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Das Artland-Magazin.<br />
Kennen Sie<br />
eigentlich noch<br />
Wilhelm Bendow,<br />
und wissen Sie, was diesen mit<br />
Quakenbrück und speziell mit dem<br />
Realgymnasium, dem heutigen<br />
Artland-Gymnasium, verbindet?<br />
Mit seinen langgezogenen<br />
„Haaachs!“, seiner zickigen<br />
Attitüde und der sich hysterisch<br />
überschlagenden Stimme hat der<br />
Schauspieler Bendow schon in den<br />
1930er und 1940er Jahren die Lachmuskeln<br />
des Publikums attackiert.<br />
Damit legte er den Grundstein für<br />
den tuntigen Komik-Typus, aus<br />
dem Comedians wie Bully Herbig<br />
und Co. auch heute noch ihre Inspiration ziehen.<br />
Eigentlich hieß er Wilhelm Emil Boden, und als solcher kam<br />
er 1884 in Einbeck zur Welt, wo er folgerichtig auch seine<br />
Schulzeit absolvierte. Doch dann beginnt ein ungewöhnliches<br />
Kapitel, das in der Historie des Vereins ehemaliger<br />
Quakenbrücker Schülerinnen und Schüler verewigt ist:<br />
Emil Boden wurde 1905/1906 als sogenannter „Externer“<br />
Schüler des damaligen Realgymnasiums in der Kleinen<br />
Mühlenstraße.<br />
Laufbahn, zumal er damals schon<br />
21 Jahre alt war. Vielmehr regte<br />
sich schon damals sein schauspielerisches<br />
Talent.<br />
Nach seiner Schulzeit arbeitete der<br />
junge Emil zunächst im kaufmännischen<br />
Bereich, doch der Drang<br />
zum Schauspiel war stärker. 1906<br />
nahm er sein erstes Engagement<br />
auf Rügen an. Dort änderte er<br />
seinen Namen, ein Wortspiel aus<br />
seinem Nachnamen: Boden =<br />
Bendo = Bendow. Zwischen 1907<br />
und 1929 spielte er als Entdeckung<br />
des legendären Max Reinhardt am Schiller-Theater, Residenz-<br />
Theater und am Deutschen Theater Berlin, am Deutschen<br />
Schauspielhaus und am Thalia-Theater in Hamburg, wo er<br />
Rollen übernahm, die eher „elastisch, heiter und humorvoll“<br />
waren.<br />
1924, in der Blütezeit der „Goldenen Zwanziger“, eröffnete<br />
er im Keller des Theaters im Westen „Wilhelm Bendows<br />
Nummernkabarett“ und 1932 sein eigenes Unternehmen,<br />
„Bendows bunte Bühne“. In diese Zeit fällt die Urversion des<br />
heute noch bekannten Sketchs „Auf der Rennbahn“.<br />
Obwohl der Humor wie kaum ein anderes Genre<br />
dem Wandel der Geschmäcker unterworfen ist, sind<br />
Bendows verbale Leistungen in seinen Sketchen<br />
auch heute noch köstlich überdreht, herrlich schräg<br />
und hörenswert. Legendär geworden ist Bendow<br />
in seinem Sketch „Auf der Rennbahn“. Das daraus<br />
stammende Zitat „Ja, wo laufen sie denn?“ hat sich<br />
zum geflügelten Wort entwickelt.<br />
Der Bühnen- und Rundfunksketch wurde 1970 nochmals<br />
populär, als ihn Loriot als TV-Cartoon verfilmte.<br />
Sogar als Wohlfahrts-Briefmarke und als Puzzle ist er<br />
erschienen.<br />
„Externe“, das waren diejenigen Schüler, die nicht aus<br />
Quakenbrück kamen, sondern „Auswärtige“ (lateinisch:<br />
externi) waren und zur Untermiete in Bürgerhäusern der<br />
Stadt wohnten. Er kam in die IIa, also in die Untersekunda,<br />
was etwa der heutigen zehnten Klasse entspricht, hatte<br />
aber ganz offensichtlich Probleme mit seiner schulischen<br />
16 | mq + Ausgabe <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong>