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Kirchenführer Heilig-Geist Kirche

Kleiner Kirchenführer der Heilig-Geist Kirche in Nürnberg-Laufamholz

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Kleiner <strong>Kirche</strong>nführer<br />

der <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

in Nürnberg-Laufamholz


Unsere Kandidatinnen und Kandidaten<br />

Herzlich willkommen in der <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

in Nürnberg-Laufamholz!<br />

Seit 1 948 ist diese <strong>Kirche</strong> ein Raum des Gottesdienstes und des Gebets, der den<br />

Laufamholzer Bürgern und der Evangelisch-Lutherischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde ans<br />

Herz gewachsen ist. In der Chronik zum 40-jährigen Bestehen wird dieses<br />

Gotteshaus so beschrieben:<br />

„Dieser <strong>Kirche</strong>nraum vermittelt Geborgenheit und Wärme: das dunkle, braune<br />

Holz, das weiche Licht der Wandleuchten, die gebrochene Helligkeit der<br />

Glasfenster, die gewölbte Kassettendecke, der rote Sandstein, die Sollnhofener<br />

Kalkplatten – alles steht in einem harmonischen Verhältnis. Zugleich spüre ich<br />

auch die Weite dieser Saalkirche; der Freiraum zwischen Altar und Bankreihen<br />

lässt – im wahrsten Sinne des Wortes – viel Freiraum für Musik und Spiel, für<br />

die unterschiedlichsten Gottesdienstformen. Kurz, wir haben eine schöne<br />

<strong>Kirche</strong>, in der wir uns wohlfühlen können.“<br />

Mit unserem kleinen <strong>Kirche</strong>nführer wollen wir Sie hineinnehmen in die<br />

Geschichte unserer <strong>Kirche</strong> und in die Geschichten, die ihr Raum und seine<br />

Gegenstände erzählen.<br />

Historische Aufnahme - Erntedank in der <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

3


Zur Geschichte der <strong>Kirche</strong> und der <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />

Der Name des Stadtteils Laufamholz kommt von einem Lauf, also von einer kleinen<br />

Stromschnelle, die „im Holz“, das heißt in einem Wald gelegen war. Als Örtlichkeit für<br />

eine solche Schnelle ist aufgrund verschiedener Urkunden das Schloss in Unterbürg<br />

anzunehmen. Das „Geschlecht der Lauffenholzer“ wird urkundlich in der zweiten<br />

Hälfte des 1 3. Jahrhunderts erwähnt. Die hier entstehende Ortschaft hat deren Namen<br />

übernommen. Seit im Jahr 1 400 die <strong>Kirche</strong>ngemeinde Mögeldorf selbstständig wurde,<br />

gehörte Laufamholz mit den Ortsteilen Unterbürg, Oberbürg, Hammer, Freiland und<br />

sogar Malmsbach (heute Schwaig) kirchlich nach Mögeldorf. Rehhof ist erst Ende des<br />

20. Jahrhunderts entstanden.<br />

Die erste <strong>Kirche</strong> in Laufamholz-Hammer<br />

Der Weg der Laufamholzer Kirchgänger lässt sich heute noch am Namen des<br />

„Laufamholzer <strong>Kirche</strong>nsteigs“ nachvollziehen. Die Laufamholzer <strong>Kirche</strong>nmitglieder<br />

wollten aber, da der Weg doch recht weit und der <strong>Kirche</strong>nbesuch daher eher spärlich<br />

war, eine eigene <strong>Kirche</strong> errichten. Der Inhaber des Hammerwerks, Ernst von Forster,<br />

stellte den Tanzsaal der Gaststätte „Hammerhöhe“ zur Verfügung und finanzierte den<br />

Umbau zu einer <strong>Kirche</strong>, die 1 923 fertig wurde.<br />

Innenraum der ersten <strong>Kirche</strong> in Laufamholz<br />

4


Es wurde in der Folge ein Hilfsgeistlicher von Mögeldorf nach Laufamholz abgeordnet,<br />

dies aber auch nur deshalb, weil Herr von Forster sogar die Wohnung stellte und die<br />

