später auf dem Arbeitsmarkt!
Ludger Wolfgart: … ganz genau! Wobei ich an dieser
Stelle darauf hinweisen will, dass solche Ausbildungsprogramme
nicht deshalb formuliert werden, um eine
spätere Rotation zu anderen Arbeitgebern in derselben
Branche zu erreichen. Es gibt eindeutige Compliance-
Regeln, wie man im Wettbewerb miteinander umgeht.
Auch die Berufsbildung orientiert sich daran. Ich bin
sicher: Mit der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung
schaffen wir einen großen Mehrwert für alle.
Stefan Beck: Vielen Dank für das Gespräch!
Drei Jahrgänge
Fernstudium zum Betriebswirt
Derzeit betreut der BDS in drei Jahrgängen gleichzeitig weit über 40 Fernstudentinnen bzw. Fernstudenten
auf ihrem Weg zur Betriebswirtin/zum Betriebswirt. In dem traditionsreichen Weiterbildungsgang,
der seit über 20 Jahren angeboten wird, gibt es inzwischen mehr als 500 Absolventen.
Sie bringen
Motivation mit?
Wir liefern das
Know-how!
Machen Sie berufliche Karriere durch ein
berufsbegleitendes Fernstudium
fern-studium
Betriebswirt Stahlhandel (BDS)
Während der neue Jahrgang
2019, der im Sommer mit einem Einführungsseminar
begonnen hat (vgl.
7/8 19, S. 58f), die ersten inhaltlichen
Einheiten aus den drei Fachbereichen
Technik, Wirtschaft und
Methoden bearbeitet, sind die Jahrgänge
2017 und 2018 dabei, insbesondere
ökonomische und pädagogische
Themen zu vertiefen.
Für die beiden letztgenannten
Jahrgänge endet dies am 1.10.19 in
Gegengenbach mit der schriftlichen
Prüfung zur Ausbildereignung bzw.
Mitte Januar 2020 in Rösrath mit
der Wirtschaftsprüfung. Die praktische
Prüfung zur Ausbildereignung
soll sich dann im Juni 2020 –
für den Jahrgang 2017 in Verbin-
dung mit der Abschlussprüfung –
in Gengenbach anschließen. Bis
dahin müssen diese Fernstudenten
auch ihre Studienarbeit geschrieben
haben, zu der in diesem August die
konkreten Vorbereitungen begonnen
haben.
Der Jahrgang 2018 konzentriert
sich nach der Wirtschaftsprüfung
auf die noch nicht bearbeiteten technischen
Themen der Werkstoff- und
Produktkunde sowie der Anarbeitung.
Das sind im kommenden Jahr
auch die inhaltlichen Schwerpunkte
für den Jahrgang 2019, der sich Mitte
Januar 2020 ebenfalls in Rösrath
zum Prüfungsworkshop trifft, um
rechtzeitig ein Gefühl für den bisherigen
Lernerfolg zu entwickeln.
Das dreijährige Fernstudium des
Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel
(BDS) qualifiziert für einen
gleichnamigen Betriebswirtschaftsabschluss.
Im Jahrgang 2017 gilt
Entsprechendes auch für Teilnehmer
aus dem Wirtschaftsverband Großhandel
Metallhalbzeug (WGM) sowie
aus dem Verband Deutscher Metallhändler
(VDM). BDS, WGM und
VDM hatten in Sachen Fernstudium
zeitweise kooperiert – auf der Basis
vieler gemeinsamer Themen im
Werkstoffgroßhandel. 2
Informationen zum
Fernstudium hält der BDS bereit:
Wynands-BDS@stahlhandel.com.
Stahlreport 9|19 43
BDS
Recht
Datenbewusstsein gestiegen, Unternehmen ringen aber mit mehr Bürokratie
DSGVO – Die Bilanz nach einem Jahr
Mit diesem Artikel aus unserer bisher veröffentlichten Reihe „Die EU-Datenschutz-
Grundverordnung in Unternehmen“ von Rechtsanwalt Dr. Thorsten Hauröder und
Rechtsanwältin Bahar Beyaz von Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB werden die
bisherigen Auswirkungen der DSGVO seit ihrer Geltung am 25. Mai 2018 aufgeführt.
Fotos: Henseler & Partner
Rechtsanwältin
Bahar Beyaz,
Henseler & Partner
Rechtsanwälte mbB
Rechtsanwalt
Dr. Thorsten Hauröder,
Henseler & Partner
Rechtsanwälte mbB
Wenngleich der Zeitraum von
einem Jahr viel zu kurz für die Beurteilung
einer gefestigten Rechtspraxis
erscheint, kann dennoch resümiert
werden, dass bisher nur
wenige Gesetze seit Beginn ihrer
Geltung für so viel Aufregung und
Aufmerksamkeit gesorgt haben wie
die DSGVO im Mai 2018. Die
gefürchteten Abmahnfälle und Bußgelder
in Millionenhöhe sind zwar
zumindest in Deutschland ausgeblieben.
Von einer Entwarnung kann
dennoch nicht die Rede sein. Noch
immer ringen Unternehmen mit dem
bürokratischen Mehraufwand und
der praktischen Umsetzung der
Anforderungen der DSGVO.
