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– TRAVEL –<br />
OFFLINE<br />
URLAUB AB VOM SCHUSS<br />
– UNENTDECKTE REISEZIELE –
Eins mit dem Meer und den Wellen: Einsame Surf<strong>ab</strong>schnitte finden sich auf den<br />
estnischen Moonsund-Inseln oder im Karibikparadies Guadeloupe.<br />
— 2 —
— 3 —
Die schier endlose Steppe der Mongolei strahlt Leere und eine kaum fassbare Ruhe<br />
aus. Übernachtet wird hier immer noch in traditionellen Jurten.<br />
— 4 —
— 5 —
Faszinosum Osterinsel: Die Moai genannten Figurenköpfe entstanden wohl<br />
vor rund 1000 Jahren; ihr Zweck gibt immer noch Rätsel auf.<br />
— 6 —
— 7 —
Auf einem steilen Felsen ganz im Norden der Färöerinsel Kalsoy trotzt der Leuchtturm<br />
Kallur den Launen der Natur. Nur wenige Wanderer wagen sich bis zu diesem Ort.<br />
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ORTSNAME<br />
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NEULAND ENTDECKEN!<br />
In Zeiten unserer vernetzen Welt mit Instagram-tauglichen<br />
Reisezielen und unzähligen »Geheimtipp«-<br />
Listen fragt man sich schnell, ob es auf dieser Welt<br />
eigentlich noch Orte gibt, die anscheinend niemand<br />
kennt. Gegenden, in denen es noch unberührte Natur<br />
gibt, in denen das Wort »Tourismus« noch nie<br />
gefallen ist, in denen die Einwohner seit Menschengedenken<br />
ungestört ihrem Alltag nachgehen und<br />
Gäste freundlich empfangen. Sie mögen vielleicht<br />
weniger werden, diese Sehnsuchtsplätze fern von<br />
allem, doch verschwunden sind sie noch nicht. Es<br />
heißt also: Raus in die Welt und auf Entdeckungssuche<br />
gehen! Jenseits des Funknetzes locken Outdoor<strong>ab</strong>enteuer<br />
und wilde Tierparadiese, verheißen<br />
Eilande Inselglück pur und warten exotische Kulturen<br />
auf ihre Entdeckung. D<strong>ab</strong>ei können diese in<br />
exotischer Ferne liegen – oder auch ganz nah: Im<br />
Nationalpark Hainich etwa trifft man auf einen Urwald,<br />
der uns zeigt, wie die Wälder Europas einst<br />
aussahen, und die italienischen Marken bietet ebenso<br />
reizvolle Städte wie die Toskana, sind <strong>ab</strong>er weit<br />
weniger überlaufen.<br />
Von Spitzbergen bis Südgeorgien, von Malawi bis<br />
Borneo: Überall ist die Welt Heimat für kleine und<br />
große Tiere, in den Meerestiefen vor den Azoren<br />
oder im Hochland von Tibet – warum ihnen nicht<br />
einen Besuch <strong>ab</strong>statten in ihrem unverfälschten Lebensraum?<br />
Aber auch die menschlichen Bewohner dieser Erde<br />
mit ihren Traditionen und Lebensweisen sorgen für<br />
bleibende Erinnerungen. Wie feiert man Tschechu<br />
in Bhutan, wie den Día de los Muertos in Mexiko?<br />
Warum dürfen keine Frauen nach Athos? Und wie<br />
schmeckt das Nationalgericht Moldawiens? Hinreisen<br />
und herausfinden!<br />
Das Buch zeigt, warum es sich lohnt, ausgetretene<br />
Pfade zu verlassen und die verborgenen Schönheiten<br />
der Welt zu erkunden.<br />
So kann man etwa auf den Aleuten dem Polarfuchs<br />
begegnen, <strong>vom</strong> südlichsten Postamt der Welt einen<br />
Abenteuerbrief <strong>ab</strong>schicken, drei Tage lang mit den<br />
Ureinwohnern Australiens das »Laura Aboriginal<br />
Dance Festival« feiern und in Ephyra in die griechische<br />
Mythologie eintauchen.<br />
Wer behauptet, Insel sei gleich Insel, sollte erst El<br />
Hierro besuchen, dort die sonnigen Berge erklimmen,<br />
dann seine Fußzehen in das türkisfarbene Wasser<br />
der philippinischen Insel Palawan halten und zum<br />
Schluss die tanzenden Nordlichter über den verschneiten<br />
Vesterålen Norwegens bestaunen – dann<br />
weiß man, dass jede Insel ihre eigenen Sehnsuchtsargumente<br />
hat.<br />
Links: Abenteuerliche<br />
Brücken führen durch<br />
Bhutan. Das kleine Land<br />
im Himalaya ist vor allem<br />
dafür be kannt, dass sich<br />
seine Verfassung am<br />
»Brut to nationalglück«<br />
orientiert, nicht am Wohl -<br />
stand. Rechts unten:<br />
Wirklich <strong>offline</strong> ist man<br />
selbst in der Wildnis der<br />
Aleuten nicht, wie das<br />
Hüttenschild zeigt. Rechts<br />
oben: mit dem Boot<br />
unterwegs in Vietnam.<br />
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INHALT<br />
OUTDOORABENTEUER<br />
16 #01 Aleuten<br />
20 #02 Antarktische Halbinsel<br />
26 #03 Cape York Peninsula<br />
30 #04 Catskills<br />
36 #05 Epirus<br />
40 #06 Färöer<br />
46 #07 Feuerland<br />
52 #08 Grönland<br />
58 #09 Guyana<br />
64 #10 Hainich<br />
68 #11 Kamtschatka<br />
72 #12 Ladakh<br />
76 #13 Lappland<br />
82 #14 Lewis and Harris<br />
88 #15 Mongolei<br />
94 #16 Montana<br />
100 #17 Tristan da Cunha<br />
104 #18 Westfjorde<br />
INSELGLÜCK<br />
112 #19 Ærø<br />
116 #20 Aran Islands<br />
120 #21 El Hierro<br />
124 #22 Elafitische Inseln<br />
128 #23 Fidschi<br />
134 #24 Guadeloupe<br />
140 #25 Ikaria<br />
144 #26 Kanalinseln<br />
150 #27 Komoren<br />
154 #28 Mackinac Island<br />
158 #29 Moonsund-Inseln<br />
164 #30 Palawan-Inseln<br />
170 #31 Ponza<br />
174 #32 Prince Edward Island<br />
180 #33 Spiekeroog<br />
184 #34 Vesterålen<br />
WILDE TIERPARADIESE<br />
192 #35 Alaska Peninsula<br />
196 #36 Azoren<br />
202 #37 Belize<br />
208 #38 Borneo<br />
214 #39 Hochland von Tibet<br />
218 #40 Hudson Bay<br />
222 #41 Falklandinseln<br />
226 #42 Galapagos<br />
232 #43 Madre de Dios<br />
236 #44 Malawi<br />
242 #45 Spitzbergen<br />
248 #46 Südgeorgien<br />
BUNTE KULTUREN<br />
256 #47 Amhara<br />
262 #48 Arnhem Land<br />
266 #49 Athos<br />
272 #50 Bay of Islands<br />
276 #51 Bhutan<br />
280 #52 Bukowina<br />
284 #53 Kentucky<br />
