2019/41 - Unternehmen [!] 69
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RESSORT 1
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 69 | Oktober 2019 | 3,00 €
4 197821 303000 6 9
Technik, die
Menschen hilft
Der Konkurrenzdruck ist groß, die EU-Vorgaben für
Medizintechnik sind streng: Doch Christoph Ulrich
und sein Unternehmen behaupten sich erfolgreich.
DER PISTENBULLY WIRD 50
Er ist eine Kultmarke auf den
Skipisten. Als Prototypen gibt es
ihn elektrisch. Seite 20
VIRTUELLE GEBÄUDE
Warum dem Planen und Arbeiten
mit digitalen Klonen die Zukunft
gehört. Seite 24
UMFRAGE
Führungskräfte verraten, wie sie
ihre Zeit im Beruf und im Privaten
verbringen. Seite 46
Fortschritt
ist einfach.
Weil unsere Experten
Ihr Unternehmen mit der
richtigen Finanzierung
voranbringen.
sparkasse.de
unternehmen [!]
INHALT
3
Liebe Leserin, lieber Leser,
je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr häufen
sich die negativen Nachrichten. Stellenabbau
und Insolvenzen kamen in den vergangenen zehn
Boomjahren nur gelegentlich vor. Jetzt verdichten
sich solche Meldungen infolge der flauen Konjunktur.
Fast täglich scheint sich die Wirtschaftslage
zu verschärfen. Mega-Themen wie Digitalisierung
und Elektromobilität kommen in der Realität
der Betriebe an. Da ist der Wille und die
Fähigkeit zum Wandel gefragt, so wie bei Ulrich
Medical. In unserem Titelinterview (Seite 10)
schildert Christoph Ulrich, wie er das Familienunternehmen
in schwieriger werdendem Umfeld
in die Zukunft führt und welche schmerzhaften
Entscheidungen er treffen musste. In dieser Ausgabe
stecken weitere Beispiele, die zum Mutmacher
taugen. Das Porträt über den Pistenbully-Hersteller
Kässbohrer Geländefahrzeug (Seite
20) gehört ebenso dazu wie der der E-Mobilitätspionier
E.B.M. (Seite 30). In Unternehmen wie
in der Kunst setzt sich Qualität durch, sagt Kunstliebhaber
und Unternehmer Siegfried Weishaupt
in unserer Serie „Die private Seite“ (Seite 42). Ich
wünsche Ihnen anregende Lektüre!
Ihr Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter unternehmen [!]
spezial
6 Bildung darf extra kosten
Ein kleiner Ratgeber für Eltern im Um
gang mit Privatschulen
24 Das virtuelle Haus
Die Bauwirtschaft wird digital: Erst
kommt die Computersimulation des
Lebenszyklus, erst dann wird gebaut.
titelthema
10 Jedes dritte Produkt wird verschwinden
Medizintechnik-Unternehmer Christoph
Ulrich im Gespräch
machen
20 Kultmarke auf Ketten
Der Pistenbully wird 50 – und die
Kässbohrer Geländefahrzeug bereitet
sich auf schneeärmere Winter vor.
30 Geräuschloses Gleiten
Die High-Tech-Schmiede E.B.M. sitzt in
der oberschwäbischen Provinz und
bringt weltweit die E-Mobilität voran.
36 Spielerisch zum Erfolg
Der Kartonagenspezialist Ludo Fact
und der Boom der Brettspiele.
finanzieren
32 Entscheidung für die Ewigkeit
Was potenzielle Stifter wissen sollten.
leben
42 Von der Freude, Neues zu entdecken
Kunstsammler Siegfried
Weishaupt im Porträt
46 Zeit hat man, wenn man sie sich
nimmt Umfrage unter
Führungskräften
namen & nachrichten
4 Standort unter Druck
5 Sedelhöfe sollen Ostern 2020 eröffnen
50 Transport-Spezialist für Giganten
50 Impressum
32
7
38
36
42
4 NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Standort unter Druck
Region Göppingen Vom Pressenbauer Schuler über den Haushaltswarensteller WMF bis hin
zu Fysam in Böhmenkirch: Die IG Metall sieht 2000 Jobs bedroht.
