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EIDGENÖSSISCHE WAHLEN <strong>2019</strong><br />
Unsere Fragen<br />
an die Kandidaten<br />
1 2 3<br />
Wie stehen Sie im Zusammenhang<br />
mit der Totalrevision des<br />
CO2-Gesetzes zu einer weiteren<br />
Benzinpreiserhöhung?<br />
Machen aus Ihrer Sicht<br />
Tempo-30-Zonen Sinn? Wenn ja,<br />
weshalb und wo?<br />
Wie müsste Ihrer Meinung nach<br />
ein zukünftiges Preissystem für<br />
die Mobilität in der Schweiz<br />
aussehen?<br />
neu<br />
Michael Mundt, SVP<br />
Schaffhausen<br />
Solothurn<br />
1Ich bin generell gegen eine Erhöhung<br />
bei den Benzinsteuern, so<br />
lange diese nicht vollumfänglich<br />
den Autofahrern zugutekommt.<br />
Zudem bezweifle ich stark, dass<br />
eine zusätzliche CO2-Abgabe<br />
ausreichend Autofahrer vom<br />
Fahren abhalten würde, womit es<br />
keine spürbare Reduktion beim<br />
CO2-Ausstoss geben würde.<br />
2 3<br />
In Wohnquartieren, in welchen<br />
kein Durchgangsverkehr<br />
herrscht, mögen Tempo-30-Zonen<br />
sinnvoll sein. Auf Hauptstrassen<br />
oder auf von Betrieben des<br />
öffentlichen Verkehrs genutzten<br />
Strassen allerdings nicht, da an<br />
diesen Stellen Tempo-30-Zonen<br />
nur der Erschwerung des Verkehrsflusses<br />
dienen.<br />
Verschiedene Arten von Mobilität<br />
verursachen verschiedene Aufwände.<br />
Grundsätzlich sollte sich<br />
jede Art von Verkehr mehrheitlich<br />
selbst finanzieren können. Quersubventionen<br />
sind zu vermeiden,<br />
erhobene Abgaben zweckgebunden<br />
einzusetzen. Eine verursachergerechtere<br />
Lösung als heute<br />
wäre begrüssenswert.<br />
bisher<br />
Christian Imark, SVP<br />
Solothurn<br />
St.Gallen<br />
In der Energieversorgung tun wir<br />
bereits zu viel vom Falschen. Eine<br />
weitere Erhöhung des Benzinpreises<br />
dient nur dem Abkassieren,<br />
ist aber wirkungslos. Der<br />
Gebäudebereich zeigt, dass eine<br />
Senkung des CO2-Ausstosses<br />
am besten mit Technologie und<br />
Eigenverantwortung zu erreichen<br />
ist.<br />
Ich stehe Tempo-30-Zonen prinzipiell<br />
sehr kritisch gegenüber,<br />
denn gute Erreichbarkeit ist für<br />
den Wirtschaftsstandort Schweiz<br />
von zentraler Bedeutung. Meistens<br />
geht es ohnehin nicht um<br />
die Sicherheit, sondern um neue<br />
Schikanen für den Individualverkehr.<br />
Der Individualverkehr bezahlt<br />
heute schon zu viel. Ich wehre<br />
mich gegen jede zusätzliche<br />
Verteuerung, ohne zusätzlichen<br />
Nutzen für den Bau der Infrastruktur.<br />
bisher<br />
Nicolo Paganini, CVP<br />
St. Gallen<br />
Tessin<br />
Wir werden die anvisierten Klimaziele<br />
nur mit Massnahmen in<br />
ALLEN Bereichen, in denen CO2<br />
freigesetzt wird, erreichen. Dazu<br />
gehört auch der Strassenverkehr.<br />
Ich habe mich beim CO2-Gesetz<br />
für Treibstoffzuschläge von max.<br />
8 Rp. ausgesprochen und lehne<br />
weitergehende Forderungen ab.<br />
Tempo-30-Zonen machen Sinn<br />
in reinen Wohnquartieren und<br />
allenfalls im Umfeld von Schulhäusern,<br />
Wohnheimen etc. Dort<br />
erhöhen sie die Sicherheit aller<br />
Verkehrsteilnehmer. Ich bin<br />
aber gegen Tempo-30-Zonen auf<br />
Kantons- und Durchgangsstrassen,<br />
wo der Verkehr rasch und<br />
ungestört fliessen muss.<br />
Ich finde, wir haben heute ein<br />
gutes System. Ich bin gegen Road<br />
Pricing in Städten. Auch lehne ich<br />
eine weitergehende Verbilligung<br />
des öV (Gratis-GA für u16-jährige<br />
etc.) ab. Eine z.B. auf Fr. 80.–<br />
verteuerte Vignette ist denkbar,<br />
wenn damit der Strassenausbau<br />
bei Engpässen beschleunigt wird.<br />
bisher<br />
Marco Chiesa, SVP<br />
Tessin<br />
Eine Erhöhung würde Bürger, die<br />
das Auto zur Ausübung ihres Berufs<br />
benötigen, Menschen in den<br />
Vororten, die Mittelschicht und<br />
Kantone wie das Tessin erheblich<br />
benachteiligen. Ich bin deshalb<br />
gegen eine Politik, die unsere<br />
Autofahrerinnen und Autofahrer<br />
melkt und dämonisiert.<br />
Ich sehe die Tempo-30-Zonen<br />
dort, wo potenzielle und konkrete<br />
Risiken für die Sicherheit<br />
von Menschen bestehen. Im<br />
präventiven Sinn denke ich dabei<br />
insbesondere an Strassen, an<br />
denen Schulen, Kindertagesstätten,<br />
Spiel- und Sportplätze<br />
liegen oder wo soziale Aktivitäten<br />
stattfinden.<br />
Für Ausländer, die auf der<br />
Durchreise sind, ist unsere<br />
Infrastruktur mit Ausnahme der<br />
Autobahnvignette kostenlos. Die<br />
Schweiz benötigt grosse Investitionen,<br />
um ihre Mobilität zu modernisieren<br />
und auszubauen. Ich<br />
denke an den Gotthard, für den es<br />
gerecht wäre, eine Transitgebühr<br />
zu verlangen.<br />
bisher<br />
Fabio Regazzi, CVP<br />
Tessin<br />
Tendenziell lehne ich eine weitere<br />
Erhöhung des Benzinpreises ab,<br />
die vor allem Autofahrer in den<br />
Randgebieten benachteiligen<br />
würde. Dies wäre zum Beispiel im<br />
Tessin der Fall, wo die Verfügbarkeit<br />
öffentlicher Verkehrsmittel<br />
begrenzt ist, weshalb Autofahren<br />
eine Notwendigkeit ist.<br />
Tempo 30 kann sinnvoll sein,<br />
aber nur in Wohngebieten; auf<br />
wichtigen Transitachsen sollte es<br />
vermieden werden, nimmt jedoch<br />
immer mehr zu. Wir beobachten<br />
derzeit eine ungerechtfertigte<br />
Ausbreitung der Tempo-30-Zonen,<br />
die besser reguliert werden<br />
müssen.<br />
Der politische Druck auf die Einführung<br />
des sogenannten Mobility<br />
Pricing nimmt zu, viele möchten<br />
es aber auf die Strasse beschränken.<br />
Ich persönlich glaube, dass<br />
die derzeitige Lösung (Vignette)<br />
zu guten Ergebnissen geführt<br />
hat und sehe vorläufig keine<br />
Notwendigkeit für Korrekturmassnahmen.<br />
40 AUTO NR. <strong>05</strong>/<strong>2019</strong>