kurzGeschichte

Der Teil der Schüttorfer Innenstadt, der zwischen Bleichenwall und Rathaus liegt, ist vielen noch bekannt als Plundermelkshook. Aber woher stammt dieser Name? Schnell wird geantwortet, er rühre von dem Dickmilchgericht her, dass in früheren Zeiten gerne und oft in Schüttorf als eine Art Armeleutegericht gegessen wurde. Und in diesem Stadtteil wohnten vor allem einfache Arbeiter und kleine Handwerker. Aber Plundermelk stand auch in anderen Stadtgebieten genauso oft auf dem Küchentisch. Plundermelkshoek Dr. Edel, einer der früheren Schüttorfer Stadthistoriker, gibt eine mögliche Erklärung: In der frühen Neuzeit lag an der Gröningerstraße, die den 10. oder 11. Rott durchquerte, direkt an der Stadtmauer das Haus von Gerd Klunder. Über den Gerd Klunder und sein Wirken in der Stadt ist leider so gut wie nichts überliefert. Er muss aber wohl ein bedeutender Schüttorfer gewesen sein, denn das Stadtgebiet um sein Haus wurde damals – Dr. Edel nach – Klundergerdshook genannt. Erst später soll daraus der Volksmund in einer Art Verballhornung den heute noch gebräuchlichen Namen Plundermelkshook gemacht haben. (Quelle: Dr. Edel, im alten Schüttorf. Durch alle vier Kluften. Stadtarchiv, Foto: Stadtarchiv) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Baden in Schüttorf noch eine besondere Angelegenheit. Es gab zwar an der Vechte eine Flussbadeanstalt und mehrere kleine Badestellen, an denen sich vorwiegend die Schüttorfer Jugend tummelte. Aber viele sittenstrenge Mitbewohner stießen sich an diesem feuchtfröhlichen Treiben. Insbesondere fanden sie das öffentliche Aus- und Ankleiden anrüchig. Deshalb errichtete man 1905 an der fürstlichen Mühle bei den vier Weiden eine Badehalle und verbot gleichzeitig das An- und Auskleiden an anderen Stellen zwischen der fürstlichen Mühle und der Eisenbahnlinie. Vechte-Badehalle Natürlich war der Badespaß nicht ganz umsonst. 10 Pfennige hatte man für den Schlüssel zu den Einzelzellen (sic!) beim Müller Börgeling zu entrichten. Die Nutzung der Badehalle an sich war zwischen 7.00 Uhr morgens und 9.00 abends umsonst. Der Badespaß in der Badehalle konnte noch bis 1932 genossen werden, dann war die Halle aber so baufällig geworden, dass man sie abreißen musste. Sogleich begann man mit der Planung einer neuen Badeanstalt. Drei Jahre später wurde dann das heutige Freibad gebaut (Quelle: u.a. Berge, unveröfftl. Manuskript 1935 und Schüttorfer Zeitung, Foto: Stadtarchiv)