architektur_619_eMag
architektur - material und oberfläche - bauwirtschaft - planer - interior - design - architekt - baubranche - architekturlovers - architect - bauen - innendesign - retail - licht - edv - bim - 2019
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
06 2019<br />
FACHMAGAZIN<br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
Sept./Okt. 2019<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Material & Oberfläche<br />
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3<br />
Editorial<br />
Material & Oberfläche<br />
Was so leicht gesagt ist – Material und Oberfläche – kann auch zum Nachdenken<br />
anregen. Nicht „oberflächlich mit Materialien“ umgehen, ist zwar nur ein einfaches<br />
Wortspiel, aber wenn man bedenkt, dass Sand genauso wie Wasser (und das<br />
sind immerhin wichtige Bestandteile bei der Herstellung von Beton) mittlerweile<br />
weltweit zu raren Stoffen geworden sind, gewinnt es einen tieferen Sinn.<br />
In diesem Zusammenhang steht auch das<br />
2015 beschlossene Pariser Klimaabkommen,<br />
es soll die Erderwärmung auf deutlich<br />
unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen<br />
Zeitalter beschränken. Dieses<br />
Ziel ist möglicherweise noch erreichbar. Es<br />
bedeutet aber, dass die Architektur bei Material<br />
und Oberfläche sehr genau überlegen<br />
muss, was sie wann und wo verwendet: Flächenversiegelung<br />
vermeiden, Begrünung<br />
fördern und nachhaltige Baustoffe einsetzen,<br />
Reduktion der Bildmächtigkeit – das<br />
wären einige Schlagworte dazu.<br />
Dass Material und Oberflächen viel zur Gestaltung<br />
von Architektur beitragen können,<br />
sehen Sie an den Projekten dieser Ausgabe<br />
des Fachmagazin <strong>architektur</strong>. In Chisinau im<br />
ehemaligen Moldavien hat Architekt Maxim<br />
Calujac ein Kulturzentrum entworfen. Architektonisch<br />
liest es sich wie ein sehr überlegt<br />
gestalteter Materialkatalog, so vielfältig sind<br />
hier die Anwendungen und Oberflächen.<br />
Das in Tokyo ansässige Architekturbüro<br />
TERRAIN architects wählte den Eukalyptus<br />
als identitätsstiftendes Baumaterial für<br />
ein Restaurant in Uganda. Nicht nur, dass<br />
das Holz ein lokales Baumaterial ist – es ist<br />
auch extrem schnell nachwachsend und damit<br />
sehr nachhaltig.<br />
Mit einer großen Materialverliebtheit hat die<br />
Architektin Laura Alvarez in Spanien eine<br />
alte Steinruine zu einem, im Kontext stehenden<br />
Schmuckstück verwandelt. Alle Bauteile<br />
sind aus der Gegend und vor Ort verarbeitet.<br />
Renzo Piano Building Workshop hat für einen<br />
Hotel- und Wohnkomplex beim ehemaligen<br />
Wiener Südbahnhof fünf individuelle,<br />
vertikale Strukturen entworfen. Die einzelnen<br />
Baukörper stehen auf neun Meter hohen<br />
Stützen, schweben über der Erde und<br />
haben eine Keramikfassade.<br />
Und in Salzburg ist der Residenzplatz als<br />
ein Projekt, das sich über viele Jahrzehnte<br />
hingezogen hat, endlich (fast) fertig. Die<br />
Architektengemeinschaft Erich Wagner/<br />
Eduard Widmann belegte den Platz mit<br />
Granitplatten und bezog – durch die nicht<br />
versiegelte Oberfläche – auch ökologische<br />
Kriterien mit ein.<br />
Auch die internationalen Magazinbeiträge<br />
befassen sich mit ungewöhnlichen und auch<br />
aufregenden Materialien für Architekturen,<br />
geografisch erstrecken sie sich von den Alpen<br />
über die USA bis nach Asien. Die Kolumnen<br />
und die Produkt News ergänzen wie immer<br />
diese erste Ausgabe nach dem Sommer.<br />
Eine spannende Lektüre wünscht<br />
Peter Reischer<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Editorial 03<br />
Start 08<br />
Manifest für eine<br />
schwindende Ressource<br />
Magazin 12<br />
Büro 34<br />
Architekturszene 48<br />
Bau & Recht 50<br />
Materielle Entschleunigung 52<br />
Villa Slow / Cantabria / Laura Alvarez<br />
Ein Dach aus Eukalyptus 58<br />
Yamasen Japanese Restaurant /<br />
Kampala, Uganda / TERRAIN architects<br />
Material schafft auch Kunst 64<br />
ARTCOR – Creative Center /<br />
Chisinau / Maxim Calujac<br />
Die Wiedergeburt der 70<br />
Vorfertigung<br />
Sprzeczna 4 / Warschau /<br />
BBGK Architekci<br />
Wo einmal der 76<br />
Südbahnhof stand<br />
Parkapartments and Parkhotel am<br />
Belvedere / Wien /<br />
Renzo Piano Building Workshop<br />
& NMPB Architekten<br />
Ein Platz, seine Geschichte 80<br />
und seine Oberflächen<br />
Residenzplatz in Salzburg<br />
RETAIL <strong>architektur</strong> 82<br />
Produkt News 92<br />
edv 128<br />
Bau-CAD:<br />
Neue Funktionen und Trends<br />
4<br />
52<br />
64<br />
70 76<br />
Inhalt<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)<br />
MITARBEITER Linda Pezzei (lp), Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, Mag. Matthias Nödl, Julia Mörzinger<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />
MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 86,- / Ausland: € 106,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />
€ 56,- / Ausland: € 83,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />
EINZELHEFTPREIS € 12,- / Ausland € 13,50<br />
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
8<br />
Start<br />
Manifest für eine<br />
schwindende Ressource<br />
Immer mehr Künstler nehmen sich in ihren Arbeiten der Probleme der Umwelt, des<br />
Klimawandels und auch der sozialen Ungleichheiten auf der Welt an. Inspiriert von<br />
den sich wandelnden geologischen und biologischen Formen und Systemen auf<br />
der Welt, arbeitet der amerikanischen Künstler John Grade (geb. 1970 in Minneapolis,<br />
lebt in Seattle) seit Jahren mit seinem Studio an immersiven, großformatigen<br />
Skulpturen und Installationen in der Natur. Es sind oft Arbeiten, die in ihrer<br />
Erscheinung an organische Architekturen erinnern. Die Kinetik, die Unbeständigkeit<br />
und der Wandel sind ebenfalls zentrale Themen seiner Werke.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: John Grade Studio
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Weltneuheit ONE by Josko.<br />
9<br />
Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewöhnliche Fenster und Türen.<br />
Start<br />
Die neue Avantgarde-Familie von
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Frühere Projekte von Grade bezogen sich<br />
auf Bergformationen, Waldgebiete in Guatemala<br />
und die sich verändernde Landschaft<br />
in der Arktis. In letzter Zeit nimmt er sich<br />
vermehrt der Themen wie Stürme, Zerstörung<br />
der Umwelt, Feuerkatastrophen und<br />
Erdbeben etc. an. Aber immer stehen seine<br />
Arbeiten in einem direkten Zusammenhang<br />
mit der Natur, der Umwelt: sie verwittern,<br />
zerfallen, geben so Rückschlüsse auf Vergängliches,<br />
auch auf Prozesse. Und sie dienen<br />
als Nahrung für Insekten und Vögel und<br />
repräsentieren so den Wandel.<br />
Auf einer kleinen Lichtung in einem italienischen<br />
Wald kann man nun seine letzte<br />
Installation bewundern. Das „Reservoir“<br />
wirkt wie ein glitzernder Kronleuchter inmitten<br />
der Pinienwipfel. Das Projekt befindet<br />
sich im Arte Sella Skulpturen Park in<br />
Borgo Valsugana, Südtirol und besteht aus<br />
5.000 kleinen, tropfenförmigen Gefäßen,<br />
aufgehängt an einem durchsichtigen Netz<br />
zwischen den Bäumen. Beim Entwurf des<br />
„Reservoirs“ hat sich Grade sehr genau mit<br />
dem Ökosystem des Parks auseinandergesetzt,<br />
um eine harmonische Eingliederung<br />
in die Landschaft zu erzielen. Er studierte,<br />
wie der Regen durch die Bäume zu Boden<br />
fällt, wie die Baumkronen die einzelnen<br />
Tropfen auffangen und langsam weitergeben<br />
und wie ruhig und beschützt der Wald<br />
während eines starken Regens wirkte.<br />
Die Einzelteile der Skulptur bestehen aus<br />
hitzeverformten Plastikstücken, welche<br />
mit unter Dampf gebogenen Holzstücken<br />
aus Zeder (aus Alaska) gefasst sind. Jeder<br />
durchsichtige Plastiktropfen ist mit der Hand<br />
geformt, der Künstler hat dazu 10 verschiedene<br />
Personen beschäftigt, um eine möglichst<br />
große Differenziertheit der Einzelteile<br />
zu erreichen. Die Tropfen sind mit Nylongarn<br />
10<br />
an Fischernetzen befestigt, diese wiederum<br />
werden mit rostfreien Stahlkabeln an den<br />
Baumstämmen in Spannung gehalten.<br />
Wenn nun Regen oder Schnee fällt, sammelt<br />
sich das Wasser in den durchsichtigen<br />
Taschen des Reservoirs und bildet so<br />
die tropfenförmige Struktur aus. Langsam<br />
wird die Installation schwerer und schwerer<br />
und senkt sich herunter. Bei sonnigem<br />
und warmem Wetter hebt sie sich wieder<br />
in die Höhe, weil das gesammelte Wasser<br />
verdunstet. Sie hebt und senkt sich je nach<br />
atmosphärischem Niederschlag. Spiralfedern<br />
begrenzen den vertikalen Hub in der<br />
Bewegung so, dass das Reservoir immer<br />
in mindestens drei Meter Höhe über dem<br />
Waldboden schweben bleibt. Die trockene,<br />
ungefüllte Skulptur wiegt in ihrer Originalkonfiguration<br />
ca. 31 kg, gefüllt kann sie bis<br />
zu 360 kg schwer werden. Sie dient als Wasserreserve<br />
für die unmittelbare Umgebung:<br />
Wenn das in ihr enthaltene Wasser verdunstet,<br />
erzeugt die Feuchtigkeit eine die Vegetation<br />
des Waldes fördernde Atmosphäre.<br />
Start<br />
Es ergeben sich mehrere intellektuelle, aber<br />
auch ganz praktische Zugänge zu diesem<br />
Kunstwerk. John Grade macht damit auf<br />
den Prozess des Verlustes einer natürlichen<br />
Ressource aufmerksam. Einerseits<br />
ist damit der Naturraum Wald gemeint, andererseits<br />
aber auch das Wasser, welches<br />
in vielen Ländern bereits zur Mangelware<br />
wird. Weltweit haben etwa vier Mrd. Menschen<br />
bzw. zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />
mindestens einen Monat im Jahr nicht<br />
ausreichend Wasser zu Verfügung, sodass<br />
sie unter schwerer Wasserknappheit leiden.<br />
Diese Installation kann mit ihrer Schönheit<br />
und Grazilität ein Bewusstsein für den Wert<br />
von (Regen)Wasser hervorrufen.<br />
Es ist aber auch ein (künstlerischer) Aufruf,<br />
sorgsamer mit der Ressource Wasser umzugehen.<br />
Es zu schätzen und achtsam zu<br />
behandeln, nicht einfach in Kanäle zu leiten,<br />
sondern es der Natur nach Möglichkeit wieder<br />
zurückzugeben.
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
12<br />
Magazin<br />
Geboren<br />
in den Alpen<br />
„On Mountain Hut“ befindet sich in 2.500 Meter Seehöhe, auf Europas<br />
einziger Dreifachwasserscheide, zwischen dem Piz Lunghin und dem<br />
Lunghin-Pass im Engadin, auf dem Dach Europas.<br />
Fotos: On | Anne Lutz & Thomas Stöckli<br />
Schon dort hinauf zu gelangen, ist eine Herausforderung,<br />
die nur zu Fuß zu bewältigen ist. Die Kabine<br />
ist komplett selbstversorgend und produziert auch<br />
keinen Abfall: Eine Unterkunft für zwei Personen,<br />
konstruiert aus nachhaltigen Materialien im Einklang<br />
mit der alpinen Umgebung. Die Energieversorgung<br />
wird über Solarzellen am Dach gewährleistet, ebenso<br />
befindet sich hier ein Regenwasserkollektor – er<br />
sammelt und filtert den Regen und Tau. Entworfen<br />
wurde diese Architektur von Thilo Alex Brunner,<br />
Head of Design der Firma On (bekannt für hightech<br />
Laufschuhe). Die Konstruktion ist hauptsächlich<br />
aus Holz, nur die Außenverkleidung besteht aus<br />
reflektierenden Metallplatten, so fügt sich die Mini<strong>architektur</strong><br />
perfekt in die alpine Umgebung ein. Die<br />
Fensterrahmen sind auch aus Metall. Alles ist leicht<br />
zusammenzubauen und auch wieder zerlegbar. Der<br />
schönste Platz, um die Aussicht in das Alpenpanorama<br />
zu genießen, ist neben dem – auf einer kleinen<br />
Mezzaninebene befindlichen – Bett, sicher die Holzstufe,<br />
welche zugleich Sitzbank und Eingang bildet.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
13<br />
Magazin
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
14<br />
Magazin<br />
Erdmaterial<br />
Auch in den entferntesten Winkeln der Erde, wie dem Wüstenort Bluff in Utah,<br />
entsteht Gemeinschaft. Umgeben von nichts als Sand und roten Felsen am Horizont,<br />
hat sich die Ortsgemeinschaft dazu entschlossen, ein Kommunikationszentrum samt<br />
Versammlungsort und öffentlicher Grillstation zu errichten.<br />
Fotos: Dana Sohm<br />
Der Platz soll für die alljährlich hier stattfindenden<br />
Heißluftballontreffen als Eventzentrum genutzt<br />
werden können. Als erstes errichtete das Team von<br />
DesignBuildBLUFF eine große Küche mit einer öffentlich<br />
zugängigen, über vier Meter langen Grillstation.<br />
Die Architektur soll als Zentrum für Events, Kochen,<br />
Musikveranstaltungen und Erholung dienen. Den Masterplan<br />
für die weitere Entwicklung gibt es auch schon.<br />
Ungefähr 40 m 2 groß ist diese „Fire Mesa“ (sie kann<br />
auch gemietet werden) und sie ist aus recycelten,<br />
gebrauchten und lokalen Materialien konstruiert. Die<br />
Wände sind in einem langdauernden Prozess, unter<br />
kräftiger Mitwirkung der Bevölkerung, aus Erde und<br />
Lehm der Umgebung entstanden. Sie schützen die<br />
Küche vor der Wüstensonne und den starken Winden<br />
und temperieren das Innere durch ihre thermische<br />
Masse. Die Konstruktion aus gestampfter Erde<br />
(rammed earth) war die Gelegenheit, eine dauerhafte<br />
Bautechnik unter Verwendung eines billigen, lokalen<br />
Materials einer größeren Gruppe der Bevölkerung<br />
nahe zu bringen. Die Mauern erzählen mit ihren<br />
Schichten die Story der Entstehung und die Oberflächen<br />
verleiten zum Angreifen, zum Tasten.<br />
Viele der anderen Baumaterialien wurden gespendet<br />
oder recycelt und es wurde auch improvisiert. Die Unterseite<br />
der Auskragung des Daches ist mit gewellten<br />
Metallplatten, die bei einem anderen Projekt übrig<br />
geblieben sind, verkleidet. Die Metallfenster sind von<br />
einem Abbruchobjekt und die Deckenbalken sind angekohlt,<br />
um sie vor der Witterung zu schützen. Trotz<br />
(oder vielleicht gerade wegen) der beschränkten Materialpalette<br />
– alles musste erschwinglich sein – fügt<br />
sich die „Fire Mesa“ mit ihren dunklen, erdigen Tönen<br />
gut in den Kontext der Umgebung ein.
15<br />
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Magazin<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
16<br />
Magazin<br />
Der Preis für energieeffizientes Sanieren<br />
Für 36 Prozent aller CO 2 -Emissionen<br />
in Europa ist der gedämmte wie ungedämmte<br />
Gebäudebestand verantwortlich.<br />
In Österreich ist Raumwärme mit<br />
einem Anteil von 27 Prozent am energetischen<br />
Endverbrauch einer der wesentlichen<br />
Bereiche des Energieverbrauches.<br />
Bei einer umfassenden thermischen<br />
Sanierung des derzeitigen Bestandes ist<br />
mehr als eine Halbierung des aktuellen<br />
Energieverbrauchs möglich.<br />
Zum zehnten Mal vergibt nun die ARGE<br />
Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG<br />
WDS) den ETHOUSE Award. Der Preis würdigt<br />
Gebäudesanierungen, die ein gestalterisches,<br />
auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes<br />
Herangehen an Energieeffizienz unter Beweis<br />
stellen. Bewertungskriterien sind die<br />
Ausführungsqualität, der Umgang mit dem<br />
Altbestand, die architektonische Umsetzung<br />
sowie der Umfang der Energieeinsparung.<br />
Einreichungen sind in den drei Kategorien<br />
öffentliche und gewerbliche Bauten<br />
sowie Wohnbau möglich. Neben dem Planer<br />
werden auch die verarbeitenden Betriebe<br />
ausgezeichnet. Der mit 12.000 Euro dotierte<br />
Preis wird im März 2020 verliehen.<br />
Einreichen können alle privaten und öffentlichen<br />
Bauträger, ArchitektInnen und<br />
PlanerInnen, städtische oder einfache Verwaltungsinstitutionen<br />
(auch Gemeinden)<br />
sowie Wohnbaugesellschaften mit Sitz in<br />
Österreich. Eingereicht werden können<br />
Objekte, die mit 14. November 2016 oder<br />
später in Österreich fertiggestellt worden<br />
sind. Ausschreibungsbeginn ist ab sofort,<br />
Einreich ende der 14. November 2019.<br />
Weitere Informationen sowie alle Einreichunterlagen<br />
finden sich unter:<br />
ethouse.waermedaemmsysteme.at<br />
Wo Abkühlung in Wien notwendig ist<br />
Auch der heurige Sommer hat es gezeigt:<br />
Wetterextreme wie Hitzewellen<br />
werden durch die fortschreitende Klimakrise<br />
immer häufiger. Erstmals verfügt<br />
die Stadt Wien mit der Hitzekarte über<br />
Daten, die zeigen, an welchen Orten<br />
in Wien Abkühlung am dringendsten<br />
benötigt wird.<br />
Das Besondere an der Hitzekarte ist, dass<br />
auch das Alter der Bevölkerung berücksichtigt<br />
wird. Denn Kinder, ältere Menschen<br />
und Kranke sind von der Hitze besonders<br />
stark betroffen. In der Karte wird also auch<br />
die Hitzeverträglichkeit sichtbar. Heiße<br />
Orte, an denen viele ältere Personen und<br />
Kinder leben, werden rot hervorgehoben.<br />
Daneben liefert die Hitzekarte Informationen<br />
zur Beschaffenheit von Grünraum und<br />
Wasser sowie mit welchen Temperaturen<br />
zu rechnen ist. Die Hitzekarte weist zehn<br />
Hitze-Gebiete aus, also Orte, die beson-<br />
ders stark von der Hitze betroffen sind.<br />
Ausgewertet wurde nach Zählbezirken.<br />
Das ermöglicht der Stadtplanung, lokal gezielte<br />
Maßnahmen umzusetzen.<br />
Vorwiegend befinden sich die Gebiete in<br />
Favoriten, Ottakring und Margareten. In<br />
diesen Gebieten leben 47.000 von der Hitze<br />
besonders stark betroffene Menschen.<br />
Davon sind 20.000 Kinder (unter 14 Jahre)<br />
und 27.000 ältere Menschen (über 65<br />
Jahre). In Gebieten, wo viele Kinder unter<br />
der Hitze zu leiden haben, macht es zum<br />
Beispiel Sinn, Wasserspielplätze zu errichten.<br />
Bei vielen älteren Personen bieten sich<br />
beschattete Sitzbänke zum Verweilen, Einkaufstaschenabstellen<br />
und Plaudern an.<br />
Mit der Hitzekarte kann neben langfristig<br />
geplanten Maßnahmen auch mit Sofortaktivitäten<br />
schnell für Abkühlung gesorgt<br />
werden, zum Beispiel mit mobilen Beschattungselementen<br />
oder der Installation von<br />
Sprühnebelbrunnen.<br />
© ecoten
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Magazin<br />
DIE NEUE GENERATION 7000<br />
PERFEKTION NEU DEFINIERT<br />
WWW.MIELE.AT/GENERATION7000<br />
# LifeBeyondOrdinary
+<br />
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Dialogreihe in Wien<br />
Bereits 2009 hat GROHE die Dialogplattform<br />
trends thesen typologien ins Leben<br />
gerufen, die seitdem in unterschiedlichen<br />
Städten und Metropolen gastiert<br />
und jährlich eine internationale Architektenschaft<br />
und die Real Estate Branche<br />
interessierende Themen aufgreift.<br />
In diesem Jahr beschäftigt sich die<br />
Dialogreihe mit der Thematik „Analoge<br />
Techniken für digitale Prozesse“. Drei<br />
renommierte Entscheidungsträger werden<br />
ihre Erfahrungen in der analogen/<br />
digitalen Projektplanung präsentieren.<br />
18<br />
Computergestützte Planungs- und Fertigungsprozesse<br />
dominieren zunehmend die<br />
Arbeit in den Planungsbüros. Die integrale<br />
Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen<br />
erfordert neues Denken – Kooperation<br />
statt Konfrontation, weniger Distanz zwischen<br />
Design, Fertigung und Realisierung.<br />
Daten werden nur durch Zusammenarbeit<br />
verwertbar. Architektur entsteht im Kopf<br />
– durch digitale Werkzeuge wird sie kommuniziert.<br />
In Zeiten neuer Technologien ist<br />
gerade die Beherrschung analoger Techniken<br />
die entscheidende Voraussetzung – sei<br />
es im funktionalen, kreativen, sozialen und<br />
politischen Bereich – ob sich Maschinen als<br />
Magazin<br />
die ersehnten Erfüllungsgehilfen erweisen.<br />
Der Architekt bleibt der kreative Motor, Ideengeber,<br />
Qualitätssetzer! Im Rahmen des<br />
Events am 14. November 2019 ab 18 Uhr<br />
werden diese und andere Fragen im „Thirty<br />
Five – On Top of Vienna!“, in den myhive<br />
Twin Towers thematisiert und diskutiert.<br />
Nach den Vorträgen und einer das Publikum<br />
einbindenden Diskussion lädt GROHE<br />
zum Netzwerken bei Flying Dinner und Getränken<br />
ein.<br />
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist<br />
nur nach vorheriger Anmeldung unter:<br />
<strong>architektur</strong>@grohe.com möglich.<br />
Martin Haas<br />
haascookzemmrich STUDIO2050, Stuttgart<br />
Elke Delugan-Meissl<br />
Delugan Meissl Asssociated Architects/DMAA<br />
Michael Lohmann<br />
Delugan Meissl Asssociated Architects/DMAA<br />
Neuer Vorstand<br />
In der Generalversammlung des 1987 gegründeten<br />
Aluminium-Fenster-Instituts wurde ein neuer Vorstand<br />
gewählt. Der AFI-Vorstand besteht aus zwei Vertretern<br />
des österreichischen Metallbaus: Obmann Thomas<br />
Sattler von GÄNSWEIDER Metalltechnik GmbH und<br />
Obmann-Stv. Wilhelm Pichler von Metallbau WAST-<br />
LER GmbH. Die Position der Systemanbieter wird von<br />
Philip König von ALUKÖNIGSTAHL GmbH und Michael<br />
Schuller von HUECK Aluminium GmbH besetzt.<br />
Das klar definierte Ziel der neuen Führungscrew wird<br />
im Sinne des österreichischen Metallbaus und der<br />
Oberflächenveredelungsbranche umgesetzt. Schon<br />
jetzt ist klar: Frischer Wind ist angesagt. Unter der<br />
bewährten Geschäftsführung von Harald Greger und<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation<br />
AMFT in der Wirtschaftskammer Österreich.<br />
Aluminium-Fenster-Institut<br />
T +43 (0)1 9834205<br />
office@alufenster.at<br />
www.alufenster.at<br />
© www.alufenster.at | Rudolf Fric<br />
Der AFI-Vorstand vlnr: Philip König | Alukönigstahl GmbH (Beirat), Thomas Sattler |<br />
Gänsweider Metalltechnik GmbH (Obmann), Wilhelm Pichler | Metallbau Wastler<br />
GmbH (Obmann-Stv.), Michael Schuller | Hueck Aluminium GmbH (Beirat)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Windschutz<br />
in London<br />
Die Stadt London hat mittlerweile „Wind Microclimate<br />
Guidelines“ herausgegeben. Diese sollen<br />
Fußgänger und vor allem Radfahrer vor den starken<br />
Winden (Fallböen), die durch die steigende<br />
Zahl von Skyscrapern entstehen, schützen.<br />
Architekturen über 25 Meter Höhe müssen ab nun<br />
strengen Tests zur Vermeidung von Windeffekten<br />
unterzogen werden. Die Gebäudemodelle müssen<br />
Versuche im Windtunnel über sich ergehen lassen<br />
und beweisen, dass in Gebieten in denen Restaurants<br />
und Cafés sind, die Windgeschwindigkeit unter 2,5<br />
m/sek liegt. Gehsteige dürfen keine Windgeschwindigkeit<br />
über 8 m/sek und alles, was über 25 m/sek<br />
liegt, Gehsteige dürfen keiner Windgeschwindigkeit<br />
über 8 m/sek ausgesetzt sein. Alles, was über 25 m/<br />
sek liegt, gilt als gefährlich für die Sicherheit von<br />
Fußgängern. Momentan gilt das nur für die City of<br />
London, aber es wird gehofft, dass die Bestimmung<br />
auf ganz London ausgedehnt wird. Ausgangspunkt<br />
war eine Studie, die festgestellt hat, dass Windböen<br />
am Fuß von Rafael Viñoly‘s Walkie Talkie Skyscraper<br />
Menschen zu Boden geworfen haben.<br />
19<br />
Magazin<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
20<br />
Magazin<br />
Der Albtraum<br />
Als 1986 der Super GAU, der größte anzunehmende Unfall in der ukrainischen<br />
Kleinstadt Tschernobyl passierte, wurden weite Teile der heutigen Staaten Ukraine,<br />
Weißrussland und Russland, aber auch von Ost- und Westeuropa sowie Skandinavien<br />
kontaminiert. Die damals in kürzester Zeit errichtete Schutzhülle aus<br />
Beton über der Atomruine von Block 4 war nach 10 Jahren bereits brüchig, einsturzgefährdet<br />
und sollte mit einer weiteren Hülle umgeben werden. Über 25 Jahre<br />
arbeitete man an der Entwicklung dieser Lösung.<br />
Fotos: WZV / Kalzip GmbH<br />
Sie besteht nun aus einer 86.000 Quadratmeter<br />
großen, bogenförmigen Schutzhülle<br />
aus Edelstahl Rostfrei, die jetzt endlich,<br />
über 30 Jahre nach der Katastrophe, fertiggestellt<br />
ist. Die Konstruktion der New Safe<br />
Confinement (NSC) genannten Ummantelung<br />
erinnert an einen Flugzeughangar<br />
und spannt sich bogenförmig über den zerstörten<br />
Reaktorblock und Betonsarkophag.<br />
Entsprechend gigantisch sind ihre Abmessungen:<br />
257 Meter breit, 150 Meter lang<br />
und bis zu 105 Meter hoch. Sie setzt sich<br />
aus zwei Teilbögen zusammen. Ein Fachwerk<br />
aus Stahlrohren, die von zwei längs<br />
verlaufenden Betonträgern gestützt werden,<br />
formt den Rahmen dieses Bogens. Seine<br />
mehrschichtige Verkleidung aus Edelstahlblechen,<br />
Kunststoffmembranen und<br />
Isolierschichten soll verhindern, dass Regen<br />
oder Schnee in den neuen Sarkophag eindringen<br />
und zuverlässigen Schutz gegen<br />
radioaktive Emissionen bieten. So muss sie<br />
trotz ihrer gigantischen Größe erdbebenfest<br />
sein und Windsogkräften der Tornado-<br />
klasse 3 – also Windgeschwindigkeiten bis<br />
zu 340 Stundenkilometern – standhalten.<br />
Die Außenhülle besteht aus rund 700 Tonnen<br />
nichtrostendem Edelstahlblech der Güte<br />
1.4404, das mit 0,5 Millimeter Blechdicke als<br />
Stehfalzsystem verarbeitet wurde. 500 Tonnen<br />
0,5 Millimeter dicker Edelstahl in der<br />
Legierung 1.4301 bilden die Innenschale als<br />
Paneelsystem. Aus Strahlenschutzgründen<br />
wurden alle Profile und Paneele auf mobilen<br />
Produktionseinheiten in Containern vor Ort<br />
in Tschernobyl hergestellt und verarbeitet.<br />
So wurden allein 4.800 Bahnen Blech aus<br />
Edelstahl zu 30 Zentimeter breiten und bis<br />
zu 100 Meter langen Streifen geschnitten<br />
und durch Spezialmaschinen mit dem Stahlrohrrahmen<br />
mechanisch verbunden. Über<br />
drei Millionen Spezialschrauben aus demselben<br />
Material kamen dabei zum Einsatz.<br />
Neben ihrer werkstoffbedingten Beständigkeit<br />
sprach die Effizienz der Montage für<br />
die vier Zentimeter langen Bohrschrauben<br />
aus Chrom-Nickel-Stahl mit Bohrspitze aus<br />
gehärtetem Stahl und einem Dichtring aus<br />
Gummi. In nur einem Arbeitsschritt bohrten<br />
sie die benötigten Löcher, schnitten die Gewinde<br />
und verschraubten die Bauteile zugleich<br />
dicht miteinander.<br />
Die Hülle wiegt 29.000 Tonnen – dreimal so<br />
viel wie der Eiffelturm. Anders als diese berühmte,<br />
über 100 Jahre alte Stahlkonstruktion<br />
in Paris kann der neue Sarkophag für<br />
den Unglücks-Reaktor aus Strahlenschutzgründen<br />
jedoch nicht alle sieben Jahre mit<br />
Korrosionsschutz gestrichen werden. Deshalb<br />
erhielt er ein aufwendiges Belüftungssystem,<br />
das computergesteuert die Korrosion<br />
verhindern soll. Zwischen der Innen- und<br />
Außenschale befindet sich ein 13 Meter tiefer<br />
Raum, in dem die Luftfeuchtigkeit konstant<br />
unter 40 Prozent gehalten werden soll.<br />
Dafür zirkulieren in ihm mit leichtem Überdruck<br />
45.000 Kubikmeter Luft pro Stunde.<br />
Eine konstante Temperaturdifferenz – die<br />
Luft im Zwischenraum wird stets auf drei<br />
Grad Celsius höher erwärmt als die Luft in<br />
der gesamten Schutzhülle – beugt der Kondensation<br />
vor.
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21<br />
Magazin<br />
... und der Wachhund hat Pause!<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
22<br />
Magazin<br />
Schmal, symmetrisch,<br />
individuell<br />
Modernes Wohnen hat viele Gesichter: vom offenen – und großzügig dimensionierten<br />
Loft-Style bis zum minimalistischen nordisch-skandinavischen Stil, vom<br />
trendig-funktionellen Industrial-Style bis zum von den Fifties und Sixties inspirierten<br />
Retro- und Mid-Century-Look.<br />
Deshalb hat Josko ein revolutionäres Fenster-, Schiebe-<br />
und Innentürsystem geschaffen, das der Vielfalt<br />
zeitgemäßer Wohnstile keinerlei Grenzen setzt: Mit<br />
ONE by Josko hat das Unternehmen seinen bewährten<br />
Systemgedanken und die Smart Mix-Philosophie<br />
konsequent noch einen entscheidenden Schritt weiter<br />
gedacht: Erstmals bietet ein Fenster- und Schiebetürsystem<br />
eine nahezu unendliche Fülle an persönlichen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, die das Fenster oder die Innentüre<br />
selbst zum Einrichtungsgegenstand machen.<br />
Grenzenlose Möglichkeiten für jeden Wohnstil<br />
Möglich macht dies die ONE App, eine neue, ungemein<br />
vielfältige Kollektion an individuell wählbaren<br />
Applikationen für die Gestaltung der Rahmen des<br />
Systems, die in den unterschiedlichsten Materialien<br />
und Farben erhältlich sind. Oberflächen in echtem<br />
Stahl, gebürstetem Aluminium, Glas oder Beton-Optik<br />
harmonieren z.B. optimal mit der reduzierten Farb-<br />
und Materialästhetik von Loft- oder Industrial Style.<br />
Applikationsoberflächen in edlen Holzarten wie z.B.<br />
deutsche Nuss, Eiche, Wildeiche, Fichte, Oregon oder<br />
Lärche lassen sich wiederum ideal mit der warmen<br />
Farbwelt von Retro- und Vintage-Looks, mit klassischen<br />
Einrichtungsstilen oder sogar mit dem modern-rustikalen<br />
Landhaus-Look kombinieren.<br />
Minimalistisch schlank und charaktervoll<br />
Neben der innovativen ONE App-Option sorgen auch<br />
das einzigartige Konstruktionsprinzip und die extrem<br />
schlanke Optik von ONE für Harmonie. Mit kompromissloser<br />
Symmetrie sind alle vier Rahmenteile rundherum<br />
absolut gleich breit und sorgen konsequent für<br />
ausgewogene Proportionen. Mit der superschlanken,<br />
eleganten Ansichtsbreite von nur 5 cm werden Fenster<br />
und Schiebetüren zu außergewöhnlichen Hinguckern,<br />
die jede Wohnumgebung nach dem „Weniger<br />
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23<br />
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Magazin<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
24<br />
Magazin<br />
Lindower 22<br />
In Zeiten der Berliner Mauer war der Bezirk Wedding ein Arbeiterviertel des westlichen<br />
Teils von Berlin. Später entstand hier ein Mix aus Migranten und verbleibenden<br />
Berliner Einwohnern. Diese kulturelle Mischung ist auch heute noch ein<br />
Kennzeichen der Gegend. Die fortschreitende Gentrifizierung der Nachbarbezirke<br />
machte ihn plötzlich auch für die Stadtentwicklung interessant.<br />
Fotos: Andrea Garzotto, Nick Ash<br />
Er hat in den letzten Jahren eine Menge Künstler,<br />
Kunstgalerien und Ateliers angezogen. Sie alle bemächtigten<br />
sich der verlassenen Produktionsstätten<br />
der ehemaligen Industrie. Heute hat der Bezirk ein<br />
mit seiner Bevölkerung (die Hälfte hat einen Migrationshintergrund)<br />
ein großes Entwicklungspotenzial<br />
und spielt eine gewisse Rolle in der urbanen Zukunft<br />
der Stadt.<br />
Das Projekt Lindower 22 wurde von den Heim Bal Architekten<br />
& Asastudio als Kulturprojekt auf dem Areal<br />
der verlassenen Max Hasse Maschinen Fabrik entworfen<br />
und erdacht. Es beinhaltet die Umwandlung<br />
von mehr als 6.000 m 2 existierender Gebäude mit einem<br />
Fokus auf Kreativräume für Kunstproduktion und<br />
Ausstellungen. Zusätzlich entstehen 5.000 m 2 Mischnutzungen<br />
auf dem engen und schmalen Grundstück<br />
an der Seite der Fabrik: 27 Wohneinheiten, ein kleines<br />
Theater, Ateliers und auf der Erdgeschossebene Gemeinschaftsräume,<br />
Cafés und Restaurants.
