Inspirationen für Sinne und Seele - Herbst 2019
Mit 1. September steht der Herbst in den Startlöchern und verabschiedet den Sommer Stück für Stück. Deshalb widmen wir uns hier auch dem Thema „Abschied nehmen“. Eins vorweg: Wir lieben alle Jahreszeiten und freuen uns jetzt auf den prächtigen Herbst, der uns mit reicher Ernte und goldenem Blattwerk verwöhnt. Nehmen wir uns die Zeit, hinaus in die Wälder zu gehen. Gerade der Wald hält viele zauberhafte Überraschungen für uns bereit, lässt uns aufatmen, auftanken und entspannen. Waldbaden ist längst ein Begriff, es werden darüber sogar Bücher geschrieben, weil die Wirkung des Waldes auf uns Menschen sehr heilsam und wohltuend ist. Wir nehmen uns auch wieder Zeit für uns selbst, gehen nach innen und nehmen unser inneres Kind an der Hand, um uns selbst das zu geben, was wir brauchen, Liebe und Aufmerksamkeit.
Mit 1. September steht der Herbst in den Startlöchern und verabschiedet den Sommer Stück für Stück. Deshalb widmen wir uns hier auch dem Thema „Abschied nehmen“. Eins vorweg: Wir lieben alle Jahreszeiten und freuen uns jetzt auf den prächtigen Herbst, der uns mit reicher Ernte und goldenem Blattwerk verwöhnt.
Nehmen wir uns die Zeit, hinaus in die Wälder zu gehen. Gerade der Wald hält
viele zauberhafte Überraschungen für uns bereit, lässt uns aufatmen, auftanken
und entspannen. Waldbaden ist längst ein Begriff, es werden darüber sogar Bücher geschrieben, weil die Wirkung des Waldes auf uns Menschen sehr heilsam und wohltuend ist. Wir nehmen uns auch wieder Zeit für uns selbst, gehen nach innen und nehmen unser inneres Kind an der Hand, um uns selbst das zu geben, was wir brauchen, Liebe und Aufmerksamkeit.
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<strong>Inspirationen</strong><br />
FÜR SINNE<br />
UND SEELE<br />
HERBST <strong>2019</strong><br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 1
Editorial<br />
Ab nun sind die INSPIRATIONEN ein bisschen früher dran, weil wir uns entschieden<br />
haben, nicht erst zum astronomischen Jahreszeitenbeginn zu<br />
erscheinen, sondern schon zum meteorologischen Start. Für die <strong>Herbst</strong>ausgabe<br />
bedeutet das, mit 1. September steht der <strong>Herbst</strong> in den Startlöchern <strong>und</strong> verabschiedet<br />
den Sommer Stück <strong>für</strong> Stück. Deshalb widmen wir uns hier auch dem<br />
Thema „Abschied nehmen“. Eins vorweg: Wir lieben alle Jahreszeiten <strong>und</strong><br />
freuen uns jetzt auf den prächtigen <strong>Herbst</strong>, der uns mit reicher Ernte <strong>und</strong><br />
goldenem Blattwerk verwöhnt.<br />
Nehmen wir uns die Zeit, hinaus in die Wälder zu gehen. Gerade der Wald hält<br />
viele zauberhafte Überraschungen <strong>für</strong> uns bereit, lässt uns aufatmen, auftanken<br />
<strong>und</strong> entspannen. Waldbaden ist längst ein Begriff, es werden darüber sogar<br />
Bücher geschrieben, weil die Wirkung des Waldes auf uns Menschen sehr<br />
heilsam <strong>und</strong> wohltuend ist. Wir nehmen uns auch wieder Zeit <strong>für</strong> uns selbst,<br />
gehen nach innen <strong>und</strong> nehmen unser inneres Kind an der Hand, um uns selbst<br />
das zu geben, was wir brauchen, Liebe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit.<br />
Die <strong>Herbst</strong>ausgabe war dieses Mal etwas knapp anberaumt, aber wir haben<br />
bereits <strong>für</strong> die Winterausgabe viele schöne Themen gesammelt <strong>und</strong> warten Ende<br />
November bzw. Anfang Dezember wieder mit einer Fülle an <strong>Inspirationen</strong> auf.<br />
Einen farbenreichen <strong>Herbst</strong> wünscht dir herzlich,<br />
deine INSPIRATIONEN-Redaktion<br />
2 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Inhalt<br />
Geheimnisvoller Wald 4<br />
Glück muss man können -<br />
oder es lebe das Grün 8<br />
Der Weg am Wasser 12<br />
Abschied nehmen 18<br />
Der Weg der Selbstliebe 22<br />
Lebens(t)raum Stadt 28<br />
Frau Schneider plaudert... 32<br />
Yoga - die Stellung des Kindes 34<br />
<strong>Herbst</strong>meditation 36<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 3
Geheimnisvoller Wald<br />
adobe stock foto by bonciutoma<br />
Frieden findet man nur in den Wäldern.<br />
Michelangelo<br />
4 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Inspiration<br />
Was ist das Geheimnis des Waldes? Dass du dort sein kannst, wie du wirklich bist, dass du dort aufatmen<br />
<strong>und</strong> deine Lungen mit frischer Luft <strong>und</strong> viel Sauerstoff füllen kannst <strong>und</strong> dass du dort Entspannung pur<br />
<strong>und</strong> ganz viel kostbare Inspiration erfährst. Egal zu welcher Jahreszeit, gleichgültig in welcher Stimmung<br />
du bist, was dich antreibt oder gerade beschäftigt.<br />
Für dich haben wir hier ein paar erprobte Übungen, die dich den Wald mit allen <strong>Sinne</strong>n wahrnehmen <strong>und</strong><br />
dich eintauchen lassen in eine Oase inmitten der Hektik des Alltags. Gehe so oft du kannst hinaus, in den<br />
Wald, um deine <strong>Seele</strong> baumeln zu lassen <strong>und</strong> neue Kraft zu tanken!<br />
Gehe barfuß<br />
Entledige dich deiner Schuhe <strong>und</strong> deiner Socken<br />
<strong>und</strong> ertaste mit deinen Füßen den Waldboden.<br />
Suche dir da<strong>für</strong> einen Weg, der dir angenehm erscheint.<br />
Die sanfte Massage wird nicht nur deinen<br />
Füßen gut tun – du nimmst alles ganz anderes<br />
wahr, spürst, auch dich selbst. Zudem ist die<br />
Übung gut <strong>für</strong> deinen Körper, <strong>für</strong> deinen Gleichgewichtssinn,<br />
<strong>für</strong> die Fußmuskulatur.<br />
Umarme einen Baum<br />
Gehe zu einem Baum hin, der dich anzieht, <strong>und</strong><br />
umarme ihn. Lege deine Arme um den Stamm,<br />
ebenso dein Ohr. Bäume erzählen Geschichten.<br />
Lausche! Wenn du deinen Rücken an den Baumstamm<br />
lehnst <strong>und</strong> deine Arme Richtung Baumkrone<br />
ausrichtest, dann stärkst du damit dein<br />
Wurzelchakra - in der Wirbelsäule sind all unsere<br />
Traumata gespeichert, die uns der Baum gerne<br />
abnimmt.<br />
Atme<br />
Setze dich auf einen Baumstumpf oder auf einen<br />
Stein <strong>und</strong> schließe deine Augen. Atme den Duft<br />
des Waldes ein <strong>und</strong> nimm ihn ganz tief in dich<br />
auf. Seine Wirkung ist wahrhaft wohltuend, <strong>für</strong><br />
Körper, Geist <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>.<br />
Erinnere dich<br />
Als Kind bist du vielleicht hin <strong>und</strong> wieder oder<br />
sogar sehr oft im Wald gewesen. Erinnere dich,<br />
was du erlebt hast, was du gesehen hast – war der<br />
Wald nicht voller Abenteuer <strong>für</strong> dich? Er kann es<br />
auch heute noch <strong>für</strong> dich sein!<br />
Entdecke<br />
Gehe in den Wald <strong>und</strong> nimm eine große Portion<br />
Neugierde mit. Schaue <strong>und</strong> entdecke wie ein<br />
Kind <strong>und</strong> staune über die W<strong>und</strong>er, die der Wald<br />
<strong>für</strong> dich bereit hält.<br />
Lausche<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
Das Rascheln der Blätter, wenn der Wind sanft<br />
durch sie streicht, ergibt ein beruhigendes Geräusch<br />
<strong>und</strong> ist vergleichbar mit dem Rauschen<br />
des Meeres. Schließe deine Augen <strong>und</strong> lausche<br />
dem Blätterrauschen. Und lass deine Gedanken<br />
wegfliegen, über die Baumkronen hinaus.<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 5
Glück muss man können –<br />
oder es lebe das Grün!<br />
Jedes Eigentum hat Grenzen;<br />
jede Macht Gesetze.<br />
Nur der Vagab<strong>und</strong> besitzt die ganze Erde.<br />
Isabelle Eberhardt<br />
6 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Inspiration<br />
In den vergangenen Jahren erschien eine Flut<br />
an langjährigen <strong>und</strong> weltweiten Studien, die sich<br />
mit den zahlreichen positiven Auswirkungen der<br />
grünen Umwelt auf die psychische wie physische<br />
Ges<strong>und</strong>heit befassten. Gleichzeitig verbreiten<br />
