Europas Schönste Wanderwege 2019
36 Seiten, 22 Tourentipps für grenzenlose Wanderfreude. Belgien • Dänemark • Deutschland • Estland • Griechenland • Italien • Kroatien • Malta (Gozo) • Österreich • Schweiz • Slowenien • Spanien
36 Seiten, 22 Tourentipps für grenzenlose Wanderfreude.
Belgien • Dänemark • Deutschland • Estland • Griechenland • Italien • Kroatien • Malta (Gozo) • Österreich • Schweiz • Slowenien • Spanien
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22 Tourentipps für grenzenlose Wanderfreude<br />
mit Tourenkarten • Höhenprofilen • Highlights<br />
<strong>Europas</strong><br />
<strong>2019</strong><br />
<strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong><br />
1 Österreichs <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special 2018<br />
Belgien • Dänemark • Deutschland • Estland • Griechenland • Italien • Kroatien • Malta (Gozo) • Österreich • Schweiz • Slowenien • Spanien
www.weitwanderwege.com<br />
Ausgezeichnete<br />
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Panoramaweg Südalpen - grenzenlos weitwandern<br />
© Franz Gerdl, Rosental<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
03 Inhaltsverzeichnis, Impressum, Übersichtskarte<br />
04-07 Das Wanderland Europa<br />
08 Estland/Lettland – Baltischer Küstenwanderweg U1<br />
09-11 Dänemark – Rebild Bakker Route U2 ,<br />
PanoramaRoute Mariagerfjord U3 , Gendarmenpfad U4<br />
U1<br />
12 Ostbelgien – Von Burg Reuland ins Ourtal U5<br />
13 Deutschland – Donauberglandweg U6<br />
14-17 Schweiz – Via Alpina U7 , Jura-Höhenweg U8 ,<br />
Alpenpässeweg U9<br />
U4<br />
U2<br />
U3<br />
18-20 Slowenien – Alpe-Adria-Trail U10 , Juliana Trail U11<br />
21 Kroatien, Insel Rab – Raber Bergpfad U12<br />
22 Malta, Insel Gozo – Die Gozo-Küstenwanderung U13<br />
23-28 Griechenland - Friedenswege U14 , Ithaka Trail 14 U15 ,<br />
Apollo Trail: Weg der Heilung U16 , Sifnos-Trail Nr. 6 U17<br />
30-35 Gebirge mit Symbolcharakter – Griechenland:<br />
Olymp U18 & Idagebirge (Kreta) U19 ,<br />
Spanien: Pedraforca U20 ,<br />
Italien: Gran Sasso U21 & Ätna (Sizilien) U22<br />
Impressum<br />
Beilage zum Wandermagazin 204 (Herbst <strong>2019</strong>)<br />
zudem Verteilung über Filialen von Schöffel LOWA<br />
Chefredakteur: Thorsten Hoyer<br />
Redaktion: Svenja Walter (sw), Sabine Pries (sp), Annabelle Gummersbach (ag), Andrea Engel (ae)<br />
Layout: Anna Sitova, Stanislav Zilkowski<br />
Kartografie: Übersichtskarte Heinz Muggenthaler, Stadtplatz 9, 94209 Regen,<br />
Tourenkarten: Outdooractive Kartografie – Geoinformationen © Outdooractive<br />
OpenStreetMap – © OpenStreetMap (ODbL) - Mitwirkende (www.openstreetmap.org/copyright)<br />
Titelbild: Ambeliona Tourism & Development S.A.<br />
Verlags- u. Redaktionsanschrift:<br />
OutdoorWelten GmbH, Theaterstraße 22, 53111 Bonn<br />
Tel. 0228/28 62 94-80, Fax 0228/28 62 94-99, post@wandermagazin.de, www.wandermagazin.de<br />
HRB 23232 Amtsgericht Bonn, Steuernummer 205/5733/1642; USt-IdNr. DE314842611<br />
Geschäftsführer: Ralph Wuttke<br />
© OutdoorWelten GmbH, Bonn <strong>2019</strong>. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung<br />
des Verlages und mit Quellenangabe statthaft. Keine Ansprüche im Falle höherer Gewalt. Gerichtsstand<br />
für alle Streitigkeiten aus der Verbreitung oder Erstellung ist für beide Teile Bonn.<br />
Hinweis: Alle Texte dieses Specials spiegeln die Ansichten des jeweiligen Autors wider. Die zuständigen Verwaltungsbehörden/Tourist-Informationen<br />
der jeweiligen Programme haften nicht dafür, wie die vorgestellten<br />
Informationen verwendet werden. Haftungsausschluss für Tourentipps: Für Änderungen im Wegeverlauf,<br />
in der Markierungs- und Wegweisungsystematik, von Öffnungszeiten und Telefonnummern etc. nach<br />
Redaktionsschluss können wir keine Haftung übernehmen. Liegt die Veröffentlichung länger als 12 Monate<br />
zurück, bitte immer auch die zuständige Auskunftsstelle nach zwischenzeitlichen Änderungen kontakten.<br />
Die Benutzung der Tourentipps geschieht stets auf eigenes Risiko. Soweit gesetzlich zulässig, übernehmen<br />
wir keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden.<br />
U20<br />
U5<br />
U7 U8 U9<br />
U6<br />
U11<br />
U10<br />
U13<br />
U21<br />
TSCHECHIEN<br />
U12<br />
U22<br />
SLOWAKEI<br />
SERBIEN<br />
U15<br />
NORDMAZEDONIEN<br />
U14<br />
U18<br />
U16<br />
U17<br />
U19<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
3
<strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong><br />
Der Fluss Soča in den Julischen Alpen, Slowenien<br />
© Janko Humar, www.slovenia.info<br />
4 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Das Wanderland<br />
Europa<br />
An Kretas Küste © Albrecht Fietz, pixabay<br />
Es gibt viele Listen mit den angeblich schönsten europäischen<br />
<strong>Wanderwege</strong>n: die mit den schönsten Tagestouren, den schönsten<br />
Weitwanderwegen, den schönsten Ausblicken, den schönsten<br />
Küstenwanderungen, den schönsten Bergtouren, den schönsten von<br />
Bloggern ausgesuchten <strong>Wanderwege</strong>n … Selbstverständlich liegt die<br />
Schönheit im Auge des Betrachters und auch unsere kleine Sammlung<br />
erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Sie folgt keiner<br />
Rangliste und kann unmöglich unseren gesamten Kontinent abdecken.<br />
Was dieses Special aber zeigen kann, ist die Vielfalt, die Europa<br />
ausmacht und uns immer wieder neu inspiriert.<br />
E<br />
uropas <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> <strong>2019</strong> gibt einen Einblick<br />
in die Naturräume und Kulturen <strong>Europas</strong>. Verbunden<br />
mit der Geschichte ergeben sich einzigartige<br />
Wanderatmosphären, die man erleben muss. Das macht Lust<br />
auf neue Wanderziele. Haben Sie bei der Planung eines Wanderurlaubs<br />
schon mal an Estland gedacht? Oder kennen Sie<br />
Maltas kleine Schwesterinsel Gozo, die sich auf einer viertägigen<br />
Küstenwanderung umrunden lässt?<br />
Wie Gozo haben zahlreiche kleine Inseln den Weg in dieses<br />
Special gefunden. Sie zeigen, dass es einen reichen Schatz<br />
noch eher unbekannter Wanderregionen zu entdecken gibt.<br />
Auf der 15 km langen ägäischen Insel Sifnos z. B. sind auf<br />
mehr als 100 km mittlerweile 19 Trails offiziell markiert – die<br />
sind aber nicht neu. Manche dieser damals für Esel angelegten<br />
Pfade existieren bereits seit mehr als 5.000 Jahren.<br />
Wildblumen in Estland © David Mark, pixabay<br />
Auf vielen <strong>Wanderwege</strong>n gewinnen wir Einblicke in die<br />
bewegte Vergangenheit einer Region. Die abgelegene Nida-Hochebene<br />
auf Kreta z. B., auf der Schäfer mit ihren Tieren<br />
leben, war Schauplatz von erbitterten Widerstandskämpfen.<br />
Die scheinbar unberührte Natur Westmakedoniens sowie<br />
ihre Dörfer durchlebten mehrere Bürgerkriege und die Zerstörung<br />
während der deutschen Besatzung. Rundwege erzählen<br />
hier Geschichten von Krieg und Frieden, aus denen wir<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
5
La Val, Südtirol, im Herbst<br />
© Tourismusverband La Val Alta Badia<br />
lernen können und die ein Gefühl von Dankbarkeit für die<br />
Zeit des Friedens aufkommen lassen.<br />
Einige <strong>Wanderwege</strong> in diesem Special führen tief hinein in<br />
die Mythologie bestimmter Orte, wie zum Gipfel des Olymp<br />
als Sitz der griechischen Götter. Andere Wege, z. B. der Bergpfad<br />
auf der kroatischen Insel Rab, bringen uns an Aussichtspunkte,<br />
die nur zu Fuß zu erreichen sind.<br />
Weite Hügellandschaften und mystische Burgen liegen in den<br />
italienischen Abruzzen verborgen. Unerwartete Anblicke,<br />
die dem einen oder anderen vielleicht aus Hollywoodfilmen<br />
bekannt vorkommen. Wandern kann man in Europa nahezu<br />
überall, auch am Vulkan Ätna auf Sizilien. Dabei muss es<br />
nicht immer auf den Gipfel hinauf gehen, manchmal ist die<br />
Ansicht von unten viel anmutiger. Rund um den katalanischen<br />
Berg Pedraforca eröffnet eine 360° Wanderung immer<br />
Bei Meteora in Griechenland © Sorin Cicos, unsplash<br />
wieder neue Perspektiven auf den markanten Berg, der die<br />
umliegenden Hügel überragt.<br />
<strong>Wanderwege</strong> ermöglichen es, eine Region auf ursprüngliche<br />
und sanfte Art kennenzulernen. Dabei kommt es nicht auf<br />
die Kilometerzahl an. Auf 10 km langen Wegen im Norden<br />
Dänemarks können Wanderer die Schönheit der nordischen<br />
Fjorde, Wälder und Heidewiesen genießen oder in der belgischen<br />
Wallonie das Ourtal.<br />
Weitwandern ohne Grenzen<br />
Immer mehr Menschen jedoch nehmen sich längere Auszeiten,<br />
schaffen sich Freiräume und schnüren die Wanderschuhe,<br />
um Europa zu erkunden. Denn wie Goethe sagte: „Nur<br />
wo du zu Fuss warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Weitwandern<br />
ist beliebt: als Methode um zu reisen, zu entdecken,<br />
zu verstehen und um der Hektik und Routine des Alltags zu<br />
entfliehen, sich einem anderen Rhythmus hinzugeben. Dem<br />
Rhythmus der eigenen Schritte, dem Rhythmus von Tag und<br />
Nacht, dem Rhythmus der Jahreszeiten. Naturverbundenheit<br />
liegt im Trend – das macht sie nicht weniger wichtig.<br />
Weitwanderwege sind ambitionierte Vorhaben. In Slowenien<br />
lockt seit dem Herbst <strong>2019</strong> ein neuer Weitwanderweg mit 16<br />
Etappen durch die Julischen Alpen: vorbei an stillen Bergseen<br />
und hinein in enge Schluchten mit smaragdgrünem Wasser.<br />
In der Schweiz zieht sich die Via Alpina, ein Klassiker unter<br />
den Weitwanderwegen, auf 320 km durch das ganze Land.<br />
Wer in Europa weit wandert, der überquert Grenzen. Sowohl<br />
persönliche Grenzen als auch Landesgrenzen. Seit Anfang des<br />
Jahres bereits begleitet das Wandermagazin Philipp Fuge, einen<br />
jungen Arzt aus Berlin, bei seiner Wanderung quer durch Europa<br />
und berichtet wöchentlich auf Facebook. Er hat sich vorgenommen<br />
von Tarifa in Spanien zum Nordkap in Norwegen zu<br />
wandern, also vom südlichsten zum nördlichsten Festlandspunkt<br />
<strong>Europas</strong>. Für die Wanderung wird er gut zehn Monate brauchen<br />
