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Tierschutzverein Lüdenscheid und Umgebung e.V.<br />
Neues aus Dornbusch<br />
September 2019<br />
Ein ängstlicher<br />
Hund zieht ein<br />
Tierschutzthema:<br />
Katzenkastration<br />
Ein ganz normaler Tag<br />
im Tierheim Dornbusch<br />
Partnerverein<br />
Friends for Life Germany e.V.
Neues<br />
aus<br />
Grace sucht noch ihr „Für - immer - Zuhause“<br />
Dornbusch<br />
Liebe Tierfreunde!<br />
Die Zeit vergeht wie im Fluge! Wir haben<br />
bereits unsere dritte Tierheimzeitschrift fertig<br />
gestellt und sind immer wieder beeindruckt<br />
und absolut erfreut, wie viele Menschen<br />
uns dabei unterstützen. Sei es durch<br />
Werbeanzeigen oder durch die Bereitschaft,<br />
an einem Thema mitzuarbeiten und<br />
Beiträge zu verfassen. Für diese Ausgabe<br />
danken wir ganz herzlich Volker Bette, Nicole<br />
Bartelt, Friends for Life Germany e.V.<br />
und Jörg Johannsen für ihre Unterstützung<br />
und natürlich auch den Menschen, die sich<br />
hinter den Werbeanzeigen verbergen.<br />
Ganz herzlichen Dank!<br />
Ein ängstlicher Hund zieht<br />
ein<br />
Ein sehr ängstlicher oder schüchterner<br />
Hund hat es oft ein wenig schwerer, ein<br />
passendes Zuhause zu finden, als ein aufgeschlossener<br />
souveräner Hund.<br />
Warum manche Hunde ängstlich sind, ob<br />
sie immer etwas Schreckliches erlebt haben<br />
müssen, und wie man das Kennenlernen<br />
und die Zeit im neuen Zuhause am<br />
besten gestaltet, erzählt uns Hundetrainer<br />
Volker Bette im Interview.<br />
Jörg Johannsen hat eine ängstliche Hündin<br />
adoptiert. Wie es Sira heute geht und wie<br />
sie gemeinsam mit der Familie den „Weg<br />
ins Glück“ gefunden hat, erzählt er uns im<br />
Interview.<br />
Jörg<br />
Partnervereine<br />
Wir arbeiten eng mit anderen Tierschutzvereinen<br />
zusammen. In dieser Ausgabe<br />
stellt sich unser Partnerverein Friends for<br />
Life Germany e.V. vor. Sie unterstützen<br />
tatkräftig und aktiv den Tierschutz in Rumänien<br />
u.a. durch Kastrationsprogramme,<br />
Spenden und Patenschaftsvermittlungen.<br />
Regelmäßig finden Hunde aus Rumänien,<br />
vermittelt von Friends for Life Germany<br />
e.V., ihren Weg über das Tierheim Dornbusch<br />
in ein neues Zuhause.<br />
Ein ganz normaler Tag im<br />
Tierheim Dornbusch<br />
Ein Fundhund, eine verletzte Katze und ein<br />
Amselküken. Tierheimleiterin Anna-Lena<br />
Pieper gewährt einen Einblick in den Tierheimalltag<br />
und schildert uns einen „ganz<br />
normalen“ Arbeitstag.<br />
Katzenschutz Kastration<br />
Wie unglaublich wichtig es ist, frei laufende<br />
Katzen kastrieren zu lassen, schildert<br />
Nicole Bartelt in ihrem Bericht über Streunerkatzen.<br />
Ganz viel Freude beim Lesen wünscht<br />
Das Tierheim - Team<br />
Herbst / Winter<br />
2019<br />
01.09. 2019<br />
Tag der offenen Tür<br />
14.09. und 15.09.2019<br />
Stadtfest Lüdenscheid<br />
ab<br />
01.12. 2019 Adventskalender<br />
auf Facebook<br />
Ihre Werbung<br />
Werben und gleichzeitig Gutes tun!<br />
Unsere Tierheimzeitschrift finanziert<br />
sich ausschließlich über Anzeigenwerbung.<br />
Hierzu bieten wir Ihnen attraktive Werbeflächen<br />
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Wenn Sie Ihre Werbung hier sehen möchten,<br />
schreiben Sie uns einfach eine E-Mail<br />
an:<br />
pr-tierheim-dornbusch@freenet.de
5<br />
Statements von...<br />
Marlene Möller<br />
Wenn ich morgens zur Arbeit komme…<br />
… freue ich mich von den Katzen begrüßt zu<br />
werden.<br />
Emma begrüßt mich schon immer von weitem,<br />
wenn ich den Berg zum Tierheim herunter<br />
komme.<br />
1<br />
Mein schönstes Tierheimerlebnis…<br />
… ich freue mich besonders, wenn Tiere, die sich<br />
schon lange im Tierheim befinden, ein neues Zuhause<br />
finden.<br />
2<br />
Das macht meinen Job so besonders…<br />
... es ist was ganz Besonderes zu sehen, wie sich<br />
die Tiere, die hier vorrübergehend leben, mit der<br />
Zeit entwickeln.<br />
Da wird aus einem schüchternem Kater, der sich<br />
nur versteckt auch schon einmal ein Kampfschmuser.<br />
3<br />
Als Kind wollte ich…<br />
... vieles werden, aber eigentlich zunächst<br />
nichts, was mit Tieren zu tun hat.<br />
Ich habe jetzt jeden Tag viele Tiere um mich<br />
herum. Das macht mich zufrieden und zeigt<br />
mir, dass es die richtige Entscheidung war.<br />
4<br />
So bin ich hier gelandet…<br />
ZUR PERSON<br />
... auf das Tierheim Dornbusch bin ich durch das Internet aufmerksam<br />
geworden. Als ich damals die Stellenanzeige gelesen<br />
habe, habe ich mich sofort beworben.<br />
5<br />
Die 56 jährige Marlene Möller lebt in Lüdenscheid.<br />
Seit 2002 arbeitet sie im Tierheim Dornbusch<br />
mit dem Schwerpunkt Katzenpflege.