sich Volkskrankheiten wie Depressionen, Fettleibigkeit,<br />
Herzleiden, Atemwegserkrankungen <strong>und</strong><br />
zahlreiche andere Zivilisationsschäden zunehmend<br />
flächendeckender.<br />
Aber wer kennt sie nicht, die Aussage: „Die Welt<br />
wird immer schneller.“ Es scheint, als müsste es<br />
immer Aktion geben, immer etwas getan werden,<br />
denn Leistungs- <strong>und</strong> Erfolgsdruck sind allgegenwärtig.<br />
Hektik <strong>und</strong> der Blick auf die Uhr bestimmen<br />
unser Leben <strong>und</strong> es fällt uns zunehmend<br />
schwerer, kleine Freuden – wie den Genuss einer<br />
guten Mahlzeit, Abschalten bei einem aromatischen<br />
Getränk etc. - zu zelebrieren oder uns gar<br />
eine kurze Auszeit zu gönnen.<br />
Zeit bestimmt unsere Welt <strong>und</strong> doch rinnt sie uns<br />
gleichzeitig immer mehr durch die Finger – unsere<br />
Prioritäten verschieben sich. Wir neigen dazu,<br />
weiter beschleunigen zu wollen, wo es eigentlich<br />
nichts mehr zu beschleunigen gibt. Ges<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
Körper <strong>und</strong> Psyche ist diese Lebensweise in den<br />
seltensten Fällen.<br />
Dabei wäre es so einfach: Raus in den Wald, rein<br />
ins Glück!<br />
Denn ganz gleich, was wir Menschen sonst noch<br />
sein mögen: Am Ende bleibt immer die Tatsache,<br />
dass wir natürliche Wesen in einer natürlichen<br />
Welt sind. Wir sind Natur.<br />
Und auch wenn die Farbe des Jahres 2017,<br />
gewählt vom amerikanischen Farbentwickler<br />
PANTONE, „Greenery“, ein intensives <strong>und</strong><br />
leuchtendes Apfelgrün, war, ist dies keine Trendgeschichte.<br />
An Verzückungszeugnissen mangelt<br />
es auch unter den großen deutschen Dichtern wie<br />
Goethe, Tieck, Eichendorff nicht.<br />
„Erst unterm Blätterhimmel wird der Mensch<br />
zum Menschen“ kann man bei Ludwig Tieck<br />
über den Rückzugsort Wald nachlesen. Im 2016<br />
erschienen Buch „Der Biophilia-Effekt“ schreibt<br />
der österreichische Biologe Clemens Arvay:<br />
„Die Natur ist unser evolutionäres Zuhause‘“.<br />
Er beschreibt damit, dass unsere Liebe zu allem<br />
Lebendigen genetisch bestimmt ist, denn „das ist<br />
unsere DNA“. In dieser archaischen Verbindung<br />
liegt auch die Möglichkeit „grüner Heilung“.<br />
Aber handelt es sich dabei tatsächlich um die Vermittlung<br />
einer neuen Sicht auf den Sehnsuchtsort<br />
Wald?<br />
Wer also richtig in den Wald eintaucht, tut etwas<br />
<strong>für</strong> seine Ges<strong>und</strong>heit – körperlich <strong>und</strong> seelisch.<br />
Das bewusste Verweilen im Wald, um sich zu<br />
erholen, wird auch als „Waldbaden“ bezeichnet,<br />
hat unter dem Begriff „Shinrin Yoku“ eine lange<br />
fernöstliche Tradition <strong>und</strong> ist vielen von uns aus<br />
eigener Erfahrung nur allzu gut bekannt.<br />
Verantwortlich <strong>für</strong> diesen positiven Effekt sind in<br />
erster Linie die sogenannten „Terpene“ – Moleküle,<br />
die von Bäumen abgesondert werden <strong>und</strong><br />
auf die unser Immunsystem mit einer deutlichen<br />
Steigerung der Abwehrkräfte reagiert. In Laborexperimenten<br />
konnte herausgef<strong>und</strong>en werden,<br />
dass Baumterpene in unserem Körper vor Krebs<br />
schützende Mechanismen anregen, welche gegen<br />
Tumorzellen wirken. Zudem fand man heraus,<br />
dass das Einatmen dieser gasförmigen Terpene<br />
in der Waldluft die Bildung körpereigener Herzschutzsubstanzen<br />
fördert.<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 7
Offenbar hat die Natur aber eine solche Kraft,<br />
dass sie sogar schon wirkt, wenn wir sie nur auf<br />
Abbildungen sehen. Eine niederländische Studie<br />
von 2015 hat gezeigt, dass schon der Anblick von<br />
Bäumen auf einem Foto ausreicht, den Parasympathikus<br />
– also den sogenannten „Nerv der<br />
Ruhe“ – zu aktivieren. Das beruhigt nicht nur unser<br />
Gemüt <strong>und</strong> senkt unseren Stresslevel, sondern<br />
dient gleichzeitig der Regeneration <strong>und</strong> Heilung<br />
von Zellen <strong>und</strong> Organen.<br />
Aber wie stark ist dann erst das Original, wenn<br />
wir in die angenehme Atmosphäre des Waldes<br />
eintauchen, wo es gut riecht, das Licht milde<br />
schimmert, die Luft klar ist <strong>und</strong> der Boden unter<br />
unseren Füßen leicht federt? Im Wald scheinen<br />
alle <strong>Sinne</strong> aufzublühen, man atmet tiefer, riecht<br />
intensiver, hört Äste knacken <strong>und</strong> den Wind rauschen,<br />
spürt die Sonne oder die Kälte <strong>und</strong> sieht<br />
die unterschiedlichsten Farben <strong>und</strong> Formen.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es wohl kein „Zufall“,<br />
dass der internationale Tag des Glücks (20.<br />
März) <strong>und</strong> der internationale Tag des Waldes (21.<br />
März) derart dicht beieinander liegen.<br />
Mit meinen beiden H<strong>und</strong>en bin ich nahezu jeden<br />
Tag im Wald unterwegs. Wir alle genießen dieses<br />
tägliche Ritual sehr <strong>und</strong> gerade wer jeden Tag in<br />
der Natur ist, sieht besonders deutlich, wie sie<br />
sich Tag <strong>für</strong> Tag ein wenig verändert. Sehr zart<br />
fängt es an <strong>und</strong> das Erwachen beginnt in ganz<br />
leisen Sprüngen. Die Farben werden dann, in<br />
immer stärker werdenden Schüben, deutlicher<br />
<strong>und</strong> kräftiger <strong>und</strong> es macht sich das Gefühl breit,<br />
dass mit jedem Tag die Energie steigt. So macht<br />
alles seinen Sinn, alles hat seine Zeit <strong>und</strong> seinen<br />
eigenen Rhythmus.<br />
Andreas Weber, der Biologe, Philosoph <strong>und</strong> Bestseller<br />
von „Natur tut uns gut“ schreibt, dass man<br />
gerade in der Natur den elementaren Wunsch,<br />
am Leben zu sein am stärksten spürt. Denn<br />
„Organismen“, so meint er, „sind Wesen, denen<br />
ihr Leben etwas bedeutet. Und das, was wir mit<br />
ihnen teilen, ist ein Bangen um die eigene Existenz.“<br />
Er zieht dabei den Vergleich, dass es einem<br />
Berghang gleichgültig ist, ob ihn eine Lawine ins<br />
Tal reißt. Nicht aber dem Baum, der mit ihm in<br />
die Tiefe stürzt. Er wird alles daransetzen, wieder<br />
auszutreiben. „Wir fühlen mit allem Lebendigen,<br />
8 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
deshalb lieben wir die Natur so sehr <strong>und</strong> deshalb<br />
tut es uns auch gut, draußen zu sein.“<br />
Aber gerade, wenn ich von „Glück muss man<br />
können!“ schreibe, sind es unter anderem auch<br />
immer wieder die Kleinigkeiten, die uns tatsächlich<br />
glücklich machen <strong>und</strong> das Leben versüßen.<br />
Die Schönheit der Natur liegt genau in diesen<br />
Details <strong>und</strong> das Wahrnehmen dieser Einzelheiten<br />
erdet uns <strong>und</strong> macht es möglich, dass eine tief<br />
empf<strong>und</strong>ene Zufriedenheit sowie Dankbarkeit<br />
ihren Platz in unserem Leben bekommt.<br />
Ein Ritual, das mir, aber auch vielen anderen,<br />
dabei hilft, die vielen kleinen Momente draußen<br />
in der Natur oder im Alltag bewusster wahrzunehmen,<br />
ist das Notieren derselben auf kleinen<br />
Notizblättchen. Sammelt man diese in einem<br />
Glas, schafft man damit nicht nur eine wahre<br />
Kraftquelle von positiven Momenten, sondern<br />
lässt sie in Form eines „Tagesbuchs“ auch zu<br />
Erinnerungen der ganz besonderen Art werden.<br />
Aus eigener Erfahrung kann ich versichern, dass,<br />
wenn wir mit offenen Augen durch den (All-)Tag<br />
gehen, wir mehr entdecken, als wir ahnen. Damit<br />
das Sammeln dieser Momente <strong>und</strong> Wahrnehmungen<br />
noch mehr Freude macht, gibt es unter<br />
www.gluecksnotizblaettchen.com eine Fülle an<br />
Motiven. Die meisten davon sind Naturmotive,<br />
erfreuen somit auch als dekoratives Element das<br />
Auge <strong>und</strong> entspannen den Geist. Und wann immer<br />
einem danach ist, nimmt man sich eine kleine<br />
Auszeit, liest sich die vielen erlebten Augenblicke<br />