Dotation des <strong>Geist</strong>lichen übernahm – ein heute kaum noch vorstellbarer Vorgang.<br />

Damals waren die Laufamholzer „Vikare“ die einzigen <strong>Geist</strong>lichen Bayerns, die von<br />

ihrer Gemeinde selbst unterhalten wurden. Die Freigebigkeit des Schenkers spornte die<br />

übrige Gemeinde an: die fehlende Einrichtung der <strong>Kirche</strong> kam schnell zusammen.<br />

Trotz dieser aufgezeigten Umstände wurde Laufamholz-Hammer 1 924 zunächst nur<br />

Tochterkirche von Mögeldorf, bezahlte ihre <strong>Geist</strong>lichen bis 1 931 selbst und erst 1 934<br />

wurde Laufamholz zur selbständigen Pfarrei erhoben.<br />

Im Gegensatz dazu: Im Jahr 1 938 wurde die bis dahin selbständige politische Gemeinde<br />

Laufamholz nach Nürnberg eingemeindet. Es lief also die neue kirchliche<br />

Selbständigkeit gegensätzlich zur politischen Entwicklung, zur politischen Unselbständigkeit.<br />

Es liegt auf der Hand, dass sich die genommene politische Selbständigkeit<br />

auf die gewonnene kirchengemeindliche Eigenständigkeit ausgewirkt und den selbstbewussten<br />

Zusammenhalt der Laufamholzer Lutheraner gefördert haben kann.<br />

In der Nacht von 28. auf 29. April 1 943 fiel die <strong>Kirche</strong> in Laufamholz-Hammer<br />

Phosphorbrandbomben zum Opfer. Der damalige Pfarrer Dr. Theodor Däschlein äußerte<br />

im Angesicht der großen Zerstörungen in Nürnberg, dass Nürnberg „wohl woanders,<br />

vielleicht in Hersbruck, wieder aufgebaut werden müsste“. Als erstes wurde überlegt,<br />

die drei noch stehenden Mauern der ruinösen Reste des alten <strong>Kirche</strong>nsaals<br />

(Laufamholzstraße 297, schräg gegenüber der heutigen Gaststätte „Hammerschmiede“)<br />

mit einem Notdach zu versehen. Die Gottesdienste fanden nämlich zunächst<br />

behelfsmäßig im Nebenzimmer der Gaststätte Schabdach, dem bis 201 7 bewirtschafteten<br />

Landgasthof „Goldene Krone“, statt. Doch Pfarrer Däschlein folgte dem Rat eines<br />

Laufamholzer Gemeindemitglieds und Architekten, dessen Vater einen Zimmereibetrieb<br />

besaß, und favorisierte einen Bau auf einem anderen kirchlichen Grundstück, mit<br />

der Erwägung: Vor Ablauf von 1 5 bis 20 Jahren könne nicht erwartet werden, dass<br />

eine größere neue <strong>Kirche</strong> gebaut werde.<br />

Der Bau der heutigen Heilg-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Bereits am 1 .7.1 945, also gerade sechs Wochen nach Kriegsende, beschloss der <strong>Kirche</strong>nvorstand,<br />

eine Notkirche errichten zu wollen. Dafür hatte man bereits von der<br />

amerikanischen Militärregierung eine Baracke auf der „Russenwiese“ am Valznerweiher<br />

für das Baumaterial geschenkt erhalten. Im Anschluss konnte eine weitere Baracke<br />

von den Stadträten erworben werden, eine ehemalige Flakbaracke aus der Finstermail.<br />

5


Bei dem Abriss der letzteren Baracke durch Gemeindemitglieder fiel der damalige<br />

Mesner, Georg Albrecht, vom Dach und erlitt einen Schlüsselbeinbruch – der einzige<br />