6 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
und – wenn alles nach Plan läuft – am 3. Oktober am Nordkap<br />
ankommen. Während seiner Reise verzichtet er auf so manchen<br />
Komfort, wie ein richtiges Bett und die warme Dusche. Dafür<br />
genießt er den Luxus, sich frei durch verschiedene europäische<br />
Länder bewegen zu können. Die Grenze gibt sich meist nur<br />
durch einen Stein oder ein Schild zu erkennen, vom Menschen<br />
gemacht. Grenzkontrollen gibt es für Philipp Fuge nicht.<br />
Das ist alles andere als selbstverständlich. Europa durchlebt<br />
eine konfliktreiche Zeit. Nicht immer ist Europa eins, aber es<br />
ist ein Wanderland mit Wegen von Menschen für Menschen<br />
gemacht. <strong>Wanderwege</strong> überwinden Grenzen und verbinden.<br />
Die Vielfalt, der wir dabei begegnen, ist nicht nur ein Luxus<br />
und hübsch anzuschauen, sondern überlebenswichtig. Während<br />
die Natur sich ständig wandelt, halten Menschen allzu<br />
oft lieber fest an dem, was sie kennen. Doch es lohnt sich, aufzubrechen<br />
und Neues zu entdecken. Beim Weitwandern sind<br />
wir gefordert, uns auf Neues und Unvorhergesehenes einzulassen.<br />
Das Schritttempo gibt uns die nötige Zeit.<br />
Wandern, das uns verwandelt, ist auch der Anspruch von<br />
<strong>Europas</strong> Wanderdörfern. Das Projekt verfolgt die Vision,<br />
den Kontinent entlang der grenzüberschreitenden Europäischen<br />
Fernwandwege (E-Wege) zu verbinden. Die Dörfer<br />
und Gastgeber müssen sich mit dem eigens geschaffenen<br />
„Europäischen Wandergütesiegel“ qualifizieren. Ein Europa<br />
Wanderdorf macht den Mythos erfahrbar, der seiner Landschaft<br />
anhaftet und uns Menschen bewegt. Die meisten von<br />
<strong>Europas</strong> Wanderdörfern liegen im Moment am E5 in den<br />
Ländern Süditalien (Südtirol), Österreich und Deutschland.<br />
www.europas-wanderdoerfer.com<br />
Die zwölf europäischen Fernwanderwege (E-Wege) durchziehen<br />
den gesamten Kontinent und wurden von der Europäischen<br />
Wandervereinigung, die sich 1969 in Deutschland<br />
gründete, initiiert. Mit ca. 7.500 km von Irland bis Istanbul<br />
ist der E8 der längste von ihnen. Viele Wege wachsen bis heute<br />
und werden von derzeit 30 europäischen Mitgliedsstaaten<br />
betreut.<br />
<strong>Europas</strong> Wanderdorf Lech am Arlberg<br />
© Christoph Schoech, Lech Zürs Tourismus GmbH<br />
In einem fremdsprachigen Land, im schlimmsten Fall mit<br />
einer veralteten Wanderkarte, fällt die Orientierung mitunter<br />
schwer. Für manche Wanderer gehört das zum Abenteuer<br />
dazu. Wer sich auf eine einheitliche Beschilderung sowie eine<br />
messbare Attraktivität des Weges verlassen möchte, kann sich<br />
an den „Leading Quality Trails – Best of Europe“ orientieren.<br />
15 Wege in Europa erfüllen derzeit diese Qualitätsstandards<br />
der Europäischen Wandervereinigung. Darunter sind<br />
der Gendarmenpfad in Süddänemark und der Donauberglandweg<br />
in Deutschland, die wir auch in diesem Special vorstellen.<br />
Bei der Planung einer Weitwanderung kann das Portal www.<br />
weitwanderwege.com helfen. Für ein organisiertes Abenteuer<br />
finden Interessierte hier besondere Angebote: Weitwandern<br />
ohne Gepäck, Weitwandern für Familien, Einsteiger und Genießer,<br />
mit Hund, oder von Hütte zu Hütte.<br />
Wanderer am Stausee Dix, Schweiz<br />
© Switzerland Tourism, Matyas Fabian<br />
Viel Spaß beim Vervollständigen der ganz individuellen<br />
Sammlung der schönsten <strong>Wanderwege</strong> <strong>Europas</strong>! (sw)<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
7
U1 Estland/Lettland<br />
Wandern auf idyllischen Feldwegen<br />
Unser Tourentipp<br />
Baltischer<br />
Küstenwanderweg<br />
Der Strand lädt zu einer<br />
entspannenden Wanderung ein<br />
Eine Fußreise entlang der Ostseeküste des Baltikums ist ein Wanderabenteuer zwischen<br />
steinigen Küstenarealen und kulturellen Weltstädten, das man nicht so schnell vergisst.<br />
Start: Nida (Lettland) • Ziel: Tallinn (Estland) • Einkehrmöglichkeiten: variiert je nach Etappe<br />
Länge: 1.200 km • Schwierigkeit: mittel • Gehzeit: 60 Tage • Höhenmeter: auf 335 m, ab 323 m<br />
150<br />
0<br />
S<br />
m<br />
km 200 400 600 800 1000 1200<br />
Highlights am Weg:<br />
• über 500 Natur- und Kulturmonumente<br />
• Estnische Inseln<br />
• UNESCO-Weltkulturerbe: Altstadt von Riga und Tallinn<br />
In Nida, einem kleinen, unscheinbaren Dörfchen an der litauisch-lettischen<br />
Grenze, beginnt der Baltische Küstenwanderweg.<br />
Als Teil des Fernwanderwegs E9 verläuft er auf<br />
1.200 km entlang der Ostseeküste. Eingeteilt in 60 Tagesetappen<br />
mit Längen von jeweils 12 bis 25 km, ermöglicht der Wanderweg<br />
eine Fußreise durch das Baltikum.<br />
Die ersten Etappen der Küstenwanderung führen durch Lettland<br />
an den Steilküsten des Großmeeres und des Kleinmeeres vorbei.<br />
Dünn besiedelte Orte, ruhige Fischerdörfer und jede Menge unberührte<br />
Natur sowie weiße Sandstrände prägen diesen Abschnitt.<br />
Unterwegs lassen sich vielleicht auch Fossilien und Bernstein<br />
finden. So idyllisch die Ostsee scheint, so gefährlich ist sie auch.<br />
Als größter Schiffsfriedhof der Ostsee beherbergt das Kleinmeer sogar<br />
Schiffswracks aus der Wikingerzeit. Höhepunkt des Abschnittes<br />
durch Lettland ist mit Sicherheit ein Besuch in Riga. Die beliebteste<br />
lettische Kurstadt beeindruckt mit einer historischen Holzarchitektur<br />
und der wunderschönen Altstadt, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes<br />
ist. Nach der Hälfte der Strecke passiert man die Grenze zu<br />
Estland. In diesen Etappen verläuft der Weg zunehmend auf Waldund<br />
Feldwegen. Die lichten Wälder eignen sich zur Vogelbeobachtung<br />
oder auch, um unterwegs Beeren und Pilze zu sammeln. Estnisches<br />
Landidyll entführt in eine unbekannte Welt. Vorbei geht es<br />
an den estnischen Inseln, die mit einer Fähre zu erreichen sind. Hier<br />
lassen sich Festungen besichtigen, die vor langer Zeit von heidnischen<br />
Kriegern erbaut wurden. Der letzte Stopp des Weitwanderwegs<br />
schließlich ist Tallinn, die Hauptstadt Estlands. Ebenfalls Teil des<br />
UNESCO-Weltkulturerbes, begeistert der Ort mit einer zauberhaften<br />
Altstadt und einem regen Treiben direkt an der Ostseeküste. (ag)<br />
INFO: www.coastalhiking.eu<br />
Gefördert durch:<br />
Fotos: © Juris Smalinskis<br />
8 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Norddänemark U2 U3<br />
Rebild Bakker Route U2<br />
Start/Ziel: Rebild<br />
Länge: 11 km • Gehzeit: 3 Std.<br />
Höhenmeter: auf/ab je 255 m • Schwierigkeit: leicht<br />
Einkehr: diverse Möglichkeiten in und um Rebild herum<br />
PanoramaRoute Mariager Fjord U3<br />
Start/Ziel: Hobro Yachthafen<br />
Länge: 10 km • Gehzeit: 3 Std.<br />
Höhenmeter: auf/ab je 93 m • Schwierigkeit: leicht<br />
Einkehr: z. B. Hotel & Restaurant Bramslevgaard<br />
Im Naturschutzgebiet trifft man<br />
so manches Weidetier © RebildPorten<br />
Highlights:<br />
• Troldeskoven (Trollwald)<br />
• Quelle Ravnkilde<br />
Highlights:<br />
• Flächen mit weidenden Tieren<br />
• Yachthafen von Hobro<br />
Unser Tourentipp<br />
Weiden & Fjorde<br />
Premiumtouren im Norden Dänemarks<br />
S<br />
Hochgewachsenes Gras kitzelt an den Beinen, eine sanfte Brise<br />
weht durch das Haar, während der Blick über wunderschöne<br />
Fjorde schweift: Im Norden Dänemarks fällt das Entspannen<br />
leicht. Hier trifft man auf eine abwechslungsreiche Naturlandschaft<br />
aus Wäldern, Seen, Fjorden und Hügellandschaften.<br />
Während einer Wanderung rund um das Naturschutzgebiet<br />
Rebild Bakker erleben Wanderer den sogenannten Trollwald<br />
mit seinen Quellen, Heidewiesen und bizarr geformten Bäumen.<br />
Auf der PanoramaRoute hingegen lässt sich die Schönheit<br />
des nordischen Mariager Fjords bewundern. Er zieht sich<br />
bis zur Stadt Hobro am Fjordende 38 km weit ins Landesinnere.<br />
Beide <strong>Wanderwege</strong> wurden vom Deutschen Wanderinstitut<br />
als Qualitätswanderwege ausgezeichnet. (ag)<br />
150<br />
0<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10<br />
Naturschutzgebiet Rebild Bakker<br />
© RebildPorten<br />
150<br />
0<br />
S<br />
m<br />
km 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Die PanoramaRoute bei Bramslev<br />
Bakker © VisitMariagerfjord<br />
INFO www.rebildporten.de<br />
www.visitmariagerfjord.dk<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
9
U4 Süddänemark<br />
INFO www.visitsonderjylland.de/gendarmsti<br />
Der Küstenpfad der Gendarmen<br />
Die Grenzregion Süddänemarks hat eine bewegte Vergangenheit und mit ihr die<br />
Gendarmerie, die an der Ostseeküste patrouillierte. Im Wechsel der Jahreszeiten folgten die<br />
Gendarmen dem Küstenpfad entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad. So tun es ihnen heute<br />
die Wanderer auf dem Gendarmenpfad nach.<br />
Willkommen in Sønderjylland! Wer hier in Süddänemark<br />
auf dem Gendarmenpfad wandert, dem<br />
fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie die<br />
Gendarmen einst mit offenen Augen und Ohren patrouillierten.<br />
Sie hielten nach Schmugglern Ausschau, die versuchten,<br />
ihre Ware über die Ostsee von einem Land in das andere zu<br />
bringen, ohne Zölle zu zahlen. Der Zoll allerdings war über<br />
Jahrhunderte hinweg eine der wichtigsten Einnahmequellen<br />
Dänemarks.<br />
Immer im Blick: die Flensburger Förde<br />
© Destination Sønderjylland, Gorm Casper<br />
Die Grenzgendarmerie wurde 1839 gegründet. Damals befand<br />
sich das Herzogtum Schleswig noch komplett unter dänischer<br />
Herrschaft. Nach der Niederlage der Dänen 1864 im<br />
Deutsch-Dänischen Krieg verlief die Grenze weiter nördlich<br />
entlang des Flusses Kongeå und zwei Jahre später wurde auch<br />
die Gendarmerie hierher verlegt. Eine Volksabstimmung im<br />
Herzogtum Schleswig hatte 1920 zur Folge, dass die Grenze<br />
neu gezogen wurde. Nordschleswig gehörte fortan zu Dänemark,<br />
Südschleswig zu Deutschland und mit der Grenze zog<br />