Der ganz normale Wahnsinn<br />
Ein Tag im Tierheim Dornbusch mit Anna-Lena Pieper<br />
Es ist 9.oo Uhr, und ein ganz normaler Tag<br />
im Tierheim Dornbusch beginnt.<br />
Ich schließe das Tor auf, schalte die Alarmanlage<br />
aus und mein erster Blick geht direkt<br />
zum Fundtierzwinger.<br />
Hier werden Tiere untergebracht, die<br />
außerhalb unserer Arbeitszeit, zwischen<br />
18.oo Uhr abends und 9.oo Uhr morgens,<br />
im Bereich Lüdenscheid, Schalksmühle<br />
worden. Sie muss dringend zum Tierarzt.<br />
Der Finder wartet an der Fundstelle.<br />
Da einer unserer Hunde sowieso zur Zahnsanierung<br />
zum Tierarzt muss, wird dieser<br />
von einer Mitarbeiterin ins Auto eingeladen<br />
und fährt erst mal mit zur Volmestraße.<br />
Die anderen Mitarbeiter beginnen derweil<br />
von Lucy, einer unserer Wohnungskatzen,<br />
sind da. Heute ist ihr großer Tag! Wir gehen<br />
den bereits gestern vorgefertigten Schutzvertrag<br />
durch und besprechen die letzten<br />
Einzelheiten, bevor Lucy dann in ihrer pinken<br />
Transportbox in ihr neues Leben startet.<br />
Schnell noch ein „Happy End“ Foto für<br />
unsere Facebook Seite und los geht’s.<br />
Das Telefon klingelt erneut und es werden<br />
Termine für Spaziergänge vereinbart; eine<br />
Dame möchte unseren Balko kennenlernen.<br />
Nächster Punkt: E-Mails checken, Facebook-Beitrag<br />
hochladen und Patenschaftsurkunden<br />
anfertigen. Büroarbeit, die auch<br />
erledigt werden muss.<br />
Das Telefon klingelt wieder!<br />
Der Tierarzt meldet sich, die Kollegin ist mit<br />
der verletzten Katze von der Volmestraße<br />
eingetroffen, es sieht nicht gut aus. Die<br />
Katze hat schwerste innere Verletzungen,<br />
zusätzlich zu einem gebrochenen Becken.<br />
Man muss sie erlösen, um ihr weiteres Leid<br />
zu ersparen.<br />
Anna-Lena Pieper erledigt Büroarbeit<br />
oder Herscheid gefunden werden. Diese<br />
werden vom Ordnungsamt gebracht und<br />
erstversorgt.<br />
Fundtierzwinger<br />
Heute schauen mich die treuen Augen eines<br />
Schäferhundes an. Die Fundtieranzeige<br />
im Briefkasten verrät, dass er um 1.00<br />
Uhr letzte Nacht von Passanten in der Fußgängerzone<br />
aufgegriffen wurde.<br />
Sie haben ihn zur Polizeiwache in die<br />
Bahnhofstraße gebracht. Dort wurde er<br />
dann vom Ordnungsamt abgeholt und ins<br />
Tierheim gebracht.<br />
Er trägt kein Halsband. Ich lese den Mikrochip<br />
unter der Haut an der linken Halsseite<br />
mit einem speziellen Lesegerät aus.<br />
Zum Glück hat er wenigstens einen Chip.<br />
Jetzt heißt es schauen, ob er registriert ist.<br />
Mit der Fundtieranzeige in der Hand gehe<br />
ich den Weg ins Büro und gebe die Daten<br />
des Hundes in ein Register ein.<br />
Mein Anruf bei Tasso verrät, der Hund ist<br />
dort nicht registriert, auch bei weiteren<br />
Haustierregistern finden sich keine Einträge.<br />
Somit geht mein nächster Anruf ans<br />
Ordnungsamt der Stadt Lüdenscheid und<br />
siehe da, dort ist die Chipnummer hinterlegt,<br />
man will die Besitzer verständigen.<br />
Eine schwer verletzte Katze<br />
Schon klingelt das Telefon. Eine schwer<br />
verletzte Katze wurde an der Volmestraße<br />
aufgegriffen, vermutlich ist sie angefahren<br />
mit der Fütterung und Säuberung der Tierunterkünfte<br />
der Hunde, Katzen und Kleintiere.<br />
Während die Hunde nach und nach auf die<br />
großen Auslaufflächen gebracht werden,<br />
werde ich im Ablagekörbchen im Büro Ordnung<br />
schaffen.<br />
Wir sind voll belegt<br />
Zurzeit sind fast alle Hundeboxen belegt,<br />
auch bei den Katzen wird es langsam eng.<br />
Die Kittenzeit hat begonnen und so sind die<br />
Räume gut gefüllt.<br />
Allein sechs einzelne<br />
Zimmer werden<br />
durch Mütter mit ihren<br />
Kleinen besetzt.<br />
Im Kleintierhaus<br />
sieht es etwas entspannter<br />
aus, dort<br />
warten gerade „nur“<br />
vier Kaninchen,<br />
zwei Meerschweinchen<br />
und drei Nymphensittiche<br />
auf ihre<br />
„Für-immer-Menschen“.<br />
Lucy zieht in<br />
ihr neues Zuhause<br />
Es klopft an der Tür.<br />
Die neuen Besitzer<br />
Auch das ist Tierschutz.<br />
Bis zum Mittag haben wir alle Hände voll zu<br />
tun. Dann wird kurz durchgeatmet; Pause.<br />
Um 14.oo Uhr geht’s weiter. Jetzt beginnt<br />
die Besuchszeit.<br />
Die ersten Gassi-Gänger trudeln ein.<br />
Während die langjährigen Spaziergänger<br />
„ihre“ Hunde anleinen und sofort durchstar<br />
ten können, müssen die „Neuen“ erst einmal<br />
ein paar Regeln lesen, die unterwegs<br />
zu beachten sind und ihre persönlichen<br />
Daten hinterlegen.<br />
Nach einem kurzen Gespräch darf Familie<br />
Reiter dann Lola ausführen. Sie haben<br />
noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit<br />
Daniela Seidel kümmert sich um die Gassi-Gänger
Hunden und möchten sich gerne langsam<br />
rantasten.<br />
Lola ist zu jedem Besucher super freundlich,<br />
lässt sich gerne anfassen und läuft<br />
souverän mit.<br />
Katzenkuscheln<br />
Bepackt mit Federangel und kleinen Leckereien<br />
kommen unsere Katzenkuschler auf<br />
den Hof. Sie wissen ganz genau, wer die<br />
Nähe zum Menschen mag und wer noch<br />
Nachholbedarf hat. Die frischgebackene<br />
Mama wird heute komplett in Ruhe gelassen.<br />
Sie braucht jetzt Zeit für sich und ihre<br />
Kleinen.<br />
Mit Leine und Geschirr, aber ohne Hund<br />
betreten zwei Damen den Hof. Schnell ist<br />
klar, der Schäferhund aus der Nacht wird<br />
abgeholt. Bevor dieser übergeben wird,<br />
werden die Daten aufgenommen und dem<br />
Haustierregister übermittelt. Es fällt eine<br />
Gebühr für Abholung und Unterbringung<br />
an, die in diesem Fall ohne Murren beglichen<br />
wird. Hauptsache Anton geht es gut.<br />
Er ist bei seiner letzten Runde durch den<br />
Garten durch das geöffnete Tor entwischt<br />
und war wie vom Erdboden verschluckt.<br />
Hund und Frauchen freuen sich, endlich<br />
wieder vereint zu sein.<br />
Die Kollegin startet den Motor, der Hund mit<br />
Marlene Möller auf dem Weg zum Tierarzt<br />
der Zahnsanierung ist fertig und kann abgeholt<br />
werden.<br />
Während eine andere Mitarbeiterin gerade<br />
mit Interessenten über den Ablauf einer<br />
Katzenvermittlung spricht, klingelt erneut<br />
das Telefon.<br />
Die Polizei bittet um Hilfe, da ein Herr plötzlich<br />
verstorben ist und sich in der Wohnung<br />
noch zwei Katzen befinden, um die sich<br />
nun niemand mehr kümmern kann. Das<br />
Veterinäramt wird ebenfalls verständigt.<br />
Ich fahre los und treffe zeitgleich mit allen<br />
Beteiligten an der Wohnadresse des Verstorbenen<br />
ein. Wir begeben uns auf die Suche<br />
nach den zwei Katzen.<br />
Anwohner sind sich sicher, dass sie in der<br />
Wohnung sein müssen. Wir finden die zwei<br />
völlig verängstigten Katzen zusammen<br />
gekauert hinter dem Sofa und heben sie<br />
vorsichtig in die mitgebrachten Transportboxen.<br />
Sie sind jetzt erst einmal sichergestellt,<br />
bis klar ist, ob es tatsächlich niemanden<br />
mehr gibt, der sich um die beiden<br />
kümmern kann.<br />
Zurück im Tierheim kommen die beiden<br />
