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Muelheimia_#3_2019_web

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9 <strong>#3</strong> September <strong>2019</strong> Mülheimia Quarterly Stadt. Kultur. Soziales<br />

Das Recht auf saubere Luft<br />

Gespräch mit Dr. Tobias Jacquemain, Vorsitzender der SPD Mülheim/Buchforst<br />

AKTUELLE FEINSTAUBSTÄNDE AN DER MESSSTATION CLEVISCHER RING<br />

www.lanuv.nrw.de/umwelt/luft/immissionen/aktuelle-luftqualitaet/<br />

Welche umweltpolitischen Forderungen sehen<br />

Sie für den Stadtteil und den Bezirk Mülheim am<br />

dringlichsten an?<br />

Der Clevische Ring mit der Stickoxid- und<br />

Feinstaubbelastung steht im Vordergrund. Herr<br />

Lauterbach als Arzt und Gesundheitspolitiker<br />

hat zu den Auswirkungen dieser Belastungen auf<br />

die Bevölkerung regelmäßig Veranstaltungen in<br />

Mülheim gemacht. Dies ist leider noch nicht in<br />

breiteren Kreisen der Bevölkerung angekommen.<br />

Das wird vielleicht noch dauern. Zukünftig wird<br />

man aber neben dem Wetterbericht auch informiert<br />

sein wollen, wie die aktuellen Feinstaub- und<br />

Stickoxidwerte sind. Es wird in der Bevölkerung ein<br />

hohes Bewusstsein entstanden sein, wie hoch die<br />

Gesundheitsgefährdung durch diese Schadstoffe<br />

für die Menschen ist.<br />

Was halten Sie von Sanktionen wie zum Beispiel<br />

Fahrverbote?<br />

Es wird viel über Fahrverbote für Dieselkraftfahrzeuge<br />

geredet. Dies sehe ich als Sozialdemokrat<br />

skeptisch, weil ich die Dieselbesitzer auf diesem<br />

Wege nicht enteignen will. Wenn man die Dieselautos<br />

durch Normalbenziner ersetzt, bleibt<br />

der Fahrverkehr genau derselbe. Zwar sinken die<br />

Stickoxidwerte, aber die Feinstäube steigen sogar.<br />

Die Gesundheitsgefahr wäre also nicht beseitigt.<br />

Jürgen Fenske der KVB. Wir haben damals schon<br />

darauf hingewiesen, dass Mülheim gerade wegen<br />

dieser starken Belastung, die neue angeschafften<br />

E-Busse mit Abstand am meisten verdient hat.<br />

Stattdessen lässt die KVB diese Busse jetzt durch<br />

die Südstadt, Bayenthal und Zollstock fahren.<br />

Wie schätzen Sie die diskutierte Straßenbahnlinie<br />

von Deutz über Mülheim nach Opladen ein?<br />

Eine neue Fahrbahnlinie von Deutz bis Opladen<br />

für die KVB ist Ambition. Neue E-Buslinien ließen<br />

sich schneller umsetzen. Da fehlt es leider am<br />

politischen Geschäftswillen, diese nach Mülheim<br />

zu lotsen. Genau wie die Busspur auf dem Clevischen<br />

Ring. Das wäre eine einfach umsetzbare<br />

Maßnahme.<br />

Welche Maßnahmen zur alternativen<br />

Energiegewinnung kann die Stadt umsetzen?<br />

Einfach umsetzbar, wie ich im Gespräch mit dem<br />

Umweltdezernenten letzte Woche diskutiert habe,<br />

wäre es, die städtischen Immobilien, wie zum<br />

Beispiel Schulen und Kindergärten mit Photovoltaik<br />

auszurüsten, um damit zumindest für den<br />

Eigenbetrieb sauberen Strom zu produzieren. Eine<br />

charmante Idee, wie ich dem Dezernenten Harald<br />

Rau, auch wenn er einer anderen Partei angehört,<br />

zustimmen muss.<br />

Feinstaub, die Zusammenhänge zwischen Umweltschutz<br />

und Gesundheitspolitik aufgezeigt und<br />

damit auch die Frage nach sozialer Gerechtigkeit<br />

gestellt. Es kommt nicht von ungefähr, dass in<br />

einem Stadtteil wie Mülheim die Werte so hoch<br />

sind und nicht in Müngersdorf oder Junkersdorf,<br />

dass der Verkehr gerade hier durchgelotst wird. Die<br />

Sanierung der Leverkusener Autobahnbrücke ist<br />

zugegebenermaßen ein ungünstiger Umstand, der<br />

nicht in die kommunale Verantwortung fällt.<br />

Haben Sie noch ein weiteres Klimaschutz-<br />

Thema, dass Ihnen wichtig ist?<br />

Der Rhein und Schifffahrtsverkehr liegen mir<br />

noch am Herzen. Schönes Wohnen am Strom und<br />

nahe bei den Schiffen war in meiner Kindheit eine<br />