Der blaue Gendarm auf weißem Grund weist den Weg<br />
© Ulrik Pedersen<br />
auch die Gendarmerie wieder Richtung Süden. Dort patrouillierte<br />
sie an der jetztigen Grenze, bis die Kontrolle 1958 in den<br />
Verantworungsbereich der Polizei fiel. 1980 gelangte dieser alte<br />
Küstenpfad wieder ins Bewusstsein der Menschen und ist heute<br />
einer der schönsten <strong>Wanderwege</strong> Dänemarks. 2015 wurde<br />
er als erster „Leading Quality Trail – Best of Europe“ in Dänemark<br />
ausgezeichnet. (sw)<br />
ANGEBOT: WANDERN OHNE GEPÄCK<br />
Die Destination Sønderjylland bietet ein sechstägiges<br />
Rundumsorglos-Wanderpaket an. Leistungen:<br />
5 Übernachtungen • 4 Tage wandern von<br />
Høruphav nach Pattburg (74 km) • Verpflegung •<br />
Gepäcktransport. Preis: 535,- € p.P.<br />
Info: www.bit.ly/gendarmsti<br />
10 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Unser Tourentipp<br />
Gendarmenpfad<br />
Start: Padborg • Ziel: Skovby<br />
Länge: 84 km, 5 Etappen (10-20 km)<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
Höhenmeter: auf/ab je 166 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: diverse Einkehrmöglichkeiten<br />
entlang der Strecke<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Industriekultur: Ziegeleimuseum Cathrinesminde<br />
• Sønderborg mit bunter Hafenfront, Schloss,<br />
Segelhafen und Stadtstrand<br />
• Dybbøl Banke als zentraler Ort deutsch-dänischer<br />
Geschichte<br />
Einerseits haben sich die küstennahen Wälder und Wiesen<br />
seit der Zeit der Gendarmerie kaum verändert. Rund um<br />
den Gendarmenpfad sind viele verschiedene Vogelarten zuhause,<br />
vor allem in den Naturschutzgebieten, z. B. Trillen vor<br />
Høruphav. Dieses Feuchtgebiet sowie die Strandweiden sind<br />
ein besonders anspruchsvoller Lebensraum für Pflanzen,<br />
weil sie im Winter vom Salzwasser überschwemmt werden.<br />
Deshalb finden sich hier nur besonders angepasste Pflanzenarten,<br />
die das Salzwasser vertragen. Andererseits werden bei<br />
Maritime Stimmung in der Hafenstadt Sønderborg<br />
© Destination Sønderjylland<br />
einer Wanderung auf dem Gendarmenpfad die Veränderungen<br />
der Zeit erkennbar. Davon zeugen die alten Häuser der<br />
Gendarmen oder die zahlreichen Ziegelsteine aus der Blütezeit<br />
der Ziegeleien. Sie verschifften ihre Backsteine z. B.<br />
von der Bucht Egernsund aus nach ganz Nordeuropa. In<br />
der Gegend um Broager und Dybbøl führt der Küstenpfad<br />
durch zentrale Schauplätze des Deutsch-Dänischen Krieges<br />
im Jahr 1864. Gleichzeitig finden sich aber auch Überreste<br />
einer viel älteren Vergangenheit: An den weißen Klippen<br />
bei Stensigmose in der Bucht Vemmingbund lohnt es sich,<br />
auf Fossiliensuche zu gehen. Kleine und größere Küstenorte<br />
wie Sønderhav und Sønderborg runden das Wandererlebnis<br />
mit ihren Häfen, Museen und der Tradition der südjütländischen<br />
Kaffeetafel ab. Bis auf kurze Strandabschnitte ist der<br />
Gendarmenpfad ein leichter und flacher Wanderweg, aber<br />
mit viel Tiefgang in seiner Geschichte.<br />
Auf der Internetseite des Gendarmsti (www.gendarmsti.dk),<br />
wie er auf Dänisch heißt, sind alle Highlights und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
auf einer interaktiven Karte eingezeichnet.<br />
(sw)<br />
150<br />
0<br />
S<br />
Der Gendarmsti in herbstlichen Farben<br />
© Claus Visby<br />
m<br />
km 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
11
U5 Ostbelgien<br />
Blick über das Ourtal<br />
Die Burgruine von Reuland<br />
Unser Tourentipp<br />
Von Burg Reuland<br />
ins Ourtal<br />
Auf Wegen, die einst die Ritter benutzten, wandeln<br />
Wanderer am Dreiländereck von Belgien,<br />
Luxemburg und Deutschland durch das schöne<br />
Tal der Our.<br />
Fotos: © ostbelgien.eu, Dominik Ketz<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10<br />
S<br />
Start: Burgruine Reuland • Ziel: Ouren • Länge: 10,1 km • Gehzeit: 3 Std. • Höhenmeter: auf 269 m, ab 320 m<br />
Schwierigkeit: mittel • Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten: Burg Reuland und Ouren<br />
Ein dichtes Netz aus GR-Weitwanderwegen durchzieht Ostbelgien<br />
und verbindet die Eifel, die Ardennen und das Hohe<br />
Venn miteinander. Diese 10 km lange Strecke zwischen Burg<br />
Reuland und Ouren ist Teil des GR 5, eines europäischen Fernwanderweges<br />
von der Nordsee bis ans Mittelmeer. Start der<br />
Tour ist die Burgruine von Reuland. Im 12. Jh. erbaut, zählt sie<br />
heute mit ihren gut erhaltenen Außenmauern zu den größten<br />
Ruinen der belgischen Eifel. Zunächst steigt der Weg durch<br />
Wiesen bergauf, dann wird es waldiger und wilder. Der Weg<br />
verläuft nun auf schmalen Pfaden. Felder, Koppeln und Wälder<br />
begleiten den weiteren Auf- und Abstieg, der von Panoramen<br />
über die sanft gewellten Hügel der Ardennen dominiert<br />
wird. Während die Our sich durch das Tal schlängelt, führt<br />
der GR5 über den Höhenkamm bis zur Peterskirche in Ouren.<br />
Die ländliche Umgebung ist von Felsformationen geprägt, z. B.<br />
dem Rittersprung am nördlichen Ortseingang<br />
von Ouren. Der Felsen bietet<br />
einen wunderbaren Ausblick in das<br />
Ourtal. Wer mag, folgt anschließend<br />
dem Flusslauf bis zum Dreiländerpunkt,<br />
der 1,5 km entfernt mit dem Europadenkmal<br />
die Grenze zu Deutschland<br />
und Luxemburg markiert. (sw)<br />
Highlights:<br />
• Burguine Reuland<br />
• Idyllisches Ourtal<br />
• Panoramen der Ardennen<br />
INFO www.ostbelgien.eu<br />
Neues Knotenpunkt-Wegenetz<br />
Mithilfe des neuen Knotenpunkt-Wegenetzes<br />
ist es<br />
möglich, aus der Strecke eine<br />
Rundtour zu machen. Über den<br />
Routenplaner (go.ostbelgien.eu)<br />
lassen sich die entsprechenden<br />
Knotenpunkte einsehen, die<br />
ebenfalls auf dem Wanderweg<br />
ausgeschildert sind. Für den<br />
Rückweg empfehlen sich die<br />
Knotenpunkte 33, 17, 20, 24, 82,<br />
81, 35, 79, 83, 37, 8, 45, 44, 1, 2. So<br />
führt die Wanderung zu weiteren<br />
Naturhighlights und verlängert<br />
sich auf 23,5 km.<br />
12 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Deutschland, Donaubergland U6<br />
Der Weg ist gespickt mit landschaftlichen und kulturellen<br />
Höhepunkten © Donaubergland GmbH, Thomas Bichler<br />
Unser Tourentipp<br />
Der Donauberglandweg<br />
Mit seinen vier Tagesetappen ist der Donauberglandweg wie gemacht für ein<br />
verlängertes Wanderwochenende oder eine entspannte Wanderwoche.<br />
Start: Gosheim • Ziel: Beuron • Länge: 72 km, 4 Etappen (14,5-22 km) • Schwierigkeit: mittel<br />
Gehzeit: je 4,5-6 Std. • Höhenmeter: auf 2.200 m, ab 2.400 m<br />
Der zerklüftete Donau-Canyon charakterisiert den Donauberglandweg<br />
© Donaubergland GmbH, Wolfgang Veeser<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Lemberg<br />
• Kolbinger Höhe<br />
• Kloster Beuron<br />
Vom Lemberg, mit 1.015 m der höchste Berg der Schwäbischen<br />
Alb, führt der Weg mitten durch eine der schönsten<br />
Naturlandschaften im Südwesten Deutschlands: den<br />
Naturpark Obere Donau. Eine beeindruckende Tier- und<br />
Pflanzenwelt sowie zahlreiche kulturelle, landschaftliche<br />
und geologische Höhepunkte, darunter die größte Schauhöhle<br />
im Südwesten Deutschlands, die Kolbinger Höhle<br />
(3. Etappe), begleiten den Wanderer bis zum Ziel, dem<br />
geschichtsträchtigen Kloster Beuron. Dabei ist der Donauberglandweg<br />
schon fast ein Klassiker. Seit elf Jahren trägt<br />
er das Zertifikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“<br />
des Deutschen Wanderverbandes und im Herbst 2018 wurde<br />
er zusätzlich von der Europäischen Wandervereinigung<br />
als „Leading Quality Trail – Best of Europe“ prämiert. Diese<br />
Prädikate sind Bestätigung seiner Erlebnisqualität und der<br />
nachhaltigen Pflege. So verwundert es auch nicht, dass der<br />
Donauberglandweg 2013 zum zweitschönsten Wanderweg<br />
Deutschlands gewählt wurde. Die Wandermagazin-Fachjury,<br />
die ihn für die Publikumswahl ausgewählt hatte, befand,<br />
dass dieser Weitwanderweg alles habe, was man für<br />
ein paar Tage Wanderglück brauche. Vom Albtrauf über die<br />
Albhochfläche und ihre eigenwilligen Täler in den abenteuerlich<br />
zerklüfteten Canyon der jungen Donau zu wandern,<br />
garantiert täglich völlig neue Wanderkulissen. (ae)<br />
INFO www.donaubergland.de<br />
1050<br />
900<br />
750<br />
600<br />
450<br />
S<br />
Fridingen<br />
m<br />
km 10 20 30 40 50<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
13
U7 U8 U9 Schweiz<br />
INFO MySwitzerland.com/wandern<br />
Fernwandern in der Schweiz<br />
Grünblaue Seen, liebliche Hügelketten, panoramareiche Pässe<br />
mal um die Schweiz passen die 65.000 Kilometer<br />
markierter <strong>Wanderwege</strong>, Bergwanderwege<br />
24 und Alpinwanderwege, die das Land durchziehen.<br />
Theoretisch, denn in der Realität handelt es sich um ein<br />
dichtmaschiges Netz, in dem alle Wege miteinander verbunden<br />
sind. Vom schneebedeckten Gipfel zur mediterran anmutenden<br />
Seepromenade, von urbanen Zentren in verschlafene<br />
Bergtäler. Die begehrten Kontraste kann der Wanderer so in<br />
nur wenigen Tagen erleben, falls die Zeit knapp ist.<br />
Von Wald umgeben: der Lac de Taney auf dem Alpenpässeweg<br />
(Etappe 34) © Switzerland Tourism, Matyas Fabian<br />
Das wäre aber schade, denn es gibt so viele Wege, die Schweiz<br />
zu Fuß zu durchstreifen. Dabei ist das gesamte <strong>Wanderwege</strong>netz<br />
einheitlich und in beide Richtungen markiert. Allein sieben<br />
nationale und über 60 regionale Routen sind als offizielle<br />
Mehrtagestouren der Schweiz gekennzeichnet, mit eigenem<br />
Routenfeld und eigener Routennummer markiert. Die bekanntesten,<br />
die Via Alpina, den Jura-Höhenweg und den Alpenpässeweg,<br />
stellen wir auf den folgenden Seiten vor. Hinzu kommen<br />
Hüttentreks und thematische Mehrtageswanderungen, die auf<br />
Blick auf die Alpenkette auf dem Jura-Höhenweg<br />
(Etappe 13) © Switzerland Tourism, Tamara Fehr<br />
dem offiziellen <strong>Wanderwege</strong>netz liegen, aber über keine spezifische<br />