Personenschaden, der vom Bau dieser <strong>Kirche</strong> überliefert ist.<br />

Nach einem ersten Plan des Architekten und späteren Vertrauensmannes unserer Gemeinde,<br />

Georg Deuerlein (1 964 - 1 970), beschloss die Gesamtkirchenverwaltung<br />

Nürnberg die Genehmigung und Finanzierung: 30.000 RM wurden bewilligt! Unter der<br />

planerischen Führung des <strong>Kirche</strong>nbauamtes, der beiden Architekten Kurt Mischke und<br />

Hans Weiß, wurde die Planung vorangetrieben. Am 22.1 0.1 945 wurde bereits der<br />

Grundstein für unsere jetzige <strong>Kirche</strong> gelegt.<br />

Die Bauausführung selbst war der<br />

problematischere Teil. Zwar waren die<br />

Gemeindemitglieder in Reichsmark spendabel<br />

und legten fleißig selbst Hand an. Aber<br />

es musste mit dem Bauen zugleich ein<br />

umfangreicher Tauschhandel mit Baumaterialien,<br />

Gips, Zement und auch lebensnotwendigen<br />

Dingen getrieben werden. Dabei<br />

waren damals die meisten Mittel „bewirtschaftet“,<br />

d.h. man brauchte Berechtigungsscheine<br />

wie Schnittholzscheine und<br />

Einkaufsscheine, um Waren zu erhalten.<br />

Pfarrer und <strong>Kirche</strong>nbauamt waren ständig<br />

auf der Suche nach Material und Tauschobjekten.<br />

Der Orgelbauer klagte zum Beispiel –<br />

fast wäre zur Einweihung die Orgel nicht<br />

fertig gewesen –, er könne keinen Leim und<br />

keine Tastatur bekommen, weil seine Lieferanten<br />

Bohnen, Erbsen, Kaffee und Haferflocken<br />

als Gegenleistung verlangen Turm mit Eingang in die <strong>Kirche</strong><br />

würden. Dennoch gelang es durch den<br />

finanziellen und auch körperlichen Einsatz der Gemeinde, den Bau unter den<br />

Verhältnissen qualitativ gut voranzubringen. So wurde z.B. für die Seitenwände nur<br />

neues Holz verwendet.<br />

6


Maße und Glocken<br />

Sie sehen nun einen Bau mit den Grundmaßen 27 m Länge (ohne Turm 25 m) und 1 0<br />

m Breite. Die vier Pfeiler an den Außenwänden sind in die Erde einbetonierte,<br />

verputzte Eisenträger, die die Außenwand zusammenhalten. Die Firsthöhe beträgt 9,30<br />

m, der Turm ist 1 9,5 m hoch und beherbergt drei Glocken.<br />

Insbesondere Pfarrer Däschlein hatte für die Glocken Bronze „gesammelt“. Von den<br />

beschädigten Glocken der Innenstadtkirche St. Egidien, aber auch von einer kleinen<br />

Glocke einer Familie aus der hiesigen Gemeinde, kamen ca. 1 ,4 t Bronze zusammen,<br />

die schon 1 947 an die Gießerei Schilling in Apolda / Thüringen geschickt wurden –<br />

unter größten Bedenken, ob das Metall nicht von den Russen beschlagnahmt würde.<br />