Konjunktur Die Wirtschaft in
der Region Göppingen war erfolgsverwöhnt.
In den vergangenen
Jahren hat sie sich zu einem
High-Tech-Standort entwickelt.
Erst vor wenigen Tagen
hat der Fernwartungsspezialist
Teamviewer einen Börsengang
in Milliardenhöhe hingelegt.
Doch es mehren sich die Fälle,
in denen Unternehmen drastische
Rückgänge im Auftragseingang
und im Umsatz verspüren.
Der Werkzeugmaschinenspezialist
Emag aus Salach spürt bereits
seit dem vierten Quartal
2018, dass sich die Kunden zurückhalten.
Daher erwartete das
Unternehmen ein Umsatzminus
im bis zu zweistelligen Prozentbereich.
2018 war der Umsatz
noch um 17 Prozent auf 673 Millionen
Euro gestiegen.
Einen regelrechten Schock hatte
der Pressenbauer-Schuler
ausgelöst, als er ankündigte 500
Stellen abzubauen, 300 davon
am Stammsitz. Zudem stellt die
Schuler AG, die zum österreichischen
Andritz-Konzern gehört,
die Produktion neuer Maschinen
in Göppingen ein. Der
Firmensitz bleibe aber „wichtiger
Standort“ für Forschung
und Entwicklung, Innovation,
Engineering und Service.
Schlechte Nachrichten gibt es
auch von WMF in Geislingen,
Accuride, Saurer Spring Solution
(Ebersbach), der Schweizer
Group (Hattenhofen), Saxonia
Umformtechnik, vom Sondermaschinenbauer
Hang (beide
Göppingen) und Fysam in
Böhmenkirch (ehemals Binder).
Die IG Metall sieht im Bezirk
Göppingen-Geislingen
mehr als 2000 Arbeitsplätze bedroht.
Nach Einschätzung von Gernot
Imgart, Geschäftsführer
der IHK-Bezirkskammer
Göppingen, stagnieren die
Unternehmen auf einem
hohem Niveau. „Gesamtwirtschaftlich
liegen wir
noch im Positiven. Dem
Aufschwung geht aber
nach sieben Jahren –
so scheint es – ein
wenig die Puste
aus.“ [!] ara
Ein Schuler-Mitarbeiter
wartet eine Pressenlinie:
Die Lage für Maschinenbauer
und Autozulieferer
wird zunehmend
schwieriger.
FOTO: SCHULER
Erfindungsreich in der Baukrise
Baubranche Mit einer ungewöhnlichen
Bandbreite ist das
Ulmer Tiefbau- und Straßenbauunternehmen
Heim erfolgreich.
Die Firmengruppe, die
1919 von Philipp Immanuel
Heim als Pflasterfirma gegründet
wurde, erwirtschaftet mittlerweile
die Hälfte des Umsatzes
von knapp 80 Millionen
Euro mit der Stromproduktion
aus erneuerbarer Energie. Firmenchef
Philipp Heim (44) hat
die Biogas-Sparte „Pure Power“
während der Baukrise vor 15 Jahren
ins Leben gerufen. Heute
produziert Heim jährlich 100
Millionen Kilowattstunden. Das
Philipp Heim auf dem Gelände des Ulmer Baustoff-Recyclings
– einer von mehreren Standorten in Ulm. Foto: Lars Schwerdtfeger
entspricht dem Strombedarf von
25 000 Haushalten.
Neben dem Straßen- und
Tiefbau ist Heim im Geschäft
mit Baustoffen und Recycling tätig.
An 30 Standorten beschäftigt
er rund 400 Mitarbeiter,
davon 150 in Ulm und 120 in Nobitz
(Thüringen). In Ostdeutschland
ist Heim stark vertreten.
Dort hat die fünfte Sparte
ihren Sitz: Im sächsischen
Neusorge hat Heim eine Rinderfarm
aufgekauft, mit mehreren
hundert Stück Vieh für Milchwirtschaft
und Bullenaufzucht.
Das kam den Gästen der
100-Jahr-Feier zugute. [!]kö
unternehmen [!]