Erschwert wird deren Schicksal
durch die unklaren Vorgaben der
DSGVO und die fehlenden praktischen
Anleitungen zur Handhabung
durch die Behörden.
Deutschland bei
Bußgeldern relativ mild
Die tatsächlich seit mittlerweile fast 25
Jahren existierenden europäischen Vorgaben
zum Datenschutz erlangten
zuletzt wegen der nunmehr vorgesehenen
empfindlichen Bußgelder eine
enorme Beachtung. Umfragen bei den
Landesdatenschutzbehörden ergaben,
dass bisher in Deutschland ca. 100 Bußgelder
verhängt wurden. Die „aktivste“
Behörde ist hierbei die in Nordrhein-
Westfalen mit 36 Bußgeldern, wohingegen
in acht Bundesländern bisher
kein Bußgeld verhängt wurde. Auch
die Divergenz der Höhe der Bußgelder
ist auffallend und der Grund hierfür
bislang nicht ersichtlich: Im Saarland
liegt der Durchschnitt bei 198 €, in
Baden-Württemberg das höchste Bußgeld
hingegen bei 80.000 €.
Doch im Vergleich zum europäischen
Ausland sind die Bußgelder
in Deutschland relativ mild: Die französische
Datenschutzbehörde CNIL
verhängte gegenüber einer US-Amerikanischen
Suchmaschine wegen
unzureichender Erfüllung der Informationspflichten
nach Art. 13
DSGVO ein Bußgeld von 50 Mio. €.
In Portugal wurde gegen ein Krankenhaus
ein Bußgeld von 400.000 €
fällig, unter anderem weil zu viele
Personen Zugriff auf Patientendaten
hatten. Die britische Datenschutzaufsichtsbehörde
ICO kündigte ein
Bußgeld in Höhe von 200 Mio. €
gegen eine Fluggesellschaft und 110
Mio. € gegen eine Hotelkette an –
in beiden Fällen wegen unzureichender
technischer Sicherheitsvorkehrungen
und den damit verbundenen
Datendiebstählen von Kundendaten.
Die Zurückhaltung der deutschen
Behörden ist aber keinesfalls
als Aufforderung zu verstehen, die
Vorgaben der Datenschutzbehörden
nicht so genau zu nehmen. Diese
haben bereits angekündigt, dass es
aufgrund der gestiegenen Anzahl
von Beschwerden auch zu vermehrten
Kontrollen und höheren Bußgeldern
kommen wird.
DSGVO-Rechte werden
stärker eingefordert
Am 8. Mai 2019 übergab der Bundesbeauftragte
für den Datenschutz
und die Informationsfreiheit (BfDI),
Ulrich Kelber, seinen 27. Tätigkeitsbericht
über die Jahre 2017 und 2018
an den Präsidenten des Deutschen
Bundestages. Vor allem die Auswirkungen
der DSGVO spielten darin
eine vorrangige Rolle: Im Zeitraum
25.5. bis 31.12.2018 führte der BfDI
insgesamt 48 Informations-, Beratungs-
und Kontrollbesuche bei
Behörden und Unternehmen durch,
nahm 7.293 Meldungen von Datenschutzverstößen,
6.507 allgemeine
Anfragen, 3.064 Beschwerden nach
Art. 77 DSGVO und 22 Beschwerden
nach § 60 BDSG entgegen.
In einem Zeitraum von gut sieben
Monaten sind es damit insgesamt
9.615 Vorgänge, die zusammengerechnet
mehr als doppelt so
viele wie im gesamten Jahr 2017
ergeben. „Dies zeigt einerseits den
gestiegenen Beratungsbedarf und
44 Stahlreport 9|19
andererseits, dass die Bürgerinnen
und Bürger ihre Rechte seit Einführung
der DSGVO stärker einfordern“,
so Ulrich Kelber.
Behörden setzen sich intensiver
mit DSGVO auseinander
Die erhöhte Aktivität der Landesdatenschutzbehörden
lässt ebenfalls
auf eine erhöhte Auseinandersetzung
mit der DSGVO schließen. So
veröffentlichte der Landesdatenbeauftragte
für Datenschutz und Informationsfreiheit
Baden-Württemberg,
dass im Jahr 2018 insgesamt
2.714 Beschwerden für den nichtöffentlichen
Bereich eingingen. Im
Jahr 2017 lag die Zahl bei 1.872.
Außer-dem führte die Behörde im
Jahr 2018 insgesamt 2.948 Beratungen
durch, im Jahr 2017 hingegen
nur 795.
Die Landesbeauftragte für Datenschutz
und Informationsfreiheit
Nordrhein-Westfalen berichtet von
insgesamt 12.000 schriftlichen Eingaben
im Jahr 2018. In den Jahren
2016 und 2017 hingegen lag diese
Zahl konstant bei etwa 4.400. Außerdem
erhielt die Behörde von Mai bis
Dezember 2018 mehr als 1.200 Meldungen
zu Datenpannen.
Im Vergleich zu den Vorjahren
ist dies ein enormer Anstieg: Im Jahr
2017 erhielt sie 60, im Zeitraum von
Januar bis Mai 2018 erhielt sie 61
Meldungen. Auch die Zahl der
Online-Meldungen durch Unternehmen
für Kontaktdaten der Datenschutzbeauftragten
lag bis zum 31.
