GSa147_190822-Web-Einzelseiten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Grundschule der Zukunft ist …<br />
●●<br />
watering hole (Wasserstelle – Kommunikationsmitte;<br />
z. B. Eingangshalle;<br />
Ausstellungen; Zeitungsecke)<br />
●●<br />
hands on (Handeln; ›begreifen‹ in den<br />
Themenräumen / Holzwerkstatt)<br />
●●<br />
movement (Bewegung; z. B. handlungsorientiert;<br />
Bewegungsraum (-fläche);<br />
über den ganzen Tag – offene<br />
Lernfläche; Freiheiten)<br />
Verfahrensabläufe für den Ganztag<br />
Auf der Grundlage der Hattie-Studie<br />
(2009) ist das beziehungsreiche Lernen<br />
Schwerpunkt der IGB Gottfried Kinkel.<br />
Verstärkt wird das durch feste Bezugspädagog/innen<br />
(Lehrkräfte und<br />
Erzieher/innen. Gemeinsame Verfahrensabläufe<br />
wurden im Gesamtteam in<br />
Prozessbegleitung erstellt. Dies beinhaltete<br />
ein gemeinsames Lernen aller Pädagogen<br />
bezüglich der Fragen, welches<br />
multiprofessionelle Verständnis von<br />
Ganztagsschule und pädagogischer<br />
Geschlossenheit vorhanden<br />
ist. Verfahrenswächter von<br />
Vor- und Nachmittag erinnern<br />
mit Symbolen morgens<br />
am Whiteboard und in den<br />
Klassen an die spielerische<br />
Einübung. Diese Abläufe<br />
wirken beziehungsentlastend<br />
und verfolgen einen<br />
präventiven, sanktionsmindernden<br />
Ansatz. Einmal im<br />
Monat treffen sich alle zur<br />
Vollversammlung, die von<br />
Kindern moderiert wird, und<br />
erläutern sich untereinander den<br />
aktuell zu beobachtenden Verfahrensablauf,<br />
auf den alle – Kinder und<br />
Erwachsene – achten.<br />
Im Kinderparlament und in den wöchentlichen<br />
Klassenräten werden die<br />
Kinder in die Optimierung der Abläufe<br />
einbezogen. Ihre Ideen zur Gestaltung<br />
des Miteinanders zeigen die großen<br />
Möglichkeiten der Selbstorganisation<br />
des Lebens und Lernens durch die Kinder<br />
selbst. Dieser Respekt vor den Ideen<br />
und der Perspektive der Kinder und die<br />
Bereitschaft, ›Macht‹ als Pädagoge/in abzugeben<br />
und mit Kindern in einen Dialog<br />
zu treten, beinhaltet ein wesentliches<br />
Element gemeinsamen und individuellen<br />
Lernens aller.<br />
Im Kinderparlament werden persönliche<br />
und klasseninterne Anliegen besprochen<br />
und abgestimmt. Den Kindern<br />
steht zur Umsetzung ihrer Pläne<br />
ein Finanzbudget zur Verfügung. Kilian<br />
schlägt vor, ein neues Schlagzeug<br />
zu kaufen, damit er am Talentschuppen<br />
mit seinem Beitrag teilnehmen kann,<br />
und recherchiert im Internet. Materialien<br />
für das Spielehaus werden mit Hilfe<br />
eines Kataloges ausgesucht und preislich<br />
berechnet. Alles wird von Kaya aus<br />
der 1. Klasse moderiert, von den Parlamentariern<br />
beschlossen und von Kalle<br />
in einem Protokoll festgehalten.<br />
Die Streitschlichterausbildung erweitert<br />
die individuellen Kompetenzen der<br />
Kinder und stärkt das gemeinsame soziale<br />
Lernen. Sie erfahren sich und die<br />
anderen als selbstwirksam. Amina lädt<br />
Gemeinsames Lern- und<br />
der Lernentwicklung des Kindes mit<br />
eingebunden und schreiben etwas an<br />
Bildungsverständnis mit einer Durchsage Kinder im aus den Ganztag das Kind gerichtet in den GoLDschatz.<br />
Klassen in der Frühstückspause zur Vorlese-<br />
zeit in<br />
Körper,<br />
Gesundheit<br />
und<br />
