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24 SPORT<br />
Die Zeit ist reif<br />
für einen Sturm<br />
Nur ein Torund das noch abgefälscht:<br />
Angriff der Herthaner ein laues Lüftchen<br />
BERLINER KURIER, Donnerstag, 26. September 2019<br />
Vedad Ibisevic<br />
spielt gegen<br />
Paderborns<br />
Marlon Ritter<br />
nicht nur seine<br />
Größe aus.<br />
Berlin – Das Gute an einer<br />
Flaute ist, dass auch die<br />
längste irgendwann mal beendet<br />
ist. Insofern muss sich<br />
bei Hertha BSC noch niemand<br />
ernsthaft Gedanken<br />
machen, dass im Sturm vielleicht<br />
ein Wurm steckt. Dennoch:<br />
ein einziges Angreifer-<br />
Törchen steht in den fünf<br />
Bundesliga-Spielen zu Buche.<br />
Es wird Zeit für einen Sturm.<br />
Trainer Ante Covic weiß um<br />
das sich anbahnende Problem.<br />
„Bis zum ersten Tor verkrampfen<br />
Stürmer ja ab und an mal.<br />
Wir dürfen das nicht zulassen.“<br />
Mit einem Mix aus Einfühlungsvermögen<br />
und knallharten<br />
Entscheidungen will Covic<br />
seine Stürmer fit für den großen<br />
Orkan in der Liga machen.<br />
Nichts weniger erwarten die<br />
Fans. Schließlich ist Dodi Lukebakio<br />
mit 20 Millionen Euro<br />
der Rekord-Transfer, Davie<br />
Selke war vor zwei Jahren mit<br />
acht Millionen Ablöse an Leipzig<br />
Königstransfer und Vedad<br />
Ibisevic ist mit 150 Toren in 299<br />
Bundesliga-Spielen eine Institution.<br />
Doch das alles zählt für Covic<br />
nichts. Er entscheidet nach<br />
Form und Taktik. „Wir haben<br />
gegen Paderborn Davie von Anfang<br />
an gebracht. Mit Vedo waren<br />
wir nicht unzufrieden. Gegen<br />
Paderborn hat es Davie<br />
aber besser gemacht, weil wir<br />
auf Umschaltspiel bedacht waren.<br />
Die Wege waren demnach<br />
länger. Davie hat sehr mannschaftsdienlich<br />
gespielt, viele<br />
Bälle behauptet und viele Freistöße<br />
rausgeholt, das war gut“,<br />
erklärt Covic den Wechsel im<br />
Angriff.<br />
Könnte auch wieder Lukebakio<br />
treffen. Von gesetzt, weil<br />
der teuerste Spieler im Kader<br />
oder der bisher einzige Stürmerschütze<br />
(abgefälschtes Tor<br />
beim 2:2 gegen Bayern), ist Covic<br />
weit entfernt. Und auch<br />
zum 22. Geburtstag am Dienstag<br />
erhält Dodi kein Extra. „Geschenke<br />
gibt’s von uns deshalb<br />
keine. Alle Spieler<br />
werden Minuten<br />
bekommen,<br />
wenn sie es aus<br />
Trainersicht verdient<br />
haben. Ich<br />
merke anhand<br />
von Dodis Reaktion,<br />
dass er sich im<br />
Training versucht,<br />
reinzuhängen,<br />
aufzudrängen.<br />
Er gibt seinen<br />
Platz nicht<br />
kampflos her,<br />
sondern nimmt<br />
den Kampf an.“<br />
Uns so dreht<br />
sich das Stürmer-<br />
Karussell vor dem Auftritt beim<br />
1.FC Köln am Sonntag (18 Uhr)<br />
auf vollen Touren. Vieles<br />
spricht für den Start mit Selke,<br />
der in Köln seine Schnelligkeit<br />
in Sachen Kontern<br />
ausspielen könnte.<br />
Lukebakio und<br />
Ibisevic kommen<br />
als Trümpfe von<br />
der Bank. Der<br />
Top-Transfer,<br />
wenn frischer<br />
Wind im Sturm gebraucht<br />
wird und<br />
der Kapitän, wenn<br />
die Atmosphäre<br />
nach einem Leder<br />
schreit. So wie gegen<br />
Paderborn in<br />
der Schlussphase,<br />
als Ibisevic gegen<br />
Marlon Ritter<br />
ziemlich deutlich<br />
klar machte, wer<br />
der Boss auf dem<br />
Rasen ist.<br />
Egal, wie sich Covic entscheidet:<br />
Hertha, es wird Zeit für einen<br />
Sturm.<br />
Dodi Lukebakio<br />
geht gegen den<br />
Mainzer Moussa<br />
Niakhaté mit<br />
vollem Einsatz<br />
zu Werke.<br />
Ante Covic<br />
nimmt sich<br />
Davie Selke<br />
zur Seite.<br />
Fotos: City-Press<br />
Uli Hoeneß (l.)<br />
und Karl-Heinz<br />
Rummenigge<br />
regen sich<br />
gemeinsam auf.<br />
Foto: dpa<br />
Torhüter-Zoff:Bayern-Hoeneß rudertzurück<br />
München – Einmal in Rage<br />
sind Uli Hoeneß die Regeln<br />
nicht ganz so wichtig. Im deutschen<br />
Torhüterzoff zwischen<br />
Münchens Manuel Neuer und<br />
Barcelonas Marc-André ter<br />
Stegen um den Job im Kasten<br />
der Nationalmannschaft, stellte<br />
sich der Bayern-Boss lautstark<br />
auf die Seite Neuers und untermauert<br />
das ganze intern mit einer<br />
Drohung an den DFB: „Bevor<br />
das stattfindet, werden wir<br />
keine Nationalspieler mehr abstellen.“<br />
Die Drohung würde Hoeneß<br />
gern ungeschehen machen. Es<br />
seien Aussagen gewesen, „die<br />
er mit etwas Abstand heute<br />
nicht mehr so machen würde“,<br />
ließ der 67-Jährige auf Anfrage<br />
mehrerer über sein Büro mitteilen.<br />
„Das Thema ist für ihn<br />
längst erledigt und es gibt dazu<br />
auch keine weiteren Aussagen<br />
von ihm.“<br />
Ein Boykott wäre ohnehin<br />
aussichtslos, der FC Bayern<br />
müsste gegen die Fifa-Statuten<br />
verstoßen. Der Weltverband<br />
schreibt den Vereinen vor, dass<br />
diese ihre Spieler zwingend für<br />
die Nationalmannschaften abstellen<br />
müssen. Ausnahmen<br />
werden nur im Falle von<br />
Krankmeldungen akzeptiert.