nochmals durch <strong>und</strong> lässt sie dadurch zu einzigartigen<br />
Erinnerungen werden.<br />
In diesem <strong>Sinne</strong> tauche ein ins Grün, verbinde<br />
dich mit deiner grünen <strong>Seele</strong> <strong>und</strong> nimm dir die<br />
Natur als Lehrerin. Denn „Good teachers don’t<br />
show you what to see but where to look.“<br />
Und wer noch tiefer in das Thema eintauchen<br />
möchte, dem sei die Aufforderung zum Spaziergang<br />
in der Sonderausgabe 10 „WANDERN“ des<br />
Philosophie Magazin ans Herz gelegt.<br />
Text: Angela Winkler, Glücksnotiz-Blättchen®<br />
Psychologin, Gestalterin <strong>und</strong> Inhaberin einer<br />
kleinen Werbeagentur am Stadtrand von Wien<br />
Titel-Foto: Pavlo Vakhrushev<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 9
aadobe stock foto von Sergey Furtaev<br />
10 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Gedanken & Gedichte<br />
Selbst-Bewusstsein<br />
Mich selbst entdecken<br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />
der Sonne entgegen gehen<br />
mich im Schatten ausruhen<br />
<strong>und</strong> Kraft schöpfen<br />
das Herz öffnen<br />
Schmerz empfinden<br />
<strong>und</strong> Freude<br />
<strong>und</strong> Liebe<br />
die alles heilt<br />
gebe ich mich ihr ganz hin<br />
<strong>und</strong> wird sie<br />
rein <strong>und</strong> frei<br />
von Herzen<br />
gegeben.<br />
Mich selbst entdecken<br />
<strong>und</strong> alles annehmen<br />
im Fluss des Lebens.<br />
Im Fluss Sein<br />
<strong>und</strong> schwimmen lernen<br />
<strong>und</strong> mir selbst<br />
bewusst Sein<br />
in der Stille<br />
die auszuhalten<br />
eine wertvolle<br />
Lebensübung ist<br />
auf dem Weg zu mir.<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 11
Der Weg am Wasser<br />
« Wasser! Es ist nicht so, dass man dich<br />
zum Leben braucht - DU bist das Leben! »<br />
Antoine de Saint Exupéry<br />
12 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Unterwegs<br />
Der Kneipp-Meditationsweg in St. Radeg<strong>und</strong><br />
Am Fuße des Schöckls gelegen <strong>und</strong> knapp 15 km<br />
von Graz entfernt liegt St. Radeg<strong>und</strong>. Der Ort<br />
war während der K & K-Monarchie ein beliebter<br />
Kurort <strong>und</strong> berühmt <strong>für</strong> seine Quellen. 1841<br />
wurde hier die „1. Kaltwasseranstalt“ der Steiermark<br />
errichtet, ab 1864 erreichte der Boom r<strong>und</strong><br />
um Radeg<strong>und</strong> seinen Höhepunkt. Besonders der<br />
ungarische Adel <strong>und</strong> das Großbürgertum liebten<br />
diesen Ort in der grünen Steiermark. Prachtvolle<br />
Villen entstanden <strong>und</strong> Spazierwege - die sogenannten<br />
Quellenwege - wurden angelegt.<br />
22 der mehr als 160 Quellen, die aus dem Schöckl<br />
entspringen, wurden damals architektonisch<br />
gefasst <strong>und</strong> mit Namen versehen. Mit dem Ende<br />
der Monarchie jedoch verlor der Kurort<br />
St. Radeg<strong>und</strong> an Glanz <strong>und</strong> Bedeutung. An seine<br />
Funktion als Kurort erinnert nur mehr das Rehabilitationszentrum<br />
<strong>und</strong> eine Privatklinik, aber<br />
sonst ist es still geworden.<br />
Ich habe mich auf den Weg gemacht, einen der<br />
Quellenwege zu gehen. Genauer gesagt den<br />
Kneipp-Meditationsweg. Von Graz kommend<br />
sehe ich schon von weitem den Schöckl. Mit seinen<br />
1445 Metern ist der Hausberg der Grazer der<br />
höchste Berg im Grazer Umland. Am Himmel<br />
schweben Paragleiter, wie Raubvögel ziehen sie<br />
ihre Kreise.<br />
Ich kurve die steile Straße hinauf zum Ort <strong>und</strong><br />
parke direkt beim Kurhaus St. Radeg<strong>und</strong>. Mein<br />
Weg führt mich zur Talstation der Schöcklbahn,<br />
dorthin, wo der Kneippweg beginnt. Vorbei an<br />
den Villen, den Pensionen <strong>und</strong> Gasthäusern,<br />
deren Namen stumme Zeugen einer vergangene<br />
Zeit sind - auch heute noch verköstigt das Gasthaus<br />
Budapest hungrige Kurgäste, Wanderer <strong>und</strong><br />
Urlauber.<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 13
Talstation Schöcklbahn: Beide Parkplätze sind<br />
besetzt <strong>und</strong> noch immer kommen Ausflügler, die<br />
das sonnige Wochenende <strong>für</strong> eine Wanderung<br />
nutzen möchten. Aus einem Autobus aus Ungarn<br />
steigt eine Reisegruppe. Anscheinend wollen sie<br />
mit der Gondelbahn den Schöckl „erklimmen“.<br />
Ob sie wissen, dass St. Radeg<strong>und</strong> während der<br />
K&K-Monarchie bei ihren Landsleuten sehr beliebt<br />
war? Ein Paragleiter setzt zur Landung in der<br />
Wiese an <strong>und</strong> die nächste Gondel schwebt sanft<br />
in die Höhe. Hektik, lautes Rufen, das Brummen<br />
der Autos <strong>und</strong> das Surren der Drähte sind die<br />
dominierenden Geräusche. Ich überquere die<br />
Straße <strong>und</strong> sehe das erste Hinweisschild: Kneipp-<br />
Meditationsweg. Ich bin richtig.<br />
Am Beginn des Weges ist ein sogenanntes<br />
Heilkunstwerk angelegt. Bernhard Haas, ein<br />
Landschaftskünstler, hat mit „Pflanze Mensch“<br />
einen begehbaren Kräutergarten in Menschform<br />
geschaffen. Das Interessante daran ist, dass die<br />
heilenden Kräuter genau dort gepflanzt wurden,<br />
wo sie wirken. Ich bestaune das Kunstwerk, im<br />
hohen Gras zirpen die Grillen <strong>und</strong> im nahen<br />
Wald höre ich das Klopfen eines Spechts.<br />
Der Wald umfängt mich bereits nach ein paar<br />
Schritten mit seiner Kühle <strong>und</strong> seinen Gerüchen.<br />
Es riecht nach Pilzen, nach trockenem Laub,<br />
Tannennadeln. Der Lärm der Welt wird leiser <strong>und</strong><br />
das Rauschen eines Baches, der ganz in der Nähe<br />
fließt, wird lauter. Das muss eine der Quellen<br />
sein. Waldklee formt grüne Inseln im braunen<br />
Laub, Wurzeln bilden geometrische Muster am<br />
Waldboden <strong>und</strong> Efeu rankt sich an den Baumstämmen<br />
hoch. Es sieht aus, als hätten manche<br />
14 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Bäume grüne Mäntel übergezogen. Alles ist so<br />
grün, so still - <strong>und</strong> so friedlich.<br />
Je weiter ich den Weg gehe, desto weniger Geräusche<br />
gibt es. Nicht weil der Wald alles schluckt,<br />
sondern weil ein Geräusch alle anderen übertönt:<br />
das Rauschen der Bäche. War es zu Beginn nur<br />
einer, sehe ich jetzt drei, die den Berg herunter<br />
fließen. Die Hektik der Welt, die Geräusche der<br />
Menschen sind mit einem Mal ganz weit weg. Mit<br />
jedem Schritt bekomme ich eine Ahnung meines<br />
eigenen Rhythmus - einatmen, ausatmen, ein<br />
Schritt nach dem anderen.<br />
Die erste gefasste Quelle, die ich erreiche, ist<br />
die Desirée-Quelle. Ich trinke daraus, ihr Wasser<br />
schmeckt rein <strong>und</strong> frisch. Ihr wird nachgesagt,<br />
dass sie belebend auf die Nerven wirkt <strong>und</strong> da<br />
vor allem das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.<br />
Bevor ich weitergehe, nehme ich noch<br />
einen Schluck - es kann ja nicht schaden, wenn<br />
das Nervenkostüm gestärkt wird. Immer mehr<br />
Quellen kommen den Berg hinab, vereinigen sich<br />
zu einem Bach. Bienen <strong>und</strong> Hummeln schweben<br />
beinahe lautlos von Blüte zu Blüte. Johanniskraut,<br />
Enzian, Schafgarbe, Taubnesseln wachsen am<br />
Wegesrand.<br />
Vorbei an einem Kraftort, an dem quadratische<br />
Steine zum Sitzen, Nachdenken <strong>und</strong> Meditieren<br />
einladen, komme ich zur Quelle der ungarischen<br />
Madonna. Dieses Bildnis der ungarischen<br />
Landespatronin ist ein Rest jener vergangenen<br />
Zeit, als ungarische Kurgäste zum Stammklientel<br />
Radeg<strong>und</strong>s gehörten. Dieser Quelle sagt man<br />
nach, dass sie heilend auf Herz <strong>und</strong> Lunge wirkt.<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 15
Der Platz lädt zum Rasten <strong>und</strong> Wahrnehmen<br />
ein. Es sind Blumen gepflanzt, eine Gießkanne<br />
zeugt davon, dass hier regelmäßig jemand vorbei<br />