Dezember 2018 bei etwa 22.000. Die
Behörde betont, dass die telefonischen
Anfragen in den genannten
Zahlen nicht einmal berücksichtigt
sind.
Der beachtliche Anstieg der
Anfragen und Beschwerden erforderte
eine immense personelle Aufstockung
in den Behörden. Nachdem
diese nun die erste Flut der Arbeit
bewältigt haben dürften, ist als
nächstes ein proaktives Vorgehen
durch Anfragen und Kontrollen zu
erwarten.
Bußgelder vermeiden
Bußgelder lassen sich nur durch Einhaltung
aller datenschutzrechtlichen
Normen vermeiden.
Für alle, die (noch) nicht mit der
Umsetzung der Anforderungen der
DSGVO begonnen haben oder in den
letzten Zügen sind, eine Checkliste
mit den wichtigsten, jedoch nicht
abschließenden Aufgaben:
1. Schaffung eines Datenbewusstseins:
Welche Daten werden wie
und von wem verarbeitet?
2. Bestellung des Datenschutzbeauftragten
und Meldung bei der
zuständigen Aufsichtsbehörde
3. Anlegen von Verfahrensverzeichnissen
4. Umsetzung der Informationspflichten
durch das Erstellen von
Datenschutzerklärungen für Webseitenbesucher,
Kunden, Vertragsund
Geschäftspartner und Angestellte
5. Anlegen von Verarbeitungsverzeichnissen
6. Überprüfung, Überarbeitung und
Aufsetzen von Auftragsverarbeitungsverträgen
7. Durchführung einer Datenschutzfolgenabschätzung,
sofern vorgesehen
8. Einführung von technischen und
organisatorischen Maßnahmen
9. Organisation von Melde- und
Benachrichtigungspflichten bei
Datenpannen
10. Mitarbeiterschulungen und Sensibilisierungen
Startschuss zum Feinschliff
Im Ergebnis lässt sich festhalten,
dass das einjährige Bestehen der
DSGVO zumindest ein geändertes
Datenbewusstsein geschaffen hat,
so dass das primäre Ziel der DSGVO,
den Schutz der personenbezogenen
Daten von natürlichen Personen zu
stärken, langfristig gesehen erreicht
werden wird. Wieviel Zeit dies noch
in Anspruch nehmen wird, lässt sich
aktuell nicht beurteilen. Fest steht
jedoch, dass nunmehr der Startschuss
zum Feinschliff der Umsetzung
der DSGVO gefallen ist.
Die Europäische Kommission
legte jüngst einen Bericht vor, aus
dem hervorgeht, dass die meisten
Mitgliedstaaten den erforderlichen
Rechtsrahmen eingerichtet haben
und das neue System zur Stärkung
der Datenschutzvorschriften
greift.
Vor dem Hintergrund, dass selbst
in den 16 Bundesländern Deutschlands
eine große unterschiedliche
Vorgehensweise der Aufsichtsbehörden
verzeichnet wird, stellt sich
die Frage, ob auch das weitere Ziel
der DSGVO – die Schaffung des europaweiten,
einheitlichen Datenschutzes
– in naher Zukunft erreicht wird.
Denn nur durch eine gemeinschaftliche
Einordnung des Datenschutzes
als „neues Grundrecht“ lässt sich
das „digitale Zeitalter“ im Sinne des
effektiven Rechtsschutzes aller Unionsbürger
in Einklang mit den wirtschaftlichen
Herausforderungen
bringen
Passend in diesem Sinne äußerte
sich Věra Jourová, EU-Kommissarin
für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung:
„Die Datenschutz-Grundverordnung
trägt Früchte. Sie gibt
den Europäerinnen und Europäern
starke Instrumente an die Hand, mit
denen sie die Herausforderungen
der Digitalisierung bewältigen und
die Kontrolle über ihre personenbezogenen
Daten übernehmen können.
Die Datenschutz-Grundverordnung
eröffnet den Unternehmen Chancen,
die digitale Revolution optimal für
sich zu nutzen, und ist zugleich vertrauensbildend.
Sie eröffnet über
Europa hinaus Möglichkeiten für
digitale Diplomatie und fördert so
einen auf hohen Standards basierenden
Datenverkehr zwischen
jenen Ländern, die die Werte der EU
teilen. Aber die Arbeiten müssen
fortgesetzt werden, damit die neuen
Datenschutzvorschriften in vollem
Umfang Gültigkeit erlangen und
wirksam werden.“ 2
DSGVO & Co.
Seit dem 25. Mai 2018 ist in der Europäischen Union die
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) anzuwenden. Diese
sieht für Unternehmen strengere Anforderungen und Vorgaben
für den Umgang mit personenbezogenen Daten ihrer
Mitarbeiter und Kunden vor. Im Zuge einer umfassenden
Datenschutzrechtsreform wurde außerdem das Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG) durch das neue Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG-neu) ersetzt, welche die DSGVO ergänzt.
Die E-Privacy-Verordnung, voraussichtlich ab 2020 geltend,
soll ebenfalls an die DSGVO anknüpfen und deren Regelungsbereich
spezifisch für die Nutzung elektronischer Kommunikationsdienste
und -vorgänge komplettieren.