Routenwegweisung verfügen. Bemerkenswert und vorbildhaft<br />
ist die Anbindung der Schweizer Wanderinfrastruktur<br />
an den öffentlichen Verkehr, sogar in den Berggebieten. Die<br />
meisten Etappenorte und Wanderrouten sind mit Bergbahn,<br />
Postauto, Zug oder Schiff erreichbar. Dadurch können auch<br />
einzelne Etappen oder Abschnitte von Fernwanderwegen absolviert<br />
und lange Etappen vereinfacht werden.<br />
Wer mehrere Tage am Stück unterwegs ist, braucht Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Von der Berghütte mit Mehrbettzimmer<br />
bis zum Wellnesshotel ist alles möglich. Eine große Vielfalt bietet<br />
z. B. die Via Alpina, da hier vielerorts in größeren Alpendestinationen<br />
übernachtet wird. (ae)<br />
14 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Schweiz U7<br />
Unser Tourentipp<br />
Via Alpina<br />
Der Klassiker unter den Schweizer Fernwanderwegen<br />
lädt zum intensiven Bergwandern ein.<br />
Start: Vaduz (FL) • Ziel: Montreux<br />
Länge: 390 km, 20 Etappen<br />
Schwierigkeit: Technik mittel, Kondition schwer<br />
Höhenmeter: auf 23.600 m, ab 24.800 m<br />
Etappe 14: Morgen am Oeschinensee<br />
© Switzerland Tourism, Kevin Wildhaber<br />
Etappe 20 bei Montreux: Rocher de Naye<br />
© Switzerland Tourism, Matteo Senn<br />
Auf 20 Etappen führt die Via Alpina von Vaduz nördlich der<br />
Schweizer Alpen durch sechs Kantone nach Montreux. Sie<br />
ist der Klassiker unter den Schweizer Fernwanderwegen.<br />
14 Alpenpässe und eine vielfältige Alpkultur, Flora und Fauna<br />
lassen dabei Wanderherzen höher schlagen. Auf ihren<br />
390 km passiert die Via Alpina viele der Highlights, die die<br />
Schweiz zu bieten hat. Besucht werden u. a. der einsame Surenenpass,<br />
das berühmte Grindelwald, die Kleine Scheidegg<br />
mit Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau, die Blüemlisalphütte,<br />
der Oeschinensee – einer der schönsten Bergseen<br />
der Schweiz –, die verzaubernde Bunderchrinde und das<br />
verschlafene Rochers de Naye mit einmaliger Aussicht auf<br />
den Genfersee. Anfangs führen die Etappen noch durch<br />
ebenes Gebiet in St. Gallen, im Glarnerland geht es dann<br />
bis zu den Berner Alpen immer weiter hoch. Tag für Tag<br />
werden gewaltige Berglandschaften durchquert und hinter<br />
jedem Pass öffnet sich eine neue Welt. (ae)<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Etappe 9: Panoramaweg Tannensee - Planplatten<br />
• Etappe 13: Von 3.000ern umrahmter Oeschinensee<br />
• Etappen 19/20: Plateau und Gipfel Rocher de<br />
Naye mit Blick auf den Genfer See<br />
INFO MySwitzerland.com/viaalpina<br />
TIPP: VIA ALPINA WANDERPASS<br />
Zeugnis großartiger Leistung und Erinnerung an<br />
großartige Erlebnisse: Auf 20 Etappen 38 Stempel<br />
mit einzigartigen Motiven sammeln. Ist der Wanderpass<br />
voll, gibt es zur Belohnung ein Zertifikat.<br />
MySwitzerland.com/wanderpass<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
m<br />
km 50 100 150 200 250 300 350<br />
S<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
15
U8 Schweiz<br />
Unser Tourentipp<br />
Jura-Höhenweg<br />
Der Sanfte unter den Schweizer Fernwanderwegen<br />
verbindet Zürich mit dem Genfersee.<br />
Start: Dielsdorf • Ziel: Nyon<br />
Länge: 320 km, 16 Etappen<br />
Schwierigkeit: Technik leicht, Kondition schwer<br />
Höhenmeter: auf 13.700 m, ab 13.700 m 8. Etappe, Chasseral - Vue des Alpes<br />
© Switzerland Tourism, Tamara Fehr<br />
10. Etappe, Noiraigue - St.Croix, Creux du Van<br />
© Switzerland Tourism, Tamara Fehr<br />
Der Jura-Höhenweg ist der älteste Fernwanderweg der<br />
Schweiz. Bereits 1905 wurde mit der Markierung einer<br />
Route begonnen, die bei Zürich startet und kurz vor Genf<br />
endet. In 16 Tagesetappen macht der Fernwanderer auf 390<br />
km eine im wörtlichen Sinne „krumme Tour“ durch den<br />
Schweizer Jura – der Weg verläuft nämlich im weiten Bogen<br />
zwischen den beiden Schweizer Großstädten.<br />
Die karge und weite Landschaft des Jura beeindruckt mit ihren<br />
Felsen wie der Felsenarena Creux du Van und Fernsichten<br />
auf Alpen, Schwarzwald und Vogesen. Schroffe Felsen<br />
und tiefe Grotten, Flussquellen und Seen ohne sichtbaren<br />
Abfluss, stille Wälder und weite Weiden, Wildtierbegegnungen<br />
und Blumenschätze am Weg – der sanfte Schweizer<br />
weiß seine Trümpfe auszuspielen. So wie der Jura-Höhenweg<br />
in seinem Verlauf auch die Sprachgrenze zwischen<br />
deutsch- und französischsprachiger Schweiz überschreitet,<br />
gibt es regional verschiedene Haus- und Siedlungsformen<br />
zu entdecken und eine Küche, die immer wieder anders<br />
schmeckt. Überall gleich tief verwurzelt ist jedoch die Gastfreundschaft.<br />
Für Kostproben lokaler Spezialitäten locken<br />
die zahlreichen Berggasthöfe und „Maiteries“. (ae)<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Etappe 8: Blick vom Chasseral ins Drei-Seen-Land<br />
• Etappe 10: Sonnenaufgang am „Felsenzirkus“ Creux<br />
du Van<br />
• Etappe 14: Blick vom Mont Tendre auf den Genfersee<br />
und die Alpenkette mit dem Mont Blanc<br />
INFO MySwitzerland.com/juracresttrail<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
m<br />
km 50 100 150 200 250 300<br />
S<br />
16 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Schweiz U9<br />
Unser Tourentipp<br />
Alpenpässeweg<br />
Der Wilde und Anspruchsvolle unter den Schweizer<br />
Fernwanderwegen – eine eigene Disziplin.<br />
Start: Chur • Ziel: St-Gingolph<br />
Länge: 610 km, 34 Etappen<br />
Schwierigkeit: Technik mittel, Kondition schwer<br />
Höhenmeter: auf 37.500 m, ab 37.700 m<br />
23. Etappe, Mauvoisin-Cab. Col de Mille. Glacier de<br />
Corbassiere © Switzerland Tourism, Matyas Fabian<br />
16. Etappe, Saas Fee-Graechen<br />
© Switzerland Tourism, Matyas Fabian<br />
In 34 Tagesetappen durchquert der Alpenpässeweg die südlichen<br />
Alpen von Chur aus bis zum Genfersee. Sage und schreibe<br />
32 Pässe zwischen den Bündner und Walliser Alpen stehen<br />
auf dem Programm. Am Stück bewältigen Wanderer die Reise<br />
durch die Pässewelt selten, aber man kann sich Teilstücke<br />
vornehmen. Denn ein großer Vorteil der Pässewanderungen<br />
liegt darin, in jedem Tal zwischen zwei Pässen ein- und aussteigen<br />
zu können. Wer auf unberührte Berglandschaften,<br />
einsame Täler, eine von 4.000er Gipfeln geprägte Kulisse und<br />
gemütliche Hüttenübernachtungen steht, kommt auf dem<br />
Alpenpässeweg auf seine Kosten. Höhepunkt reiht sich an<br />
Höhepunkt, von der Greina-Hochebene bis zur Pässe- und<br />
Seenlandschaft am Dents du Midi.<br />
Das Pässewandern ist eine eigene Disziplin mit eigenem Publikum.<br />
Es sucht nicht den Rundblick vom Gipfel oder die<br />
Bestätigung, den Berg bezwungen zu haben. Es sind Wande-<br />
rer, die sich von Neugierde getrieben die Pässe hinaufwinden.<br />
Denn jedes Pässchen birgt das Geheimnis des Unbekannten<br />
auf der anderen Seite. Man betritt mit jedem Tal<br />
eine neue Welt – und lässt eine andere hinter sich. Und wer<br />
es schafft, die ganze Route zu durchschreiten, kann von sich<br />
behaupten, ganz tief in die Seele der Bündner und Walliser<br />
Bergwelt geblickt zu haben. (ae)<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Etappen 4/5: Unter Schutz stehende Greina Ebene<br />
• Etappe 22: Steinwüste zwischen Col de Louvie und<br />
Col de Prafleuri<br />
• Etappe 23: Corbassière-Gletscher, fünftlängster<br />
Gletscher der Schweiz<br />
INFO MySwitzerland.com/alpinepassestrail<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
m<br />
km 100 200 300 400 500<br />
S<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
17
U10 Slowenien<br />
Alle Fotos: © Boris Pretnar, www.slovenia.info<br />
Der Fluss Soča<br />
Die Berge Larches und Prisank<br />
in den Julischen Alpen<br />
Alpe-Adria-Trail in Slowenien<br />
INFO<br />
www.alpe-adria-trail.com<br />
www.slovenia.info<br />
Vom Großglockner in Österreich durch die Julischen Alpen in Slowenien bis zur<br />
Adriaküste in Italien verläuft der Alpe-Adria-Trail. Mit 43 Etappen und ca. 750 km<br />
Länge ist er ein außerordentlich großes und abenteuerliches Wandervorhaben.<br />
Der slowenische Teil des Weitwanderweges beginnt im äußersten Nordwesten des<br />
Landes. Er führt zunächst durch die Julischen Alpen und anschließend sowohl auf als<br />
auch jenseits der italienischen Grenze Richtung Süden bis zur Adriaküste bei Trieste.<br />
Das Grün der Wälder, das leuchtende Aquamarin des<br />
Soča Flusses und die Grautöne schroffer Gipfel ergeben<br />
zusammen das Farbspiel der Julischen Alpen. Kranjska<br />
Gora, das erste Etappenziel auf dem slowenischen Alpe Adria<br />
Trail (Etappe 22), fungiert als Tor zum Triglav Nationalpark und<br />
zur Bergwelt der Julischen Alpen. Vorbei am Jasna See geht es<br />
von hier aus auf einem alten Eselspfad über den 1.611 m hohen<br />
Vršič Pass und hinunter ins Tal zur Quelle des Flusses Soča. Namensgeber<br />
des Nationalparks ist der höchste Gipfel Sloweniens,<br />
der 2.864 m hohe Triglav. Ihm kommt man am Etappenziel Trenta<br />
am nächsten (Etappe 23). Der wunderschöne Fluss Soča wird<br />
18 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Details Alpe-Adria-Trail: Gesamtlänge: ca. 750 km (43 Etappen, 6 davon bilden eine Rundtour)<br />
Start: Großglockner (Kärnten, Österreich) • Ziel: Muggia (Triest, Italien)<br />
Der Alpe-Adria-Trail in Slowenien: Länge: 165 km (Etappen s. u.), durchschnittlich 20 km<br />
Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke, Übernachtungsmöglichkeiten in den Etappen-Zielorten<br />
von nun an zu einem treuen Begleiter. Wie der Wanderer bahnt<br />
er sich seinen Weg zur Adriaküste durch enge Klammen und<br />
Schluchten und später durch offene Täler und Wiesen. Mit der<br />
Hängebrücke über der Kršovec Schlucht verlässt der Weg den<br />
Triglav Nationalpark und erreicht den Ort Bovec (Etappe 24).<br />
Hier, am Fuße der mächtigen Berge Rombon und Kanin wird<br />
seit dem 15. Jh. der Schafskäse Bovški hergestellt und in zahlreichen<br />
Gasthäusern angeboten.<br />
Auf den folgenden Etappen begegnen Wanderer sowohl in<br />