NAMEN & NACHRICHTEN
5
Sedelhöfe sollen Ostern 2020 eröffnen
Einzelhandel Mit großem Tempo
wird die enorme Dimension
der Sedelhöfe in Ulm sichtbar.
Projektleiter Christoph Röthemeyer
vom Hamburger Investor
DC plant das Richtfest noch vor
Weihnachten. Das neue Stadtquartier
gegenüber vom Hauptbahnhof
wird Handel, Büros,
Gastronomie und 112 Wohnungen
umfassen und soll bis Ostern
2020 eröffnen.
Geschäftsführer Lothar Schubert
von DC Values und Developments
verhandelt derzeit
mit weiteren Einzelhändlern.
Bisher bekannt sind Edeka, DM,
Zalando. Die Vermietung der
Büros ist ebenfalls angelaufen
und bringt nach Schuberts Worten
namhafte neue Unternehmen
nach Ulm. Die Mietwohnungen
kommen erst später auf
den Markt. Ein Ankermieter in
der Gastronomie steht mit Mc
Donald’s bereits fest. Die insgesamt
fünf Gebäude werden zwischen
25 und 32 Meter hoch. In
direkter Nachbarschaft baut DC
für die Hotelgruppe Lindner.
Die Sedelhöfe spielen sich
aber nicht nur oberirdisch ab,
vielmehr entsteht im ersten Untergeschoss
die Passage zur neuen
Bahnhofstiefgarage. Darunter
liegen drei Ebenen der neuen
Sedelhöfe-Tiefgarage mit
rund 700 Stellplätzen. Auf der
Baustelle sind derzeit fast 200
Menschen tätig, im Innenausbau
werden es noch mehr sein.
Die Sedelhöfe umfassen
18 000 Quadratmeter Handelsfläche.
DC investiert 250 Millionen
Euro. Die Sedelhöfe wurden
beim institutionellen Investor
Aachener Grundvermögen
platziert. [!]
kö
Blick in den Rohbau der Sedelhöfe in Ulm. Dort entstehen 18 000
Quadratmeter Handelsfläche.
Foto: Volkmar Könnecke
Krone übergibt
an Greiner
Einzelhandel Ein 26-jähriger
Heidenheimer ist Ulms neuer
City-Manager: Stefan Greiner
soll die Frequenz in der Innenstadt
wieder erhöhen und die digitale
Präsenz verbessern. In
den vergangenen Monaten hatten
viele Baustellen und Staus
die Zahl der Kunden sinken lassen.
Greiner
kennt Ulm von
seinem Studium
der Unternehmens-
und Marketingkommunikation.
Berufserfahrung
bringt er mit
aus dem elterli-
Stefan Greiner
ist seit
Monatsbeginn
Ulms neuer
Citymanager.
chen Betrieb,
der Edelobstbrennerei
Greiner.
Sein Vorgänger
Henning Krone (42) hatte
den Posten acht Jahre inne
und ist nun Marketingleiter von
Radio 7. Der Ulmer City Marketing
e. V. zählt 370 Mitgliedsbetriebe
und beschäftigt fünf Mitarbeiter.
[!]kö
Voith kooperiert
mit TU München
Maschinenbau Die Technische
Universität München und der
Heidenheimer Technologiekonzern
Voith bilden künftig eine
enge Forschungsallianz. Ein entsprechendes
Rahmenabkommen
unterzeichneten Prof. Dr.
Thomas Hofmann, designierter
Präsident der Technischen Universität
München (TUM), sowie
Dr. Toralf Haag, Vorsitzender
der Konzerngeschäftsführung
der Voith-Gruppe. Die TUM
und Voith arbeiten nach Haags
Worten bereits in zahlreichen
Forschungsprojekten zusammen
– etwa zu Wasserkraft, zur
Produktionstechnik oder zu innovativen
Fertigungsprozessen.
Neben der RWTH Aachen
und der Universität Stuttgart
stellt die Kooperation mit der
Technischen Universität München
die dritte große Forschungspartnerschaft
von Voith
dar. Der Heidenheimer Maschinenbaukonzern
erwirtschaftete
zuletzt mit knapp 20 000 Mitarbeiter
einen Jahresumsatz von
4,3 Milliarden Euro. [!] amb
Hoffen bei Überkinger
Mineralbrunnen Für die Rettung
des Mineralwasserherstellers
Überkinger (Kreis Göppingen)
sieht der Ulmer Insolvenzverwalter
Tobias Sorg gute
Chancen. Sein Ziel sei eine
„nachhaltige Lösung“ bei voller
Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes.