Die Glocken wurden, trotz vieler Bemühungen<br />

und zum Leidwesen der<br />

Gemeinde, schließlich nicht rechtzeitig<br />

zur Einweihung der <strong>Kirche</strong> am 1 6. Mai<br />

1 948 fertig; darüber hinaus wurden sie<br />

nach ihrer Fertigstellung von der<br />

russischen Militärregierung nicht<br />

sogleich freigegeben. Erst am 1 3.<br />

Dezember 1 949 konnten sie endlich<br />

feierlich geweiht werden und waren<br />

trotz der geschilderten Schwierigkeiten<br />

die ersten neuen Glocken für eine<br />

evangelische <strong>Kirche</strong> in Nürnberg nach<br />

Kriegsende.<br />

Die größte Glocke wiegt 1 3 Zentner und<br />

ist die „Lob- und Dankglocke“. Sie trägt<br />

die Aufschrift: "In ernster Zeit dem<br />

Herrn geweiht“, und um den Kranz die<br />

Inschrift „Nun danket alle Gott mit<br />

Herzen, Mund und Händen".<br />

Lob- und Dankesglocke<br />

Die zweite Glocke, neun Zentner schwer, ist die „Gebetsglocke“ mit der Inschrift<br />

„Lasset uns anhalten am Gebet“.<br />

Die kleine Glocke, nur fünf Zentner schwer, ist die „Totenglocke“. Ihre Aufschrift<br />

lautet: „Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen".<br />

7


Gebetsglocke<br />

Totenglocke<br />

Obwohl unsere <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong> ursprünglich als Notkirche errichtet wurde, ist sie<br />

längst kein Provisorium mehr. Sie steht unter Denkmalschutz und sowohl „alte<br />

Laufamholzer“, die den Bau dieser <strong>Kirche</strong> noch miterlebt haben, als auch spätere<br />

Generationen und Neuzugezogene hängen an „ihrer“ <strong>Kirche</strong>.<br />

8<br />

Der Innenraum der <strong>Kirche</strong><br />

Altar<br />

Beim Betreten der <strong>Kirche</strong> fällt der Blick als erstes auf den Altar, ein Gemälde aus Öl<br />

auf Holz mit einer geschnitzten Figurengruppe obenauf. Er wurde von Kunstmaler Karl<br />

Lange aus Nürnberg aus dem Portal der alten <strong>Kirche</strong> in Laufamholz-Hammer geschaffen.<br />

In der Mitteltafel ist der thronende Christus mit Strahlenkranz dargestellt. Der<br />

Regenbogen als Friedenssymbol – wenn auch als Friedenssymbol zwischen Gott und<br />

den Menschen – hatte sich wohl nach dem verheerenden Krieg aufgedrängt.<br />

Seitlich sind die vier Evangelistensymbole zu sehen: links oben der Adler des Johannes,<br />

unten links der Löwe des Markus, unten rechts der Stier des Lukas, oben rechts der


Engel des Matthäus. Dazu seitlich Sonne und Mond sowie die griechischen Buchstaben<br />

Alpha und Omega: Erinnerung an das Christuswort: „Ich bin das A und O“, d.h.<br />

„der Erste und der Letzte“, „der Anfang und das Ende“. Es ist eine Christusdarstellung<br />

des auferstandenen und wiederkommenden Herrn „zu richten die Lebenden und die<br />

Toten.“ Unter „Richten“ ist ein „Zurechtrichten“, kein „Hinrichten“ zu verstehen, also<br />

eine tröstliche Erwartung! Die drei Finger Christi stellen eine segnende Geste dar,<br />

stimmig zu den Strahlen und dem PAX VOBIS (Friede sei mit Euch) auf den Tafeln in<br />

seiner Linken.<br />

Altarbild<br />

Auf den Altartafeln ist links oben die Anbetung des Christuskindes dargestellt. Es fehlt<br />

vieles, das man von mittelalterlichen Tafelbildern kennt wie Gold, Spruchbändern mit<br />

„Gloria in excelsis“, der Stern von Bethlehem. Statt der zerfallenden Hütte Davids ist<br />

ein fränkischer massiver Stall dargestellt. Eine schlichte, sparsame, aber stimmungsvolle,<br />

klare Darstellung: der Himmel geht über Mensch und Tier auf, der Glanz Gottes<br />

erhellt die dunkle Welt.<br />

„Beinahe verschmitzt wendet das Schaf den Kopf zur Krippe, aber im Grunde genauso<br />

unverständig wie Ochs und Esel im Hintergrund, die in der Weihnachtsgeschichte<br />