kommt. Ein bunter Blumenstrauß im Becken der<br />
Quelle regt meine Fantasie an: Hat hier jemand<br />
um Heilung gebetet? Oder um ein W<strong>und</strong>er?<br />
Vielleicht wollte sich jemand einfach nur bedanken<br />
<strong>für</strong> das W<strong>und</strong>er Leben. Ich bin gefangen von<br />
diesem Ort <strong>und</strong> seiner friedvollen Ausstrahlung.<br />
Zwei Spaziergängerinnen kommen mir entgegen<br />
- fröhlich grüßen sie mich <strong>und</strong> wandern weiter.<br />
Ich gehe bergab, vorbei an der Rosaquelle, die<br />
Erdung <strong>und</strong> Lebenskraft vermittelt, weiter zum<br />
Wunschstein. Man sagt dem Wunschstein nach,<br />
dass er Wünsche erfüllt. Ich hab es versucht:<br />
Draufsetzen, Augen zumachen <strong>und</strong> den Wunsch<br />
visualisieren. Noch warte ich auf die Wunscherfüllung,<br />
aber man muss auch Wünschen Zeit<br />
geben sich zu realisieren... Die hölzerne Duschanlage,<br />
gleich hinter dem Wunschstein, soll gute<br />
Heilerfolge bringen. Aber Quellwasser mit einer<br />
gefühlten Temperatur von fünf Grad - brrrrr, das<br />
ist nicht meine Sache.<br />
Trotzdem, ganz lässt mich die Idee vom Kneippen<br />
nicht los <strong>und</strong> so ziehe ich bei der Wassertretstelle<br />
kurz unterhalb des Wunschsteins die<br />
Schuhe aus <strong>und</strong> steige durch das eiskalte Wasser.<br />
Ordentlich treten, Knie hochziehen <strong>und</strong> ein paar<br />
Mal auf <strong>und</strong> ab gehen. Nach einer halben Minute<br />
- länger war es nicht - spüre ich meine Füße nicht<br />
mehr, ich fühle mein Herz klopfen <strong>und</strong> will nur<br />
mehr aus dem kalten Wasser. Füße an der Luft<br />
trocknen lassen <strong>und</strong> dann wieder ab in Socken<br />
<strong>und</strong> Schuhe. Nachdem das Kältegefühl nachgelassen<br />
hat, fühle ich mich frisch <strong>und</strong> belebt.<br />
Natürlich probiere ich auch den Armguss aus, das<br />
ist viel angenehmer - anscheinend bin ich auf den<br />
Armen nicht so kälteempfindlich.<br />
Ich gehe am Bach entlang, der mit seinem<br />
Gurgeln <strong>und</strong> Glucksen nach wie vor die<br />
Geräuschkulisse bestimmt. Steinpyramiden<br />
stehen an seinen Rändern. Wer hat sie wohl<br />
aufschichtet? Spielende Kinder, Wanderer bei der<br />
Rast? Ich weiß es nicht. Diese Steinpyramiden<br />
wirken auf mich wie Denkmäler auf Zeit. Wenn<br />
der Bach das nächste Mal über seine Ufer steigt,<br />
wird er sie umwerfen <strong>und</strong> so Platz <strong>für</strong> Neues<br />
schaffen. Eigentlich ist es wie im Leben: Manchmal<br />
muss man Platz schaffen, um Neues kreieren<br />
zu können.<br />
Plötzlich schrecke ich aus meinen Gedanken<br />
hoch, als neben mir ein Vogel aus dem Gebüsch<br />
hochfliegt. Es ist so, als ob er mich daran erinnern<br />
will, dass ich weitergehen soll. Vorbei an der<br />
Pollakquelle, vorbei an der Demelius-Quelle.<br />
Der Pollakquelle wird nachgesagt, dass sie <strong>für</strong><br />
Kopf <strong>und</strong> Augen Heilung bringt. Ich habe<br />
gelesen, dass man, wenn man damit die Augen<br />
benetzt, besser sehen soll. Ich habe vergessen es<br />
auszuprobieren...<br />
Und dann stehe ich wieder am Rande des Waldes.<br />
Vor mir eine Wiese mit den Blumen des Spätsommers,<br />
Obstbäume säumen den Weg, der mich<br />
zu meinem Auto bringt. Die Realität hat mich<br />
wieder. Und auch die Geräusche des Alltags.<br />
Schon wenige Schritte nachdem ich den Wald<br />
verlassen habe, hört man das ferne Rauschen<br />
der Autos. Aus einem Fenster höre ich Musik.<br />
Wolken am Himmel verdecken das Blau <strong>und</strong> ein<br />
leichter Wind bringt die Blätter der Obstbäume<br />
zum Tanzen. Ich schaue hinauf zum Schöckl <strong>und</strong><br />
sehe drei, vier, nein, fünf Paragleiter. Sie drehen<br />
ihre R<strong>und</strong>en, es sieht aus wie ein himmlischer<br />
Tanz. Die Turmuhr der Kirche schlägt zwei Uhr.<br />
Es ist Zeit nach Hause zu fahren.<br />
St. Radeg<strong>und</strong><br />
15 km von Graz entfernt liegt St. Radeg<strong>und</strong> am Fuße des Schöckls<br />
<strong>und</strong> ist damit der perfekte Ausgangspunkt <strong>für</strong> Wanderungen <strong>und</strong><br />
Ausflüge.<br />
Nähere Informationen: www.radeg<strong>und</strong>.info<br />
Text <strong>und</strong> Fotos: Karina Schneider<br />
16 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Im Walde zwei Wege<br />
boten sich mir dar<br />
<strong>und</strong> ich ging den,<br />
der weniger betreten<br />
war - <strong>und</strong> das veränderte<br />
mein Leben.<br />
Walt Whitman<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 17
Abschied nehmen<br />
adobe stock foto by fotola70<br />
18 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Inspiration<br />
Im Spätsommer kündigt sich schon vielerorts still<br />
<strong>und</strong> leise der <strong>Herbst</strong> an. Es wird langsam wieder<br />
später hell <strong>und</strong> früher dunkel, die Blätter beginnen<br />
sich golden zu färben <strong>und</strong> von den Ästen zu<br />
segeln, die Sonnenstrahlen sind sanfter geworden,<br />
ihr Licht milder. Langsam verabschieden wir uns<br />
vom geliebten Sommer.<br />
Unser Leben ist nun einmal Veränderung, andauernd,<br />
von Anfang an. Nichts bleibt, wie es ist,<br />
alles wandelt sich. Und wir haben oft schon Abschied<br />
genommen in unserem Leben. Von Zeiten<br />
<strong>und</strong> Dingen <strong>und</strong> von Menschen, die uns lieb<br />
waren. Von unserer Kindheit, von Ausbildungsstätten,<br />
von Arbeitsplätzen, von Fre<strong>und</strong>schaften,<br />
von Wünschen <strong>und</strong> Träumen, von Hoffnungen<br />
<strong>und</strong> Lieben, auch von Jahreszeiten.<br />
Nichts in der Geschichte des Lebens ist<br />
beständiger als der Wandel.<br />
Charles Darwin<br />
Wandel des Lebens<br />
Manche beweinen, dass der Sommer zu Ende<br />
geht, dass es kühler wird <strong>und</strong> das Licht sich<br />
langsam aus dem Staub macht. Sie <strong>für</strong>chten die<br />
kühlere Jahreszeit, die bald kälter <strong>und</strong> dunkler<br />
wird, haben Angst, dass sich vielleicht eine kleine<br />
Depression einschleicht wieder einmal oder zumindest<br />
dass das Gemüt schwer wird.<br />
Andere freuen sich, dass der Sommer endlich<br />
vorbei ist mit seinen Hitzewellen <strong>und</strong> den vielen<br />
Urlauben der Fre<strong>und</strong>e, Kollegen oder Mitarbeiter.<br />
Sie begrüßen den <strong>Herbst</strong> sogar heimlich. Sie freuen<br />
sich auf die Abkühlung <strong>und</strong> die reiche Ernte.<br />
Auf das, was sie jetzt endlich tun können, wenn<br />
es kühler ist, auf ausgedehnte Wanderungen<br />
<strong>und</strong> Schwammerlsuchen im Wald. Sie sind voller<br />
Tatendrang <strong>und</strong> Energie <strong>und</strong> Lebenslust.<br />
Wenn der Wind der Veränderung weht,<br />
bauen die einen Mauern <strong>und</strong> die anderen<br />
Windmühlen.<br />
Chinesisches Sprichwort<br />
Alles hat zwei Seiten<br />
Es kommt immer darauf an, wie man etwas<br />
betrachtet, denn jedes Ding, alles hat zwei Seiten.<br />
Wenn wir an allem die schöne Seite entdecken<br />
<strong>und</strong> annehmen lernen, sehen wir auf einmal ganz<br />
viel, was uns erfreut <strong>und</strong> trägt. Verabschieden<br />
wir uns von etwas oder jemandem, wartet stets<br />
etwas Neues auf uns. In jedem Ende verbirgt sich<br />
zugleich ein (Neu-)Anfang. Und wenn wir uns der<br />
Veränderung öffnen, machen wir es uns selber<br />
leicht.<br />
Das Neue ist uns meist unbekannt, deswegen<br />
<strong>für</strong>chten es viele. Den <strong>Herbst</strong> können wir rasch<br />
lieben lernen, wenn wir an all seine guten Seiten<br />
<strong>und</strong> Vorteile denken. Doch eine veränderte<br />
Lebenssituation, wo wir etwa vor einem Scherbenhaufen<br />
stehen, Liebgewordenes, Vertrautes<br />
zurücklassen müssen, bringt auch Unbehagen,<br />
Zweifel, Ängste mit sich: Kann das auch gut<br />
werden?<br />
Wer immer tut, was er schon kann, bleibt<br />