288 #54 Marken<br />
294 #55 Michoacán<br />
300 #56 Moldawien<br />
304 #57 Okinawa<br />
310 #58 Osterinsel<br />
314 #59 Tay Nguyen<br />
320 #60 Yunnan<br />
326 Register<br />
327 Bildnachweis<br />
328 Impressum<br />
Rechts: Nicht etwa am<br />
bekannten Grand Canyon<br />
ist diese imposante<br />
Aussicht zu finden,<br />
sondern am Bighorn<br />
Canyon in Montana –<br />
dem » Big Sky Country«.<br />
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— 13 —
OUTDOORABENTEUER<br />
Der Große Zanskartrek zählt zu den schönsten Trekkingrouten im indischen Ladakh.<br />
Im Winter führt er über vereiste Flächen in die Zanskar-Schlucht hinein.<br />
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ORTSNAME<br />
— 16 —
#01 ALEUTEN<br />
WIE EIN LANGER SCHWANZ ZIEHT SICH DIE INSELREIHE DER ALEUTEN VON ALASKAS FESTLAND WEIT IN DIE NORDPAZIFISCHE<br />
BERINGSEE HINEIN. 1750 KILOMETER LANG IST DIE BERGIGE KETTE AUS EXAKT 162 AMERIKANISCHEN UND RUSSISCHEN<br />
VULKANINSELN – DEN FOX ISLANDS, DEN ISLANDS OF FOUR MOUNTAINS, DEN ANDREANOF ISLANDS, DEN RAT ISLANDS<br />
UND DEN NEAR ISLANDS. SIE SIND TEIL DES PAZIFISCHEN FEUERRINGS UND NOCH HEUTE AKTIV. SO SPUCKTE ETWA DER<br />
1573 METER HOHE MOUNT GARELOI ZULETZT IM JAHR 1996 ASCHE IN DEN HIMMEL. ALLEN INSELN GEMEIN IST, DASS IM<br />
SONNENARMEN, FEUCHTEN KLIMA DER BERGE NUR EINE MAGERE VEGETATION GEDEIHT, DIE VOR ALLEM AUS FLECHTEN,<br />
GRÄSERN UND MOOSEN BESTEHT. IN DER KARGEN LANDSCHAFT LEBEN DESHALB AUCH KAUM SÄUGER. NUR EINIGE NAGER<br />
WIE MURMELTIERE KÖNNEN ÜBERLEBEN. AUSGESPROCHEN REICH IST ABER DIE VIELFALT IM WASSER, VON WALEN UND<br />
SEELÖWEN BIS ZU ROBBEN UND OTTERN.<br />
Vulkane und hohe Berge<br />
prägen die Aleuten – und<br />
viele Strände, an denen<br />
sich häufig Walrosse und<br />
andere Wildtiere zeigen.<br />
xEASTERN ALEUTIANS<br />
Die Eastern Aleutians, die östlichen Aleuten, die sich<br />
von der Spitze der Alaska Peninsula über die Spitze der<br />
Aleuten-Inselkette hinziehen, liegen in einer der beeindruckendsten<br />
Regionen der Welt. Sie schmiegen sich<br />
an aktive Vulkane, eine <strong>vom</strong> Meer geformte Küste und<br />
bestehen Kilometer für Kilometer aus ungezähmter<br />
Natur. In der Region liegen die Gemeinden Akutan,<br />
Cold Bay, False Pass, King Cove und Sand Point.<br />
ROUND ISLAND<br />
Round Island ist eine von sieben Felsinseln in der Bristol<br />
Bay Alaskas, die als »Walross-Inseln« bekannt und<br />
schon seit 1960 als Wildschutzgebiet ausgewiesen<br />
sind. Denn wenn im Frühjahr das Packeis schmilzt,<br />
zieht es die Meeressäuger an die flachen Ufer dieser<br />
schroffen Eilande, und hier kommt eine der größten<br />
Konzentrationen Pazifischer Walrosse zusammen. Die<br />
Tiere pausieren zwischen langen Beutetouren im Meer<br />
regelmäßig an den schmalen Ufern der Insel. Zwar<br />
schwanken die Zahlen je nach Jahr und Jahreszeit,<br />
doch wurden um Round Island schon bis zu 14 000<br />
dicht aneinandergedrängte Walrosse an einem Tag<br />
gezählt. Auch mit Booten darf niemand dicht heran,<br />
um die Population nicht bei der Aufzucht ihrer Jungen<br />
zu stören. Von dem Schutzstatus profitieren auch<br />
Papageitaucher und Seelöwen, die hier in den Gewässern<br />
reichlich Nahrung finden.<br />
SAND POINT<br />
Auf der entlegenen Popof Island, dort wo sich die<br />
Alaska Peninsula und die Aleutian-Islands-Kette treffen,<br />
befindet sich das 1898 gegründete Dorf Sand<br />
Point. Dessen malerische St. Nicholas Chapel aus dem<br />
Jahr 1933 wird im National Register of Historic Places<br />
gelistet. Mit Ausnahme einzelner Pflanzen ist die Insel<br />
praktisch baumlos, hat dafür <strong>ab</strong>er ungewöhnlich viele<br />
lange Sandstrände.<br />
1<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Anreise // Mit Penair über Alaska Airlines (z. B.<br />
<strong>ab</strong> Anchorage) oder im Sommer mit der Fähre<br />
»MV Tustumena«, die zweimal im Monat<br />
die malerischen Fischerdörfer der Aleuten anläuft.<br />
// www.flyravn.com<br />
Übernachten // Es gibt nur ein einziges Hotel<br />
auf Unalaska (rund 1200 Kilometer von Anchorage<br />
entfernt): »The Grand Aleutian«. Die<br />
100 Zimmer sind einfach, <strong>ab</strong>er komfort<strong>ab</strong>el<br />
eingerichtet.<br />
// www.grandaleutian.com<br />
Beste Reisezeit // Von Mai bis September,<br />
wenn die Durchschnittstemperaturen bei 10<br />
bis 13 °C liegen. Ganzjährig herrscht ein raues,<br />
sonnenarmes und feuchtes Klima mit bis<br />
zu 250 Regentagen.<br />
// www.alaskausa.de<br />
— 17 —
ORTSNAME<br />
WARUM GERADE HIERHER?<br />
WER EINSAMKEIT SUCHT, IST AUF DEN<br />
ALEUTEN GENAU RICHTIG. IRGENDWO<br />
IM NIRGENDWO ZWISCHEN ALASKA<br />
UND ASIEN BEFINDET SICH DIE GE-<br />
BIRGIGE INSELKETTE IM NORDPAZI-<br />
FIK QUASI FERNAB DER ZIVILISATION.<br />
ALLEINE DIE HAUPTINSEL UNALAS-<br />
KA LIEGT MEHR ALS 1200 KILOME-<br />
TER VON ANCHORAGE ALS NÄCHSTER<br />
GROSSSTADT ENTFERNT. ZWAR IST<br />
DAS WETTER LAUNISCH, ES REGNET<br />
BEINAHE JEDEN TAG, DOCH DAFÜR<br />
BEEINDRUCKT DIE LANDSCHAFT, DE-<br />
REN FARBEN UND FORMEN AN DAS<br />
SCHOTTISCHE HOCHLAND ERINNERN.<br />
ÜBER ALLEM THRONT DER GEWALTI-<br />
GE BUCKEL DES 2036 METER HOHEN<br />
EISBEDECKTEN MAKUSHIN, EINER VON<br />
RUND 80 AKTIVEN VULKANEN AUF<br />
DEN ALEUTEN. TIEF DURCHATMEN IST<br />
ANGESAGT UND DAS GEFÜHL GENIE-<br />
SSEN, WEIT WEG VON JEDER FORM<br />
HEKTISCHER ZIVILISATION ZU SEIN.<br />
FALSE PASS<br />
An der Spitze der Unimak Island liegt False Pass als<br />
bezauberndes Fischerdorf mit 39 Einwohnern. Schon<br />