9


nicht vorkommen, sondern, auf ein Jesajawort fußend, menschliches Unverständnis<br />

angesichts göttlichen Handelns symbolisieren. (...) Auffällig ist die Gestalt des Josef.<br />

Wie üblich ist er als alter Mann gemalt, eigentlich zu alt für Maria; aber so wurde<br />

häufig in der Kunst das Geheimnis der Menschwerdung Gottes angedeutet. Aber hier<br />

steht er nicht abseits, sondern kümmert sich um Mutter und Kind. Maria soll sich bei<br />

ihm geborgen fühlen; beim Anblick des Kindes will er nicht stören. Die Sprache der<br />

Hände ist voller Behutsamkeit. (...) Es ist das Kind in der Krippe, von dem ein<br />

wärmendes Licht auf die Menschen in rauer und unwirtlicher Umgebung ausstrahlt;<br />

nur Jesus und die drei Engel – ein Hinweis auf die Dreifaltigkeit – haben den<br />

<strong>Heilig</strong>enschein, den Nimbus göttlicher Nähe zum Alltag. (...) Das ewig Licht geht da<br />

herein, gibt der Welt ein neuen Schein.“ (Pfarrer Werner Schlögl)<br />

Unten am linken Flügel ist die Taufe Christi zu sehen. Christus steht im Jordan, rechts<br />

neben ihm Johannes (Baptista), der Täufer. Der Himmel – die Wohnung Gottes – tut<br />

sich auf, der <strong>Geist</strong> Gottes in Gestalt einer Taube schwebt herab. Dazu gehört Gottes<br />

Stimme: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“<br />

Am rechten Flügel oben das Abendmahl. Es steht nicht nur für die Gemeinschaft von<br />

Gott und Menschen, eine Tischgemeinschaft, bei der uns Gott annimmt. Da es das<br />

letzte Mahl Jesus war, bedeutet es<br />

darüber hinaus: Die Darreichung von<br />

Brot und Wein wird zur zeichenhaften<br />

Darstellung seines Sterbens für uns mit<br />

dem Ziel, diese Tischgemeinschaft über<br />

seinen von Gott gewollten Tod hinaus<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Rechts unten schließlich die Kreuzigung<br />

Christi, seitlich die drei Marien (Mutter<br />

Maria, deren Schwester Maria, die Frau<br />

des Kleopas, und Maria von Magdala),<br />

sowie Johannes (Evangelista).<br />

Die Rückseiten der Flügel sind unbemalt.<br />

Auf dem Mittelstück oben sind geschnitzte<br />

Figuren angebracht: zwei Engelknaben<br />

neben dem Teilstück mit<br />

1 0<br />

Altar


Christuszeichen und Strahlenkrone, darauf die<br />

Weltkugel mit Kreuz.<br />

Detail Altar<br />

Das aus Messing gegossene, ca. 75 cm hohe<br />

Altarkruzifix und die Leuchter sind von dem Laufamholzer<br />

Gießer Vetter.<br />

Taufstein<br />

Am achteckigen Fuß des Taufsteins aus Worzeldorfer<br />

Quarzit ist vorne ein Kreuz eingraviert, sowie am Becken<br />

die Umschrift: „Wer da glaubet und getauft wird, der<br />

wird selig werden.“ Die Taufschüssel, aus Messing, und<br />

der Taufsteindeckel stammen von dem Kupferschmied<br />

Luther aus Nürnberg, ebenfalls nach einem Entwurf von<br />

Karl Lange. Der Deckel enthält in Treibarbeit die Taufe<br />

Christi sowie Christus mit drei Kindern und die<br />

Aufschrift: „Gestiftet von den Konfirmanden und<br />

Präparanden des Jahrganges 1 948“. Oben ist die<br />

Weltkugel mit Kreuz als ein wiederkehrendes Motiv<br />

angebracht.<br />

Rednerpult<br />

Taufstein<br />

Auch von einem Laufamholzer geschaffen, ist das 1 988<br />

entstandene Rednerpult von Josef Plonka, der wegen<br />

seiner Schreinerkunst von den Kindergartenkindern<br />

„unser Meister Eder“ genannt wurde. „Das Kreuz auf<br />

der Deckplatte des Pults nimmt die Grundform des <strong>Kirche</strong>nraumes<br />