immer das, was er schon ist.<br />
Henry Ford<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 19
Das Leben leben<br />
Lassen wir uns darauf ein <strong>und</strong> planen wir in die<br />
große Unbekannte „Leben“ Dinge ein, die es uns<br />
leichter machen. Dinge, auf die wir uns freuen,<br />
die unser Herz öffnen <strong>und</strong> unsere Augen zum<br />
Leuchten bringen. Gehen wir raus <strong>und</strong> öffnen wir<br />
uns voller Hingabe dem Leben. So viele Überraschungen<br />
warten da draußen auf uns.<br />
• Höre nicht auf das, was andere dir raten! Was<br />
<strong>für</strong> dich gut ist, kannst nur du allein wissen<br />
<strong>und</strong> spüren. Die anderen geben dir ihre Tipps<br />
aus ihrer Sicht, <strong>und</strong> meist sehen sie nicht alles<br />
von dir <strong>und</strong> deinem Leben. Außerdem sind<br />
sie nicht in deinen Schuhen gegangen. Nur<br />
du kannst wissen, was <strong>für</strong> dich gut ist – tu es!<br />
Drei Tipps, wie dir Veränderungen leichter fallen:<br />
• Stelle dir deine momentane Situation vor – es<br />
gibt immer etwas zu verbessern. Tu es in den<br />
nächsten 48 St<strong>und</strong>en, danach verdrängt man<br />
schnell, was man tun wollte.<br />
• Nimm all deinen Mut zusammen <strong>und</strong> spring<br />
ins kalte Wasser des Ungewissen! Ja, Veränderung<br />
braucht Mut. Weil wir oft nicht wissen,<br />
was auf uns zukommt. Vieles ist nicht<br />
vorhersehbar. Einen Job aufzugeben, den<br />
wir jahrelang ausgeübt haben, ein Unternehmen<br />
an den Nagel zu hängen, in das man die<br />
letzten Jahre investiert hat, sich von einem<br />
Partner in Liebe zu trennen, weil er einem<br />
nicht gut tut, seinen Lebensstil verändern, um<br />
ges<strong>und</strong> zu werden/bleiben. Natürlich geben<br />
wir etwas auf, verlieren Gewohntes, Vertrautes.<br />
Aber wir gewinnen viel mehr dadurch!<br />
Entweder wir finden einen Weg oder wir<br />
machen einen.<br />
Hannibal<br />
Es wird nicht immer leicht sein, aber nehmen<br />
wir unsere negativen Gefühle an, die auftauchen,<br />
wenn es einmal nicht so rosig ist. Wenn wir den<br />
<strong>Herbst</strong> lieben lernen, werden wir uns Ende November<br />
gar nicht so einfach von ihm verabschieden<br />
können…<br />
Ein abgefallenes Blatt kehrt nicht zum<br />
Baum zurück<br />
Aus Simbabwe<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
20 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Inspiration<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 21
Der Weg<br />
der<br />
Selbst-<br />
Liebe…<br />
22 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Reflexion & Inspiration<br />
Der Weg der Selbst-Liebe beginnt damit, zu erkennen, dass<br />
wir alle die Schöpferinnen <strong>und</strong> Schöpfer unseres eigenen<br />
Lebens sind. Wir haben nicht gelernt nach innen zu schauen,<br />
auf das, was wir hier als Schöpferinnen <strong>und</strong> Schöpfer<br />
produzieren. Wir erschaffen (uns) den ganzen Tag - <strong>und</strong> das<br />
meist unbewusst, durch unser Denken, unser Sprechen <strong>und</strong><br />
durch unser Handeln. Und im Gr<strong>und</strong>e wissen wir, dass<br />
einiges, was wir tun, meist nicht zu viel Gutem in<br />
unserem Leben führt.<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 23
In unserem Innenkörper ist alles gespeichert,<br />
was da war <strong>und</strong> wie wir heute darüber denken<br />
<strong>und</strong> fühlen. Vieles haben wir nicht angeschaut,<br />
verdrängt, quasi unter den Teppich gekehrt, auch<br />
haben wir keine Anleitung zum erwachsen-Werden<br />
mit auf den Weg bekommen. Somit haben<br />
wir als Kinder angefangen, Gedankenmuster von<br />
den Erwachsenen zu übernehmen <strong>und</strong> sie<br />
Wenn wir uns wieder unserer Herzen bewusster<br />
werden, kann Heilung in uns stattfinden. Unser<br />
Herz ist das Zentrum unserer Liebe, unserer<br />
Freude <strong>und</strong> unserer inneren Weisheit, nur wie viele<br />
folgen wirklich ihrem Herzen? Das Herz sagt<br />
immer die Wahrheit. Jedoch wir hören viel lieber<br />
auf unseren Kopf mit all seinen vielen verurteilenden<br />
Gedanken.<br />
im Laufe der Zeit zu unseren eigenen<br />
Überzeugungen gemacht. So sind<br />
wir dann in unser Erwachsenenalter<br />
hineingeschlittert <strong>und</strong> sind<br />
Du selbst,<br />
genauso wie jeder andere<br />
Frage dich einmal: „Wie gerne tue<br />
ich das, was ich gerade tue, Job,<br />
Beziehung etc.?“ Und dein Herz<br />
meist ständig mit Konflikten,<br />
wird dir sofort, wenn du ganz<br />
im ganzen Universum,<br />
Krankheiten <strong>und</strong>/oder Mangel<br />
genau <strong>und</strong> ehrlich hinhörst,<br />
in unserem Leben konfrontiert.<br />
verdienst deine Liebe sagen, wie es sich fühlt, ob es<br />
Dennoch sind diese Hürden<br />
sich leicht oder schwer anfühlt,<br />
<strong>und</strong> Zuneigung<br />
wichtig in unserem Leben, wir<br />
bei dem, was du tust <strong>und</strong> was<br />
können durch sie aufwachen<br />
du dir vielleicht gerade selbst<br />
Buddha<br />
<strong>und</strong> erkennen: Was treibe ich hier<br />
antust, dieses Gefühl deines<br />
eigentlich? Dies ist der Moment des<br />
Erwachens!<br />
Herzens ist sofort da <strong>und</strong> du musst<br />
keine halbe St<strong>und</strong>e mehr auf eine<br />
Antwort warten. Wenn sich dein Herz<br />
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unser<br />
Innenleben lenken, nehmen wir automatisch<br />
eine würdevolle <strong>und</strong> wertschätzende Haltung<br />
uns gegenüber ein. Es lohnt sich, nach innen zu<br />
ruhig <strong>und</strong> entspannt anfühlt, dann hörst du<br />
wahrscheinlich bereits auf deine innere Wahrheit,<br />
auf deine Berufung, ganz einfach auf das Sein<br />
deines Herzens.<br />
schauen <strong>und</strong> zu erinnern, was da war.<br />
Ganz wenige haben eine glückliche Kindheit<br />
In diesem Moment können wir uns an das Essenzielle<br />
erinnern <strong>und</strong> erkennen, was wir wirklich<br />
sind, nämlich LIEBE. Oft wird die Liebe verniedlicht,<br />
aber nein, sie ist die größte Kraft auf<br />
diesem Planeten. Es leben auf unserer Erde ca. 8<br />
Milliarden Menschen <strong>und</strong> jeder/jede trägt diese<br />
Liebe in sich -was <strong>für</strong> eine allmächtige Kraft.<br />
erlebt, viele Eltern waren selbst unglücklich <strong>und</strong><br />
durch das Beobachten als Kind haben wir das<br />
Unglücklichsein übernommen <strong>und</strong> zur eigenen<br />
Überzeugung gemacht <strong>und</strong> wahrscheinlich nie<br />
mehr hinterfragt. Wir haben uns angewöhnt, das<br />
Leben der eigenen Eltern zu kopieren.<br />
Als Kinder lernten wir, uns selbst nicht zu genügen,<br />
indem man uns beibrachte, Liebe nur durch<br />
24 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Leistung zu bekommen. Somit haben wir ganz<br />
schnell lernen müssen, dass wir, so wie wir sind,<br />
nicht gut genug <strong>für</strong> die Erwachsenen-Welt sind.<br />
sich selbst <strong>und</strong> seiner wahren inneren Kraft wegzu<br />
bewegen <strong>und</strong> führt schlussendlich ein unbefriedigendes<br />
Dasein auf dieser Welt.<br />
Kinder sind in vier Punkte von den Eltern abhängig,<br />
physisch, mental, emotional <strong>und</strong> finanziell.<br />
Diese Abhängigkeit als Kind dauert oft bis zu 20<br />
Jahre.<br />
Zu begreifen, dass nur wir uns die größte Aufmerksam<br />
geben bzw. schenken können, ist ein erhebender<br />
Moment. Erkennen zu dürfen, dass der<br />
allerwichtigste Mensch in meinem Leben<br />
In dieser Zeit der Abhängigkeit ist ein<br />
Kind nicht frei, es ist schlichtweg<br />
Wenn du dich<br />
„ich“ bin, denn nur ich <strong>und</strong> allein ich<br />
bin verantwortlich <strong>für</strong> mein Glück<br />
ohnmächtig. Ein Kind hat über selbst liebst, liebst du deine <strong>und</strong> die Liebe in meinem Leben.<br />
seine Gedanken gelernt „Ich bin<br />
Dies alles hat nichts mit Egoismus<br />
zu tun, sondern mit der<br />
Mitmenschen. Wenn du dich<br />
nicht gut genug“, ein Kind hat<br />
von seinen Eltern gelernt, wie selbst hasst, hasst du deine eigenen wahren „Selbst-Liebe“.<br />
man denkt <strong>und</strong> wie man fühlt,<br />
Mitmenschen. Deine Beziehungen<br />
das Kind hat somit gelernt, sich<br />
Wer nicht gelernt hat, sich<br />
selbst zu verurteilen <strong>und</strong> wie<br />
man andere verurteilt.<br />
zu den anderen sind immer nur ein<br />
Spiegelbild deiner Selbst.<br />
selbst zu lieben, sondern gelernt<br />
hat, sich zu verurteilen, der ist<br />
mit der Zeit sehr unzufrieden mit<br />
Wenn in einem Menschen Ohnmacht<br />
gespeichert ist, wenn ein<br />
An irgendeinem Punkt im Leben<br />
sich <strong>und</strong> den anderen geworden.<br />
Osho<br />
Mensch unglückliche Menschen als<br />
Eltern hatte, dann ist in ihm genau so viel<br />
Unzufriedenheit gespeichert <strong>und</strong> das Außen,<br />
wie Eltern, Partner, Arbeitskollegen <strong>und</strong> viele<br />
mehr, werden nun von ihm da<strong>für</strong> verantwortlich<br />
gemacht.<br />
wird dann die gesamte Unzufriedenheit<br />
geballt in diesem Menschen hochkommen <strong>und</strong><br />
sein ganzes Dasein damit einnehmen. Dies ist der<br />
Punkt, an dem alles an die Oberfläche kommt,<br />
wie Angst, Wut, Ohnmacht, Zorn, Neid, Einsamkeit,<br />
Trauer usw.<br />
Kinder brauchen Aufmerksamkeit, Anerkennung,<br />
Wertschätzung, Lob <strong>und</strong> Liebe, zumindest von<br />
einem Erwachsenen in ihrem Umfeld. Wenn aber<br />
ein Kind all dies nicht bekommen hat, so zieht<br />
er/sie als Erwachsener hinaus in die weite Welt<br />
<strong>und</strong> sucht ständig nach Anerkennung, Aufmerksamkeit,<br />
Lob <strong>und</strong> Liebe im Außen. Ab jetzt fängt<br />
der Mensch an sich immer weiter <strong>und</strong> weiter von<br />
Und dennoch ist es die Liebe, die mit all ihrer<br />
Kraft diese Gefühle an die Oberfläche bringt<br />
<strong>und</strong> genau diese Gefühle, auch wenn sie sehr<br />
schmerzlich sind, wollen nun endlich wahrgenommen,<br />
angesehen <strong>und</strong> ehrlich gefühlt werden.<br />
Es sind unsere Gefühle, es sind die Gefühle<br />
unseres kleinen Kindes in uns, das mit dem Her-<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 25
zen wahrgenommen werden will, es ist das kleine<br />
Mädchen, es ist der kleine Junge in uns.<br />
Unsere Gefühle wollen gefühlt werden –<br />
ge“fühlt“ <strong>und</strong> nicht verdrängt. Denn Gefühle, im<br />
Englischen auch „e-motions“ genannten, wollen<br />
fließen. Krankheiten <strong>und</strong> die Energieblockaden in<br />
den Zellen entstehen durch verdrängte Gefühle<br />
<strong>und</strong> unser inneres Kind schreit, tobt <strong>und</strong> ist vielleicht<br />
außer sich vor Wut.<br />
Öffne dein Herz <strong>für</strong> dieses Kind, das sich nach<br />
möglichst viel Liebe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit sehnt,<br />
gib deinem inneren Kind heute hier <strong>und</strong> jetzt die<br />
Liebe, die es braucht. Folge der Stimme deines<br />
Herzens, korrigiere das, was bisher nicht mit<br />
deinem Herzen übereinstimmt, werde dir treu,<br />
auch wenn du es nicht in deiner Kindheit gelernt<br />
hast. Wir üben an uns „selbst“ jedes Mal Verrat,<br />
wenn wir Ja sagen wo wir Nein meinen, dies ist<br />
der Verrat am eigenen Herzen.<br />
Hier zu erkennen, dass niemand Schuld hat, sondern<br />
dass die Verantwortung bei uns selbst liegt,<br />
erfordert wiederum Mut <strong>und</strong> Vertrauen in uns<br />
selbst. All diese Beziehung im Außen spiegeln<br />
daher immer unseren eigenen beschränkten Bewusstseinszustand<br />
wider <strong>und</strong> fordern uns indirekt<br />
zu Weiterentwicklung, Reife <strong>und</strong> Wachstum auf.<br />
Durch unsere Schöpfer- <strong>und</strong> Schöpferinnenkraft<br />
dürfen wir uns auf diese Art <strong>und</strong> Weise wieder<br />
mit unserem inneren Kind verbinden, uns mit<br />
ihm versöhnen <strong>und</strong> in die Eigenverantwortung<br />
gehen, indem wir wieder die Gestalter <strong>und</strong> Gestalterinnen<br />
unseres Lebens werden.<br />
Entscheiden wir uns, jetzt unsere Herzen zu<br />
öffnen <strong>und</strong> unseren Herzensstimmen zu folgen,<br />
<strong>für</strong> all das, was bisher in uns ungeliebt geblieben<br />
ist. Frieden zu schließen mit all unserer Vergangenheit<br />
<strong>und</strong> endlich zu erkennen, dass wir von<br />
Natur aus liebenswert <strong>und</strong> wertvoll sind. Öffnen<br />
wir wieder unsere Herzen <strong>und</strong> lernen wir erneut,<br />
unsere Gefühle zu fühlen, damit wir ein erfülltes<br />
Leben (er)leben können, denn Glück <strong>und</strong> Liebe<br />
finden zu allererst in uns selbst statt…<br />
Petra Wiesinger war über 25 Jahre in der Wirtschaft in Führungspositionen<br />
tätig, bis eine Krankheit sie dazu zwang, ihre Zukunft<br />
<strong>und</strong> ihren weiteren Weg neu zu überdenken – <strong>und</strong> da begann ihre<br />
Reise…<br />
Petra Wiesinger<br />
Die Wiesinger<br />
Lebensberatung, Coach, Trainerin<br />
office@die-wiesinger.at<br />
www.die-wiesinger.at<br />
26 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Gedanken & Gedichte<br />
Bereit <strong>für</strong> mehr<br />
Herausforderungen meistern<br />
Ich bin bereit.<br />
Bereit <strong>für</strong> das Leben.<br />
Bereit <strong>für</strong> die Liebe.<br />
Bereit zu geben.<br />
Bereit zu nehmen.<br />
Bereit, Gutes zu empfangen.<br />
Bereit, die Tore meines Herzens zu öffnen.<br />
Bereit <strong>für</strong> Veränderung.<br />
Bereit <strong>für</strong> Freude.<br />
Bereit <strong>für</strong> das Lachen.<br />
Bereit <strong>für</strong> Nähe.<br />
Bereit, Beziehung zu leben.<br />
Bereit <strong>für</strong> Inspiration.<br />
Bereit <strong>für</strong> Kreativität.<br />
Bereit <strong>für</strong> meinen Weg.<br />
Bereit <strong>für</strong> mich.<br />
Bereit.<br />
Ich gehe... jetzt!<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
Ich steige<br />
auf einen Berg,<br />
den Gipfel vor Augen,<br />
immer wieder<br />
taucht er auf,<br />
macht mir Mut,<br />
lässt mich aber<br />
auch zweifeln,<br />
denn die Distanz<br />
scheint<br />
größer zu werden<br />
mit jedem Schritt,<br />
auch wenn<br />
der Schein trügt.<br />
Ich rutsche aus,<br />
stolpere über ein Hindernis,<br />
<strong>und</strong> sehe dabei<br />
ein Alpenröschen,<br />
das mich mit seinem<br />
bezaubernden Anblick<br />
erfreut.<br />
Ich hätt´ es wohl<br />
sonst nie erblickt.<br />
Und das Aufstehen<br />
fällt sogleich<br />
viel leichter.<br />
Und das Weitergehen auch.<br />
Mit einem Lächeln<br />
auf den Lippen…<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 27
Lebens(t)raum Stadt<br />
Gestaltung urbaner<br />
Räume <strong>und</strong> Flächen<br />
Eine Stadt ist nicht nur eine Ansammlung von Gebäuden,<br />
sondern eine Abfolge von Raum, umgeben <strong>und</strong> definiert von<br />
Gebäuden.<br />
Ieoh Ming Pei,<br />
chinesisch-amerikanischer Architekt (1917-<strong>2019</strong>)<br />
Foto (c) Heidi Pein<br />
28 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Auf Initiative der Tirolerin Brigitte Vettori<br />
werden in Wien seit 2011 jedes Jahr im Rahmen<br />
von „space and place“ verschiedene Parkanlagen,<br />
öffentliche Plätze <strong>und</strong> seit 2018 auch Wohnstraßen<br />
belebt. space and place macht mit seinen<br />
Projekten die Stadt um einiges bunter <strong>und</strong> lebendiger.<br />
Beim Reden kommen<br />
die Leut´ zsamm<br />
Auf diese Art <strong>und</strong> Weise kann Begegnung stattfinden,<br />
die bereichernde Begegnung unterschiedlicher<br />
Kulturen etwa - die Menschen gehen auf<br />
die Straße, treffen sich da, lernen sich kennen,<br />
plaudern miteinander, essen miteinander. Der<br />
öffentliche Raum wird zum Wohnzimmer <strong>für</strong> alle,<br />
die in der Stadt leben.<br />
Schöne space and place-Projekte<br />
„AM VOGLMARKT“ - Der Johann-Nepomuk-<br />
Vogl-Platz in Wien-Währing wurde zu so einem<br />
öffentlichen Wohnzimmer, das „grenzüberschreitend“<br />