den Döfern Drežnica und Kobarid (Etappe 25) als auch auf alten<br />
Militärpfaden (Etappe 26) der Lokalgeschichte des Ersten<br />
Weltkriegs. Das Etappenziel Tolmin als urbanes Zentrum des<br />
Soča Tals bietet einerseits die Gelegenheit für Stadtbummel<br />
Highlights<br />
in Slowenien:<br />
• Julische Alpen mit Fluss Soča<br />
• Karst mit Gestüt Lipica<br />
• Weinregion Brda<br />
und Museumsbesuche, andererseits auch das Naturschauspiel<br />
der Schluchten von Tolmin mit moosgrünen Felsen und smaragdgrünem<br />
Wasser.<br />
Wenige Kilometer nach Tolmin wechselt der Alpe-Adria-Trail<br />
zum ersten Mal auf die italienische Seite und bleibt von nun<br />
an großenteils italienisch (Etappen 27-37). An einigen Stellen<br />
kehrt er aber nochmal auf slowenisches Terrain zurück. Auf<br />
Etappe 30 z. B. lernen Wanderer auch Sloweniens mediterrane<br />
Seite kennen sowie das Renaissanceschloss Dobrovo aus dem<br />
16. Jh. und das Dorf Šmartno, ein Kulturdenkmal des Landes.<br />
Die Grenzübergänge sind nun fließend. Von den slowenischen<br />
Weinhängen bei Brda geht es zurück in italienische Weinanbaugebiete<br />
(Etappe 31). Ein anderes Highlight des Alpe-Adria-Trails<br />
ist das weltberühmte Gestüt der Lipizzaner in dem<br />
slowenischen Ort Lipica (Etappe 36). Auf der letzten Etappe<br />
des Weitwanderweges geht es anschließend über die Grenze<br />
nach Italien in das malerische Val Rosandra und bis zum Hafenort<br />
Muggia bei Trieste an der Adriaküste. (sw)<br />
S<br />
Traditioneller Holzzaun im Trenta Tal<br />
Das Dorf Šmartno umgeben<br />
von Weinhängen in Brda<br />
Die slowenischen Etappen des Alpe- Adra-Trails*<br />
Etappe 22: Baumgartnerhöhe – Kranjska Gora •<br />
Etappe 23: Kranjska Gora – Trenta • Etappe 24: Trenta<br />
– Bovec • Etappe 25: Bovec – Drežnica • Etappe<br />
26: Drežnica – Tolmin • Etappe 27: Tolmin – Tribli di<br />
Sopra • Etappe 29: Cividale – Breg • Etappe 30: Breg<br />
– Šmartno • Etappe 31: Šmartno – Cormons • Etappe<br />
35: Prosseco – Lipica • Etappe 36: Lipica – San<br />
Dorligo Della Valle • Etappe 6 der Rundtour: Rifugio<br />
Zacchi – Kranjska Gora Zacci<br />
*(hervorgehobene Wegabschnitte in der Karte)<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
m<br />
km 100 200 300 400 500 600<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
19
U11 Slowenien, Julische Alpen<br />
Unser Tourentipp<br />
Juliana Trail<br />
Ab September <strong>2019</strong> führt ein neuer Weitwanderweg<br />
durch den Nordwesten Sloweniens. Im<br />
Schoß der Julischen Alpen und des Triglav Nationalparks<br />
entdecken Wanderer auf dem Juliana<br />
Trail die natürliche Schönheit der Region.<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
Vor der Kulisse der Špik-Gruppe bei Kranjska Gora<br />
© Aleš Zdešar www.slovenia.info<br />
0<br />
S<br />
m<br />
km 50 100 150 200 250<br />
Der 2.864 m hohe Triglav im Biosphärenreservat Julische Alpen<br />
ist der höchste slowenische Gipfel. Viele Bergsteiger erklimmen<br />
ihn jedes Jahr. Der Juliana Trail hingegen umrundet<br />
den Triglav auf 270 km in gebührendem Abstand. Der höchste<br />
Punkt der Wanderung liegt auf lediglich 1.340 m. An dieser<br />
Stelle ist man dem natürlichen Wahrzeichen Sloweniens mit<br />
10 km Entfernung am nächsten. Die 16 Etappen bringen den<br />
Wanderer also zwar nicht auf den höchsten Berg, dafür aber<br />
überall dorthin, wo er den Pulsschlag der slowenischen Alpen<br />
spürt: an einsame Bergseen, durch weite Wälder und von einem<br />
Bergdorf zum nächsten. Wanderer können an beliebigen<br />
Etappen ein- oder aussteigen und übernachten. Neben touristischen<br />
Attraktionen und bekannten Fotomotiven, wie dem<br />
See Bled und dem gleichnamigen Schloss, offenbart der Weitwanderweg<br />
viele Naturschönheiten, die in den Bergtälern<br />
verborgen liegen. Nicht zu übersehen ist der smaragdgrüne<br />
Fluss Soča, der sich spektakulär durch enge Felswände spült.<br />
Durch Schluchten und über Brücken folgt der Weg ihm für<br />
gut 50 km. Historische Sehenswürdigkeiten und das kulturelle<br />
Erbe dieser Alpenregion kommen dabei nicht zu kurz. In<br />
den Bergdörfern und kleinen Städten, wie Jesenice, Radovljica<br />
oder Bovec, gibt es Museen, traditionelles Kunsthandwerk<br />
und die lokale Gastronomie zu entdecken. (sw)<br />
Highlights:<br />
• Seen Bled und Bohinj<br />
• Soča Tal<br />
• Kranjska Gora und Radovljica<br />
Der See Bled<br />
© Franci Ferjan www.slovenia.info<br />
Start/Ziel: Kranjska Gora • Länge: 270 km, 16 Etappen,<br />
durchschnittlich 17,5 km • Schwierigkeit: mittel<br />
Höhenmeter: auf: 7.163 m, ab: 7.173 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: in den jeweiligen Etappen-<br />
Zielorten<br />
INFO www.julian-alps.com<br />
20 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Kroatien, Insel Rab U12<br />
Unser Tourentipp<br />
Raber Bergpfad<br />
Einer der Premužić Pfade auf Rab<br />
© Luka Perčinić<br />
Holzleitern helfen über die<br />
Trockensteinmauern © Eros Grubišić<br />
Auf dem reizvollen Bergpfad entdecken sportliche<br />
Urlauber die raue Schönheit der kroatischen<br />
Insel Rab. Die felsige Ostküste ist anspruchsvoll,<br />
aber sie belohnt die Mühen mit einem unvergesslichen<br />
Naturerlebnis.<br />
Start: Mišnjak • Ziel: Lopar • Länge: 20,8 km • Gehzeit: 11 Stunden • Höhenmeter: auf: 574 m, ab: 562 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Kamenjak unterhalb des gleichnamigen Gipfels<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />
INFO www.rab-visit.com/de<br />
S<br />
Highlights am Raber Bergpfad:<br />
• Berggipfel Kamenjak<br />
• Premužić Pfad<br />
• Fruga Tal<br />
Ausgangspunkt der 20 km langen Strecke<br />
ist die Fähranlegestelle Mišnjak<br />
ganz im Süden der Insel. Von hier aus<br />
geht es immer entlang der Ostküste<br />
Richtung Norden bis nach Lopar. Nach<br />
gut 6 km beginnt der Aufstieg auf den<br />
Kamenjak, die mit 408 m höchste Erhebung<br />
Rabs. Obwohl nicht sehr hoch,<br />
hat der Weg hier durchaus den Charakter<br />
einer Bergwanderung. Auf halber<br />
Strecke am Gipfel angekommen,<br />
fällt die Bergflanke senkrecht ins Meer und in der Ferne erscheint schemenhaft<br />
das Velebit-Gebirge des kroatischen Festlandes. Ein kurzer Abstecher landeinwärts<br />
führt zum kleinen Gasthaus Kamenjak mit fantastischem Ausblick auf die malerische<br />
Stadt Rab und über die gesamte Kvarner-Bucht. So karg und steinig sich die<br />
Natur auf diesem Weg zeigt, so sehr vermag sie auch zu beeindrucken. Erosionen<br />
und die starken Bura Winde der Adriaküste haben künstlerisch anmutende Erosionen<br />
im Fels geschaffen. Diese sind besonders im Fruga Tal zu bestaunen, welches<br />
nur für Wanderer zugänglich ist. Bei Lopar verläuft der Weg teilweise auf einem<br />
der Premužić Pfade. Er wurde 1933 von Kroatiens berühmtem Forstingenieur Ante<br />
Premužić geschaffen, der mit seinen aus Steinen erbauten Wegen einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Erschließung des Velebit-Gerbirges leistete. Das schroffe Gelände<br />
und die nicht immer ausgetretenen Pfade entlang der Ostküste erfordern eine gewisse<br />
Trittsicherheit. Der Weg ist jedoch gut markiert und kleine Holzleitern helfen<br />
Trockensteinmauern zu überwinden. Auf jeden Fall sollte man ausreichend Trinkwasser<br />
und einen Sonnenschutz im Rucksack haben. Die Tour lässt sich gut in zwei<br />
Tagesetappen mit einer Übernachtung im Gasthaus Kamenjak aufteilen. (sw)<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
21
U13 Malta, Insel Gozo<br />
Der prähistorische Tempel Ggantija<br />
© Daniel Cilia<br />
Unser Tourentipp<br />
Die Gozo-<br />
Küstenwanderung<br />
Auf Maltas Schwesterinsel Gozo findet sich eine<br />
traumhafte Kulisse für eine mehrtägige Wanderung.<br />
Azurblaues Wasser, geheimnisvolle Höhlen<br />
und prähistorische Spuren sorgen für ein echtes<br />
Wanderabenteuer.<br />
Gozos Charme erschließt sich sofort nach der Ankunft mit<br />
der Fähre. Das Leben auf dieser kleinen und ländlichen Insel<br />
verläuft gemächlich, der Lebensrhythmus wird bestimmt<br />
durch die Jahreszeiten, die Fischerei und die Landwirtschaft.<br />
Historische Stätten, Forts und Ggantija, einer der besterhaltenen<br />
prähistorischen Tempel, bezeugen die jahrtausendealte<br />
Geschichte der Insel.<br />
Hafen von Mġarr<br />
© viewingmalta.com<br />
setzt sich in Marsalforn fort. Wieder sind es wunderschöne<br />
Sandstrände und Küsten, die den 16 km langen Weg begleiten.<br />
In dieser friedlichen, fast mystischen Idylle trifft man auf<br />
ein Relikt der Antike: Die Meeresnymphe Kalypso soll hier<br />
Homers Odysseus sieben Jahre lang im „Calypso Cave“ oberhalb<br />
der Ramla Bay festgehalten haben. (ag)<br />
150<br />
0<br />
m<br />
km 10 20 30 40 50<br />
S<br />
Erleben lassen sich die Besonderheiten Gozos bei einer Küstenwanderung.<br />
Eingeteilt in vier Tagesetappen, führt der Weg<br />
auf 50 km einmal rund um die Insel und belohnt mit wunderschönen<br />
Meerblicken. Die erste Etappe führt von Mġarr<br />
bis nach Xlendi. Auf 12 km bietet sie einen ersten Einblick<br />
in das Leben am Meer und quert pittoreske Fischerdörfer.<br />
Geologisch beeindruckend geht es am nächsten Tag weiter.<br />
Die zweite Etappe von Xlendi nach San Lawrenz führt auf<br />
11 km vorbei an der dramatischen Küsten-Formation Dwerja,<br />
deren Bucht einer der besten Tauchplätze Gozos ist. Von<br />
San Lawrenz wandert man in den nächsten 11 km bis nach<br />
Marsalforn. Dabei kommt man am Ta’ Gurdan-Leuchtturm<br />
vorbei. Erbaut im Jahr 1851 unter britischer Herrschaft, ist er<br />
ein wichtiges Denkmal für die Kolonialzeit. Die letzte Etappe<br />
Start/Ziel: Mġarr • Länge: 50 km (4 Etappen, 11-16 km)<br />
Schwierigkeit: je nach Etappe leicht bis schwer<br />
Gehzeit: 23 Std. (5-7 Std./ Etappe)<br />
Höhenmeter: auf 1.472 m, ab 1.490 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: Cafés auf jeder Etappe<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Höhle der Calypso<br />
• Ta’ Gurdan-Leuchtturm<br />
• Klippen von Ta’ Ċenċ<br />
INFO www.visitmalta.com<br />