Der Wirtschaftsjurist
ist vorläufiger Insolvenzverwalter.
Die Löhne der
rund 90 Mitarbeiter sind nach
Planspiele der ZF
seinen Worten zunächst über
das Insolvenzgeld abgesichert.
Die Überkinger GmbH produziert
neben Mineralwassern -
darunter Filstaler und Adelheid
Quelle – Bio-Limonaden der
Marke Libella und Energy
Drinks sowie Spirituosen. Der
Markt für Mineralwasser ist hart
umkämpft sei, insbesondere
durch den Erfolg der Discounter.
[!]
pau
Strafzölle Der Autozulieferer
ZF Friedrichshafen schließt den
Verlust von Arbeitsplätzen in
Deutschland nicht aus. „Es kann
sein, dass wir uns in den nächsten
Jahren darauf einstellen
müssen, dass das deutsche Exportmodell
etwa aufgrund von
Zöllen nicht mehr funktioniert“,
sagte ZF-Chef Wolf-Henning
Scheider. „Dann müssten wir
die Produktion stärker in Länder
verlagern, in denen die Fahrzeuge
gebaut werden. Wenn das
passiert, könnte es sein, dass wir
nicht alle Arbeitsplätze hier halten
können.“ Doch das sei nicht
das Ziel: „Wir sind stolz auf die
Leistung aller Mitarbeiter.“ Aus
heutiger Sicht bleibe das Beschäftigungsniveau
von rund 50
000 Mitarbeitern in Deutschland
bestehen. Der Autozulieferer
erwirtschaftete 2018 einen
Umsatz von 36,9 Milliarden
Euro. [!]
pau
6 RESSORT unternehmen [!]
Bildung darf
extra kosten
Privatschule Die Entscheidung, aus dem
staatlichen Schulangebot auszusteigen,
treffen Eltern sicherlich nicht leichten
Herzens. Aber es gibt gute Gründe dafür.
FOTOS: ANIWHITE & BILLION PHOTOS (SHUTTERSTOCK.COM)
unternehmen [!]
RESSORT
SPEZIAL
7
FOTO: SHAROMKA/SHUTTERSTOCK.COM
Eltern machen
sich viele Gedanken,
die richtige
Schule für Ihr Kind
zu finden.
Michaela K. ist unzufrieden
– und
überfordert. Sie ist
mit dem Angebot
staatlicher Schulen an ihrem
Wohnort in Süddeutschland
unzufrieden. Daher hat die
37-Jährige beschlossen,
ihren Sohn
auf eine Privatschule
zu
schicken.
Aber das ist
gar nicht so
Für
Privatschulen
gibt es eine
staatliche
Förderpflicht
einfach: „Es
fällt mir Klaus Vogt
schwer, unter Präsident VDP
den privaten
Trägern in unserer Region für
meinen Sohn eine passende
Schule zu finden“, beschreibt
die alleinerziehende Mutter ihr
derzeitiges Dilemma.
Außerdem befürchtet sie, als
Alleinverdienerin bei der Platzvergabe
benachteiligt zu werden.
„Doch diese Sorge ist unberechtigt:
Das Privatschulsystem
in Deutschland ist einzigartig“,
sagt Klaus Vogt, Präsident
beim Verband Deutscher Privatschulverbände
(VDP). Während
in anderen
Ländern Privatschulen
auch wirtschaftliche
Interessen
verfolgen
und wegen
hoher
Schulgelder
vor allem Kindern
wohlhabender
Eltern
vorbehalten sind, arbeiten private
Schulen in Deutschland gemeinnützig.
„Für Privatschulen gibt es
eine staatliche Förderpflicht“,
erklärt Vogt, Vorstandsvorsitzender
des Kolping-Bildungs-
Anzeige
Lernen in globaler Gemeinschaft –
und das bereits seit 15 Jahren
Vom Kindergarten bis zur Hochschulreife
bietet die International School of Ulm/Neu-
Ulm (ISU) die gezielte Förderung der Stärken
und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes.