dann vorerst in die Quarantänestation, ein<br />
erster Check Up wird gemacht, dann dürfen<br />
sie sich endlich ausruhen.<br />
Es ist bereits 16:30 Uhr. Die Sonne scheint<br />
und es ist das perfekte Wetter, um schnell<br />
noch ein paar Vermittlungsfotos für die<br />
Homepage zu schießen.<br />
Während eine Kollegin den Hund<br />
„positioniert“ und mit Leckerchen und Spielzeug<br />
animiert, kann ich ein paar schöne Bilder<br />
schießen, die später auch für Facebook<br />
und andere Portale genutzt werden.<br />
Um 17 Uhr endet unsere Besuchszeit.<br />
Alle Hunde sind zurück von ihren Gassi<br />
Runden und liegen zufrieden auf ihren Decken.<br />
Jetzt heißt es Endspurt!<br />
Die „Abendrunde“ beginnt und es werden<br />
alle Hunde erneut gefüttert, auch die kleinen<br />
Kitten bekommen eine weitere Portion,<br />
damit sie wachsen und gedeihen.<br />
Kurz vor Feierabend kommt dann ein Auto<br />
auf den Hof gefahren. Ein Spaziergänger<br />
hat auf seinem Weg ein kleines Amselküken<br />
gefunden, es scheint aus dem Nest gefallen<br />
zu sein, und die Mutter war weit und<br />
breit nicht zu sehen.<br />
Wir nehmen die Daten auf und rufen Frau<br />
Nagler an.<br />
Sie kümmert sich schon viele Jahre um<br />
verwaiste Wildvögel und weiß ganz genau,<br />
was jetzt zu tun ist.<br />
Ich fahre den Computer runter, mache das<br />
Licht aus, schalte die Alarmanlage an und<br />
schließe das Tor.<br />
Unter dem Arm, das verwaiste Amselküken,<br />
welches ich auf dem Weg in den Feierabend<br />
noch schnell bei Frau Nagler abliefere.<br />
Für euch notiert....<br />
... von<br />
Sissilotta Wackelzahn<br />
Hallo ich bin es, Sissilotta Wackelzahn.<br />
Ab sofort darf ich mich in dieser Zeitschrift<br />
über alles auslassen, was mir wichtig ist.<br />
Vielleicht kurz zu mir, ich bin eine Hündin,<br />
die selbst mal Bewohnerin des Tierheims<br />
Dornbusch war. Mittlerweile arbeite ich<br />
ehrenamtlich hier mit. Also ihr seht, ich<br />
kenne mich im Dornbusch bestens aus.<br />
Neulich war ja das Sommerfest im Tierheim.<br />
Ihr glaubt gar nicht, was es da Leckeres<br />
zu essen gab. Ich habe feinste<br />
Pommes gesehen, Champignons frisch<br />
angebraten mit Knoblauchsoße und<br />
Reibekuchen, mhhh einfach lecker. Ein<br />
Highlight waren natürlich auch wieder die<br />
Waffeln und die vielen Kuchen und Torten!<br />
Ach entschuldigt bitte, eigentlich wollte<br />
ich auf etwas ganz anderes hinaus, aber<br />
wenn es um Futter geht, dann verliere ich<br />
schon mal den Faden.<br />
Als ich so über das Festgelände gegangen<br />
bin, habe ich Gespräche besorgter<br />
Besucher aufgeschnappt, die sich gefragt<br />
haben, wie wohl die tierischen Bewohner<br />
mit so einem Fest fertig werden.<br />
Ich habe daher mal fix die Tierheimleiterin<br />
Anna-Lena Pieper gefragt. Also es<br />
ist so, dass alle Tiere, für die das Fest<br />
eine zu große Belastung dargestellt hätte,<br />
an diesem Tag frei hatten und zum<br />
Beispiel bei ihren Stamm-Gassigängern<br />
zu Hause sein durften. Die etwas souveräneren<br />
und ausgeglichenen Hunde durften<br />
für den ganzen Tag in die weitläufigen<br />
Ausläufe, so dass sie selbst entscheiden<br />
konnten, ob sie sich den Besuchern vorstellen<br />
wollten oder nicht. Einige Tiere<br />
sind aber auch in geschützten, für die<br />
Besucher nicht zugänglichen Bereichen<br />
untergebracht worden, bzw. konnten sich<br />
in solche Bereiche zurückziehen. Natürlich<br />
hat das Tierheim aus Rücksicht auf<br />
die Tiere zum Beispiel auf laute Musik<br />
verzichtet.<br />
Also ihr seht, auch an die Tiere ist bei der<br />
Vorbereitung des Festes gedacht worden.<br />
Eure<br />
Sissilotta Wackelzahn
Im Tierheim gibt es eine Menge unterschiedlicher<br />
Tiere. Genauso wie bei uns Menschen, gibt es Alte<br />
und Junge, Kluge und weniger Schlaue, Dicke und<br />
Dünne, coole Socken und große Angsthasen.<br />
Ein sehr ängstlicher oder schüchterner Hund hat<br />
es oft ein wenig schwerer, ein passendes Zuhause<br />
zu finden, als ein aufgeschlossener souveräner<br />
Hund.<br />
Warum manche Hunde ängstlich sind, ob sie immer<br />
unbedingt etwas Schreckliches erlebt haben<br />
und wie man das Kennenlernen und die Zeit im<br />
neuen Zuhause am besten gestaltet, erzählt uns<br />
Hundetrainer Volker Bette im Interview.<br />
Ein ängstlicher Hund aus dem<br />
Du bist regelmäßig im Tierheim Dornbusch<br />
anzutreffen. Was machst du dort<br />
genau?<br />
Ursprünglich habe ich im Tierheim Dornbusch<br />
mit einzelnen Hunden gearbeitet, die<br />
sich im Umgang mit Menschen oder anderen<br />
Hunden als schwierig zu handhaben<br />
herausgestellt haben.<br />
Dabei war es immer mein Ziel, das möglichst<br />
alle, die mit dem Hund umgehen<br />
(Mitarbeiter des Tierheims, Spaziergänger,<br />
Interessenten), am gleichen Strang ziehen,<br />
um gemeinsam dessen Vermittlungschancen<br />
zu erhöhen.<br />
Das mache ich immer noch, allerdings stehe<br />
ich jetzt auch regelmäßig zur Verfügung,<br />
wenn es um grundsätzliche Einschätzungen<br />
von Hunden geht, oder wenn Fragen<br />
zu verschiedenen Verhaltensweisen einzelner<br />
Tierheimhunde auftauchen.<br />
Wenn ehrenamtliche Spaziergänger gerne<br />
mit einem “verhaltenskreativen“ Hund umgehen<br />
möchten, bin ich gerne bereit, dazu<br />
die evtl. nötige Hilfestellung zu geben.<br />
Interessenten für Hunde, mit denen ich<br />
schon gearbeitet habe, begleite ich gerne<br />
auf den ersten gemeinsamen Spaziergängen,<br />
um sie über den individuellen Charakter<br />
des Hundes zu informieren und ihnen<br />
die Möglichkeit zu geben, nahtlos in die<br />
Umgangsweisen einzusteigen, die ich mit<br />
dem Hund im Vorfeld bereits erarbeitet<br />
habe.<br />
Falls sich in der Probezeit oder nach der<br />
Vermittlung Missverständnisse oder Probleme<br />
mit dem Hund herausstellen, kann<br />
Tierheim zieht ein<br />
man mich ebenfalls gerne ansprechen oder<br />
anrufen.<br />
Ich versuche dann im Bedarfsfall möglichst<br />
kurzfristig vor Ort zu helfen.<br />
Im Tierheim Dornbusch stehen auch immer<br />
wieder schüchterne und ängstliche<br />
Hunde zur Vermittlung.<br />
Welche Gründe können ausschlaggebend<br />
für ängstliche Verhaltensmuster<br />
sein?<br />
Das ist ein weites und komplexes Feld,<br />
das man in diesem Rahmen wirklich nur<br />
anreißen kann, denn jeder Hund hat dabei<br />
seine eigene Geschichte, seine eigenen<br />
Erfahrungen und Verhaltensweisen. Es gibt<br />
einzelne Hunde z.B. aus dem Auslandstierschutz,<br />
die sind lediglich vorsichtig, da<br />
sie den Umgang mit dem Menschen als<br />
Sozialpartner überhaupt nicht oder nur ansatzweise<br />
gelernt haben. Sie haben als<br />
Straßenhunde oder in großen Sheltern gelebt<br />
und näheren Kontakt mit Menschen<br />
weitestgehend vermieden. Diese Hunde<br />
wirken ängstlich, sind es aber oft gar nicht.<br />
Sie können nur mit den Menschen, die ihnen<br />
im Tierheim begegnen, erst einmal wenig<br />
anfangen und müssen diesen Umgang<br />
von Grund auf lernen.<br />
Natürlich gibt es auch Hunde aus dem Auslandstierschutz,<br />