www.visitgozo.com<br />
22 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Griechenland, Westmakedonien U14<br />
Unser Tourentipp<br />
Friedenswege<br />
Diese Mehrtageswanderung in Westmakedonien<br />
entdeckt ein unbekanntes<br />
Griechenland. Regionales Brauchtum und<br />
Geschichte verbinden sich mit wilder Natur.<br />
Das Dorf Lechovo umgeben<br />
von dichtem Wald<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Dorf Lechovo<br />
• Wolf-Wildschutzpark<br />
• Seen Zazari und Cheimaditida<br />
Start/Ziel: Lechovo • Länge: 39,2 km • Schwierigkeit: mittel<br />
Gehzeit: 3-4 Tage • Höhenmeter: auf/ab je 1.490 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: Übernachtung und Verpflegung in<br />
Lechovo, Nymfaio, Sklithro, Limnochori, Café in Asprogeia<br />
Die Mavri Petra<br />
Fotos: © Fivos Tsaravopoulos, Paths of Greece<br />
Im Norden Griechenlands in der Region Westmakedonien<br />
verlaufen rund um das Dorf Lechovo die Paths of Peace –<br />
die Friedenswege. Die drei- bis viertägige Rundwanderung<br />
führt durch eine eindrucksvolle Region unbekannten Griechenlands.<br />
Die Gegend rund um das Dorf Lechovo blickt<br />
zurück auf eine wechselvolle Geschichte. Durch die Jahrhunderte<br />
hat die Gegend mehrere Bürgerkriege durchlebt<br />
sowie die Zerstörungen während der deutschen Besatzung.<br />
Die Friedenswege wurden aus Mitteln des Deutsch-Griechischen<br />
Zukunftsfonds finanziert. Die erste Etappe führt<br />
von Lechovo nach Nymfaio durch dichte Wälder, zum Dorf<br />
Asprogeia und auf einem alten Weg bis auf 1.200 m Höhe,<br />
wo man mit weiten Blicken über Seen und Berge belohnt<br />
wird. Von Nymfaio nach Sklithro verläuft die zweite Etappe<br />
bergab durch dichten Wald zum Dorf Agrapidia und vorbei<br />
am 70 Hektar großen Wolf-Wildschutzpark. Die dritte<br />
Etappe nach Limnochori mit nur 5,7 km, führt nach kurzem<br />
Aufstieg gleich zum Höhepunkt der Wanderung, dem<br />
eindrucksvollen Felsen Mavri Petra (Schwarzer Stein), dann<br />
weiter hinauf zum Pass von Mavri Petra und wieder hinab<br />
durch den Wald. Am Ufer des Zazari Sees läuft man weiter<br />
bis nach Limnochori. Da die Strecke kurz ist, kann man<br />
noch einen Rundgang um den See mit dem Besuch der<br />
Thermalbäder einplanen. Die letzte Etappe der Wanderung<br />
verläuft meist am Ufer des Cheimaditida Sees<br />
entlang und zurück nach Lechovo, wo man<br />
Wanderausrüstung ausleihen kann. Neben<br />
der Website informiert eine Android-App<br />
über den Friedensweg. (sp)<br />
INFO www.pathsofpeace.gr<br />
S<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
23
U15 Griechenland, Ionische Insel Ithaka<br />
Blick nach Exogi<br />
© Fivos Tsaravopoulos, Paths of Greece<br />
In Homers Schule soll einst Odysseus Palast<br />
gewesen sein © delas photography<br />
Unser Tourentipp<br />
Ithaka Trail 14<br />
Archäologische Wanderung<br />
Auf der Archäologischen Wanderung in<br />
Ithaka wandert man zu den Ursprüngen<br />
der Odyssee, besucht beschauliche griechische<br />
Dörfer und belohnt sich mit sagenhaften<br />
Blicken über das Ionische Meer.<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
m<br />
km 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
S<br />
Highlights:<br />
• Homers Schule<br />
• Dorf Exogi<br />
• Windmühlen<br />
Start/Ziel: Stavros<br />
Länge: 8,7 km • Gehzeit: ca. 3 Std.<br />
Höhenmeter: auf/ab je 500 m<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
INFO www.ithacatrails.gr<br />
Ithaka ist eine Insel im Ionischen Meer<br />
nordöstlich der Insel Kefalonia und westlich<br />
des griechischen Festlands. Per Fähre ist sie<br />
von Kefalonia, Patras oder Astakos erreichbar.<br />
Sie zählt gerade mal 3.000 Einwohner und<br />
hat sich ihren ursprünglichen Charme fernab<br />
der ausgetretenen Pfade erhalten. Verborgene<br />
Ruinen machen die Insel, auf der Odysseus<br />
zuhause war, zu einem Insel-Kleinod. Am<br />
besten macht man sich auf der archäologischen<br />
Wanderung, dem Ithaka Trail 14, mit<br />
der Insel vertraut. Der Weg verläuft im Norden<br />
der Insel vorbei an archäologischen Stätten,<br />
die mit Odysseus verbunden werden, und<br />
zu den Dörfern Stavros und Exogi. Startpunkt<br />
ist Stavros. Es geht zunächst zur Archäologischen<br />
Sammlung mit antiken Objekten. Weiter<br />
wandert man zu einer der bedeutensten<br />
archäologischen Stätten der Insel, Homers<br />
Schule. Wissenschaftler vermuten, dass es sich<br />
bei den Überresten aus der Mykenischen Zeit<br />
um den Palast des historischen Odysseus, den<br />
König von Ithaka, handeln könnte. Der Weg<br />
führt weiter hinauf zum beschaulichen Bergdorf<br />
Exogi. Von dort verläuft ein Naturpfad<br />
auf einem Bergkamm, auf dem sich mehrere<br />
historische Windmühlen befinden. Der Blick<br />
reicht weit hinüber auf die benachbarte Insel<br />
Kefalonia und über das Ionische Meer. Es geht<br />
bergab, vorbei an Rousano, einem idyllischen<br />
Plätzchen mit Olivenbäumen, Zypressen und<br />
dem azurblauen Meer im Hintegrund, und<br />
zurück nach Stavros. Die Wanderung kann<br />
in unterschiedlichen Varianten gelaufen<br />
werden. Eine kürzere zweigt vor dem Dorf<br />
Exogi Richtung Rousano ab und führt von<br />
da auf dem ursprünglichen Weg nach Stavros<br />
(s. Karte). (sp)<br />
24 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Griechenland, Peloponnes U16<br />
Unser Tourentipp<br />
Apollo-Trail:<br />
Weg der Heilung<br />
Eine alte Steinbrücke auf dem Wanderweg<br />
Natur pur<br />
Uralte Kastanienwälder und idyllische<br />
Dörfer begleiten Wanderer auf dem Weg<br />
zu einem UNESCO-Weltkulturerbe, dem<br />
Apollontempel.<br />
Start: Neda • Ziel: Apollontempel von Bassae • Länge: 15 km • Gehzeit: ca. 3,5 Std.<br />
Höhenmeter: auf 727 m, ab 404 m • Schwierigkeit: mittel<br />
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten: Abeliona Retreat und Abeliona Guesthouse<br />
Abeliona<br />
Fotos: © Ambeliona Tourism & Development S.A.<br />
Highlights:<br />
• Kastanienwälder von Abeliona<br />
• Apollontempel bei Bassae<br />
• Gipfel Vigla mit Panoramablick<br />
In der Region Peloponnes im Süden Griechenlands verlaufen<br />
die Apollo-Trails. Auf dem 15 km langen Weg der Heilung<br />
sorgen uralte Waldgebiete und der Tempel des Heilgottes<br />
Apollon Epicurius für eine besondere Wanderatmosphäre.<br />
Der Weg startet beim Dorf Neda. Schattenspendende Eiben,<br />
steinerne Brücken und das sanfte Plätschern des Flusses Neda<br />
prägen die ersten Kilometer. Bald ist der Marktplatz von Abeliona<br />
erreicht. Steinhäuschen mit dekorativen Mosaiken und<br />
bunte Pflasterwege sorgen für eine idyllische Atmosphäre.<br />
Sobald man die kleine Stadt hinter sich gelassen hat, führt der<br />
Weg durch einen dichten Kastanienwald leicht bergauf. Die<br />
Kastanienwälder zählen zu den größten und ältesten Wäldern<br />
der Region Peloponnes. Verlässt man den Wald, wartet ein<br />
fantastischer Ausblick auf die Berge Lykaion und Tretrazi. Bei<br />
Stavrouli haben Wanderer die Möglichkeit, einen knapp 4 km<br />
langen Abstecher zur Quelle Filiatro und zur Kirche des heiligen<br />
Iakovos zu machen und anschließend auf den Berggipfel<br />
Vigla zu steigen. Zurück bei Stavrouli führt der Weg an alten<br />
Eichen, steinernen Mauern und vielen Tennen vorbei, die<br />
Einblicke in das landwirtschaftliche Leben der Bewohner ermöglichen.<br />
Höhepunkt und Ende der Wanderung ist schließlich<br />
der Apollontempel bei Bassae. Das Meisterwerk des antiken<br />
Architekten Iktinos ist dem Gott der Heilung, Apollon<br />
Epicurious, gewidmet. Für Übernachtungen empfiehlt sich<br />
das Abeliona Retreat, ein Ort der Ruhe, an dem man mit Yoga<br />
und verschiedenen Therapien entspannen kann. (ag)<br />
INFO www.apollotrails.com/en/home<br />
S<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
25
U17 Griechenland, Kykladen, Sifnos<br />
<strong>Wanderwege</strong> auf Sifnos ermöglichen den Zugang zu abgelegenen Stränden<br />
Klein, aber fein<br />
Die überschaubare Kykladeninsel Sifnos<br />
bietet exzellente Wege zu typisch<br />
griechischen Schauplätzen: alte orthodoxe<br />
Klöster, Olivenhaine und sehr viel Grün.<br />
INFO www.sifnos.gr<br />
26 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Für die Esel waren die Wege ursprünglich gemacht<br />
Sifnos liegt in der südlichen Ägäis etwa 130 km von Athen<br />
entfernt und gehört zu den Westkykladen. Gerade mal<br />
2.625 Menschen leben auf dieser 15 km langen und 7,5<br />
km breiten Insel, die sich besonders für jene eignet, die das traditionelle,<br />
entschleunigte Griechenland genießen wollen.<br />
Goldene Zeiten und wilde Natur<br />
Auch wenn die Insel eher klein ist, wurde ihr Wert schon früh<br />
erkannt. Bereits 3.000. v. Chr. bauten Menschen auf Sifnos Blei<br />
und Silber ab. In der Antike kam die Insel durch den Gold- und<br />
Silberabbau zu Reichtum. Der war zwar irgendwann dahin,<br />
doch für Reisende gibt es hier einiges zu entdecken: typische<br />
blau-weiße Dörfchen, terrassierte Landschaften von Trockensteinmauern<br />
gesäumt, an denen freundliche Esel grüßen. Und<br />
viel wilde Naturlandschaft. 20 qkm der Insel, die vom Berg<br />
Profitis Elias bis zur Westküste der Insel reichen, gehören zum<br />
NATURA 2000 Projekt der Europäischen Union. Ein Schutzgebiet,<br />
mit dem Ziel die heimische Flora und Fauna zu bewahren.<br />
Auf Sifnos gibt es 39 Vogel- sowie 19 seltene endemische<br />
Tier- und Pflanzenarten wie den Zwergwacholder.<br />
Inselhöhepunkte<br />
Der höchste Punkt der Insel ist das 682 m hoch gelegene Kloster<br />
Profitis Ilias, zu dem man auf unserem Tourentipp (s. S. 28)<br />
hinauf wandert. Die Hauptstadt der Insel ist das traditionelle<br />
Dorf Apollonia in der Mitte der Insel. Von hier aus erreicht<br />
man per Bus alle anderen Dörfer und auch die Strände auf Sifnos.<br />
Rund um die Insel gibt es Strände nach jedem Geschmack:<br />
mal kleine isolierte Sandbuchten, felsige Kliffs oder auch Felsstrände.<br />
Einer der größten und schönsten Sandstrände liegt<br />