der Name verrät, dass die der Beringsee zugewandte<br />
Seite der Meerenge so flach ist, dass große Schiffe<br />
unmöglich ankern können. Nur zweimal im Monat<br />
verschlägt es im Sommer eine kleine Anzahl von Besuchern<br />
hierher, die neugierig auf 27 der aktivsten<br />
Vulkane der USA sind.<br />
xALEUTIANS WEST CENSUS AREA<br />
Die West Census Area umfasst die westlichen Inseln<br />
der Aleuten von Attu bis Unalaska sowie die nördlich<br />
gelegenen Pribilof Islands. Die wiederum sind eine kleine,<br />
aus vier windumtosten Eilanden bestehende Inselgruppe<br />
mit den Gemeinden St. Paul (530 Einwohner)<br />
und St. George (108 Einwohner) inmitten der Beringsee<br />
und überraschen Besucher mit ihrem Reichtum an<br />
Wildtieren, allen voran den gigantischen Walrossen.<br />
UNALASKA/DUTCH HARBOR<br />
Unalaska liegt mit seiner Schwestergemeinde Port<br />
of Dutch Harbor eingebettet zwischen dem Pazifischen<br />
Ozean im Süden und der Beringsee im Norden.<br />
In den 1820er-Jahren galt die Hauptinsel der<br />
Aleuten als Umschlagsplatz für den Handel von<br />
Seeotterfell. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />
die Entwicklung der Kr<strong>ab</strong>benfischerei, gefolgt von<br />
der ersten Verarbeitungsanlage 1960. So wuchs die<br />
Gemeinde von einer beschaulichen Siedlung zu einer<br />
Stadt mit 4000 Einwohnern an. Inzwischen gilt<br />
Dutch Harbor als größter Fischereihafen der USA.<br />
Während in der Beringsee einige der reichsten Fischgründe<br />
der Welt liegen, strahlt die Natur eine faszinierende<br />
Ruhe aus.<br />
xKOMMANDEURINSELN<br />
Die meisten Inseln zählen zu den Vereinigten Staaten.<br />
Nur die westlichste Inselgruppe, die Kommandeurinseln<br />
(Komandorskiye ostrova), gehören zu Russland<br />
und sind die wohl exotischsten Inseln Kamtschatkas.<br />
Mit rund 600 Einwohnern bilden sie den Aleutendistrikt,<br />
der rund 335 Kilometer von Attu entfernt<br />
liegt. Übersät mit Pilzen und Beeren, sind sie die Heimat<br />
des blauen Polarfuchses. Seelöwen, Robben,<br />
Seeotter und -vögel fühlen sich hier ebenfalls wohl.<br />
Benannt nach dem Leiter der Großen Kamtschatka-Expedition,<br />
Vitus Bering, beherbergt die Beringinsel auch<br />
das Gr<strong>ab</strong> des Abenteurers.<br />
Mit den Fellen von<br />
Seeottern wird hier schon<br />
längere Zeit nicht mehr<br />
gehandelt. Dennoch ist<br />
der beschauliche Ort<br />
Unalaska geprägt von der<br />
Lage an dem Beringmeer.<br />
— 18 —
ALEUTEN<br />
AUF KEINEN FALL VERPASSEN<br />
MIT JAMES COOK DIE ALEUTEN<br />
ENTDECKEN<br />
Im Museum of the Aleutians wird seit 1999 die mehr<br />
als 9000 Jahre alte Siedlungsgeschichte mit Knochenund<br />
Lithografieartefakten erzählt. Höhepunkt der<br />
Sammlung sind 100 Unangan-Körbe sowie eine Originalskizze<br />
<strong>vom</strong> Künstler John Webber, der mit Kapitän<br />
Cook 1778 in Unalaska Station machte.<br />
POSTKARTENPANORAMA VON UNALASKA GENIESSEN<br />
Das bekannteste Wahrzeichen von Unalaska ist die 1896 errichtete Cathedral of<br />
the Holy Ascension als älteste russisch-orthodoxe Kirche Alaskas. Mit ihren charakteristischen<br />
grünen Zwiebeltürmen und aufgrund ihrer Lage mit Blick über die<br />
Bucht ist sie ein beliebtes Fotomotiv. Noch immer in Benutzung, kann die Kirche<br />
mit ihren über 600 Relikten und 120 Ikonen samstags von 13 bis 14 Uhr besichtigt<br />
werden.<br />
BRAUNBÄREN IM TAL DER TEN THOUSAND SMOKES<br />
Schneebedeckte Berge ragen im Valley of Ten Thousand Smokes bis zu 915 Meter<br />
hoch, während die Fumarolen bis heute aktiv sind und heiße Gase und Wasserdampf<br />
ausstoßen. So kam das Tal auch zu seinem Namen und gilt als touristische<br />
Attraktion im Katmai-Nationalpark auf der Alaska-Halbinsel. Vom Brooks<br />
Camp am Naknek Lake führt die einzige Straße des Areals ins Tal. An den Ufern<br />
sieht man Braunbären auf der Suche nach Muscheln oder Beeren.<br />
AUSFLUG IN DEN GLACIER BAY NATIONAL PARK<br />
Umgeben von den imposanten eisbedeckten St.-Elias- und Fairweather-Bergen<br />
ist die Glacier Bay eines der beeindruckendsten Gletschergebiete der Welt. Jährlich<br />
werden 380 000 Besucher des 13 287 Quadratkilometer großen Nationalparks<br />
Zeugen, wenn über 50 Meter hohe Eisbrocken von den 50 benannten Gletschern<br />
explosionsartig ins Wasser <strong>ab</strong>fallen. Tierische Attraktionen sind Grizzlys, Grauund<br />
Buckelwale, Schwarzbären und Schneeziegen.<br />
COLD BAY ENTDECKEN<br />
Die Gemeinde Cold Bay liegt dicht gedrängt an der gleichnamigen Bucht auf der<br />
Alaska Peninsula, hat 88 Einwohner, einen Flughafen und ist Handelszentrum.<br />
Vor allem <strong>ab</strong>er ist das Städtchen Ausgangspunkt für Auflüge in die 1689 Quadratkilometer<br />
große Izembek National Wildlife Refuge. Seit 1960 werden 140 Vogelarten<br />
geschützt. Und während der Lachswanderungen lässt sich die höchste<br />
Ansammlung von Braunbären an den Flüssen beobachten, während Seelöwen,<br />
Robben und Walrosse die Küsten bevölkern.<br />
— 19 —
ORTSNAME<br />
— 20 —
ORTSNAME<br />
ANTARKTISCHE<br />
#02 HALBINSEL<br />
BIS WEIT IN DAS 20. JAHRHUNDERT WAGTEN SICH NUR EINIGE ABENTEURER UND FORSCHUNGSREISENDE IN DIE SÜDPO-<br />
LARREGION VOR. HEUTE GEHÖRT SIE ZU DEN ZIELEN EINER EXPEDITIONSKREUZFAHRT. DIE REISE FÜHRT IN EINE EISIGE<br />
GLITZERWELT. AUCH IM SOMMER ZEIGT DAS THERMOMETER SELBST AUF DER ANTARKTISCHEN HALBINSEL MIT IHREM<br />
VERGLEICHSWEISE MILDEN KLIMA NICHT MEHR ALS DREI GRAD CELSIUS AN. EIN BIS ZU ZWEI KILOMETER MÄCHTIGER<br />
EISSCHILD BEDECKT FAST DEN GESAMTEN KONTINENT. WEITE TEILE DER ANTARKTIS SIND BIS HEUTE UNZUGÄNGLICH. DIE<br />
