2019/39 Immoratgeber-17-07-2019-Web-16S-optimiert ET 08.05.20
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6<br />
KOSTEN<br />
Was heißt hier<br />
Betriebskosten?<br />
Abrechnung Die Betriebskostenabrechnung birgt jede Menge Konfliktpotential zwischen<br />
Vermieter und Mieter. Doch warum eigentlich? Von Anne Meßmer<br />
1 Definition<br />
Betriebskosten sind Kosten,<br />
die durch Eigentum oder Erbbaurecht<br />
an einer Immobilie<br />
laufend entstehen. Entscheidend<br />
ist hierbei das kleine<br />
Wörtchen „laufend“. Es handelt<br />
sich um Kosten, die regelmäßig<br />
anfallen.<br />
2Was zählt zu den<br />
laufenden Kosten?<br />
Details, welche Kosten darunter<br />
fallen, regelt §2 der Betriebskostenvereinbarung.<br />
Dazu gehören<br />
zum Beispiel:<br />
Grundsteuer,<br />
Versicherungen,<br />
Kosten für<br />
die Wasserversorgung,<br />
Kosten für Personen- oder Lastenaufzüge,<br />
Straßenreinigung,<br />
Müllgebühren, Beleuchtung<br />
oder Gartenpflege.<br />
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<br />
<br />
Der Mieter<br />
darf die<br />
Abrechnungsbelege<br />
mit ausreichend<br />
Zeit einsehen, um<br />
sie auf Richtigkeit<br />
zu prüfen.<br />
<br />
<br />
Wer muss die Betriebskosten<br />
3 bezahlen?<br />
Grundsätzlich muss der Eigentümer<br />
diese bezahlen – auch,<br />
wenn er seine Immobilie vermietet.<br />
Aber er kann die Kosten<br />
auf den Mieter umlegen, sofern<br />
dies im Mietvertrag vereinbart<br />
wurde. Wichtig ist dabei, dass<br />
nicht allgemein drinsteht: „Es<br />
sind Betriebskosten zu zahlen.“<br />
Denn es muss genau aufgelistet<br />
sein, welche Kosten auf den<br />
Mieter umgelegt werden.<br />
Gibt es Ausgaben des Eigentümers,<br />
die nicht auf den Mieter<br />
4<br />
umgelegt werden können?<br />
Ja, Verwaltungskosten und Instandhaltungs-<br />
und Instandsetzungskosten<br />
können nicht auf<br />
den Mieter umgelegt werden.<br />
FOTO: © UFABIZPHOTO/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Wie sind die Betriebskosten zu<br />
5 entrichten?<br />
Hier hat man zwei Möglichkeiten,<br />
die im Mietvertrag festgeschrieben<br />
werden können. Entweder<br />
zahlt der Mieter eine<br />
Pauschale oder er entrichtet<br />
eine Vorauszahlung an den Vermieter.<br />
Wurde diese vereinbart,<br />
muss über die Betriebskosten<br />
jährlich abgerechnet werden.<br />
Gibt es eine Frist, die der Vermieter<br />
bei der Vorauszahlungs-<br />
6<br />
vereinbarung für die Abrechnung<br />
der Betriebskosten beachten<br />
muss?<br />
Ja. Die Betriebskostenabrechnung<br />
muss dem Mieter spätestens<br />
bis zum Ablauf des 12. Monats<br />
nach Ende des Abrechnungszeitraums<br />
mitgeteilt worden<br />
sein. Wurde die Frist<br />
verpasst, muss der Mieter Nachforderungen<br />
nicht bezahlen.<br />
Diese vier Punkte muss die Abrechnung<br />
der Betriebskosten<br />
7<br />
mindestens beinhalten<br />
• Zusammenstellung der Gesamtkosten<br />
für die gesamte<br />
Liegenschaft<br />
• Angaben/Erläuterungen des<br />
zugrundeliegenden Verteilerschlüssels<br />
der Abrechnung<br />
• für jede Betriebskostenart die<br />
Berechnung des Anteils, den<br />
der Mieter tragen soll<br />
• Abzug der durch den Mieter<br />
bereits geleisteten Vorauszahlungen<br />
• Um sich von der Richtigkeit<br />
der Angaben des Vermieters<br />
zu überzeugen, darf der Mieter<br />
die Abrechnungsbelege<br />
einsehen und der Vermieter<br />
muss ihm für die Durchsicht<br />
ausreichend Zeit einräumen<br />
Was ist der Verteilerschlüssel?<br />
8 Er wird manchmal auch als<br />
Umlageschlüssel bezeichnet<br />
und legt fest, wie die Betriebskosten<br />
auf die einzelnen Mieter<br />
umgelegt werden. Dafür gibt es<br />
vier Varianten: nach Verbrauch,<br />
nach Wohnfläche, nach Anzahl<br />
der Personen oder nach Wohneinheit.<br />
Besonderheiten bei vermieteten<br />
Eigentumswohnungen<br />
9<br />
Bei Eigentumswohnungen, die<br />
vermietet sind, gibt es in Sachen<br />
Betriebskostenabrechnung<br />
ein paar Unterschiede.<br />
Denn im Wohnungseigentumsrecht<br />
existiert das „Abflussprinzip“.<br />
Das bedeutet, dass<br />
Ausgaben in dem Jahr steuerlich<br />
zu erfassen sind, in dem sie<br />
auch tatsächlich geleistet worden<br />
sind. Daher sind sie auch<br />
im Jahr ihrer Verwendung in<br />
die Abrechnung des Hausgeldes<br />
miteinzubeziehen.