03.09.2019 Aufrufe

Gärtnern in der Lausitz

... mit Rezepten für leckere Konfitüre und Chutney und Tipps zum letzten Heckenschnitt.

... mit Rezepten für leckere Konfitüre und Chutney und Tipps zum letzten Heckenschnitt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SA/SO, 31. AUGUST/1. SEPTEMBER 2019 <strong>Gärtnern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lausitz</strong> 17<br />

Oase auf e<strong>in</strong>em extensiv begrünten<br />

Dach <strong>in</strong> Cottbus.<br />

FOTOS: CHRISTIAN TAUBERT<br />

Enrico Propp er<strong>in</strong>nert sich<br />

an e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er ersten,<br />

durchaus anspruchsvollen<br />

Projekte. Die auf Naturverbundenheit<br />

ausgerichtete Kita<br />

„Bienenschwarm“ <strong>in</strong> Hosena<br />

sollte 2004 e<strong>in</strong> Gründach erhalten.<br />

Ke<strong>in</strong> Flachdach, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong> mehrfach gewalmtes<br />

Schrägdach. Propp lieferte e<strong>in</strong><br />

„Meisterstück“ ab. Vom Flachdach<br />

bis zu e<strong>in</strong>er Schräge von<br />

25 Grad Dachneigung – wie<br />

<strong>in</strong> Hosena – sei <strong>der</strong> Aufbau<br />

für e<strong>in</strong>e Dachbegrünung im<br />

Grunde gleich, erläutert Enrico<br />

Propp. Bei extremer Schräge<br />

müssen Schubhölzer e<strong>in</strong>gebaut<br />

werden. Damit es etwa<br />

bei Starkregen anfangs nicht<br />

zum Abrutschen <strong>der</strong> Substratschicht<br />

mit den nur wenig<br />

verwurzelten Pflanzen kommen<br />

kann. „Wenn das Wurzelwerk<br />

nach etwa drei Jahren voll<br />

ausgebildet ist, besteht diese<br />

Gefahr nicht mehr“, weiß <strong>der</strong><br />

„Dachgärtner“. Die Kita „Bienenschwarm“<br />

ist dafür e<strong>in</strong> Beleg<br />

und dient Propp seither als<br />

Reverenzobjekt gleich um die<br />

Ecke.<br />

Doch während im Stuttgarter<br />

Raum Dachbegrünungen<br />

zum<strong>in</strong>dest auf <strong>der</strong> Garage<br />

schon zum Standard gehören,<br />

s<strong>in</strong>d viele Häuslebauer hierzulande<br />

noch immer eher zurückhaltend.<br />

Dabei stehe die<br />

Haltbarkeit konventionellen<br />

E<strong>in</strong>deckungen <strong>in</strong> nichts nach.<br />

Auf Flachdächern geht man<br />

zudem <strong>der</strong> Versprödung und<br />

Rissbildung <strong>in</strong> den Dachbahnen<br />

weitgehend aus dem Weg.<br />

Denn begrünte Bahnen weisen<br />

e<strong>in</strong>e gleichbleibende Temperatur<br />

auf, dehnen sich demzufolge<br />

nicht so stark aus, s<strong>in</strong>d optisch<br />

chic und bieten Insekten<br />

Nahrung, sagt Propp. „Solche<br />

grünen Oasen lassen sich vom<br />

Vogelhaus über Garagen bis zu<br />

Eigenheimen und Großbauten<br />

e<strong>in</strong>richten. Sie geben <strong>der</strong> Natur<br />

zurück, was ihr durch das<br />

Bebauen genommen wurde“,<br />

sagt <strong>der</strong> Dachdeckermeister<br />

und fügt h<strong>in</strong>zu: „Es müsste viel<br />

mehr begrünte Dächer geben.“<br />

Neuestes Projekt: Sedumsprossen<br />

auf dem Dach <strong>der</strong> AWO <strong>in</strong><br />

Hoyerswerda.<br />

Die Kita Bienenschwarm <strong>in</strong> Hosena – e<strong>in</strong> Propp-Reverenzobjekt.<br />