Möglich ist dies durch eine Lehrer-Schüler-Quote
von 1:6, qualifizierte und erfahrene
Lehrkräfte, einen umfassenden Lehrplan sowie
ein breitgefächertes außerschulisches
Angebot.
Am 22. August 2019 wurde bereits zum 15. Mal
ein neues Schuljahr eingeläutet. Die Schule
wurde 2004 unter der Vision und Leitung von
Herrn Dr. Kulitz, Herrn Dzionara und Herrn
Sälzle von der IHK mit Unterstützung von zwölf
verschiedenen Firmen und Interessenvertretern
gegründet. Die International School of
Ulm/Neu-Ulm ist sowohl für Expatriates in der
Region gedacht, als auch für deutsche Familien
mit globaler Denkweise. Die Unterrichtssprache
an der ISU ist zwar Englisch, dennoch steht
für alle Schüler/innen Deutsch auf dem Stundenplan.
Hierbei wird zwischen Deutsch als
Fremdsprache und Deutsch als Muttersprache
unterschieden.
Der Pausenhof der International School.
Die Gemeinschaft der ISU besteht aus über
280 Schüler/innen, die mehr als 40 Nationen
repräsentieren. „Die Gemeinschaft der ISU ist
ein Schmelztiegel von Kulturen aus der ganzen
Welt. Unsere Vielfalt fördert ein von Wertschätzung,
Anerkennung und gegenseitigem Austausch
geprägtes Umfeld“, sagt der Direktor
Dr. Liam Browne. „Wir sind eine kleine fürsorgliche
Gemeinschaft, in der wir auf die Bedürfnisse
jedes einzelnen Schülers eingehen. An
unserer Schule vertreten wir die Einstellung,
dass die Kinder und jungen Erwachsenen
durch innovatives und kreatives Denken sowie
durch eine kollaborative und anpassungsfähige
Umgebung Fähigkeiten entwickeln, die
im 21. Jahrhundert unabdingbar sind“, fügt
Dr. Browne hinzu.
Die ISU und deren Abschlüsse, sprich das IB
(International Baccalaureate) und das IGCSE
(International General Certificate od Secondary
Education) sind von der bayrischen Landesregierung
anerkannt.
INTERNATIONAL SCHOOL ULM/NEU-ULM
Schwabenstraße 25 | 89231 Neu-Ulm
Tel: 0731 37 93 53-0
E-Mail: info@is-ulm.de | www.is-ulm.de
8
Ein breites Angebot
sind. „Privatschulen haben den Auftrag,
das Schulwesen zu ergänzen
und zu bereichern“, so Vogt. Das
heißt: Eine Privatschule bietet eine
Besonderheit, die es in einer staatlichen
Einrichtung am Ort nicht gibt.
Träger von Privatschulen können
kirchliche Organisationen, Sozialwerke,
Vereine, Personengesellschaften
oder Privatpersonen sein.
Paul Jakob, der das Portal private-bildung.com
betreibt, empfiehlt
Eltern, sich bei der Schulsuche vor
allem in die Lage ihres Kindes zu
versetzen: „Privatschulen verfolgen
zahlreiche unterschiedliche Konzepte.
Jedes davon hat seine Berechtigung
– doch nicht jedes Kind fühlt
sich mit jedem Konzept wohl.“ Die
Vorteile von Privatschulen liegen
Der Vorteil von
Privatschulen
ist: Die Klassen
sind kleiner, die
Ausstattung besser .
Für die Schulzeit brauchen Kinder einen langen Atem – umso besser wenn Lernen Spaß
macht
Foto: Rawpixel.com/Shutterstock.com
Es gibt unterschiedliche Arten
von Privatschulen:
Ganztagesschulen ermöglichen
Eltern eine bessere Vereinbarung
von Schule und Beruf,
weil Kinder einen Großteil
des Tages in der Schule verbringen.
werks Württemberg. Durchschnittlich
trägt der Staat etwa zwei Drittel
der Kosten. Der Rest wird über
das Eltern-Schulgeld finanziert. Die
Rahmenbedingungen sind je nach
Bundesland unterschiedlich. In Baden-Württemberg
zum Beispiel ist
das monatliche Schulgeld an Privatschulen
seit etwa zwei Jahren auf 160
Euro monatlich gedeckelt.