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25<br />
Magazin<br />
Der Prozess der Transformation reduzierte<br />
sich auf die notwendigsten Eingriffe und<br />
möglichst wenig neue Substanz. Das Resultat<br />
sind klare und reine architektonische<br />
Räume, die kein ikonisches Statement benötigen.<br />
Eine Architektur, die auf der Geschichte<br />
aufbaut, statt sie auszulöschen.<br />
Der größte, 4-geschossige, L-förmige Baukörper<br />
erhielt einen zweigeschossigen Aufbau<br />
am Dach, verkleidet mit reflektierenden,<br />
gebürsteten Metallplatten. Er unterscheidet<br />
sich klar von der alten Original<strong>architektur</strong>.<br />
Eine neue Treppe aus Stahlbeton,<br />
sie war durch den Brandschutz notwendig<br />
geworden, dient nun als Hauptzugang. Alle<br />
Neuerungen im Inneren sind durch weiße<br />
Farbe oder durch die Klarheit der Materialien<br />
gekennzeichnet – so entsteht eine Differenzierung<br />
zwischen Alt und Neu.<br />
Das in der Mitte des Hofes frei stehende<br />
Bauwerk, mit der Bezeichnung „Kathedrale“,<br />
enthält Ausstellungsbereiche, Büros und<br />
zwei neue Grünterrassen, im dritten Stock<br />
befinden sich loftähnliche Wohneinheiten.<br />
Die Ziegelfassade ist erhalten und nur – wo<br />
notwendig – ausgebessert worden.<br />
Der Teil des Komplexes an der Straßenseite,<br />
ein existentes Wohnhaus, wurde erneuert<br />
und mit einem Zusatz für vier Wohneinheiten<br />
versehen. Ein schmales Geschäft auf<br />
der Straßenebene dient als Bibliothek. Dieser<br />
Teil des Ensembles schafft die Verbindung<br />
vom industriellen Kern zur Öffentlichkeit<br />
hin. Der Neubau ist niedriger gehalten,<br />
um mehr Licht für die dahinter stehenden<br />
Bauten zu gewährleisten.<br />
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26<br />
Magazin<br />
Der Garten in der<br />
Glaszitadelle<br />
Direkt neben einer stark befahrenen Straße in Bangkok befindet sich auf einem<br />
kleinen Grundstück das Verkaufs- und Präsentationsbüro für ein großes Wohnprojekt.<br />
Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Büro eines Mitbewerbers war eine<br />
Bedingung des Auftraggebers, das Gebäude optisch eindeutig vom Konkurrenten<br />
zu trennen.<br />
Fotos: SPACESHIFT STUDIO
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27<br />
Magazin<br />
Allein ein räumlicher Abstand war keine ausreichende<br />
Lösung und das Team der Designer entschied<br />
sich deshalb, das Bauwerk in seiner Orientierung von<br />
dem Verkehrsweg weg zu drehen. So entstand nicht<br />
nur ein Bruch in der dichten Urbanität, sondern auch<br />
eine Grünfläche für die Passanten. Der Verkaufsraum<br />
stellt also ein Stück seines eigenen Grundstückes<br />
als Pocket-Park (AF 519) dem öffentlichen Raum zur<br />
Verfügung. Zwei einfache, mehr oder minder rechteckige<br />
Körper bilden eine ausgewogene architektonische<br />
Komposition miteinander.<br />
Einer der Kuben besteht aus ca. 20.000 Glassteinen,<br />
er erscheint wie eine Festung aus Glas und enthält<br />
in seinem Inneren einen versteckten Garten. Die Wirkung<br />
der Fassade ändert ständig – je nach Sonnenstand<br />
und Schattenwirkung der Bäume – ihr Aussehen.<br />
In der Nacht sind die Steine von innen beleuchtet<br />
und das Ganze wird zu einer riesigen Laterne aus<br />
Glas. Die Glassteine sind rechteckig, nicht wie üblicherweise<br />
quadratisch. Sie besitzen auch überstehende<br />
Ecken und Kanten und somit verkleinern sie<br />
die Dicke der Fugen von 10 auf 2 Millimeter. Dieses<br />
spezielle Detail reduziert die optische Wahrnehmung<br />
der Fugen und hilft so, den Eindruck einer durchgehenden<br />
Glaswand zu erzeugen. Die durchgehenden,<br />
waagrechten Mörtelfugen wiederum verkleinern den<br />
Sonneneintrag durch die hochstehende Sonne in der<br />
Sommerzeit, somit wird auch der Hitzeeintrag reduziert.<br />
Die Luftschicht im Inneren der Glassteine wirkt<br />
zusätzlich als thermische Isolierung.<br />
Ein weiteres Entwurfskriterium war, einen friedlichen<br />
Umraum im Inneren des Büros zu schaffen und<br />
auch den Kontrast zur geschäftigen Außenwelt vor<br />
der Eingangstüre zu betonen. Durch die acht Meter<br />
hohen Glaswände, die den Garten umgeben, werden<br />
der Verkehrslärm abgeschirmt und unliebsame Ausblicke<br />
auf die Umgebung (die nicht sehr erfreulich<br />
ist) vermieden. Am unteren Ende der Wände gibt<br />
es einen Luftschlitz, so kann kühle Luft eindringen<br />
und die erwärmte Luft wie in einem Kamin nach oben<br />
abziehen. Die Bäume im Garten tragen zu einem Mikroklima<br />
bei. Zusätzlich hilft ein Verdunstungssystem<br />
an heißen Sommertagen mit, die Temperatur<br />
zu kontrollieren. Die Raumwahrnehmung im Inneren<br />
des Gebäudes ist ähnlich wie in einem Wohnraum mit<br />
Ausblick ins Grüne – dank der überlegten und innovativen<br />
Wahl und Verwendung der Baumaterialien.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
28<br />
Magazin<br />
Aus Holz gebaut<br />
Bis ins kleinste Detail haben die Schweizer Architekten Localarchitecture die neue<br />
Mehrzweckhalle der Gemeinde Le Vaud unweit des Genfer Sees gestalterisch<br />
durchgearbeitet. In der Außenansicht nimmt die ausdrucksstarke Kubatur mit<br />
schrägen und gezackten Elementen und dunkler Metallverkleidung das Motiv der<br />
Gipfel der naheliegenden Berglandschaft auf.<br />
Fotos: David Matthiessen<br />
Im Innenraum ist das Gebäude aufgrund der Vorgaben<br />
für Sport- und Versammlungsstätten funktional<br />
organisiert. Von allen Seiten fällt Tageslicht ins Gebäude<br />
und der konsequente Einsatz des Werkstoffes<br />
Holz verleiht dem Innenraum einen natürlichen Charakter.<br />
Die 500 m² Dachfläche für die Halle wurde mit<br />
280 mm hohen, vorgefertigten Flächenelementen realisiert.<br />
Aufgrund ihrer guten statischen Eigenschaften<br />
ermöglichen sie bis zu 8,40 m Spannweite und<br />
können – in Sichtqualität ausgeführt – unverkleidet<br />
im Raum sichtbar bleiben. Weitere 200 m² Flächenelemente<br />
desselben Typs kamen auch beim Dachtragwerk<br />
im Nebenschiff zum Einsatz, allerdings<br />
mit einer Bauhöhe von 140 mm. Die Spannweiten<br />
betragen hier maximal 3,60 m. Sämtliche Flächenelemente<br />
wurden während der Produktion mit einem<br />
Lichtschutz behandelt, um die helle und freundliche<br />
Optik langfristig zu erhalten. Neben ihrer natürlichen<br />
Anmutung und der hohen Tragfähigkeit sorgen diese<br />
Holzelemente für eine ausgezeichnete Akustik in den<br />
Räumen und schaffen damit eine hohe Aufenthaltsqualität<br />
im neuen Gemeindezentrum.<br />
Die hohe gestalterische Qualität der Holz<strong>architektur</strong><br />
hat auch die Jury des International Wood Award 2019<br />
überzeugt: Im April 2019 wurde das Gemeindezentrum<br />
auf dem Forum Bois Construction in Paris mit<br />
dem internationalen Holzbaupreis ausgezeichnet.
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29<br />
Magazin<br />
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seit vielen Jahren unser Antrieb und unsere Passion.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
30<br />
Magazin<br />
Nachher wie vorher<br />
Die architektonische Bedeutung eines Pavillons ist die einer „Insel“, eines<br />
Rückzugsortes für Besinnung, Vertiefung, ein Ort für Geistiges. Alle zwei<br />
Jahre findet in Indien im Fort Kochi die Kochi-Muziris Biennale (KMB)<br />
statt. Es ist immer das größte zeitgenössische Kunstfestival in Asien und<br />
wird in verlassenen Fabriken und Lagerhallen, die als Galerien und Veranstaltungsräume<br />
wiederverwendet werden, in Fort Kochi-Mattancherry, in<br />
Kerala, Süd indien abgehalten. Jedes Mal wird ein Pavillon errichtet, um der<br />
Filmkunst im Cabral Yard (Teil von Fort Kochi) einen Raum zu bieten. Auf<br />
der KMB 2018 wurden die Anagram Architects damit beauftragt.<br />
Fotos: Suryan//Dang<br />
Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungsorten am<br />
Gelände, gibt es im Cabral Yard keinerlei architektonische<br />
Spuren der Vergangenheit oder Geschichte,<br />
der Bereich ist eher dem Prozess einer Renaturierung<br />
überlassen. Die Architekten betitelten ihren Entwurf<br />
„Koodaaram“ oder Zelt und entwarfen einen halb<br />
durchsichtigen, teilweise in der Umgebung versenkten<br />
Rundbau für 420 Besucher. Entsprechend den<br />
Kriterien der ortsüblichen (Kerala) Tempelbauten<br />
enthält er Flechtwerk, Sockel und Dachvorsprünge.
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31<br />
Magazin<br />
Die gesamte Konstruktion, ihr optisches Erscheinungsbild<br />
verschleiert ihre Durchlässigkeit und ihre<br />
Massivität, während sie gleichzeitig Licht von allen<br />
Seiten in die Innenräume leitet und rundum seine<br />
Zugänglichkeit ermöglicht. Indem es ein Pavillon<br />
für alle Menschen wird, konterkariert die Architektur<br />
die traditionelle Exklusivität, die mit derartigen<br />
Kunstevents verbunden wird.<br />
Die Architektur wurde in einer Rekordzeit von nur<br />
zwei Monaten errichtet. Wände und Erdboden fließen<br />
ineinander, alles kann zu 100% zerlegt und wiederverwendet<br />
werden und der Ort bleibt nachher<br />
unberührt (wie vorher) zurück und kann weiter<br />
„verwildern“. Es ist das Gegenteil zu einer monolithischen<br />
Bauweise und verbunden mit der Natur,<br />
statt in Distanz zu ihr.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
32<br />
Magazin<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
am Bau<br />
Im Süden Kopenhagens (Bezirk Ørestad) sind 20 neue Stadthäuser nach einem<br />
Entwurf der Architekten der Lendager Group entstanden. An und für sich nichts<br />
Ungewöhnliches, jedoch sind diese Architekturen aus Abfallmaterialien erbaut.<br />
Das sieht man ihnen allerdings überhaupt nicht an.<br />
Fotos: Rasmus Hjortshøj – COASR<br />
Durch die Wiederverwendung von Abfall erhält das<br />
Material einen zweiten Lebenszyklus, ganz im Sinne<br />
der Nachhaltigkeit. Recycelter Beton für die Hülle,<br />
neu genutzte, doppelt verglaste Fenster für die Fassade<br />
und ausrangierte Tafeln eines Fußbodenbelages<br />
für die Verkleidung der Hülle und die Fußböden im<br />
Inneren. Alles Stoffe, die ansonsten auf der Mülldeponie<br />
oder in der Verbrennungsanlage gelandet wären.<br />
Deshalb auch der Projektname „Upcycle Studios“.<br />
Die Architekten demonstrieren damit, wie man aus<br />
Abfall durchaus ästhetische Architektur zum Wohnen<br />
machen kann, ohne Kompromisse bei der Qualität,<br />
dem Preis und der Energieeffizienz einzugehen. Der<br />
Unterschied zu ähnlichen (Test)Projekten ist nämlich<br />
der, dass die „Upcycle Studios“ für den Immobilienmarkt<br />
konstruiert wurden und sich das Konzept auch<br />
skalieren lässt. Es zeigt, wie sich Wachstum von der<br />
Schadstoffemission entkoppeln lässt, indem man<br />
nach lokalem Bauabfall Ausschau hält und so Nachhaltigkeit<br />
und Wachstum zu – einander bedingenden<br />
– Voraussetzungen macht.
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33<br />
Systeme in Metall<br />
Magazin<br />
fural.com<br />
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STRECKMETALLDECKEN<br />
fural.com<br />
Die Lendager Group hat Bauteile aus upgecycelten<br />
Materialien für die Verwendung in einem industriellen<br />
Maßstab konzipiert und dabei Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Bei den Fenstern, zum Beispiel, haben die Architekten<br />
zweifach verglaste (wiederverwendete) Fenster<br />
in doppelter Ausführung in einem Holzrahmen konstruiert<br />
– das spart 95% CO 2 im Produktionsprozess und<br />
erfüllt sämtliche Wärmedämm- und Isolierwerte.<br />
Sämtliche Bauteile bestehen aus geprüft ungiftigen<br />
und zertifizierten Materialien. Die Architektur erzeugt<br />
ein absolut positives, gesundes Innenraumklima, einige<br />
Bereiche können als Büros oder zum Vermieten<br />
verwendet werden, oder für Werkstätten und andere<br />
nutzerspezifische Widmungen. Mit Solarpaneelen am<br />
Dach sind die Häuser potenziell selbstversorgend.<br />
Für die Biodiversität und Kommunikation der Nachbarschaft<br />
sorgen Dachgärten.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
34<br />
Büro<br />
© Eugenio Marongiu<br />
Come together!<br />
Wir brauchen keine Schreibtische mehr, das Büro der Zukunft wird mehr ein<br />
Treffpunkt sein, als ein Arbeitsplatz – das ist zumindest die Ansicht einiger<br />
führender Soziologen, Designer und Zukunftsforscher. Das Büro als Ort ist<br />
zwar noch relevant, der Schreibtisch allerdings nicht mehr und die Designer<br />
müssen auf diese, sich ändernden Bedürfnisse reagieren. Denn an den Schreibtisch<br />
als Arbeitsplatz ist man mit unsichtbaren Ketten angebunden, das ist ein<br />
Überbleibsel der industriellen Revolution.<br />
Wie wahr, denn bei all dem Gerede über eine vierte<br />
industrielle Revolution und den unaufhaltsamen<br />
Aufstieg der künstlichen Intelligenz sollte man nie<br />
vergessen, dass wir lebende Kreaturen sind, dass wir<br />
die Gesellschaft anderer Menschen brauchen. Darum<br />
sind die Coworking Spaces erfolgreich, in denen<br />
der Mehrwert aus gutem Kaffee und einer gelegentlichen,<br />
menschlichen und motivierenden Umarmung<br />
besteht. Die neue Art der Coworking Spaces ist nicht<br />
mehr der Treffpunkt nur für Wissensaustausch, sondern<br />
auch ein sozialer Ort – es wird wieder analog!<br />
Wir sind heute, dank technischer Errungenschaften,<br />
neuer Arbeitsphilosophien und Unternehmenskulturen<br />
sehr viel mobiler und flexibler in der Wahl unseres<br />
Arbeitsplatzes. Das drückt sich auch in der Architektur<br />
aus, denn auch innerhalb einer Organisation und<br />
baulichen Einheit werden Arbeitsräume zunehmend<br />
prozess- und projektorientierter gedacht und umgesetzt.<br />
Das „Cosy Office“ bewegt sich zwischen Arbeiten<br />
und Wohnen. Konzentriertes Arbeiten, Besprechungen,<br />
Präsentationen, informelle Begegnungen<br />
oder teambasierte Projektarbeit mit unterschiedlichsten<br />
räumlichen Gegebenheiten und dazupassendem<br />
Mobiliar sind gefordert. Menschen benötigen auch<br />
Augenblicke der Intimität und des Sozialen. Die Büros<br />
der Zukunft müssen und werden bequemer, gemütlicher<br />
sein, mit Rückzugsbereichen, Ecken zum Plaudern<br />
und vor allem Orte des Zusammenseins. Dieses<br />
Wohlfühlen ist wichtig, um effizient zu sein.
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35<br />
Büro<br />
© 2mmedia<br />
Es gilt auch der Satz: „Der Raum ist die Körpersprache<br />
einer Organisation“ – gleichzeitig beeinflusst dieser<br />
Raum unser Verhalten und unser Denken. Firmen<br />
und Organisationen können somit die eigene Unternehmenskultur<br />
subtil intern und extern übermitteln.<br />
Neben hoher Funktionalität muss der Arbeitsplatz/<br />
Treffpunkt also auch Kultur vermitteln.<br />
Allerdings ist ein wesentlicher Teil des Wandels zu<br />
neuen Büros/Coworking Spaces der Prozess, der Weg<br />
dorthin: Firmen und Organisationen – die sich verändern<br />
wollen – müssen ihre Mitarbeiter mitnehmen, begleiten,<br />
um die Vorbehalte dem Neuen gegenüber, die<br />
in vielen Menschen präsent sind, abzubauen. Letztendlich<br />
ist es aber eine Befreiung aus einem, über<br />
Jahrzehnte kultiviertem Korsett, geboren aus dem<br />
Taylorismus. Die Routinearbeiten im Büro nehmen<br />
durch die Digitalisierung ab, Kollaboration, Kreativität<br />
und Soziales werden dadurch für alle immer wichtiger.<br />
© Andriy Bezuglov<br />
© Andriy Bezuglov<br />
PURE IS3<br />
READY. SIT. GO!<br />
DREIDIMENSIONALES SITZERLEBNIS FÜR<br />
JEDEN UND JEDE SITUATION. INTERSTUHL.COM/PURE
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Eröffnet neue Freiräume<br />
Als Spezialist für die Einrichtung zukunftsweisender Bürokonzepte erweitert<br />
Sedus sein Kompetenzfeld mit dem Office-Cube-System se:cube. Mit hoher<br />
Funktionalität und durchdachter technischer Ausstattung eröffnet es neue Freiräume<br />
in der Büroarbeit. Großraum- oder Open-Space-Büros bestimmen weiter<br />
den Trend, sind aber bei der Belegschaft nicht besonders beliebt.<br />
Büro<br />
Mitarbeiter klagen vor allem über akustische<br />
Einschränkungen und fehlende Privatsphäre.<br />
Mit den neuartigen Office-Cubes<br />
ist professionelle und wirkungsvolle Abhilfe<br />
möglich. Die in den Größen S, M und<br />
L erhältlichen Cubes bieten das perfekte<br />
Umfeld für Besprechungen und Meetings,<br />
konzentriertes Arbeiten oder einfach zum<br />
Entspannen. Sie lassen sich aufgrund ihrer<br />
ausgeklügelten Dimensionen in bereits vorhandene<br />
Bürolandschaften integrieren und<br />
bieten auch für den klassischen Einsatz wie<br />
Brainstormings und Schulungen genügend<br />
Raum für Bewegung und Interaktion. Auch<br />
an die oft fehlenden Ablageflächen für Laptop,<br />
Blocks und Stifte wurde gedacht und<br />
selbst die Innenwände lassen sich als vertikale,<br />
beschreibbare Flächen nutzen.<br />
Zahlreiche Ausstattungsvarianten stehen<br />
zur Verfügung und auch die Anbindung modernster<br />
Kommunikationsmittel bis hin zur<br />
professionellen Videotechnik wurden bei der<br />
Entwicklung von Anfang an berücksichtigt.<br />
Der Clou: Die Belüftung und Beleuchtung<br />
sind vollautomatisch geregelt. Dabei lassen<br />
sich selbst die Cubes in Größe L (Grundfläche<br />
2,5 x 2,5 m) in Rekordzeit auf- und abbauen<br />
oder versetzen, wenn sie an anderer<br />
Stelle gebraucht werden.<br />
Sedus Stoll GmbH<br />
Showroom Wien<br />
Gumpendorfer Straße 15/9, 1060 Wien<br />
T +43 (0)1 982 94 17<br />
sedus.at@sedus.com<br />
www.sedus.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Büro<br />
Form, Funktion, Verantwortung<br />
Gold für unternehmerische Verantwortung erreichte Girsberger im internationalen<br />
EcoVadis Rating 2019. Mit 65 von 100 möglichen Gesamtpunkten ist die Schweizer<br />
Unternehmensgruppe unter den Top 5 % in der Gesamtbewertung der Corporate<br />
Social Responsibility (CSR), unter den Top 4 % im Bereich Umwelt und unter den<br />
Top 3 % hinsichtlich nachhaltiger Beschaffung der von EcoVadis weltweit zertifizierten,<br />
möbelproduzierenden Unternehmen.<br />
Corporate Social Responsibility<br />
EcoVadis stellt den weltweit mittlerweile<br />
45.000 bewerteten Geschäftspartnern<br />
mittels einer globalen, cloudbasierten<br />
SaaS-Plattform ganzheitliche Ratings zur<br />
Verfügung. Die evidenzbasierten Bewertungen<br />
übersetzen die CSR der Unternehmen<br />
in einfach zu lesende Scorecards mit Punktzahlen<br />
und Medaillen. Die Unternehmen sehen<br />
dadurch nicht nur, wie sie im Vergleich<br />
zur Branche abschneiden, sondern finden<br />
auch eine breite Palette an Anregungen, die<br />
eigenen Maßnahmen und Managementsysteme<br />
einschließlich deren Auswirkungen<br />
auf die Umwelt, Einhaltung von Arbeitsund<br />
Menschenrechten, Ethik sowie die Praxis<br />
der nachhaltigen Beschaffung, weiterhin<br />
zu verbessern.<br />
Sozial und ökologisch verantwortungsvolles<br />
Handeln, das sich am Grundgedanken<br />
des nachhaltigen und zukunftsverträglichen<br />
Wirtschaftens orientiert, gehört auch<br />
zu den Grundwerten von Girsberger. 1889<br />
als Drechslerei gegründet, entwickelte sich<br />
das Unternehmen bald zu einem namhaften<br />
Sitzmöbelhersteller. Schwerpunkt des<br />
Angebots sind heute qualitativ hochwertige<br />
und innovative Möbellösungen für den<br />
Büro-, Objekt- und Wohnbereich sowie eine<br />
besondere Verarbeitungskompetenz im<br />
Segment Massivholz.<br />
Massivholz – radikal minimalistisch<br />
Der ökonomische Einsatz von Materialien,<br />
die hohe Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit,<br />
intelligente Funktionen und kluge<br />
Detaillösungen zeichnen auch die spezielle<br />
Qualität von Girsberger Tischen aus. Jeder<br />
der Tische ist ein Naturprodukt mit angenehmer<br />
Haptik, gefertigt aus Massivholz<br />
aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />
Einen universellen Tisch für Konferenzräume<br />
und Teamarbeitsplätze stellen die Designer<br />
Nathan und Ismaël Studer mit „Barra Work“<br />
vor. Gleich einer schwebenden Ebene auf<br />
filigraner Trägerkonstruktion setzt hier das<br />
Tischblatt aus Massivholz designstarke Akzente<br />
jenseits kurzlebiger Mode. Der zentrale<br />
Doppelträger, ebenfalls aus Massivholz,<br />
wird zudem zum Medienkanal und schafft<br />
Raum für Anschlusselemente sowie Kabelführung.<br />
Das Tischmodell vereint somit formale<br />
Reduktion und konstruktive Logik.<br />
Die 28 mm starke Tischplatte kann in rechteckiger<br />
oder ovaler Form gewählt werden,<br />
mit 110 oder 130 cm Breite und – mit drei<br />
Beinpaaren und einem zweiteiligen Tischblatt<br />
– bis zu 480 cm Länge. Schräg angestellte<br />
Beinpaare aus Stahl, wahlweise<br />
schwarz oder Silber pulverbeschichtet, sorgen<br />
auch bei sehr langen Ausführungen für<br />
überaus gute Stabilität.<br />
Girsberger GmbH<br />
Markus Hammer<br />
+43 (0)664 1535401<br />
markus.hammer@girsberger.com<br />
www.girsberger.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
38<br />
Büro<br />
Immer in<br />
Bewegung<br />
Naturnah und mit vielen farbenfrohen Akzenten stimulieren die vom Büromöbelhersteller<br />
Neudoerfler ausgestatteten Büros in der neuen NÖVOG<br />
Betriebsstätte Alpenbahnhof in St. Pölten die dynamische Zusammenarbeit<br />
der MitarbeiterInnen – zeitgemäße und effiziente Betriebsabläufe inklusive.<br />
Fotos: Michael Baumgartner/KiTO<br />
Insgesamt 80 Desksharing-Arbeitsplätze für rund<br />
120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in der<br />
neuen NÖVOG Betriebsstätte Alpenbahnhof eingerichtet.<br />
Die neuen Büros, die ausschließlich mit<br />
Sitz-Steh-Arbeitsplätzen ausgestattet sind, laden zu<br />
mehr Bewegung ein. Sie schaffen einen stimulierenden<br />
Rahmen für lebhaften Gedankenaustausch und<br />
enge Zusammenarbeit. Die Zonierung der Büroflächen<br />
orientiert sich dabei an den unterschiedlichen<br />
Aufgaben der Menschen – und daran, dass hier echte<br />
Teamplayer am Werk sind.<br />
Akustisch wirksame Glastrennwände gliedern die<br />
weitläufigen Flächen auf insgesamt drei Geschossen.<br />
Sie kreieren Rückzugsbereiche, die fokussierte Konzentrationsarbeit<br />
ermöglichen, ungestörte Gespräche<br />
unterstützen und dabei gleichzeitig Transparenz<br />
für ein gelebtes Miteinander schaffen. Zudem helfen<br />
am Schreibtisch montierte Pinnwände dabei, in Ruhe<br />
zu arbeiten. In den großzügig angelegten Kommunikationsbereichen<br />
setzen einladende Loungemöbel<br />
und großflächige Kunstdrucke belebende Farbakzente<br />
in Gelb-, Orange- und Grüntönen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
39<br />
Büro<br />
Für mehr Dynamik am Arbeitsplatz<br />
Dass jeder einzelne Arbeitsplatz dynamisch ausgerichtet<br />
ist, hat gute Gründe: „Bewegung aktiviert,<br />
führt zu mehr Vitalität und Dynamik. Mit einem<br />
Sitz-Steh-Arbeitsplatz unterstützen wir die Menschen<br />
dabei, sich im Büroalltag mehr zu bewegen.<br />
Das kommt der Gesundheit zugute und sorgt für<br />
mehr Leistungsfähigkeit“, so Heidi Adelwöhrer, CEO<br />
& CFO Neudoerfler.<br />
Da immer mehr Unternehmen erkennen, wie wichtig<br />
Bewegung am Arbeitsplatz ist, brachte Neudoerfler<br />
2019 mit zwei neuen Hebetisch-Modellen noch mehr<br />
Abwechslung ins Office. Der elektrisch höhenverstellbare<br />
Flux E bietet als kostengünstiges Einsteigermodell<br />
alles, was einen vollwertigen E-Hebetisch<br />
ausmacht. Ebenso mühelos und schnell in der Höhe<br />
verstellbar ist der neue Flux M. Er funktioniert rein<br />
mechanisch und – als umweltbewusste Version der<br />
Stehsitzkombination – ganz ohne Strom.<br />
Neudoerfler Office Systems GmbH<br />
T +43 (0)2622 774 44<br />
bueromoebel@neudoerfler.com<br />
www.neudoerfler.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
40<br />
Büro<br />
Fotos: Alexander Dobrovodsky<br />
Das Büro als Anamorphose<br />
Wieder einmal fallen unsere nördlichen Nachbarn mit einem innovativen Konzept in<br />
der Bürogestaltung auf. Für die Marketingagentur DDB entwickelten B² Architecture<br />
2019 ein neues Layout für deren 580 m 2 große Büroräume.<br />
Das Konzept basiert auf einer anamorphen, optischen<br />
Illusion: Beim Betreten der Räumlichkeiten, und zwar<br />
nur an diesem einzigen Punkt, ist sofort das Logo des<br />
Auftraggebers in seiner vollständigen Form sicht- und<br />
lesbar. Setzt der Besucher seine Reise fort, bemerkt er,<br />
dass dieses Bild durch Farben, die sich stringent durch<br />
die ganze Ebene der Agentur weiterziehen, entsteht,<br />
bzw. entstanden ist.<br />
Das nächste Designelement ist eine Wand mit in ihr<br />
hineingesteckten Hockern, gleich hinter dem Eingang.<br />
Sie ist eine Sonderanfertigung und dient zur Aufbewahrung<br />
der vielen benötigten Sitzmöglichkeiten.<br />
Man kann jederzeit ein Stück entnehmen und entsprechend<br />
nutzen, zum Beispiel bei Besprechungen und<br />
allgemeinen Treffen. Diese in die Wand gesteckten<br />
Hocker formen den Buchstaben B und sind in den Farben<br />
des Logos der Firma gehalten.<br />
Die Brainstorming-Arena ist ein halbkreisförmiges<br />
Amphitheater in der Mitte des Büros. Sie besitzt eine<br />
Glasabtrennung, welche auch zum (Be)Schreiben von<br />
Ideen und Projekten genutzt werden kann. Natürlich<br />
kann man den Bereich auch für Präsentationen verdunkeln<br />
und mit Vorhängen schließen.<br />
Die Bürolandschaft soll Kommunikation und Teamwork<br />
fördern, mittels einer Mischung aus offenen Räumen,<br />
Rückzugsnischen und Treffpunkten. Sie gewährt<br />
Transparenz und auch Diskretion, ermöglicht eine<br />
einfache Orientierung im Raum und reflektiert so den<br />
kreativen Geist des Unternehmens. Eine Cafeteria und<br />
ein Essbereich sind ebenfalls integriert und mit einer<br />
variablen Bestuhlung versehen. So kann dieser Raum<br />
auch für Trainings und interne Workshops genutzt<br />
werden. Zusätzlich zu seiner Funktion als sozialer<br />
Treffpunkt der Mitarbeiter.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Produkt News<br />
MEHR LICHT,<br />
MEHR RAUM,<br />
MEHR RUHE<br />
Mit dem Trennwandsystem<br />
Variflex gestalten Sie Räume<br />
schnell und kom for tabel<br />
genau nach Bedarf. Die Kombination<br />
mit Glas-Elementen<br />
ermöglicht eine Raumteilung<br />
mit maximaler Transparenz und<br />
gleichzeitigem Schallschutz.<br />
T +43 732 600451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
42<br />
Büro<br />
Sitzend in Bewegung bleiben<br />
Mit dem PUREis3 liefert Interstuhl eine hochinnovative und zugleich preisgünstige<br />
Lösung gegen die negativen Folgen des sogenannten „Sedentary Lifestyles“<br />
unserer Zeit. Wer beim Sitzen in Bewegung bleibt, sitzt gesünder – die positiven<br />
Wirkungen des aktiven Sitzens auf beispielsweise die Wirbelsäule, Bandscheiben<br />
und das Herz-Kreislauf-System sind vielfach belegt.<br />
Statt starr zu sitzen, hält der PUREis3 den Sitzenden<br />
in jedem Moment beweglich, ermöglicht vollumfängliche<br />
Bewegungsfreiheit und fördert so Haltungsund<br />
Positionswechsel. Jeder, der auf einem PUREis3<br />
Platz nimmt, sitzt von der ersten Sekunde an spürbar<br />
richtig und gut – und das ohne weitere Einstellungen.<br />
Möglich macht das die Smart-Spring-Technologie,<br />
die sich dem Sitzenden intuitiv anpasst. So wird jeder<br />
PUREis3 sofort zum persönlich passenden Stuhl.<br />
Wer noch mehr Bewegung in den Büroalltag bringen<br />
möchte, setzt auf den PUREis3 in Verbindung mit<br />
dem Sensor S 4.0 und erhält so eine vollumfängliche<br />
„Active Sitting Solution“. Die Applikation, die<br />
Interstuhl in Kooperation mit Garmin entwickelt hat,<br />
analysiert das individuelle Sitzverhalten des Nutzers<br />
und hilft aktiv dabei, es weiter zu verbessern. Komplementiert<br />
wird die Lösung durch Anleitungen für<br />
leicht umsetzbare Office-Workouts und Aufforderungen<br />
zu Haltungswechseln. Der zugehörige Sensor<br />
kann mittels einer kleinen Halterung mit einem<br />
Handgriff an den PUREis3 – und auch an viele andere<br />
Bürostühle – angebracht werden.<br />
Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG<br />
T +43 (0)1 61 64 113<br />
oesterreich@interstuhl.com<br />
www.interstuhl.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
43<br />
Büro<br />
Transparenz und Schalldämmung<br />
Mit dem Wandel durch die Digitalisierung verändern sich auch die Anforderungen<br />
an die Raumkonzepte im modernen Bankenwesen. Mit großer Flexibilität müssen<br />
Flächen multifunktional nutzbar sein – für konzentriertes Arbeiten, für diskrete Beratungsgespräche,<br />
für Mitarbeiter-Meetings, Vorträge und Kundenveranstaltungen.<br />
Das Trennwandsystem Variflex und Variflex Glas von<br />
Dorma Hüppe bietet vielfältige intelligente Lösungen,<br />
um die Räume permanent an veränderte Nutzungen<br />
und Gruppengrößen anzupassen. Da sich Glas- und<br />
blickdichte Elemente des Systems miteinander kombinieren<br />
lassen, können Raumteilungen mit großer<br />
Offenheit und hohem Schallschutz realisiert werden<br />
– mit Variflex bis Rw 59 dB, mit Variflex Glas bis Rw<br />
52 dB. Eine Durchgangstür aus vollflächigem Glas<br />
sorgt in Trennwänden oder Raum-in-Raum-Situationen<br />
für eine helle, lichtdurchflutete Atmosphäre.<br />
Ganz elegant auch die schmalen Rahmenprofile, die<br />
dem vollflächigen Glas an Eckausbildungen den großen<br />
Auftritt überlassen – zu Offenheit und Transparenz<br />
auf ganzer Linie.<br />
Funktionale Raumakustik<br />
im eleganten Design<br />
Auf den guten Ton und auf Diskretion kommt es in<br />
Banken und Sparkassen immer an – gerade bei Parallelveranstaltungen<br />
ist es erforderlich, Schallüber-<br />
tragungen in Nebenräume zu vermeiden und gleichzeitig<br />
die Hörbedingungen im Raum optimal zu<br />
gestalten. Variflex Akustik ergänzt mit seinen effektiven<br />
Akustikoberflächen das Dorma Hüppe Trennwandsystem<br />
Variflex. Die Akustikelemente gibt es für<br />
unterschiedliche Anforderungen in drei Versionen:<br />
„Classic“ glänzt bei einer Trennwandstärke von nur<br />
120 mm mit einer hervorragenden Gesamtperformance<br />
aus Schalldämmung und -absorption, „SuperFine“<br />
dazu mit seiner puren Ästhetik durch das optisch<br />
kaum wahrnehmbare Lochbild, die schmale „Light“<br />
Version mit der Trennwandstärke von nur 100 mm<br />
und ihrer Kombinierbarkeit mit Variflex Glas.<br />
Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,<br />
halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet<br />
werden. Höchsten Bedienkomfort bietet<br />
ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit moderner<br />
BUS-Technologie. Sie ist kundenspezifisch individuell<br />
programmierbar und überzeugt mit einer hohen<br />
Auf- und Abbaugeschwindigkeit mit bis zu 250 mm/s.<br />
DORMA Hüppe<br />
Austria GmbH<br />
T +43 (0)732 600-451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
44<br />
Büro<br />
Fotos: Y.Okamura<br />
Ein Büro aus<br />
Bewehrungsstahl<br />
Das Organic Design Architecture Studio bekam den Auftrag, den leer stehenden<br />
ersten Stock eines 33 Jahre alten Bürogebäudes in Tokyo mit neuem Leben und<br />
Mietern zu füllen. Die Antwort war ein neu gestalteter Büroraum, aber nur in einer<br />
Ecke des Geschosses.<br />
Da das Gebäude eine zentrale Klimaanlage besaß, war<br />
es notwendig, für einen durchgehenden Luftfluss auf<br />
der ganzen Ebene zu sorgen. Die Architekten versuchten<br />
mit den verschiedensten Materialien (perforierte<br />
Paneele, Netze, Jalousien) eine transparente, den<br />
Luftstrom ermöglichende Atmosphäre zu erzielen.<br />
Gleichzeitig wollten sie aber auch eine kommunikative,<br />
diskussionsanregende Raumkonstellation schaffen.<br />
Der Projekttitel „ReBar“ kommt nun von der gewählten<br />
Lösung: ReBar bedeutet in der Übersetzung Bewehrungsstahl<br />
und diesen verwendeten die Designer<br />
schließlich als Material für die Zonierungen und Raumbildung.<br />
Das Material, das üblicherweise nicht an der<br />
Oberfläche des Betons sichtbar ist, dient hier sowohl<br />
funktional wie auch ästhetisch raumbildend.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
45<br />
Büro<br />
So kann nicht nur die von der Aircondition erzeugte<br />
Luft ungehindert durch das Geschoss zirkulieren,<br />
sondern auch der Kommunikationsfluss und das<br />
Licht. Außerdem sehen die verschiedenen Nutzer<br />
der Ebene einander – das erzeugt Gemeinschaft.<br />
Die weißen Gitterstrukturen wirken vor dem ruhigen,<br />
hellblauen Hintergrund sehr cool, schaffen aber eine<br />
Offenheit zum restlichen Raum der Geschossebene<br />
und die Hoffnung besteht, dass sich bald neue Mieter<br />
in diesen Bereichen einmieten und die interaktiven<br />
Teilungen für einen geistigen Austausch über die<br />
Raumgrenzen hinweg nutzen werden. So soll sich die<br />
typisch japanische Motivation in der Arbeit auf die<br />
ganze Ebene erstrecken.<br />
INSPIRATION: VIEWTURE.MEDIA<br />
FLEXIBILITÄT<br />
MACHT DEN UNTERSCHIED.<br />
WWW.PROLICHT.AT/HYPRO-X
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
46<br />
Büro<br />
Neue Maßstäbe<br />
Hargassner Heiztechnik startete 1983 als Pionier für nachhaltige Biomasse-Heiztechnologie.<br />
Heute zählt der Hersteller von Biomasse-Heizanlagen europaweit zu<br />
den wichtigsten Playern der Branche. Mit der neuen Energy World, dem Schulungs-<br />
und Kundenzentrum am Firmenstandort Weng im westlichen Innviertel,<br />
setzt das Unternehmen neue Maßstäbe in puncto Ausstattung und Atmosphäre.<br />
Zum Neubau gehören ebenfalls ein neues<br />
Mitarbeiterrestaurant, neue Büro- und<br />
Besprechungsräume und sogar ein Kinosaal.<br />
Für die Ausstattung des Mitarbeiterrestaurants<br />
sowie der Schulungs- und<br />
Besprechungsräume hat sich der Heizanlagenspezialist<br />
für Objektmöbel von Selmer<br />
entschieden. Tische und Stühle der A-Collection,<br />
die Modelle break und ray, die Polstersessel<br />
crona sowie die Barhocker fina<br />
unterstreichen die moderne Architektur der<br />
Hargassner Energy World.<br />
Offenes Raumkonzept<br />
In der neuen Energy World gehen Büro- und<br />
Schulungsräume, Showroom und Mitarbeiterrestaurant<br />
fließend ineinander über.<br />
Ein durchdachtes architektonisches Konzept<br />
verbindet das Gefühl von Natur und<br />
Modernität. Die offene Architektur fördert<br />
Begegnung und Kommunikation. Das Mitarbeiterrestaurant<br />
lädt Mitarbeiter und Schulungsgäste<br />
zum Verweilen ein. Mit einem<br />
modernen gastronomischen Konzept und<br />
viel Liebe zum Detail setzt Hargassner ein<br />
zukunftsweisendes Konzept um, von dem<br />
das eigene Team und Partner gleichermaßen<br />
profitieren. Auch das Schulungszentrum hält<br />
den Vergleich mit den allerbesten Seminarhotels<br />
des Landes stand und das großzügige<br />
Entree bringt Besucher zum Staunen.<br />
Objektmöbel weit ab vom Standard<br />
