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REPORTAGE
mainovakontakt 1/2005
Zum Ersten,
zum Zweiten …
Herrenlose Koffer
machen neugierig. Verbergen
sie kleine Schätze
oder nur Schmutzwäsche?
Das erfährt allein, wer
mitsteigert. Beim Darmstädter
Auktionshaus
Wendt kommt unter den
Hammer, was Reisende
bei der Deutschen Lufthansa
AG verloren haben.
Fotos: Konrad Merz
Um Punkt 12 Uhr setzt sich
Heinz-Dieter Wendt ans
Mikrofon, erklärt im Stakkato
die Spielregeln und
legt los: „Wir starten mit der Position
684. Ein schwarzer Koffer. Dafür 50 Euro.
50 sind geboten, 60, 70, 80“, zählt er mit
seinem Hämmerchen in Richtung der
Bieter. „80 sind geboten, 85, 90, 100
sind geboten. 110 zum Ersten, 110 zum
Zweiten. Niemand mehr? 110 zum Dritten
an Bieternummer 256.“ Während
der neue Besitzer noch nach Bargeld
kramt, ist schon eine Reisetasche unter
dem Hammer. Verkauft für 60 Euro.
Jetzt ist eine Gitarre dran. Mindestgebot
25 Euro. Ein Besucher kommt nach vorn,
spielt ein paar Takte. Weitere Gebote.
Für 70 Euro geht sie schließlich weg. Da
wuchten helfende Hände schon den
nächsten Koffer aufs Podium. Hier ist
Tempo gefragt. Nichts für Zögerer. Keine
Zeit, sich Mutmaßungen hinzugeben.
Etwa ob sich vom Koffer auf den Inhalt
schließen lässt. Die Preise sprechen ohnehin
dagegen: Unabhängig vom Zustand
des Fundstücks startet jede Reisetasche
bei 15 Euro, jeder Koffer bei
mindestens 50 Euro. Fast jeder. „Ein
großer grauer Hartschalenkoffer“, stellt
der Auktionator ein weiteres Gepäckstück
vor.„Ich höre gerade, der ist beschädigt.
Also ein ehemaliger Koffer. 50 Euro
dafür.“ Gelächter im Saal.„40 Euro.“ Gelächter.„Okay,
30 Euro.“ Prompt melden
sich die ersten Bieter, um sich dann doch
auf 50 Euro hochzuschaukeln.
Abweichungen vom üblichen Mindestgebot
gibt es auch nach oben. Startet
ein Koffer etwa bei 300 Euro, ist der
Das Magazin für die Kunden der
Der Auktionator Heinz-
Dieter Wendt schwingt
schon seit 15 Jahren
das Hämmerchen im
Auftrag der Deutschen
Lufthansa AG. Zum
Mitsteigern reicht ein
Bieterschild.
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