Generell nehmen Schulgeldmodelle
Rücksicht auf die wirtschaftliche
Situation der Eltern. Anders darf
es, laut Grundgesetz, auch gar nicht
sein. „Privatschüler sind in Deutschland
keine selektive Gruppe. Wie
staatliche Bildungseinrichtungen,
sind auch Privatschulen in der Regel
gesellschaftlich durchmischt“,
Bilinguale Schulen unterrichten
zweisprachig.
Internationale Schulen haben
einen weltweit einheitlichen
Standard. Die Schulsprache
ist Englisch.
Kirchliche Schulen legen
Wert auf christliche Werte in
der Erziehung.
Zur Person
Klaus Vogt steht
seit 2010 an der
Spitze des Kolping-Bildungswerks
Württemberg. Seit
drei Jahren ist er
Vorsitzender des
Verbandes der deutschen
Privatschulverbände.
Bei Waldorfschulen steht
die individuelle Förderung jedes
einzelnen Kindes im Vordergrund.
Es gibt typischerweise
keine Schulnoten.
In Montessorischulen soll
jedes Kind in eigenem Tempo
und Rhythmus lernen.
erläutert Vogt. Eltern, die eine für
ihr Kind passende Schule suchen,
sollten laut des VDP-Präsidenten
zunächst nicht nach staatlich oder
privat differenzieren.
Die Leitfragen sollten vielmehr
lauten: Welche Schule ist gut für
mein Kind und wo wird es am besten
gefördert? Dabei spielen individuelle
Bedürfnisse und Fähigkeiten
eine Rolle: Für ein sprachbegabtes
Kind eignet sich etwa eine Schule,
an der zwei oder mehr Fremdsprachen
erlernt werden können. Für
sportbegeisterte Jungen und Mädchen
können etwa Bildungseinrichtungen
die richtige Wahl sein, die
auf Bewegungsunterricht und bestimmte
Sportarten ausgerichtet
Paul Jakob
Portal private-bildung.com
laut Jakob mit darin, dass Lehrer
durch die eher kleineren Klassen
einzelnen Schülern mehr Aufmerksamkeit
widmen können. Ausstattung
und Arbeitsmaterialien sind
nach seinen Worten bei privaten
Trägern häufig moderner, das nebenschulische
Angebot größer. An
Privatschulen hätten Eltern außerdem
oft mehr Möglichkeiten, den
Unterricht mitzugestalten.
Obwohl gesetzlich vorgeschrieben
ist, dass niemand bei der Schulwahl
finanziell benachteiligt werden
darf, empfinden viele Eltern, die anfallenden
Gebühren als nachteilig.
„Ein weiteres Hemmnis kann der
weitere Schulweg sein, denn die für
ein Kind passende Privatschule ist
nicht immer um die Ecke“, sagt Jakob.
Eltern sollten außerdem prüfen,
ob die ausgesuchte Schule den
gewünschten Abschluss anbietet.
Nur Privatschulen, die staatlich
anerkannt sind, dürfen Abschlussprüfungen
durchführen. Schulen mit
dem Status „staatlich genehmigt“
dagegen bereiten ihre Schüler lediglich
auf einen Abschluss vor. Dieser
Unterschied bedeutet: Die entsprechenden
Prüfungen schreiben die
Schüler in diesen Fällen als externe
unternehmen [!]
SPEZIAL
9
Welche Kinder werden angenommen? Weiterführende Privatschulen haben bei den Kriterien freie Wahl.
FOTO: MONKEY BUSINESS IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM
Das
Verfahren
kann juristisch
angegriffen
werden.
Christian Birnbaum
Rechtsanwalt
Prüflinge an einer staatlich anerkannten
Einrichtung.
Während bei privaten Grundschulen
der Wohnort des Schülers
eine Rolle spielt, besteht bei
weiterführenden Privatschulen
Wahlfreiheit. Zumindest in der
Theorie. In der Praxis gibt es
nicht immer einen Platz an der
gewünschten Schule. Jeder private
Träger hat eigene Auswahlverfahren.
