Programmheft 30. LSF Hamburg © Querbild e.V.
30. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival: 15. – 20.10.2019 © Querbild e.V.
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#HISTORYLESSONS<br />
47<br />
Mittwoch, 16.10.19<br />
19.45 Uhr, Metropolis<br />
PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU<br />
PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN<br />
Céline Sciamma, Frankreich 2019, 119’, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln<br />
Eine karge Insel in der Bretagne im 18.<br />
Jahrhundert. Die Malerin Marianne reist zu<br />
einer Auftragsarbeit an. Sie soll das Hochzeitsporträt<br />
der jungen Héloïse malen, die aber<br />
nicht heiraten will. Die Arbeit am Gemälde<br />
muss heimlich geschehen. Marianne beobachtet<br />
Héloïse am Tage und malt in der Nacht.<br />
Die beiden kommen sich näher und verlieben<br />
sich ineinander. Wohl wissend, dass die<br />
Vollendung des Porträts auch das Ende ihrer<br />
Liebe bedeutet. Céline Sciamma, die wohl<br />
derzeit interessanteste europäische Filmregisseurin,<br />
hat nach „Water Lilies“ (<strong>LSF</strong> 2008),<br />
„Tomboy“ (<strong>LSF</strong> 2011) und „Mädchenbande“<br />
(2014) nun ihren ersten Kostümfilm gedreht.<br />
Es ist ein kluger, feministischer Film. Sehr<br />
reduziert, unter Verzicht auf alles Überflüssige,<br />
erzählt Sciamma eine große Liebesgeschichte.<br />
Es ist eine Liebe, die nicht von Dauer sein darf,<br />
aber eine ihr Leben lang nicht mehr loslässt.<br />
Die Darstellerinnen sind überragend – in der<br />
Rolle der Héloïse erleben wir übrigens die<br />
grandiose Adèle Haenel, die bis 2017 Sciammas<br />
Lebensgefährtin war. Ein Film von einer<br />
seltenen Schönheit, wie eine karge Insel in<br />
der Bretagne. db<br />
It is the 18th century and painter Marianne arrives<br />
on a desolate island in Brittany for her next assignment:<br />
to secretly paint the wedding portrait of a<br />
young woman who does not wish to be married. She<br />
observes her subject, Héloïse, by day and paints by<br />
night. A deep love soon develops between the two<br />
women, a love that must end with the completion of<br />
the portrait. This is a clever, understated feminist<br />
film of rare beauty from one of Europe’s most<br />
interesting film directors, Céline Sciamma.<br />
Präsentiert von<br />
MIT<br />
GÄSTEN<br />
Jörg Fockele, Dorothée von Diepenbroick u. a., Deutschland 1993, 89’,<br />
deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln<br />
·– ClassiC–<br />
Klassiker*IN<br />
Sonntag, 20.10.19<br />
12.30 Uhr, Metropolis<br />
VERZAUBERT<br />
„Verzaubert“ dokumentiert Lebensläufe von<br />
Homosexuellen aus einer Zeit, als sie sich<br />
noch nicht selbstbewusst „lesbisch“ oder<br />
„schwul“ nannten, sondern „verzaubert“.<br />
13 Männer und Frauen im Alter zwischen<br />
60 und 80 Jahren geben Auskunft darüber,<br />
wie sie Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegszeit<br />
in <strong>Hamburg</strong> erlebten. Sie erzählen<br />
von ersten heimlichen Romanzen, Vorladungen<br />
durch Sittenpolizei und Gestapo,<br />
Tarnehen, rosa Winkel, über Verfolgung und<br />
Vernichtung, über Subkultur und über ihren<br />
Alltag. Zum Beispiel Edith, die gemeinsam<br />
mit ihrer Freundin 38 Jahre lang ein Kaffeeund<br />
Konfitürengeschäft geführt hat. Oder<br />
Rudolf, der seine glücklichste Zeit erlebte, als<br />
er beim Fronttheater im Zweiten Weltkrieg<br />
Frauenrollen spielen durfte. In den Interviews<br />
wird nicht versucht, ein bisher „vergessenes“<br />
Kapitel der Geschichtsschreibung nachzuliefern,<br />
sondern Schwule und Lesben mit ihren<br />
sehr unterschiedlichen Lebenserfahrungen<br />
und -geschichten selbst zu Wort kommen<br />
zu lassen. „Verzaubert“ wurde von einem Teil<br />
des damaligen Filmtageteams gedreht und<br />
war der erste Film über Schwule und Lesben<br />
im Deutschland der NS-Zeit und der frühen<br />
Bundesrepublik. Auch 25 Jahre später ist das<br />
dokumentarische Porträt noch genauso mitreißend<br />
wie zur Zeit seiner Entstehung. jpo<br />
Film und Diskussion werden in Deutsche<br />
Gebärdensprache gedolmetscht<br />
“Verzaubert” (literally ‘enchanted’), the first<br />
documentary about gays and lesbians under<br />
the Nazis, was the name homosexuals gave<br />
themselves in the first half of the 20th century.<br />
Thirteen elderly men and women tell their unique<br />
stories of survival in Hitler’s Germany, the<br />
meaning of the Pink Triangle and of everyday<br />
lives in <strong>Hamburg</strong>. The moving tales reflect on<br />
the difficult decisions each had to make to escape<br />
Gestapo officers and nosey neighbours, but also<br />
speak of happy times in subculture havens.<br />
Twenty-five years after production, this important<br />
film is as relevant now as it was then.<br />
Präsentiert von