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„Mit der ‚BE.YOND‘-Platte sind wir für künftige Umweltauflagen gewappnet.“ “With the ‘BE.YOND’ board, we are prepared for future environmental requirements”. Photo: Barth „Die Tage von Formaldehyd als Bindemittel sind gezählt“ Auszeichnung für die umweltfreundlichste Spanplatte: Auf dem Innovationsworkshop des VHI am Vorabend der interzum wählten die Teilnehmer mehrheitlich eine ökologische Spanplatte der Swiss Krono Group zur wichtigsten Neuerung und machten sie zum Sieger des VHI-Innovationspreises. Gleichzeitig wurde das Unternehmen mit einer „Gewinner-Story“ belohnt, die von material+technik möbel als Medienpartner des Workshops ausgeschrieben war. Im Gespräch mit material+technik möbel erläutert Prof. Dr. Joachim Hasch (Head of R & D and Technology bei Swiss Krono Group) die Entstehung des Produkts und die Vorteile für den Anwender. VHI Medienpartner media partner m+t: Herr Prof. Dr. Hasch, Sie haben die umweltfreundliche „BE.YOND“-Platte auf dem Innovationsworkshop des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) vorgestellt und am nächsten Tag dann auf der interzum ihre Weltpremiere gefeiert. Wofür steht die Bezeichnung „BE.YOND“? Hasch: Die Namensfindung oblag zwar unserer Marketingabteilung, aber ich erläutere sie gerne: „BE.YOND“ steht primär für wohngesunde Produkte. „Be“ im Sinne von „Sein“ soll verdeutlichen, dass wir als Swiss Krono Group unserer Verpflichtung zu nachhaltigen und innovativen Produkten nachkommen. „BE.YOND“ geht über alles „Existierende“ hinaus. m+t: Können Sie den Lesern die Besonderheiten der Platte kurz erläutern? Hasch: Wir sehen in unserer „BE.YOND“-Spanplatte die derzeit umweltfreundlichste Spanplatte auf dem Markt, denn sie besteht zu 98 Prozent aus natürlichen Rohstoffen. Auch sind wir stolz darauf, dass wir eine Spanplatte zur Verfügung stellen können, bei der die Emissionen denen eines Baumes entsprechen, so dass für den Hygienebereich – wie ich ihn nenne – erstmals ein entsprechendes Produkt zur Verfügung steht. Endverbraucher profitieren von einem noch besseren Raumklima. m+t: Sie sprachen gerade vom „Hygie ne“-Bereich. Was verstehen Sie darunter? Hasch: Ich bin davon überzeugt, dass die Tage von Formaldehyd gezählt sind. Das meine ich nicht aus toxischen Gründen, sondern aus hygienischer Sicht, denn in einer Studie wurde E1 jüngst als toxikologisch unbedenklich bezeichnet. Abgesehen von wirtschaftlichen Gründen gibt es heute keinen Grund mehr, formaldehydhaltige Klebstoffe als Bindemittel für Plattenwerkstoffe einzusetzen. Die Holzwerkstoffindustrie darf nicht ignorieren, dass beim Konsumenten ein Wandel stattgefunden hat. Ich begrüße daher den deutschen Schritt, die Emissionen zu halbieren. Wir beliefern bereits seit einigen Tagen unsere Kunden mit Platten, die unter der Kennzeichnung E [D 2020 ] entsprechend zertifiziert sind. m+t: Liegen für die „BE.YOND“- Platte auch entsprechende Zertifikate vor, und woran lässt sich diese Platte erkennen? Hasch: Wir haben die Platte beim Fraunhofer WKI hinsichtlich ihrer Formaldehydemissionen testen lassen und sie auch Lebensmittelechtheitstests unterworfen. Auch hinsichtlich des CO 2 -Footprints können wir beste Ergebnisse vorweisen, da wir unser Bindemittel aus einer Produktionsstätte in den Niederlanden geliefert bekommen. Leicht zu erkennen ist die „BE.YOND“-Platte übrigens an ihrem blau eingefärbten Kern, bei dem wir natürlich auch auf Biofarben gesetzt haben, die lebensmittelecht sind. „Wir wollten von der Entwicklung nicht überrollt werden“ m+t: Wann entstand die Idee, eine solche Platte zu entwickeln, und was war der Anlass? Hasch: Wir sind nicht der ersten Holzwerkstoffproduzent, der eine ökologische Platte entwickelt hat und werden auch nicht der letzte sein. In den vergangenen Jahren haben sich weltweit die Anforde- 20 material+technik möbel 06|19
Macher & Märkte rungen an Einrichtungsprodukte und damit auch an Plattenmaterialien für den Möbelbau erhöht. Wie ich zuvor erwähnt habe, treten in Deutschland ab 1. Januar 2020 neue Prüfvorgaben für Holzwerkstoffe hinsichtlich Formaldehyds zur Erfüllung der Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) in Kraft, was aufgrund der geänderten Prüfverfahren einer Halbierung der bisherigen Emissionen gleichkommt. Diese „E ½“-Klasse liegt dann unter den Grenzwerten von CARB Phase II. Der Blaue Engel hatte ja bereits die Obergrenze der maximalen Raumluftbelastung mit Formaldehyd aus Holzwerkstoffplatten bei 0,05 ppm gesehen, also bei der Hälfte des gesetzlich Erlaubten. Frankreich hat in seiner VOC-Verordnung sogar die neue Kategorie A-Plus eingeführt, die eine maximale Formaldehyd- Emission für die funktionelle Einheit fordert, die bei einem Zehntel von E1 und damit bei 0,01 ppm liegt. Ich bin davon überzeugt, dass schon bald weltweit Forderungen entstehen, eine weitere Reduzierung des Formaldehydgehalts bei Holzwerkstoffen herbeizuführen, was