die mit Menschen schlechte<br />
Erfahrungen gemacht haben. Das ist<br />
aber nicht immer der Grund für Unsicherheiten<br />
gegenüber Menschen.<br />
Unsicheres Verhalten kommt bei jedem<br />
Hund einmal vor und ist grundsätzlich normal.<br />
Erst wenn der Hund in eine unsichere<br />
Situation des Öfteren hineingerät oder aus<br />
dieser nicht mehr herauskommt, kann sich<br />
daraus eine Angst entwickeln.<br />
Aufgrund schlechter Erfahrungen kann ein<br />
Hund Ängste gegen bestimmte Menschen,<br />
Geräusche, Gegenstände, Artgenossen,<br />
Straßenverkehr usw. entwickeln.<br />
Ängste können sich aber auch aus einer<br />
ständigen Überforderung entwickeln. Hunde<br />
brauchen genügend Ruhephasen, um<br />
Reize und Eindrücke gut verarbeiten zu<br />
können.<br />
Hunde, die schlecht zur Ruhe kommen,<br />
haben in unserer Gesellschaft heute eher<br />
Probleme mit einer Reizüberflutung als mit<br />
mangelnder Auslastung.<br />
Wie unterschiedlich kann sich ängstliches<br />
Verhalten äußern?<br />
Ein angstauslösender Reiz wird vom Hund<br />
als Bedrohung wahrgenommen und auf<br />
diese kann er mit unterschiedlichen Verhaltensmustern<br />
reagieren.<br />
In Fachkreisen spricht man hier von den<br />
“vier Fs“.<br />
Fight: Kampf (alle Stufen der Aggression)<br />
Flight: Flucht<br />
Freeze: Erstarren (die Situation über sich<br />
ergehen lassen)<br />
Fiddle about: Rumkaspern (von der “Spielaufforderung“<br />
bis zur Beschwichtigung)<br />
Das vierte “F“ wird teilweise auch mit “Flirt“<br />
bezeichnet, das trifft es meines Erachtens<br />
aber nicht richtig, da man üblicherweise<br />
nicht flirtet, um einer bedrohlichen Situation
zu entkommen.<br />
Die für den Menschen am offensichtlichsten<br />
zu erkennenden Formen ängstlichen<br />
Verhaltens sind die Flucht und das Erstarren.<br />
Den größten Raum für Missverständnisse<br />
bietet das “Rumkaspern“, da dieses vom<br />
Menschen meist als positive Reaktion auf<br />
sein Verhalten gedeutet wird.<br />
Beispielsweise nähert sich der Mensch<br />
einem ihm unbekannten Hund um ihn zu<br />
streicheln. Dieser ist etwa vor einem Geschäft<br />
angebunden oder man ist zum ersten<br />
Mal mit einem Tierheimhund unterwegs.<br />
Dieser kann der Situation nicht ausweichen,<br />
da er angeleint ist. Er entscheidet<br />
sich, dem Menschen zu erklären, dass er<br />
ihm zu nahe auf die Pelle rückt und beginnt<br />
zu beschwichtigen, indem er z.B. versucht,<br />
die Hand oder das Gesicht des Menschen<br />
zu lecken.<br />
Der Mensch sieht nur den putzigen Hund<br />
und rückt ihm noch näher, streichelt weiter.<br />
Die meisten Hunde werden das über sich<br />
ergehen lassen. Je nach Erfahrung und<br />
Charakter des Hundes könnte dieser aber<br />
genauso gut zuschnappen. Für den Menschen<br />
erscheint der Biss dann grundlos,<br />
weil er das Verhalten des Hundes in der<br />
Situation nicht verstanden hat.<br />
Die oben beschriebenen vier Verhaltensweisen<br />
können also je nach Entwicklung<br />
der Situation ineinander übergehen.<br />
Wie erkennt man, dass ein Hund beispielsweise<br />
nicht einfach aggressiv,<br />
sondern eher ängstlich ist?<br />
Angst und Aggression widersprechen sich<br />
nicht unbedingt. Tatsächlich resultiert aggressives<br />
Verhalten eines Hundes in vielen<br />
Fällen aus dessen Unsicherheit. Der Begriff<br />
„Angstbeißer“ wird in diesem Zusammenhang<br />
oft gebraucht.<br />
Ein sicher drohender Hund sendet meistens<br />
sehr klare Signal aus, die selbst für einen<br />
Laien unmissverständlich sein sollten.<br />
Der gesamte Körper ist dabei nach vorne<br />
ausgerichtet, die Nackenhaare sind aufgestellt,<br />
die Rute erhoben.<br />
Ein unsicher drohender Hund sendet dagegen<br />
eher diffuse Signale, er zeigt mehr von<br />
seinen Zähnen, als eigentlich sein muss,<br />
macht sich vorne groß, knickt aber nach<br />
hinten ein, die Ohren und die Rute sind<br />
eher nach hinten ausgerichtet. Ein unsicher<br />
drohender Hund möchte eigentlich keine<br />
Auseinandersetzung.<br />
Hat ein eher ängstlicher Hund aber Erfolg<br />
mit seinem Drohverhalten, wird er darin zunehmend<br />
sicherer und ist dann auch von<br />
Fachleuten im ersten Moment nur schwer<br />
von einem sicher drohenden Hund zu unterscheiden.<br />
Das passiert beispielsweise sehr oft bei<br />
Tierheimhunden, die bei Besuchern am<br />
Zwingergitter Krawall machen.<br />
Die Besucher gehen meist wieder und der<br />
Hund speichert sein Verhalten als erfolgreich<br />
ab.<br />
Das bloße Knurren eines ängstlichen Hundes<br />
ist übrigens meistens nicht aggressiv<br />
gemeint, sondern hat reinen Mitteilungscharakter.<br />
Der Hund vermittelt damit, dass ihm die<br />
momentane Situation unangenehm ist bzw.<br />
ihn verunsichert.<br />
Auf ein solches Knurren sollte man auf<br />
keinen Fall negativ reagieren, sondern die<br />
Situation wahrnehmen, um den Hund und<br />
seine Angst besser kennenzulernen und<br />
einschätzen zu können.<br />
Welche Tipps hast du, wie man das erste<br />
Kennenlernen im Tierheim gestalten<br />
kann?<br />
Oberstes Gebot bei einem ängstlichen<br />
Hund ist es, ihm den Abstand zu gewähren,<br />
den er braucht. Er muss von sich aus<br />
den Kontakt suchen und muss jederzeit die<br />
Möglichkeit haben, wieder gehen zu können.<br />
Allein das gibt dem Hund schon Sicherheit,<br />
und wenn er sich sicher fühlt und<br />
seine zukünftigen Menschen seine Eigenheit<br />
respektieren, beginnt er zu vertrauen.<br />
Alles weitere kommt immer individuell auf<br />
jeden Hund an. Einigen hilft es, wenn beim<br />
ersten Kennenlernen eine bereits vertraute<br />
Person anwesend ist. Mit anderen kann<br />
man sich direkt auf den ersten Spaziergang<br />
machen. Die Mitarbeiterinnen des Tierheims<br />
geben zu jedem Hund die nötigen Informationen<br />
und Tipps im Umgang mit, an<br />
denen die Interessenten sich dann orientieren<br />
können.<br />
Wenn man an einem Hund interessiert ist,<br />
sollte man sich nicht davon irritieren lassen,<br />
dass er im Zwinger Radau am Gitter veranstaltet,<br />
sondern sich auf die Beschreibung<br />
des Tierheims und der Mitarbeiterinnen<br />
verlassen.<br />
Die erste Begegnung sollte nicht direkt am<br />
Zwinger stattfinden, eher im Auslauf oder<br />
auf dem Hof des Tierheims.<br />
Je sicherer der Hund seine Umgebung<br />
empfindet, desto zugänglicher wird er sein.<br />
Gibt es Verhaltensregeln, die die zukünftigen<br />
Besitzer beherzigen sollten?<br />
Sie sollten die Grenzen des Hundes akzeptieren,<br />
ihm aber die Möglichkeit geben,<br />
sich innerhalb dieser Grenzen weiterzuentwickeln.<br />
Einem ängstlichen Hund hilft es nicht in seiner<br />
Entwicklung, wenn auf sein unsicheres<br />
Verhalten stets mit übermäßiger Zuwendung<br />
reagiert wird. Stattdessen sollte man<br />
ziemlich zügig wieder zur Tagesordnung<br />
übergehen.<br />
Mitleid darf man gerne haben, aber das am<br />
besten dann, wenn der Hund davon wenig<br />
mitbekommt.<br />
Ansonsten benötigt ein unsicherer Hund einen<br />
Menschen, an dem er sich orientieren<br />