MEISTEN KREUZFAHRTSCHIFFE STEUERN DESHALB DIE ANTARKTISCHE HALBINSEL, DEREN NORDSPITZE NOCH OBERHALB DES<br />
SÜDLICHEN POLARKREISES LIEGT, AN. DIE BIS AUF 2800 METER ANSTEIGENDEN GEBIRGSZÜGE IN DER GESAMTEN REGION<br />
SIND STARK VERGLETSCHERT UND DEN SOMMER ÜBER IN EIN MAGISCHES LICHT GETAUCHT.<br />
Oben: Trinity Island liegt<br />
im Norden des Palmerarchipels,<br />
einer Inselgruppe,<br />
die sich 250<br />
Kilometer vor der Westküste<br />
der Antarktischen<br />
Halbinsel erstreckt und<br />
von ihr durch die Gerlache-Straße<br />
getrennt wird.<br />
Linke Seite: Während sich<br />
viele arktische Tierarten<br />
durch weißes Fell oder<br />
Gefieder tarnen, verfolgen<br />
Pinguine eine andere<br />
Strategie. Denn durch ihr<br />
Schwarz sind sie im Meer<br />
schwerer erkennbar.<br />
xSÜDLICHE ORKNEYINSELN<br />
Allein die Fahrt ist ein unvergessliches Erlebnis. Je weiter<br />
man nach Süden vorstößt, desto dichter ist der<br />
Ozean mit Eisschollen bedeckt und desto öfter treiben<br />
massive Eisberge am Schiff vorbei. In der Drakestraße,<br />
800 Kilometer südwestlich von Südgeorgien<br />
und etwa 600 Kilometer nördlich der Antarktis, liegen<br />
die Südlichen Ork neyinseln. Coronation und Laurie<br />
Island heißen die größeren, Signy und Powell die<br />
kleineren. Das Klima ist kalt, rau, und die Sonne<br />
scheint keine 500 Stunden im Jahr. Zwei Robbenfänger<br />
entdeckten im Jahr 1821 die Inseln. Weitere Jäger<br />
folgten und dezimierten den Tierbestand drastisch.<br />
Britische Forscher errichteten 1903 die Orcadas-Station<br />
auf Laurie Island – die älteste ständig<br />
bewohnte der Antarktis. Heute steht sie unter argentinischer<br />
Leitung. Auch die Briten h<strong>ab</strong>en mit der Signy-<br />
Station auf der gleichnamigen Insel wieder eine Basis,<br />
da beide Nationen die Inseln für sich beanspruchen,<br />
die <strong>ab</strong>er unter den Antarktisvertrag fallen, der<br />
eine alleinige Nutzung für Forschungszwecke regelt<br />
und keinen völkerrechtlichen Anspruch duldet.<br />
xSÜDLICHE SHETLANDINSELN<br />
Der britische Kapitän William Smith entdeckte die<br />
mehr als 20 Inseln nördlich der Antarktis, als er im<br />
Jahr 1819 bei der Umrundung von Kap Hoorn ziemlich<br />
weit <strong>vom</strong> Kurs <strong>ab</strong>gekommen war. Während der<br />
Brutzeit wimmelt es auf den Inseln von Pinguinen –<br />
vor allem Zügel- und Eselspinguine –, die zu Zehntausenden<br />
Seite an Seite stehen und sich das Ufer mit<br />
Seeelefanten und Pelzrobben teilen. In den geschützten<br />
Buchten der Südseite liegen Forschungsstationen<br />
aus aller Welt und die Anlandungsstellen der Kreuz-<br />
— 21 —
ANTARKTISCHE HALBINSEL<br />
WARUM GERADE HIERHER?<br />
OBWOHL DIE ANTARKTISCHE HALBIN-<br />
SEL MITTLERWEILE JEDES JAHR VON<br />
TOURISTEN BESUCHT WIRD, IST EINE<br />
KREUZFAHRT IN DER REGION IMMER<br />
NOCH EIN ABENTEUER. DIE FAHRT<br />
FÜHRT IN EINE ABWEISENDE UND DEN-<br />
NOCH FASZINIEREND SCHÖNE WELT.<br />
WÄHREND ES IM SOMMER (NOVEM-<br />
BER BIS MÄRZ) TAG UND NACHT HELL<br />
UND SONNIG IST, HERRSCHT IM WIN-<br />
TER (APRIL BIS OKTOBER) 24 STUN-<br />
DEN FINSTERNIS. FÄLSCHLICHERWEISE<br />
WIRD DIE ANTARKTISCHE HALBINSEL<br />
IN HISTORISCHEN BERICHTEN LEGEN-<br />
DÄRER ENTDECKER ALS TROSTLOS<br />
BESCHRIEBEN. DABEI GLÄNZT DIE<br />
EINZIGARTIGE LANDSCHAFT IN EINEM<br />
SMARAGDGRÜNEN, VIOLETT-BLAUEN<br />
FARBSPIEL AUS SCHNEE UND EIS – EIN<br />
UNBERÜHRTES FLECKCHEN NATUR MIT<br />
EINER ÜBERRASCHENDEN VIELZAHL<br />
AN WILDTIEREN.<br />
Links: Der Name Paradise<br />
Harbour lässt kaum an<br />
Packeis und schneebedeckte<br />
Gipfel denken,<br />
doch in Grahamland<br />
findet man ihn so vor.<br />
Ganz oben: Die drei<br />
Adeliepinguine scheinen<br />
gerade einen Sprungwettbewerb<br />
auszutragen. Wer<br />
schafft es am besten auf<br />
die nächste Eisscholle?<br />
Oben: Vor der westlichen<br />
Küste Grahamlands liegt<br />
die Insel Pléneau. In ihren<br />
Küstengewässern türmt<br />
sich das Eis zu blauen<br />
Formen-Wunderwerken.<br />
— 22 —
ANTARKTISCHE HALBINSEL<br />
fahrtschiffe. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs<br />
und an einigen Stellen brodeln noch heiße Quellen,<br />
so etwa auf Deception Island mit seiner geschützten<br />
Bucht. Mischt sich das warme Wasser in einem Felsloch<br />
mit dem eiskalten Antarktiswasser, können nicht<br />
nur die ganz Harten ein Bad in der Antarktis wagen.<br />
ELEPHANT ISLAND<br />
Die wohl bekannteste der Südshetlandinseln verdankt<br />
ihren Namen den Südlichen See-Elefanten. Der britische<br />
Walfänger George Powell entdeckte die zehn<br />
Kilometer lange und stellenweise nur zwei Kilometer<br />
breite Insel als Erster. Heute wird sie unter anderem<br />
von Eselspinguinen und Robben bewohnt.<br />
DECEPTION ISLAND<br />
Die huf eisenförmige Südshetland-Insel besteht aus<br />
der Caldera eines aktiven Vulkans, der zuletzt 1970<br />
ausgebrochen ist. Die Caldera hat einen Durchmesser<br />
von 13 bis 14 Kilometern. An einer Stelle ist der Ring<br />
eingebrochen, die Meerenge mit dem Spitznamen<br />
»Neptuns Blasebalg« ermöglicht dadurch die Einfahrt<br />
in den Krater. Größte Attraktion ist hier das Bad in<br />
den warmen Quellen der Pendulum Cove – im Angesicht<br />
kalter Gletscherzungen ein Vergnügen der<br />
besonderen Art. Die höchste Erhebung der Insel ist<br />
der 539 Meter hohe Mount Pond. Beim Ausbruch<br />
1967 wurden die englische Forschungsstation Whalers<br />
Bay und eine chilenische Station beschädigt, nach<br />
einem zweiten Ausbruch 1969 g<strong>ab</strong>en die Briten ihre<br />