nicht nur Kunstinteressierte <strong>und</strong> Anwohner<br />
aus dem Grätzel zwischen dem 17. <strong>und</strong> 18. Bezirk<br />
anzog. Auch Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler aus<br />
ganz Wien kamen <strong>und</strong> brachten ein buntes Publikum<br />
auf den Platz. Damit wurde der Vogl-Markt<br />
zu einem kreativen Wohlfühlort <strong>und</strong> sprach mit<br />
künstlerischen, sportlichen <strong>und</strong> kommunikativen<br />
Interventionen auf verschiedenen Ebenen an.<br />
Mit Projekten wie WIEN LEBT, den Social<br />
Dinners oder den Urban Walks lassen sich space<br />
and place nieder im öffentlichen Wohnzimmer<br />
der Stadt. Hier spürt man die <strong>Seele</strong> der Stadt <strong>und</strong><br />
das fühlt sich großartig an. Jedes Jahr widmet<br />
sich die Projektreihe WIEN LEBT einem neuen<br />
Thema, es geht immer um das Leben <strong>und</strong> das<br />
Zusammenleben in Wien. Seit 2018 feiert WIEN<br />
LEBT das öffentliche Wohnzimmer vor der eigenen<br />
Haustüre.<br />
Miteinander statt nebeneinander<br />
Was alle WIEN LEBT-Projekte verbindet, ist<br />
das, was alle Menschen in Wien machen: reden,<br />
essen, gehen, tanzen, sich überraschen lassen,<br />
sich w<strong>und</strong>ern, forschen. Und dass die Projekte<br />
nach Schätzen graben, soziale Räume (spaces)<br />
an urbanen Plätzen (places) schaffen, damit sich<br />
die Menschen, die sich ansonsten vielleicht nicht<br />
begegnen würden, kennenlernen <strong>und</strong> austauschen<br />
können. Zudem werden lokale Initiativen vernetzt<br />
<strong>und</strong> das Miteinander (in) der Stadt gestärkt.<br />
Foto (c) Heidi Pein<br />
Beim Projekt „REGEN.WALD“ handelte es sich<br />
um eine Upcycling-Umbrella-Installation aus<br />
bunten Regenschirmen von Karin Prauhart <strong>und</strong><br />
Alain Tisserand. Mit der erstmaligen Hängung<br />
von sogenannten Schirmkugeln am Vogl-Markt<br />
sollte der Platz neu in Erscheinung treten. Das<br />
Upcycling-Projekt aus aufgehängten Regenschirmen,<br />
die bereits zu einem früheren Zeitpunkt am<br />
Dornerplatz (ebenfalls im Rahmen eines space<br />
and place-Projektes) in Verwendung waren, gibt<br />
auch die Botschaft weiter: Aus Alt mach Neu!<br />
Einen Monat lang ermöglichte die Aktion<br />
„PLAUDERBANKL“ im Frühjahr 2018 Raum<br />
<strong>für</strong> Alltagskommunikation. Der Austausch<br />
zwischen Bewohnern <strong>und</strong> Besuchern des Vogl-<br />
Marktes wurde gefördert <strong>und</strong> <strong>für</strong> zwanglose Plau-<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 29
derei wurde eine Gelegenheit geschaffen. Nimm<br />
Platz <strong>und</strong> lass dich überraschen, wohin die Reise<br />
geht! Für unerwartet gute Gespräche <strong>und</strong> neue<br />
Bekanntschaften wird keine Haftung übernommen<br />
– so der augenzwinkernde Kommentar der<br />
Stadtinitiative.<br />
Die Frage, die sich space and place stellte, war:<br />
Darf man den Begriff der Wohnstraße wörtlich<br />
nehmen? Inwieweit dient die Wohnstraße als<br />
gleichberechtigter Treffpunkt <strong>und</strong> Begegnungsort<br />
<strong>für</strong> alle? Eignet sich die Wohnstraße etwa tatsächlich,<br />
um Ball zu spielen oder mit dem Fahrrad nebeneinander<br />
zu fahren? Lassen sich die Wünsche<br />
<strong>und</strong> Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzer<br />
wie Spielende, Plaudernde, Radelnde oder Autofahrende<br />
überhaupt auf einen Nenner bringen?<br />
Belebung von Wohnstraßen<br />
Foto (c) Heidi Pein<br />
Das erste WIEN LEBT-Experiment auf der<br />
Zinckgasse im 15. Bezirk zeigte: Das Konzept der<br />
Wohnstraße wurde rasch verstanden <strong>und</strong> dieser<br />
öffentliche Spielraum schnell <strong>und</strong> gern erobert.<br />
Selbst Autofahrer reagierten neugierig auf das<br />
Geschehen <strong>und</strong> hielten sich beim Fahren in der<br />
Wohnstraße an die erlaubte Schrittgeschwindigkeit.<br />
WIEN LEBT seit 2018 mit Wohnstraßen-<br />
Schwerpunkt<br />
Die ersten Wohnstraßen-Projekte 2018 waren als<br />
Tests angelegt. „Unsere Vermutung, dass kaum<br />
jemand Wohnstraßen tatsächlich als geteilten<br />
Wohnraum nutzt, wurde bestätigt“, sagt die<br />
Kuratorin Brigitte Vettori: „Wir haben aber auch<br />
festgestellt, dass Anrainer, vor Ort Arbeitende<br />
<strong>und</strong> lokale Organisationen einen ersten Schritt<br />
hinauswagen, wenn sich dort etwas tut.“ Es<br />
braucht aber mehr als nur einen kleinen Anstoß,<br />
um Wohnstraßen ins Blickfeld <strong>und</strong> längerfristig<br />
ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Denn<br />
wir haben gelernt, Straßen dem Autoverkehr zu<br />
überlassen. Daher bleibt dieses Thema auch bei<br />
WIEN LEBT <strong>2019</strong> präsent.<br />
Auf der Zinckgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk<br />
näherten sich space and place auf spielerische<br />
Weise dem Thema an: Die selten genutzte<br />
Wohnstraße wurde zum öffentlichen Wohnzimmer<br />
von allen mit Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />
Foto (c) Heidi Pein<br />
Tafeln, Fenster-Café, Gedichte kleben, Quiz machen,<br />
Kleider tauschen: Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
wie man die Wohnstraße nutzen kann. space<br />
and place testet das Potential aus, das in Wohnstraßen<br />
schlummert <strong>und</strong> weist darauf hin, welche<br />
Informationen <strong>und</strong> baulichen Maßnahmen es<br />
braucht, damit eine Wohnstraße zum Wohlfühlort<br />
wird.<br />
Die Stadtmacherinnen von space and place haben<br />
auf der Wohnstraße schon mehrfach getafelt <strong>und</strong><br />
es sich im Liegestuhl gemütlich gemacht, aber<br />
30 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Foto (c) Ákos Burg<br />
auch geturnt <strong>und</strong> Räder geschlagen. Dabei hat es<br />
sich jedes Mal aufs Neue gezeigt: Wenn jemand<br />
die Initiative ergreift, gesellen sich bald weitere<br />
Menschen dazu.<br />
Das Projekt Wohnstraße wird wohl noch eine<br />
Weile ein Thema sein – auf jeden Fall sammelt<br />
space and place viele schöne <strong>und</strong> gute Beispiele,<br />
wie man das Zusammenleben im städtischen Bereich<br />
um etliches verschönern kann. Ein Lebensgefühl<br />
wie im Urlaub. Das ist Lebensqualität, die<br />
sich durch die Stadtinitiative laufend verbessert<br />
<strong>und</strong> das Leben bunter <strong>und</strong> lebenswerter macht.<br />
Hoffentlich steckt sie noch viele Plätze, Straßen<br />
<strong>und</strong> Stadtviertel mit dieser Lebensfreude an!<br />
Termine im <strong>Herbst</strong>:<br />
27.09.<strong>2019</strong>, 15 bis 19 Uhr<br />
Tag der Wohnstraße am Freitag, eventuell in der<br />
Zinckgasse, 1150 Wien<br />
Mehr Informationen unter<br />
spaceandplace.at/aktuelle-termine/<br />
Quelle: space and place<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 31
32 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Frau Schneider plaudert ...<br />
…über unausweichlichen Tatsachen das Alter betreffend<br />
Die 60er Jahre waren wild, die 60er Jahre waren<br />
frei – <strong>und</strong> Frau Schneider ist in den 60er Jahren<br />
geboren. So weit so gut. Frau Schneider fühlt sich<br />
auch frei, nimmer ganz so wild aber trotzdem<br />
noch jung. Aber das Baujahr 64 hat zur Folge,<br />
dass der 50. Geburtstag schon einige Zeit her ist.<br />
Und damit der gesellschaftliche Stempel aufgedrückt,<br />
zum alten Eisen zu gehören. Generation<br />
50+! Frau Schneider fühlt sich aber nicht dieser<br />
Generation zugehörig – nein, sie wehrt sich vehement<br />
dagegen, kategorisiert zu werden, nur weil<br />
ihre Eltern ihr Geburtsjahr unbedingt in die 60er<br />
Jahre legen wollten.<br />
50+, das klingt nach Filzpatschen, Kittelschürzen,<br />
organisierten Bus- oder Kreuzfahrten <strong>und</strong><br />
nach Kamillentee. Frau Schneider liebt aber<br />
High Heels, Reisen auf eigene Faust <strong>und</strong> Mojitos!<br />
Und sie hat auch nicht vor, auf das alles zu<br />