kann, der ihn sicher durch unangenehme<br />
Situationen führt und ihm auch den nötigen<br />
Schutz bietet.<br />
Wenn der Hund unsicher auf Artgenossen<br />
oder fremde Menschen reagiert, sollte man<br />
als Besitzer klare Worte finden, um ungefragte<br />
Annäherungen zu unterbinden.<br />
Dadurch wächst die Sicherheit und das<br />
Vertrauen.<br />
Druck, Schreck oder Schmerz haben insbesondere<br />
im Umgang mit unsicheren<br />
Hunden nichts verloren.<br />
Lassen Sie sich durch “wohlgemeinte<br />
Tipps“ anderer Hundebesitzer nicht irritieren.<br />
Auch Dr. Google ist bei einem so individuellen<br />
Thema wie der Begleitung und<br />
Erziehung eines ängstlichen Hundes kein<br />
guter Ratgeber.<br />
Wenden Sie sich bei Fragen oder Problemen<br />
lieber an das Tierheim Dornbusch<br />
bzw. an einen erfahrenen Hundetrainer<br />
ihres Vertrauens, bei dem sie ein gutes<br />
Bauchgefühl haben.<br />
Wenn der Hund dann Zuhause einzieht,<br />
wie können sich die neuen Besitzer<br />
gut vorbereiten, damit es für Hund und<br />
Mensch möglichst stressreduziert abläuft?<br />
Für einen ängstlichen Hund ist es wichtig,<br />
in seinem zukünftigen Zuhause einen Platz<br />
zu haben, an den er sich zurückziehen<br />
kann, von dem aus er beobachten kann,<br />
was um ihn herum vorgeht.<br />
Dieser Platz sollte sich nach Möglichkeit<br />
an einer Wand oder in einer Ecke befinden<br />
und ist für alle anderen Familienmitglieder<br />
tabu, vor allem auch für Kinder und eventuellen<br />
Besuch.<br />
Besuch sollte ohnehin in den ersten Tagen<br />
lieber auf sich warten lassen.<br />
Der Hund hat genug damit zu tun, sich an<br />
sein neues Zuhause zu gewöhnen und zu<br />
seiner neuen Familie Vertrauen zu fassen.<br />
In den ersten Tagen bietet es sich an, dass<br />
eine Bezugsperson in der Nähe des Hundes<br />
übernachtet, um mitzubekommen, ob<br />
er unruhig wird oder eventuell seine Notdurft<br />
verrichten muss.<br />
Weiterhin sollte man möglichst seinem geregelten<br />
Tagesablauf nachgehen.<br />
Geregelte Abläufe und Rituale geben dem<br />
Hund Sicherheit, und Sicherheit schafft<br />
Vertrauen.<br />
Der Hund darf in den ersten Tagen selbst<br />
entscheiden, wann und ob er zu seinen<br />
Menschen kommt.<br />
Er sollte nicht allzu oft gerufen werden und<br />
Zwangsbekuschelungen an der Leine, am<br />
Schlafplatz oder gar Umarmungen (auf die<br />
Kinder achten) sollten grundsätzlich unterbleiben.<br />
Wenn der Hund dann selbstständig zu<br />
einem kommt, darf man sich freuen, einen<br />
großen Schritt weiter gekommen zu sein.<br />
Geben Sie Ihrem Hund dazu so viel Zeit<br />
wie er benötigt.<br />
Wirkliche Angsthunde sind bei Spaziergängen<br />
zunächst an Sicherheitsgeschirr<br />
und Leine möglichst doppelt gesichert zu<br />
führen.<br />
An diese Anweisungen durch das Tierheim<br />
sollten Sie sich strikt halten.<br />
Trotz der Hinweise kommt es immer wieder<br />
vor, dass Angsthunde in Paniksituationen<br />
die Flucht ergreifen und teilweise monatelang<br />
auf sich alleine gestellt sind.<br />
Seien Sie stets auf solche Situationen vor-
ereitet! Bei einem Umstecken der Leine<br />
gilt das gleiche wie beim Bergsteigen: Einer<br />
von zwei Karabinern ist immer eingehakt!<br />
In einer Paniksituation ist ein Angsthund<br />
übrigens nicht ansprechbar. Sparen Sie<br />
sich Kommandos oder irgendwelche Hilfsmittel.<br />
Sie machen es sonst nur schlimmer.<br />
Einen panischen Hund kann man nur sichern<br />
und schnellstmöglich aus der entsprechenden<br />
Situation bringen.<br />
Grundsätzlich sollte man immer im Voraus<br />
darauf bedacht sein, seinen Hunden<br />
auf Spaziergängen Außenreizen, die ihn<br />
überfordern könnten, am besten gar nicht<br />
auszusetzen. Natürlich ist das nicht immer<br />
machbar.<br />
Was möchtest du zukünftigen Interessenten<br />
für einen ängstlichen Hund mit<br />
auf den Weg geben?<br />
Drei Dinge sind für die Aufnahme eines<br />
ängstlichen Hundes unabdingbar:<br />
Viel Geduld, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein<br />
und eine Erwartungshaltung,<br />
die gegen Null tendiert.<br />
Ein wirklicher Angsthund benötigt zum Teil<br />
Jahre, um einigermaßen normal am täglichen<br />
Leben teilnehmen zu können und<br />
manche Ängste verschwinden nie.<br />
Ein kleiner Schritt nach dem anderen, an<br />
kleinsten Erfolgen sollte man sich erfreuen<br />
können.<br />
Ein ängstlicher Hund wird nie eine “coole<br />
Socke“, aber er wird sich bei entsprechender<br />
Förderung stetig weiterentwickeln,<br />
genau wie seine Menschen auch, und zu<br />
einem einzigartigen Begleiter und Freund<br />
werden.<br />
Lernen Sie zuerst Ihren Hund kennen, zuerst<br />
seine Schwächen. Respektieren Sie<br />
diese, überfordern Sie ihn nicht.<br />
Sie werden auch bald seine Stärken erken-<br />
nen. Fördern Sie diese, stärken Sie sein<br />
Selbstbewusstsein.<br />
Irgendwann kommt der Tag, an dem er einen<br />
Teil seiner Starre ablegt und neue Herausforderungen<br />
meistert.<br />
Das Leben mit einem ängstlichen Hund ist<br />
eine große Aufgabe, die aber auch sehr erfüllend<br />
sein kann.<br />
Mobiles Hundetraining im<br />
Märkischen Kreis<br />
Volker Bette<br />
Wixbergerstr. 3<br />
58762 Altena<br />
0170 1288724<br />
volker.bette@aol.de<br />
Sira gehört jetzt zur Familie ...<br />
... oder wie eine Angsthündin<br />
neue Wege ins Glück findet!<br />
Sira gehörte einst zu den sehr ängstlichen Tierheimhunden. Annäherungen waren äußert schwierig. Ausgelassen spielen<br />
und toben, anschließend zur Ruhe kommen, Spaziergänge genießen - alles fast unmöglich.<br />
Wie Sira mit viel Geduld, Liebe und Sachverstand ein glücklicher Familienhund werden durfte, erzählt uns Jörg Johannsen<br />
im Interview.<br />
Du hast einen Hund aus dem Tierheim<br />
Dornbusch. Welche Kriterien waren dir<br />
bei der Wahl des Tierheims und letztendlich<br />
deiner Hündin Sira wichtig?<br />
Meine Frau und ich waren auf der Suche<br />
nach einem zweiten Hund, um unser Rudel<br />
zu komplettieren. Hierbei war es uns wichtig,<br />
einem Hund aus dem Tierschutz eine<br />
Chance und ein Zuhause zu geben. Das<br />
Tierheim Dornbusch kannten wir zu diesem<br />
Zeitpunkt noch gar nicht. Aufmerksam geworden<br />
sind wir sowohl auf das Tierheim<br />
Dornbusch als auch auf die Hündin Sira im<br />
Internet. Auf der Homepage des Tierheims<br />
Dornbusch wurde Sira zur Vermittlung vorgestellt<br />
und wir waren nach der Beschreibung<br />
dort der Meinung, dass Sira die richtige<br />
für uns sein könnte. Insofern war der<br />
Erstkontakt durchaus Zufall. Am ersten Besuchstag<br />
am Dornbusch ist uns vor allem<br />
eine angenehme freundliche Atmosphäre<br />
positiv aufgefallen. Unsere erste Ansprechpartnerin,<br />
Frau Seidel, hat uns sehr offen
und ohne zu beschönigen über Sira und<br />
ihre „Baustellen“ informiert. Sira haben wir<br />
an diesem ersten Tag kaum zu Gesicht bekommen,<br />
da sie so misstrauisch und ängstlich<br />
war. Ich fand es sehr gut, dass Sira uns<br />
nicht mit sanftem Zwang vorgeführt, sondern<br />