Stahlreport 9|19
45
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Bericht/Nachrichten
Forum DistancE-Learning in Berlin
Im Mittelpunkt
Das FDL denkt in diesem Sommer – vor
allem an den Herbst: Dann wird in Berlin
das Fachforum veranstaltet und werden
die Studienpreise verliehen (4.11.),
bevor auf der Mitgliederversammlung
(5.11.) ebenfalls in der deutschen
Hauptstadt wichtige Weichen für die
Zukunft des Fernlernens gestellt werden.
Die Spreemetropole stand zudem
im Mittelpunkt, als Ende Mai das 50-
jährige Jubiläum des Verbands gefeiert
werden konnte (vgl. 7/8 19, S. 57).
Thema des ganztägigen Fachforums
ist die Rolle der Künstlichen
Intelligenz in der Bildung (vgl. 5/19,
S. 41), die Studienpreise werden im
Rahmen einer abendlichen Gala nochmals
in den bereits traditionellen Kategorien
verliehen – und zur Mitgliederversammlung
liegt der Fokus vor
allem auch auf den Möglichkeiten, die
sich für das Forum DistancE-Learning
(FDL) aus der neuen Geschäftsstelle
in Berlin ergeben: Pädagogik, Preise
und Politik.
Pädagogik
Das ganztägige Fachforum am 4.11.19
im Hotel „Park Inn“ am Berliner Alexanderplatz
bietet u.a. drei Fachvorträge,
fünf Workshops und eine Podiumsdiskussion.
Das Motto der
Veranstaltung lautet „Künstliche Intelligenz
und Bildung – Chancen für DistancE-Lerning“.
(www.fachforum-distance-learning.de)
Auf die Dominanz pädagogischer
Aspekte dieser Programmpunkte zur
Künstlichen Intelligenz (KI) weisen
u.a. die entsendenden Institutionen
der Vortragenden hin:
z Prof. Dr. habil. Olaf Zawacki-Richter
ist Leitender Direktor des „Center
für Lebenslanges Lernen“ der Carl
von Ossietzky-Universität in Oldenburg.
Sein Thema: „Forschung und
Entwicklung zur KI in der Bildung:
Anwendungen, Potenziale und
Herausforderungen“.
z Vom Leibnitz-Institut für Bildungsforschung
und Bildungsinformation
in Frankfurt/Main kommt Prof. Dr.
Hendrik Drachsler. Er spricht über
„Multimodale Lern-Unterstützung
mit Sensoren und Augumented Reality
(AR) und Virtual Reality (VR)“
z In ihrem Fachvortrag „Was kommt?
Was geht? Was bleibt?“ widmet sich
Prof. Dr. Eva Cendon vom Institut
für Bildungswissenschaft und
Medienforschung der FernUniversität
Hagen der Zukunft des Lehrens
im DistancE-Learning mit KI.
Preise
Im Anschluss an das Fachforum werden
im Rahmen einer festlichen
Abendveranstaltung in „Clärchens
Ballhaus“ in der Berliner City die Studienpreise
2020 verliehen. Seit mehr
als 30 Jahren ehrt das FDL mit seinen
Studienpreisen die Besten der Besten
der ganzen Branche.
Herausragende Absolventen werden
– entsprechend des Urteils einer
Jury – in unterschiedlichen Kategorien
ebenso ausgezeichnet wie der Service
und das Studienangebot des Jahres.
Mit einem Online-Voting wird vor der
Preisverleihung in der Hauptstadt
zudem der Tutor des Jahres gesucht.
(www.studienpreis-distance-learning.de).
Alle drei Wettbewerbskategorien
zeichnen sich dadurch aus, dass in
ihnen nicht nur Lern- und Lehrleistungen
bewertet werden, sondern vor
allem auch damit verbundene soziale
Komponenten.
Politik
Seit Anfang dieses Jahres ist das FDL
mit seiner Geschäftsstelle nicht mehr
in Hamburg, sondern in Berlin vertreten.
Der Verband hat damit die Konsequenz
aus der Politisierung auch
des Bildungsbereichs gezogen, in dem
es auf entsprechende Vernetzung
ankommt, die in der deutschen Hauptstadt
besonders ausgeprägt ist.
Deshalb werden sich die Rahmenbedingungen
für dieses Berliner Engagement
wie ein roter Faden durch die
Mitgliederversammlung am 5.11.19
ziehen. Aber auch andere Fragen zur
Struktur und Arbeit des Verbandes
werden bei diesem Treffen wieder eine
Rolle spielen.
Das Wirken des FDL basiert auf der
Arbeit seiner über 100 Mitglieder, unter
ihnen der BDS, in der Gruppe der Fernunterrichts-
und der Fernstudienanbieter
sowie auf dem Engagement im Pädagogischen
Arbeitskreis. 2
46 Stahlreport 9|19
Wohnungsbau-Tag
Studieren und referieren
Steine gegen Holz
Interessensvertreter im Clinch
Der inzwischen elfte Wohnungsbau-Tag
fand im Frühsommer in Berlin
statt – und bestand wiederum aus der
Vorstellung einer aktuellen Studie sowie
im zweiten Teil aus prominent besetzten
Referaten. Es war ein Faktencheck.