Assoziation, mittlerweile und mit erwachsenem<br />

Blick hat sich das geändert. Man sieht den Rhein als<br />

den Verkehrsweg mit den größten Dreckschleudern.<br />

Schifffahrtsdiesel ist der ungereinigte Diesel, der<br />

ohne jeglichen Katalysator verbrannt wird und bei<br />

aller Attraktivität, die das Bild, wohnen am Rhein<br />

schafft, ist das geprägt von den höchsten Immissionen.<br />

Das ist nicht ohne. »<br />

> www.muelheimia.koeln/klimaspd<br />

Welche Ideen haben Sie für einen Ausbau des<br />

ÖPNV?<br />

Was ist die besondere Position der SPD in<br />

Mülheim zum Klima- und Umweltschutz?<br />

Wir fordern seit langem eine Busspur auf dem<br />

Clevischen Ring. 2017 war ich persönlich mit<br />

Karl Lauterbach bei bei dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Wir haben mit unserem Engagement, insbesondere<br />

mit Herrn Lauterbachs Expertise zum Thema<br />

Städtische Förderprogramme<br />

GRÜN hoch 3<br />

Mit dem bis 2023 angelegten Projekt<br />

wird die Begrünung von Dach-,<br />

Fassaden- und Hofflächen gefördert.<br />

Hier sind die Hauseigentümer*innen<br />

gefragt. Gefördert wird in<br />

Quartieren, die eine hohe bauliche<br />

Dichte aufweisen, so auch in Teilen<br />

Mülheims. 50 % der Kosten für<br />

die Maßnahme (etwa Rankhilfen,<br />

Pflanzen, Entsiegelungen) werden<br />

bezuschusst, maximal 20.000 Euro<br />

pro Projekt und Jahr.<br />

Alle Infos hier: https://www.<br />

stadt-koeln.de/service/ produkte/20148/index.html<br />

E-Mail: gruenhoch3@stadt-koeln.de<br />

Klima-Schritte<br />

Bei diesem Förderprogramm können<br />

ehrenamtliche Vereine und Initiativen,<br />

Bildungseinrichtungen,<br />

religiöse Einrichtungen Anträge<br />

auf Zuschüsse bis max. 5.000 Euro<br />

stellen. Gefördert werden Projekte<br />

für klimafreundliches Verhalten,<br />

etwa durch Aktivierung der Nachbarschaft,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Mitmach-Aktionen oder auch Wettbewerbe.<br />

Alle Infos hier: https://<br />

www. stadt-koeln.de/klimaschritte,<br />

E-Mail an klimaschritte@stadt-koeln.de<br />

SmartCity Cologne GO<br />

Innovationen und Ideen von Startups<br />

und kleineren Firmen, Freiberuflern<br />

u. ä. gesucht! Denn die sind<br />

oftmals beweglicher als größere<br />

Konzerne. Aber auch Verbände,<br />

Schulen oder Kinder-und Jugendhilfeeinrichtungen<br />

können sich<br />

beteiligen. Gefragt sind alternative<br />

Mobilitätskonzepte, Förderung von<br />

nachhaltigem Verhalten, Vernetzung<br />

und Mitmachprojekte, Workshops,<br />

smarte Lösungen für ältere<br />

Menschen. Beigesteuert werden bis<br />

zu 80 % der Projektkosten. Diese<br />

dürfen bis zu 12.500 Euro betragen.<br />

Alle Infos hier: https://www.<br />

stadt-koeln.de/smartcitycolognego,<br />

E-Mail: smartcitycolognego@<br />

stadt-koeln.de<br />

Starke Veedel – Starkes<br />

Köln, Büro Mülheim<br />

Verfügungsfonds<br />

Der Fonds steht bereit für Projekte<br />

zur Förderung der Nachbarschaft.<br />

Dazu zählen auch Urban Gardening<br />

Projekte. Kontakt: quartiersmanagement@csh.de.<br />

Infos unter<br />

www.starke-veedel.koeln<br />

Grüne Infrastruktur Köln<br />

Die Gartenlabore wollen neue<br />

Formen des Gärtnerns zur Selbstversorgung<br />

unter Aspekten der<br />

gesunden Ernährung und der Umweltbildung<br />

entwickeln. Das Projekt<br />

zeichnet sich durch seinen sozialen<br />

Charakter aus und soll vor allen<br />

Dingen Anwohner*innen aus den<br />

angrenzenden Quartieren<br />

ansprechen. Nach den Erfahrungen<br />

aus der Initialphase in <strong>2019</strong> soll dort<br />

ein dauerhaftes Angebot für Gärtnern<br />

in der Stadt entstehen. Weitere<br />

Infos: https://www.stadt-koeln.<br />

de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/<br />

gartenlabor-olpener-strasse

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