Ernährung<br />
Religion<br />
und<br />
Ethik<br />
Medien<br />
Sach- und Methodenkompetenz<br />
Sprache<br />
und<br />
Kommunikation<br />
Mathematische<br />
Bildung<br />
Gesellschaftliche Teilhabe<br />
Selbstkompetenz<br />
Soziale und<br />
(inter-)kulturelle<br />
Bildung<br />
Sozialkompetenz<br />
Gemeinsames Lern- und Bildungsverständnis<br />
im Ganztag 3<br />
die Medienecke im Begegnungsraum<br />
ein. Kurz danach kommen andere Kinder<br />
mit ihren grünen Schärpen und<br />
bauen Spiele, Länderpuzzles und Rechenkarteien<br />
in der Eingangshalle auf.<br />
Lernzeiten – Zeiten des<br />
Lernens und Lerngespräche<br />
Das Kind<br />
steht im Mittelpunkt<br />
Naturwissenschaftlichtechnische<br />
Bildung<br />
Musischästhetische<br />
Bildung<br />
Aus: MSW/MFKJKS (Hrsg.) (2011):<br />
Kinder. Mehr Chancen von Anfang an. Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder<br />
von 0 bis 10 Jahren in Kitas und Schulen im Primarbereich in NRW, S. 34<br />
Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte<br />
führen regelmäßige individuelle<br />
Lerngespräche durch. Diese werden im<br />
GoLDschatz (Gottfried Kinkel Lerndokumentation)<br />
neben vielfältigen, von<br />
den Kindern ausgewählten Lernprodukten,<br />
Fotos von Aktionen am Ganztag<br />
und Urkunden außerunterrichtlicher<br />
Angebote festgehalten. Im Laufe<br />
der Woche haben die Kinder Zeit, ihren<br />
GoLDschatz individuell zu gestalten<br />
und ihr vielfältiges individuelles und<br />
gemeinschaftliches Lernen zu reflektieren<br />
und sich bewusst zu machen. Zweimal<br />
im Jahr stellen alle Kinder ihren<br />
Paten den GoLDschatz vor und lernen<br />
jahrgangsübergreifend die verschiedenen<br />
Lernzuwächse und die Individualität<br />
des anderen wertzuschätzen. Auch<br />
die Eltern werden in die Wertschätzung<br />
Die Lernzeiten am Nachmittag werden<br />
von Lehrkräften und pädagogischen<br />
Fachkräften gemeinsam durchgeführt<br />
und ersetzen die klassischen<br />
Hausaufgaben. Sie verstehen sich als<br />
Zeiten des Lernens auf den ganzen<br />
Tag bezogen und sind inhaltlich<br />
durch das Zusammenwirken<br />
von Schul- und Sozialpädagogik<br />
auf das veränderte<br />
Bildungsverständnis ausgerichtet.<br />
Dieses basiert auf<br />
den Bildungsgrundsätzen<br />
für Kinder von 0 bis 10 Jahren<br />
(MFKJKJ / MSW 2016,<br />
75 f.) in NRW und zeigt anhand<br />
der verschiedenen Bildungsbereiche<br />
die großen<br />
Überschneidungen bezüglich<br />
zu erwerbender Kompetenzen,<br />
Leitlinien und Prinzipien aus den<br />
Lehrplänen des Schulministeriums<br />
(MSB) und den Bildungsgrundsätzen<br />
des Ganztages.<br />
Bewegung<br />
Ökologische<br />
Bildung<br />
Schulfeiern<br />
Einmal im Jahr findet der ›Goki-Talentschuppen‹<br />
in der Eingangshalle bzw. im<br />
Begegnungsraum der IGB statt. Alle Kinder<br />
sind eingeladen, ihre eigenen Neigungen<br />
und Interessen zu präsentieren.<br />
Jeder bringt seine Stärken ein und erhält<br />
die Wertschätzung der anderen Kinder<br />
und Erwachsenen. Kilian sorgt für<br />
den technischen, reibungslosen Ablauf,<br />
Benjamin übernimmt wie ein Showmaster<br />
die Moderation mit seinen Textkarten<br />
und perfekten Übergängen. Der<br />
sechsjährige Max singt solo mit zurückhaltender<br />
Gitarrenbegleitung seiner<br />
24<br />
GS aktuell 147 • September 2019