Mehr Häuser aus Holz – wollte die
grün-schwarz Regierung dem Land Baden-
Württemberg verordnen. Doch der Dachverband
der Steinhersteller DGfM kündigte
juristische Schritte gegen diese Offensive
an: Steine gegen Holz.
Wer eigentlich baut Deutschland? – Diese
Kernfrage nach den „Bauherren der Republik“
stand im Fokus des diesjährigen
Wohnungsbau-Tages. Mehr noch: Es ging
um die „Inventur 2019 zum Bauen und
Wohnen“ (so der Untertitel der Studie) –
und dabei insbesondere auch um die akuten
Engpässe beim Wohnungsbau. Die
aktuelle Studie zum Wohnungsbau-Tag
vom PROGNOS-Institut benennt die Kriterien,
die das Bauen in Deutschland langsam
und vor allem auch teuer machen.
Ebenso werden aus Sicht der Veranstalter
Trends und verfehlte Ziele beim Wohnungsbau
sowie Gefahren für die Märkte
in A-, B- und C-Standorten genannt. Auch
diese Probleme wurden im Rahmen einer
vormittäglichen Pressekonferenz benannt.
Die Nachmittagsveranstaltung zu den so
angesprochenen Themen fand in der Landesvertretung
von Bayern in Berlin statt –
unter prominenter Beteiligung fast aller
politischen Parteien sowie von Vertretern
der Regierungen im Bund und in den Ländern.
Auch sie nahmen zu dem Tagesmotto
Stellung, wonach Bauen in
Deutschland „Zu wenig, zu teuer, zu weit
weg“ bedeutet. Thematisiert wurden insbesondere
Engpässe beim Bauland, Kapazitätsprobleme
in der Bauwirtschaft,
deren konjunkturelle Perspektiven sowie
die Herausforderungen bei den Mieten.
Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksund
Wohnungsbau (DGfM) wirft der Landesregierung
vor, Baden-Württemberg eine
„Holzbau-Pflicht“ zu verordnen – ein „Baustoff-Diktat
fürs Holz“. Die DGfM hat in Briefen
an die baden-württembergische Politik
unmissverständlich klar gemacht, dass „die
‚Holzbau-Offensive‘ rechtlich nicht überleben“
wird. Dies gehe aus einer rechtlichen
Stellungnahme hervor, welche die DGfM auf
der Grundlage der bisherigen Planungen der
Landesregierung beauftragt hatte.
Juristen sehen u.a. einen Punkt als kritisch
an: Das Land stoße – als größter Waldbesitzer
in Baden-Württemberg – mit dem
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb
schnell an die Grenzen, wenn es den Holzbau
fördere und damit mittelbar über die
Geht gegen die Holzbau-Offensive in Baden-Württemberg
vor: der DGfM-Vorsitzende Dr. Hannes
Zapf.
eigene Förderung selbst einen Profit erwirtschafte.
In ihrem Schreiben an die Landespolitik
greift die DGfM auch die ökologische Argumentation,
die das Land Baden-Württemberg
für die „Holzbau-Offensive“ ins Feld
führt, offensiv an: So liege der tatsächliche
Holzanteil beim Holzhaus meistens nur bei
7 bis 10 %. So der Vorsitzende der DGfM,
Dr. Hannes Zapf.
POWERFUL SOLUTIONS –
PASSIONATE PEOPLE
AUTOMATISCHE
GEHRUNGSKREISSÄGE
KKS 463 NA
Foto: DGfM
Beteiligt an der Doppelveranstaltung
waren gleich mehrere verbandliche
Akteure:
z Industriegewerkschaft Bauen – Agrar –
Umwelt
z Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen
z Deutscher Mieterbund
z Bundesverband Freie Immobilien- und Wohnungsunternehmen
z Zentralverband Deutsches Baugewerbe
z Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel
z Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksund
Wohnungsbau
Mannloser Betrieb
Vertikale Bohrachse
Kreissägen Lackieranlagen
Strahlanlagen Transportsysteme
KALTENBACH GmbH + Co.
KG
16.-21.09.2019
WWW.KALTENBACH.COM
15 | STANDF52
Stahlreport 9|19
47
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Bericht/Nachrichten
Auch Additive Manufacturing gehört zu
dem vom DVS betreuten Themenspektrum.
So können Funktionsbauteile direkt
mit dem Verfahren des selektiven Laserstrahlschmelzens
aus Material mit der
Werkstoffnummer 1.2709 hergestellt werden
– wie hier auf dem Stand des ifw Jena
während der Messe RapidTech 2018.
Quelle: DVS
Die Fügetechniker treffen sich in Rostock nicht nur zum Kongress
Neues vom Schweißen
und verwandten Verfahren
Für den diesjährigen DVS-Kongress am 16./17.9 in Rostock hat der Verband ein umfangreiches
sowie vielfältiges Programm zur Fügetechnik aufgestellt. 24 Sessions mit mehr als 70 Fachvorträgen
und Anwenderbeispielen werden präsentiert und zeigen ein großes Themenspektrum auf.