Station endgültig auf. Zu sehen sind noch der Hangar<br />
und ein Flugzeugwrack. In der Whalers Bay, einem<br />
natürlichen Hafenbecken, wurde von 1910 bis 1931<br />
die südlichste Trankocherei der Welt betrieben. Am<br />
Baily Head nisten Zehntausende von Kehlstreifpinguinen,<br />
und auch Pelzrobben sind hier zu sehen.<br />
HALF MOON ISLAND<br />
Mystisch erscheinen die dunklen Felsberge auf Half<br />
Moon Island. Seit 1955 betreibt die argentinische Marine<br />
an der Meguante Cove im mittleren Teil der halbmondförmigen<br />
Insel ihre Forschungsbasis Cámara<br />
Station. An deren Anlegestelle dominiert das Wrack<br />
eines 1961 gestrandeten Bootes, wo seither Tausende<br />
von Zügelpinguinen brüten.<br />
xHOPE BAY<br />
Am nördlichsten Punkt der Antarktischen Halbinsel,<br />
der Hope Bay, können Besucher Einblicke in den Alltag<br />
einer Antarktis-Station gewinnen. Die argentinische<br />
Station Esperanza wird zwar militärisch genutzt,<br />
dennoch steht sie für Besichtigungen zur Verfügung.<br />
xGERLACHE STRAIT<br />
Der belgische Polarforscher Adrien de Gerlache de<br />
Gomery erkundete 1898 die Meerenge, die den Palmer-Archipel<br />
von der Danco-Küste der Antarktischen<br />
Halbinsel trennt und benannte den Wasserweg nach<br />
seinem Expeditionsschiff Belgica. Wie ein Riesenfinger<br />
zeigt die Gerlache-Straße in den Südatlantik.<br />
xPARADISE BAY<br />
Inseln und Halbinseln formen eine malerische Bucht,<br />
die auf der einen Seite von über 1100 Meter hohen<br />
Bergen begrenzt wird. Gletscher wände mit Spalten<br />
und Rissen rahmen die geschützte Bucht ein, immer<br />
wieder brechen Stücke davon <strong>ab</strong>. An vielen Stellen<br />
engen Gletscherzungen und aufgelaufene Eisberge<br />
die Fahrrinne ein und machen schon die Anfahrt zu<br />
einem aufregenden Erlebnis. Ein roter Farbklecks in<br />
der blau-weißen Gletscherwelt ist die argentinische<br />
Station Almirante Brown auf dem antarktischen Festland.<br />
Nachdem sie 1984 durch einen Stationsarzt, der<br />
nicht noch einen dritten Winter in der »weißen Hölle«<br />
verbringen wollte, einer Brandstiftung zum Opfer<br />
fiel, wird sie seit 1996 wiederaufgebaut. Die ebenfalls<br />
in der Bucht liegende Station Gonzalez Videla ist<br />
nur per Schiff zu erreichen und wird heute von Eselspin<br />
guinen »besetzt«. Sie wurde von Chile errichtet,<br />
das mit der Station seinen Anspruch auf die Antarktis<br />
dokumentieren wollte.<br />
x PORT LOCKROY<br />
Wal- und Robbenfänger waren die Ersten, die die Ressourcen<br />
der Antarktis plünderten. Zwischen 1930 und<br />
1950 hatte das Walschlachten im Südpolarmeer gigantische<br />
Ausmaße angenommen: Alljährlich wurden<br />
dort etwa 40 000 Meeressäuger getötet. Dank<br />
Schutz<strong>ab</strong>kommen h<strong>ab</strong>en sich inzwischen die Walbestände<br />
gut erholen können, doch sind sie nun durch<br />
die Überfischung ihrer wichtigsten Nahrungsgrundlage<br />
Krill gefährdet. Am einstigen Ankerplatz der Walfänger<br />
auf der Insel Goudier wurde im Jahr 1944 eine<br />
britische Forschungsstation errichtet. Die 1962 aufgegebene<br />
Station A am Neumayer-Kanal ist eines der<br />
am häufigsten besuchten Ziele antarktischer Kreuzfahrten.<br />
Sie wurde nach ihrer Aufg<strong>ab</strong>e <strong>vom</strong> britischen<br />
Ant arctic Heritage Trust übernommen und restau riert.<br />
— 23 —
ANTARKTISCHE HALBINSEL<br />
Heute ist sie ein Museum: Eine alte Küche, der Gemeinschaftsraum<br />
und das Forschungsl<strong>ab</strong>or geben einen<br />
Einblick in den Stationsalltag. Die Mitarbeiter des<br />
Heritage Trust kümmern sich um das Erbe der Station<br />
und betreiben nebenbei ein Antarktispostamt. Unweit<br />
der Station nisten Esels pinguine sowie Königskormorane.<br />
1<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Anreise // Flexibilität ist bei der Erkundungsreise<br />
mit Oceanwide Expeditions gefragt<br />
und wird mit Stationen, die andere<br />
Reiseveranstalter nicht anbieten, belohnt.<br />
Die Reise beginnt dort, wo die Welt endet,<br />
nämlich an der äußersten Südspitze Südamerikas<br />
in Ushuaia.<br />
// www.oceanwide-expeditions.com<br />
// www.hurtigruten.de<br />
Übernachten // Die Kreuzfahrten mit<br />
Schiffen von Hurtigruten, Hapag-Lloyd oder<br />
Oceanwide Expeditions beinhalten Flug,<br />
Transfer, Zwischenübernachtungen, Unterkunft,<br />
Ausflüge und ein erfahrenes Expeditionsteam.<br />
// www.arktis-tours.de<br />
Beste Reisezeit // Im Sommer (wenn<br />
Winter in Europa ist) hat die Sonne um<br />
den 21. Dezember ihren höchsten Stand<br />
erreicht, d. h. 24 Stunden Tageslicht, Temperaturen<br />
von bis zu 3 °C und die ersten<br />
Pinguine schlüpfen. Generell sind Reisen<br />
nur zwischen Ende Oktober und März<br />
möglich.<br />
xPETERMANN ISLAND<br />
Die 1873 von einer deutschen Expedition entdeckte<br />
Insel wurde nach dem deutschen Geografen August<br />
Pe termann benannt. Zusammen mit vielen anderen<br />
winzigen Inseln bildet Petermann Island den<br />
Wilhelm-Archipel vor der Küste der Westantarktischen<br />
Halbinsel. Auf der Insel befindet sich eine große<br />
Kolonie von Adéliepinguinen, in der Umgebung<br />
werden häufig Zwergwale, Finnwale und Buckelwale<br />
gesichtet. Auch eine Blauaugenkormorankolonie<br />
lebt hier. Da die Insel relativ eisfrei ist, h<strong>ab</strong>en sich<br />
hier viele Kr<strong>ab</strong>benfresserrobben und Seeleoparden<br />
niedergelassen.<br />
xPAULET ISLAND<br />
Die Antarktische Halbinsel ist der am leichtesten zugängliche<br />
Teil der Antarktis. Die rund 1300 Kilometer<br />