an unser Verständnis für ihre Situation<br />
appelliert wurde.<br />
Sira gehört eher zu ängstlichen Hündinnen.<br />
Beschreibe sie doch ein wenig.<br />
Hier müsste ich eigentlich zwei Beschreibungen<br />
liefern. Die erste zu Sira in der Anfangsphase<br />
des Kennenlernens und die<br />
zweite zu Sira heute.<br />
Als wir Sira kennen lernten, kannte Sira<br />
außer dem Tierheimleben, welches sie<br />
größtenteils in Rumänien verbracht hat,<br />
nicht viel. Ihre wichtige Prägephase im<br />
Welpenalter konnte sie offensichtlich nicht<br />
nutzen, um die Welt kennen zu lernen.<br />
Entsprechend zeigte sie bei allen Dingen,<br />
die sie nicht kannte, deutliche Angstsymptome,<br />
die durchaus auch mal zu Panikreaktionen<br />
führen konnten. Hierzu gehörten<br />
so alltägliche Dinge wie Fahrräder, Fernseher<br />
und Waschmaschinen. Aber auch<br />
gegenüber Menschen, insbesondere Kindern<br />
hat sie sich sehr unsicher gezeigt, so<br />
als ob sie bis dahin noch nicht viele positive<br />
Begegnungen mit Menschen hatte.<br />
Von Anfang an sehr souverän war Sira im<br />
Umgang mit anderen Hunden. Hier konnte<br />
sie sich schnell und problemlos auch in<br />
größere Hundegruppen einordnen.<br />
Heute hat Sira die meisten Dinge des<br />
Alltags kennengelernt und es vor allem<br />
geschafft Vertrauen zu uns aufzubauen.<br />
Deutliche Angstreaktionen sind selten geworden.<br />
Geblieben ist allerdings ein größeres<br />
Unsicherheitspotential als es ein<br />
souveräner Hund hätte.<br />
Wie ist das Kennenlernen mit Sira abgelaufen?<br />
Ich habe eine erfahrene ehrenamtliche<br />
Gassigängerin des Tierheims Dornbusch<br />
bei Ihrem Spaziergang mit Sira begleitet.<br />
Nach einer Stunde Spaziergang konnte<br />
ich stolz sein, dass Sira ein zugeworfenes<br />
Leckerchen von mir angenommen hat.<br />
Weitere Spaziergänge, erst noch mit der<br />
Gassigängerin und später dann alleine mit<br />
Sira, waren nötig, um wirklich eine Kontaktaufnahme<br />
zu schaffen. Das Eis konnte vor<br />
allem durch unseren Ersthund Elwood gebrochen<br />
werden, mit dem sich Sira auf Anhieb<br />
gut verstanden hat.<br />
Hast du dich vorher über das Zusammenleben<br />
mit einem ängstlichen Hund<br />
informiert?<br />
Wir hatten zwar Hundeerfahrung aber tatsächlich<br />
haben wir uns erst mit dem Kennenlernen<br />
von Sira mit dem Thema Angst<br />
und Unsicherheiten bei Hunden intensiv<br />
auseinandergesetzt. Bis zu Siras Einzug<br />
bei uns haben wir dann viel Literatur zu<br />
diesem Thema gelesen und vor allem viele<br />
wichtige Informationen und Tipps von dem<br />
Tierheim-Team erhalten.<br />
Schildere doch ein wenig die ersten<br />
Tage mit Sira. Was lief gut, wo gab es<br />
ggf. Schwierigkeiten?<br />
Wir haben uns für die ersten Tage Urlaub<br />
genommen und potentielle Besucher ferngehalten,<br />
damit Sira erstmal ihr neues<br />
Rudel und ihr Zuhause ohne zusätzlichen<br />
Stress kennenlernen konnte. Trotzdem,<br />
ehrlich gesagt, gut lief in den ersten Tagen<br />
fast nichts. Positiv kann vielleicht angeführt<br />
werden, dass Sira sehr schnell das<br />
Zuhause als sicheren Rückzugsort erkannt<br />
hat und zur Ruhe kommen konnte. Unbeschwerte<br />
Augenblicke gab es anfangs nur,<br />
wenn Sira mit ihrem neuen Kumpel Elwood<br />
durch die Wohnung toben konnte. Auch<br />
konnten wir schnell feststellen, dass Sira<br />
sich sehr darum bemühte, alles richtig zu<br />
machen.<br />
Schwierig war es anfangs vor allem, weil<br />
wir trotz aller Vorbereitung nicht mit so einer<br />
ausgeprägten Angst gegenüber allem<br />
Unbekannten gerechnet haben. Dadurch<br />
haben wir zum Beispiel ungewollt panische<br />
Reaktionen verursacht, wenn wir die Rollläden<br />
in ihrer Anwesenheit zugemacht haben.<br />
Wie habt ihr an den problematischen<br />
Dingen gearbeitet?<br />
Wir haben schnell erkannt, dass man nichts<br />
erzwingen kann, sondern dass Sira einfach<br />
Zeit brauchte, um alles kennen zu lernen.<br />
Anfangs haben wir daher gar nicht versucht,<br />
viel mit ihr zu arbeiten, sondern sie<br />
oft einfach in Ruhe gelassen, um ihr dann<br />
dosiert immer wieder neue Dinge langsam<br />
zu zeigen. Das heißt, sie zum Beispiel an<br />
den Fernseher zu gewöhnen und in dieser<br />
Zeit sie mit anderem Unbekannten, wie<br />
Staubsaugern, in Ruhe zu lassen.<br />
Einen großen Fortschritt konnten wir erzielen,<br />
als wir mit Sira in einer Hundeschule<br />
trainieren konnten, in der die Trainerin ganz<br />
gezielt auf ängstliche und unsichere Hunde<br />
eingegangen ist.<br />
Wie geht es Sira heute?<br />
Sira hat sich perfekt integriert und ist ein<br />
nicht wegzudenkender Teil unseres Familienrudels<br />
geworden. Sie hat mittlerweile<br />
ein richtiges Vertrauensverhältnis zu uns<br />
aufgebaut. Sira „arbeitet“ heute als Bürohund<br />
in einem Büro mit mehreren Mitarbeitern,<br />
kann auf Spaziergängen frei laufen<br />
und führt heute meistens ein entspanntes<br />
Leben.<br />
Nachdem sie ihre Menschen für sich entdeckt<br />
hat, ist ihre Bindung an uns sehr eng<br />
geworden. Wir haben jetzt eine begeisterte<br />
Kuschelhündin im Haus. Es sind immer<br />
noch ein paar Unsicherheiten vorhanden,<br />
diese dominieren aber nicht mehr unseren<br />
Alltag, sondern treten nur noch gelegentlich<br />
auf. Wir müssen weiterhin an ihrer Unsicherheit<br />
arbeiten, allerdings geht es heute<br />
zum Beispiel darum, mit ihr durch eine<br />
Fußgängerzone oder über einen Wochenmarkt<br />
zu gehen.<br />
Was möchtest du zukünftigen Interessenten<br />
für einen ängstlichen Hund mit<br />
auf den Weg geben?<br />
Man benötigt vor allem viel Geduld. Manche<br />
Dinge brauchen einfach mehr Zeit als<br />
bei anderen Hunden. Aber jeder Fortschritt<br />
geht ans Herz und entschädigt für schwierige<br />
Stunden.<br />
Man muss bereit sein, dem Hund die Welt<br />
zu erklären, sich vor seinen Hund zu stellen<br />
und Entscheidungen nicht dem Hund<br />
zu überlassen, sondern selbst zu treffen.<br />
Dann kann der ängstliche Hund Vertrauen<br />
aufbauen und überlässt dir die Einschätzung,<br />
ob eine Situation gefährlich ist oder<br />
nicht. Als Ergebnis für die Geduld bekommt<br />
man einen Hund, der sehr dankbar dafür<br />
ist, dass man ihm die Welt der Menschen<br />
zeigt und ihn in dieser Welt beschützt.<br />
Wer noch keine Erfahrung mit ängstlichen<br />
Hunden hat, sollte bereit sein auf die professionelle<br />
Hilfe einer Hundeschule zurückzugreifen,<br />
in der die Trainerin/der Trainer<br />
Erfahrung im Umgang mit unsicheren Hunden<br />
hat.<br />
Macht bitte nicht den Fehler, dem Hund zu<br />
früh zu viel Freiheit zu geben (ableinen).<br />
Anfangs kann ein unbekanntes Geräusch,<br />
ein plötzlich um die Ecke kommendes<br />
Fahrrad o.ä. reichen, um den unsicheren<br />
Hund zur Flucht zu animieren.<br />
Es muss erst Vertrauen da sein, damit der<br />
Hund in solchen Situationen zu dir kommt,<br />
statt weg zu rennen.<br />
Und das wichtigste:<br />
Aufgeben ist keine Option! Nach einem<br />
Rückschlag geht es immer auch wieder<br />
vorwärts.