Der DVS – Deutscher Verband
für Schweißen und verwandte Verfahren
hat für sein Branchentreffen
– mit Blick auf den Veranstaltungsort
Rostock – besonderen Wert auf Vorträge
rund um die Themen „Offshore“,
„Schiffbau“ sowie „Anlagen-,
Rohrleitungs- und Behälterbau“
gelegt. Es werden aber auch Ergebnisse
aus dem Einsatz von virtuellen
Schweißtrainern in der Aus- und
Weiterbildung oder Roboter- und
Automatisierungslösungen präsentiert.
Zum Einsatz von virtuellen
Schweißtrainern in der Aus- und
Weiterbildung hatte der DVS in diesem
Frühsommer eine neue Broschüre
veröffentlicht. Auf 24 Seiten
informiert das Heft auf Deutsch und
Englisch über unterschiedliche virtuelle
Trainingssysteme, über ihr
didaktisches Potenzial sowie ihren
Nutzen in der Bildung. Im DVS
beschäftigt man sich seit mehr als
15 Jahren mit Virtual Welding Training
Systems.
Auch in anderem Rahmen kümmert
sich der DVS um die Nachwuchsförderung
– so etwa alle zwei
Jahre mit dem Wettbewerb „Jugend
schweißt“, der von der EMW AG
unterstützt wird, nach eigenen Angaben
Deutschlands größter Hersteller
und international einer der wichtigsten
Anbieter für Lichtbogen-
Schweißtechnik.
Schließlich sucht der Verband
derzeit auch nach Fachvorträgen
zum thermischen Beschichten. Sie
sollen auf der internationalen Konferenz
„ITSC- International Thermal
Spray Conference“ vom 10.–12.6.20
in Wien gehalten werden.
Ein weiteres Thema auf dem
Kongress in Rostock ist Additive
Manufacturing. Zu diesen Fertigungsverfahren
gibt es – u.a. vom
DVS unterstützt – am 12.11.19 in
Halle/Saale auch eine erste eigene
Fachtagung.
Der DVS CONGRESS, der von
einer Fachausstellung begleitet wird,
bleibt aber die wichtigste Veranstaltung
der fügetechnischen Branche.
Unter diesem Dach werden auch die
Große Schweißtechnische Tagung und
der Studentenkongress veranstaltet.
Der DVS CONGRESS 2019 wird von
einer Fachausstellung begleitet.
Der DVS ist ein technisch-wissenschaftlicher
Verband, der sich
mit mehr als 120 Jahren Erfahrung
für die rund 250 verschiedenen Verfahren
des Fügens, Trennens und
Beschichtens engagiert. Die Hauptgeschäftsstelle
des gemeinnützig
anerkannten Verbandes ist in Düsseldorf.
Die gut 19.000 Mitglieder
werden durch die 13 DVS-Landesverbände
und 74 DVS-Bezirksverbände
direkt vor Ort betreut. 2
48 Stahlreport 9|19
Fotos, 2: IBU
IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.
WSM-Nachhaltigkeitsexperte Andre Koring.
Globale Lösung
Automobilzulieferer haben keine Angst vor Nachhaltigkeitsprüfung
Automobilhersteller binden ihre Zulieferer
zunehmend in das Thema Nachhaltigkeit ein
und machen es zum Vergabekriterium. Der IBU
sieht seine Mitglieder darauf mit seiner Hilfe gut
vorbereitet und fordert die Produzentenseite im
Gegenzug auf, weltweit gleiche Maßstäbe anzulegen.
Bernhard Jacobs, Geschäftsführer im Industrieverband
Blechumformung (IBU): „Es ist ein notwendiger
Schritt in die Zukunft. Unser Wirtschaftsverband
Stahl- und Metallverarbeitung
(WSM) hat mit Andre Koring früh einen Experten
eingestellt. Der Diplom-Umweltwissenschaftler
leitet den Fachbereich Umwelt und
Arbeitsschutz und steht Unternehmen unterstützend
zur Seite. Er ist auch im Dialog mit
anderen Zuliefererindustrien.“
Transport und Inhalte
BDSV betont die Rolle von Stahlschrott
Durch die Vorarbeit des Verbands beschäftigten
sich rund 240 IBU-Mitgliedsunternehmen seit
Langem mit den Leitprinzipien zur Nachhaltigkeit
der Lieferkette. „Die Einhaltung von Menschenrechten,
der bewusste Umgang mit Rohstoffen
und der Umweltschutz sollten für jedes
Unternehmen und jede Branche Maßstab des
alltäglichen Handelns sein“, betonte Jacobs.
Der IBU forderte Automobilhersteller wie VW
allerdings auch auf, weltweit gleiche Anforderungen
zu stellen. „In einem Hochlohnland wie
Deutschland den Mindestlohn zu prüfen, ist grotesk“;
so Jacobs. „Beginnen sollten die Verantwortlichen
dort, wo die Gefahr der Nichteinhaltung
am größten ist.“
Der Verband der Automobilindustrie will voraussichtlich
im Herbst ein Modellverfahren namens
COSAX (Corporate Sustainability Assessment
Exchange) vorstellen. Es soll unterschiedliche
Nachhaltigkeitskriterien innerhalb eines Überprüfungsprotokolls
beleuchten. Geplant ist,
dass COSAX ab dem kommenden Frühjahr eingesetzt
wird.