auf. Die Hölzer, einem Baumstamm<br />

nachempfunden und mit Stricken zusammengebunden,<br />

erinnern an den Kreuzweg Jesu und an alles Leiden; die<br />

Strahlen, in wohltuender Symmetrie gestaltet, deuten<br />

auf die Auferstehung hin und reden von einer Hoffnung<br />

über den Tod hinaus. Die Maserung der hellen<br />

Grundplatte weist auf das Wachsen und Reifen im<br />

Glauben hin.“ (Pfarrer Werner Schlögl)<br />

Rednerpult<br />

11


Andachtsleuchter<br />

Seit 2001 steht mit dem von der Laufamholzer<br />

Schmiedefamilie Fischer, Winner Zeile, gestifteten<br />

Andachtsleuchter ein weiteres Schmuckstück in unserer<br />

<strong>Kirche</strong>. Gestaltungsidee ist das Motiv<br />

des Lebensbaumes, der mit seinen<br />

geschwungenen Wurzeln fest auf die<br />

Erde gründet. Die schwarze Holzschnitzerei<br />

in der Mitte der Weltkugel stellt<br />

„Menschen in der Gemeinschaft“ dar.<br />

Sie ist ein Geschenk aus Kidugala, das<br />

bei einer Studienreise zu unserer<br />

Partnerkirche in Tansania übergeben<br />

wurde mit der Bitte, vor allem im Gebet<br />

verbunden zu bleiben. Damit haben die Besucher unserer<br />

<strong>Kirche</strong> die Möglichkeit, auf diesem Leuchter ein Licht zu<br />

entzünden. Das Kugelkreuz oben auf der Weltkugel<br />

korrespondiert mit dem Abschluss des Taufbeckendeckels.<br />

Andachtsleuchter<br />

Kanzel<br />

Kanzel<br />

Die schlichte Kanzel aus Sandstein,<br />

sechseckig und oben ursprünglich mit<br />

einer profilierten Leiste versehen, erfuhr<br />

erst in letzter Zeit eine kleine<br />

Veränderung: Der Augenabstand des<br />

Predigers zum Lesepult wurde durch eine<br />

Holzauflage verbessert, und zwar in<br />

Maßarbeit, um den harmonischen Gesamteindruck<br />

des Ensembles Kanzel,<br />

Altarraum, Taufstein nicht zu stören. An<br />

manchen Stellen sind an den Sandsteinen<br />

der Kanzel (und auch des Altars)<br />

schwarze Verfärbungen zu sehen. Es<br />

handelt sich dabei um Brandspuren, da<br />

beim Bau der <strong>Kirche</strong> einige Steine aus<br />

der zerstörten <strong>Kirche</strong> aus Laufamholz-<br />

Hammer wieder verwendet wurden.<br />

1 2


Decke und Empore<br />

Die Farben der Kassetten an der Decke nehmen die Farben des Regenbogen-Altars auf<br />

und erinnern in ihrer Farbsymbolik an Leben und Erlösung.<br />

Von Karl Lange stammt auch der in den Querbalken eingestemmte Spruch „Selig sind<br />

die Gottes Wort hören und bewahren.“ Am Balken an der Orgel ist ein weiterer Spruch<br />

eingestemmt: „Singet und spielet dem Herrn in euren Herzen“.<br />

Empore<br />

An der Empore sind sechs Sterne zu erkennen, eine Taube des <strong>Heilig</strong>en <strong>Geist</strong>es und ein<br />

musikalisches Motiv: vier musizierende Engel (Viola, Orgelpositiv, Trompete und Laute,<br />

gemalt ebenfalls von Karl Lange).<br />

Orgel<br />

Mit dem Bau der Orgel war Anfang 1 946 die Firma Steinmeyer beauftragt worden. Die<br />