in dem einstigen Töpferdorf Vathi, von wo aus mehrere <strong>Wanderwege</strong><br />
durch das Schutzgebiet NATURA 2000 nach Fikiada<br />
oder Play Gialos starten.<br />
Kleine Insel, viele Wege<br />
Als es noch keine Autostraßen gab, bewegten sich die Menschen<br />
auf Wander- und Eselsrouten. In Sifnos gibt es dieses<br />
Netzwerk aus alten Wegen noch immer. Manche Wege entstanden<br />
bereits 3.000 Jahre v. Chr. Seit kurzem sind Teile dieser<br />
Wege markiert worden dank eines kommunalen Projekts<br />
gemeinsam mit der Initiative Paths of Greece. Das macht es<br />
besonders einfach, diese ursprüngliche Insel in der Ägäis zu<br />
Das Dörfchen Kastro ist die alte Hauptstadt von Sifnos<br />
entdecken. Auf mehr als 100 km <strong>Wanderwege</strong>n geht es zu historischen<br />
Klöstern, abgelegenen Stränden, antiken Türmen, alten<br />
Minen, Brunnen und Mühlen, durch die engen Gassen der<br />
traditionellen Dörfer und entlang historischer Trockensteinmauern<br />
– Wanderungen durch Wacholder-Wälder oder mit<br />
weiten Blicken über die Ägäis. Mittlerweile gibt es 19 offiziell<br />
markierte <strong>Wanderwege</strong>, über die man sich online informieren<br />
kann. Wanderkarten sind auf der Insel erhältlich. Sifnos ist<br />
das ganze Jahr über durch regelmäßige Fährverbindungen mit<br />
Piräus und anderen Nachbarinseln wie Milos oder Santorini<br />
verbunden. (sp)<br />
Wanderer auf den terrassierten Hängen von Sifnos<br />
Fotos: © Fivos Tsaravopoulos, Paths of Greece<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
27
U17 Griechenland, Kykladen, Sifnos<br />
Unser Tourentipp<br />
Sifnos-Trail Nr. 6<br />
Diesen Weg auf Sifnos kann man nach seinen<br />
Vorlieben variieren. Alte Klöster, weiter Strand<br />
und wilde Landschaft.<br />
Highlights:<br />
• Panagia Toso Nero Kirche (auf dem Weg 6)<br />
• Hafen von Kamares (auf der Variante 6a)<br />
• Profitis Ilias Kloster (auf der Variante 6b)<br />
Das Kloster Profitis Ilias auf 682 m Höhe<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
Wanderer genießen die Aussicht auf dem Weg 6<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10 12 14<br />
S<br />
Der Wanderweg 6 ist mit 15 km der längste Wanderweg auf<br />
Sifnos und führt von Apollonia, dem Zentrum der Insel, in<br />
den Westen. Der Weg kann durch zwei Wege, die entweder<br />
zum Küstendörfchen Kamares oder zum Kloster Profitis Ilias<br />
führen, variiert werden. Nach dem Start geht es vorbei an<br />
kleinen Bächlein, Olivenhainen und terrassierten Hängen<br />
bis zur Kirche Thelogos Mongou. Weiter den Berg hinauf,<br />
genießt man oben angekommen einen herrlichen Panoramablick.<br />
Der Weg führt auf 450 m Höhe um den Berg herum<br />
mit weiter Sicht über die Ägäis. Von Kapsalos aus kann man<br />
als Variante zum Hauptweg den Weg 6a zum Hafenstädtchen<br />
Kamares mit seinem weiten Sandstrand wählen. Der Weg von<br />
Kamares zurück zum Hauptweg führt anspruchsvoll steil den<br />
Berg hinauf. Der Hauptweg 6 verläuft auf einem kleinen Pass,<br />
bis es steil bergab geht und die Landschaft wilder wird. Endpunkt<br />
des Abstiegs ist die abgelegenste Kirche der Insel, Panagia<br />
Toso Nero. Ein idealer Ort für eine Rast. Von der Kirche<br />
geht es durch Wacholderbüsche wieder bergauf. Spektakuläre<br />
Aussichten, Olivenhaine und verlassene Hütten prägen den<br />
Weg. Ein kurzer steiler Anstieg und man erreicht die Kreu-<br />
zung zur Agia Marina Kirche. Nach der Kirche kann man<br />
sich entscheiden, ob man weiter dem Hauptweg 6 folgt oder<br />
die Abzweigung 6b zum Kloster Profitis Ilias nimmt. Der Abzweig<br />
zum höchsten Punkt der Insel (682 m) führt zum einstigen<br />
Monasterium aus dem 12 Jh., das auf einer alten Festung<br />
erbaut und bis 1890 von Mönchen genutzt wurde. Der<br />
Weg führt wieder zurück auf den Weg 6. Bleibt man auf dem<br />
Hauptweg 6, geht es bergab durch das Tal Skafi mit dem Kloster<br />
Taxiarchis, dem einstigen Winterhaus des Kloster Profitis<br />
Ilias. Weiter durch Fyrogia, erreicht man wieder Apollonia.<br />
Start/Ziel: Apollonia, Hauptplatz<br />
Länge: 15 km • Schwierigkeit: mittel bis schwer<br />
Gehzeit: 7 Std.<br />
Höhenmeter: auf/ab je 650 m<br />
INFO www.sifnostrails.com<br />
28 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Gebirge mit<br />
Symbolcharakter<br />
Im Mittelmeerraum zieht es uns meist direkt<br />
ans Meer und an die Strände. Wer sich jedoch<br />
auf den Wanderweg macht, der trifft auf Gipfel<br />
und Gebirge mit großer Anziehungskraft. .<br />
© Cloudprint/Pieriki<br />
Unweit der Küsten erstrecken sich mediterrane Gebirgszüge<br />
und erheben sich Berge, die die Menschen in ihren Bann ziehen<br />
und ganze Regionen prägen. Neun symbolträchtige Berge<br />
gehören zum Projekt des EMbleMatiC Mediterranean Mountain<br />
Network. Für jeden Berg gibt es eine sogenannte Ecojourney.<br />
Sie beinhaltet verschiedene Wanderungen, Radtouren,<br />
Pferdeausritte und öffentliche Transportmittel. Auf den<br />
Ecojourneys können Gäste die Natur, Kultur und Traditionen<br />
rund um diese besonderen Berge erleben. Das EMbleMatiC-<br />
Team will vor allem einen neuen sanften Tourismus fördern.<br />
Für sie bedeutet das u. a., Wanderer nicht unbedingt auf den<br />
Gipfel des Berges zu lenken, sondern stattdessen darum herum:<br />
auf bereits bestehenden Pfaden, abseits der touristischen<br />
Zentren, aber dafür in Nähe zu den Menschen.<br />
Das Team von EMbleMatiC am Olymp<br />
in Griechenland © ECOGEO<br />
Natur und Mensch entstanden ist und sich in einem permanenten<br />
Veränderungsprozess befindet. Zu diesem Netzwerk<br />
gehören: Die Serra de Tramuntana auf Mallorca mit malerischen<br />
Bergdörfern und alten Oliventerassen, der Pedraforca<br />
im spanischen Katalonien (S. 33), der Canigou in Frankreich,<br />
als östlichster Gipfel der Pyrenäen, das Gebirge des Sainte-Victoire<br />
in der französischen Provence mit seinem Farbspiel<br />
aus grauem Kalkstein, grünen Weinstöcken und roter<br />
Erde, der Çika, der das Bild der albanischen Riviera prägt, der<br />
Gran Sasso in den Abruzzen, Italien (S. 34), der Ätna auf Sizilien<br />
(S.35), der Olymp, als höchster Berg Griechenlands (S.<br />
31) und das Idagebirge auf Kreta (S. 32). (sw)<br />
Das EMbleMatic Mediterranean Mountain Network schätzt<br />
jeden Berg als ein Werk, das durch Zusammenwirken von<br />
INFO www.emblematic-med.eu<br />
30 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Griechenland, Zentralmakedonien U18<br />
Unser Tourentipp<br />
Am Olymp durch die<br />
Enipeas Schlucht<br />
An Griechenlands Ostküste, ca. 90 km südlich<br />
von Thessaloniki, liegt das mächtige Gebirge<br />
des Olymp. Ein Teil des europäischen<br />
Fernwanderweges E4 führt am Fuß des Berges<br />
durch die hübsche Enipeas Schlucht.<br />
Ein Ort namens Olymp ist in der griechischen Mythologie<br />
das Zuhause der zwölf olympischen Götter. Daher hat<br />
das Gebirge höchsten Symbolcharakter, mit 2.918 m ist es<br />
gleichzeitig das höchste griechische Gebirge. Dass die Götter<br />
dieses als ihren Wohnort wählten, erscheint irgendwie<br />
naheliegend. Ein Nationalpark schützt seit 1938 die einzigartige<br />
Tier- und Pflanzenwelt des Olymp. Acht Höhenlagen<br />
und Ökosysteme beherbergen u. a. 23 endemische Pflanzenund<br />
zahlreiche seltene Tierarten, darunter Bartgeier und<br />
Wildkatzen. Ein Wanderweg zum Erkunden dieser Landschaft<br />
startet in Litochoro an der Küste und windet sich 10<br />
km lang durch die Enipeas Schlucht Richtung Olymp. Das<br />
Ziel ist Prionia auf 1.100 m Höhe, an der Quelle des Enipeas.<br />
Bewaldete Berghänge und das klare Wasser des Flusses<br />
schaffen eine reizvolle Kulisse für diese Wanderung. Der<br />
schmale Pfad schmiegt sich an Felswände und überquert<br />
den Fluss mehrmals auf kunstvollen Holzbrücken. Eine echte<br />
Entdeckung ist die Kapelle Agio Spilaio (Heilige Höhle)<br />
unter einem Felsvorsprung. Hierhin zog sich der heilige Di-<br />
Das alte Kloster des heiligen<br />
Dionysios © Sophie Jollois<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Wegführung über Holzbrücken<br />
• Kloster des heiligen Dionysios<br />
• Enipeas Wasserfall<br />
Start: Litochoro • Ziel: Prionia • Länge: 10,3 km<br />
Gehzeit: 5 Std. • Höhenmeter: auf 1.036 m, ab 296 m<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
Einkehrmöglichkeiten: in Prionia<br />
onysius während seiner Zeit als Asket zurück. Unweit der<br />
Kapelle erreicht man das Kloster des heiligen Dionysios aus<br />
dem Jahr 1542 (geöffnet Apr-Okt). 1 km weiter rauscht der<br />
Enipeas Wasserfall in ein Becken mit glasklarem Wasser. In<br />
Prionia angekommen, können sich Wanderer mit Getränken<br />
erfrischen und mit Fasolada stärken, einem traditionellen<br />
Bohneneintopf. Im Sommer verkehrt ein Bus zweimal<br />
pro Tag von Prionia nach Litochoro zurück zum Ausgangspunkt.<br />
Alternativ kann man denselben Weg zurück durch<br />
die Schlucht nehmen. (sw)<br />
INFO www.olympusfd.gr<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
Im Gebirge des Olymp<br />
© Pieriki<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10<br />
S<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
31
U19 Griechenland, Kreta<br />
Unser Tourentipp<br />
Zeus Pilgerweg<br />
Die Nida-Hochebene am Idagebirge<br />
© AKOMM, Psiloritis Geopark<br />
Eine für Kreta typische Schäferhütte, Mitata<br />
genannt © AKOMM, Psiloritis Geopark<br />
Im Geopark Psiloritis auf Kreta umrunden<br />
Wanderer die schöne Nida-Hochebene und<br />
pilgern zur Idäischen Grotte, einem Höhlenkomplex<br />
mit mythologischer Bedeutung.<br />
Start/Ziel: Wanderparkplatz Ideon Andron Cultural Unit • Einkehrmöglichkeiten: am Start/Ziel<br />
Länge: 9,8 km • Schwierigkeit: mittel • Gehzeit: 3,5 Std. • Höhenmeter: auf/ab: 187 m<br />
Idäische Grotte<br />
1500<br />
1350<br />
1200<br />
1050<br />
S<br />
m<br />
km 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Highlights am Weg:<br />
• Idäische Grotte<br />
• Andartis Monument<br />
• Nida-Hochebene mit alten Schäferhütten<br />
Das Psiloritis-Massiv, auch bekannt als Idagebirge, liegt im<br />
Herzen der griechischen Insel Kreta. In diesen Bergen verbirgt<br />
sich die Idäische Grotte, der mythologische Geburtsort<br />
von Göttervater Zeus. Sie ist das Highlight des knapp<br />
10 km langen Rundwegs um die Nida-Hochebene. Nur eine<br />
22 km lange Straße verbindet sie mit der Zivilisation, dem<br />
Ort Anogia. Eingekesselt von kargen Berghängen, dient das<br />
Tal im Sommer als Weidefläche. Aus den flachen Steinen der<br />
Hochebene bauten die Schäfer kuppelförmige Hütten, Mitata<br />
genannt, in denen sie Schafskäse herstellen und im Winter<br />
Schutz finden. Nach ca. 3 km des Weges liegt das Andartis-Monument<br />
am Ostrand der Hochebene. Die Steinskulptur<br />
der Berliner Landschaftsarchitektin Karina Raeck ist den<br />
Widerstandskämpfern in der Zeit der deutschen Besatzung<br />
gewidmet. Nachdem sie zwei Jahre lang die kretischen Bergdörfer<br />
erwanderte hatte, schuf Reack zusammen mit den<br />
Dorfbewohnern und Schäfern der Nida-Hochebene den<br />
„Partisan des Friedens“. Für das Kunstwerk verwendeten<br />
sie ca. 5.000 Steine, die die Dorfbewohner ehemals auf der<br />
Hochebene verteilt hatten, um das Landen deutscher Flugzeuge<br />
zu verhindern. Ist das Plateau umrundet, führt der<br />
Weg nach 8 km schließlich zur Idäischen Grotte. Sie liegt auf<br />
1.489 m und unterhalb des Timios Stavros, dem mit 2.456 m<br />
höchsten Gipfel Kretas. Von hier sind es nur noch wenige<br />
hundert Meter zurück zum Ausgangspunkt der Tour. (sw)<br />
INFO: www.psiloritisgeopark.gr/en<br />
32 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Spanien, Katalonien U20<br />
Unser Tourentipp<br />
Pedraforca 360°<br />
Majestätisch erhebt sich der Pedraforca in<br />
Katalonien über alle anderen Gipfel seiner<br />
Umgebung. Ein Rundweg bietet Wanderern<br />
die besten Ausblicke auf diesen markanten<br />
Berg.<br />
Einer der vielen Panoramaausblicke auf den Pedraforca<br />
© Rafael López-Monné<br />
Start/Ziel: Gósol Markplatz<br />
Länge: 16,6 km • Gehzeit: 6 Std.<br />
Höhenmeter: auf/ab je 524 m • Schwierigkeit: mittel<br />
Einkehr: in Gósol und in der Lodge Lluis Estasen<br />
Der Pedraforca, zu deutsch Steingabel, liegt in den Vor-<br />
Pyrenäen südlich der Serra del Cadí im Naturschutzpark Cadí-<br />
Moixeró. Seine zwei Spitzen – die eine 2.506 m, die andere<br />
sechs Meter kleiner – ziehen Blicke aus nah und fern auf sich.<br />
Auf dem Rundweg Pedraforca 360° können Wanderer den<br />
markanten Berg von jeder Seite erkunden und seinen Anblick<br />
genießen. Die Wanderung beginnt im kleinen Dorf Gosól und<br />
führt zunächst auf einem Teil des Camí de Cerdanya Richtung<br />
Norden. Der alte Pfad, auf dem auch Pablo Picasso einst wanderte,<br />
steigt hinauf zum El Collell, dem Gebirgspass, der die<br />
Serra del Cadí und den Pedraforca verbindet. Auf dem Weg<br />
dorthin wechseln sich Wälder aus Schwarzkiefern und Wiesentäler<br />
ab. Der Weg verläuft um den Gipfel des Roca Roja<br />
und erreicht nach 4,5 km mit dem El Collell den höchsten<br />
Punkt der Wanderung. Von hier aus hat man einen wunderbaren<br />
Blick auf den Pedraforca im Süden und die Serra del<br />
Cadí im Norden. Während der nächsten 5 km abwärts zeigt<br />
sich die beeindruckende Nordwand des Pedraforca, die selbst<br />
für erfahrene Bergsteiger eine Herausforderung ist. An der<br />
Lodge Lluis Estasen nach ca. 8 km führen zwei Abzweige nach<br />
rechts zum Gipfel. Wanderer des Rundwegs halten sich links<br />
und gehen auf schmalen Pfaden und durch Pinienwälder um<br />
den Pedraforca herum zurück in das Dorf Gosól. Als Pablo<br />
Picasso 1906 in das Dorf am Pedraforca kam, befand er sich in<br />
einer künstlerischen Krise, fand jedoch in dieser Landschaft<br />
neue Inspiration, die seinen Stil in eine neue Richtung lenkte.<br />
Ein kleines Museum dokumentiert den 90-tägigen Besuch des<br />
Künstlers. Vom Markplatz aus kann man außerdem in fünf<br />
Minuten die alte Burgruine aus dem 11. Jh. erreichen. (sw)<br />
INFO www.visitbergueda.cat<br />
Highlights:<br />
• Serra del Cadí<br />
• Aussicht auf den Pedraforca<br />
• Picasso Museum und Burgruine in Gosól<br />
1950<br />
1800<br />
1650<br />
1500<br />
1350<br />
S<br />
m<br />
km 2 4 6 8 10 12 14 16<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
33
U21 Italien, Provinz L’Aquila<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
Panoramablick von der Burg Rocca<br />
Calascio © Franco di Carlo<br />
m<br />
km 5 10 15 20 25 30<br />
S<br />
Unser Tourentipp<br />
Rund um den<br />
Gran Sasso<br />
Diese Tour in den Abruzzen führt von Bergdorf zu<br />
Bergdorf durch unberührte Natur im Nationalpark<br />
Gran Sasso und zu spektakulären Gemäuern.<br />
Kein Wunder, dass auch Hollywood diese Traumkulisse<br />
für sich nutzt.<br />
Start/Ziel: Castel del Monte • Länge: 34 km<br />
Schwierigkeit: mittel • Gehzeit: 2 Tage<br />
Höhenmeter: auf/ab je 1.103 m<br />
Einkehrmöglichkeiten: z. B. Osteria del Lupo in Castel<br />
del Monte, Rifugio Racollo, Locanda sul Lago und Le<br />
Case della Posta beide in Santo Stefano di Sessanio.<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Burg Rocca Calascio<br />
• Campo Imperatore Plateau (1.800 m)<br />
• Santo Stefano di Sessanio, altes befestigtes Dorf<br />
Die Tour verläuft in der mittelitalienischen Provinz L‘Aquila in<br />
den südlichen Ausläufern des Gran Sasso Gebirges. Der Weg<br />
startet in dem kleinen Bergdorf Castel del Monte (1.346 m)<br />
und führt zu den Hängen des Monte Bolza bis zum Guado<br />
della Montagna (1.635 m). Man wandert durch den „Scoppaturo“.<br />
Wem der Canyon von Valianara bekannt vorkommt, hat<br />
ihn vielleicht schon mal im Kino gesehen, denn hier wurden<br />
zahlreiche Filme gedreht, darunter „Vier Fäuste für ein Halleluja“.<br />
Vom Rifugio Racollo geht es weiter nach Westen über<br />
INFO yesgransasso.com<br />
Blick auf Monte Bolza vom See<br />
Racollo © Maria Irene Sulpizio<br />
das Campo Imperatore Plateau bis zur Ruine der spektakulär<br />
gelegenen Kirche Santa Maria del Monte, mit Blick auf<br />
die Berge Camicia, Prena und Bolza. Nachdem man den See<br />
Passaneta erreicht hat, führt der Weg nach Santo Stefano di<br />
Sessanio, wo man einkehren oder übernachten kann. Die Tour<br />
verläuft weiter Richtung Campo Imperatore und biegt nach<br />
einigen hundert Metern rechts in das Vallone della Val Pareta<br />
ab, zur Rocca di Calascio (1.460 m). Die 1.000 Jahre alte Burgruine<br />
ist die höchste Burg der Apenninen und diente ebenfalls<br />
als Filmkulisse („Der Tag des Falken“). Es geht wieder auf<br />
derselben Strecke zurück zum ursprünglichen Weg und weiter<br />
über die Höhe von San Marco zurück nach Castel del Monte.<br />
Bei der Rast sollte man unbedingt die lokalen Produkte der<br />
Abruzzen kosten: Pasta aus dem Getreide der Berge, Safranblüten,<br />
Weine und Olivenöl. Übernachtungstipp: die ‚Albergo<br />
Diffuso‘, ursprüngliche Herbergen in den alten Dörfern. (sp)<br />
34 <strong>Europas</strong> <strong>Schönste</strong> <strong>Wanderwege</strong> Special <strong>2019</strong>
Italien, Sizilien U22<br />
Unser Tourentipp<br />
Ginster und Weinberge<br />
am Vulkan Ätna<br />
Lava-Steine, blühender Ginster und weitläufige<br />
Weinberge: die Landschaft des<br />
Vulkans Ätna auf Sizilien ist beeindruckend<br />
vielfältig. Erleben lässt sie sich bei einer<br />
mehrtägigen Wanderung.<br />
Saftige Weinreben vor<br />
eindrucksvoller Bergkulisse<br />
Start: Nicolosi • Ziel: Castiglione di Sicilia • Länge: 56,4 km • Schwierigkeit: mittel-schwer<br />
Gehzeit: 4 Tage • Höhenmeter: auf 1.779 m, ab 1.948 m • Einkehrmöglichkeiten: an der Strecke<br />
Der Fluss Alcantara sucht sich seinen Weg<br />
durch Felsen und Gestein<br />
Fotos: © GAL Terre dell‘Etna e dell‘Alcantara<br />
Die Highlights am Weg:<br />
• Historische Dörfer<br />
• „Naturpark Ätna“ und „Naturpark Alcantara“<br />
• Fußmarsch durch Lava-Felder<br />
Mit einer Höhe von 3.350 m und einem Ausmaß von 1.260 km² prägt der<br />
Ätna den Osten von Sizilien. Obwohl der Vulkan aktiv ist, leben rund 1 Mio.<br />
Menschen in der Region. Ein Ausbruch ist in der Regel ungefährlich, denn<br />
die bewohnten Gebiete sind weit entfernt. Die Landschaft rund um den Ätna<br />
ist erstaunlich vielfältig. Abhängig von der Höhe des Berges, finden sich dort<br />
karge Lava-Felder, dichte Pinienwälder, Apfel- und Kastanienbäume und vor<br />
allem jede Menge Weinreben. Die Aktivitäten des Vulkans sorgen für einen<br />
besonders mineralhaltigen und fruchtbaren Boden.<br />
Unser Tourentipp führt in vier Tagesetappen durch die abwechslungsreiche<br />
Vegetation und durch die beiden Naturparke Ätna und Alcantara. Nicolosi,<br />
eine Stadt südlich des Ätnas, ist der Startpunkt. Auf Karrenwegen führt die<br />
Wanderung zunächst zum Monte Arso, einem imposanten erloschenen Vul-<br />
kankegel. Im späteren Streckenverlauf geht es durch Haselhaine,<br />
Eichen- und lichte Pinienwälder zu den Lavafeldern<br />
des Ausbruchs von 1928, der die antike Stadt Mascali verwüstete.<br />
Es ist eine Region voller Gegensätze: ein raues Land,<br />
geprägt durch die Naturgewalt des Vulkans und gleichzeitig<br />
Kulturlandschaft mit großflächigem Weinanbau. Überall<br />
leuchten gelbe Ginsterbüsche, scheinbar hartnäckig verwurzelt<br />
wie die Bewohner der Region. Der Weg beeindruckt<br />
fortwährend mit einem fantastischen Blick auf den Ätna und<br />
die Küste des Ionischen Meeres. Ziel der Wanderung ist Castiglione<br />
di Sicilia, eine wunderschöne Stadt mit zahlreichen<br />
Kirchen und einer gut erhaltenen Altstadt. (ag)<br />
INFO www.galetnaalcantara.com<br />
www.buonastrada.eu<br />
www.sentieroginestre.it<br />
1500<br />
1200<br />
900<br />
600<br />
S<br />
m<br />
km 10 20 30 40 50<br />
www.europas-schoenste-wanderwege.de<br />
35
CMYK<br />
CMYK<br />
C 42 M 71 Y 91 K 53<br />
C 4 M 6 Y 15 K 5<br />
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Auch auf höchstem Niveau<br />
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Die Schöffel Active Hiking Kollektion.<br />
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