Die Objektmöbel für die neue Energy World,<br />
welche Selmer zusammen mit dem Kunden<br />
nach dessen Vorstellungen individualisiert<br />
hat, greifen Holz als Rohstoff für Biomasse-Heizanlagen<br />
auf und verbinden das ursprüngliche<br />
Material gekonnt mit modernen<br />
Akzenten aus Metall. Gebürstete, geölte<br />
Hölzer und eine moderne Formensprache<br />
sorgen für eine perfekte Übereinstimmung<br />
mit dem architektonischen Konzept des<br />
Neubaus. Auch Sonderwünsche in der Funktionalität<br />
der Objektmöbel wurden integriert<br />
und bieten so ein Höchstmaß an Komfort.<br />
Selmer GmbH<br />
T +43 (0)6216 20210<br />
info@selmer.at<br />
www.selmer.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
47<br />
Produkt News<br />
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light<br />
Ob klein oder groß - Projekte jeder Größe bedürfen bester Planung, qualitativ<br />
hochwertiger Produkte und selbstverständlich reibungsloser Zusammenarbeit<br />
der projektbeteiligten Unternehmen. Molto Luce bietet<br />
zusätzlich zum umfassenden Sortiment an Qualitätsleuchten im technisch-architektonischen<br />
Segment auch professionelle Beleuchtungsplanung.<br />
Die perfekte Lichtstimmung ist unsere Stärke.<br />
Für Corporate Buildings und Büros sowie für Shops, Hotellerie & Gastronomie, Arztpraxen<br />
und auch den privaten Wohnraum, erarbeiten unsere Teams individuelle Lichtkonzepte, die<br />
sowohl optisch beeindrucken als auch in der Energieeffizienz überzeugen und sich harmonisch<br />
in den architektonischen Rahmen des Projektes einfügen.<br />
BEST PRACTISE<br />
ZENTRALE DER<br />
STRABAG/KÖLN<br />
Wels / Wien / Graz / Innsbruck<br />
München / Köln / Hamburg<br />
Brescia / Lenzburg<br />
www.moltoluce.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
48<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
Die Gartenstadt<br />
– veraltetes Konzept oder Lebensmodell der Zukunft?<br />
Nicht nur die Sorge um Ökologie und Umwelt, sondern auch steigende Mietpreise<br />
und Wohnungsnot treiben die Menschen heute auf die Straße. Gleichzeitig wächst in<br />
der Gesellschaft der Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil. Die Bauwirtschaft<br />
stellt dies vor eine große Herausforderung. Denn um die Folgen des Klimawandels<br />
abzuwehren, gilt es, schnelle und realistische Lösungen zu finden.<br />
Text: Dolores Stuttner<br />
Ein großer Problemfaktor sind die versiegelten<br />
Oberflächen in den Städten. Sie<br />
speichern Wärme und verschlimmern durch<br />
das Entstehen urbaner Hitzeinseln die Auswirkungen<br />
der Erderwärmung. Auch nachts<br />
kühlen die Areale nicht aus – zum Teil mit<br />
fatalen Folgen. Denn sowohl auf die Umwelt<br />
als auch auf die Stadtbewohner haben dauerhaft<br />
hohe Temperaturen negative Auswirkungen:<br />
Verringerte Leistungsfähigkeit,<br />
Stress und Schlafmangel bis hin zum Kreislaufkollaps<br />
sind die Konsequenzen.<br />
Einen Lösungsansatz liefert das Modell der<br />
historischen Gartenstadt, vor über hundert<br />
Jahren als Reaktion auf gesellschaftliche<br />
und soziale Spannungen in den Großstädten<br />
initiiert. Die auf dieser Idee beruhenden<br />
Siedlungen sind eigenständig und leben das<br />
heute angestrebte Konzept der Resilienz –<br />
also die Nutzung persönlicher Ressourcen<br />
zum Überleben. Gleichzeitig existieren die<br />
begrünten Wohnsiedlungen unabhängig<br />
von Stadt und Land. Die Bewohner versorgen<br />
sich mit selbst erzeugten Nahrungsmitteln<br />
und arbeiten in der Gartenstadt.<br />
Das auf den ersten Blick utopische Konzept<br />
liefert glaubhafte Lösungsansätze für das<br />
heutige Krisenmanagement der Stadt- und<br />
Regionalplanung.<br />
Eine Utopie als Lösungsansatz<br />
„Eine Gartenstadt ist eine planmäßig gestaltete<br />
Siedlung auf wohlfeilem Gelände,<br />
das dauernd in Obereigentum der Gemeinschaft<br />
gehalten wird, derart dass jede<br />
Spekulation mit dem Grund und Boden unmöglich<br />
ist.“ So lauteten die Statuten der<br />
Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft.<br />
Die ursprünglich als Utopie formulierte<br />
Idee lieferte Antworten auf die Sozial- und<br />
Wohnprobleme der Menschen. Der Brite<br />
Ebenezer Howard entwickelte das heute<br />
bekannte Modell der Gartenstadt im Jahr<br />
1898. Eine gesteuerte Stadtentwicklung war<br />
© Gugerell<br />
damals der Gegenpol zu den schlechten<br />
Lebensbedingungen in stark verschmutzten<br />
Metropolen wie London. Die Neubegründung<br />
von unabhängigen Siedlungen<br />
sollte das unkontrollierte Wachstum von<br />
Großstädten und die damit verbundenen<br />
Probleme, wie die Bildung von Slums und<br />
Satellitenstädten, eindämmen. Gleichzeitig<br />
wurde mit der Gartensiedlung die strikte<br />
Trennung von Stadt und Land aufgehoben.<br />
Die Bewohner solcher Wohnquartiere sollten<br />
in den Genuss der Vorteile einer Großstadt<br />
kommen, ohne ihre Nachteile zu erleben.<br />
Kennzeichnend für die Siedlungen war<br />
außerdem eine feste Zuordnung von Bauund<br />
Verkehrselementen. Durch die Funktionstrennung<br />
beinhalteten traditionelle Gartenstädte<br />
Wohn- und Industrieviertel sowie<br />
Haupt- und Nebenzentren.<br />
Ihre Blütezeit erlebte die Gartenstadtbewegung<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />
Laut der Idee von Howard sollten die Wohnsiedlungen<br />
auf Ackerland, im Umfeld großer<br />
Siedlungsgebiete errichtet werden. Die<br />
ideale Gartenstadt setzte sich aus sieben<br />
unabhängigen Teilen in Form mittelgroßer<br />
Stadtzentren zusammen – diese wurden<br />
durch breite Agrargürtel voneinander getrennt.<br />
Durch ein öffentliches Verkehrsnetz<br />
aus Straßenbahnen, Eisenbahnen und<br />
U-Bahnen waren sie trotzdem untereinander<br />
vernetzt.<br />
Bei der Utopie blieb es nicht. Schon 1903 realisierten<br />
die Planer Barry Parker und Raymond<br />
Unwin in der englischen Grafschaft<br />
Hertfordshire die Gartenstadt Letchworth.<br />
Im Jahr 1920 wurde mit der Welwyn Garden<br />
City die zweite Siedlung dieser Art gegründet<br />
– die von Louis de Soissons entworfene<br />
Stadt zählt heute über 43.000 Einwohner.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Gartenstadtbewegung<br />
in England einen starken<br />
Aufschwung. Ab 1944 realisierte Großbritannien<br />
rund um London mehrere sogenannter<br />
New Towns. Finanziert wurden sie allesamt<br />
mit staatlichen Mitteln. Dabei fungierten sie<br />
als Gegenstück zur industriellen Großstadt<br />
und ermöglichten den Bewohnern bessere<br />
Lebensbedingungen. Außerdem entlasteten<br />
die Kleinstädte die bevölkerungsstarke<br />
Metropole. Die New Towns zeichneten sich<br />
durch einen hohen Grünflächenanteil, eine<br />
pluralistische Bausubstanz sowie eine strikte<br />
Funktionstrennung aus. Insgesamt wur-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
den in Großbritannien mehr als 60 solcher<br />
Gartenstädte realisiert.<br />
Auch im deutschsprachigen Raum fand<br />
das Modell „Gartenstadt“ Anklang. Zwischen<br />
1912 und 1955 erfolgte mit der<br />
Knerling-Siedlung die Errichtung einer<br />
der ersten begrünten Wohnanlagen. Sie<br />
ist heute noch unverändert erhalten. Vorzeigemodell<br />
ist jedoch die Siedlung Hellerau<br />
in Dresden. Sie ist auch die einzige<br />
„echte Gartenstadt“, die nach dem Vorbild<br />
Howards im deutschsprachigen Raum<br />
realisiert wurde. Kernstück des Stadtteils<br />
sind die „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“.<br />
Rund um diese Einrichtung<br />
schuf Architekt Richard Riemerschmid einen<br />
lebendigen Organismus aus Wohnen,<br />
Kultur und Bildung. Kleinstwohnhäuser,<br />
Landhäuser, ein Markt, Geschäfte und<br />
soziale Einrichtungen prägen noch heute<br />
das Bild der Siedlung. Sie ist damit ein Positivbeispiel<br />
für eine gekonnte Umsetzung<br />
der einst utopischen Idee.<br />
Die Gartenstadt in Österreich<br />
In Österreich fasste das Konzept der Gartenstadt<br />
ebenfalls Fuß. Viele dieser Siedlungsformen<br />
sind noch heute erhalten und<br />
bereichern das Ortsbild ihrer Städte. Wien<br />
wurde dadurch sogar um einige Gemeindebauten<br />
nach dem Modell Howards reicher.<br />
Der Karl-Seitz-Hof in Floridsdorf und<br />
die Siedlung Lockerwiese in Hietzing wurden<br />
beide als Gartenstadt errichtet, sind in<br />
ihrer Bauweise aber sehr verschieden.<br />
Der Karl-Seitz-Hof im 21. Wiener Gemeindebezirk<br />
wirkt auf den ersten Blick wie<br />
eine Festung. Bei näherer Betrachtung<br />
fallen weite Grünflächen sowie soziale<br />
Einrichtungen auf. Kennzeichnend für den<br />
Gemeindebau ist die geschickte Anlage<br />
von Innenhöfen und Wohnbauten sowie<br />
der geringe Flächenverbrauch. Auf 25.320<br />
Quadratmetern wurden zwischen 1926<br />
und 1931 1.173 Wohnungen samt Parks<br />
errichtet. In den 1930er-Jahren war dies<br />
nicht selbstverständlich. Häuser, die nicht<br />
einmal die Hälfte ihrer Grundstücksfläche<br />
in Anspruch nahmen, waren damals eine<br />
Seltenheit. Insbesondere am Stadtrand<br />
zeichneten sich Planungen durch einen<br />
hohen Flächenverbrauch aus.<br />
Die Siedlung Lockerwiese wurde ebenfalls<br />
am Stadtrand errichtet. Nach dem<br />
Karl-Seitz-Hof ist sie mit 750 Wohnungen<br />
die zweitgrößte Gartenstadtsiedlung<br />
Wiens. Realisiert wurde sie ab 1928 gemäß<br />
den Plänen von Karl Schartelmüller<br />
auf Weideland, wobei der Bau in mehreren<br />
Etappen verlief. Im Gegensatz zum<br />
Gemeindebau in Floridsdorf zeichnet sich<br />
der Gemeindebau im 13. Wiener Gemeindebezirk<br />
durch eine niedrige, kleinparzellige<br />
Bauweise aus.<br />
Das Zukunftsmodell<br />
der Stadtentwicklung?<br />
Ist die Gartenstadt also die Antwort auf<br />
die Klimakrise? Alle Probleme der heutigen<br />
Zeit wird das Konzept alleine sicherlich<br />
nicht lösen. Doch liefert es zukunftsweisende<br />
Ansätze für umweltverträgliche<br />
Planungen. Die Idee zeigte bereits vor hundert<br />
Jahren auf, dass sich selbst in dicht<br />
verbauten Städten auf begrenzter Fläche<br />
– unabhängig von Bauform und Materialien<br />
– Siedlungsmodelle mit hoher Wohnund<br />
Lebensqualität realisieren lassen.<br />
Selbstverständlich ließ und lässt sich das<br />
Konzept auf schon verbauten Flächen<br />
nicht in seiner ursprünglichen Form realisieren.<br />
Verwirklichte Gartenstadtprojekte<br />
zeigen allerdings, dass es auch auf räumlich<br />
begrenzten Arealen möglich ist, mehr<br />
„Grün“ in die Stadt zu integrieren. Heute<br />
ist das Wachstum von Pflanzen nicht auf<br />
den Boden beschränkt. Mithilfe entsprechender<br />
Materialen können Gewächse<br />
auch entlang von Hausmauern oder auf<br />
Dächern gedeihen. Solche Maßnahmen<br />
lassen sich nicht nur bei Neubauten, sondern<br />
auch bei bereits bestehenden Siedlungen<br />
und Objekten umsetzen. Vor allem<br />
bei Sanierungen ergeben sich gute Chancen,<br />
die Gartenstadtidee zu implementieren<br />
und den Freiraum aufzuwerten.<br />
© Bwag
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
50<br />
Bau & Recht<br />
Nachbarrechte bei<br />
Bauvorhaben im Fokus<br />
Im Zuge der Entwicklung und Durchführung von Bauprojekten sollten aufgrund<br />
eines aktuellen Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtshofes bereits in einem frühen<br />
Planungsstadium – zur Vermeidung von allfälligen Konflikten, Bauverzögerungen<br />
und Kostenüberschreitungen – die allfälligen subjektiv-öffentlichen Nachbarrechte<br />
berücksichtigt werden.<br />
Text: Mag. Matthias Nödl, Mag. Julia Haumer-Mörzinger<br />
Den Nachbarn werden in den verschiedensten<br />
öffentlich-rechtlichen Bereichen<br />
subjektiv-öffentliche Abwehrrechte eingeräumt<br />
um allfällige Beeinträchtigungen<br />
und Eingriffe in deren Rechtssphäre (Eigentumsrechte,<br />
Nutzungsrechte, etc.) entgegentreten<br />
zu können. Insbesondere sind<br />
bei der Errichtung eines Bauprojekts die<br />
Bestimmungen der jeweiligen Bauordnung,<br />
sowie allenfalls bei gewerblichen Projekten<br />
die Bestimmungen der Gewerbeordnung<br />
und bei der Umsetzung eines umweltverträglichkeitsprüfpflichtigen<br />
Vorhabens die<br />
Bestimmungen des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />
(UVP-G) zu beachten.<br />
Da die Gesetzgebung hinsichtlich der baurechtlichen<br />
Vorschriften aufgrund der verfassungsrechtlichen<br />
Generalklausel (Art 15<br />
B-VG) dem selbstständigen Wirkungsbereich<br />
der Länder zugewiesen ist, bestehen<br />
in Österreich neun verschiedene Bauordnungen<br />
bzw. Baugesetze. Die Nachbarrechte<br />
sind somit je nach Bundesland unterschiedlich<br />
geregelt.<br />
Bevor jedoch auf die Bauordnungen für<br />
Wien Bezug genommen wird, ist zuvor der<br />
Begriff des Nachbars näher zu konkretisieren.<br />
Als Nachbar werden grundsätzlich<br />
die Eigentümer (Miteigentümer) der Liegenschaften<br />
bezeichnet, welche direkt an<br />
die zu bebauende Liegenschaft angrenzen<br />
oder im weiteren räumlichen Naheverhältnis<br />
zur bebauenden Liegenschaft situiert<br />
sind. Das räumliche Naheverhältnis wird –<br />
mit Ausnahme in Kärnten und Steiermark<br />
– durch die Angabe von Abständen zur<br />
Nachbarliegenschaft genau gesetzlich festgelegt.<br />
Die Mieter einer benachbarten Liegenschaft<br />
erhalten jedoch keine Parteistellung<br />
als Nachbar.<br />
Den Bauordnungen der einzelnen Bundesländer<br />
ist ebenfalls gemeinsam, dass<br />
die Nachbarrechte beschränkt sind. Die<br />
Nachbarn können im baubehördlichen Bewilligungsverfahren<br />
nur diejenigen Rechte<br />
geltend machen, welche nicht nur dem<br />
öffentlichen Interesse, sondern auch dem<br />
Schutz der Nachbarn dienen. Diese Rechte<br />
werden daher als subjektiv-öffentliche<br />
Rechte bezeichnet.<br />
Die subjektiv-öffentlichen Rechte der Nachbarn<br />
sind in einigen Bauordnungen (z. B.<br />
Tirol, Niederösterreich und Wien) abschließend<br />
geregelt, sodass nur Verstöße gegen<br />
die gesetzlich aufgezählten Vorschriften<br />
von den Nachbarn geltend gemacht werden<br />
können. Im Gegensatz dazu können<br />
beispielsweise im Burgenland Nachbarn bereits<br />
Einwendungen erheben, sobald sie die<br />
Verletzung von ihren Interessen dienenden<br />
– nicht näher gesetzlich definierten – Vorschriften<br />
behaupten.<br />
In den meisten Bauordnungen sind als wesentliche<br />
Nachbarrechte die Vorschriften<br />
über (i) die Einhaltung bestimmter Abstände,<br />
(ii) die Gebäudehöhe und (iii) die Bauplatzgestaltung,<br />
sowie die Verletzung von<br />
Verfahrensvorschriften zulasten der Nachbarn<br />
verwirklicht. Im Gegensatz stehen den<br />
Nachbarn bei der Verletzung von Vorschriften<br />
über die Beachtung des Ortsbildes bzw.<br />
des Straßenbildes keine Nachbarrechte zu.<br />
Die Bauordnung für Wien sieht eine weitere<br />
Beschränkung der Nachbarrechte<br />
vor. Die subjektiv-öffentlichen Rechte des<br />
Nachbarn sind somit in zweifacher Weise<br />
beschränkt, einerseits durch die abschließende<br />
Regelung im Gesetz (§ 134a Wr BO)<br />
und andererseits durch die Voraussetzung<br />
„sofern sie ihrem Schutz dienen“. Das bedeutet,<br />
dass – selbst wenn ein Verstoß ge-<br />
gen eine der aufgezählten Bestimmungen<br />
vorliegt – eine Verletzung eines subjektiv-öffentlichen<br />
Nachbarrechts nur dann in<br />
Betracht kommt, wenn nach der Situierung<br />
des Bauvorhabens ein Eingriff auch im konkreten<br />
Fall möglich ist. Dies bedeutet, dass<br />
immer nur der direkt gegenüberliegende<br />
Nachbar der vom Verstoß betroffenen Gebäudefront<br />
Parteistellung im baubehördlichen<br />
Verfahren hat.<br />
Diese Besonderheit der Bauordnung für Wien<br />
war auch Anlass eines erst kürzlich ergangenen<br />
Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtshofes.<br />
Im Zentrum Wiens sollte bei einem<br />
Eckgebäude das Dachgeschoss ausgebaut<br />
und ein Lift zugebaut werden. Nachbarn<br />
dieses geplanten Bauvorhabens – welche<br />
bereits in bestehenden Dachgeschosswohnungen<br />
lebten – fühlten sich dadurch jedoch<br />
in ihren subjektiv-öffentlichen Rechten beschränkt<br />
und machten eine Verletzung der<br />
Bestimmung über die zulässige Bauhöhe für<br />
das gesamte Eckgebäude geltend.<br />
Die Nachbarn haben jedoch bei der Geltendmachung<br />
ihrer Einwendungen übersehen,<br />
dass sie nur in Bezug auf die direkt<br />
gegenüberliegende Gebäudefront der<br />
Bauliegenschaft Parteistellung haben. Hinsichtlich<br />
der Gebäudefronten, welche hinter<br />
der gegenüberliegenden Gebäudefront<br />
oder in einem rechten Winkel davon situiert<br />
sind, können die Nachbarn keine subjektiv-öffentlichen<br />
Rechte geltend machen.<br />
Die bloße Möglichkeit der Einsichtnahme<br />
auf eine Front der Bauliegenschaft ist somit<br />
nicht ausreichend für Erhebung von<br />
Einwendungen. Die Nachbarn können somit<br />
nur eigene Nachbarrechte – wenn sie selbst<br />
durch die Nichteinhaltung der Vorschriften<br />
betroffen sind – geltend machen und nicht<br />
solche, von denen nur andere Nachbarn betroffen<br />
wären.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
| BA12-12aG |<br />
So baut<br />
man heute<br />
Building Automation von Beckhoff<br />
Bau & Recht<br />
Die höchstzulässige Gebäude- und Dachhöhe ist in<br />
§ 81 Bauordnung für Wien normiert und bestimmt,<br />
dass – sofern der Bebauungsplan nicht anderes<br />
bestimmt – der oberste Abschluss des Daches keinesfalls<br />
höher als 7,5 m über der zulässigen Gebäudehöhe<br />
liegen darf. Der Bebauungsplan für die<br />
streitgegenständliche Bauliegenschaft sah jedoch<br />
vor, dass der höchste Punkt des Daches der zur Errichtung<br />
gelangenden Gebäude nicht höher als 4,5<br />
m über der tatsächlich ausgeführten Gebäudehöhe<br />
liegen darf.<br />
So baut man flexibel:<br />
mit Beton.<br />
So baut man klassisch:<br />
mit Ziegelsteinen.<br />
So baut man sicher:<br />
mit Stahl.<br />
Der Verwaltungsgerichtshof hat diesbezüglich – aufgrund<br />
einer verfassungskonformen Interpretation<br />
– entschieden, dass ein Dachgeschossausbau im<br />
Sinne der gegenständlichen Bestimmung des Bebauungsplanes<br />
auch als ein zur Errichtung gelangendes<br />
Gebäude zu werten ist und der geplante Dachgeschossausbau<br />
daher gegen die Vorschriften über die<br />
zulässige Gebäudehöhe verstößt.<br />
Im Zuge dieses Erkenntnisses wurden auch die Verfahrensrechte<br />
der Nachbarn verstärkt. Bisher konnten<br />
in Wien Nachbarn – im Gegensatz zu anderen<br />
Bundesländern – keinen Antrag auf Abbruch eines<br />
rechtswidrig errichteten Gebäudes an die Behörde<br />
stellen und mussten daher darauf vertrauen, dass<br />
die Behörde von Amtswegen tätig wird. Der Verwaltungsgerichtshof<br />
hat jedoch nun entschieden, dass<br />
subjektive Rechte – wie das Nachbarrecht – verfassungsrechtlich<br />
geboten vom Betroffenen direkt<br />
durchsetzbar sein müssen und keine Abhängigkeit<br />
vom allfälligen Tätigwerden einer Behörde bestehen<br />
kann. Dem Rechtsmittel der Nachbarn wurde daher<br />
aufschiebende Wirkung zuerkannt, sodass mit dem<br />
Bauvorhaben während des Rechtsstreites nicht begonnen<br />
werden konnte.<br />
So baut man intelligent:<br />
mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf<br />
Basis eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernetbasierten<br />
Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der<br />
Effekt: Investitionskosten werden minimiert, Wartung und Flexibilität<br />
werden optimiert, die Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien<br />
für Gebäudeautomation nach Energieeffi zienzklasse A erfüllt. Das<br />
modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine Anbindung aller<br />
Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen sowie eine<br />
fl exible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.<br />
Im Hinblick auf die Vielzahl an zu realisierenden Dachgeschossausbauten<br />
und der nunmehr zuerkannten<br />
aufschiebenden Wirkung von Rechtsmitteln der Nachbarn<br />
sollten daher bei der Entwicklung und Durchführung<br />
von Bauprojekten insbesondere die Vorschriften<br />
über die Abstände und Gebäudehöhen der jeweiligen<br />
Bauordnung – unter Berücksichtigung der Bestimmungen<br />
des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans<br />
– berücksichtigt werden. Ansonsten drohen langjährige<br />
baubehördliche Verfahren und daraus resultierende<br />
Bauverzögerungen und Mehrkosten.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
52<br />
Material & Oberfläche<br />
Materielle<br />
Entschleunigung<br />
Villa Slow / Cantabria / Laura Alvarez<br />
Fotos: David Montero<br />
Auf und aus einer Steinruine im Norden Spaniens hat<br />
Architektin Laura Alvarez ein Feriendomizil geschaffen,<br />
bei dem der Mix und auch Kontrast der Materialien<br />
ein wesentlicher Faktor ist. Von außen gleicht<br />
die Architektur einem typischen, landwirtschaftlich<br />
genutzten Bauwerk, bei geöffneten Fenstern und von<br />
innen erkennt man die ganzen Details und die Materialverliebtheit<br />
der Architektin.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
53<br />
Laura Alvarez<br />
Die Villa Slow ist ein Feriendomizil, welches auch<br />
gemietet werden kann. Entworfen wurde es von der<br />
Architektin Laura Alvarez und es liegt im Naturpark<br />
Valles Pasiegos, im Norden Spaniens. Die Architektin<br />
hat es aus einer Steinruine inmitten von mehr als zwei<br />
Hektar Land aufgebaut. Die Typologie der neuen Architektur<br />
bleibt im Kontext und bezieht sich auf eine<br />
traditionelle, lokale Bauweise, „Cabaña Pasiega“ genannt.<br />
Allerdings in einer zeitgemäßen Anwendung.<br />
Die strategische Lage der Architektur auf einem Hügel<br />
mit Blick nach Süden garantiert für die Bewohner<br />
grandiose Ausblicke auf das Tal und die Berge.<br />
Das Schema des Hauses ist leicht erklärt: ein rechteckiger<br />
Grundriss (wie eine Scheune) mit zwei großen<br />
Panoramafenstern an beiden Längsseiten. Sie<br />
belichten den Wohnraum von beiden Seiten und geben<br />
eben diese tollen Blicke auf die Szenografie der<br />
umgebenden Berge, den Wolkenhimmel und die Bäume<br />
frei. Sie verbinden das Zentrum des Hauses mit<br />
dem Umraum, lassen die Natur hindurchfließen. Der<br />
Eingang befindet sich auf der Westseite, gleich hinter<br />
der Küchenzeile im Wohnraum.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
54<br />
Material & Oberfläche<br />
Alle verbauten Materialien<br />
stammen von der<br />
ehemaligen Steinruine am<br />
Bauplatz oder kommen<br />
aus der unmittelbaren<br />
Umgebung in Cantabria.<br />
Die beiden Schlafräume sind im Ostflügel, im privaten<br />
Teil, und beide identisch mit jeweils eigenem Badezimmer<br />
und einer großzügigen Öffnung in die unendliche<br />
Weite der Landschaft. Sie erhalten ihr Licht<br />
durch die Morgensonne. Da das gesamte Gebäude<br />
eingeschossig ist, ergibt sich über den Badezimmern<br />
eine Mezzaninebene für einen zusätzlichen Schlafplatz<br />
(für die Kinder). Der Schlaftrakt ist hinter einer<br />
Wand mit eingebautem Feuerplatz verborgen, dieser<br />
Kamin stellt den Eyecatcher des Wohnraums dar.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
Laura Alvarez<br />
Die Architektur ist mit einer außergewöhnlichen Bedachtsamkeit<br />
auf Details, Natur, Umgebung, Materialien<br />
und Kontext entworfen und gebaut. Das Haus<br />
geht mit der Umwelt sehr respektvoll und ästhetisch<br />
– auch in technischer Hinsicht – um. Die spanischen<br />
Baugesetze verbieten einen Wohnbau ohne öffentlichen<br />
Stromanschluss, deshalb ist das Haus auch<br />
ans Netz angeschlossen. Die Luft-Wärmepumpe für<br />
das Warmwasser und die Fußbodenheizung bezieht<br />
Strom aus dem Netz, aber für jedes Kilowatt, das<br />
sie verbraucht, erzeugt sie fünf Kilowatt Energie im<br />
Gegenzug. Die qualitativ hoch isolierenden Fenster<br />
vermeiden Wärmeverluste. Ein Hochleistungsglas<br />
wärmt die Räume durch die Wintersonne und große<br />
hölzerne Fensterläden schützen es vor zu großer<br />
Hitze während der Sommerzeit. Und alle verbauten<br />
Materialien stammen von der ehemaligen Steinruine<br />
am Bauplatz oder kommen aus der unmittelbaren<br />
Umgebung in Cantabria.<br />
Die Architektur ist ein Anschauungsbeispiel subtiler<br />
Kontraste und trotzdem stimmig im Gesamtbild: grob<br />
und fein, offen und geschlossen, holzfarben und grau,<br />
innen und außen, traditionell und modern. Die rauen<br />
Steinmauern der Außenhülle kontrastieren mit den<br />
feinen, hölzernen Möbeln im Inneren und der wohlüberlegten<br />
Tragstruktur des hölzernen Dachstuhles.<br />
Alvarez hat einen Hang zur Symmetrie, deshalb war<br />
der Dachstuhl eine optische Herausforderung für<br />
sie. Sie wollte auf jeden Fall eine Konstruktion ohne<br />
Firstbalken. Die Balken, welche die Dachhülle bilden,<br />
sollten durch nichts unterbrochen werden. Ein zentraler<br />
Balken würde das genauso wie Türen, die Räume<br />
öffnen, tun. Deshalb sind die Schlafzimmertüren<br />
raumhoch und rahmenlos – wenn sie offen stehen,<br />
zieht sich der Rhythmus der Dachbalken wie eine<br />
Klaviertastatur durch das ganze Haus.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Material & Oberfläche<br />
Überall, wo man hinblickt, findet man ausgewogene<br />
Lösungen in den verwendeten Materialien. In diesem<br />
Projekt bringt das Holz das warme Gefühl in der<br />
Raumatmosphäre, dabei helfen die weißen Flächen<br />
dem Betrachter das Konzept der Architektur und<br />
der Hülle zu verstehen. Die Kombination von klassischen<br />
Sitzmöbeln und -gruppen und minimalistische<br />
Dekor elemente schafft die ruhige Stimmung, von der<br />
aus man die Inszenierung der Natur beobachten und<br />
sich an ihr erfreuen kann.<br />
Die Beleuchtung, das künstliche Licht, besteht aus<br />
LED-Streifen und passt auch ins Konzept – sie ist<br />
kaum sichtbar. Die Küche, die Badezimmerregale, das<br />
Regal beim Feuerplatz und die Fensterläden sind alle<br />
aus massivem Walnussholz, der Esstisch aus Eichenholz.<br />
Alle Holzarbeiten wurden von lokalen Arbeitskräften<br />
und Tischlern durchgeführt, ganz im Sinne<br />
einer Wertschöpfung vor Ort. Die Möbel sind fast alle<br />
Second Hand und kommen aus Holland, wo sich das<br />
Büro der Architektin befindet. Vintage-Tische, Stühle,<br />
Lehnsessel und Ankleide ergeben eine harmonische<br />
Komposition zusammen mit den einfachen Linien der<br />
Architektur – man kann hier Ruhe und Frieden finden.<br />
(rp)<br />
Holz in Kombination mit<br />
weißen Flächen vermittelt<br />
Ruhe und Freiraum<br />
gleichermaßen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
Laura Alvarez<br />
Villa Slow<br />
Cantabria, Spanien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Laura Alvarez<br />
Laura Alvarez Architecture B.V.<br />
BYP Ingenieros<br />
Grundstücksfläche: 2,4 ha<br />
Bebaute Fläche: 160 m 2<br />
Nutzfläche: 120 m 2<br />
Planungsbeginn: 07/2014<br />
Bauzeit: 10/2016 - 07/2017<br />
Fertigstellung: 2017<br />
Baukosten:<br />
ca. 200.000 Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
58<br />
Material & Oberfläche<br />
Ein Dach<br />
aus Eukalyptus<br />
Yamasen Japanese Restaurant / Kampala, Uganda / TERRAIN architects<br />
Fotos: Timothy Latim<br />
Die in Tokyo ansässigen TERRAIN architects setzen<br />
bei ihrem Entwurf für ein Multifunktionsgebäude in<br />
Ugandas Hauptstadt Kampala ganz auf Eukalyptus.<br />
Unter dem luftigen Dach finden nicht nur ein Restaurant,<br />
kleine Ladenflächen und ein Café, sondern<br />
auch fünf bestehende Bäume Platz. So entsteht für<br />
die Benutzer ein luftiges und leichtes Bauwerk, konstruktiv<br />
durchdacht und ästhetisch ansprechend.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
TERRAIN architects<br />
Das Äquatorialklima im afrikanischen Uganda ist in<br />
etwa gleichbleibend warm, wobei die Temperaturen<br />
untertags ganzjährig um die 25 Grad Celsius erreichen<br />
und nachts nicht unter 16 Grad Celsius fallen.<br />
Viele Sonnenstunden, aber auch nahezu täglich<br />
auftretende Gewitter stellen folglich besondere Ansprüche<br />
an die Bauweise. Beim Entwurfsprozess für<br />
das Yamasen Japanese Restaurant in einer Vorstadt<br />
Kampalas spielten der Schutz vor dem starken Sonnenlicht<br />
und großzügige, luftige Raumstrukturen daher<br />
eine maßgebliche Rolle.<br />
Das in Tokyo ansässige Architekturbüro TERRAIN<br />
architects wählte den Eukalyptus als identitätsstiftendes<br />
Baumittel für das multifunktionale Projekt,<br />
das – neben fünf bestehenden Bäumen – Geschäftsflächen,<br />
ein Restaurant und ein Café unter einem<br />
Dach vereint. Eukalyptus ist in Uganda weit verbreitet<br />
und dient gerade in den armen ländlichen Gebieten<br />
als Energiequelle oder Bauholz. Aufgrund des<br />
drastischen Rückgangs der Waldflächen von 24 % in<br />
den 90er Jahren auf heute weniger als 9 % wird der<br />
äußerst schnell nachwachsende Baum zudem gerne<br />
zur Aufforstung eingesetzt, was aufgrund des hohen<br />
Wasserverbrauchs der Pflanze allerdings auch kritisch<br />
zu sehen ist.<br />
Dennoch ist der Eukalyptus ein regionaler und natürlicher<br />
Baustoff, auf dessen Verarbeitung sich die Einheimischen<br />
bestens verstehen. Normalerweise wird<br />
das Holz nur zum Bau von Dachsparren und Gerüsten<br />
verwendet, da es zur Verformung und Rissbildung<br />
neigt. Durch eine Verbesserung des Trocknungsund<br />
Abholzungsprozesses im Zuge des Projekts<br />
wurde der Eukalyptus in diesem Falle allerdings so<br />
robust verarbeitet, dass er als tragendes Material für<br />
die Hauptdachkonstruktion eingesetzt werden konnte.<br />
Um die Arbeit der einheimischen Handwerker vor<br />
Ort zusätzlich zu erleichtern, besteht das Dach aus<br />
16 Rahmen, die ohne schweres Baugerät errichtet<br />
werden konnten.<br />
Das Dach an sich bestimmt allein schon wegen seiner<br />
Dimension die Form und Ästhetik des Gebäudes und<br />
wurde als markantes Gestaltungselement fast bis auf<br />
das Erdgeschossniveau hinabgezogen. Mit Stroh eingedeckt<br />
fügt es sich unauffällig und farblich passend<br />
in die sanfte Hügellandschaft der Umgebung ein.<br />
Sowohl von innen wie auch außen ist der Eukalyptus<br />
als maßgebliches Konstruktionsmittel auf den ersten<br />
Blick wahrnehmbar, da das gesamte Bauwerk äußerst<br />
filigran und transparent gestaltet wurde. Wände<br />
gibt es nur wo notwendig, um Funktionsflächen<br />
von Aufenthaltsflächen abzugrenzen. Die vertikalen,<br />
fachwerkartigen Strukturen wurden teilweise offen<br />
gelassen, teils verglast. Die hohen Räume geben im<br />
Inneren den Blick auf die statische Konstruktion der<br />
Holzbalken frei, sogar die Eindeckung des Strohdachs<br />
ist von unten sichtbar.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Material & Oberfläche<br />
Dies verleiht dem Gebäude eine sehr naturbelassene,<br />
einfache und unkomplizierte Anmutung. Barrieren<br />
oder Hemmschwellen beim Betreten der Flächen werden<br />
so von vornherein vermieden. Und obwohl modern<br />
in seiner Ästhetik und technischen Umsetzung,<br />
vermittelt das Yamasen doch ein Gefühl der Selbstverständlichkeit,<br />
als hätte das Gebäude schon immer<br />
an diesem Ort gestanden. Für Kampala, das wie viele<br />
afrikanische Städte Ende des 19. Jahrhunderts rund<br />
um das Kolonialgeschehen entstanden ist, ist diese<br />
Festigung von Strukturen im städtischen Raum von<br />
großer Bedeutung. Schließlich zählt die Metropole<br />
bereits heute mehr als 1,5 Millionen Einwohner, bis<br />
2050 wird aufgrund der Abwanderung der Bevölkerung<br />
vom Land in die Stadt mit bis zu zehn Millionen<br />
Einwohnern gerechnet, Tendenz steigend.<br />
Eine Einbindung der Architektur in die umgebende<br />
Naturlandschaft ist somit von immenser Bedeutung,<br />
möchte man den vielen Menschen auch in Zukunft<br />
attraktive Lebensräume bieten. Für TERRAIN architects<br />
spielten solche Überlegungen bei der Positionierung<br />
des Gebäudes daher eine tragende Rolle.<br />
Aufgrund der geringen Steigung des Baugeländes<br />
konnte das zweistöckige Gebäude so in die Topografie<br />
eingebettet werden, dass das lang gezogene<br />
Gebäude im vorderen Bereich zweistöckig in Erscheinung<br />
tritt, ab der Hälfte im Erdgeschossbereich dann<br />
allerdings zurückhaltend im Erdreich versinkt. Alle<br />
Ebenen sind somit ebenerdig zugänglich, das Bauwerk<br />
wirkt trotz seiner Größe urtypisch.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
61<br />
TERRAIN architects<br />
Das vier Meter hohe Erdgeschoss ist aus Beton und<br />
Stahl gefertigt und umfasst unter anderem eine<br />
Park ebene. Das darüberliegende und nach außen hin<br />
sichtbare Geschoss wurde in Holz und Eukalyptus<br />
ausgeführt. Die durchlässige Dachkonstruktion ist<br />
von vorne gesehen in drei Dachflächen aufgelöst und<br />
am höchsten Punkt mit einem großzügig verglasten<br />
Dachfirst versehen. Darunter spannt sich ein lichter<br />
und luftiger Raum auf, in dem sich auch ein japanisches<br />
Restaurant befindet. Aus jedem Blickwinkel<br />
ergeben sich Blickbeziehungen in die angrenzenden<br />
Bereiche, Innen- und Außenraum scheinen aufgrund<br />
der Offenheit der Bauteile zu verschwimmen. Terrassen<br />
befinden sich zwar einerseits im Freien, liegen<br />
aber dennoch sonnengeschützt unter dem großen<br />
Dach, sodass es schwer zu definieren ist, wo der Innenraum<br />
aufhört oder der Außenraum beginnt.<br />
So spiegelt das strohgedeckte Eukalyptusdach die<br />
in Uganda herrschenden klimatischen Bedingungen<br />
eins zu eins wider: Eine Dämmung oder Heizung ist,<br />
aufgrund der angenehmen Temperaturen, schlicht<br />
unnötig, was es hingegen braucht, ist ein großes<br />
Dach, das die intensiven Sonnenstrahlen abhält, vor<br />
den häufigen Gewittern schützt und Durchzug bietet.<br />
Im Hinblick auf dieses konkrete Projekt kann man<br />
vielleicht auch von einem Dach für alle sprechen, ein<br />
Dach, unter dem sich Geschäfte, ein Restaurant und<br />
Café harmonisch zusammenfügen und gegenseitig<br />
ergänzen und befruchten. Ein Dach, das einen geschützten<br />
Ort und Treffpunkt für Anwohner, Besucher<br />
und dort Arbeitende bietet.<br />
So umstritten der Baustoff Eukalyptus auch sein<br />
mag, so ist sein Einsatz dennoch nicht als generell<br />
verwerflich anzusehen. Zumindest, solange man sich<br />
einige Aspekte vor Augen führt. Zum einen lautet das<br />
Credo: Nachhaltig ist, was der Umgebung entspricht.<br />
Das heißt, dass Eukalyptus als regionaler Baustoff in<br />
Uganda durchaus sinnvoll einzusetzen ist, in anderen<br />
Regionen allerdings sollte man wohl eher auf heimische<br />
Hölzer zurückgreifen. Zudem ist der Eukalyptus<br />
ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff mit einem<br />
Zyklus von nur knapp vier Jahren. Kritisch wird es<br />
erst dann, wenn riesige Monokulturen das ökologische<br />
