Warum saugen Küchenrollen? Wie kommt das Holz in das Papier?
Antworten auf diese und viele andere Fragen finden Sie im neuen Papierforscherheft.
Anfragen unter info@papiermachtschule.at
IV Vom Holz zur Faser
Auch kombinierte Verfahren (Holzschliff & Refiner Verfahren) sind heute im Einsatz. Sie bereiten das
Holz für die Erzeugung von holzhaltigen Papieren auf. Für Papiere, die besonders weiß sein müssen,
wird der fertig aufbereitete Holzfaserstoff noch gebleicht.
Herstellung von Zellstoff
Holzstoffherstellung
mechanisch
Holzstoffherstellung
thermomechanisch
Eine weitere Methode, Holz für die Papierproduktion aufzubereiten, ist die Herstellung
von Zellstoff. Dafür wird häufig das Restholz aus Sägewerken (siehe S. 18) verwendet.
Im Gegensatz zur „mechanischen Zerfaserung“ (mechanisch = von einer Maschine/einem
Mechanismus angetrieben) des Holzes beim Holzstoff-Verfahren wird bei der
Zellstoffproduktion das Holz chemisch behandelt und aufbereitet.
ZELLSTOFFKOCHER WÄSCHE BLEICHE
Schon sehr früh haben Papiererzeuger
Holz „gemahlen“. Die Mühlräder wurden oft mit
Wasserkraft angetrieben (also mit Wasserrädern).
Darum befinden sich viele Papierfabriken, die aus
dieser Zeit stammen, an einem Fluss (und natürlich
deshalb, weil für die Papierproduktion viel Wasser
gebraucht wird). Bis heute spricht man im
Englischen bei Papierfabriken von „paper mills“
(mill = Mühle).
Für diese chemische Aufbereitung wurden verschiedene
Verfahren entwickelt. Welche Verfahren
eingesetzt werden, hängt von den verwendeten
Holzarten und den gewünschten Endprodukten
ab. Die häufigste Methode, Zellstoff herzustellen,
ist das sogenannte „Sulfatkochverfahren“ („Sulfate“
haben immer etwas mit Schwefel zu tun).
Mit diesem Verfahren werden 95 % des weltweit
erzeugten Zellstoffs produziert. Bei dieser Art
der Zellstoffproduktion werden die Hackschnitzel
ZELLSTOFF-KOCHER
„aufgeschlossen“. Das heißt: Das im Holz enthaltene
Lignin (siehe S. 21) wird in „Zellstoff-Kochern“
bei 120 – 160 °C unter Zugabe von chemischen
Substanzen von den Zellulosefasern
getrennt. Das dauert bis zu acht oder sogar zwölf
Stunden. Die dabei entstandenen Fasern können
anschließend noch in einem mehrstufigen Verfahren
mit Bleich-Chemikalien behandelt werden.
Nähere Informationen dazu findest du in der Broschüre
„Unser Papier“ unter www.austropapier.at
Alte Mühle im Papiermachermuseum Steyrermühl
WAS IST DANN „HOLZFREIES PAPIER“?
BESTEHT ES NICHT AUS HOLZ?
Papiere und Karton, die hauptsächlich aus Holzstoff
bestehen, werden als „holzhaltig“ bezeichnet,
weil bei diesem Verfahren die vollständige
Holzfaser zur Papiermaschine gelangt. Holzhaltiges
Papier und Karton enthalten noch einen großen
Anteil an Lignin (siehe S. 21). Dadurch vergilben
sie relativ schnell (das heißt, sie erhalten mit
der Zeit eine leicht gelbliche Färbung).
Holzhaltige Papiere sind zum Beispiel Magazinpapiere/Zeitungsdruckpapiere,
Packpapiere, Karton,
Pappe oder Hygienepapiere wie Toilettenpapier
– also alle Papierprodukte, die keine lange
Einsatzdauer haben.
Das Gegenteil dazu sind „holzfreie“ Papiere, die
aber ebenfalls aus Holz hergestellt werden. Warum
der Begriff „holzfrei“ aber trotzdem irgendwie
stimmt, erfährst du auf den nächsten Seiten:
Zelluloseketten
Lignin
Lignin wird beim
Erhitzen flüssig
Lignin und Zellulose werden
voneinander getrennt. Übrig bleibt
die reine Zellulose (Zellstoff).
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