mit den bislang eingesetzten Aminoplastharzen und Herstellungsmethoden aus meiner Sicht technisch nicht mehr möglich sein wird. Denn schon bei einer Reduzierung auf „E ¼“ wäre die Prozesssicherheit nicht mehr gegeben. Aufgrund von technisch bedingten Schwankungen müsste ein gewisser „Sicherheitskorridor“ eingerichtet werden, was hohe Kosten für den Hersteller nach sich ziehen würde. m+t: … dann sah Swiss Krono in einer formaldehydfreifrei verleimten Platte offenbar die bessere Lösung? Hasch: Als weltweit tätiges Unternehmen mit 5.100 Beschäftigten und hohem Qualitätsanspruch konnten wir vor dem erhöhten Umweltbewusstsein nicht die Augen verschließen. Auch wollten wir von der Entwicklung nicht überrollt werden. In Abstimmung mit der Geschäftsleitung habe ich mich Anfang 2016 dazu entschlossen, ein entsprechendes Projektteam zu bilden und auf die Suche nach hygienischen Alternativen zu Formaldehyd-Bindemitteln zu gehen. Seit letztem Jahr bin ich nun auch für das gesamte Innovationsmanagement der Gruppe verantwortlich. Mit der „BE.YOND“-Platte ist Swiss Krono heute bereits für alle künftigen Vorgaben und Anforderungen gerüstet. m+t: Können Sie unseren Lesern Details zur Platte mitteilen? Hasch: Wie bereits gesagt, verwenden wir bei der Herstellung der Platte kein Formaldehyd, sondern ein Bindemittel auf Basis von Biopolymeren, so dass die Platte nur eine natürliche Formaldehyd-Emission von 0,01 ppm aufweist und damit noch unter dem japanischen Standard F**** liegt, der mit 0,03 ppm bislang als historisch tiefster Emissionswert galt. Damit erfüllt unser Produkt allerhöchste Ökologiestandards. Die Platte wird in Stärken von 6 bis 21 mm und in den gängigen Plattenmaßen 2.070 x 2.800 und 2.070 x 5.600 mm angeboten. „Menznau bietet die optimalen Produktionsvoraussetzungen“ m+t: Wo lagen die Herausforderungen bei der Entwicklung? Hasch: Wir hätten es uns einfach machen und eine NAF-Spanplatte, also eine Platte ohne Formaldehyd- Zusatz mit Hilfe von PMDI, entwickeln können. Polymeres Diphenylmethandiisocyanat wird bereits universell zur Verklebung in vielen Produkten eingesetzt, ist aber nicht vollständig biologisch abbaubar. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, eine hygienisch optimalere Lösung zu finden. Die wohl für einen Holzwerkstoffproduzenten unserer Größe wichtigste Fragestellung dabei war, einen geeigneten Standort und die passenden Systempartner zu finden. Ich war zu diesem Zeitpunkt technischer Geschäftsführer unseres polnischen Standortes in Zary und wusste, dass ich dort die erforderlichen technischen Voraussetzungen und vor allem das richtige Team vorfinde. Da sich in Zary außerdem das Prof. Dr. Joachim Hasch erläutert die Besonderheiten der neuen Spanplatte. Prof. Dr. Joachim Hasch explains the special features of the new particleboard. Photo: Swiss Krono Testlabor der Gruppe befindet und es sich um ein voll integriertes Werk handelt, haben wir uns für diesen Standort entschieden. Ohne die versierten und engagierten Chemiker und Techniker vor Ort hätte sich die „BE.YOND“-Platte nie umsetzen lassen. m+t: Wie wurde die Idee im Konzern und von den Firmeneigentümern aufgenommen? Hasch: Wie Ihre Leser vielleicht wissen, hat die Swiss Krono Group in den vergangenen Jahren stark in nachhaltige Produktionsprozesse investiert. Verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber Menschen und Umwelt ist wichtiger Teil der Firmenphilosophie. Durch unsere Produktionsprozesse sind wir schon heute in der Lage, 90 Prozent der eingesetzten thermischen Energie aus erneuerbaren Quellen klimaneutral herzustellen. Unsere Eigentümerin, Ines Kaindl, sieht in der Platte einen weiteren wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Exklusiv vor Ort Exclusive on the spot Ökologie und hat zusammen mit dem gesamten Management die Entwicklung der „BE.YOND“-Platte mitgetragen und unterstützt. m+t: Haben Sie zuvor eine Marktuntersuchung durchgeführt bzw. welche Erwartungen setzen Sie in eine solche umweltfreundliche Spanplatte? Hasch: Wir haben die „BE.YOND“- Platte entwickelt, weil wir wahrgenommen haben, dass das Thema der Innenraumluft-Qualität bei den Endverbrauchern stetig an Interesse zulegt. Möglicherweise sind wir mit dieser Platte ein paar Tage zu früh dran, aber dafür können wir dem Markt ein fertig entwickeltes Produkt liefern, wenn die gesetzlichen Anforderungen und Auflagen dies verlangen. Zum Glück ist die Swiss Krono Group finanziell so aufgestellt, dass sie sich ein ökologisches Produkt im Sortiment auch leisten kann. m+t: Wo wird die „BE.YOND“- Platte produziert, und welche technischen Voraussetzungen material+technik möbel 06|19 21
Seite 1 und 2: FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN-, KÜCH
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Seite 9 und 10: Produkte & Konzepte Erste Inline-Fa
Seite 11: Fokus ter auf der letzten MoOD, den

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