Schulleiter können
das Losverfahren nutzen oder
die Plätze nach verschiedenen
Kriterien vergeben. Wie etwa
der Länge des Schulwegs oder
danach, ob ein Geschwisterkind
dieselbe Schule besucht. Auch
ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis
kann als Entscheidungsgrundlage
dienen.
Immer wieder sind Eltern
enttäuscht, wenn sie von der gewünschten
Privatschule eine
Absage erhalten. „Das Auswahlverfahren
kann juristisch angegriffen
werden, je nach Fall
durchaus mit Erfolgschancen“,
sagt Rechtsanwalt Christian
Birnbaum. „Ein rechtliches
Vorgehen kann sich schon deshalb
lohnen, weil bis Schuljahresbeginn
Plätze nachträglich
wieder frei werden können“, so
der Experte für Schulrecht. Bei
der Neuvergabe würden dann
Bewerber bevorzugt, die gegen
die ursprüngliche Ablehnung
Rechtsbehelf eingelegt haben.
Außerdem sei nicht selten festzustellen,
dass die angegebenen
Auswahlkriterien nicht gleichmäßig
angewendet wurden.
„Auch hier besteht juristische
Angriffsfläche.“
Statistiken zeigen: Schüler
von Privatschulen erbringen
nicht unbedingt bessere Leistungen.
Wie bei staatlichen
Schulen, kann auch die Qualität
von Privatschulen erheblich variieren.
Die Entscheidung, welche
Schule am besten passt, ist
eine sehr individuelle, die Eltern
auf alle Fälle auch mit ihrem
Kind besprechen sollten. [!]
Silke Blumenröder
TITELTHEMA 11
Jedes dritte Produkt
wird verschwinden
Ulrich Medical Eine neue EU-Verordung mischt die Medizintechnikbranche mächtig auf:
Aus 200 Seiten Dokumentation werden 2000, die Kosten wachsen. Familienunternehmer
Christoph Ulrich erklärt im Interview die Folgen, spricht über mögliche Engpässe, Skandale
in der Branche und emotionale Entscheidungen in der eigenen Firma.
Ihr Unternehmen ist 100 Jahre alt. Was hat Ihren
Ur-Großvater im Jahr 1919 zum Gründen bewegt?
Damals wurde in Ulm das städtische Krankenhaus
eröffnet. Das benötigte einen guten Chirurgie-Mechaniker,
der die OP-Instrumente herstellen konnte.
Aus diesem Grund ist mein Ur-Großvater von Tuttlingen
nach Ulm gezogen.
Hat die Kooperation die Jahre überdauert?
Auch heute ist die Universität Ulm, die die Klinik
übernommen hat, ein wichtiger Partner für uns. Beispielsweise
testet das Biomechanische Institut unsere
Produkte und mit dem RKU – der orthopädischen
Klinik – arbeiten wir noch heute intensiv vor
allem im Bereich Fortbildung zusammen.
Medizinprodukte sind ein sicherer
Markt. Die Bevölkerung wird älter,
der Markt boomt seit Jahrzehnten.
Läuft das Geschäft von allein?
Ja, der Markt ist da. Es gibt immer
mehr Volkswirtschaften, die einen
Bedarf an Medizinprodukten haben.
Aber gleichzeitig muss diese
Verfügbarkeit auch bezahlt werden. Speziell von
den Krankenkassen – für uns erhöhen deren Vorgaben
den Kostendruck. Die Produkte sollen immer
günstiger werden, allerdings steigen auf der anderen
Seite die Markteintrittsbarrieren.
Was meinen Sie damit?
Mit der Einführung des CE-Zeichens in den 1990er
Jahren, mit dem die Sicherheit von Medizinprodukten
erhöht wurde, mussten Unternehmen deutlich
mehr dokumentieren als zuvor. Ähnlich ist es heute
mit der neuen EU-Medizintechnikprodukte-Verordnung
MDR, auch diese bürokratische Hürde
muss bezahlt werden.
