Warum saugen Küchenrollen? Wie kommt das Holz in das Papier?
Antworten auf diese und viele andere Fragen finden Sie im neuen Papierforscherheft.
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Papiermaschine
Handschöpfen
SIEBPARTIE
Der Teil der Papiermaschine, in dem die Fasern
auf dem Sieb laufen, wird auch als „Siebpartie“
bezeichnet. Am häufigsten kommt in Papierbetrieben
das „Langsieb“ zum Einsatz, das aus
einem feinen endlosen Kunststoff-Gewebe besteht.
Das Sieb läuft mit dem „Papier“ über die verschiedenen
Entwässerungsstufen bis die „Papierbahn“
so weit entwässert ist, dass sie an die
nächste Stufe, also die „Pressenpartie“ übergeben
werden kann.
Das Wasser rinnt durch die Schwerkraft bei diesem
Prozess einfach ab bzw. wird es zusätzlich
von Saugkästen und Saugwalzen abgesaugt. Es
wird in die Stoffzentrale zurückgepumpt und
weiterverwendet. Das Kunststoffsieb wird während
des Produktionsvorgangs laufend gereinigt
– die Faserreste gelangen ebenfalls wieder zurück
in die Stoffzentrale.
Nach dem Stoffauflauf enthält die Papierbahn
(die eher noch aussieht wie ein „Faser-Flies“)
noch rund 80 % Wasser.
IM VERGLEICH:
STOFFAUFLAUF UND SIEBPARTIE
beim klassischen Handschöpfen
Ein kleiner Exkurs zum „klassischen“ Handschöpfen:
Auch hier läuft der Stoff auf das Sieb auf, wenn es vorsichtig aus der Bütte gehoben wird.
Die Kunststoffsiebe werden auf
modernen Webmaschinen in Breiten
bis zu knapp 13 m vollautomatisch
gewebt. Aufgrund der immer höheren
Produktionsgeschwindigkeit der
Papiermaschinen wurde in den letzten
Jahren sehr viel „Forschergeist“
in die Entwicklung neuer Siebkonstruktionen
gesteckt. Eine Herausforderung
ist zum
Beispiel das Herstellen der Naht für
den Endloseinsatz in der Papiermaschine
(wird meist noch händisch
gemacht), denn durch diese Naht
darf sich später keine „Markierung“
im Papier bilden.
Um auf das
anschauliche Beispiel
mit den Seeleuten
zurückzukommen: In der
Stoffzentrale läuft der
„Stoff“ auf ein Sieb auf
wie das Schiff im Meer
auf den seichten
Meeresgrund.
Die Stärke (also das
„Flächengewicht“
=> siehe S. 13) des
Papiers/Kartons hängt
unter anderem davon
ab, wie dick der „Stoff“
auf das Sieb
aufgebracht wird.
Wasserzeichen werden mit „Egoutteuren“ in das Papier
gepresst - zum Beispiel bei Geldscheinen (siehe „Zusatzinfo“)
ZUSATZINFO: In manchen Papiermaschinen kommt ein „Egoutteur“ (egoutter = französisch
„abtropfen lassen“) zum Einsatz. Er ist zwischen den Saugeinrichtungen der Siebpartie eingebaut.
Im Grunde genommen ist der Egoutteur eine siebbespannte Walze, die die Fasern in das
Blatt hineindrückt. Dadurch wird dass Papier noch glatter – eine feine, gleichmäßige Oberseite
entsteht – das Endprodukt ist dann leichter bedruckbar. Mit speziellen Egoutteuren können
Wasserzeichen in das Papier „gepresst“ werden.
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