Gleichgewicht destabilisieren oder durch den<br />
enormen Wasserbedarf der Pflanzen zur regelrechten<br />
Austrocknung der Böden und Grundwasserspeicher<br />
führen.<br />
u<br />
Die Konstruktion des<br />
weit ausladenden Daches<br />
bleibt von unten sichtbar.<br />
Oberlichter sorgen trotz<br />
der markanten Dachfläche<br />
für ein offenes und<br />
lichtes Ambiente.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
62<br />
Material & Oberfläche<br />
Bei all den kritischen Aspekten bleibt dennoch ein<br />
Argument für den Einsatz von Eukalyptus als Baustoff<br />
in Uganda positiv zu bewerten: Es handelt sich<br />
um einen lokal verfügbaren Rohstoff, der von der einheimischen<br />
Landbevölkerung kultiviert, geschlagen<br />
und verarbeitet wird. Es gibt weder lange Transportwege<br />
noch eine Anhäufung von Zwischenhändlern.<br />
Die Bewohner können sich mit dem Material identifizieren,<br />
denn die Verarbeitung von Eukalyptus gehört<br />
seit jeher zu deren Kultur.<br />
Gleiches gilt somit für die (moderne) Architektur, die<br />
– wenn sie auf Eukalyptus und ähnliche heimische<br />
Rohstoffe setzt – erst durch deren Hände Arbeit<br />
möglich geworden ist. Sei es durch die Kultivierung,<br />
Verarbeitung oder Veredelung. Letztendlich geht es<br />
dieser Tage in fast allen unseren Lebensbereichen<br />
um das Wort Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang<br />
umfasst der Begriff verschiedenste Teilaspekte<br />
und kann nicht nur auf ökologische Gesichtspunkte<br />
heruntergebrochen werden. Denn nachhaltig ist<br />
letztendlich nicht nur, was nachhaltig produziert<br />
wurde, sondern allen voran, was nachhaltig genutzt<br />
wird. Was also könnte wohl nachhaltiger sein, als ein<br />
Bauwerk, das zu 100 Prozent von seinen Nutzern<br />
akzeptiert und in Folge wertgeschätzt, gepflegt und<br />
genutzt wird?<br />
(lp)<br />
Natürliche Materialien und rohe Oberflächen<br />
prägen gemeinsam mit bunten Accessoires und<br />
Vintage Möbeln den unkomplizierten Charakter<br />
des Restaurants und Cafés.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
63<br />
TERRAIN architects<br />
Yamasen Japanese Restaurant<br />
Kampala, Uganda<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Cots Cots Ltd<br />
TERRAIN architects<br />
Ikko Kobayashi + Fumi Kashimura<br />
Mitsuhiro Kanada, Yoshinori Suzuki, Erias Walugumbe<br />
Grundstücksfläche: 785 m 2<br />
Bebaute Fläche: 562 m 2<br />
Nutzfläche: 600 m 2<br />
Planungsbeginn: November 2014<br />
Bauzeit: Januar 2017 - Juni 2018<br />
Fertigstellung: August 2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
64<br />
Material & Oberfläche<br />
Material schafft<br />
auch Kunst<br />
ARTCOR – Creative Center / Chisinau / Maxim Calujac<br />
Fotos: Volker Kreidler, Ivan Bezvusceac
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
65<br />
Maxim Calujac<br />
Ein kleines, aber feines Bauwerk als Kulturzentrum<br />
in Chisinau, Moldau hat Architekt<br />
Maxim Calujac entworfen. Die Mischung<br />
verschiedenster Materialien und Oberflächen<br />
bietet trotz einer großen Vielfalt einen<br />
sehr einheitlichen Rahmen für Kunst und<br />
Veranstaltungen und der Baukörper fügt<br />
sich auch in den Kontext ein.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
66<br />
Material & Oberfläche<br />
Ein Kunst- und Kulturzentrum ist an und für sich<br />
schon etwas Besonderes, zumindest für Kunstbeflissene.<br />
Wenn aber dann bei der Architektur auch noch<br />
mit den verschiedensten Oberflächen und Materialien<br />
gespielt wird, wenn der Architekt offensichtlich<br />
sehr sensibel mit Räumen, Wirkungen, Verschränkungen<br />
und dem Kontext umgegangen ist – kann man<br />
schon von einem Erlebnis sprechen. So geschehen<br />
bei ARTCOR, dem neuen Kreativzentrum in Chisinau,<br />
Republik Moldau (ehem. Moldavien), entworfen<br />
von Architekt Maxim Calujac. Man kann an diesem<br />
kleinen Beispiel sehen, dass im „Osten“ gute, sehenswerte<br />
Architekturen entstehen, die nicht unbedingt<br />
Produkte einer Export<strong>architektur</strong> europäischer Stars<br />
sind. Alles angesichts der Betonprovokationen, die<br />
als einzigartige, architektonische Aushängeschilder<br />
aus den letzten zwei Jahrzehnten der UdSSR in diesen<br />
Ländern vor sich hingammeln.<br />
Das ARTCOR - Creative Industries Center befindet<br />
sich im Zentrum der Stadt im Hof der Art Academy<br />
(AMTAP) und soll ein Katalysator für die Entwicklung<br />
der Kreativindustrie Moldaus werden und sein. Die<br />
räumliche Lösung des Baus ist von seiner Lage, der<br />
Grundstücksform, einem architektonischen Denkmal<br />
aus dem späten 19. Jahrhundert und den Nachbargebäuden<br />
bestimmt. In einem Teil des Akademiehofes<br />
befanden sich ein verwahrlostes Lager und ein<br />
Schuppen – diese konnten abgerissen werden, um<br />
ca. 300 m 2 zusätzlichen Platz für öffentliche Nutzungen<br />
zu schaffen. Das Kulturzentrum setzt sich jetzt<br />
aus einem neuen Gebäude mit 400 m 2 und einem Teil<br />
mit 450 m 2 , der im bestehenden Akademiegebäude<br />
untergebracht ist, zusammen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
67<br />
Maxim Calujac<br />
Im Neubau in der Hofmitte ist eine Mischung aus<br />
kulturellen und geschäftlichen Nutzungen untergebracht,<br />
der zweite Stock bietet hier Platz für Workshops<br />
und junge Startups. Die Dachflächen präsentieren<br />
sich als grüne Terrassen mit einem Zugang<br />
über die Stiegen und Sitzstufen des Open-Air-Auditoriums,<br />
das sich an der Längsseite des Körpers in die<br />
Höhe erstreckt. Der links davon liegende Flügel des<br />
um 1950 errichteten Akademiegebäudes, beinhaltet<br />
in seinem ersten Stock die Räume für Workshops,<br />
eine Bibliothek für diverse Medien und Versammlungsräume.<br />
Zusätzlich hat Architekt Calujac – durch<br />
Oberlichten belichtete – Bereiche für Verwaltung, ein<br />
Buchgeschäft und einen Designstore untergebracht.<br />
Die Räumlichkeiten für die Musik (ein Aufnahmestudio<br />
und Proberäume) sind im renovierten Untergeschoss<br />
situiert.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
68<br />
Material & Oberfläche<br />
Die Herausforderung des Projektes bestand darin,<br />
den historischen Background so gut wie möglich<br />
zu erhalten und gleichzeitig einen kreativen Mix<br />
von Nutzungen, Baukörpern, Ansichten und Orientierungspunkten<br />
zu ermöglichen. Durch die Transformation<br />
des Hofes in einen öffentlichen Raum ist<br />
eine aktive, neue, urbane Zone geschaffen worden.<br />
Sie ist für alle Besucher zugänglich und auch das<br />
begehbare, grüne Dach stellt eine Bereicherung im<br />
städtischen Kontext dar. Das Gesamtenvironment<br />
wird durch die Begrünung und seine Wirkung als<br />
„Kunstraum“ betont, die Gestaltung des öffentlichen<br />
Platzes wirkt fast wie eine bewusste Kunstinstallation:<br />
Statt, mit den üblichen Rigolen aus Edelstahl sind<br />
die Entwässerungsrinnen und Steifen einfach mit<br />
Kieselsteinen gefüllt. Dieser einfache Trick erfüllt genauso<br />
seine Wirkung und wirkt ästhetisch. Zusätzlich<br />
bringen diese Rinnen mit Kieselsteinen eine gestalterische<br />
Note in die Betonflächen des Hofes.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
Maxim Calujac<br />
Vom Eingang erblickt man auf der Stahlbetonwand<br />
des Neubaus die Skulptur „The Knowledge Tree“, diese<br />
als Relief aus Beton gestaltete Wand symbolisiert<br />
die menschliche Natur und stellt den Ursprung der<br />
Entwurfsidee dar (laut Architekt Calujac). Die Konstruktion<br />
des Körpers stellt sich als Stahlbetonbau,<br />
teilweise umhüllt von einer Fassade aus Cortenstahl,<br />
dar. Auch diese rostfarbenen Platten sind gestaltet,<br />
teilweise geschnitten oder mit Mustern versehen –<br />
sehr überlegt. Die Innenräume werden auch von der<br />
Struktur des Stahlbetonbaus geprägt, der Versammlungsraum<br />
besitzt eine Kassettendecke aus Beton,<br />
die Wände und anderen Decken sind aus teilweise gefärbtem<br />
Sichtbeton. Möbel und Teile der Deckenbeleuchtung<br />
sind vom Architekten speziell für das Projekt<br />
entworfen worden und die Böden durchgehend<br />
aus glatt gestrichenem Estrich mit Versiegelung.<br />
Bei der Gestaltung der dekorativen Elemente im Inneren<br />
hat Calujac eng mit den Studenten, Künstlern<br />
und Professoren der Akademie zusammengearbeitet<br />
und die Mischung aus Stahlbeton, Sperrholz,<br />
Holz, Steinmauern und Glas mit den unterschiedlichsten<br />
Oberflächengestaltungen ist durchaus als<br />
gelungen zu bezeichnen. Erstaunlich ist auch das<br />
geringe verwendete Budget von nur 350.000 Euro<br />
für das Gesamtprojekt.<br />
(rp)<br />
ARTCOR – Creative Center<br />
Chisinau, Republik Moldau<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
COR Creative Industries Association Moldova<br />
Maxim Calujac<br />
Irina Dubinschi, Anton Brenici<br />
Anatol Butnaru<br />
Grundstücksfläche: 890 m 2<br />
Bebaute Fläche: 215 m 2<br />
Nutzfläche: 850 m 2<br />
Planungsbeginn: 2017<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre<br />
Fertigstellung: 2019<br />
Baukosten:<br />
350.000 Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
70<br />
Material & Oberfläche
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
BBGK Architekci<br />
Die Wiedergeburt<br />
der Vorfertigung<br />
Sprzeczna 4 / Warschau / BBGK Architekci<br />
Fotos: Juliusz Sokołowski<br />
Vorfertigung und Bauen aus (Beton)Fertigteilen<br />
genießen in den ehemaligen Ostländern einen<br />
schlechten Ruf. In kommunistischen Zeiten und auch<br />
während des Sozialismus wurden hier massenhaft<br />
sogenannte Paneelbauten errichtet, in schlechter<br />
Qualität, billig und für ein zeitgemäßes Wohnen heute<br />
nicht mehr geeignet. Dieses Vorurteil sitzt tief im<br />
Bewusstsein der Menschen.<br />
Der mehrgeschossige Wohnbau Sprzeczna 4 der<br />
BBGK Architekci im Stadtteil Praga von Warschau ist<br />
nun ein Manifest für die Vorfertigung im architektonischen<br />
Prozess. Ganz bewusst haben die Architekten<br />
sämtliche, negativ konnotierte Kriterien und Methoden<br />
des Vorfertigungsprozesses angewandt: sichtbare<br />
Betonoberflächen, Muster und Reliefs, elektrische<br />
Installationen in den Wänden, Deckenheizung<br />
und vieles mehr. Das Resultat ist eine Architektur, die<br />
aus vielen großformatigen, in der Fabrik vorgefertigten<br />
Bauteilen zusammengesetzt ist.<br />
u<br />
Dieser prototypische<br />
Demonstrationsbau der<br />
BBGK Architekci in Warschau,<br />
Polen, versucht,<br />
mit den weitverbreiteten<br />
Vorurteilen bezüglich vorgefertigter<br />
Wohnbauten<br />
aufzuräumen. Es ist der<br />
erste in dieser Methode<br />
errichtete Bau seit 30<br />
Jahren, seit der Zeit<br />
des Kommunismus. Alle<br />
möglichen Produktionstechniken<br />
wurden dabei<br />
angewendet: gefärbter<br />
Stahlbeton, in den Wänden<br />
eingelegte Leitungen,<br />
Deckenheizung und<br />
Reliefstrukturen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
72<br />
Material & Oberfläche<br />
Die Architekten hatten mit ihrem Büro den Auftrag<br />
bekommen, den Begriff (und die damit verbundenen<br />
Vorurteile) der Vorfertigung zu entzaubern. Diese<br />
Herausforderung haben sie angenommen. Die Architektur<br />
wurde ganz bewusst auf einem Grundstück<br />
errichtet, welches absolut nicht in die Stereotypen<br />
der Vorfertigung passte: klein und verzwickt, mitten<br />
in einer Fassade aus Gebäuden des 19. Jahrhunderts.<br />
Und genau da haben sie – unlogischerweise - die Bedingungen<br />
der Vorfertigung angewandt.<br />
Die Liegenschaft aus den großformatigen Fertigteilen<br />
ist nicht voll ausgebaut und enthält keinerlei<br />
Accessoires, Dekorationen oder Beschläge im Innenausbau.<br />
Es ist die ehrliche Geschichte eines Gebäudes,<br />
was es eben ist, woraus es besteht und wie es<br />
funktioniert. Die Betonfertigteile sind auch ganz bewusst<br />
in roter Farbe hergestellt, um dem optischen<br />
Alterungsprozess des Materials entgegenzuwirken.<br />
Sie sind ein Kontrapunkt zu den verputzten Häusern,<br />
die nur perfekt und schön im Augenblick des Verkaufes<br />
sind, später fällt der Putz sowieso ab. Der Bezirk<br />
Praga wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg nie<br />
wieder komplett restauriert. Er ist somit für seine Bewohner<br />
mit der roten Farbe verbunden, weil es die<br />
Farbe der kaputten Ziegelbauten ist, ohne Verputz,<br />
die Farbe der Kriegsruinen. Und das ist im (Unter)<br />
Bewusstsein der Einwohner Warschaus eingeprägt.<br />
Das Gebäude hat aber auch eine andere Bedeutungsebene,<br />
nämlich in städtebaulicher Hinsicht. Die Architektur<br />
erhebt den Anspruch, zu einer gelungenen und<br />
„schönen“ Restaurierung des Bezirkes Praga beizutragen,<br />
beziehungsweise will diese anregen. Sie soll nicht<br />
nur in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ein Zeichen<br />
setzen, sondern auch in einem größeren Maßstab. Sie<br />
soll der Ausgangspunkt für die Instandsetzung des<br />
gesamten städtischen Blockes werden. Man kann in<br />
dieser Hinsicht auch postulieren, dass der Schlüssel<br />
zur Restaurierung eines Häuserblockes dessen Straßenfassade<br />
ist. Die Ausrichtung der Architektur in<br />
einem 45 Grad-Winkel am Grundstück resultiert auch<br />
aus den Problemen des Wohnbaus in Polen. Nichtrechteckige<br />
Räume in kleinen, sperrigen Appartements<br />
– typisch für den Wohnungsmarkt in Warschau<br />
– sind nicht zum Wohnen und Leben geeignet. Somit<br />
trägt der Entwurf der Architekten mit der Drehung des<br />
Grundrisses zu einer überraschenden Lösung bei. Die<br />
rasterförmige Straßenansicht (der Nachbarbauten)<br />
wird mit Balkonen und Loggien repliziert und die maximale<br />
Baufläche genutzt. Somit entsteht wieder eine,<br />
geschlossen wirkende, Blockfassade.<br />
u<br />
Der ziegelrote Wohnbau,<br />
in nur vier Monaten,<br />
errichtet bietet Raum für<br />
Balkone, Loggien und<br />
sogar Kunst.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
BBGK Architekci
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
74<br />
Material & Oberfläche<br />
Sprzeczna 4 ist auch polemisch gemeint: Gegen ein<br />
halbfeudales Konstruktionssystem (Ziegelbauten),<br />
basierend auf der Arbeit minder bezahlter Migranten<br />
mit einer Methode, die praktisch aus dem 19. Jahrhundert<br />
stammt. Es ist somit der Versuch, in Polen<br />
die Regeln des fairen Wirtschaftens und Produzierens<br />
einzuführen, samt der sozialen Verantwortung<br />
bei Verwendung einer Produktionsmethode, die in<br />
Westeuropa und Skandinavien gebräuchlich ist. Und<br />
paradoxerweise ist dieses kleine, extrem untypische,<br />
aber fortschrittliche Gebäude die Vorausschau auf<br />
eine – durch Industrialisierung und Vorfertigung –<br />
mögliche Bauweise für die Zukunft. Die Architektur<br />
steht für eine totale Vorfertigung, abgesehen von der<br />
durchlässigen Wand in der Garage (Erdgeschoss)<br />
und der Bodenplatte, dem Fundament, ist alles aus<br />
Fertigteilen. Im Gebäude gibt es 57 Wohneinheiten<br />
mit Größen von 28 bis 75 Quadratmeter. Die reine<br />
Bauzeit betrug vier Monate, einschließlich des Einbaus<br />
von Fenster und Türen.<br />
Und da moderne Architektur immer eine Verbindung<br />
zwischen Kunst und Handwerk anstreben sollte, befinden<br />
sich einige kleine Ornamente als Relief in den<br />
Betonteilen: zum Beispiel die Warschauer Meerjungfrau.<br />
In Zeiten des beginnenden Kapitalismus in Polen<br />
sollten auch Bewohner eines Immobilienprojektes<br />
einen Kontakt mit Kunst haben können, meinten die<br />
BBGK Architekci.<br />
(rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
75<br />
BBGK Architekci<br />
Sprzeczna 4 Wohnbau<br />
Warschau, Polen<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Landschaftsplanung:<br />
Statik:<br />
Budizol Sp. Zoo. S.K.A.<br />
BBGK Architekci<br />
Pasa Design<br />
RWK Engineers<br />
Grundstücksfläche: 1.319 m 2<br />
Bebaute Fläche: 741 m 2<br />
Nutzfläche: 2.660 m 2<br />
Planungsbeginn: 09/2015<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre<br />
Fertigstellung: 2017
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
76<br />
Material & Oberfläche<br />
Wo einmal der<br />
Südbahnhof stand<br />
Parkapartments and Parkhotel am Belvedere / Wien<br />
Renzo Piano Building Workshop in Zusammenarbeit mit NMPB Architekten (Wien)<br />
Fotos: Michel Denancé<br />
Die wunderschöne Gründerzeit<strong>architektur</strong> des Südbahnhofes<br />
wich nach dem Zweiten Weltkrieg einem<br />
nüchternen Funktionalismusbau. Der Bahnhof<br />
versandelte von Jahr zu Jahr mehr und parallel zu<br />
diesem Prozess fand auch eine Verslumung der Geschäfte<br />
im Bahnhof und in der Umgebung statt. Vom<br />
berühmten Stehbuffet mit Hendl, Gulasch und Bier<br />
zum „Eurosnack“ Cheeseburger mit Cola im Plastikbecher<br />
und den Pizza&Döner-Take-aways. Der Südbahnhof<br />
und die ganze Gegend wurden zum Unort.<br />
Sein Abbruch und mit ihm gleich auch der des Ostbahnhofes<br />
ermöglichten städtebaulich interessante<br />
Perspektiven: Ein neues Viertel entstand und die<br />
Konstruktion des neuen Wiener Hauptbahnhofes<br />
schuf ein städtisches Zentrum mit höchst widersprüchlichen<br />
Bedingungen. Auf der einen Seite das<br />
Schloss Belvedere, der Park des Schweizergartens,<br />
das renovierte 21er-Haus und das Arsenal. Auf der<br />
anderen Seite der neue Hauptbahnhof mit seinen<br />
Gleismassen, die Shoppingmall und eine dichte Urbanität<br />
(die hoffentlich noch mehr wird). Es ist ein<br />
Varieté von architektonischen Stilen und Nutzungen.<br />
Da gibt es die szenischen Blicke auf das Weltkulturerbe<br />
Wiens, das Belvedere und den Stephansdom<br />
und auch auf den Wienerwald und den Schneeberg.<br />
Es gibt aber auch die Bedürfnisse und die Realität<br />
des modernen, städtischen Lebens. Und genau da<br />
setzt das Projekt von Renzo Piano Building Workshop<br />
(RPBW) an – 2008 wurden sie beauftragt, ein<br />
Hotel samt Wohnkomplex zu entwerfen.<br />
Was nun auf den ersten Blick wie ein kompaktes Gebäude<br />
aussieht, ist jedoch in fünf individuelle, vertikale<br />
Strukturen gegliedert – Baukörper, die alle einen<br />
individuellen, polygonalen Grundriss haben. Die vertikal<br />
aufstrebende Konstruktion mit der Keramikfassade<br />
wurde auf markante, neun Meter hohen Stützen<br />
gesetzt. Das – in zwei der fünf Baukörper situierte<br />
– Hotel Andaz ist durch verschachtelte Brücken und<br />
eine großzügige, durchlässig gestaltete Lobby miteinander<br />
verbunden. Durch die raumhohe Verglasung<br />
auf allen 16 Ebenen öffnet sich der Blick über fast<br />
ganz Wien. Die anderen drei Bauteile beinhalten die<br />
Appartements. Das Andaz Vienna am Belvedere und<br />
der gesamte Komplex sind Teil der Hyatt-Gruppe, mit<br />
Signa als Bauherrn.<br />
Das Konzept dieses urbanen Entwurfes versucht<br />
Sichtlinien und Kontakte zu ermöglichen, genauso<br />
wie einen Übergang für den Ortswechsel von den<br />
Gleisanlagen zum Schweizergarten. Die Eigenheit<br />
des Designs ist der Anschein, dass die Architektur<br />
– von der Straßenebene aus betrachtet – erst in der<br />
Höhe zwischen dem vierten und sechsten Stock über<br />
der Straßenebene beginnt. Der darunter frei werdende<br />
Bereich dehnt visuell den Schweizergarten in<br />
Richtung Bahnhof aus, der Raum fließt hindurch. Die<br />
Hotelzimmer befinden sich erst in einer Höhe, in der<br />
allen Gästen ein ausführlicher Weitblick garantiert<br />
ist. Gleichzeitig wird so eine zusätzliche physische<br />
Distanz vom Lärm, der von den Bahnhofsanlagen<br />
und dem Stadtverkehr ausgeht, geschaffen. Die ersten<br />
Fenster befinden sich über den Baumwipfeln und<br />
über den Wänden, welche die Geleise flankieren.<br />
Die 303 Gästezimmer, darunter 44 Suiten und eine<br />
Penthouse-Suite im 15. Stock überzeugen nicht nur mit<br />
aufwendiger Ausstattung und anderen Annehmlichkeiten,<br />
sondern setzen auch lokale, zeitgenössische<br />
Kunst in Szene. Alle Bereiche des Andaz am Belvedere<br />
sind beeinflusst von der Leidenschaft für außergewöhnliche<br />
Dinge und einer Liebe zu handwerklichen<br />
Details: von raffiniert geschliffenem Glas in der Spiegeltür,<br />
der aufwendigen Wandverkleidung und dem<br />
Fischgrätparkett bis zum Einsatz zeitgenössischer<br />
Lampen für eine abwechslungsreiche Lichtstimmung.<br />
u<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum neuen<br />
Hauptbahnhof, neben<br />
Belvedere, Schweizergarten,<br />
Erste Campus<br />
und der angrenzenden<br />
Stadt hat das Büro Renzo<br />
Piano Building Workshop<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
NMPB Architekten ZT aus<br />
Wien einen Komplex aus<br />
Hotel und Appartements<br />
errichtet. Markant auf<br />
Stützen stehend, schwebt<br />
die Anlage über der Erde.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Renzo Piano Building Workshop
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Material & Oberfläche<br />
Die Architektur ist von offenen, ineinander übergehenden<br />
Räumen charakterisiert. Sie umfassen unter<br />
anderem einen 2.200 m 2 großen Konferenzbereich,<br />
einen 700 m 2 großen Ballsaal, Fitness- und Spabereich,<br />
sowie insgesamt drei Restaurants, darunter<br />
die goldene Schatulle des „Eugen 21“ und den legeren<br />
„Cyclist“. Räume und Gemeinschaftsräume sind<br />
mit hellen Eichenböden ausgestattet, ergänzt wird<br />
die Möblierung mit geschliffenem Glas und geätzten<br />
Spiegeln sowie Holzstühlen, die an klassische Wiener<br />
Kaffeehäuser erinnern. Die in warmen Farben<br />
gehaltene Lounge Bar mit dunklen Ledersofas und<br />
Hartholzschränken bildet das Herzstück der sich der<br />
Nachbarschaft öffnenden Lobby und präsentiert die<br />
Arbeit von lokalen zeitgenössischen Künstlern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
79<br />
xxxxxxxx<br />
Die Baukörper besitzen einen Gebäudeabschluss auf<br />
einem einheitlichen Höhenniveau, um die formale<br />
Einheit des gesamten Komplexes zu stärken. Kontrastierend<br />
zu der ruhigen Dachkante stuft sich das<br />
Bauvolumen im unteren Bereich vielfältig ab. Es entsteht<br />
das spannungsreich, lebendige Spiel von unterschiedlichen<br />
Freiräumen und Blickwinkeln. Fast auf<br />
dem gesamten Grundstück befinden sich getrennte<br />
Gartenelemente, die eine visuelle Verbindung und<br />
Weiterführung zum Schweizergarten symbolisieren.<br />
Wesentlich zu der formalen Einheit des Entwurfs<br />
trägt auch die einheitliche Fassadengestaltung der<br />
fünf Körper bei. Im Raster leicht variierend, zieht sich<br />
die Keramikfassade in gleicher Ausbildung über die<br />
Hotel- und Wohngebäude. Sie materialisiert neben<br />
der Eigenständigkeit des Projekts den hochwertigen<br />
Anspruch der Hotel- und Wohnanlage. Gleichzeitig<br />
vermittelt sie zwischen der historischen Fassade des<br />
Arsenals und den Glasfassaden des daneben liegenden<br />
Erste Campus.<br />
Die Erschließung der Parkgarage sowie die Anlieferung<br />
der Hotels erfolgen auf Straßenniveau über<br />
die der Bahn zugewandte Südseite des Projektes.<br />
Das Hotel öffnet sich im Erdgeschoss sowohl zur<br />
Arsenalstraße als auch dem öffentlichen Platz auf<br />
dem Nachbargrundstück, der sich auf das 21er-Haus<br />
bezieht und damit dieses Museum in unmittelbare<br />
Nachbarschaft rückt. Des Weiteren stärkt der Platz<br />
die fußläufige Anbindung des Hotels an den Bahnhof.<br />
Eine großzügige Glasfassade empfängt die<br />
Besucher, die sowohl vom Bahnhof als auch vom<br />
Belvedere über den Schweizergarten in das Hotel<br />
kommen können. Im Sockelgeschoss der Wohngebäude<br />
sind nur die Eingangslobbys als minimal geforderte<br />
Funktionen vorhanden.<br />
(rp)<br />
ARCHITEKT I RENZO PIANO BUILDING WORKSHOP, PARIS<br />
OBJEKT I PARKAPARTMENTS AM BELVEDERE, WIEN<br />
FOTOGRAFIE I MICHEL DENANCÉ, PARIS<br />
Parkapartments & Parkhotel am Belvedere<br />
Wien, Österreich<br />
Bauherr: Hotel am Belvedere GmbH & Co OG<br />
(JV SIGNA / HYATT 50/50)<br />
Planung: Renzo Piano Building Workshop<br />
Architekt vor Ort: NMPB Architekten ZT GmbH<br />
Statik:<br />
Bollinger + Grohmann<br />
Grundstücksfläche: 56.000 m 2<br />
Bebaute Fläche: 10.951 m 2<br />
Planungsbeginn: 2008<br />
Bauzeit: 2015 - 2019<br />
Fertigstellung: 04/2019<br />
MOEDING KERAMIKFASSADEN<br />
DAS FASSADENSYSTEM DER ZUKUNFT<br />
VORGEHÄNGT I HINTERLÜFTET I WÄRMEGEDÄMMT<br />
Fassade:<br />
Fliesenverlegearbeiten:<br />
Moeding Keramikfassaden GmbH<br />
HB Fliesen<br />
mit Produkten von Murexin<br />
WWW.MOEDING.DE
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
80<br />
Material & Oberfläche<br />
Ein Platz, seine Geschichte<br />
und seine Oberflächen<br />
Belagsmaterialien und Oberflächen sind im öffentlichen Raum – nicht erst durch<br />
den Klimawandel und die damit einhergehende sommerliche Erwärmung – ein<br />
wichtiges Thema. Ein gutes Beispiel für die Neugestaltung eines Platzes unter<br />
Einbeziehung vieler ökologischer Kriterien ist der Residenzplatz in Salzburg, gestaltet<br />
durch die Architekten Erich Wagner und Eduard Widmann.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: Andrew Phelps, Eduard Widmann<br />
Dem Residenzplatz in Salzburg, einem der<br />
schönsten öffentlichen Räume Österreichs,<br />
wird seit langem eine Italianità (italienischer<br />
Flair) nachgesagt. Das ist zwar eine Eigenschaft,<br />
die man nicht unvoreingenommen<br />
nachempfinden kann, vielleicht ist es eher<br />
eine Mischung aus Schöngeistigkeit und<br />
„möchte gerne“. Aber auch Camillo Sitte,<br />
ein Doyen der Stadtbaukunst, beschrieb<br />
die Platzgruppe um den Dom als „echt italienisch“,<br />
bezog sich dabei jedoch auf die<br />
Tatsache, dass wie in vielen europäischen<br />
Städten auch in Salzburg italienische Stadtbaumeister<br />
und Baukünstler am Werk waren.<br />
Das Zentrum des Residenzplatzes ist sicherlich<br />
der gewaltige Residenzbrunnen<br />
als, sozusagen, das Gravitationszentrum<br />
des Platzes. Der Entwerfer des Brunnens<br />
ist kunstgeschichtlich nicht festzumachen,<br />
allerdings ist das Werk bereits seit 1664 in<br />
den diversen Literaturen beschrieben. Seine<br />
Wirkung entfaltet er im Platzraum durch<br />
den Kunstgriff, ihn einen Meter tiefer als der<br />
Rand des Platzes, also in einer Senke zu positionieren.<br />
Außerdem ist der Residenzplatz<br />
kein Rechteck, sondern ein verzogenes Parallelogramm<br />
und der Brunnen sitzt nicht<br />
in seiner räumlichen, sondern in seiner optischen<br />
Mitte. Das heißt: Er ist leicht nach<br />
Norden Richtung Bürgerhäuser verschoben<br />
und gewährt dem Dom somit den nötigen<br />
Respektabstand.<br />
Da die Platzfläche fast „riesig“ ist, kommt<br />
natürlich der Oberfläche und dem Belagsmaterial<br />
eine große Bedeutung zu. 1680<br />
wurde der Platz mit ca. 15 - 20 Zentimeter<br />
großen Flusskieseln aus der Salzach gepflastert<br />
und bis 1780 so erhalten. Da man<br />
Schwierigkeiten beim Begehen und Befahren<br />
des Platzes beklagte, wurde der Belag<br />
dann mit einer Sandschicht versehen, eine<br />
durchaus übliche Methode für die Salzburger<br />
Plätze dieser Zeit. 1792 wurde ein Fußweg<br />
aus Halleiner Würfelsteinen entlang<br />
der Neuen Residenz zu den Dombögen<br />
angelegt. Verschiedene weitere Veränderungen<br />
und Erweiterungen des Pflasters<br />
sind bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhun-
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81<br />
Erich Wagner und Eduard Widmann<br />
derts nachgewiesen. Um 1900 wurde ein<br />
lang bestehender, gepflasterter Weg quer<br />
über den Platz Richtung Hauptpost verlegt.<br />
Der zentrale Bereich blieb aber immer mit<br />
Schotter bedeckt, eine Tatsache, die an heißen<br />
Tagen zu einer Staubplage führte und<br />
in einem kuriosen Vorschlag mündete: Man<br />
sollte den Damen der Stadt das Tragen der<br />
damals modischen langen Röcke verbieten,<br />
da diese beim Gehen eine Staubfahne hinter<br />
sich herzogen.<br />
Bei einem (der vielen) Architektenwettbewerbe<br />
in den 80er Jahren zur Gestaltung<br />
der Fußgängerzone – die seit den 60er<br />
Jahren sukzessiv erweitert wurde – erhielten<br />
die Architekten Ekhart und Hübner<br />
den ersten Platz. Ein Preisgericht kürte im<br />
Oktober 2007 das Projekt von Max Rieder<br />
und Andreas Knittel zum Sieger eines weiteren<br />
Wettbewerbs. Das siegreiche Projekt<br />
sah für die Neugestaltung ein Mischgut aus<br />
Beton und Flusssteinen vor, das im getrockneten<br />
Zustand abgeschliffen worden wäre.<br />
Die Betonfassung war notwendig, damit der<br />
Platz bei größeren Veranstaltungen dem<br />
Gewicht schwerer Lastkraftwagen standhält.<br />
Nach langem Hin und Her sowie nach<br />
der Aufbringung einer Probefläche nahe<br />
der Hauptpost wurde dieses Konzept verworfen,<br />
weil die Oberfläche nicht den technischen<br />
Anforderungen entsprach.<br />
Nachdem nun die Flusssteinpflasterung<br />
von Rieder/Knittel für den gesamten Platz<br />
endgültig ad acta gelegt wurde, geriet die<br />
Erhaltung des Sandplatzes zu einer Art<br />
Glaubensfrage. Diese „atmende“ Oberfläche<br />
entsprach allen ökologischen Anfor-<br />
derungen einer nachhaltigen Klimaregulierung,<br />
da sie sommerliche Überhitzung<br />
dämpft und Regenwasser wieder dem<br />
natürlichen Wasserkreislauf zuführt. Das<br />
natürliche Material passte auch ideal ins<br />
Konzept der „fünften Fassade“, war also ein<br />
schlichter Kontrapunkt zur ohnehin prägnanten<br />
Architektur.<br />
Die Architektengemeinschaft Erich Wagner/Eduard<br />
Widmann griff das Konzept der<br />
fünften Fassade auf und erhielt als Sieger<br />
eines neuerlichen Wettbewerbs 2015/16<br />
den Auftrag für die Umgestaltung. Die<br />
3-seitig umlaufenden Asphaltflächen wurden<br />
entfernt und durch Granitbelag, mit<br />
im Sandbett verlegten Platten im Format<br />
60x120x16 auf wasserdurchlässigem Drainbeton,<br />
ersetzt. Das Splittmaterial wurde<br />
aus den Resten der Granitbelagsquader<br />
hergestellt und hat somit auch die gleichen<br />
Eigenschaften bezüglich Feuchtigkeitsaufnahme<br />
und Farbtönen. Eine spezielle Siebkurve<br />
wurde dafür ermittelt.<br />
Klimatechnisch vergrößerte man die Splittfläche,<br />
eliminierte die versiegelten Flächen,<br />
ersetzte diese durch sickerfähige Flächen<br />
und lenkte das Gefälle zur Platzmitte hin,<br />
um möglichst wenig Wasser in die Kanalisation<br />
leiten zu müssen. Die Splittfläche<br />
nimmt Regenwasser auf, erzeugt somit einen<br />
Wasserspeicher, reduziert die Oberflächenentwässerung,<br />
entlastet die Vorfluter<br />
und gibt „atmend“ die Feuchtigkeit bei Erwärmung<br />
langsam an die Luft ab. Sie erfüllt<br />
alle Anforderungen einer nachhaltigen Klimaregulierung,<br />
da die sommerliche Überhitzung<br />
gedämpft und Regenwasser wieder<br />
dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt<br />
wird. Der Brunnen in der Mitte ist nicht nur<br />
Gestaltungselement, sondern befeuchtet<br />
und kühlt damit die Umgebungsluft. Neben<br />
den Spritzdüsen vergrößert ein permanent<br />
laufender ringförmiger Wasserschleier die<br />
Reibungsoberfläche zwischen Wasser und<br />
Luft und benetzt zusätzlich durch Windvertragung<br />
die umgebende Bodenfläche.<br />
Mit den asphaltierten Flächen wurden auch<br />
die ehemaligen Gehsteigkanten entfernt,<br />
sodass die Granitfläche eine einzige Ebene<br />
bildet und – stufenlos verlegt – bis unmittelbar<br />
an die Häuserfronten heranreicht.<br />
Entsprechend der Bedeutung des Platzes<br />
haben die Steinplatten das größte, in der<br />
Stadt für einen Platz verwendete Format,<br />
nämlich 60 x 120 Zentimeter. Plattengröße<br />
und Fugenteilung stehen in Relation zu den<br />
Maßen des Platzes wie auch zur Höhe der<br />
umliegenden Gebäude.<br />
Zwischen Granitfläche und Sandsplitt<br />
sammelt nun eine Rinne das (Regen)Wasser.<br />
Dieser Übergang zwischen Stein- und<br />
Splittfläche nimmt das Motiv der vor- und<br />
zurückspringenden Kanten des Brunnenrands<br />
auf. Auch auf die Farbigkeit des<br />
Steins hat man besonders geachtet. In ihm<br />
finden sich die vielen Farbnuancen eines<br />
natürlichen Steins, Grau, Ocker und Gelb.<br />
Der regennasse Platz lässt die Farben<br />
kräftiger erscheinen, und bei prägnanten<br />
Wetterstimmungen wie auch im Zusammenspiel<br />
mit künstlicher Beleuchtung entstehen<br />
besondere Lichteffekte.<br />
Der Fiakerstandplatz erhielt eine Spezialbehandlung<br />
und wurde von der Höhe des<br />
Portals der Alten Residenz in den Schattenbereich<br />
der Dombögen verlegt. Um dieser<br />
spezifischen hohen Belastung des Pferdeverkehrs<br />
gerecht zu werden, hat dieser<br />
Platzausschnitt einen besonders geschichteten<br />
Unterbau und schließlich eine sechs<br />
Zentimeter hohe Schicht aus mit Polyurethan<br />
verstärktem Sandsplitt. Auch eine<br />
Wasserstelle zur Tränkung der Pferde sowie<br />
eine spezielle Fäkalrinne mit automatischer<br />
Wasserspülung wurden angelegt.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
82<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Sehen und<br />
gesehen werden<br />
Andy Warhol sagte einmal: „In the future, everyone has a chance at 15 minutes of<br />
fame.“ Diese 15 Minuten wollen sich manche auch gönnen. In Zeiten von Globalisierung,<br />
Internet und Selfies ist das Essen nicht mehr auf die reine Nahrungsaufnahme<br />
beschränkt, sondern auch ein Faktor der Selbstdarstellung geworden.<br />
Fotos: Kuomin Lee<br />
Man isst, man begibt sich zu Tisch, um gesehen zu<br />
werden. Somit werden die Materialien der Essumgebung<br />
auch immer wichtiger. Ein Beispiel dafür ist die<br />
Doko Bar im Nanshan District von Shenzhen, China.<br />
Sie ist ein Internet-Celebrity-Dessertshop, entworfen<br />
von Waterfrom Design. Das Essen funktioniert<br />
hier wie ein Bühnenspiel: Jeder im Shop ist Teil der<br />
Aufführung und der Raum ist ein Labor, in dem die<br />
Menschen ihr Essen testen können. Man wird vom<br />
Gastgeber zum Gast, vom Zuschauer zum Akteur. Es<br />
ist ein bisschen, wie wenn die virtuelle Welt Teil oder<br />
Spiegel der realen Welt wird und ist.<br />
Meistens sind die Plätze beim Fenster in Restaurants<br />
die beliebtesten. Diese Funktion haben die Designer<br />
ins Innere verlegt und in semitransparenten Wänden<br />
Öffnungen untergebracht, die gewisse Tische und<br />
Plätze in den Fokus rücken. Wie in den sozialen Medien<br />
öffnen sich Rahmen und „Monitore“ in verschiedenen<br />
Größen auf die dahinterliegende Show. Alle<br />
Sitzplätze im Lokal sind in der Nähe eines Ganges<br />
angeordnet und somit wird alles, von der Essenszubereitung<br />
über das Servieren bis zur tatsächlichen<br />
Nahrungsaufnahme zum Theater ohne Trennung<br />
zwischen Zuschauer, Beobachter und Schauspieler.