verzichten, nur weil statt einem 4er ein 5er vor<br />
der Altersangabe steht. Und außerdem was soll<br />
das Schubladisieren? Alter ist sowieso immer eine<br />
Einstellungssache <strong>und</strong> nicht die Anzahl der Jahre,<br />
die seit der eigenen Geburt vergangen ist. Frau<br />
Schneider ist schon einigen 30-jährigen begegnet,<br />
die sich konservativer <strong>und</strong> gesetzter benommen<br />
haben als ihre eigene Großmutter. Sie hat aber<br />
auch Menschen in ihrem Fre<strong>und</strong>eskreis, die die<br />
60 schon weit überschritten haben <strong>und</strong> sowas von<br />
agil, beweglich <strong>und</strong> lustig unterwegs sind – sowohl<br />
körperlich als auch geistig. Darum antwortet<br />
Frau Schneider, wenn sie nach ihrem Alter gefragt<br />
wird, dass sie sich der 40 nähert – aber nicht aus<br />
welcher Richtung. Das Schöne an der Antwort ist,<br />
dass sie nicht einmal gelogen ist.<br />
Außerdem geht dieses blöde Kategorisieren Frau<br />
Schneider gehörigen auf die Socken. Männer<br />
werden interessant, wenn sie die 50 überschritten<br />
haben <strong>und</strong> sind tolle Hengste, wenn sie ihre<br />
„alten“ Frauen gegen jüngere austauschen. Wenn<br />
Frauen in ihre 50er kommen, dann dürfen sie nur<br />
mehr ihre Wechseljahre genießen <strong>und</strong> falls sie auf<br />
die Idee kommen, ihren „alten“ Mann zu entsorgen,<br />
das Leben zu genießen <strong>und</strong> sich womöglich<br />
einen Liebhaber zuzulegen, dann sind sie komische<br />
alte Weiber. Ganz spannender Ansatz – aber<br />
leider noch oft weit verbreitet.<br />
Ganz schlimm ist es auch, wenn Frau Schneider<br />
zu hören bekommt, dass sie sich einen Mann<br />
suchen soll, damit sie nicht alleine ist. Sie ist<br />
definitiv nicht alleine, denn Frau Schneider hat<br />
das große Glück, Fre<strong>und</strong>e – sowohl weibliche als<br />
auch männliche – zu haben. Mit denen kann man<br />
reden, weggehen, die hören zu <strong>und</strong> mit denen<br />
kann man Spaß haben. Frau Schneider ist auch in<br />
der Lage, alleine das alltägliche Leben zu meistern,<br />
vom Reparieren der Klospülung bis hin zum<br />
Organisieren von Reisen. Und wenn dann doch<br />
einmal der Fall eintritt, dass zum Beispiel Elektroleitungen<br />
verlegt werden müssen, dann – siehe<br />
oben – hat sie Fre<strong>und</strong>e mit Bohrmaschinen, Flex<br />
<strong>und</strong> den notwendigen Kenntnissen.<br />
Conclusio: Frau Schneider ist 50+ <strong>und</strong> trotzdem<br />
glücklich. Ihre Oma hat einmal zu ihr gesagt: Wer<br />
nicht alt werden kann, muss jung sterben. Eine<br />
weise Frau, die Frau Großmama. Und da Frau<br />
Schneider nicht jung gestorben ist, hat sie vor,<br />
recht alt zu werden. Und mit allen <strong>Sinne</strong>n zu genießen,<br />
was das Leben so hergibt. Also her damit!<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 33
Affirmation:<br />
Ich entspanne mich von<br />
äußeren Einflüssen <br />
in meinem inneren Frieden.<br />
34 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>
Yoga<br />
Die Stellung des Kindes<br />
Balasana<br />
Ausführung<br />
Knie dich auf die Yogamatte <strong>und</strong> setz dich auf deine Fersen. Deine Knie sind dabei hüftbreit auseinander<br />
<strong>und</strong> deine großen Zehen berühren sich. Beuge deinen Oberkörper nach vorne, dein Bauch ruht auf<br />
deinen Oberschenkeln <strong>und</strong> deine Stirn berührt den Boden. Dein Gesäß drückt auf die Fersen, die Wirbelsäule<br />
ist gestreckt. Deine Hände liegen - mit den Handflächen nach oben - locker neben deinem Körper,<br />
die Schulter sinkt nach unten <strong>und</strong> entspannt sich <strong>und</strong> du spürst die Dehnung deiner Schulterblätter.<br />
Während du die Stellung des Kindes ausführst, atmest Du ruhig <strong>und</strong> gleichmäßig ein <strong>und</strong> aus. Schließe die<br />
Augen <strong>und</strong> versuche diese Position mindestens 30 Sek<strong>und</strong>en lang zu halten.<br />
Achtung: Nicht bei Knieverletzungen, erhöhtem Augendruck <strong>und</strong> Schwangerschaft praktizieren.<br />
Wirkung<br />
Körperlich: Die Wirbelsäule, vor allem Nacken <strong>und</strong> die Halswirbelsäule, dehnt alle<br />
Rückenmuskeln <strong>und</strong> hilft, Verspannungen zu lösen.<br />
Geistig-seelisch: beruhigend, aktiviert das Sonnengeflecht <strong>und</strong> harmonisiert die<br />
Energien, stärkt dein Urvertrauen <strong>und</strong> gibt Geborgenheit <strong>und</strong> Ruhe sowie die<br />
Fähigkeit loszulassen <strong>und</strong> demütig zu sein.<br />
Optimiere die Asana, indem du das Kinn anziehst <strong>und</strong> einen langen Nacken machst.<br />
Mantra<br />
Satsanga Hare<br />
Satsanga hare,<br />
Satsanga hare,<br />
Om Satsanga, Ananda hare<br />
Licht der Wahrheit<br />
Licht der Wahrheit ich grüße dich<br />
Licht der Wahrheit ich grüße dich<br />
Licht der Wahrheit <strong>und</strong> Glückseligkeit<br />
ich grüße dich<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 35
<strong>Herbst</strong>meditation<br />
– Zeit der Fülle<br />
36 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />
Image by Pixabay
Meditation<br />
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Sonne steht schon tiefer, die Tage werden wieder<br />
kürzer <strong>und</strong> wir verlegen unser Leben wieder mehr ins Innen. Immer noch zieht es uns jedoch<br />
hinaus, um die Früchte der Felder <strong>und</strong> Wälder einzusammeln als Vorrat <strong>für</strong> die kalten<br />
Wintermonate.<br />
Zieh hinaus, über die Felder <strong>und</strong> Wiesen <strong>und</strong> in die Wälder <strong>und</strong> erfreue dich an den bunten<br />
Spielen des Sonnenlichtes <strong>und</strong> der sich verfärbenden Blätter. Wie weich <strong>und</strong> sanft <strong>und</strong> lind<br />
alles wirkt. Und doch so kraftvoll noch. Schau dich um, was kannst du entdecken?<br />
Duftende Pilze, Beeren <strong>und</strong> Zwetschken, leuchtende Birnen <strong>und</strong> rotbackige Äpfel. Eine<br />
Fülle an Farben, Gerüchen <strong>und</strong> Erinnerungen durchströmt dich <strong>und</strong> lässt dich die Dankbarkeit<br />
spüren, die größer <strong>und</strong> größer wird mit jedem Duft, mit jedem bunten Blatt, das<br />
dich bereichert.<br />
Sonne <strong>und</strong> Regen haben die Früchte reifen lassen. Beides brauchen auch wir zum Wachsen<br />
<strong>und</strong> Reifen, das Helle <strong>und</strong> das Dunkle. Die Pilze werden getrocknet <strong>für</strong> wärmende Wintersuppen<br />
– was wirst du dich dann freuen, wenn du den Geschmack des Waldes <strong>und</strong> des<br />
Sommers auf deinem Gaumen erleben darfst, wenn es draußen kalt ist!<br />
Zieh dich warm an, kuschle dich in eine Wolljacke, lausche den Regentropfen, die ans<br />
Fenster klopfen, <strong>und</strong> beobachte den Weg der goldenen Blätter, die der Wind von den Bäumen<br />
pflückt <strong>und</strong> in die Ferne trägt.<br />
Vor ein paar Tagen <strong>und</strong> Wochen noch ist die Rohrdommel fröhlich durch das Schilf am<br />
Fluss spaziert, jetzt ist sie bereits abgeflogen in wärmere Gefilde, der Sonne entgegen, die<br />
sie im Frühjahr wieder mitbringt, wenn sie zurückkommt.<br />
Blicke der Sonne nach, nimm sie in dich auf, genieße ihre Strahlen <strong>und</strong> lass sie ziehen, die<br />
Vögel in den Süden, die Sonne in kürzerer Bahn über den Himmel <strong>und</strong> nimm die Erinnerungen<br />
an den Sommer mit in die <strong>Herbst</strong>tage, mit in den Regen, mit in dein Herz, damit<br />
sie dich erfreuen <strong>und</strong> wärmen <strong>und</strong> dein Herz zum Hüpfen bringen, wenn du sie auspackst<br />
<strong>und</strong> daran denkst.<br />
Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort<br />
<strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> 37
Impressum<br />
Medieninhaber: Karina Schneider<br />
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38 <strong>Inspirationen</strong> <strong>für</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>