lange schmale Halbinsel trennt die Weddellsee von<br />
der Bellingshausensee. Aus dem Südatlantik kommend,<br />
kreuzen deshalb die meisten Schiffe in den Antarctic<br />
Sound, der Dundee Island von der westlich gelegenen<br />
Nordspitze der Antarktischen Halbinsel trennt.<br />
Hier trifft man auch häufig auf die spektakulären Tafelberge,<br />
die der Wasserstraße den Spitznamen »Eisberg-Allee«<br />
einbrachten. Ziel der Kreuzfahrtschiffe ist<br />
meist die kleine, kreisrunde Kraterinsel Paulet Island,<br />
auf der eine der größten Adéliepinguinkolonien der<br />
gesamten Antarktis lebt. Auf einer Anhöhe steht eine<br />
Steinhütte, die Schiffbrüchige einer schwedischen<br />
Antarktis expedition 1903 (unter Leitung von Otto Nordenskjöld)<br />
errichtet hatten. 40 Kilometer vor der Insel<br />
war das Expeditionsschiff »Antarc tic«, nach dem<br />
der Antarctic Sound benannt ist, gesunken.<br />
xWEDDELLMEER<br />
Im Nordwesten der Antarktis gelegen, ist das Weddellmeer<br />
das größte der insgesamt 14 Randmeere des<br />
Kontinents. Es bedeckt 2,8 Millionen Quadratkilometer<br />
Fläche und hat seine größte Ausdehnung mit 2150<br />
Kilometern zwischen dem Norvegia-Kap und Elephant<br />
Island. Seinen Namen hat das bis zu 5000 Meter tiefe<br />
Gewässer von dem britischen Seefahrer James Weddell,<br />
der 1823 weit in die normalerweise fast unbefahrbare,<br />
weil permanent vereiste Bucht segelte. Doch<br />
erst 80 Jahre später vermaß der Schotte William Speirs<br />
Bruce das Weddellmeer in seiner Gesamtheit. Mehrere<br />
Expeditionen scheiterten, weil die Schiffe <strong>vom</strong><br />
Eis eingeschlossen wurden und zum Teil sogar sanken.<br />
Auch das Schiff des deutschen Polarforschers<br />
Wilhelm Filchner fror 1912 im Pack eis fest, driftete<br />
neun Monate durchs Weddellmeer – und gewann<br />
damit grundlegende Erkenntnisse über die Strömung<br />
in dem Gewässer.<br />
— 24 —
ANTARKTISCHE HALBINSEL<br />
AUF KEINEN FALL VERPASSEN<br />
DURCH DEN »KODAK CHANNEL«<br />
Der enge Lemaire-Kanal, der 1873 <strong>vom</strong> deutschen Kapitän Eduard Dallmann entdeckt<br />
wurde, zählt zu den großen Naturwundern der gebirgigen Antarktischen<br />
Halbinsel. Er ist bis zu elf Kilometer breit, an seiner engsten Stelle nur 500 Meter,<br />
und stellt für die Kapitäne der Kreuzfahrtschiffe aufgrund der hier treibenden Eisschollen<br />
und Eisberge eine ganz besondere Herausforderung dar. Den Nord eingang<br />
auf der Festlandseite markiert der 747 Meter hohe Zwillingsgipfel des Kap<br />
Renard, auf der Seeseite begrenzt Booth Island den Kanal. Steil und teilweise bedrohlich<br />
steigen die glatten Klippen wie uneinnehmbare Felsenburgen aus dem<br />
Meer und verleihen dem Kanal den Charakter einer Schlucht. Sie sind teilweise<br />
mit Schnee bedeckt, teilweise <strong>ab</strong>er auch so steil, dass nicht einmal Schnee und<br />
Eis darauf haften können. Im Kanal tummeln sich besonders viele Wale. Schön<br />
anzusehen sind auch die »Drei Schwestern«, eine gewaltige Felsformation mit<br />
glatt geschliffenen, nahezu senkrecht aufragenden Gipfeln, die sich unmittelbar<br />
neben einem Gletscher aus der Bellingshausensee erheben.<br />
EISFAHRT DURCH DEN NEUMAYER-KANAL<br />
Die 26 Kilometer lange, s-förmige Meerenge gilt mit ihren schroffen Klippen als<br />
ein weiteres Highlight. Sie trennt die Anvers-Insel von der Wiencke-Insel und der<br />
Doumer-Insel. Durchfährt man das L<strong>ab</strong>yrinth in Richtung Port Lockroy, lohnt sich<br />
ein Besuch der ehemaligen britischen Forschungsstation, die seit 1993 Museum<br />
auf Goudier Island ist.<br />
POST AUS DEM PENGUIN OFFICE<br />
Vom »Penguin Post Office« aus, dem südlichsten Postamt<br />
der Welt, lassen sich <strong>Urlaub</strong>sgrüße über den roten<br />
Briefkasten im Bransfield House versenden. Allerdings<br />
kann es Wochen dauern, bis die jährlich insgesamt<br />
70 000 Postkarten in über 100 Ländern ankommen.<br />
AUF POLAREXPEDITION<br />
Bei einer Schneeschuhwanderung über unberührte<br />
Schneefelder und Hügel lässt sich der Geist der einstigen<br />
Polarentdecker erahnen, die sich früher durch<br />
die Weiten der Antarktis kämpften.<br />
— 25 —
ORTSNAME<br />
— 26 —
#03 CAPE YORK PENINSULA<br />
NÖRDLICH DER AUSTRALISCHEN STADT COOKTOWN BEGINNT DIE HALBINSEL CAPE YORK. SIE LIEGT NUR 150 KILOMETER<br />
SÜDLICH VON PAPUA-NEUGUINEA UND WAR EINE LANDBRÜCKE ZWISCHEN ASIEN UND AUSTRALIEN. KEINE GETEERTEN<br />
STRASSEN, NUR DIE SCHLECHTE DEVELOPMENT ROAD UND DIE TELEGRAFENROUTE ERSCHLIESSEN DIE NORDSPITZE VON<br />
QUEENSLAND. KROKODILE, KING BROWN SNAKES UND ANDERES GIFTIGES GETIER HUSCHEN ÜBER PISTEN. AUCH EIN BAD IM<br />
MEER IST NICHT OHNE GEFAHREN – WEGEN DER SALZWASSERKROKODILE UND DER IN AUSTRALIEN GEFÜRCHTETEN »STINGERS«,<br />
GIFTIGEN QUALLEN. DIE HALBINSEL IST AUCH EIN RÜCKZUGSGEBIET FÜR VERDRÄNGTE ABORIGINES – FELSZEICHNUNGEN<br />
LASSEN SICH ZUM BEISPIEL RUND UM LAURA BESICHTIGEN, DAS ALLE ZWEI JAHRE ENDE JUNI DAS NOCH IMMER RECHT<br />
AUTHENTISCHE ABORIGINAL DANCE AND CULTURE FESTIVAL VERANSTALTET. DIE WILDNIS DER HALBINSEL BESTEHT AUS<br />
EINEM DER LETZTEN UN BE RÜHRTEN REGENWALDGEBIETE.<br />
Australische Teebaumsträucher<br />
ranken sich über<br />
die Mangroven, die am<br />
Coen River auf der Halbinsel<br />
Cape York wachsen.<br />
xCOOKTOWN<br />
Auf der Cape-York-Halbinsel be findet sich die nördlichste<br />
Stadt an Australiens Ostküste: Cook town – benannt<br />
nach dem englischen Ent decker James Cook,<br />
der 1770 in der Mündung des Palmer River gelandet<br />
war, um sein Schiff Endeavor zu reparieren, das an<br />
