AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FAHRZEUGWARTUNG<br />
Solera-Audatex<br />
Digitale Schadenabwicklung lohnt sich<br />
Strukturierte Daten, passende Schnittstellen, das Vermeiden von Medienbrüchen. In der Schadenabwicklung liegt viel<br />
Potenzial, um die Effizienz mit digitalen Tools zu verbessern.<br />
Eines haben die Lösungen gemeinsam: Sie<br />
basieren auf strukturieren Daten, die unternehmensübergreifend<br />
ausgetauscht werden<br />
können. Dadurch können Garagen schon<br />
durch den Kundendienst-Mitarbeiter Schäden<br />
aufnehmen und berechnen. Bei schwerwiegenderen<br />
Schäden kann die Schadenaufnahme<br />
unmittelbar an einen Spezialisten<br />
weitergeleitet, dort finalisiert und wieder<br />
zurückgesendet werden. Die B2B-Schnittstelle<br />
zum Dealer-Management-System stellt<br />
sicher, dass der eingespielte Prozess beibehalten<br />
werden kann.<br />
Die heute etwas umständliche Kommunikation<br />
zur Versicherung kann nun elektronisch<br />
erfolgen. Nach erfolgter Reparaturfreigabe <strong>–</strong><br />
teils innert 30 bis 60 Sekunden <strong>–</strong> kann der<br />
Auftrag an den ausführenden K+L-Betrieb<br />
versendet werden, sei dieser nun intern oder<br />
ein externer Partner. Doppelerfassungen<br />
entfallen auf jeden Fall. Medienbrüche gehören<br />
der Vergangenheit an.<br />
«Qapter» ist ein professionelles Schadenbearbeitungs-Toolset der Solera-Audatex.<br />
sco/pd. In etwas mehr als 50 Jahren entwickelte<br />
sich die Schadenerfassung und -berechnung<br />
vom analogen Typenbogen bis hin<br />
zur intelligenten und grafischen Erfassung<br />
von Carrosserieschäden. Webbasierte Plattformen<br />
sind heute Standard. «Den nächsten<br />
evolutionären Schritt im Schadenmanagement<br />
definieren Technologien wie die Fotoerkennung,<br />
die Berücksichtigung von Telemetriedaten<br />
und die künstliche Intelligenz»,<br />
sagt Robert Hasler vom Schweizer Software-<br />
Anbieter Audatex. Aktuell befinden sich<br />
diese in einem Beta-Stadium.<br />
Die Research-Abteilung des Audatex-Partners<br />
Solera forscht und entwickelt an der<br />
Fotoerkennung mit künstlicher Intelligenz<br />
(KI). Die ersten Ergebnisse sind laut Hasler<br />
vielversprechend: «Erste Produkte werden<br />
bereits in produktiven Pilotprojekten<br />
eingesetzt. Optimistisch bis realistisch betrachtet,<br />
werden in zwei bis drei Jahren die<br />
meisten kleinen bis mittleren Schäden an<br />
der Fahrzeug-Aussenhülle automatisch berechnet.»<br />
Die Solera-Lösung generiert dabei<br />
automatisch eine Schadenkalkulation mit<br />
strukturierten Daten, die nach Bedarf nahtlos<br />
mittels «Qapter», dem professionellen<br />
Schadenbearbeitungs-Toolset der Solera-Audatex,<br />
weiterbearbeitet werden kann. Aktuell<br />
bietet Solera-Audatex verschiedene<br />
Verfahren für die Schaden-Erstaufnahme an:<br />
1. Qapter Online, eine webbasierte<br />
Anwendung für die Schadenerfassung<br />
und -kalkulation.<br />
2. Qapter Go, eine Tablet-basierte App,<br />
die im 3D-Modus den Mitarbeiter<br />
der Kundenannahme einer Garage<br />
befähigt, einfache Schäden selbstständig<br />
zu erfassen und zu bewerten.<br />
3. Qapter Sync, eine Smartphone-<br />
App, die grössere Schäden fotografisch<br />
dokumentiert.<br />
4. Audasmart, ein Weblink für das<br />
Smartphone, der den Fahrzeughalter<br />
ermächtigt, den Schaden fotografisch<br />
zu dokumentieren, ohne dass er das<br />
Fahrzeug der Garage vorführen muss.<br />
Einer der ersten Schritte im Reparaturprozess<br />
ist die Teilebestellung. Da die Schadenkalkulation<br />
von Solera-Audatex auf den Daten<br />
der Hersteller basiert, sind die zu ersetzenden<br />
Teile weitgehendst komplett aufgelistet.<br />
Voraussetzung ist die korrekte Definition<br />
der Ausführungsvarianten. Die Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen dem Lieferanten, der<br />
Garage und dem K+L-Betrieb werden einmal<br />
gespeichert und können pro Auftrag abgerufen<br />
werden. Robert Hasler: «Unsere bisherigen<br />
Erfahrungen und Aufzeichnungen<br />
zeigen Zeitgewinne von 15 bis 20 Minuten je<br />
Schadenfall bei der Nutzung der Bestellplattform<br />
Global InPart <strong>–</strong> und zwar für Lieferant<br />
und K+L-Betrieb.»<br />
Die Digitalisierung bringt nebst dem monetären<br />
Nutzen durch Zeitgewinn, Aufwandreduktion<br />
und geringe Fehlerraten<br />
auch einen immateriellen Nutzen, nämlich<br />
Kundenzufriedenheit durch raschere Reaktionen<br />
auf Anfragen,<br />
In den nächsten Jahren werden zwei ganz<br />
wichtige Fortschritte im Bereich Schadenabwicklung<br />
erwartet: Internationale Gremien<br />
(unter anderen die EU) werden gegen<br />
die Widerstände der Hersteller dafür sorgen,<br />
dass die im Betrieb eines Fahrzeuges gewonnenen<br />
Daten viel breiter gefächert genutzt<br />
werden dürfen. Und der technologische<br />
Fortschritt (insbesondere KI) wird die Schadenregulierung<br />
nochmals verändern, indem<br />
die Mehrheit der Schäden automatisiert berechnet<br />
werden können. <<br />
30<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>