INFO<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es Gründaches<br />

Zunächst wird e<strong>in</strong>e zweilagige<br />

bitumöse Abdichtung aufgetragen,<br />

auf die e<strong>in</strong>e Wurzelschutzbahn<br />

kommt. Es folgt<br />

e<strong>in</strong> Trennvlies gegen mechanische<br />

E<strong>in</strong>flüsse sowie<br />

die Dra<strong>in</strong>- und Wasserspeichermatte.<br />

Man kann auch<br />

Kunststoffplatten mit halbkugelförmigen<br />

Vertiefungen<br />

verwenden (Wasser hält<br />

sich länger, <strong>der</strong> Wurzelraum<br />

wird ausreichend belüftet).<br />

E<strong>in</strong> m<strong>in</strong>eralisches Dachbegrünungs-Granulat<br />

(Bims, Lava,<br />

Ton) bildet die „Pflanzerde“.<br />

Die Kosten s<strong>in</strong>d ähnlich e<strong>in</strong>er<br />

konventionellen E<strong>in</strong>deckung.<br />

Art <strong>der</strong> Bepflanzung<br />

Vegetationsmatten s<strong>in</strong>d fertig<br />

bepflanzt und können wie<br />

Rollrasen auf das Dachbegrünungs-Granulat<br />

ausgelegt<br />

werden. Sie eignen sich ebenso<br />

wie Sedumsprossen für e<strong>in</strong>e<br />

extensive Begrünung (Dachlast:<br />

150 Kilogramm pro Quadratmeter).<br />

Enrico Propp nutzt<br />

jene Sprossen, die kle<strong>in</strong>e Ableger<br />

von Rotem Mauerpfeffer,<br />

Immergrünchen, Superbum,<br />

Tripmadam o<strong>der</strong> Himalajaund<br />

Kamtschatka-Fetthenne<br />

s<strong>in</strong>d. „Sie werden e<strong>in</strong>geharkt<br />

und bilden nach zwei, drei Jahren<br />

e<strong>in</strong>en ebensolchen bunten<br />

Pflanzenteppich“, sagt<br />

Propp und verweist auf e<strong>in</strong><br />

Drittel <strong>der</strong> Kosten im Vergleich<br />

zu fertigen Matten. „Me<strong>in</strong>en<br />

Kunden gebe ich mit auf den<br />

Weg, im Frühjahr mit Blaukorn<br />

zu düngen“, erklärt Propp.<br />

Trägt das Dach bis zu 500 Kilogramm<br />

pro Quadratmeter,<br />

kann <strong>in</strong>tensiv mit höheren<br />

Schichtaufbau begrünt werden.<br />

Hier f<strong>in</strong>den auch Wurzeln<br />

von Bäumen und hochwachsenden<br />

Sträuchern Halt.<br />

Vorteile von Gründächern<br />

Unbegrünte Flachdächer s<strong>in</strong>d<br />

extremen Witterungse<strong>in</strong>flüssen<br />

ungeschützt ausgesetzt.<br />

Oft kommt es deshalb zu Rissen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abdichtung, die alle<br />

paar Jahre erneuert werden<br />

muss. E<strong>in</strong>e Begrünung kann<br />

die Lebensdauer e<strong>in</strong>es Flachdaches<br />

verdoppeln. Auch wird<br />

Lärm durch e<strong>in</strong> grünes Dach<br />

besser geschluckt. Es verbessert<br />

die Wärmedämmung und<br />

schirmt im Sommer die Hitze<br />

besser ab. E<strong>in</strong> weiterer großer<br />

Vorteil: Bis zu 90 Prozent des<br />

Regenwassers werden zurückgehalten<br />

und gelangen durch<br />

Verdunstung sofort wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den natürlichen Wasserkreislauf,<br />

nicht <strong>in</strong> die Kanalisation.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!