einem Riff vor Cape Tri bula tion leckgeschlagen war.<br />
110 Jahre später fanden Digger hier den größten<br />
Goldfund Queens lands. Die Vorkommen der Palmer-<br />
Goldfelder verwandelten Cooktown in eine boomende<br />
Hafenstadt mit mehr als 100 Pubs für die damals<br />
30000 Einwohner. Um das Jahr 1900 waren die Goldvorkommen<br />
dann erschöpft und das Städtchen Cooktown<br />
geriet sehr schnell in Vergessenheit. Seit wenigen<br />
Jahren ist die nur per Schiff, Flugzeug oder – bei<br />
trockenem Wetter – mit Allradwagen zu erreichende<br />
1500-Seelen-Siedlung jedoch wieder ge fragt: als<br />
Ausgangspunkt für die Ent deckungsfahrten zum<br />
Lakefield-Nationalpark, den Felszeichnungen von<br />
Quinkan bei Laura und anderen Attraktionen der<br />
Cape York Peninsula.<br />
xPORT DOUGLAS<br />
Der Fremdenverkehr hat das eins tige Fischerdorf in<br />
einen mondänen Badeort verwandelt. Luxus boutiquen<br />
und Gourmet restaurants drängen sich im Zentrum<br />
der Kleinstadt 60 Kilometer nördlich von Cairns. Am<br />
Jachthafen mit dem Shoppingzentrum Marina Mirage<br />
starten täglich Ausflugsfahrten zum nahen Great<br />
Barrier Reef. In der Umgebung von Port Douglas liegen<br />
einige der schöns ten Spa-Hotels Australiens: die<br />
Silky Oak Lodge oberhalb der wildromantischen Mossman<br />
Gorge und die Daintree Eco Lodge mit einem<br />
landesweit bekannten Well nesszentrum unter dem<br />
schönen üppig grünen Blätterdach des Daintree-<br />
Dschungels.<br />
1<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Anreise // Cairns besitzt sieben Kilometer<br />
nördlich einen internationalen Flughafen. Im<br />
160 Stundenkilometer schnellen Hochgeschwindigkeitszug<br />
»Spirit of Queensland« legt<br />
man von Brisbane bis Cairns exakt 1681 Kilometer<br />
in 25 Stunden zurück – mit Stopps in<br />
Maryborough West (für Fraser Island) oder in<br />
Proserpine (für Whitsundays).<br />
// www.queenslandrailtravel.com.au<br />
Übernachten // Einzig das Hauptgebäude<br />
sowie fünf liebevoll gestaltete Hütten mit Reetdach<br />
befinden sich auf der kleinen Privatinsel<br />
Haggerstone Island, die an der unbesiedelten<br />
östlichen Spitze von Cape York liegt.<br />
// www.haggerstoneisland.com.au<br />
Beste Reisezeit // Der tropische Winter von<br />
Juli bis September wird mit Temperaturen von<br />
bis zu 28 Grad als angenehmste Reisezeit empfunden.<br />
// www.capeyorkinfo.org<br />
— 27 —
ORTSNAME<br />
WARUM GERADE HIERHER? ES<br />
GIBT SIE NOCH, DIE VERLASSENEN TRO -<br />
PENINSELN, AUF DENEN WAHRES RO -<br />
BIN SON-CRUSOE-FEELING AUFKOMMT.<br />
HAGGERSTONE ISLAND ZÄHLT DEFINI -<br />
TIV DAZU UND AUCH FITZROY ISLAND,<br />
DIE GEPRÄGT IST VON DICHTEN REGEN -<br />
WÄLDERN UND GRANITFELSEN, DIE<br />
DIREKT INS TÜRKISFARBENE MEER<br />
ÜBERGEHEN. UNBERÜHRTE NATUR-<br />
SCHÖNHEIT, ALTE KULTUR DER HIER<br />
LEBENDEN ABORIGINES UND ABEN -<br />
TEUER VERSPRECHEN AUCH DIE ST ADT<br />
CAIRNS ODER DIE WELT -GRÖSSTE<br />
KORALLENKÜSTE DES GREAT BARRIER<br />
REEF IM TROPISCHEN NORDEN VON<br />
QUEENSLAND. ALS NÖRDLICHSTES ENDE<br />
AUSTRALIENS IST DIE GESAMTE<br />
HALBINSEL VON GEBIRGSKETTEN UND<br />
SUMPFGEBIETEN ZWISCHEN HEIDE-<br />
UND EUKALYPTUSWÄLDERN UM SÄUMT,<br />
DIE GRÖSSTENTEILS VON SCHWER<br />
ZUGÄNGLLICHEN BIS UNZUGÄNGLICHEN<br />
URWÄLDERN BEWACHSEN SIND.<br />
xLOW ISLES<br />
Gut 15 Kilometer nordöstlich von Port Douglas, einer<br />
kleinen Stadt nördlich von Cairns, liegen die Low Isles;<br />
sie bestehen aus zwei Koralleninseln, die durch<br />
ein Riff getrennt werden: Woody Island ist unbewohnt,<br />
nur einige seltene Vogelarten h<strong>ab</strong>en dort ihr Zuhause.<br />
Low Island dagegen ist für Tagestouristen zugelassen.<br />
Der traumhafte Sandstrand und die Lagune<br />
eignen sich wunderbar zum Schnorcheln, denn die<br />
150 Korallenarten sowie Schildkröten und Du gongs<br />
warten. »A small low island« hatte James Cook schon<br />
1770 bei seiner Entdeckung festgestellt und tatsächlich<br />
lässt sich die Insel in einer Stunde einmal komplett<br />
erkunden.<br />
xFRANKLAND ISLANDS<br />
Der Insel-Nationalpark besteht aus Sandbänken und<br />
den fünf unbewohnten Inseln (High, Normanby,<br />
Round, M<strong>ab</strong>el und Russell Island), die zum Besitz des<br />
Mandingalby-Yindinji- und Gungandji-Aboriginal-<br />
Stammes gehören. <strong>Urlaub</strong>er entdecken auf Wanderwegen<br />
die hügelige Landschaft – unter anderem Regenwald<br />
und Mangroven. Das Riff kann direkt <strong>vom</strong><br />
Strand aus erkundet werden.<br />
xWEIPA<br />
Im Jahr 1802 bemerkte der Entdecker Matthew Flinders<br />
rote Klippen, die sich über 160 Kilometer entlang<br />
der Küste erstrecken. Erst 100 Jahre später wurden<br />
diese rötlichen Ablagerungen als Bauxit (Erz von<br />
Aluminium) identifiziert. Als man dessen Potenzial<br />
erkannte, begann die Ausbeutung und Weipa wurde<br />
1956 als erste Siedlung in der Gegend zur Unterbringung<br />
der Arbeiter gebaut.<br />
xCAPE YORK<br />
Große, unberührte Dünengebiete an der Ostküste,<br />
Granitsäulen im Black-Mountain-Nationalpark und<br />
an Kap Melville sowie Karstlandschaften im Süden<br />
der Region rund um Palmerston: An der Nordspitze<br />
der Halbinsel liegt Kap York, der nördlichste Punkt<br />
des australischen Festlands. Benannt wurde es am<br />
21. August 1770 von James Cook zu Ehren von Eduard<br />
August, Herzog von York und Albany.<br />
xCAPE TRIBULATION<br />
Wo Great Barrier Reef und der Daintree Forest unmittelbar<br />
aufeinanderstoßen, scheint die Welt noch in<br />