Internationale Fachmesse
für Blechbearbeitung
D 05. – 08. NOV. 2019
a STUTTGART
Blechbearbeitung
im Weltformat
Die 14. Blechexpo bildet mit über 1.200
Ausstellern aus ca. 35 Nationen das aktuelle
Weltangebot an Produkten und
Lösungen für die industrielle Bearbeitung
von Blechen, Rohren und Profilen ab.
Das praxisnahe Messe-Duo Blechexpo
und Schweisstec ist die weltweit einzige
Veranstaltung für die komplementären
Technologien Blechbearbeitung und
Fügetechnik.
5 Blechbearbeitungsmaschinen
5 Trenn- und Umformtechnik
5 Rohr- und Profilbearbeitung
5 Füge- und Verbindungslösungen
5 Blech-, Rohr-, Profil-Halbzeuge
Der BDSV hat einmal mehr die bedeutende Rolle von Stahlschrott betont – und das
gleich doppelt. Es geht dem Verband dabei um den wirtschaftlichen Transport dieses Sekundärrohstoffs
und um Fachinformationen zu diesem Material.
Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation senkt zum Jahresbeginn 2020 den Grenzwert
für Schwefel im Schiffstreibstoff von bisher 3,5 auf 0,5 %. Die Bundesvereinigung Deutscher
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) begrüßt zwar grundsätzlich das Vorhaben,
die Seetransporte emissionsärmer zu gestalten. Stahlschrott ist der weltweit am meisten
gehandelte Sekundärrohstoff. Allein 2018 wurden international 105 Mio. t des klimafreundlichen
Recyclingmaterials gehandelt. Der Einsatz des neuen Treibstoffs und die damit verbundenen
Umrüstungen ließen jedoch deutliche Kostensteigerungen erwarten.
Um welche Werkstoffdetails es bei Stahlschrott im Einzelnen geht, macht z.B. das „Handbuch
legierter Stahlschrott“ deutlich, das neu auf den Markt gekommen ist. Es war im vergangenen
Jahr bewusst für die Praktiker in den Betrieben vor Ort konzipiert worden. Auf rund 100 Seiten
werden alle relevanten Fachbegriffe dazu erläutert.
Zeitgleich: 7. Schweisstec –
Internationale Fachmesse
für Fügetechnologie
Der Verband ist im Netz unter der Adresse
www.bdsv.org vertreten. www.blechexpo-messe.de Bäg
Stahlreport 9|19
49
Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG
+49 (0) 7025 9206-0
blechexpo@schall-messen.de
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Nachrichten
Wissenschafts- und Hochschulpreis
BME-Auszeichnungen erneut ausgelobt
Der Bundesverband Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik (BME) hat zwei
Auszeichnungen erneut ausgelobt:
z Wissenschaftliche Höchstleistungen in den
Bereichen Materialwirtschaft, Einkauf, Supply
Chain Management und Logistik zeichnet
BME auch 2020 mit dem „BME-Wissenschaftspreis
Hans Ovelgönne“ aus. Mit dem
Award würdigt der Verband seit 1988 Wissenschaftler*innen,
die eine herausragende
Habilitationsschrift oder Dissertation in diesen
Bereichen vorgelegt haben. Die Dotierung
beträgt für Habilitationsschriften
5.000 € für den Gewinner und 5.000 € für
den Lehrstuhl, an dem die Arbeit betreut
wurde. Die Dotierung für Dissertationsschriften
beträgt entsprechend je 3.500 €. Einsendeschluss
ist der 30.9.19.
z Ebenfalls ausgeschrieben wird der „BME-
Hochschulpreis“ für herausragende Di -
plom-, Master- und Staatsexamensarbeiten
zum Themenkomplex Einkauf, Supply Chain
Management und Logistik. Die eingereichten
Arbeiten müssen 2019 an einer Universität,
(Fach-)Hochschule oder einer vergleichbaren
Bildungseinrichtung abgeschlossen worden
sein. Es werden insgesamt zwei Preise
vergeben in den Kategorien „Uni-Abschlussarbeiten“
und „FH-Abschlussarbeiten“. Der
Hochschulpreis ist pro Kategorie mit
2.000 € dotiert. Das Preisgeld wird unter
den Beteiligten je zur Hälfte aufgeteilt. Einsendeschluss
ist der 15.12.19.
Details gibt es unter www.bme.de
(Initiativen, Awards/Förderpreise) zu
erfahren.
Karrieren und Konjunktur bedrohen den Maschinenbau
Vor einer doppelten Gefahr warnt der deutsche Maschinenbau: Karrieren und Konjunktur.
In der Branche waren im Juli 34.000 Ausbildungsstellen in den technischen Berufen nicht
besetzt, dem standen 21.000 unvermittelte Bewerber gegenüber – eine rechnerische
Lücke von 13.000. „Setzt sich dieser Trend fort, wird sich der Fachkräftemangel zu einem
Strukturproblem und zu einer dauerhaften Wachstumsbremse entwickeln, ganz unabhängig
von konjunkturellen Schwankungen, wie wir sie aktuell beobachten“, warnte Jörg
Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.
Gründe für diese Entwicklung seien die rückläufigen Zahlen der Schulabgänger und
der gleichzeitige Trend zum Studium, erläutert er. Laut Bundesagentur für Arbeit waren
zum Start des Ausbildungsjahres 2019 mehr als 240.000 Ausbildungsstellen unbesetzt –
das ist der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren.
ZDB: Unverzichtbarer Partner für das Bauklima
Die deutsche Bauwirtschaft hat sich einmal mehr als unverzichtbarer Partner in die aktuelle
Klimadebatte eingebracht. „Es liegt großes Potenzial darin, die Baubranche aktiv einzubinden.
… Die Schritte … müssen aber an die Bedürfnisse der mittelständischen Bauunternehmen
angepasst sein, die gut 70 % der Branche ausmachen, erklärte Felix Pakleppa,
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) im August. Das
Klimakabinett sei aufgefordert, in seinen Beratungen bis zum 20. September ein pragmatisches
Konzept zu entwickeln, das die finanziellen Mehrbelastungen für den Baumittelstand
und vor allem die bürokratischen Anforderungen an die Unternehmen auf ein Mindestmaß
begrenzt,“ so Pakleppa weiter. Es sei darüber hinaus wichtig, den Gebäudesektor als ein
Feld zu begreifen, durch das über eine höhere Energieeffizienz ein signifikanter Beitrag
zum Klimaschutz geleistet werden könne.
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
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Redaktion:
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Markus Huneke
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Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.
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einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug
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im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr
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ISSN 0942-9336
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem
Papier hergestellt.
50 Stahlreport 9|19
BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2019
Seminarthema Termin Tagungsort
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode
Verkauf im Stahlhandel 14.-15.10. Köln
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.
Lüdenscheid
Betonstahl 19.-20.11. Kehl
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM
aussteller und Sponsoren
des BDS-Stahlhandelstags
Programm Stahlhandelstag 2019
Tag 1: Donnerstag, 19. September 2019
13:00 – 14:00 Uhr Empfang und Registrierung der Teilnehmer
Mittagsimbiss
Öffnung der kongressbegleitenden Ausstellung
14:00 – 14:15 Uhr Eröffnung des Kongresses
Eberhard Frick, Friedrich Kicherer
Heinz Herbort, Kerschgens Werkstoffe & Mehr
Oliver Ellermann, Bundesverband Deutscher Stahlhandel
14:15 -15:15 Uhr Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen der Stahlwelt
Prof. Dr. Roland Döhrn,
RWI – Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung
15:15 – 15:45 Uhr Kaffeepause
15:45 – 16:45 Uhr Die Zukunft des Stahls in der Elektromobilität
Dirk Habecke, RockTechLithium
16:45 – 17:15 Uhr Kaffeepause
17:15 – 18:00 Uhr (K)ein Rückblick: 50 Jahre BDS
Nadine Dlouhy & Friends
ab 18:30 Uhr
Abendveranstaltung
Tag 2: Freitag, 20. September 2019
9:00 – 9:30 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee
9:30 – 10:30 Uhr Stahlschrott: Handelsware oder Abfallprodukt?
Sebastian Will,
bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe & Entsorgung
10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 – 12:30 Uhr Der Ausblick der Stahlerzeuger
Dr. Christian Piehl, B-Tec Concept
Wilbert Bosch, BENTELER Steel/Tube
12:30 Uhr Mittagsimbiss
13:00 Uhr Ende des Stahlhandelstags
Aussteller
z abas GmbH & Co. KG, Karlsruhe
z alnamic AG, Neuss
z De Causmaecker & Partner,
Frankfurt Airport
z DIP Concept GmbH, Köln
z Dr. Demuth Derisol Lackfarben
GmbH & Co. KG, Northeim
z Fehr Lagerlogistik AG,
Winterthur – CH
z GWS Gesellschaft für
Warenwirtschafts-Systeme mbH,
Münster
z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet
z Kaltenbach GmbH + Co. KG, Lörrach
z KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH,
Berlin
z Karsten Stahlhandel GmbH,
Grevenbroich
z Kasto Maschinenbau GmbH & Co,
Achern
z KI GmbH, Bielefeld
z Krause Maschinenhandels- & Service
GmbH, Achim
z MEBA Metall-Bandsägemaschinen
GmbH, Westerheim
z MEPS International Ltd,
Sheffield – UK
z Messe Düsseldorf GmbH – Tube
2020, Düsseldorf
z Messe Essen GmbH – CUTTING
WORLD ® , Essen
z Nissen & Velten Software GmbH,
Stockach
z OttComputer GmbH, Langenfeld
z Progress Maschinen & Automation
AG, Brixen – I
z P4S Partners 4 Steel: Behringer
GmbH, Rösler Oberflächentechnik
GmbH, Vernet Behringer
z Scheffer Krantechnik GmbH,
Sassenberg
z SE Padersoft GmbH & Co. KG,
Paderborn
z SHComputersysteme GmbH, Speyer
z Vetten Krane & Service GmbH, Neuss
z Voortman Steel Machinery,
Rijssen – NL
z XOM Materials GmbH, Berlin
Sponsor
z P4S Partners 4 Steel:
Behringer GmbH,
Rösler Oberflächentechnik GmbH,
Vernet Behringer