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83<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Das Ganze erstreckt sich über zwei Geschosse. In der<br />
Mitte dieser Gänge mit rahmenförmigen Öffnungen<br />
schwebt ein riesiger, blutroter Kubus. Im Gegensatz<br />
zu den anderen, halbtransparenten Bereichen ist hier<br />
der höchst reale VIP-Bereich situiert, sozusagen in<br />
der visuellen Mittelachse des Theaters, wie die beste<br />
Loge in der Oper.<br />
Als Materialien wählte man Glas, Metallgittergewebe,<br />
galvanisiertes Metall, Nylonfäden und rostfreien<br />
Stahl. Es entstand ein sehr kontrastreiches Gemenge<br />
aus Oberflächen. Nylon wird verwendet, um die mysteriösen,<br />
semitransparenten Wände zu kreieren. Dazu<br />
hängen Tausende von verschieden dicken Fäden von<br />
der Decke und lassen die Raumgrenzen verschwimmen.<br />
In der Eingangshalle tritt ein weißer, traumähnlicher<br />
Nebel aus Düsen im Boden hervor und steht<br />
zusammen mit den Nylonfäden symbolhaft für die<br />
Komplexität der interpersonellen Beziehungen im digitalen<br />
Zeitalter. Nur die servierten Süßigkeiten sind<br />
absolut real.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
84<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Shopping<br />
in Russia<br />
In Moskau ist eine weitere Shoppingmall eröffnet worden: die Kashirskaya Plaza.<br />
Es war eines der derzeit größten Projekte in Russland und wurde von JERDE,<br />
einem international bekannten Büro für Architektur und Stadtplanung mit dem<br />
Hauptsitz in Los Angeles entworfen. Die Eröffnung des 185.000 Quadratmeter<br />
großen Zentrums wurde entsprechend gefeiert.<br />
Fotos: Ilya Egorkin<br />
Kashirskaya Plaza ist eines der größten Immobilienprojekte<br />
in Moskau überhaupt und versorgt nun seit<br />
2018 die Stadt mit einem frischen, modernen Gemeinschaftszentrum.<br />
Das Projekt soll die urbane Vitalität<br />
von Moskau verstärken und auch eine Entwicklung<br />
in den umgebenden Gebieten einleiten. Das Resultat<br />
ist eine fußgängerfreundliche Nachbarschaft mit<br />
vielfältigen Angeboten wie Modeshops, Fitness, Kino,<br />
Unterhaltung, Essen und Trinken und einem Supermarkt.<br />
Ein naheliegender öffentlicher Park verstärkt<br />
seine Attraktivität.
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85<br />
| BA12-10G |<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Der Grundstein<br />
für die Architektur<br />
der Zukunft<br />
Building Automation von Beckhoff<br />
In die Architektur fließen organische Elemente ein,<br />
um sie mit dem Umraum zu verbinden. Die rhythmischen<br />
Öffnungen in der Fassade sollen nicht nur die<br />
Menschen zum Eintreten animieren, sie relativieren<br />
auch den Maßstab, um die Architektur verträglicher<br />
mit der Umgebung zu machen. Verbindungen zur<br />
Natur lassen sich auch in der Innengestaltung entdecken.<br />
So sind die vier Hauptatrien entsprechend<br />
den natürlichen Elementen Wasser, Luft, Feuer und<br />
Erde gestaltet. Die Mall soll nicht nur ein wichtiger<br />
Platz für Verkauf und Freizeit sein, sondern auch ein<br />
wirtschaftlicher und sozialer Katalysator für die Umgebung<br />
der Stadt.<br />
Skalierbare<br />
Steuerungstechnik<br />
Das modulare Steuerungssystem<br />
von Beckhoff bietet Lösungen<br />
vom leistungsstarken Industrie-PC<br />
oder Embedded-PC als Gebäudeleitrechner<br />
bis zum dezentralen<br />
Ethernet-Controller.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Der Automatisierungsbaukasten<br />
Das Beckhoff-Busklemmensystem<br />
für die Anbindung<br />
der Datenpunkte unter stützt<br />
mit 400 verschiedenen<br />
I/O-Klemmen alle gängigen<br />
Sensoren und Aktoren.<br />
Mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff<br />
lassen sich alle Gebäudefunktionen softwarebasiert realisieren.<br />
Das durchgängige Automatisierungskonzept mit Hard- und Softwarebausteinen<br />
für alle Gewerke bietet maximale Flexibilität<br />
bei geringen Engineeringkosten. Die Automatisierungssoftware<br />
TwinCAT beinhaltet alle wesentlichen Gebäudefunktionen sowie<br />
eine standardisierte Systemintegration über Ethernet, BACnet/IP,<br />
OPC UA oder Modbus TCP. Der Beckhoff Baukasten erfüllt eine<br />
Gebäudeautomation nach Energieeffi zienzklasse A.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
86<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Schönheit in<br />
alten Mauern<br />
Ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert beherbergt den ersten Shop einer neuen<br />
japanischen Marke für Kosmetikprodukte in Paris. Der Name der Firma „en“ bedeutet<br />
im Japanischen Schönheit, aber auch Kreis und Verbindung. Das Design ist<br />
nun von diesen drei Bedeutungen definiert.<br />
Fotos: David Foessel<br />
Zu allererst trachtete das Team von ARCHIEE (Yusuke<br />
Kinoshita & Daisuke Sekine) – ein 2011 in Paris gegründetes<br />
Büro japanischer ArchitektInnen – existierende<br />
Elemente in der architektonischen Struktur zu<br />
erhalten. Neue Trennungen mussten zwar aufgrund<br />
der benötigten Funktionen geschaffen werden, jedoch<br />
alle in Kreisformen. Sie können sowohl Behandlungsräume<br />
aufnehmen, als auch privaten Zwecken<br />
und Beratungen dienen. Die inneren Oberflächen dieser<br />
Zonen sind in reinem Weiß gehalten.<br />
Der Raum, der durch die kreisförmigen Teilungen abgetrennt<br />
wurde, enthält alle verlangten Funktionen.<br />
Der verbleibende Raum verbindet und schafft eine<br />
geometrische Kuriosität mit einer ästhetischen Erfahrung.<br />
Der Kunde kann nicht in jeden Raum direkt<br />
gelangen, sondern muss entlang eines verschlungenen<br />
Pfades zu seinem Ziel wandern. Dieser Vorgang<br />
ist typisch in der japanischen Gastlichkeit und der<br />
Teekultur – er soll die Aufmerksamkeit und Spannung<br />
des Gastes erhöhen.
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87<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Die äußeren Oberflächen der Kreisteilungen sind<br />
mit poliertem Messing verkleidet und erzeugen<br />
eine verzerrte, aber warme Spiegelung. Man betritt<br />
eine außergewöhnliche, elegante und exquisite Welt<br />
der Schönheit. Der bestehende Raum wurde in vier<br />
Hauptbereiche geteilt: zwei Räume mit Steingewölben<br />
im Keller und zwei mit Gipskartonwänden im<br />
Erdgeschoss.<br />
Ein wichtiger Punkt war auch, alle Produkte ausstellen<br />
zu können. Das erinnert nun an die Atmosphäre<br />
eines Weinkellers und die Displays sind auch von französischen<br />
Weinregalen inspiriert. Jedes Produkt steht<br />
separat mit einer eigenen, speziellen Beleuchtung.<br />
Die Verpackung ist aus dem Holz des japanischen<br />
Blauglockenbaumes und einfach übereinander gestapelt<br />
um wiederum an einen Lagerkeller zu erinnern.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
88<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Immersion* in den<br />
Hochleistungssport<br />
Airports sind heute immer häufiger Sammelpunkte der Superlative. Die Stores,<br />
welche in diesen Malls zu finden sind, haben oft etwas Futuristisches an sich. Das<br />
international bekannte Büro „Ministry of Design“ (MOD) hat nun auf 183 Quadratmetern<br />
am Jewel Changi Airport in Singapur (entworfen von den Safdie Architects)<br />
den ersten Ultraperformance-Sportshop zum „Eintauchen“ in eine virtuelle Welt gestaltet.<br />
Wozu man vor dem Einsteigen in den Flieger ein derartiges Erlebnis braucht,<br />
ist eine andere Frage. Vielleicht lenkt es Passagiere von der Flugangst ab?<br />
Fotos: CI&A Photography, Edward Hendricks<br />
Man hat hier die Möglichkeit, die neuesten Sportgeräte<br />
zu betrachten, zu testen und zu erfahren. Zum<br />
Beispiel ein Fahrrad aus Graphen produziert: leichter<br />
als Papier und 200 mal stärker als Stahl. Ebenso das<br />
leichteste, faltbare Rad der Welt, aber auch Skischuhe,<br />
die sich bergauf oder bergab den Gegebenheiten<br />
automatisch anpassen. Auch für Kletterer, Schwimmer<br />
etc. gibt es die neuesten HighTec-Ausrüstungen<br />
und Geräte.<br />
Fünf Simulatoren stehen zur Verfügung, um virtuell<br />
(also ohne Gefahr!) den Nervenkitzel beim – zum<br />
Beispiel – Freeclimbing in einer rotierenden Steilwand<br />
mit den neuesten Kletterschuhen zu erleben<br />
und zu testen. Selbstverständlich kann man auch<br />
alle Arten des Skisportes probieren, Kleidung testen<br />
und – ohne sie anzuziehen – Fotos von sich machen<br />
und gleich versenden. Auch die eigene Technik beim<br />
Kraulen kann man im “Vasa Swim Trainer Pro” erleben<br />
und verbessern.
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89<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
* Immersion (fachsprachlich<br />
„Eintauchen“) beschreibt<br />
den durch eine Umgebung<br />
der Virtuellen Realität (VR)<br />
hervorgerufenen Effekt,<br />
der das Bewusstsein des<br />
Nutzers, illusorischen Stimuli<br />
ausgesetzt zu sein, so weit in<br />
den Hintergrund treten lässt,<br />
dass die virtuelle Umgebung<br />
als real empfunden wird.<br />
Die Designer stellten sich zu Beginn der Frage, wie<br />
man ein Sportgeschäft aus Ziegel und Mörtel in das<br />
21. Jahrhundert transformieren kann. In einem übervollen<br />
Markt wie Singapur, in dem Online-Shopping<br />
an der Tagesordnung ist und ein Überangebot von<br />
Sportgeschäften besteht – war es fast logisch, das<br />
Segment der virtuellen Welt des Einkaufens um eine<br />
(fast) haptische Variante zu erweitern. Dieser Marktanteil<br />
richtet sich speziell an Ultraperformanceathleten<br />
und Sportenthusiasten. Der Schlüssel zu diesem<br />
Marketingkonzept liegt in einer 3-Schritte-Strategie:<br />
Aufregen, Eintauchen und Überzeugen des Kunden.<br />
Die Fassade des Stores soll Dynamik und Bewegung<br />
ausdrücken, rostfreier Stahl wurde in einer sehr verbindenden<br />
Art als Hauptmaterial für innen und außen<br />
gewählt. Das ist gleichzeitig eine Referenz an die<br />
weltweit typische Laboratmosphäre, in der innovative<br />
Produkte entwickelt werden. Regale, Schienen<br />
oder Halterungen können aus den vorgefertigten<br />
Displaysystemen ein- und ausgeklinkt werden und<br />
sind mit einem integrierten LED-System verbunden.<br />
Gleichzeitig hat MOD auch ein Logo und ein durchgehendes<br />
System für alle Schriftsachen des Auftraggebers<br />
gestaltet. Als großes „X“ zieht es sich durch alle<br />
Displays, Drucksachen und Einkaufstaschen durch.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
90<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
International gefragt<br />
2018 brachte Agrob Buchtal die Innovation DryTile auf den Markt. Das neu entwickelte<br />
System ermöglicht es, keramische Fliesen trocken, sprich ohne Kleber zu<br />
verlegen. Bereits in mehreren Objekten in Deutschland hat DryTile seine Vorzüge<br />
eindrücklich unter Beweis gestellt. Mit der Sanierung einer Filiale der renommierten<br />
Bäckereikette Macrina in Seattle überzeugte „das Verfahren, das die Fliesenverlegung<br />
auf den Kopf stellt“ jetzt auch in den USA.<br />
Die Macrina-Bäckereien in den USA sind<br />
nach dem Vorbild traditioneller Dorfbäckereien<br />
konzipiert. Neben dem Einsatz<br />
von natürlichen, regionalen Zutaten sowie<br />
der Verwendung von Bio-Getreide oder<br />
frischen Eiern von eigenen Hühnern, zählt<br />
hierzu auch die Präsentation des Warenangebotes.<br />
Ein Erfolgsrezept das offensichtlich<br />
aufzugehen scheint, denn im Internet<br />
ist bereits von „einer der besten Bäckereien<br />
der Welt“ die Rede.<br />
Damit dies so bleibt entschied sich die Geschäftsleitung,<br />
die Filiale in Seattle von Grund<br />
auf zu sanieren. Trotz alter Bausünden, die im<br />
Zuge der Renovierung zu bewältigen waren,<br />
konnte mithilfe des DryTile-Systems von<br />
Agrob Buchtal in nur wenigen Tage ein neuer,<br />
zeitgemäßer Bodenbelag realisiert werden.<br />
Der Verdienstausfall war damit marginal und<br />
das Ergebnis überzeugte sowohl in ästhetischer<br />
als auch in funktionaler Hinsicht.<br />
Passend zum Gesamtambiente entschied<br />
sich Architekt Richard Floisant vom gleichnamigen<br />
örtlichen Studio und Bauherr<br />
Macrina für Keramikfliesen aus der Serie<br />
Mandalay. Gerade im edel-rustikalen hellen<br />
Farbton kommen die natürlichen holzähnlichen<br />
Maserungen der Serie besonders gut<br />
zur Geltung. Auf rund 140 Quadratmetern<br />
wurde das Format 30x60 Zentimeter im dynamischen<br />
Halbverband verlegt.<br />
Das System DryTile<br />
Voraussetzung für DryTile ist ein besonders<br />
ebener Untergrund mit einem Stichmaß<br />
von zwei Millimeter auf zwei Meter.<br />
Hierauf erfolgt die Verlegung der qualitativ<br />
hochwertigen Keramikfliesen. Ihre rückseitige<br />
dünne Korkschicht, die bereits ab<br />
Werk dauerhaft appliziert ist, sowie die für<br />
das System explizit entwickelte Spezialfugmasse<br />
ermöglichen die sichere trockene<br />
Verlegung. Darüber hinaus lässt sich beim<br />
Aneinanderstoßen der Fliesen mit der allseitig<br />
und genau definiert überstehenden<br />
Korkschicht ganz leicht eine präzise und<br />
elegante Schmalfuge ausbilden. Unverfugt<br />
ist der Belag sofort begehbar. Nach der Verfugung<br />
ist die Fläche nach zwölf Stunden<br />
begehbar und nach weiteren zwölf Stunden<br />
voll belastbar. Das System DryTile ermöglicht<br />
eine bis zu 8x schnellere Verlegung als<br />
die herkömmliche Methode.<br />
AGROB BUCHTAL<br />
Ansprechpartner in Österreich siehe<br />
www.agrob-buchtal.de (Rubrik Kontakte)
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Zwei Teppich-Alleskönner für<br />
jedes Objekt.<br />
Ausgezeichneter C&C-Markt<br />
Ressourcenschonung und Umweltbewusstsein zeichnen den<br />
„METRO ZERO ONE, ST. PÖLTEN“ aus. Die planenden und zuliefernden<br />
Projektpartner LUXWELT, VIESSMANN, kke und MOL-<br />
TO LUCE wurden dafür aktuell im Rahmen des EHI Energiemanagement-Awards<br />
als „TOP SUPPLIER RETAIL 2019“ prämiert.<br />
Ausgangsbasis für die Planung bildete die Lokalisierung der<br />
größten Energieverbraucher im Lebensmittelhandel. Insbesondere<br />
die Beleuchtung bietet hier großes Energie-Einsparungspotenzial.<br />
Gemeinsam mit dem Planungsunternehmen<br />
LUXWELT stattete MOLTO LUCE das Vorzeigeprojekt mit<br />
LEDs und einer Beleuchtungsanlage mit tageslichtabhängiger<br />
Steuerung aus, die den hohen Tageslichtanteil optimal<br />
nutzt. Für die Allgemeinbeleuchtung schweben als Dreieck<br />
gruppierte Sonderleuchten „3ANGLE“ als markante Objekte<br />
von der Decke. Im Frischebereich sorgen energieeffiziente<br />
Einbau-Downlights der Serie ONLY IP54 sowie das ONE<br />
ROW-SYSTEM in Kombination mit dem weltweit ersten Food<br />
IP54 Tragschienenstrahler GO STORE IP54 für die nötige<br />
Ausleuchtung. Je nach Warengruppe kommen abgestimmte<br />
Lichtfarben zum Einsatz. Runde Deckenleuchten der Serie<br />
BADO in unterschiedlichen Durchmessern durchfluten den<br />
Kassen- und Ausgangsbereich, sorgen für beste Lichtverhältnisse<br />
und vermitteln hier noch einmal ein besonders Gefühl<br />
von Freundlichkeit.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
92<br />
Produkt News<br />
Raum mit Magie<br />
Stress, Burnout und fehlende Selbst(wieder)findung sind immer häufiger auftretende<br />
Problemfaktoren unserer hektischen Zeit. Darauf reagiert teilweise auch die<br />
Architektur und so hat der Designer Nico Ueberholz „Space“ entworfen, ein Hightech<br />
Kubus, der – mit modernster Medientechnik ausgestattet – für Meetings,<br />
Präsentationen, Fotoshootings oder Abendveranstaltungen genutzt, aber auch für<br />
Achtsamkeitskurse und Gruppenmeditationen gebucht werden kann. Die 200 m 2<br />
große Architektur ist von einer verspiegelten Außenhaut und einem matten inneren<br />
Kern gekennzeichnet.<br />
Fotos: Ulrich Beuttenmüller für Gira<br />
Die äußere Hülle ist komplett mit vollverspiegelten<br />
Alucobond-Oberflächen verkleidet. So wird die umgebende<br />
Natur mit dem weitläufigen Garten und einem<br />
Wasserbecken, aber auch der Himmel, Wind und<br />
Wetter camouflageartig abgebildet und der Neubau<br />
zu einem Teil der Landschaft. Hinter der überstehen-<br />
den, reflektierenden Außenhülle tritt der innere Körper<br />
als materielles Objekt zurück, kontrastiert aber<br />
zugleich mit seiner skulpturalen Eigenwirkung. Dieser<br />
matt verkleidete, zweite Körper, setzt sich durch<br />
die Lichtfugen einer umlaufenden LED-Beleuchtung<br />
noch stärker ab und scheint zu schweben.