Ordnung: und zwar an der Ostküste Australiens, rund<br />
45 Kilometer nördlich von Port Douglas. Mit 135 Millionen<br />
Jahren ist der Daintree Rainforest auf einer Fläche<br />
von 12000 Quadratkilometern der älteste Regenwald<br />
der Welt.<br />
Überbleibsel einer längst<br />
vergangenen Zeit: die<br />
Boyds Winkelkopfagame.<br />
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CAPE YORK PENINSULA<br />
AUF KEINEN FALL VERPASSEN<br />
DEM GOLDRAUSCH NACHFIEBERN<br />
1872 wurde in Cape York Gold entdeckt, nur zwei<br />
Jahre später suchten hier 17 000 Schürfer vergebens<br />
nach ihrem Glück. Der Rausch erlosch und die Städte<br />
Maytown, Palmer River und Coen wurden zu Geisterstädten,<br />
in denen noch einige erhaltene Relikte an<br />
die goldige Zeit erinnern. In Maytown gibt es sogar<br />
ein kleines Museum. // www.maytownhistory.org<br />
DAS GROSSE LEUCHTEN<br />
Im Jahr 1878 wurde der historische Leuchtturm fertiggestellt, der seither aus<br />
18 Meter Höhe die Schiffe zwischen Port Douglas und Cairns geleitet – früher<br />
benutzte man dazu Ölbrenner als Navigationshilfe, seit dem Umbau 1993 besitzt<br />
der Turm ein solarbetriebenes Leuchtfeuer. Die Originallinse aus dem Jahr 1878<br />
wird heute im Court House Museum in Port Douglas ausgestellt.<br />
FEIERN MIT DEN ABORIGINES<br />
Die erst in den 1950er-Jahren entdeckten Felszeichnungen der Aborigines (rund<br />
16 000 Jahre alt) lassen sich in der Quinkan Reserve Rock Art Gallery bei Laura<br />
besichtigen, wo Ende Juni auch das »Laura Aboriginal Dance Festival« veranstaltet<br />
wird. Tausende Besucher feiern dann mit mehr als 20 Aborigines-Gemeinden<br />
und 500 Tänzern drei Tage lang deren jahrtausendealte Kultur.<br />
AUFBRUCH NACH PANDORA<br />
Die Schönheit des Daintree Rainforest, der zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört,<br />
hat mit seinen uralten Farnen, smaragdgrünen Ranken und dem üppigen<br />
Baumkronenzelt sogar den Kinohit »Avatar« inspiriert. Hier kann man bei einer<br />
Bootsfahrt über den Daintree River Ausschau nach Salzwasserkrokodilen halten,<br />
die Schlucht Mossman Gorge besuchen oder mit dem indigenen Volk der Kuku<br />
Yalanji die Region Daintree unsicher machen. Zur Stärkung wartet Busch-Tee und<br />
Damper (australisches Brot).<br />
GEPANZERTE FREUNDE TREFFEN<br />
Das Camp Chivaree in Mapoon hat es sich zur Aufg<strong>ab</strong>e gemacht, bedrohte Tiere<br />
vor dem Aussterben zu bewahren. Die Hauptnistgebiete der Meeresschildkröten<br />
an den Stränden der Westküste von Cape York werden von »Geisternetzen«<br />
gereinigt, Nester mit Eiern Tag und Nacht bewacht und die Jungtiere auf ihrem<br />
ersten Weg in den Ozean begleitet. Die Forscher freuen sich über jede Hilfe, während<br />
man im Zeltlager (90 Kilometer nördlich von Weipa), das nur von einem<br />
kleinen Fluss <strong>vom</strong> Schildkrötenstrand getrennt wird, campiert.<br />
— 29 —
ORTSNAME<br />
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ORTSNAME<br />
#04 CATSKILLS<br />
DIE WILDE SCHÖNHEIT DER CATSKILL MOUNTAINS IM NORDEN VON NEW YORK STATE ZIEHT VIELE WOCHENENDURLAUBER AN.<br />
KEIN WUNDER, SCHLIESSLICH IST DIE MAJESTÄTISCHE ERHABENHEIT DER NATUR, DIE DEN FRÜHEN SIEDLERN INSPIRATION<br />
UND MUT SPENDETE, BIS HEUTE ZU SPÜREN. BEREITS 1825 HAT SIE DER LANDSCHAFTSMALER THOMAS COLE FESTGEHALTEN<br />
UND DER FILM »DIRTY DANCING« 1987 EINEM BREITEN PUBLIKUM ZUGÄNGLICH GEMACHT. ALS DIE MASSENTOURISTEN NACH<br />
DEM ZWEITEN WELTKRIEG GINGEN, KAMEN DIE HIPPIES. WOODSTOCK, DAS LEGENDÄRE MUSIKFESTIVAL, FAND 1969 AUF DEM<br />
GELÄNDE EINER JÜDISCHEN FARM IN BETHEL STATT. DANACH FOLGTEN OUTDOOR-ABENTEURER, SLOW-FOOD-FARMER UND<br />
SINNSUCHER. HEUTE SIND DIE BERGE BERÜHMT FÜR SPIRITUELLE HERBERGEN. UND WEIL CHELSEA CLINTON IN RHINEBECK<br />
GEHEIRATET HAT UND RICHARD GERE, RALPH LAUREN, ROBERT DE NIRO UND UMA THURMAN EIN HAUS NAHE DEN CATSKILLS<br />
BESITZEN, GELTEN SIE ALS DIE »NEUEN HAMPTONS«.<br />
Oben: Vom Shaverton<br />
Trail aus hat man eine<br />
schöne Aussicht auf das<br />
Pepacton Reservoir und<br />
die Catskill Mountains.<br />
Linke Seite: Die Nach -<br />
mittagssonne lässt die<br />
herbstlichen Blätter<br />
aufleuchten – eine schöne<br />
Kulisse für die Kaaterskill<br />
Falls.<br />
Rechts: Etwas mehr als<br />
350 Menschen leben in<br />
dem kleinen Ort Fleisch -<br />
manns, dessen Häusern<br />
man ihre Entstehungszeit<br />
gut ansieht.<br />
xKINGSTON<br />
Die Catskill Mountains sind berühmt für ihre malerischen<br />
historischen Kleinstädte. An erster Stelle steht<br />
das 1777 zur ersten Hauptstadt des neuen Staates<br />
New York erklärte Kingston mit seinen viktorianischen<br />
Häusern. Die facettenreiche Architektur der Stadt untermauert<br />
ihre Geschichte – von der holländischen<br />
Besiedlung im 17. und 18. Jahrhundert über die Jahre<br />
als Handelszentrum im 19. Jahrhundert bis hin zum<br />
Auf- und Abstieg der Industrie im 20. Jahrhundert.<br />
An der G<strong>ab</strong>elung Crown Street und John Street sind<br />
vier Steingebäude aus der Kolonialzeit des historischen<br />
Kingston Stockade District erhalten. Außerdem<br />
sind die Old Dutch Church und das Senate House zu<br />
sehen, in dem der erste Regierungssitz von New York<br />
untergebracht war.<br />
xWOODSTOCK<br />
Woodstock, die 5900-Einwohner-Stadt nordwestlich<br />
von Kingston, wurde durch das nach ihr benannte<br />
Festival bekannt – und das, obwohl sich das Veranstaltungsgelände<br />
etwa 70 Kilometer entfernt in Bethel<br />
befand. Doch schon seit 1903 gilt die Stadt als Künst-<br />
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