Firma Steinmeyer aus Öttingen äußerte sich im März, „dass die Raumverhältnisse für<br />

die Orgel miserabel seien, und im übrigen bitte sie um einen Benzinzuschuss für einen<br />

Ortstermin mit dem Architekten“. Die Planung für die Empore wurde daraufhin<br />

geändert, die Empore nach vorne erweitert.<br />

1 3


Orgel<br />

Die Orgelbeschreibung in Kurzform: Spieltisch freistehend, rein elektrisch, Gehäuse<br />

Fichtenholz, Oberteil innen sapeli mahagoni furniert und poliert. Im Gutachten aus<br />

1 947 bezeichnet <strong>Kirche</strong>nmusikdirektor Prof. Kröner das Werk als „sehr positiv“ und mit<br />

11 .21 0 RM als „preislich sehr entgegenkommend.“ Die endgültige Abnahme erfolgte<br />

am 1 2.11 .1 948 durch Landeskirchenmusikdirektor Prof. Högner. Ihren Dienst tut sie bis<br />

heute sehr gut. Im Jahr 201 5 wurde die inwischen denkmalgeschützte Orgel generalüberholt<br />

und mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht.<br />

1 4<br />

Die Disposition der Orgel:<br />

Manual I (Hauptwerk, C – g3):<br />

Rohrflöte 8‘<br />

Principal 4‘<br />

Schwiegel 2’<br />

Mixtur 4fach 2 2/3<br />

Pedal (C – f1 ):<br />

Subbass 1 6‘<br />

Zartbass 1 6‘<br />

Choralbass 4‘<br />

Manual II (Schwellwerk, C – g3):<br />

Salicional 8‘<br />

Gedackt 8‘<br />

Nachthorn 4‘<br />

Octav 2‘<br />

Quinte 2 2/3<br />

Cymbel 3fach ½‘<br />

Tremulant


Aus der Einweihungspredigt von Pfarrer Dr. Theodor Däschlein:<br />

„Die <strong>Kirche</strong> ist kein Museum, kein Ausstellungsraum, sondern die <strong>Kirche</strong> ist das Haus<br />

Gottes. Gott der Lebendige und der <strong>Heilig</strong>e hat hier nun seine Wohnung<br />

aufgeschlagen. Darum wollen wir nicht nur mit bewundernden Augen an der<br />

Schönheit unserer <strong>Kirche</strong> uns erquicken, sondern mit gläubigen Herzen bekennen: Herr<br />

ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnet. Der<br />

schönste Schmuck eines Gotteshauses ist immer die gläubige Gemeinde.“<br />

Text:<br />

Kleiner <strong>Kirche</strong>nführer von Wolf-Michael Hölzel,<br />

neu bearbeitet von Daniela Küster 201 8<br />

Bildnachweis:<br />

Fotos Seite 3 und Rückseite: Historische Aufnahmen (undatiert) der <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Foto Seite 4 aus der Pfarrbeschreibung von Pfarrer Däschlein<br />

Fotos Seite 7, 8: Daniela Küster,<br />

alle weiteren Fotos: Bernard Pasche<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Michael Wörner (www.woerner-coaching.de)<br />

Romantische Winteransicht der <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong> <strong>Kirche</strong><br />

© Evang.-Luth. <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong>, Moritzbergstraße 62, 90482 Nürnberg<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Verwendung und Vervielfältigung der Bilder und Texte - auch in Auszügen - nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Heilig</strong>-<strong>Geist</strong>. 1 5


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