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93<br />
Produkt News<br />
BESTE<br />
DECKKRAFT.<br />
Der Innenraum empfängt den Besucher<br />
mit einer Lichtinstallation, die zwischen<br />
Warm- und Kaltweiß pulsiert, zugleich<br />
spielt sie mit den Reflexionen in der<br />
Verglasung. In der Kombination mit einer<br />
Raumhöhe von 3,60 Meter und den<br />
Akustikdecken entsteht eine ganz eigene<br />
Atmosphäre der Ruhe, fast der Magie.<br />
Dank einer modernen Gebäudetechnik<br />
der Firma Gira, programmiert durch die<br />
Firma Busche Elektrotechnik, lässt sich<br />
der lichtdurchflutete Raum auf Knopfdruck<br />
verschatten und zahlreiche Punktund<br />
Deckenstrahler in unterschiedlichen<br />
Lichtfarben frei an die individuellen Bedürfnisse<br />
anpassen. Basis ist das KNX<br />
System, das im Hintergrund alle gebäudetechnisch<br />
relevanten Komponenten<br />
miteinander vernetzt, unter anderem<br />
Heizung, Zutrittskontrolle, Beleuchtung,<br />
Jalousien, Bewässerungstechnik und<br />
die Bose Surround-Sound-Anlage. Einfach<br />
bedient wird über in der Wand installierte<br />
Displays. Alternativ bringt eine<br />
App die Bedienung aber auch aufs Tablet<br />
und Smartphone. Über die Wanddisplays<br />
sowie das iPad lassen sich neben<br />
der Beleuchtung auch Verschattung,<br />
Temperaturregelung, die Außen- und<br />
Wegebeleuchtung sowie Steckdosen<br />
aktivieren. Parallel zu der zeitgemäßen<br />
Bedienung gibt es aber auch den klassischen<br />
Schalter, passend zur klaren<br />
Formensprache der Architektur. Die Gartenbewässerung<br />
läuft ebenfalls via KNX:<br />
Dazu sind sowohl Feuchtigkeitssensoren<br />
eingebunden als auch eine Wetterstation<br />
– ist es trocken und kein Regen in Sicht,<br />
werden die Außenanlagen vollautomatisch<br />
gegossen.<br />
Nach EN 13300<br />
Nassabriebklasse<br />
ABTÖNBAR<br />
FÜR STREIFLICHT<br />
OPTIMIERT<br />
DECKT BEIM ERSTEN<br />
ARBEITSGANG<br />
Einschichtfarbe<br />
UNO 4000<br />
UNO 4000 steht für eine hochwertige,<br />
scheuerbeständige Einschichtfarbe<br />
für innen mit sehr hoher<br />
Deckkraft (Klasse 1). Aufgrund ihrer<br />
matten Oberfläche und der langen<br />
Offenzeit ist sie speziell für Streiflichtflächen<br />
geeignet.<br />
Murexin. Das hält.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
94<br />
Produkt News<br />
Licht als Kunst<br />
Das Museum Louvre in Abu Dhabi gleicht<br />
keinem anderen Gebäude der Welt: Auf<br />
der Abu Dhabi City vorgelagerten Insel<br />
Saadiyat erhebt sich das Museum als eine<br />
eigene Stadt am Meer – mit 55 miteinander<br />
verbundenen Gebäuden, in denen sich<br />
26 Galerien befinden. Für das Projekt des<br />
Architekten und Pritzker-Preisträgers<br />
Jean Nouvel stand von vornherein fest,<br />
dass der Bau selbst ein eigenes Kunstobjekt<br />
werden würde.<br />
Um trotz greller Wüstensonne im Inneren ein<br />
angenehmes Lichtambiente zu schaffen und<br />
die empfindlichen Kunstwerke vor aggressiven<br />
Strahlen zu schützen, hat Sonnenschutzexperte<br />
Warema dafür einzigartige Verschattungen<br />
mit bewährt smarter Technologie entwickelt<br />
und produziert. Der professionelle Sonnenschutz<br />
baut dabei auf die gleiche Leichtigkeit<br />
und Perfektion wie die Lichtinszenierung Jean<br />
Nouvels auf: Er ist Teil des künstlerischen<br />
Gesamtwerks und dient der Lichtgestaltung,<br />
dem Schutz der Kunstobjekte sowie als Hitze-,<br />
Sicht- und Blendschutz.<br />
Eine Herausforderung war es, mit der filigranen<br />
Anmutung der Architektur zu korrespondieren.<br />
Zudem sollten die Unterglas-Markisen<br />
und Rollos den besonderen Lichtverhältnissen<br />
in der Wüste und den Anforderungen an<br />
ein Museum gerecht werden. Daher wurden<br />
sie jeweils dreilagig gefertigt. Je nach Lichteinstrahlung<br />
wird das Tageslicht durch eine<br />
oder zwei Stofflagen gefiltert. Die dritte Stoffschicht<br />
ist ein Blackout und kommt beispielsweise<br />
bei Fotoausstellungen, in der Nacht oder<br />
als Wärmeschutz zum Einsatz.<br />
Eine automatisierte Steuerung orchestriert<br />
das Fahren der Lagen und Behänge zu bestimmten<br />
Zeiten und abhängig von der Helligkeit.<br />
Zudem ermöglicht eine aufwendige<br />
Visualisierung eine präzise manuelle Regulierung<br />
des Sonnenlichtes per PC-Bedienung<br />
und über Tablets.<br />
Wo Sonnenstrahlen zur Kunst und Licht zu einem<br />
Teil der Architektur werden, sind außergewöhnliche<br />
Sonnenschutzlösungen gefragt,<br />
die höchste Ansprüche erfüllen. Warema zeigt<br />
im Louvre in Abu Dhabi eindrucksvoll, was sich<br />
durch eine enge Zusammenarbeit von Architekten<br />
und Sonnenschutzexperten erreichen lässt.<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
95<br />
Produkt News<br />
Komplexe Lichtinszenierung<br />
Für das historische Stammhaus der Sparkasse Oberösterreich in Linz, vollendet<br />
im Jahr 1892 nach Plänen des Architekten Ignaz Scheck, sollten die Architekten<br />
Eva-Maria Bauer und Gerhard Stahl eine Gedenktafel zu Ehren der Gründungsmitglieder<br />
gestalten. Nicht nur das als Standort für die Gedenktafel auserkorene<br />
Foyer der Vorstandsbüros, sondern auch die zahllosen architektonischen Details<br />
des Repräsentationsbaus benötigten nach Ansicht der Linzer Architekten allerdings<br />
eine effizientere Lichtinszenierung.<br />
Die Anforderungen an die Lichtinszenierung im<br />
Treppenhaus und im Foyer waren komplex: Unterschiedlichste<br />
Lichtszenarien bzw. Lichtwirkungen<br />
von gleichmäßiger Grundbeleuchtung bis zur akzentuierten<br />
Inszenierung aller prachtvollen Details sollten<br />
realisierbar sein. Die Architekten und Lichtplaner<br />
entwickelten dafür moderne, zeitgemäße sowie<br />
technisch ausgeklügelte Lichtlösungen: DALI-Komponenten,<br />
die in ein bestehendes KNX-System eingebunden<br />
wurden, ermöglichen die komfortable<br />
Steuerung der verschiedenen Lichtszenarien für die<br />
vielfältige Nutzung des Hauses.<br />
Realisiert wurden die Lichtlösungen durch den Einsatz<br />
verschiedener BEGA Leuchten: Durchgängige<br />
Formsprache, Materialität und Farbgebung der<br />
BEGA Produkte ermöglichen die Kombination von<br />
leistungsstarken Außen- sowie Innenleuchten. Tunable-White-Großflächen-Pendelleuchten<br />
der Innenleuchtenserie<br />
STUDIO LINE, Leistungsscheinwerfer<br />
sowie Wandleuchten mit engbündelnder Lichtstär-<br />
keverteilung für besondere Beleuchtungseffekte<br />
setzen die Architektur des Hauses in Szene. Kompaktstrahler<br />
mit in-trac-Adapter für EUTRAC 3-Phasen-Stromschienensysteme<br />
dienen der Präsentation<br />
von Kunstwerken und gleichzeitig der Beleuchtung<br />
des Treppenhauses.<br />
Die beeindruckenden Oberlichter des Gebäudes<br />
inspirierten zur Realisierung tageslichtähnlicher<br />
Beleuchtung im Foyer der Vorstandsetage. Zehn<br />
Großflächen-Pendelleuchten der Serie STUDIO LINE<br />
simulieren in Linz mit ihrer Farbtemperatur von 2700<br />
bis 6500 Kelvin den Tageslichtverlauf von warmweiß<br />
bis kaltweiß. Die eingesetzten DALI-Komponenten<br />
stellen den Tageslichtverlauf nach.<br />
BEGA Leuchten Österreich<br />
T +43 (0) 512 343150<br />
info-austria@bega.com<br />
www.bega.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
96<br />
Produkt News<br />
Abgestimmtes Beleuchtungskonzept<br />
Die neue Deutschlandzentrale des Kosmetikkonzerns L’Oréal in Düsseldorf gilt<br />
als Vorzeigeprojekt in Nordrhein-Westfalen. Bei diesem Bauprojekt der Horizon<br />
Development GmbH und HPP Architekten sind Architektur, Arbeitskultur<br />
und Beleuchtungskonzept perfekt aufeinander abgestimmt. Open Space Büros,<br />
individuell gestaltete Empfangs- und Kommunikationsbereiche sowie ein großzügiges<br />
Mitarbeiterrestaurant bieten für die knapp 1.000 Mitarbeiter eine moderne<br />
Arbeitswelt. Regent Lighting lieferte die Infrastruktur- und Bürobeleuchtung aus<br />
einer Hand.<br />
Für Glaswände, Bodenbeläge und die fest<br />
installierte Beleuchtung bei diesem Projekt<br />
war der Bauherr verantwortlich. Die Möbel<br />
wurden von L’Oréal selbst ausgewählt. Die<br />
Entscheidung für die Stehleuchten auf den<br />
Büroflächen erfolgte dann durch den Bauherrn<br />
gemeinsam mit dem Mieter, wobei die<br />
Wahl auf die Stehleuchten Lightpad LED<br />
aufgrund der besten Kosten-/Nutzenkonfiguration<br />
fiel. Mit 4 Leuchtenköpfen ermöglichen<br />
sie die gleichmäßige Ausleuchtung<br />
von 4er-Tischen, wobei der Bereich der<br />
größten Helligkeit immer in der Tischmitte<br />
liegt, obwohl die Leuchten seitlich stehen.<br />
Für die größtmögliche Individualisierung eines<br />
jeden Arbeitsplatzes verfügen die Stehleuchten<br />
über je einen Tageslichtsensor<br />
und Präsenzmelder pro Leuchtenkopf und<br />
können im Rahmen des Lichtmanagementsystems<br />
oder per Bedienpanel im Standrohr<br />
geregelt werden.<br />
Da die Büroflächen mit Ausnahme der Verkehrswege<br />
ausschließlich über Stehleuchten<br />
beleuchtet werden, wurde auch das von<br />
Regent Lighting entwickelte Kommunikations-Modul<br />
ALONEatWORK eingesetzt:<br />
Über eine drahtlose optoelektronische<br />
Kommunikation vernetzen sich die Leuchten<br />
automatisch untereinander, sobald die<br />
Module auf den Leuchten mittels Plug &<br />
Play aufgesetzt sind und sorgen dann für<br />
einen normgerecht ausgeleuchteten Umgebungsbereich<br />
auch bei der Anwesenheit<br />
von nur wenigen Mitarbeitern.<br />
Das Mitarbeiterrestaurant wurde bewusst<br />
großzügig gestaltet und als besondere Herausforderung<br />
war dort das Akustik- mit dem<br />
Lichtkonzept zu verbinden: Deshalb wurden<br />
alle Leuchten mit der Unterkante bündig<br />
zwischen Akustik-Baffeln positioniert.<br />
Neben zylindrischen Pendelleuchten als<br />
Sonderanfertigung, die wie Einbau-Downlights<br />
anmuten, überzeugen Pendelleuchten<br />
Slash LED als schattenfreie Lichtlinien<br />
in zeitlosem Design. In den Empfangs- und<br />
Kommunikations- sowie Verkehrszonen im<br />
Mittelbereich des Gebäudes wieder sorgen<br />
dezent in die Decke eingefügte Downlights<br />
aus der Serie Prestige FIX und Prestige<br />
CARDA für optimale Lichtwirkung. Und<br />
die Flurbereiche in den Kernzonen sind mit<br />
Lichtlinien Slash LED ausgestattet – auch<br />
um damit eine attraktive nächtliche Außenwirkung<br />
zu erzielen.<br />
REGENT Licht GmbH<br />
T +43 (0)1 879 12-10<br />
info@regent-licht.at<br />
www.regent.ch<br />
© merTens AG, www.mertens.ag
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
97<br />
Produkt News<br />
Rufen. Sehen. Sprechen. Öffnen.<br />
Eine Türsprechanlage ist eine Visitenkarte und eine gute Möglichkeit, bereits an<br />
der Türschwelle Geschmack zu zeigen. Noch bevor ein Gast den Wohnbereich<br />
betritt, erhält er einen ersten Eindruck. Was technisch perfekt funktioniert, soll<br />
schließlich auch attraktiv aussehen. Video- oder Audiosprechsysteme von EL-<br />
COM können beides.<br />
Ein edles und modernes Design aus hochwertigem,<br />
gebürsteten Edelstahl, das mit<br />
den jeweiligen Ansprüchen mitwächst,<br />
macht die ELCOM.ONE Außenstation vielfältig<br />
einsetzbar – vom Einfamilienhaus bis<br />
zu mehrgeschossigen Wohn- oder Büroanlagen.<br />
2015 erhielt Siblik mit dem iF Design<br />
Award dafür eine Auszeichnung. Dabei<br />
erfüllen die Türstationen nicht nur die Anforderungen<br />
einer klassischen Sprechanlage,<br />
sie können auch mit einem ekey Fingerprint-System<br />
aufgerüstet werden. So<br />
richtet sich die Türstation ganz nach den<br />
individuellen Bedürfnissen. Reicht es, einen<br />
Besucher bloß zu hören, dann ist die simple<br />
aber um nichts weniger ansehnliche Audio-Variante<br />
eine gute Entscheidung. Soll<br />
auch beim Telefonieren sichtbar sein, wer<br />
sich am anderen Ende der Leitung befindet,<br />
ist die Video-Variante die bessere Lösung.<br />
Die eingebaute Kamera liefert ein gesto-<br />
chen scharfes Bild und unterstützt so die<br />
Entscheidung, ob einem Besucher Einlass<br />
gewährt wird.<br />
ELCOM.ONE Außenstationen sind praktisch<br />
unkaputtbar. Rostfrei, weitgehend kratzfest,<br />
langlebig, robust und ohne sichtbare<br />
Verschraubungen – so haben weder Wind<br />
und Wetter, noch Vandalen eine Chance.<br />
Auch die ELCOM.TOUCH Innenstation<br />
überzeugt mit puristischem, unaufgeregtem<br />
Design und höchster Bild- und Tonqualität.<br />
Für die optimale Anpassung an das Schalter-<br />
und Steckdosen-Programm von Berker<br />
stehen die Stationen entweder mit abgerundeten<br />
oder rechtwinkeligen Kanten zur<br />
Verfügung. Die Bedienung ist so, wie man es<br />
von Notebook und Handy längst gewohnt<br />
ist. Logisch aufgebaute Menüs, selbsterklärende<br />
Icons, Tippen und Wischen machen<br />
sie kinderleicht und intuitiv bedienbar.<br />
Biometrisches Sensorterminal<br />
Wer gerne seinen Schlüsselbund daheimlassen<br />
möchte, für den gibt es die Hightech-Variante<br />
einer Zutrittskontrolle. Sowohl<br />
Audio- als auch Videostation sind<br />
mit einem ekey-Fingerscan aufrüstbar. Der<br />
Fingerscanner erkennt die berechtigten<br />
Personen und öffnet ausnahmslos auch nur<br />
diesen die Haus- oder Wohnungstüre oder<br />
das Garagentor. Kein lästiges Kramen in der<br />
Handtasche, keine verlegten oder verlorenen<br />
Schlüssel mehr. Die eigenen Finger hat<br />
man immer mit dabei. Hinhalten, einscannen<br />
und Sesam öffnet sich. Einfacher geht<br />
es nicht!<br />
Siblik Elektrik GmbH & Co. KG<br />
T +43 (0)1 68 006-0<br />
info@siblik.com<br />
www.siblik.com<br />
smarthome.siblik.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
98<br />
Produkt News<br />
6500 Kelvin<br />
3000 Kelvin<br />
Alle Potenziale ausgeschöpft<br />
Seit Jahrzehnten sorgt Licht in Betrieben dafür, dass rund um die Uhr gearbeitet<br />
werden kann. In Zeiten der Digitalisierung und Industrie 4.0 kommt der künstlichen<br />
Beleuchtung aber größere Bedeutung zu. Kombiniert mit intelligenter<br />
Steuerung ist Licht heute der Schlüsselfaktor für ideale Arbeitsbedingungen,<br />
Wohlbefinden und Motivation im Rahmen von Human-Centric-Light-Konzepten<br />
(HCL), Realisierung von Energieeinsparpotenzialen und Umweltschutz sowie Gewerkübergreifende<br />
System- und Effizienzoptimierung.<br />
In der Fertigungshalle des Automationsspezialisten<br />
Beckhoff in Verl zeigt SITECO<br />
idealtypisch, was intelligentes Licht heute<br />
im industriellen Umfeld leisten kann.<br />
Als Grundlage dafür wurde dort das<br />
SITECO-Lichtbandsystem Modario® Performance<br />
installiert. Leistungsstarke LED<br />
sichern das nötige Beleuchtungsniveau für<br />
die kleinteiligen Fertigungsprozesse, während<br />
prismatische Lichtaustrittsflächen für<br />
Entblendung und hohen Sehkomfort sorgen.<br />
Die Leuchten verfügen zudem über<br />
Tunable White, eine Funktionalität, die dynamische<br />
Lichtverläufe in Sachen Lichtfarbe<br />
und Beleuchtungsstärke erlaubt und die<br />
Basis für Human-Centric-Light-Konzepte<br />
ist. Deren Ziel ist ein Umfeld, in dem Menschen<br />
nicht nur gut arbeiten können, sondern<br />
sich auch wohlfühlen – mit positiven<br />
Auswirkungen auf Produktivität, Motivation<br />
und Konzentration.<br />
Bedarfsgerechtes Licht<br />
Bei Beckhoff ist das Thema HCL eingebunden<br />
in eine IoT-Umgebung und integraler<br />
Bestandteil einer Gebäudeautomationsplattform,<br />
die den dynamischen Lichtverlauf<br />
steuert und überwacht. Natürlich setzte<br />
der Automationsexperte Beckhoff hier auf<br />
sein eigenes System, grundsätzlich sind die<br />
SITECO-Lösungen via Schnittstelle aber mit<br />
allen gängigen Steuerungs- und Automationssystemen<br />
am Markt kompatibel.<br />
Durch das Zusammenspiel von Licht und<br />
intelligenter Steuerung lässt sich auch<br />
Energie in interessanten Größenordnungen<br />
einsparen: Bei Beckhoff erfassen hochpräzise<br />
Sensoren Anwesenheit, Bewegung und<br />
die Menge des einfallenden Tageslichts. In<br />
Abhängigkeit davon wird die künstliche Beleuchtung<br />
geregelt. Beim Reifenhersteller<br />
Pirelli in Breuberg haben SITECO und Beckhoff<br />
gemeinsam eine Lagerhalle mit einem<br />
derartigen System ausgestattet: Durch die<br />
Umstellung auf LED und die Implementierung<br />
einer „Follow-me“-Steuerung – Licht<br />
geht nur in den Bereichen an, in denen sich<br />
ein Staplerfahrer bewegt – wurde dort eine<br />
Energieeinsparung von 90 Prozent erzielt.<br />
Gewerkübergreifender<br />
Optimierungsansatz<br />
Mit Licht als Teil der Gebäudeautomation<br />
stehen zudem Analysedaten und Auswertungen<br />
zur Verfügung, die sich für die Optimierung<br />
anderer Gewerke nutzen lassen.<br />
Haben die Sensoren der Leuchten Bereiche<br />
identifiziert, in denen sich niemand aufhält<br />
oder die selten genutzt werden, können z. B.<br />
auch Lüftung oder Klimatisierung angepasst<br />
werden. Dafür hat Beckhoff seine<br />
Lösung durch Kooperation mit Microsoft<br />
cloudbasiert aufgesetzt. Alle Daten stehen<br />
ortsungebunden und in Echtzeit zur Verfügung<br />
und können direkt zu Zwecken des<br />
Energiemanagements genutzt werden.<br />
Siteco Österreich GmbH<br />
T +43 (0)1 25024-0<br />
info@siteco.at<br />
www.siteco.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Eurotheum Frankfurt<br />
Das Eurotheum ist ein 110 Meter hohes Gebäude im Herzen<br />
von Frankfurt am Main. Parallel zum Main Tower errichtet,<br />
umfasst es 31 Stockwerke und ist eines der wenigen<br />
Hochhäuser in Frankfurt, die sowohl Büroflächen<br />
als auch ein Hotel beherbergen. Nach dem Auszug der<br />
Europäischen Zentralbank als Großmieter wurde das Gebäude<br />
vom Architekturbüro Peter Kulka umgestaltet. Das<br />
Foyer mit unterschiedlich hohen Bereichen prägen nun<br />
geschwungene Wände aus Industrieglasprofilen, die bis<br />
zu sieben Geschosse in die Höhe ragen.<br />
Spectral lieferte hierfür eine außergewöhnliche Lichtlösung.<br />
Die satinierten Gläser sind mit über 1.100 Linearprofilen mit<br />
Mid-Power-LEDs und einer speziell entwickelten Sekundäroptik<br />
hinterleuchtet und können drahtlos über Low-Energy-Bluetooth<br />
Module gesteuert werden. Die fünf Kanäle beinhalten<br />
die Grundfarben RGB sowie zwei Weißkanäle (3.000<br />
und 6.500 Kelvin) und ermöglichen eine eindrucksvolle Inszenierung.<br />
Komplexe Szenen können einfach über ein Tablet<br />
erstellt und Cloud-basiert gespeichert werden.<br />
RIDI Leuchten GmbH<br />
T +43 (0)1 7344 210-0<br />
office@ridi.at<br />
www.ridi-group.com<br />
www.spectral-online.de<br />
99<br />
Produkt News<br />
ALVA IST ESY,<br />
WEIL SIE AUSSENBELEUCHTUNG<br />
INTELLIGENT VERNETZT<br />
ROBUSTE LED-AUSSENLEUCHTEN<br />
IN VIELFÄLTIGEN VARIANTEN<br />
Große, kleine und schmale Pollerleuchten<br />
mit 360° oder 180° Lichtaustritt, der Option<br />
auf DALI-Vernetzung und eine Integration von<br />
Bewegungs- und Lichtsensorik. Wand-, Deckenund<br />
Hausnummernleuchten sowie repräsentative<br />
Up-/Downlights im passenden Design<br />
und drei wählbaren Ausstrahlungswinkeln. Die<br />
robusten Varianten der Serie ALVA mit ihren<br />
seeluftgeschützten Aluminiumgehäusen bieten<br />
vielfältige Möglichkeiten für die Gestaltung<br />
individueller Lichtkonzepte im Außenbereich.<br />
PERFORMANCE FOR SIMPLICITY<br />
ESYLUX Österreich GmbH | info@esylux.at | www.esylux.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
100<br />
Produkt News<br />
Komfort, Design und Nachhaltigkeit<br />
Mit dem HoHo in der Seestadt Wien entsteht derzeit eines der höchsten Holzhochhäuser<br />
der Welt, das vor allem mit Natürlichkeit überzeugt. Die Fassade<br />
erinnert an Baumrinde und Indoor ist Holz in allen Bereichen vorherrschendes<br />
Element. Der Erschließungskern des Hauses ist massiv, die Holztragekonstruktion<br />
wird an diesen angedockt. Diese Technik ermöglicht auch den hohen Holzbauanteil<br />
von rund 75 Prozent.<br />
Von der Qualität der Architektur und der<br />
nachhaltigen Bauweise konnte man sich<br />
Anfang Juni bei einem exklusiven Preview-Event<br />
vor Ort überzeugen, zu dem die<br />
Bauherren luden und erste Einblicke in das<br />
zukunftsweisende Gebäude ermöglichten.<br />
Erfrischende Einsichten gab es dabei auch<br />
in die Produktwelt von Geberit, die den Gästen<br />
mit der luxuriösen WC-Oase ein „stilles<br />
Örtchen“ der Extraklasse bereitstellte.<br />
Hochwertige Sanitärausstattung ist für<br />
Geberit ein wichtiger Bestandteil moderner<br />
Lebensräume. Bestes Beispiel dafür ist<br />
die topausgestattete Geberit WC-Oase, die<br />
durchs Land tourt und auch Station beim<br />
exklusiven HoHo Wien-Preview machte.<br />
Der voll funktionstüchtige, mobile „Schauraum“<br />
gibt eine klare Vorstellung davon,<br />
wie sich 5-Sterne-Ambiente auf kleinstem<br />
Raum umsetzen lässt. Die HoHo-Besucher<br />
durften sich über die komfortable Ausstattung<br />
aus berührungslosen Armaturen,<br />
hochwertigen Urinalen und Keramiken von<br />
Geberit freuen und an einem heißen Junitag<br />
das Frischegefühl von Geberit Aqua-<br />
Clean Mera Comfort erleben.<br />
„Das HoHo Wien ist ein beeindruckendes<br />
Bauprojekt – die einzigartige Gebäudehöhe,<br />
die innovativen Bautechniken und das<br />
auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Konzept<br />
imponieren“, erklärt Peter Ernst, Geberit<br />
Vertriebsleiter Ausstellung und Design. „Wir<br />
freuen uns, dass wir bei diesem Projekt mit<br />
unseren Produkten u.a. bei der Trinkwasserversorgung,<br />
der Dachentwässerung und<br />
in diversen Sanitärbereichen vertreten sind<br />
– vor allem deshalb, weil wir das gleiche Verständnis<br />
vom perfekten Zusammenspiel aus<br />
Komfort, Design und Nachhaltigkeit haben.“<br />
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG<br />
T +43 (0)2742 401 0<br />
sales.at@geberit.com<br />
www.geberit.at<br />
www.geberit-aquaclean.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
101<br />
Produkt News<br />
Zerlegbare<br />
Fassadensysteme<br />
Umweltdeklarationen für Bauprodukte sind<br />
ein entscheidender Weg für den rezyklierbaren<br />
Einsatz knapper werdender Ressourcen.<br />
In der Bauprodukteverordnung wird explizit<br />
darauf verwiesen, dass die Zerlegbarkeit<br />
eines Bauwerks bereits bei der Planung berücksichtigt<br />
werden muss. Kosten- und umweltstrapazierende<br />
Abrisse sollen so vermieden<br />
oder zumindest minimiert werden.<br />
DI Christian Öhler, Experte des BMNT für<br />
die nachhaltige öffentliche Beschaffung im<br />
Baubereich, würde es daher begrüßen, wenn<br />
die diesbezüglichen Vorgaben der Bauprodukteverordnung<br />
möglichst rasch in einer<br />
eigenen OIB Richtlinie 7 umgesetzt würden.<br />
Es ist einerseits wichtig, umweltverträgliche<br />
Rohstoffe, Baumaterialien mit geringer<br />
grauer Energie und auch umweltverträgliche<br />
Sekundärrohstoffe zu verwenden und<br />
andererseits die Dauerhaftigkeit sowie<br />
eine gute Zerlegbarkeit zu priorisieren. Das<br />
kommt der vorgehängten, hinterlüfteten<br />
Fassade (VHF) zugute. Sie weist viele Ei-<br />
genschaften auf, die sie jetzt und in Zukunft<br />
zur Fassadenwahl erster Güte prädestiniert.<br />
„Bei der VHF sind vor allem Schraubverbindungen<br />
im Einsatz, die Zerlegung der<br />
kompletten VHF, der Dämmung und der<br />
Unterkonstruktion ist deshalb in aller Regel<br />
einfacher als bei Verbundaufbauten“,<br />
erklärt Ernst Gregorites, ÖFHF Vorstandsvorsitzender.<br />
„Diese sortenreine Zerlegung<br />
ist technisch möglich und wird bei 90 Prozent<br />
aller Fälle friktionsfrei erfolgen. Zudem<br />
schafft man so eine Wiederverwendung als<br />
VHF. Es ist durchaus denkbar, dass die bei<br />
der Zerlegung eines Gebäudes gewonnene<br />
VHF bei einem anderen Gebäude wieder<br />
appliziert wird. Damit habe ich auch eine<br />
energieschonende Wiederverwendung, weil<br />
ich Materialien 1:1 wiederverwerten kann.“<br />
Österreichischer Fachverband für<br />
hinterlüftete Fassaden (ÖFHF)<br />
+43 (0)1 890 38 96<br />
info@oefhf.at<br />
www.oefhf.at<br />
+<br />
Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme<br />
mit unendlichen Möglichkeiten.<br />
Wir bringen Visionen von Architekten und Lichtdesignern<br />
in nahezu jede denkbare Form.<br />
H-80 Profil | H-140 PROFIL<br />
Dome<br />
Design trifft Licht<br />
LICHT FOLGT FORM - FORM FOLGT ARCHITEKTUR<br />
RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />
Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
102<br />
Produkt News<br />
Pariser Justizpalast<br />
Die spiegelblanke Fassade des 160 Meter hohen Tribunal de Paris, entworfen vom<br />
italienischen Star-Architekten Renzo Piano, orientiert sich an der Transparenz des<br />
Rechtssystems. Das außergewöhnliche, glitzernd verglaste Gebäude mit seinen<br />
38 Etagen ist buchstäblich leuchtend und behauptet sich so in einer Stadt, die<br />
sich auf visuelle Ästhetik stützt. In den drei übereinander liegenden Baukörpern<br />
sind auf einer Gesamtfläche von 104.000 Quadratmetern alle Gerichtssäle und<br />
Justizsäle vereint, die zuvor über die Stadt verteilt waren.<br />
Fotos: Raphaël de Bengy<br />
In diesem energieeffizienten Meisterwerk eines Gebäudes<br />
halten Hochsicherheitsaufzüge und ein einzigartiger<br />
Panoramaaufzug die Menschen in Bewegung.<br />
„Die Herausforderung für KONE bestand darin,<br />
diese Menschenströme absolut sicher zu steuern“,<br />
erklärt Guillaume Fournier Favre, Geschäftsführer<br />
von KONE Frankreich. Die Aufgabe seines Teams<br />
bestand darin, bei der Planung und Lieferung der<br />
vertikalen Transportlösungen zu helfen, die für den<br />
Wolkenkratzer erforderlich sind, um sowohl die Sicherheit<br />
– zum Beispiel beim Transport von Gefangenen<br />
– als auch die Zugänglichkeit sowohl für die<br />
Öffentlichkeit als auch für Gerichts- und Verwaltungsangestellte<br />
zu gewährleisten.<br />
Das Ergebnis ist eine sorgfältig geplante und konstruierte<br />
Einheit, die 55 KONE Aufzüge und Rolltreppen<br />
einsetzt, um täglich rund 9.000 Menschen im<br />
Gebäude zu bewegen. Um die speziellen Herausforderungen<br />
der verschiedenen Personengruppen zu<br />
bewerkstelligen, wurde zudem ein fortschrittliches<br />
KONE-Zielwahlsteuerungssystem installiert. Die herausragendste<br />
Transportlösung dieses Projektes<br />
ist zweifelsfrei ein einzigartiger Panoramaaufzug,<br />
der 30 Stockwerke hochfährt und eine Strecke von<br />
110 Metern bei einer Geschwindigkeit von 2,5 Metern<br />
pro Sekunde zurücklegt.<br />
Um sicherzustellen, dass die Vision des Architekten<br />
in ein funktionales Design umgesetzt werden konnte,<br />
arbeitete das KONE-Team bei diesem Projekt eng mit<br />
Renzo Piano zusammen.<br />
KONE AG<br />
T +43 (0)1 863 67-0<br />
office.at@kone.com<br />
www.kone.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Nahezu „unsichtbar“<br />
Bei der optimierten Generation des Antireflexglases<br />
„Clearsight“ von AGC Interpane sinkt durch eine spezielle<br />
Magnetron-Beschichtung die Reflexion auf weniger<br />
als ein Prozent. So erzielt das Glas eine nahezu<br />
perfekte Durchsicht und bietet sich als optimale<br />
Lösung für Aussichts-Plattformen, Schaufenster und<br />
Vitrinen an. Die neue Generation kann je nach Bedarf<br />
thermisch vorgespannt und gebogen, mit Siebdruck,<br />
Digitaldruck oder ipachrome weiter veredelt oder<br />
auch nicht vorgespannt verwendet werden. Durch<br />
die minimierte Reflexion steigt die Tageslichttransmission<br />
auf 98 Prozent, das Glas lässt also nahezu<br />
das komplette sichtbare Lichtspektrum in die Räume.<br />
Üblicherweise zu Schauzwecken eingesetztes Floatglas<br />
reflektiert etwa acht Prozent des sichtbaren<br />
Lichts. Hinter dem Glas liegende Objekte lassen sich<br />
darum nur mit einer professionellen Ausleuchtung<br />
von außen gut sichtbar machen. Clearsight hingegen<br />
ist nahezu „unsichtbar“, sodass der Bedarf für künstliche<br />
Beleuchtung erheblich sinkt.<br />
103<br />
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />
T +49 (0)5273 809-0<br />
info@interpane.com<br />
www.interpane.com<br />
Produkt News<br />
Silica ®<br />
Das flexible Linearsystem für dezentes Lichtdesign<br />
in der Office-Beleuchtung.<br />
www.siteco.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
104<br />
Produkt News<br />
Einfach Lüften<br />
Raumluftqualität ist unumstritten ein entscheidender Faktor für Gesundheit,<br />
Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Gebäudenutzer. Regelmäßige Lüftung<br />
ist daher sehr wichtig und trägt zudem auch zum Werterhalt der Immobilie bei.<br />
Mit den Schüco Lüftungssystemen, die auf den Anforderungen von Planern und<br />
Investoren basieren, wird dieser Luftaustausch so einfach wie noch nie.<br />
Schüco VentoLife lässt den lebensnotwendigen<br />
Sauerstoff ungehindert passieren<br />
und befreit nebenbei die Luft effizient von<br />
Feinstäuben, Partikeln und weiteren gesundheitlich<br />
bedenklichen Luftbestandteilen.<br />
Die Integration von Schüco VentoLife<br />
in Fenster oder Fassaden erfolgt nahezu<br />
unsichtbar, verbessert die Wohn- bzw. Arbeitsqualität<br />
und sichert den Wert der Immobilie<br />
langfristig.<br />
Das modulare Konzept des Schüco<br />
VentoFrame bietet ein flexibles System<br />
mit variabel einsetzbarer Lüfteranzahl, um<br />
kontrolliert einen bedienerunabhängigen,<br />
der Raumnutzung angepassten Luftwechsel<br />
sicherzustellen. Der Einbau erfolgt im<br />
Blendrahmenprofil, wodurch eine fast unsichtbare<br />
Integration in das Fensterelement<br />
gewährleistet ist. Dank einer selbstregulierenden<br />
Außenklappe reagiert das System<br />
eigenständig auf Winddruckänderungen<br />
am und um das Gebäude und garantiert so<br />
einen kontinuierlichen Luftwechsel ohne<br />
störende Zugluft.<br />
Das Prinzip des Fensterfalzlüfters Schüco<br />
VentoAir basiert auf dem Druckdifferenzausgleich<br />
zwischen außen und innen. Dabei<br />
arbeitet der Lüfter rein mechanisch: Bei<br />
stärkeren Windgeschwindigkeiten regelt<br />
die Lüfterklappe automatisch die einströmende<br />
Luft ab. Unangenehme Zugerscheinungen<br />
werden so verhindert. Auch Schüco<br />
VentoAir wird nahezu unsichtbar im Bereich<br />
der Mitteldichtung eingesetzt.<br />
Schüco VentoTherm Advanced gewährleistet<br />
frische Luft in allen Gebäudetypen bei<br />
geschlossenen Fenstern. Die integrierte<br />
Wärmerückgewinnung steigert die Energieeffizienz<br />
der Immobile und sorgt durchgehend<br />
für optimale Raumluftqualität. Die<br />
Besonderheit des Systems liegt in der hybriden<br />
Lüftung. Das bedeutet, dass für die<br />
Lüftung eines Raumes ein oder mehrere<br />
elektrische Lüftungsgeräte in Kombination<br />
mit einem oder mehreren Fenstern verwendet<br />
werden. Während im Frühjahr, Sommer<br />
und Frühherbst die Fenster manuell oder<br />
elektrisch gesteuert geöffnet werden und<br />
Frischluft in den Raum gelangt, so sind im<br />
kalten Winter elektrische Lüftungsgeräte<br />
mit Wärmerückgewinnung aktiv.<br />
ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />
T +43 (0)1 98130-0<br />
office@alukoenigstahl.com<br />
www.alukoenigstahl.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Spannfassaden &<br />
Gesamtlösungen<br />
Techquadrat Werbetechnik GmbH ist in<br />
den Bereichen Werbetechnik und Werbe<strong>architektur</strong><br />
der perfekte Partner für technisch<br />
und optisch anspruchsvolle Gesamtkonzepte.<br />
Neben den umfassenden Möglichkeiten<br />
in der Werbetechnik, z.B. Lichtwerbung<br />
und Beschriftung, werden seit zwei Jahrzehnten<br />
auch exklusive Lösungen für textile<br />
Architektur umgesetzt. Insbesondere bei<br />
Spannfassaden gilt jedes Projekt für sich<br />
als Unikat mit hohen Anforderungen an die<br />
Funktionalität und den Wiedererkennungswert<br />
eines Firmengebäudes. Wie beim neu<br />
errichteten Firmensitz der Sperer Acoustics<br />
GmbH: Die 947 m 2 textile Fassade wurde<br />
vom Architekturbüro SONOS Architektur<br />
ZT-GmbH geplant und von Techquadrat<br />
realisiert. Die an eine Acoustic-Oberfläche<br />
erinnernde Spannfassade spiegelt das einzigartige<br />
Design des Unternehmens wieder.<br />
Spannfassaden bieten über den gesamten<br />
Gebäude-Lebenszyklus individuelle<br />
Gestaltungsfreiheiten und ermöglichen<br />
105<br />
eine effiziente Änderung des äußeren<br />
Erscheinungsbildes ohne Eingriff in die<br />
Gebäudesubstanz. Neben dem perfekt<br />
inszenierten Gesamtbild, dient das zu<br />
1/3 lichtdurchlässige Gewebe als Sonnenschutz,<br />
wodurch ein angenehmes Raumklima<br />
geschaffen wird. Gleichzeitig bietet<br />
es Sichtschutz, ohne dem Nutzer die freie<br />
Sicht von innen zu verwehren.<br />
Produkt News<br />
TECHquadrat Werbetechnik GmbH<br />
F +43 (0)7243 54050-11<br />
office@techquadrat.at<br />
www.techquadrat.at<br />
Andreas Jäger<br />
Klimaexperte<br />
Für ein gutes Klima,<br />
drinnen wie draußen:<br />
Dämmstoffe<br />
aus Österreich<br />
Klima-Experten wissen: Ein gutes<br />
Raumklima erhöht die Lebensqualität.<br />
Deshalb sorgen wir von Austrotherm<br />
mit unseren innovativen Dämmstoffen<br />
dafür, dass sich Ihre Kunden zuhause<br />
besonders wohl fühlen – und schützen<br />
dank der hohen CO 2<br />
-Einsparung<br />
zugleich das Weltklima.<br />
austrotherm.com<br />
Gutes Klima. Gutes Leben.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
106<br />
Produkt News<br />
Fotos: WICONA/Mediashots<br />
Eine der grünsten<br />
Aluminiumlegierungen<br />
Dass Nachhaltigkeit bei WICONA im Fokus steht, beweist das Aluminium-Systemhaus<br />
einmal mehr durch den Einsatz von Hydro’s CIRCAL in seinen Aluminium-Systemlösungen.<br />
