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Berliner Kurier 06.10.2019

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BERLIN<br />

Petition gestartet<br />

Dragqueens protestieren<br />

gegen Heidi Klum<br />

SEITEN 8–9<br />

BERLINER KURIER, Sonntag, 6. Oktober 2019<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Angelika<br />

Mann (70)<br />

ist für einen<br />

Musical-Preis<br />

nominiert.<br />

Die <strong>Berliner</strong> erobern die<br />

autofreie Friedrichstraße<br />

und spazieren gefahrlos<br />

über die Fahrbahn.<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Imago Images/Hofer<br />

Für alle Fans von Schauspielerin<br />

Angelika<br />

Mann heißt es morgen:<br />

Daumen drücken! Wenn alles<br />

klappt, darf die „Lütte“<br />

am Abend einen der wichtigsten<br />

Theaterpreise<br />

Deutschlands in Empfang<br />

nehmen. Sie ist nominiert<br />

für den „Deutschen Musical<br />

Theater Preis 2019“ –für<br />

ihre Rolle als Königin im<br />

Musical „Der Mann mit<br />

dem Lachen“, das in der<br />

vergangenen Spielzeit in<br />

der Dresdner Staatsoperette<br />

Premiere feierte. Mann,<br />

die ihre Karriere in den<br />

70er-Jahren begann, feierte<br />

mit der außergewöhnlichen<br />

Rolle zugleich ihr 50-<br />

jähriges Bühnenjubiläum.<br />

Das Stück nach der Romanvorlage<br />

von Victor Hugo<br />

(„Der Glöckner von Notre<br />

Dame“) erzählt die Geschichte<br />

des Waisenjungen<br />

Gwynplaine, dessen Gesicht<br />

zu einem entsetzlichen<br />

Grinsen verzerrt ist.<br />

Doch es stellt sich heraus,<br />

dass er eigentlich in den<br />

Hochadel gehört, Erbe eines<br />

riesigen Vermögens ist.<br />

Mann spielt Anne, die Königin<br />

von England –und<br />

überzeugte nicht nur die<br />

Fans, sondern auch die<br />

Deutsche Musical-Akademie,<br />

die die Auszeichnung<br />

schuf. Morgen, um 20 Uhr,<br />

wird der Preis in Hamburg<br />

verliehen –der KURIER<br />

drückt die Daumen…<br />

Friedrichstraße Freie<br />

Bahn für Fußgänger<br />

Kurbelt die Autofrei-Aktion wirklich den Handel in der kriselnden Einkaufsmeile an?<br />

Von<br />

MIKE WILMS<br />

Mitte – Wo sich sonst Autos<br />

stauen und Abgase wabern,<br />

ist plötzlich Platz zum Flanieren:<br />

Die Friedrichstraße<br />

wird zur Fußgängerzone –<br />

vorerst für zwei Tage. Umweltsenatorin<br />

Regine Günther<br />

(Grüne) startete das<br />

große Verkehrsexperiment<br />

gestern mit einem Spaziergang.<br />

Sie plant schon weitere<br />

Autofrei-Aktionen.<br />

Jürgen Sass (76) aus Moabit findet<br />

das autofreie Wochenende dufte.<br />

Er sagt: „Das sollte immer so sein!<br />

Man kann sich viel besser bewegen.“<br />

Fotos: Friedel<br />

Mitten auf der Straße<br />

stehen Sofas, Bänke<br />

und Food-Trucks. Fußgänger<br />

mit Kinderwagen<br />

nehmen die Fahrbahnen<br />

in Besitz. Autofahrer<br />

hingegen wenden<br />

frustriert, denn<br />

Polizei und Absperrgitter<br />

blockieren die Friedrichstraße<br />

zwischen<br />

Französischer und<br />

Mohrenstraße.<br />

„Berlin will ökologischer<br />

werden“, erklärt<br />

Senatorin Günther den<br />

Sinn der Autofrei-Aktion.<br />

Die vielen Autos in<br />

der Stadt hätten nicht<br />

zu mehr Mobilität ge-<br />

führt, sondern nur dazu, dass<br />

alles verstopft sei. Sie hofft,<br />

dass 2030 nur noch E-Autos<br />

durch die Innenstadt kurven.<br />

Bezirksbürgermeister Stephan<br />

von Dassel (Grüne) sieht<br />

die Chance, dass die Verkehrsberuhigung<br />

den Handel auf<br />

der kriselnden Einkaufsmeile<br />

ankurbelt. Die Läden dürfen<br />

ausnahmsweise auch sonntags<br />

öffnen (13 bis 20 Uhr). Mitten<br />

auf der Straße stehen Glasvitrinen,<br />

in denen Ökomode-<br />

Labels ihre Klamotten präsentieren.<br />

Der Bezirksbürgermeister<br />

hofft, dass die Friedrichstraße<br />

auch längerfristig<br />

zum Standort für junge, nachhaltig<br />

produzierende Mode-<br />

Start-ups aus Berlin wird.<br />

Und die Bürger? Sie trotzten<br />

gestern ab der Mittagszeit den<br />

dunklen Wolken und genossen<br />

es, die Friedrichstraße mal<br />

ganz ohne Auto-Gedrängel erleben<br />

zu können. Aber nicht<br />

jedem kann man es recht machen:<br />

„Ich komme seit Jahren<br />

einmal die Woche zum Einkaufen<br />

her und finde die<br />

Friedrichstraße nie verstopft“,<br />

Anwohnerin Gudrun Radev(60)<br />

sagt zur Autofrei-Aktion: „Das ist<br />

eine schöne Idee, aber die Autos<br />

fahren einfach einen anderen Weg.“<br />

Mischen sich unters Volk:<br />

Umweltsenatorin Regine<br />

Günther und Bürgermeister<br />

Stephan vonDassel.<br />

sagt Rentnerin Irene Reiter<br />

(86) aus Mitte. Die Autofrei-<br />

Aktion sei schlicht unnötig.<br />

Kritik kommt auch von FDP-<br />

Politiker Henner Schmidt. Er<br />

wirft Senat und Bezirk vor,<br />

sich weniger für die Neubelebung<br />

der Einkaufsmeile zu interessieren<br />

als vielmehr für<br />

das weltanschauliche Ziel einer<br />

autofreien Innenstadt Ost.<br />

2020 soll die Friedrichstraße<br />

probeweise mehrere Wochen<br />

gesperrt sein. Günther kann<br />

sich Autofrei-Aktionen auch<br />

in der City West vorstellen.<br />

„Ich suche immer nach Orten zum<br />

Flanieren“, sagt HanneloreSprung<br />

(70) aus Kreuzberg. Die gesperrte<br />

Straße biete sich dafür bestens an.

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