Einkaufen im Stern-Center:<br />
BESTE FREUNDE GEHEN<br />
ZUSAMMEN SHOPPEN!<br />
Hunde<br />
nicht im Auto lassen,<br />
bei uns dürfen sie<br />
mitkommen!
Kalendershooting<br />
mit René Maiwald<br />
Hund, Katze, Kaninchen und ein Meerschweinchen.<br />
Dornbusch‘s Tiere wurden<br />
wieder groß in Szene gesetzt.<br />
Einmal im Jahr sind die „Bewohner auf<br />
Zeit“ des Tierheim Dornbusch Hauptdarsteller<br />
des heiß begehrten „Glücksfelle“<br />
Jahreskalenders.<br />
René Maiwald heißt der Fotograf, der in<br />
diesem Jahr unseren<br />
Glücksfelle-Kalender 2020 kostenfrei und<br />
ehrenamtlich geshootet hat.<br />
Eine ganz neue Hausforderung war es für<br />
ihn, Tierheimtiere zu fotografieren. Schnell<br />
stellte sich raus, dass René Maiwald ein<br />
gutes Händchen bewies, Hund, Katz und<br />
Meerschweinchen ins rechte Licht zu rücken.<br />
Herausgekommen ist ein, wie wir finden,<br />
ganz toller Jahreskalender 2020.<br />
René Maiwald kann gebucht werden<br />
unter: www.rene2412.de oder<br />
Fon: 01578 5015607<br />
Unser Kalender ist für 7,50 € erhältlich bei:<br />
Dr. Uwe Peuser<br />
Zur schönen Aussicht 1<br />
58509 Lüdenscheid<br />
Jagdhaus Weber<br />
Reblin 11<br />
58849 Herscheid<br />
Salon Gaby<br />
Grabenstr. 6<br />
58511 Lüdenscheid<br />
Café Holzwurm<br />
Bahnhofstr 9 a<br />
58579 Schalksmühle<br />
Lüdenscheider Nachrichten<br />
Schillerstr. 20<br />
58511 Lüdenscheid<br />
Loto Toto Ursula Stieborsky<br />
Buckesfelderstr. 100<br />
58509 Lüdenscheid<br />
... und natürlich bei uns im Tierheim!
Friends for Life Germany e.V.<br />
Wir sind noch ein relativ junger Verein, der<br />
sich in dieser Form erst 2017 gründete.<br />
Dennoch sind die meisten unserer Mitglieder<br />
schon seit vielen Jahren im Tierschutz<br />
aktiv.<br />
Unsere Verbindung zu den Tierschützern in<br />
Rumänien besteht schon viel länger.<br />
So kam es auch, dass unser Vorstandsmitglied<br />
Silke Bißmann des Öfteren nach<br />
Rumänien geflogen war, um dort bei den so<br />
wichtigen Kastrationskampagnen mit anzupacken<br />
und zu unterstützen. Sie lernte<br />
die Tierschützer vor Ort kennen und es war<br />
der Beginn einer engen Zusammenarbeit<br />
und mittlerweile auch langjährigen Freundschaft.<br />
Auch innerdeutsche Freundschaften<br />
wurden auf diesen Reisen geschlossen,<br />
und so unterstützen uns mittlerweile<br />
tatkräftig eine Tierärztin aus Eitorf und eine<br />
Tiermedizinstudentin.<br />
Wir unterstützen in Craiova, im Südwesten<br />
von Rumänien, ein kleines Netzwerk<br />
von privaten Tierschützern, die jede Minute<br />
ihrer Freizeit zum Wohl der notleidenden<br />
Tiere opfern und oft bis weit über ihre Grenzen<br />
gehen, um Straßenhunde oder Katzen<br />
zu retten.<br />
Warum wir uns letztendlich entschieden haben<br />
unseren Tierschutz relativ ortsgebunden<br />
zu betreiben hat natürlich einen Grund.<br />
Uns ist es wichtig zu wissen, mit wem wir es<br />
zu tun haben, offen und ehrlich miteinander<br />
umzugehen und auch die Tiere zu kennen,<br />
die wir nach Deutschland holen und für die<br />
wir ein Zuhause suchen. Wir sind mehrfach<br />
im Jahr persönlich vor Ort, packen mit an<br />
und machen uns ein Bild von den Hunden,<br />
die neu dazu gekommen sind. Denn unser<br />
Ziel ist natürlich, für jeden Hund und jeden<br />
Adoptanten das perfekte Match zu finden.<br />
Im Schnitt beherbergen unsere Tierschützer<br />
vor Ort, an vier verschiedenen Standorten,<br />
bis zu 150 Hunde und ca. 30 Katzen.<br />
Es fehlt immer an Futter, Medikamenten<br />
und so vielen anderen Dingen.<br />
Wir versuchen hier von Deutschland aus zu<br />
unterstützen so gut es geht:<br />
Wir sammeln Sachspenden, Futter und organisieren<br />
Spendentransporte. Bei uns hat<br />
man die Möglichkeit eine Patenschaft zur<br />
Grundversorgung eines Tieres einzugehen.<br />
Durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und<br />
den Erlös verschiedener Veranstaltungen,<br />
gelingt es uns, die anfallenden Kosten für<br />
Tierarztbesuche, Futter aber auch Wasser,<br />
Strom und Benzin zu finanzieren.<br />
Nicht selten sind wir an den Wochenenden<br />
auf Stadtfesten oder Tierschutzveranstaltungen<br />
unterwegs, um uns vorzustellen, die<br />
Spendenkasse aufzubessern und im besten<br />
Fall neue Unterstützer zu begeistern.<br />
Vor Ort in Rumänien unterstützen wir<br />
Kastrations- und Informationsprogramme.<br />
Denn es ist einfach unheimlich wichtig,<br />
die Situation an der Wurzel zu packen<br />
und durch Kastration und auch Aufklärung<br />
der Bevölkerung, ein Umdenken zu unterstützen,<br />
um zu verhindern, dass unzählige<br />
Welpen ein leidvolles, meist kurzes Leben<br />
erwartet.<br />
Seit einiger Zeit arbeiten wir jetzt auch<br />
schon eng mit dem Tierheim Dornbusch<br />
zusammen.<br />
Unser Kontakt kam zuerst eher zufällig zustande.<br />
Zwei unserer Vorstandsmitglieder<br />
lernten Thomas Höllmann im Tierheim Iserlohn<br />
kennen, wo wir damals noch als ehrenamtliche<br />
Spaziergänger tätig waren. So<br />
kamen wir ins Gespräch.<br />
Es ergab sich, dass er beschloss, mal einen<br />
Hund von uns probeweise in die Vermittlung<br />
aufzunehmen. Und da das gut<br />
geklappt hat, bekommen wir nun immer<br />
wieder die Möglichkeit, Hunde für die Vermittlung<br />
von unseren Freunden in Rumänien<br />
ins Tierheim zu holen.<br />
Insbesondere auch die etwas Größeren<br />
oder die, die auf einer Pflegestelle wenig<br />
Chancen auf Vermittlung hätten, weil es<br />
zwar ganz tolle, charmante Hunde sind -<br />
aber einfach keine Fotoschönheiten. Und<br />
ganz, ganz oft haben sie uns schon echt<br />
aus der Patsche geholfen, wenn es mal<br />
eng wurde.<br />
Wir wissen das wirklich sehr zu schätzen<br />
und sind sehr froh, dass man mit dem tollen<br />
Team des Tierheim Dornbusch so unproblematisch<br />
und zielorientiert zusammenarbeiten<br />
kann.<br />
Friends for Life Germany e.V.<br />
Waldemey 2<br />
58675 Hemer<br />
Fon: 01520 1711166<br />
www.friends-for-life.de