Bei Hydro CIRCAL handelt es sich um eine Aluminiumlegierung mit<br />
dem derzeit höchsten Recyclinggehalt auf dem Markt. Nun gibt es die ersten Bauaufträge<br />
mit WICONA Systemen in dieser Legierung u.a. in Kuwait, Deutschland,<br />
Frankreich, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen.<br />
2018 hat die norwegische Hydro-Gruppe, zu<br />
der auch WICONA gehört, seine neue Aluminiumlegierung<br />
Hydro CIRCAL 75R vorgestellt.<br />
Die Legierung besteht aus mindestens<br />
75% Post-Consumer-Schrott, also Altschrott,<br />
wie zum Beispiel Fassaden und Fenstern, die<br />
am Ende ihrer Nutzung von Gebäuden demontiert<br />
und vollständig recycelt wurden. Es<br />
handelt sich um eine Legierung in Premiumqualität<br />
mit dem derzeit höchsten Anteil an<br />
wiederverwertetem Aluminium.<br />
Das Einschmelzen von Aluminium für die<br />
erneute Verwendung benötigt nur 5% der<br />
Energie, die bei der Herstellung von Primäraluminium<br />
benötigt wird. Je höher also<br />
der Recycling-Anteil von Post-Consumer-<br />
Schrott (Altschrotten), desto geringer ist<br />
der CO 2 -Fußabdruck. Hydro CIRCAL 75R<br />
kommt nachweislich auf den weltweit geringsten<br />
CO 2 -Fußabdruck: rund 2,0 kg<br />
CO 2 (1,5 – 2,3 kg CO 2 ) pro Kilo Aluminium<br />
– 6-mal oder 84% weniger als der weltweite<br />
Durchschnitt in der Primärgewinnung.<br />
Hydro ist damit der erste Aluminiumproduzent,<br />
der hochwertiges Aluminium mit<br />
einem zertifizierten Gehalt von mehr als<br />
75% wiederverwertetem End-of-life-Aluminium<br />
liefert. Das Zerkleinern und Sortieren<br />
von Schrott findet im Werk in Dormagen<br />
statt. Von dort geht das Metall zum Umschmelzen<br />
nach Clervaux, Luxemburg, wo<br />
die Hydro CIRCAL 75R-Bolzen hergestellt<br />
werden. Der Produktionsprozess ist lückenlos<br />
nachvollziehbar, und das Produkt ist von<br />
einem unabhängigen Dritten (DNV-GL) zertifiziert.<br />
Mit Hydro CIRCAL 75R ermöglicht<br />
WICONA Bauherren und Architekten, die<br />
anspruchsvollen Nachhaltigkeitsziele von<br />
morgen heute schon zu erreichen – darunter<br />
auch Umwelt-Gebäudezertifizierungen<br />
nach LEED, BREEAM oder DGNB.<br />
Hydro Building Systems Austria GmbH<br />
T +43 (0)6212 20000<br />
info@wicona.at<br />
www.wicona.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Maximale Sicherheit<br />
Alle Produkte der Glas-Faltwand-Familie<br />
von Solarlux bieten einen maximalen Sicherheitsanspruch<br />
bei weiten Öffnungsmöglichkeiten.<br />
Denn jetzt hat auch die Combiline<br />
als erste Holz/Aluminium-Ausführung auf<br />
dem Markt die RC2-Zertifizierung erhalten<br />
und es ist belegt, dass die Holz/Aluminium-Faltwand<br />
Combiline alle Anforderungen<br />
an Sicherheitsstandards nach DIN EN 1627<br />
erfüllt. Eine praxisgerechte Einbruchprüfung<br />
bestätigt, dass es in der Gesamtkonstruktion<br />
keinerlei Schwachpunkte gibt.<br />
Die Einbruchschutzklasse bei der Combiline<br />
zu erreichen, war im Vergleich zu den<br />
anderen Glas-Faltwand-Systemen eine besondere<br />
Herausforderung. Denn wie bei<br />
allen anderen Fenstern in Holz/Aluminium-Ausführung<br />
ist die äußere Aluminiumschale<br />
gleichzeitig auch der Anschlag für<br />
das äußere Glaselement. Diese Aluminiumschale<br />
kann deshalb einfach aufgebrochen<br />
werden – ein leichtes Spiel für Einbrecher.<br />
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
von Solarlux konnte mit einer spezi-<br />
107<br />
ellen Sicherheitsmaßnahme trotzdem eine<br />
hohe Einbruchhemmung erzielen.<br />
Optimal vorbereitet ist die Glas-Faltwand<br />
Combiline auch im Hinblick auf Witterungseinflüsse.<br />
Denn mit der Aluminium-Deckschale<br />
garantiert sie höchste Wetterbeständigkeit.<br />
Gleichzeitig bleibt im Inneren<br />
der warme Charakter des Holzes erhalten.<br />
SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />
T +43 (0)512 209 023<br />
info@solarlux.at<br />
www.solarlux.at<br />
Produkt News<br />
ISOVER<br />
ULTIMATE<br />
Die Hochleistungs-Mineralwolle<br />
Ultimativer Brandschutz<br />
Schmelzpunkt ≥ 1000 °C<br />
Höchster Wärmeschutz<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
ab λ D<br />
= 0,031 W/m·K<br />
Bester Schallschutz<br />
ISOVER. So wird gedämmt.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
108<br />
Produkt News<br />
Fotos: Manuel Hollenbach, Bildrechte: brüderl.<br />
Inszenierte Fernwirkung<br />
Mit seiner ausgeprägt zylindrischen Silhouette und einer pittoresken silberfarbenen<br />
Metallfassade setzt der ehemalige Wasserturm von Pirach in Deutschland<br />
ein architektonisches Statement in die hügelige Landschaft des Traunreuter Alpenvorlandes.<br />
Nach der Umstellung auf Pumpspeicherwerke Ende der 60er-Jahre<br />
fristete der rund 30 Meter hohe Wasserturm zunächst ein vergessenes Dasein.<br />
Vor sechs Jahren stellte die Stadt Traunreut die damals nicht sonderlich attraktive<br />
Immobilie zum Verkauf.<br />
Am Ende einer langen Konzeptionsphase einigte<br />
sich dann der neue Eigentümer, der Unternehmer<br />
Schorsch Brüderl, mit den kritischen Genehmigungsbehörden<br />
auf eine Mischnutzung, die den Neubau<br />
eines dreigeschossigen Anbaues mit einschloss. Mit<br />
dunklen Holzfassaden tritt dieser Kubus optisch<br />
kaum in Erscheinung. In den ersten beiden Etagen<br />
befindet sich heute eine großzügige Privatwohnung,<br />
im zweiten Obergeschoss lädt ein geschmackvoll<br />
eingerichtetes Apartment Feriengäste zum Urlaub<br />
mit Alpenblick ein. Alle Geschosse darüber dienen<br />
der Leistungsschau der Brüderl-Gruppe sowie als Erlebniswelt<br />
für die exquisiten Einrichtungsobjekte der<br />
eigenen Möbelmanufaktur.<br />
Fassade im Kreis gedreht<br />
Wie stark Wind und Wetter der exponierten Turmfassade<br />
zusetzen, hatte sich am arg strapazierten<br />
Außenputz gezeigt. Doch dem zielbewussten Bauherrn<br />
war der Aspekt des Wetterschutzes nicht das<br />
einzige Anliegen. Er wollte die über 360 Grad weithin<br />
sichtbare Landmarke auch optisch aufwerten. Und<br />
so wurden Fassadenoptionen geprüft, variiert und<br />
verworfen, und schließlich eine vorgehängte hinterlüftete<br />
Metallfassade vom oberösterreichischen Unternehmen<br />
DOMICO ausgewählt. Plane Flächen, die<br />
in Segmenten der Rundung folgen, dazu eine durchdringungsfreie<br />
Befestigung der Elemente, das waren<br />
ausschlaggebende bautechnische Argumente für die<br />
Planum-Fassade. Dass diese überdies mittels ihrer<br />
flexiblen Unterkonstruktion den mitunter heftigen<br />
Toleranzausgleich meistert, sprach ebenso für die<br />
Entscheidung. Eine der größten Herausforderungen<br />
war dabei, dass der Durchmesser des Turms von<br />
rund zehn Metern ebenso eine Segmentierung notwendig<br />
machte, wie der auf rund 30 Meter konisch<br />
nach oben sich verjüngende Korpus. Die Lösung<br />
wurde in einer Segmentschnürung gefunden, die<br />
eine Aufteilung in 20 breitengleiche Teilsegmente<br />
horizontal und elf Abstufungen vertikal ergab. Nicht<br />
zuletzt ermöglichte die gemeinsam erarbeitete Fassadenlösung<br />
eine sowohl handwerklich wie gestalterisch<br />
akkurate Integration der Fenster, egal ob<br />
diese innerhalb der Segmentfläche, an deren Rand<br />
oder sogar segmentübergreifend positioniert sind.<br />
Zur Ausführung kamen dann 1,25 Millimeter starke<br />
Planum-Elemente im Farbton Weißaluminium, RAL<br />
9006, der auch für alles sichtbare Zubehör übernommen<br />
wurde. Die unterschiedlichen Spiegelungen und<br />
das permanente Spiel von Licht und Schatten im Tageslauf<br />
der Sonne, verleihen dem Turm eine spielerische<br />
Lebendigkeit und Leichtigkeit. Und die horizontal<br />
gegeneinander versetzten Elemente suggerieren<br />
in der Fernwirkung optisch eine Drehbewegung.<br />
DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />
T +43 (0)7682 2671-0<br />
office@domico.at<br />
www.domico.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
109<br />
Produkt News<br />
Ästhetik trifft Funktion<br />
Matte Oberflächen sind nicht nur in Innenräumen<br />
ein Trend, sondern werden auch für die Gestaltung<br />
von Außenfassaden immer stärker nachgefragt. Die<br />
Holzflächen sollen dabei gleichermaßen geschützt<br />
wie verschönert werden. Mit der neuen Mattlasur 618<br />
hat Brillux nun ein Beschichtungsmaterial entwickelt,<br />
das die natürliche Anmutung von Holzfassaden und<br />
anderen Holzbauteilen erhält und gleichzeitig einen<br />
Rundumschutz bietet. Sie ist von den Eigenschaften<br />
her vergleichbar mit der seidenglänzenden und absolut<br />
beständigen Flächenlasur 620 von Brillux – der<br />
einzige Unterschied: der Glanzgrad. Neben der Optik<br />
überzeugt die neue Mattlasur aber auch durch holzpflegende<br />
und -schützende Eigenschaften, die die<br />
Beschichtung besonders robust gegenüber Witterung<br />
und anderer Beanspruchungen macht.<br />
Beide Lasuren sind aromatenfrei, weisen eine gute<br />
Holzpenetration auf und überzeugen mit ihrer gut<br />
eingestellten Viskosität. Dadurch sind das Verstreichen<br />
und auch das Verarbeiten an Deckenflächen<br />
über Kopf problemlos möglich.<br />
Brillux Farben GmbH<br />
T +43 (0)732 370740-0<br />
info@brillux.at<br />
www.brillux.at<br />
Abdichtung mit<br />
Flüssigkunststoff<br />
Ein Parapet, das zwischen zwei Geschossen die moderne<br />
Fassadenoptik unterbricht, verleiht dem Neubau<br />
der Peuerbacher Firma Aspöck einen zeitgenössischen<br />
Charakter. Zugleich stellt dieses spezielle<br />
architektonische Detail erhöhte Anforderungen an<br />
die Abdichtung. Mit einem Wärmedämmverbundsystem<br />
netzarmiert abgespachtelt, war eine kalt applizierbare<br />
Lösung mit einer hohen Rissüberbrückung<br />
gefordert. Um ein gleichmäßiges Oberflächenbild zu<br />
erhalten, kam ausschließlich ein überputzbares Material<br />
infrage.<br />
Das Team der Firma Razenberger Raumgestaltung<br />
e. U. aus Peuerbach setzte diese Vorgaben mit dem<br />
Balkon Abdichtungssystem Triflex BWS innerhalb<br />
von nur zwei Tagen um. Die Lösung auf Basis von Polymethylmethacrylat<br />
(PMMA) eignet sich insbesondere<br />
für die Abdichtung unter Fremdbelägen. Dank<br />
der flüssigen Verarbeitungstechnik bindet es selbst<br />
komplizierte Geometrien wie Anschlussbereiche sicher<br />
ein. Da es vollflächig vliesarmiert ist, gewährt<br />
das Spezialharz eine hohe Elastizität und ist dynamisch<br />
rissüberbrückend.<br />
Triflex GesmbH<br />
T +43 (0)6233 20089<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at<br />
Eine in das flüssige Harz<br />
eingearbeitete Vlieseinlage<br />
sorgt dafür, dass<br />
die Abdichtung auch in<br />
den Anschlussbereichen<br />
elastisch bleibt und ihr<br />
Bewegungen aus der Konstruktion<br />
nichts anhaben<br />
können.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
110<br />
Produkt News<br />
© Christopher Kelemen<br />
Erlebbarer Trittschallschutz<br />
Trittschall wird heute als wesentlich störender empfunden als noch vor einigen<br />
Jahren. Das hat vor allem den Grund, dass vorrangig auf einen guten Schallschutz<br />
der Außenhülle geachtet wird. Damit sind die Gebäude vielfach so dicht, dass kaum<br />
noch Lärm von außen eindringen kann. Umso intensiver und unmittelbarer werden<br />
daher interne Geräusche wahrgenommen. Und wer ständig einer störenden Lärmbelastung<br />
ausgesetzt ist, leidet nicht nur unter verringertem Wohnkomfort. Die Belastung<br />
kann zu gesundheitlichen Problemen, wie beispielsweise Stress oder Schlafstörungen,<br />
führen und das Privat- und Berufsleben nachhaltig beeinträchtigen.<br />
Zudem ist das Empfinden von Geräuschen sehr subjektiv<br />
und verschiedene Frequenzen werden von den<br />
diversen Baumaterialien unterschiedlich weitergeleitet.<br />
„Eine gute Trittschalldämmung schafft hier in jedem<br />
Fall Abhilfe. Die hochelastischen Glaswolle-Trittschalldämmplatten<br />
von Saint-Gobain ISOVER Austria<br />
sorgen unter schwimmenden Estrichen dafür, dass<br />
deutlich weniger Schallenergie in die angrenzenden<br />
Räume weitergeleitet wird,“ so der ISOVER-Experte<br />
Thomas Traub.<br />
Vor allem bei den störenden tiefen Frequenzen unter<br />
500 Hertz, wie sie beim normalen barfußgehen in der<br />
Wohnung auftreten, sind Verbesserungen um bis zu<br />
zehn Dezibel möglich und werden bereits als Halbierung<br />
des Lärms wahrgenommen. „Mit geringfügigen<br />
Mehrkosten pro Quadratmeter Wohnnutzfläche lässt<br />
sich der Trittschallschutz maßgeblich und dauerhaft<br />
verbessern,“ rät der Experte.<br />
Beim Saint-Gobain ISOVER Austria Trittschallevent<br />
im TGM Wien konnte man sich davon in der Praxis<br />
überzeugen: Dort standen verschiedene Fußbodenaufbauten<br />
in einem genormten Prüfstand zum Test<br />
bereit und machten die schalldämmende Wirkung<br />
verschiedener Bodenaufbauten erlebbar. „Unsere<br />
Zielsetzung war es, vor allem für Planer, Investoren<br />
und Bauphysiker das Thema Trittschallschutz erlebbar<br />
zu machen“, so Thomas Traub. „Denn im Wohnbau<br />
ist Lärm bekanntlich das Beschwerdethema<br />
Nummer eins.“<br />
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />
T +43 (0)2266 6060<br />
isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />
www.isover.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Fortsetzung einer<br />
Erfolgsgeschichte<br />
111<br />
Produkt News<br />
Die Entscheidung, bei der Glaswolleherstellung<br />
auf die Zugabe von Färbemittel und<br />
Formaldehyd zu verzichten, fiel bei Knauf<br />
Insulation bereits 2009. Möglich macht dies<br />
das natürliche Bindemittel ECOSE. Nach intensiver<br />
Forschung gelang es Knauf Insulation,<br />
gänzlich auf das branchenübliche Bindemittel<br />
aus Phenol-Formaldehydharz zu<br />
verzichten. Diese Innovation stellt eine der<br />
wichtigsten Komponenten für eine nachhaltige<br />
Dämmstoffproduktion im Konzern dar.<br />
Abgesehen von der hervorragenden Dämmleistung<br />
ist Glaswolle mit ECOSE nichtbrennbar,<br />
schalldämmend und angenehm in<br />
der Verarbeitung, da sie kaum mehr juckt,<br />
staubt oder riecht. Zudem trägt sie Auszeichnungen<br />
wie das EUROFINS Indoor Air<br />
Zertifikat in Gold für gesunde Raumluft und<br />
das Umweltsiegel Blauer Engel.<br />
Mit der jüngsten Innovation, der Dämmplatte<br />
MINERAL PLUS, findet die Erfolgsgeschichte<br />
eine gelungene Fortsetzung. Denn<br />
mit dieser neuen ECOSE-Dämmung ist es<br />
Knauf Insulation gelungen, die Vorteile von<br />
Steinwolle mit den Vorteilen von Glaswolle<br />
in idealer Weise zu kombinieren. Die kompakte<br />
und gleichzeitig flexible Klemmplatte<br />
eignet sich aufgrund ihrer sehr hohen Wärmedämmleistung<br />
von Lambda 034 speziell<br />
für den modernen Holzbau.<br />
Knauf Insulation GmbH<br />
T +43 (0)4257 3370-0<br />
Info.at@knaufinsulation.com<br />
www.knaufinsulation.at<br />
BASWA Logo CMYK : Kreis C 100 / M 44 / Y 0 / K 0, Schrift C 0 / M 0 / Y 0 / K 100<br />
Fugenlose Raumakustiklösungen &<br />
Gesunde Architektur.<br />
BASWA Akustiklösungen werden dort eingesetzt, wo im öffentlichen oder privaten Bereich der Wunsch nach<br />
viel Gestaltungsfreiraum in Kombination mit hohen Anforderungen an das akustische Raumklima besteht. In Schulräumen<br />
tragen BASWA Lösungen wesentlich zu einem gesunden akustischen Raumklima bei. Lange Besprechungen in<br />
Konferenzräumen werden erträglicher und das Abendessen mit der Familie entspannter, wenn die Raumakustik stimmt.<br />
www.baswa.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
112<br />
Produkt News<br />
Vielseitige Deckengestaltung<br />
Für die Haupt- und Realschule Birstein mit ihren rund 380 Schülern wurde der Bau<br />
einer Mensa für die beiden Schulzweige sowie die angelegene Haidefeldschule<br />
Birstein-Hettersroth realisiert. Der Speisesaal bietet Platz für insgesamt 70 Schüler<br />
und soll darüber hinaus als möglicher Veranstaltungsraum genutzt werden.<br />
Bereits in der Planungsphase hatte sich das Architektenbüro<br />
HKR aus Gelnhausen an das Beratungsteam<br />
OWA Consult gewandt und sich folgend für das Deckensystem<br />
„Cloud“ entschieden. Das ausgewählte<br />
System erfüllte das Anforderungsprofil der Ausschreibung<br />
auf optimale Weise, weil es für die Gestaltung der<br />
Mensadecke gleich mehrere Vorteile in sich vereint.<br />
So hatte HKR die Inneneinrichtung nach Motiven<br />
rund um das Schwerpunktthema „Meer“ konzipiert.<br />
Die aufgefächerten Wolkenformationen „Cloud“ integrieren<br />
sich hervorragend in dieses Konzept.<br />
Ein weiteres „Cloud-Highlight“ bietet die damit realisierbare<br />
Lichtgestaltung. Die in der Höhe versetzbaren<br />
und sich gegenseitig durchdringenden Lamellen<br />
können in Verbindung mit den Leuchten eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Lichteffekte erzielen, die ein<br />
sehr lebendiges Deckenbild erzeugen.<br />
Ein weiteres Auswahlkriterium bildete das akustische<br />
Verhalten der Deckenelemente. Eine Räumlichkeit,<br />
die zu Stoßzeiten mit siebzig Schülern besetzt ist,<br />
muss mit besonderem Fokus auf die Akustik geplant<br />
werden. Ziel der Akustikplanung war es deshalb, den<br />
Nachhall hochfrequenter Geräusche (Geschirr) bestmöglich<br />
zu verkürzen, den der Gespräche aber auf<br />
den Punkt hin zu optimieren.<br />
Die unterschiedlichen technischen Anforderungen<br />
und die ästhetischen Ansprüche an die Raumgestaltung<br />
konnten mit den Deckenelementen „Cloud“ optimal<br />
gelöst werden. Schlicht, formschön und äußerst<br />
funktional, bilden sie in ihrer Lamellenstruktur eine<br />
inhaltliche Einheit mit den gestalterischen Vorgaben<br />
der Architekten. In ihrer akustischen Wirksamkeit ergänzen<br />
die insgesamt 47 an der Decke installierten<br />
Cloud-Elemente konsequent die von den Architekten<br />
gesetzten Optimierungen der Raumakustik: Mit<br />
Absorptionswerten von 0,65 (αw und NRC) fungieren<br />
sie als wohldosierte Schallschlucker, zumal ihre<br />
akustisch relevante Fläche von 1,30 x 1,30 m durch<br />
die vertikale Lamellenstruktur noch erweitert wird.<br />
Odenwald Faserplattenwerk GmbH<br />
T +49 (0)93 73 201-0<br />
info@owa.de<br />
www.owa-ceilings.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
113<br />
Produkt News<br />
Entscheidende Argumente<br />
Dezentrale Lüftungssysteme eignen sich hervorragend<br />
für Neubau und energetische Sanierung. Sie<br />
dienen der kontrollierten Be- und Entlüftung von<br />
Räumen unterschiedlichster Nutzung. Durch direkte<br />
Installation an der Fassade oder Decke lassen sich<br />
dezentrale Geräte mit geringem Planungsaufwand<br />
und ohne Verlust von Nutzungsflächen installieren.<br />
Die neue Geräteserie SCHOOLAIR-HV von TROX<br />
zeichnet sich vor allem durch ihre hohe Luftleistung<br />
auf kleinstem Raum aus und geht in Sachen Wärmerückgewinnung<br />
völlig neue Wege. Die Wärmeenergie<br />
wird in einem langsam rotierenden Festkörper zwischengespeichert<br />
und wird beim Eintreten in den<br />
anderen Luftstrom wieder abgegeben. Da auch die<br />
Luftfeuchte zurückgewonnen wird, arbeiten Rotationswärmeübertrager<br />
kondensatfrei und benötigen<br />
keine Frostabschaltung bei Minustemperaturen. Der<br />
Schutz vor Austrocknung der Luft sorgt so für deutlich<br />
mehr Gesundheit der Menschen, die die Räume<br />
nutzen. Die hohe Luftleistung, die ganzjährige Wärmerückgewinnung,<br />
der Schutz vor Austrocknung der<br />
Luft, die effiziente Luftfilterung und vieles mehr sind<br />
entscheidende Argumente für die neue Geräteserie.<br />
TROX Austria GmbH<br />
T +43 (0)1 25043-0<br />
trox@trox.at<br />
www.trox.at<br />
Thermisch getrennte Wände.<br />
Mit dem Schöck Alphadock®.<br />
Schließen Sie die letzte Wärmebrücke im konstruktiven Hochbau und reduzieren Sie den<br />
Energieabfluss der Wärmebrücke an Stahlbetonwänden um bis zu 90%. So planen und realisieren<br />
Sie wirtschaftlich optimiert mehrgeschössige Gebäude in höchsten Energiestandards.<br />
Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastraße 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
114<br />
Produkt News<br />
Akustiksysteme hautnah erleben<br />
Das menschliche Gehör ist unglaublich sensibel. Akustische Reize beeinflussen<br />
den Organismus dauerhaft und können gesundheitsschädliche Folgen haben.<br />
Lange Meetings im Büro werden erträglicher und das Essen mit der Familie<br />
entspannter, wenn die Raumakustik stimmt. Darauf muss in modern geplanten<br />
Räumlichkeiten aber auch in Renovierungsprojekten ein entsprechender Fokus<br />
gelegt werden. Ein ansprechendes Design und auch der angenehme Klang spielen<br />
für den Wohlfühlfaktor eine essenzielle Rolle.<br />
BASWA acoustic leistet als Pionier mit seinen fugenlosen<br />
Akustiklösungen seit mehr als 30 Jahren unsichtbare,<br />
fugenlose Abhilfe. Die Anpassungsfähigkeit<br />
ermöglicht ein optimales Design mit der absorbierenden<br />
Funktionalität in Abstimmung mit der architektonischen<br />
Idee. Die Akustiklösungen des Unternehmens<br />
werden dort eingesetzt, wo im öffentlichen oder privaten<br />
Bereich der Wunsch nach viel Gestaltungsfreiraum<br />
in Kombination mit hoher Anforderung an hervorragender<br />
Schallabsorption besteht. Ob bunt, glatt, strukturiert,<br />
flexibel – die BASWA Akustiklösungen passen<br />
sich an die Architektur an und nicht umgekehrt. Der<br />
Planer bestimmt die Eigenschaften des verwendeten<br />
Systems fast komplett selbst.<br />
Im neu eröffneten Showroom Wien, der gemeinsam<br />
mit der DANIA Manufaktur als Spezialist für Farbe,<br />
Wohnen und Parkett betrieben wird, können veredelte,<br />
akustisch wirksame Oberflächen in Sichtbeton oder<br />
patiniert hautnah erlebt werden. Ein besonderes Highlight<br />
vor Ort ist die Heiz- und Kühldecke BASWA Cool,<br />
welche akustisch wirksam ist und somit ein einzigartiges<br />
Raumklima und Wohlbefinden schafft. So bietet<br />
der neue Schauraum eine besondere Synergie aus<br />
wirkungsvoller Raumakustik kombiniert mit moderner<br />
Oberflächengestaltung und traditionellem Handwerk.<br />
BASWA acoustic AG<br />
T +41 (0)41 914 02 22<br />
info@baswa.com<br />
www.baswa.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
Gebündelte Kompetenz<br />
Seit der ersten Jahreshälfte 2019 sind die Fural – Systeme in<br />
Metall GmbH in Gmunden (Österreich), die Metalit AG in Büron<br />
(Schweiz) und die Dipling Werk GmbH in Frankfurt/Hungen<br />
(Deutschland) die starke, internationale Firmengruppe im<br />
Bereich Metalldecken. Mit dieser internationalen Partnerschaft<br />
wird jahrzehntelange Erfahrung in Entwicklung und Produktion<br />
von Deckensystemen gebündelt.<br />
Betreut werden die einzelnen Märkte dabei weiterhin regional:<br />
Made in Austria, Made in Switzerland, Made in Germany -<br />
höchste Produkt- und Servicequalität unter einem Dach vereint.<br />
Die drei Marken Fural, Metalit und Dipling stehen für herausragende<br />
Metalldecken und die Unternehmen dahinter sind erste<br />
Ansprechpartner für Architekten und Planer, wenn es um ästhetisch,<br />
technisch und logistisch anspruchsvolle Architekturund<br />
Bauprojekte geht.<br />
FURAL – SYSTEME IN METALL GmbH<br />
T +43 (0)7612 74 851-0<br />
fural@fural.at<br />
www.fural.com<br />
CHANNEL S.<br />
ANPASSUNGSFÄHIGKEIT<br />
IN VOLLENDETER FORM.<br />
Die neue Channel S ist die viel schlankere Version<br />
der beliebten Channel. Die Ausführung mit opaler<br />
Optik bietet dank des rollbaren und vor Ort kürzbaren<br />
Endlos-Diffusors mit RUN Technology eine kontinuierliche<br />
Lichtlinie. Die elegante Leuchte mit hohen<br />
Lichtströmen überzeugt eingebaut, angebaut oder<br />
abgependelt. Das Sortiment Channel S Up bietet<br />
zusätzlich indirektes Licht.<br />
www.regent.ch
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
116<br />
Produkt News<br />
Fotos: Michel Denancé<br />
Hoch hinaus in Wien<br />
Dort wo früher Züge hielten, ist nun mit den Parkapartments am Belvedere (Bauherr<br />
SIGNA Holding GmbH) das erste Projekt des bekannten italienischen Architekten<br />
Renzo Piano in Österreich fertiggestellt worden. Die Keramikfassade für<br />
das Gebäudeensemble aus fünf Wohn- und Hoteltürmen im neuen Wiener Stadtteil<br />
Quartier Belvedere auf dem Areal des ehemaligen Südbahnhofs, stammt von<br />
Moeding und ist in ihrer Produktionsart bisher einmalig.<br />
Für ein stimmiges, hausübergreifendes Gesamtbild<br />
haben sich die Architekten von Renzo Piano Building<br />
Workshop neben einem Gebäudeabschluss auf gleichem<br />
Höhenniveau auch für eine einheitliche Fassadengestaltung<br />
entschieden. Diese ist in ihrer Materialität<br />
ebenso vielfältig wie auch hochwertig. Neben<br />
Aluminium und Glas überzeugen vor allem die filigranen,<br />
grau glasierten Keramikelemente (MOEDING<br />
Keramikfassaden ALPHATON®), die die geschosshohen<br />
Fenster umrahmen. Der individuell hergestellte,<br />
helle Grauton bricht dabei die geschlossene Fensterfront<br />
durch seinen Sonnenlicht reflektierenden Charakter<br />
auf und changiert in subtiler Weise von grau<br />
zu rötlich bis ins Bläuliche.<br />
Insgesamt stellte Moeding für die Fassadenflächen<br />
60.000 Einzelteile her. Eine Herausforderung in Anbetracht<br />
der kurzen Produktionszeit und der speziellen<br />
Fertigung von waagerecht gebogenen Ziegelplatten.<br />
Basierend auf dem Alphaton System ist die<br />
Fassade vorgehängt und hinterlüftet montiert.<br />
In enger Zusammenarbeit mit den Wiener Architekten<br />
NMPB, die die Projektleitung vor Ort übernahmen,<br />
ist es dem Team von Renzo Piano bei diesem<br />
Projekt gelungen, die städtebauliche Lage, die hohe<br />
Wohndichte sowie den Anspruch hochwertiger Qualität<br />
in eine selbstbewusste Architektursprache zu<br />
übersetzen. Die Verbindung zur umliegenden Natur,<br />
eine für Renzo Piano wichtige Komponente, findet<br />
sich in den baumähnlichen Pilotis (Stützen) wieder<br />
und zeugt von außergewöhnlicher Originalität.<br />
Moeding Keramikfassaden GmbH<br />
T +49 (0)8732 2460-0<br />
info@moeding.de<br />
www.moeding.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Ganzheitliche<br />
Dämmkompetenz<br />
Beim Neubau der Volksschule Kirchdorf konnte der<br />
Dämmstoff-Spezialist Steinbacher mit seiner Produktpalette<br />
einmal mehr „vom Keller bis zum Dach“<br />
überzeugen: Ob Flachdach- oder Perimeterdämmung<br />
– die hydrophobierten steinodur® Automatendämmplatten<br />
schützen als PSN im erdberührten sowie<br />
auch als UKD im Dachbereich nachhaltig vor Feuchtigkeit.<br />
Ihre Vertiefungen ermöglichen vor allem am<br />
Umkehrdach einen sicheren, ungehinderten Wasserablauf.<br />
Im Fußbodenaufbau der Volksschule Kirchdorf<br />
gewährleistet die Trittschallplatte steinopor®<br />
EPS-T optimale Schalldämmung und das druckfeste<br />
Polyurethan-Multitalent steinothan® 107 – der beste<br />
gebräuchliche Dämmstoff am Markt – macht aufgrund<br />
seiner hervorragenden Dämmeigenschaften<br />
sehr schlanke Aufbauten möglich.<br />
Im Heizraum des Neubaus reduzieren die steinonorm®<br />
PU-Isolierschalen die Wärmeverluste der<br />
Verrohrung – sorgen aufgrund ihrer ansprechenden<br />
Optik für ein sauberes Erscheinungsbild. Aufgrund<br />
der selbstklebenden Überlappung, der handwerklich<br />
problemlosen Verlegung und der hohen Alterungsbeständigkeit<br />
spart man mit den steinonorm®<br />
PU-Isolierschalen viel Zeit und Geld.<br />
117<br />
Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />
T +43 (0)5352 700-0<br />
office@steinbacher.at<br />
www.steinbacher.at<br />
Produkt News<br />
Höher. Schneller. Natürlicher.<br />
So baut Österreich!<br />
Seestadt Aspern<br />
Bringen Sie das Beste aus der Natur in die Stadt.<br />
Mit natürlichen Baustoffen wie dem Porotherm W.i Objektziegel mit<br />
integrierter Mineralwoll-Dämmung. Speziell entwickelt für den mehrgeschoßigen<br />
Wohn- und Objektbau, kombiniert er maximale Wanddruckfestigkeit<br />
mit optimaler Wärme- und Schalldämmung. So bauen Sie<br />
rasch, ökonomisch und ökologisch, mit perfektem Wohnklima.<br />
Das ist für uns Bauen mit Wohlfühl-Garantie.<br />
Jetzt neu:<br />
die Wienerberger<br />
Produktfinder-App<br />
www.wienerberger.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
118<br />
Produkt News<br />
Fotos: Markus Kaiser<br />
Steinevielfalt im „Wildgarten“<br />
Im Wildgarten, einem Projekt der ARE Austrian Real Estate im 12. Bezirk in Wien,<br />
entstehen derzeit auf rund elf Hektar vielfältige naturnahe Wohnkonzepte.<br />
Bauplatz 1 wurde im Frühjahr fertiggestellt. Drei denkmalgeschützte Gebäude im<br />
Stil der 30er Jahre – eines davon als Nachbarschaftszentrum und Kindergarten<br />
genutzt – bilden dort das Herzstück des Wildgartens. Die Steine für die Freiraumgestaltung<br />
dieses Areals kommen von Friedl Steinwerke.<br />
Für die Außenraumgestaltung des Bauplatzes 1 wurde<br />
das Landschaftsplanungsbüro „Land in Sicht“<br />
betraut. Die Landschaftsarchitekten konzipierten<br />
großzügige Wiesenflächen mit Altbaumbestand, um<br />
den Bewohnern Raum zum Treffen, Picknicken und<br />
Spielen zu bieten. Die Plätze auf beiden Seiten des<br />
Nachbarschaftszentrums sowie die Terrassen auf<br />
den Rampen wurden großzügig angelegt, um genügend<br />
Platz für Veranstaltungen und den sozialen<br />
Austausch zu schaffen. Um der Oberfläche des Platzes<br />
einen lebendigen Charakter zu geben und sie<br />
gegen Verschmutzung unempfindlicher zu machen,<br />
wurden schattierte Betonsteine aus dem Produktangebot<br />
des burgenländischen Pflasterstein-Herstellers<br />
Friedl Steinwerke als Belag gewählt.<br />
Aus dem breiten Farbangebot des Herstellers wurde<br />
die Farbe Granitgrau-schattiert gewählt, die auf<br />
40 x 40 x 4 cm, 60 x 30 x 5 cm und 90 x 60 x 5 cm<br />
großen Platten auf den nur begehbaren Flächen rund<br />
um das Nachbarschaftszentrum zum Einsatz kommt.<br />
Auch die Wege sind mit granitgrau-schattierten Steinen<br />
angelegt, hier aber in Form des Arret B15 VG4<br />
Kombipflasters. Begrenzungen wurden mit Zaunund<br />
Pflanzsteinen im gleichen Farbton ausgeführt,<br />
Blockstufen mit granitgrau-schattierter Auftrittsfläche<br />
im Format 100 x 40 x 15 cm komplettieren den<br />
Produkte mix. Insgesamt wurden am Bauplatz 1 rund<br />
3.100 m 2 Pflastersteine und Platten verlegt.<br />
Friedl Steinwerke GmbH<br />
T +43 (0)2618 3208-0<br />
weppersdorf@steinwerke.at<br />
www.steinwerke.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
119<br />
Produkt News<br />
Nachhaltig bauen<br />
Nachhaltiges Bauen ist mehr als nur ein Trend, es ist eine Anforderung an unsere<br />
Zeit und wird auch im mehrgeschossigen Wohnbau immer mehr zum Standard.<br />
Auf die komplexen Herausforderungen gibt der oberösterreichische Ziegelhersteller<br />
EDER mit seinem innovativen Vollwertziegel EDER V38W die Antwort<br />
– von Wohngesundheit, Sicherheit und Statik bis hin zu den drängenden Fragen<br />
des Klimawandels.<br />
Nicht ohne Grund ist der Ziegel ein seit Jahrtausenden<br />
beliebter und bewährter Baustoff, sorgt er doch<br />
das ganze Jahr über für ein wohngesundes, angenehmes<br />
Raumklima. Ständig weiterentwickelt und<br />
perfektioniert wird der ökologische Baustoff bei den<br />
Ziegelspezialisten im oberösterreichischen Peuerbach<br />
– und das bereits seit mehr als 120 Jahren. „Aufgrund<br />
seiner bauphysikalischen und ökologischen Eigenschaften<br />
ist der Ziegel auch im mehrgeschossigen<br />
Wohn- und Gewerbebau der Baustoff der Zukunft“, ist<br />
Geschäftsführer Johannes Eder überzeugt.<br />
Energiebewusstes Bauen, die nachhaltige Einsparung<br />
von CO 2 und die Optimierung der Wohngesundheit<br />
sind die Anforderungen der Zeit. CO 2 -Emissionen<br />
werden u. a. durch langfristige Immobilienkonzepte<br />
gesenkt – auch dafür hält der Baustoff Ziegel zukunftsweisende<br />
Lösungen parat.<br />
Ziegelwerk EDER GmbH & Co. KG<br />
T +43 (0)7276 2415-0<br />
info@eder.co.at<br />
www.eder.co.at<br />
Gerade beim monolithischen Mauerwerk kommen<br />
die Vorzüge des Ziegels zum Tragen. Der 38 cm<br />
starke EDER V38W zeichnet sich durch ein optimales<br />
Zusammenspiel aus statischer Festigkeit, bestem<br />
Wohnkomfort und ausgezeichneter Energieeffizienz<br />
aus. Durch seine mineralische Füllung erreicht er<br />
einen perfekten Wärmedämmwert und spart jede<br />
künstliche Zusatzdämmung. Von unschätzbarem<br />
Wert gerade im mehrgeschossigen Wohnbau sind<br />
auch seine hervorragenden Schall- und Brandschutzeigenschaften.<br />
Als bereits gebrannter Baustoff verzögert<br />
er im Brandfall die Ausbreitung von Rauch<br />
und Qualm.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
120<br />
Produkt News<br />
Stadt in der Stadt<br />
Moderne Infrastruktur für die Arbeitswelt von morgen verspricht der Austria<br />
Campus: Der Gebäudekomplex im Wiener Nordbahnviertel zählt zu den zukunftsweisenden<br />
Office-Projektentwicklungen Europas und versteht sich als eine Art<br />
Stadt in der Stadt.<br />
Direkt am Verkehrsknotenpunkt Praterstern erheben<br />
sich fünf moderne Gebäudekomplexe, die Effizienz<br />
und Flexibilität mit Nachhaltigkeit, vielfältiger Nahversorgung<br />
und Gastronomie, sowie umfassenden Services<br />
in einem ebenso ansprechenden wie funktionellen<br />
Office-Ambiente vereinen.<br />
Moderne Büros in unterschiedlichen Dimensionen und<br />
für vielfältige Ansprüche wurden hier geplant und umgesetzt.<br />
Auch für die Betreuung des Nachwuchses ist<br />
mit einem Kindergarten für bis zu 365 Kinder am Areal<br />
gesorgt. Das Budget Design Hotel Roomz betreibt<br />
am Austria Campus einen Standort mit 265 modernen<br />
Zimmern und Suiten und der Lebensmittelmarkt Hofer<br />
ist mit einer Store-Fläche von 1.600 Quadratmetern<br />
der Retail-Ankermieter am Austria Campus.<br />
Auf den insgesamt 303.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche<br />
finden sich neben den Office-Flächen,<br />
Gastronomiebetriebe, ein Ärztezentrum, ein Konferenz-<br />
und Veranstaltungszentrum sowie Geschäfte<br />
zur Nahversorgung. Mehr als die Hälfte der Bürofläche<br />
wird dabei als österreichisches Headquarter der<br />
UniCredit Bank Austria genutzt.<br />
In das nachhaltige Energiekonzept des geothermisch<br />
aktivierten Komplexes, das Erdwärme sowohl zum<br />
Heizen als auch zum Kühlen nutzt, integrieren sich<br />
Dämmstoffe von Austrotherm perfekt ein: Dem Gedanken<br />
der Nachhaltigkeit folgend wurden die Fassaden<br />
zweier großer Bauteile mit der wirkungsvollen<br />
Wärmedämmung Austrotherm EPS® F-PLUS ausgestattet.<br />
Unter Stiegen, in den Außenanlagen und im<br />
Gründach über einem Kellergeschoss sorgt druckfestes<br />
Austrotherm XPS® TOP für einen sicheren Aufbau<br />
der Flächen und Bauteile.<br />
Austrotherm GmbH<br />
T +43 (0)2633 401-0<br />
info@austrotherm.at<br />
www.austrotherm.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
121<br />
Produkt News<br />
concrete skin<br />
für die Küstenstraße<br />
Am Südufer der Themse, gegenüber des Londoner Parlaments,<br />
befindet sich „The Corniche“ – „die Küstenstraße“. Das von<br />
Foster + Partners entworfene Bauwerk in schwungvollem Design<br />
beherbergt Apartments, Büros und Restaurants. 5.000 m 2<br />
formparts und concrete skin von Rieder verkleiden die wellenförmigen<br />
Balkonbrüstungen und die Fassade der beiden Türme.<br />
Im Gegensatz zu typischen kastenartigen Gehäusen ermöglichen<br />
die Balkone als geschwungene „Gärten am Himmel“ weite<br />
cinemascope Perspektiven des Flusses und des Parlaments.<br />
Dank der großen Spannweiten der formparts von Rieder kommt<br />
die Verkleidung der Balkonbrüstungen mit wenigen Fugen aus.<br />
Dieses durchgängige Design in Kombination mit hochreflektierenden<br />
Metalldetails, die das Sonnenlicht einfangen sollen, betont<br />
die außergewöhnliche Form der Balkone.<br />
Die Verwendung von Glasfaserbeton war die ideale Lösung,<br />
um die wellenförmigen Balkone zu verkleiden und gleichzeitig<br />
die dazwischenliegenden Fassadenteile mit dem gleichen Material<br />
auszustatten. fibreC Glasfaserbeton ist nur 13 mm dünn<br />
und kann als großformatiges concrete skin Paneel eingesetzt<br />
werden. Durch ihre Verformbarkeit lassen sich die dünnen Betonplatten<br />
als formparts zu imposanten Betonelementen mit<br />
komplexen Geometrien formen. Durch die Verwendung von<br />
zwei unterschiedlichen Farben entstand ein spannender Effekt,<br />
der die Krümmung der Balkone optisch verstärkt.<br />
Rieder Sales GmbH<br />
T +43 (0)6542 690-844<br />
office@rieder.cc<br />
www.rieder.cc<br />
DIE GEMEINSCHAFTSMARKE<br />
”<br />
ALU-FENSTER RECHNET<br />
SICH AUF DAUER.”<br />
Mag. Michael Gehbauer<br />
WBV-GPA, Bauträger<br />
SIC | HER | HEIT<br />
Für Architekten & Bauherren . alufenster.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
122<br />
Die Ansprüche steigen<br />
Produkt News<br />
Widerstandsfähigkeit, robuste Oberflächen, guter Schallschutz und<br />
Wirtschaftlichkeit in einem Produkt vereint, das sind die Anforderungen,<br />
die im modernen Wohnbau vielfach gefragt sind. Alle diese<br />
Eigenschaften vereint Saint-Gobain RIGIPS in der innovativen Trockenbauplatte<br />
RIGIPS Habito. Ob Luxusresidenz, wie beispielsweise<br />
in der Wiener Cotton Residenz, oder Familienwohnung, die Platte mit<br />
dem natürlichen Gipskern kommt immer häufiger zum Einsatz.<br />
Die Rigips Habito-Platte verfügt über eine besonders robuste<br />
Oberfläche und ist deutlich widerstandsfähiger als herkömmliche<br />
Innenwand-Oberflächen. Sie steckt beispielsweise Schläge und<br />
Stöße locker weg. Dank der massiven Eigenschaften müssen Rigips<br />
Habito-Wände nicht immer doppelt beplankt werden. Das bringt<br />
mehr Raum – bei 20 Laufmeter Wand einen halben Quadratmeter<br />
und bis zu 44 % niedrigere Investitionskosten. Zudem können<br />
Rigips Habito-Wände mit doppelt so hohen Konsolenlasten beansprucht<br />
werden wie herkömmliche Trockenbausysteme. An einer<br />
einfach beplankten Wand können ganz ohne Dübel bis zu 80 kg<br />
pro Laufmeter montiert werden. Diese Robustheit bringt auch noch<br />
Vorteile beim Schallschutz. Aufgrund ihrer massiven Beschaffenheit<br />
werden störende Geräusche sowohl von außen als auch von<br />
Raum zu Raum messbar reduziert.<br />
© JAM JAM<br />
Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />
T +43 (0)3622 505-0<br />
rigips.austria@saint-gobain.com<br />
www.rigips.com<br />
Natürliche Klimaanlagen<br />
Der Klimawandel macht sich in unseren Breiten immer stärker<br />
bemerkbar: Seit dem Jahr 2000 kommt es nachweislich zu einem<br />
Anstieg der Durchschnittstemperatur und zu immer mehr Hitzewellen<br />
- die gesundheitlichen Belastungen nehmen massiv zu.<br />
Immer öfter stellt sich daher die Frage: „Wie kann ich mein Haus<br />
umweltfreundlich und kostengünstig kühl halten?»<br />
Die wichtigsten Maßnahmen zum nachhaltigen und umweltfreundlichen<br />
Erreichen einer angenehmen Raumtemperatur sind<br />
eine möglichst massive Bauweise und effiziente Wärmedämmung.<br />
Massiv gedämmte Wände dienen als Hitzeschild, unterstützen<br />
den Kühleffekt und sorgen für konstantere Raumtemperaturen. Im<br />
Viva Forschungspark von Baumit werden seit dreieinhalb Jahren<br />
die Außen- und Innentemperaturen in mittlerweile zwölf unterschiedlichen<br />
Forschungshäusern gemessen und aufgezeichnet.<br />
Die Ergebnisse sind eindeutig: Dämmung schützt vor sommerlicher<br />
Überwärmung in Innenräumen. Auch bei Hitzewellen mit Außentemperaturen<br />
von bis zu 36 °C im Schatten lagen die Innenraumtemperaturen<br />
in gedämmten Massivhäusern um 24 °C – im<br />
ungedämmten Massivhaus war es mit über 30 °C hingegen<br />
tropisch warm.<br />
Baumit GmbH<br />
T +43 (0)501 888-0<br />
www.baumit.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
Mehr Sicherheit<br />
bei Großformaten<br />
Kein Bogen mehr um großformatige Fliesen und Platten,<br />
denn der Hybrid Kleber HX 1 von Murexin vereint extrem<br />
geschmeidiges Verarbeiten mit höchster Standfestigkeit.<br />
Für den Verarbeiter bedeutet das außergewöhnlichen Verarbeitungskomfort<br />
und sicheres Verlegen. Der neue Kleber<br />
lässt sich leicht aufzahnen, bleibt höchst standfest und sorgt<br />
für eine ausgezeichnete Benetzung des Verlegeguts. Selbst<br />
wenn er bis zu einer Schichtstärke von 20 mm aufgetragen<br />
wird, gibt es kein Einsinken!<br />
Der Hybrid Kleber HX 1 ist pulverförmig, lebensmittelecht,<br />
wasser- und frostfest und hydraulisch abbindend. Er ist zum<br />
Verkleben von allen keramischen Belägen und nicht durchscheinenden,<br />
feuchtigkeitsunempfindlichen Natursteinen<br />
sowie zum Ausgleichen für Wand und Boden im Innen- und<br />
Außenbereich geeignet. Er ist auf allen bauüblichen Untergründen<br />
von 2 bis 20 mm Schichtstärke einsetzbar.<br />
Murexin GmbH<br />
T +43 (0)2622 27401-0<br />
info@murexin.com<br />
www.murexin.com<br />
VIELSEITIGE<br />
DACH-<br />
ABDICHTUNG.<br />
MAXIMALE<br />
PLANUNGS-<br />
SICHERHEIT.<br />
Unsere Dachabdichtungssysteme<br />
basieren auf Flüssigkunststoff.<br />
Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte<br />
Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten<br />
die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige<br />
Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle<br />
Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber<br />
lösen wir Projekte immer gemeinsam.<br />
www.triflex.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Schlafen in der 4. Dimension<br />
124<br />
Produkt News<br />
25 % der Österreicher schlafen regelmäßig schlecht. Schlafprobleme<br />
und Schmerzen beim Schlafen aufgrund des falschen Schlafsystems<br />
können schwerwiegende Folgen für Körper und Seele haben.<br />
Für einen gesunden Schlaf braucht es mehr als nur eine Matratze<br />
– Schlafkomfort beginnt beim Lattenrost.<br />
Wellinno Schlafsysteme passen sich dank der speziellen Ausgleichstechnik<br />
perfekt an die Körperform an und sorgen für höchsten<br />
Schlafkomfort. Die Grundidee dieses Bettsystems besteht<br />
darin, den menschlichen Körper in allen Schlafpositionen, egal ob<br />
Rücken-, Bauch- oder Seitenlage, optimal zu unterstützen. Da jeder<br />
Mensch seine eigene Liegestellung hat, ist es wichtig, die Einsinktiefe<br />
der Zonenelemente zu regulieren. Dazu kann bei Wellinno das<br />
Ausgleichsseil unterschiedlich stark gespannt werden. Seiten- und<br />
Rückenschläfer sind sich in der Anpassung ziemlich ähnlich. Der<br />
Bauchschläfer hingegen braucht ein viel flacheres Bettsystem. Zur<br />
leichteren Orientierung ist das Ende des Seils in drei farblich unterschiedliche<br />
Bereiche unterteilt. So sorgt das Wellinno Bettsystem<br />
dafür, dass in jeder Schlafposition die Wirbelsäule entlastet wird<br />
und sich Rückenmuskulatur und Bandscheiben im Schlaf optimal<br />
regenerieren können.<br />
Optional ist eine motorbetriebene Variante erhältlich. Hier lassen<br />
sich ganz einfach per Knopfdruck die Grundeinstellungen auswählen.<br />
Die Feineinstellung erfolgt über zwei Extratasten auf der Kabelfernbedienung.<br />
Besonders geeignet für Hotels, die ihren Gästen<br />
eine besonders erholsame Nacht wünschen.<br />
WELLINNO® ist eine Marke der flexinno GmbH<br />
+43 (0)6541 7956<br />
info@flexinno.at<br />
www.wellinno.at<br />
Gutsboden<br />
Der 3-Schicht Gutsboden Eiche Chateaux,<br />
aus der HAFRO Designkollektion SURFACE<br />
GEHACKT, ist ein Holzboden, der seine Geschichte<br />
mit Charakter und Individualität<br />
erzählt: Handgebürstet und handbehauen<br />
vermittelt er die Optik von alten, belebten<br />
Oberflächen.<br />
Der Nut & Feder-Boden mit Fase spiegelt<br />
Emotionen in lebendigen Mustern, in Natürlichkeit<br />
und in einem perfekten Design<br />
wider. Ein wunderschöner Naturboden im<br />
Format 2200 x 260 x 15 mm mit einer Nutzschicht<br />
von ca. 4 mm, der mit einer Oberfläche,<br />
die geräuchert und gebrauchsfertig<br />
oxidativ Natur geölt ist, für ein warmes, angenehmes<br />
Raumklima sorgt.<br />
HAFRO Holzagentur GmbH<br />
T +43 (0)6458 20000<br />
office@hafro.com<br />
www.hafro.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
NATÜRLICH DÄMMEN<br />
MIT HANF<br />
Trendiges Vintage<br />
SONNHAUS erweitert seine exklusive Parkett-Kollektion RO-<br />
BIN WOOD um die neue Variante „Altholz“. Die neuen Eichenböden<br />
der Kollektion werden bewusst im trendigen, angesagten<br />
Used-Look gehalten und die Dielen weisen eine rustikal<br />
gealterte Oberfläche mit unregelmäßigen Sägestrukturen auf.<br />
Durch diese spezielle Struktur und ein zusätzliches, besonderes<br />
Trocknungsverfahren entstehen einzigartige, charakteristische<br />
Parkett-Oberflächen, die in ihrer Haptik und Optik an<br />
antikes Holz erinnern. Kein Boden gleicht hier dem anderen<br />
und jeder besticht durch seine Individualität und eine imposante<br />
Ausstrahlung.<br />
Sämtliche Produkte der Linie sind oxidativ Natur geölt. Im<br />
Format 15 x 189 x 1860 mm und mit einer Nutzschicht von<br />
ca. 4 mm ist die neue Robin Wood Altholz Kollektion seit Mai<br />
2019 erhältlich.<br />
Die ökologische Alternative<br />
bei der Fassadendämmung<br />
CAPATECT Hanffaser-Dämmplatte<br />
Hervorragende<br />
Dämmeigenschaften<br />
Diffusionsoffen<br />
Ausgezeichneter<br />
Schallschutz<br />
Nachwachsend<br />
Öko-Förderung<br />
Höchste Widerstandskraft<br />
und Hagelsicherheit<br />
durch Carbonarmierung<br />
SONNHAUS GmbH<br />
T +43 (0)7242 634-100<br />
servicecenterwels@sonnhaus.at<br />
www.sonnhaus.at<br />
www.capatect.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
126<br />
Produkt News<br />
Neuentwicklung Abis-AVA2020<br />
wickeltes Tool stark vereinfacht und auch<br />
der IFC-Datenaustausch ist nun nach dem<br />
Einbau in ABISPLAN auch in ABIS-AVA<br />
möglich. Nun werden die Mengen von ABIS-<br />
PLAN über die IFC-Schnittstelle an ABIS-<br />
AVA übergeben, damit auch von anderen<br />
CAD-Programmen die Mengen übernommen<br />
werden können.<br />
ABIS Softwareentwicklungs GesmbH<br />
T +43 (0)316 83 13 61<br />
reichhart@abis-software.com<br />
www.abis.at<br />
Controlling- und Managementlösung<br />
Die neue Version 32 enthält nun neben zusätzlichen<br />
Programmpunkten sämtliche<br />
Programmfunktionen, die für ABIS-AVA<br />
verfügbar waren: Der Ausdruck nach Kostengruppen<br />
wurde wieder ermöglicht und<br />
der integrierte Bauzeitplan steht nun in<br />
verbesserter Version, ergänzt um grafische<br />
Bearbeitungsfunktionen (Verschieben der<br />
Balken) zur Verfügung. Ebenso ist der zweisprachige<br />
Ausdruck wieder möglich und<br />
auch Preistabellen können einer neueren<br />
LB-Version zugeordnet werden. Für den<br />
Datenaustausch GAEB wurde GAEB Xml<br />
3.2 eingebaut, ebenso ist die Erkennung<br />
häufiger Fehler und deren automatischer<br />
Korrektur im B2063 Datenträger enthalten.<br />
Die neue Version ist voll kompatibel zu<br />
allen Neuerungen des Schemas ÖNORM<br />
A2063-2015, kann aber für problemlosen<br />
Datenaustausch auch weiterhin automatisch<br />
A2063-2009/2011 verwenden. Auch<br />
die Lizenzierung wurde durch ein neu entuntermStrich,<br />
die Controlling Management<br />
Software der Architekten und Ingenieure,<br />
ist jetzt in neuem Gewand verfügbar: Das<br />
aktuelle Update untermStrich X3 (13.0)<br />
bringt neben einer Vielzahl von technischen<br />
Neuerungen auch frische Front-Ends und<br />
schafft Erleichterungen im Arbeitsalltag der<br />
Planungsbüros. Die vollständige Überarbeitung<br />
der Benutzeroberfläche ermöglicht<br />
noch mehr Mobilität auf noch mehr Geräten.<br />
Die Vereinfachung der Menüstruktur<br />
und die maximale Bildschirmausnutzung<br />
durch Einführung von Burgermenüs ermöglichen<br />
intuitives Handling. Die Oberfläche<br />
kann – je nach Aufgabenstellung – mit diversen<br />
Butlern (Webapp) Seiten individuell<br />
angepasst werden.<br />
Die Darstellung aller Resultate erfolgt<br />
jetzt mit Butlern. Neue, interaktive Grafiken<br />
verbessern die Übersichtlichkeit der<br />
geschäftsrelevanten Daten. Neues auch<br />
im Bereich Rechnungen: Rechnungsabwicklung<br />
nach EB interface 5.0, arbeitspaketbezogene<br />
Nebenkosten und Rabatte,<br />
Haftrücklass/Sicherheitseinbehalte sowie<br />
die weitere Flexibilisierung von HOAI Rechnungen.<br />
Hinzu kommt die sehr schnelle<br />
Volltextsuche in der Datenbank, etwa nach<br />
Dokumenten, E-Mails oder Terminen.<br />
Das browserbasierte untermStrich X3 läuft<br />
im stationären wie im mobilen Einsatz auf<br />
den verschiedensten Betriebssystem- und<br />
Geräteplattformen, auch als optimierte<br />
Smartphone-Version.<br />
www.untermStrich.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
127<br />
Produkt News<br />
Neues Werkzeug<br />
für die Planung<br />
Seit vielen Jahren arbeiten ARCHICAD-Programmierer und -Anwender eng zusammen,<br />
wenn es um die Verbesserung und Vereinfachung von Arbeitsprozessen im<br />
Planungsalltag geht. In ARCHICAD 23 kommt diese Partnerschaft erneut an vielen<br />
Stellen zum Tragen – so zum Beispiel in nützlichen Features wie der Exposé-Ansicht<br />
oder der grafischen Vorschau von Tabs.<br />
Weitere Highlights der neuesten Version der<br />
preisgekrönten BIM-Softwarelösung sind<br />
das neu entwickelte Werkzeug zur Schlitzund<br />
Durchbruchsplanung und das komplett<br />
überarbeitete Stützen- und Trägerwerkzeug.<br />
Hinzu kommen umfassende Prozessoptimierungen,<br />
integrierte Schnittstellen<br />
und Live-Anbindungen, die den Austausch<br />
mit den Projektpartnern optimal gestalten<br />
und den Planungsalltag erleichtern.<br />
So kann der Architekt in der neuesten Softwareversion<br />
die komplette Schlitz- und<br />
Durchbruchsplanung des TGA-Fachplaners<br />
direkt in seine BIM-Planung im ARCHICAD<br />
übernehmen. Die Vorschläge des Fachplaners<br />
werden als reale Öffnungen ins Modell<br />
eingefügt. Das spart den bisher üblichen,<br />
hohen Zeichenaufwand, denn zeitintensives,<br />
manuelles Nachmodellieren von Schlitzen<br />
und Öffnungen entfällt.<br />
Und auch das bisherige Stützen- und Trägerwerkzeug<br />
ist in der Programmversion<br />
ARCHICAD 23 komplett überarbeitet und<br />
erweitert worden. Das Werkzeug ermöglicht<br />
die Modellierung von Stahlbetonfertigteilen,<br />
von Stahlträgern, Stahlstützen, Holzkonstruktionen<br />
sowie komplexen Stützenformen<br />
und Stützenquerschnitten. Balken und<br />
Träger werden darüber hinaus je nach Höhenlage<br />
unterschiedlich dargestellt. Ebenso<br />
steht in der neuesten Version ein komplett<br />
neues Werkzeug für die Planung von Schlitzen<br />
und Öffnungen zur Verfügung.<br />
Für einen durchgängigen digitalen Workflow<br />
ist die direkte Einbindung verschiedener<br />
externer Werkzeuge in ARCHICAD<br />
seit Jahren Standard. In ARCHICAD 23<br />
kommen drei neue Live-Anbindungen hinzu:<br />
Echtzeit-Rendering mit der Twinmotion<br />
Live-Connection, eine überarbeitete<br />
Solibri-Live Schnittstelle und die erweiterte<br />
dRofus-Live-Anbindung.<br />
GRAPHISOFT Deutschland GmbH<br />
Vertrieb Österreich<br />
mail@graphisoft.at<br />
www.archicad.at<br />
Neue Balken-, Stützen- und Öffnungswerkzeuge erhöhen<br />
die Genauigkeit bei der Modellierung. Komplexe Stützenformen<br />
und Stützenquerschnitte sowie gekrümmte, gezogene<br />
und verzierte Balken lassen sich zügig in ARCHICAD 23<br />
modellieren und umfassend dokumentieren.<br />
Mit ABK8 zur transparenten und<br />
erfolgreichen Kostenkontrolle!<br />
ABK und BIM - Das 3D-Modell für AVA<br />
www.abk.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
128<br />
edv<br />
Bau-CAD:<br />
Neue Funktionen und Trends<br />
Neue Funktionen für BIM, die CAD/AVA-Verknüpfung, Konstruktion, Präsentation,<br />
Projektkooperation oder der Bestandsdaten-Import erweitern die Möglichkeiten<br />
bauspezifischer CAD-Software.<br />
Text: Marian Behaneck<br />
CAD-Programme sind multifunktional und<br />
wahlweise als 2D-Zeichenbrett, 3D-Konstruktions-,<br />
Modellier-, Visualisierungs-,<br />
Präsentations-, Mengen- oder Kostenermittlungswerkzeug<br />
in Gebrauch. Mit der<br />
BIM-Planungsmethode wird die Funktionspalette<br />
noch umfangreicher: Neue<br />
BIM-Konstruktionswerkzeuge, CAD/AVA-<br />
Schnittstellen, die webbasierte Projektkooperation<br />
und Präsentation oder der<br />
Laserscan-Datenimport erweitern die Möglichkeiten,<br />
beschleunigen und vereinfachen<br />
die BIM-Projektplanung.<br />
Neue Funktionen für BIM<br />
Für BIM-Standardbauteile wie Wände,<br />
Stützen, Decken, Fenster oder Türen bietet<br />
BIM-fähiges CAD spezielle Funktionen.<br />
Etwas spärlicher ist die Funktionsauswahl<br />
bei komplexeren Bauteilen. Gibt es dafür<br />
keine entsprechende BIM-Funktion und<br />
keine Möglichkeit, BIM-Bauteile individuell<br />
zu modifizieren, behelfen sich Anwender<br />
häufig mit 3D-Standardelementen. Das<br />
führt dazu, dass diese weder bei Massen/<br />
Mengen- oder Kostenauswertungen berücksichtigt<br />
noch per IFC-Schnittstelle<br />
korrekt exportiert werden. Auch eine nicht<br />
regelkonforme Bearbeitung eines BIM-Bauteils<br />
kann zu Fehlern führen – etwa, wenn<br />
mit nicht dafür vorgesehenen Werkzeugen<br />
in eine Geschossdecke eine Öffnung oder<br />
ein Gefälle eingefügt wird. Deshalb ist eine<br />
möglichst umfangreiche BIM-Bauteilauswahl<br />
ebenso wichtig, wie die Möglichkeit<br />
zur individuellen, regelkonformen Modifikation<br />
von BIM-Bauteilen.<br />
Neben mehrschichtigen Wänden stellen<br />
beispielsweise auch Treppen besondere<br />
Anforderungen. Deshalb wurden einige<br />
CAD-Programme wie Allplan oder Archi-<br />
CAD mit neuen Treppenfunktionen erweitert:<br />
Definiert der Anwender Grundparameter<br />
wie Steigung, Treppenlauf und das<br />
Zu den CAD-Trends gehört auch die Augmented Reality, mit der CAD-Entwürfe in der realen<br />
Umgebung präsentiert werden können. © Computerworks<br />
gewünschte Design, erzeugt das Programm<br />
automatisch nach Möglichkeit eine normenkonforme<br />
Treppenvariante. Kann sie<br />
aufgrund der Vorgaben nicht regelkonform<br />
generiert werden, weist das Programm darauf<br />
hin. Erfüllt der Entwurf nicht alle Vorgaben,<br />
werden andere sinnvolle Lösungen<br />
vorgeschlagen. Auch individuelle Anpassungen<br />
wie das Verziehen von Treppenläufen<br />
sind teilweise möglich, ebenso wie eine<br />
freie Ausbildung von Antritts- und Austrittsstufen<br />
oder Zwischenpodesten. Mit<br />
dem integrierten Geländerwerkzeug lassen<br />
sich nach der Auswahl von Materialien,<br />
Rohrquerschnitten und Systemdetails passende<br />
Treppengeländer gestalten und individuell<br />
modifizieren. Sowohl Geländer als<br />
auch Treppen passen sich bei Änderungen,<br />
etwa der Geschosshöhe, automatisch an.<br />
„Generative Design“<br />
für mehr Kreativität<br />
Unter dem Begriff „Generative Design“ versteht<br />
man einen Gestaltungsprozess, bei<br />
dem das Ergebnis durch einen vom Anwender<br />
modifizierbaren Programmalgorithmus<br />
generiert wird. Dabei lassen sich frei geformte<br />
oder amorphe Baukörper generieren,<br />
die mit herkömmlichen CAD-Werkzeugen<br />
– der Verschneidung geometrischer<br />
Grundkörper oder über ein Netz von Dreiecken<br />
– nicht oder nur sehr umständlich<br />
realisierbar wären. Die dahinter stehenden<br />
mathematischen Modelle sind komplex, die<br />
Programmbedienung ist einfach: Die Gestalt<br />
und Form wird durch die grafische Eingabe<br />
und Modifikation von Parametern definiert,<br />
was als Visual Scripting bezeichnet wird.<br />
Mithilfe von Skriptsprachen wie Dynamo,<br />
RhinoScript oder Python können Anwender<br />
auch ohne Programmierkenntnisse selbst<br />
komplexe Gestaltungsideen verwirklichen.<br />
Dazu werden bestimmte Skriptelemente in<br />
der gewünschten Reihenfolge platziert. Ein<br />
Element erfordert bestimmte Eingabewerte,<br />
verarbeitet diese oder löst bestimmte<br />
Aktionen aus und liefert Ausgabewerte.<br />
Die so erzeugten Werte oder Objekte kön-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
129<br />
edv<br />
nen wiederum Eingangswerte für weitere<br />
Elemente sein. Durch die Kombination von<br />
Skriptelementen können unterschiedliche<br />
Aufgabenstellungen gelöst werden, ohne<br />
dafür einen Programmcode schreiben zu<br />
müssen. Die visuelle Programmierung wird<br />
in Planungsbüros deshalb häufig auch für<br />
die Automatisierung, Optimierung und Beschleunigung<br />
repetitiver Aufgaben eingesetzt.<br />
Inzwischen verfügen auch BIM-fähige<br />
CAD-Programme wie ArchiCAD, Revit oder<br />
Vectorworks über integrierte Skriptsprachen,<br />
mit denen Anwender frei geformte<br />
Baukörper gestalten können. Allerdings<br />
lassen sich die dabei generierten Objekte<br />
nicht immer, wie bei BIM-Objekten üblich,<br />
analysieren oder auswerten.<br />
BIM macht AVA komfortabler<br />
Kaum ein AVA-Anbieter offeriert sein<br />
Programm mehr ohne BIM-, respektive<br />
IFC-Schnittstelle. Schließlich verspricht die<br />
modellorientierte Mengenübergabe Vorteile<br />
bei der Ausschreibung und Kostenschätzung,<br />
auch in der frühen Projektphase. Mit<br />
speziellen Modulen lassen sich komplette<br />
3D-Gebäudemodelle importieren, grafisch<br />
darstellen, Massen und Mengen automatisiert<br />
generieren. Das rationalisiert die<br />
LV-Erstellung und liefert verlässlichere<br />
Kostenvorhersagen. Da das 3D-Modell im<br />
Projektverlauf häufig geändert wird, müssen<br />
die Daten schnell und transparent aktualisiert<br />
werden können. Dazu muss die<br />
veränderte IFC-Datei erneut eingelesen, auf<br />
Veränderungen überprüft und mit den Ausschreibungsdaten<br />
nachvollziehbar abgeglichen<br />
werden. Dass die CAD-AVA-Verknüpfung<br />
funktionieren kann, hat kürzlich eine<br />
Graphisoft-Feldstudie nachgewiesen. Dabei<br />
wurde ein ArchiCAD-Modell manuell und automatisch<br />
ausgewertet. Anschließend wurde<br />
das Modell meist per IFC-Schnittstelle in<br />
die jeweiligen AVA-Programme übertragen,<br />
dort ausgewertet und verglichen. Danach<br />
waren im Vergleich zur händischen Referenzberechnung<br />
die Ergebnisse mit Abweichungen<br />
zwischen +- 0,05 und +- 0,85 Prozent<br />
praktisch identisch (www.graphisoft.<br />
de/open-bim/open-bim-funktioniert).<br />
Einen alternativen Ansatz bei der<br />
CAD-AVA-Verknüpfung verfolgt Dr. Schiller<br />
& Partner mit DBD-BIM. Qualitäten und<br />
Kosten werden hier bereits während der<br />
BIM-Planung im CAD-Programm definiert.<br />
Die dafür nötigen Baudaten wie Bauleistungen,<br />
Preise, Normen und Richtlinien stehen<br />
mit DBD-BIM über eine integrierte Software<br />
direkt im CAD-Programm passend<br />
zum bearbeiteten Bauteil zur Verfügung.<br />
Das ermöglicht die Erstellung normenkonformer<br />
Kosten- und Angebotskalkulationen<br />
direkt aus dem jeweiligen Planungsprogramm<br />
heraus. Für eine automatische<br />
Baukostenermittlung muss das BIM-Bauteil<br />
lediglich ausgewählt und im Auswahldialog<br />
von DBD-BIM beschrieben werden.<br />
Weiterarbeiten lassen sich die Daten per<br />
AVA- oder ERP-Software, GAEB-, IFC- oder<br />
XLS-Schnittstelle. Unterstützt wird DBD-<br />
BIM aktuell von Revit und ArchiCAD.<br />
BIM-Projekte gemeinsam planen<br />
BIM-Projekte setzen einen intensiven Austausch<br />
von Informationen und Daten voraus.<br />
Deshalb offerieren CAD-Anbieter, ergänzend<br />
zu ihrer BIM-Planungssoftware, zunehmend<br />
auch cloudbasierte BIM-Projektplattformen<br />
für die Zusammenarbeit von BIM-Projektteams,<br />
die mit der gleichen Software<br />
arbeiten, sich aber an unterschiedlichen
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
130<br />
edv<br />
Standorten befinden. Die Datenübertragung<br />
zwischen den Standorten erfolgt über einen<br />
vom Anbieter betriebenen Cloud-Server. Damit<br />
lassen sich mehrere lokale und externe<br />
Arbeitsplätze miteinander verknüpfen, was<br />
flexible Bürostrukturen optimal unterstützt.<br />
Alle Beteiligten greifen auf denselben Projekt-Datenstand<br />
zu und können simultan<br />
daran arbeiten. Über eine zentrale Benutzerund<br />
Projektverwaltung werden Rollen und<br />
Zugriffsrechte für alle Projektbeteiligten klar<br />
geregelt, was sicherstellt, dass nur autorisierte<br />
Nutzer Projekte betrachten, verändern<br />
oder administrieren können. Beispiele sind<br />
Allplan Share, BIM360 von Autodesk oder<br />
die BIMcloud von Graphisoft. Einen Schritt<br />
weiter gehen openBIM-Projektplattformen.<br />
Sie ermöglichen darüber hinaus über die BIM<br />
Datenaustausch-Formate IFC, BCF, gbXML<br />
oder COBie eine gemeinsame Zusammenführung,<br />
Analyse, Kontrolle und Bearbeitung<br />
von Fach- und Koordinationsmodellen mit<br />
verschiedenen Softwareprodukten unterschiedlicher<br />
Hersteller. Sämtliche BIM-Projektdaten,<br />
Dokumente und Aufgaben lassen<br />
sich damit gewerkübergreifend und über<br />
den gesamten Gebäudelebenszyklus hinweg<br />
zentral verwalten, dokumentieren und<br />
archivieren. Task Boards sorgen für ein effizientes<br />
Aufgaben-Management unter den<br />
Projektbeteiligten. Der flexible Zugriff auf<br />
die Planungsdaten auch über mobile Endgeräte<br />
ermöglicht ein ortsunabhängiges<br />
Arbeiten. Beispiele für openBIM-Projektplattformen<br />
sind Allplan Bimplus, Autodesk<br />
BIM360 Glue/Coordinate oder think project!<br />
BIM Collaboration.<br />
BIM-Objekte überall präsentieren<br />
Cloudbasierte Präsentationen bieten Vorteile<br />
in der Vermittlung von BIM-Projekten. Per<br />
Smartphone, Tablet oder VR-Brille können<br />
Bauherren ihre Bauvorhaben auch zu Hause<br />
interaktiv begehen, aus beliebigen Perspektiven<br />
betrachten, Details heranzoomen und<br />
so eine bessere Vorstellung vom Projekt bekommen.<br />
Das beschleunigt Entscheidungsprozesse,<br />
beugt Missverständnissen vor,<br />
weckt Emotionen und Begeisterung. Im Rahmen<br />
virtueller Baubesprechungen lassen sich<br />
Entwürfe und Konstruktionen optimieren, die<br />
Bauausführung auf mögliche Problempunkte<br />
überprüfen und neue Lösungen entwickeln.<br />
Dabei kann der Betrachter zwischen 2D- oder<br />
3D-Ansichtsmodus wechseln, den aktuellen<br />
Planstand und BIM-Projektinfos einsehen<br />
oder unterschiedliche Rendering-Modi wie<br />
Drahtmodell- oder Röntgenmodus wählen.<br />
Auch über eine Simulation des Sonnenstands<br />
und des Schattenwurfs lassen<br />
sich Gebäudeentwürfe optimieren. Möglich<br />
macht das eine neue Rendering-Technologie,<br />
die das komplette 360-Grad-Panorama des<br />
BIM-Objektes in der Cloud berechnet und für<br />
die Darstellung per App die Grafikchips von<br />
Smartphone oder Tablet optimal ausnutzt,<br />
sodass Rundgänge auch mobil flüssig präsentiert<br />
werden können.<br />
Offeriert werden cloudbasierte Präsentationslösungen<br />
inzwischen von mehreren<br />
Anbietern. Mit der kostenlosen App BIMx<br />
von Graphisoft werden ArchiCAD-Projekte<br />
als VR-Präsentationen auf iOS- und<br />
Android-Mobilgeräten oder per VR-Brille<br />
erlebbar. Mit dem Arcon-WebViewer von<br />
Eleco Software/DI Kraus können Projekte<br />
Betriebssystem-unabhängig auf verschiedenen<br />
Hardware-Plattformen betrachtet<br />
werden. Auch Revit LIVE von Autodesk<br />
präsentiert Revit-Projekte virtuell als interaktives<br />
Modell in der Cloud, das über einen<br />
kostenlosen Viewer auf Windows- und<br />
iOS-Mobilgeräten betrachtet werden kann.<br />
CAD-Entwürfe mit der realen Umgebung<br />
per Augmented Reality-Technologie (AR)<br />
verschmelzen kann die Vectorworks Nomad<br />
App. Auf iOS-Geräten, welche die AR-<br />
Kit-Technologie von Apple unterstützen,<br />
können Anwender Vectorworks-Modelle im<br />
Kontext mit der realen Welt anzeigen.<br />
Bestandsdaten importieren<br />
Sollen Bestandsgebäude in den BIM-Planungsprozess<br />
eingebunden werden, muss<br />
man sie zunächst digitalisieren. Für das<br />
BIM-gerechte Gebäudebestandsaufmaß<br />
hat sich neben der Tachymetrie und Fotogrammetrie<br />
vor allem das 3D-Laserscanning<br />
etabliert, das eine schnelle, flächenorientierte<br />
Objekterfassung ermöglicht. Dazu<br />
tastet ein an mehreren Standorten aufgestellter<br />
3D-Laserscanner das Umfeld in<br />
Form einer dichten, aus mehreren Millionen<br />
von 3D-Messpunkten bestehenden „Punktwolke“<br />
ab. Aus den parallel erstellten Fotos<br />
wird zusätzlich ein räumliches 3D-Panoramabild<br />
erstellt. Innerhalb weniger Minuten<br />
können damit auch komplexe, beispielsweise<br />
frei geformte oder stark strukturierte<br />
Objekte wie etwa Holz-/Stahlkonstruktionen<br />
oder haustechnische Anlagen detailliert<br />
erfasst werden. Die Messdaten werden<br />
später im Büro manuell oder halb automatisch<br />
ausgewertet.<br />
Für den Import und die Bearbeitung von<br />
Laserscan-Punktwolken bieten inzwischen<br />
einige bauspezifische CAD-Programme<br />
entsprechende Schnittstellen, wie etwa<br />
Allplan, ArchiCAD, EliteCAD, MicroStation<br />
oder Vectorworks. Damit lassen sich<br />
Punktwolken sowohl im herstellerneutralen<br />
Format E57 als auch teilweise in den<br />
herstellerspezifischen Formaten, z. B. von<br />
Faro, Leica oder Riegl, Topcon, Trimble<br />
und Zoller+Fröhlich sowie ASCII-Formate<br />
importieren. Beim Import werden für die<br />
Objekterfassung relevante von nicht relevanten<br />
Messpunkten getrennt. Anschließend<br />
müssen die Messpunkte in CAD-Vektordaten<br />
überführt werden. Dabei werden<br />
die Messpunkte manuell, teilweise auch<br />
halb automatisch ausgewertet und durch<br />
BIM-Bauteile ersetzt, die anschließend mit<br />
alphanumerischen Zusatzinformationen<br />
(Attributen) ergänzt werden.<br />
Schnittstellen zum 3D-Laserscanning rationalisieren die Erfassung und<br />
Integration des Baubestands in den BIM-Planungsprozess.<br />
© Graphisoft<br />
Mit visuellen Scripting-Tools lassen sich auch individuelle Bauteile,<br />
Tragwerksstrukturen, Fassaden oder Profile gestalten.<br />
© Allplan
Mit ARCHICAD<br />
kommen wir schneller<br />
zu Ergebnissen.<br />
Johannes Berschneider BERSCHNEIDER+BERSCHNEIDER GMBH, PILSACH<br />
WIR<br />
STEIGEN<br />
UM.<br />
schneller<br />
Mit archicad zu Ergebnissen<br />
kommen wir<br />
Büros wie Berschneider + Berschneider steigen auf ARCHICAD um.<br />
Johannes Berschneider: „Mit dem alten Programm sind die Mitarbeiter<br />
nicht vorangekommen. Es war zu kompliziert. Unsere Vorstellung war<br />
immer, dass wir von der ersten Skizze an in 3D arbeiten können – mit<br />
BIM im Hintergrund. Mit ARCHICAD kommen wir schneller zu<br />
vorzeigbaren Ergebnissen und können die Bauherren mit unseren<br />
3D-Modellen begeistern.“<br />
Mehr über den Umstieg unter<br />
wir-steigen-um.at
So weich, da ist<br />
stehen bleiben hart.<br />
ray soft von jehs+laub.<br />
Wer kann da schon nein sagen? Die schlanke, kissenartige Vollpolsterschale<br />
bietet höchsten Sitzkomfort – und eine attraktive Design-Kombination, die<br />
Sie nicht ablehnen können. Mit unterschiedlich hohen Rückenlehnen und<br />
verschiedenen Gestelltypen zeigt sich der ray soft immer in bester Form.<br />
Da dürfen Sie ruhig weiche Knie bekommen.<br />
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