Warum Katzen-Kastration so wichtig ist<br />
In Deutschland leben rund zwei Millionen<br />
Katzen auf der Straße – immer auf der Suche<br />
nach Futter; sie sind ausgemergelt, schwach<br />
und krank. Viele gehen qualvoll zu Grunde,<br />
verhungern oder erfrieren. Ursache dieses<br />
Tierleids sind auch unkastrierte Hauskatzen.<br />
Da immer noch zu wenige Halter ihre freilaufenden<br />
Katzen kastrieren lassen, zeugen diese<br />
Freigänger weiter Nachwuchs mit Streunern,<br />
und die Streunerkatzen vermehren sich<br />
immer weiter. Die Zahl der Nachkommen von<br />
nur einer Katze steigt so nach nur vier Jahren<br />
in die Tausende! Die einzig sinnvolle und<br />
tiergerechte Methode, um die Population der<br />
Streunerkatzen einzudämmen, ist die Kastration.<br />
Dabei reicht es jedoch nicht, nur die<br />
Streuner zu kastrieren, auch die Halter<br />
von Hauskatzen mit Freigang haben<br />
eine Mitverantwortung. Sie müssen<br />
ihre Tiere unfruchtbar machen lassen, bevor<br />
diese draußen frei laufen dürfen.<br />
Was viele Katzenhalter auch nicht<br />
wissen: Unkastrierte Katzendamen können<br />
lebensgefährlich erkranken. Die Gebärmutter<br />
kann durch die ständig wiederkehrende Rolligkeit<br />
hochgradig vereitern. Man nennt diese<br />
Erkrankung auch Pyometra. Solch ein Prozess<br />
bleibt lange unentdeckt und verursacht<br />
den Katzen zudem ständig unterschwellige<br />
Schmerzen im Bauch.<br />
Entgegen der weitläufigen Meinung, dass frei<br />
lebende, verwilderte Katzen die Freiheit genießen<br />
und einfach selbst jagen, wenn Sie<br />
Hunger haben, können sich die Tiere nicht<br />
selbst versorgen und führen eben kein glückliches<br />
Leben in Freiheit. Denn bei diesen<br />
Katzen handelt es sich um Hauskatzen, die<br />
ursprünglich in menschlicher Obhut gelebt<br />
haben und nun draußen leben müssen, weil<br />
sie ausgesetzt oder zurückgelassen worden<br />
sind. Manche sind auch entlaufen und haben<br />
nicht nach Hause zurückgefunden, wieder andere<br />
sind bereits auf der Straße zur Welt gekommen.<br />
Da Katzen jedoch schon seit Jahrtausenden<br />
domestiziert sind und sich an das<br />
Leben mit dem Menschen angepasst haben,<br />
kommen sie alleine draußen nicht zurecht und<br />
können sich auch nicht ausreichend alleine<br />
ernähren. Sie leiden unter Kälte, Unterernährung,<br />
schwer bis tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten<br />
sowie an Auszehrung – unter<br />
anderem durch viele Trächtigkeiten. Hinzu<br />
kommen Verletzungen durch Unfälle oder Revierkämpfe,<br />
die in der Regel unversorgt bleiben<br />
und zu Komplikationen wie Wundinfektionen<br />
führen. Bei Streunerkatzen ist folglich die<br />
Sterberate extrem hoch.<br />
Obwohl sie oft massiv mit Schmerzen und<br />
Leiden zu kämpfen haben, vermehren sich die<br />
Tiere dennoch unkontrolliert. Mit etwa sechs<br />
Monaten sind Katzen bereits geschlechtsreif,<br />
können gedeckt werden und zwei- oder<br />
gar dreimal im Jahr drei bis sieben Kitten zur<br />
Welt bringen. Davon ausgehend, dass durchschnittlich<br />
drei Kätzchen überleben, kann<br />
man nach etwa vier Jahren rein rechnerisch<br />
von um die 2.000 Nachkommen bei einer Katze<br />
ausgehen.<br />
Leider kann man nun auch nicht einfach ALLE<br />
Tiere einfangen, medizinisch versorgen und<br />
ins Tierheim bringen, damit dort ein neues Zuhause<br />
für sie gesucht wird. Viele der frei lebenden<br />
Katzen sind extrem scheu. Für einige<br />
wäre eine dauerhafte Unterbringung im Tier-<br />
heim mit unvertretbarem Stress verbunden.<br />
Deswegen hat es sich bewährt, diese Katzen<br />
mit Hilfe einer sogenannten Lebendfalle einzufangen,<br />
zu kastrieren, medizinisch zu versorgen<br />
und anschließend wieder vor Ort freizulassen,<br />
sofern dort die Futterversorgung<br />
und medizinische Betreuung gewährleistet ist<br />
und trockene Schlafplätze angeboten werden.<br />
Wenn Ihnen eine Katze auffällt, die heimatlos,<br />
verletzt, kränklich oder trächtig ist, bitte<br />
schauen Sie nicht weg, helfen Sie, oder setzen<br />
Sie sich mit Ihrem örtlichen Tierheim oder<br />
Tierschutzverein in Verbindung, dort steht<br />
man Ihnen mit Rat und Tat zur Seite!<br />
Die Fortpflanzungspyramide:<br />
Ausgehend davon, dass ein Katzenpaar<br />
zweimal pro Jahr Nachwuchs bekommt<br />
und von diesem Nachwuchs 3 Kitten<br />
überleben, entsteht daraus innerhalb<br />
von 10 Jahren eine Katzenpopulation<br />
von über 80 Mio. Katzen !<br />
1 Jahr Katzenfortpflanzung: Es enstehen 12 Katzen<br />
2 Jahre Fortpflanzung: 66 neue Katzen<br />
3 Jahre Fortpflanzung: 382 Katzen<br />
4 Jahre Fortpflanzung: 2201 Katzen<br />
5 Jahre Fortpflanzung: 12.680 Katzen<br />
6 Jahre: 73.041 Katzen<br />
7 Jahre: 420.715 Katzen<br />
8 Jahre: 2.423.316 Katzen<br />
9 Jahre: 13.958.290 Katzen<br />
10 Jahre: 80 Mio. Katzen
Möchtest du mein Pate sein?<br />
Hallo,<br />
ich bin Emma und die mit Abstand<br />
älteste Katze im Tierheim.<br />
Mit meinen fast 14 Jahren<br />
habe ich ehrlich gesagt<br />
Angst, dass niemand eine<br />
ältere Katze aufnehmen<br />
möchte.<br />
Aber Jenny hat mir Mut zugesprochen<br />
und gesagt, dass<br />
es auch für mich die große<br />
Chance gibt.<br />
Ich soll mich nur noch ein<br />
wenig gedulden…<br />
Vielleicht möchtest du solange<br />
mein Pate sein?<br />
Dann ruf mich einfach mal<br />
an...<br />
02355 6316<br />
Tierschutzverein Lüdenscheid und Umgebung e.V.<br />
Tierheim Dornbusch<br />
Dornbusch 1<br />
58579 Schalksmühle<br />
02355 6316<br />
info@tierheim-dornbusch.de<br />
www.tierheim-dornbusch.de<br />
Spendenkonto : DE26 4585 0005 0000 0784 85<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo., Di., Do., Fr.:<br />
Sa., So., Feiertage:<br />
Gassigehzeiten:<br />
Mo., Di., Do., Fr.:<br />
Sa., So., Feiertage:<br />
14.00 – 17.00 Uhr<br />
14.00 – 17.oo Uhr<br />
14.00 – 17.00 Uhr<br />
11.00 – 14.oo Uhr<br />
Druck: Druckerei Peter Schöck, Lüdenscheid<br />
www.schoeck.info<br />
Mittwochs ist Ruhetag !