Jüngst berichtete die Süddeutsche unter dem Titel
„Plastikschrott entfernt“ über minderwertige Prothesen
eines britischen Herstellers. Was denken Sie,
Man darf nicht
die Branche
wegen der Habgier
eines Einzelnen
verteufeln.
wenn Sie so etwas lesen?
Dass wir als Hersteller eine sehr hohe Verantwortung
haben und die richtigen Materialien auswählen
müssen. Trotzdem finde ich es falsch, die gesamte
Branche wegen der Habgier oder Fehlentscheidung
eines einzelnen Herstellers zu verteufeln. In den allermeisten
Fällen sind die Produkte einwandfrei,
verbessern den Gesundheitszustand und halten
sehr lange.
Durch solche Skandale werden auch die Chirurgen
sensibilisiert. In welcher Form fällt so etwas auf Sie
als Hersteller zurück?
Es gibt immer wieder Irritationen wie diese. Dann
verlangen die Kliniken von uns die
Dokumentation beziehungsweise
Belege, dass wir die fraglichen
Materialien nicht verwenden. Mit
unserer über 100-jährigen Erfahrung
haben wir natürlich einen
Vorteil, auch was das Image betrifft.
Die von uns eingesetzten
Materialien sind erprobt und körperverträglich
– zum Beispiel das
Titan, das wir für die Wirbelsäule
einsetzen. Trotzdem forschen wir an neuen Materialien
und verschiedenen Kunststoffen.
Worauf kommt es dabei an?
Wir wollen keinen Trend verschlafen, aber auch
nicht jeden mitmachen. Daher legen wir Wert auf
seriöse Daten und überstürzen nichts. Meiner Meinung
nach ist die neue Gesetzgebung dahingehend
gut: Anbieter müssen nachweisen, dass die Produkte
funktionieren und verträglich sind. Das ist eigentlich
selbstverständlich.
Das besagte britische Unternehmen hat nur einen
dreimonatigen Test an 29 Patienten durchgeführt
und anschließend das CE-Zeichen von einer britischen
Prüfstelle bekommen. Wie kann das sein?
Ich sage mal so: Die genannten Prüfstellen sind privatwirtschaftlich
organisiert. Die Prüfkriterien wer-
Zur Person
Christoph Ulrich
führt seit zehn Jahren
das Ulmer Medizintechnikunternehmen,
dessen alleiniger Inhaber
er ist. Der 46-Jährige
ist verheiratet
und hat mit seiner
Frau zwei Kinder (vier
und sieben Jahre alt).
Nach dem Abitur absolvierte
der gebürtige
Ulmer ein BWL-Studium
an der Dualen
Hochschule in Heidenheim.
Der Ausbildungsbetrieb
war das
väterliche Unternehmen.
Es folgten Stationen
in den USA, bei
einem Handelsunternehmen
im Ruhrgebiet
und ein einjähriger
Aufenthalt bei
rund 20 Medizintechnikherstellern
in Tuttlingen.
Zurück in Ulm
stieg er als Produktmanager
ein, leitete
das Marketing, später
den Bereich Wirbelsäulensysteme.
Ulrich
radelt (Rennrad und
Mountainbike). Er liebt
die Berge (Skifahren,
Wandern). Entspannen
kann sich der Jäger
auch auf dem
Hochsitz, indem er einfach
den Wald genießt.
Christoph Ulrich führt das Ulmer Medizintechnik-Unternehmen in der vierten Generation.
12
TITELTHEMA
„Die Entwicklung von
Medizintechnikprodukten
kostet schnell eine Million
Euro“, sagt Firmenchef
Christoph Ulrich.
den unterschiedlich ausgelegt. Die
Gesetzgebung in Deutschland ist
eindeutig, aber das ist nicht überall so.
Wie greifen Entwicklung und Prüfung
eines neuen Produktes ineinander?
Die Entwicklung geschieht in Zyklen.
Es gibt Phasen, in denen das Produkt ständig
geprüft wird. Wir haben hier im Werk
eigene Maschinen für die ersten Vortests.
Im Anschluss liefern wir einige Implantate
an ein biomechanisches Institut. Das
ist für uns wichtig, weil die Biomechaniker
dort die Produkte mit neutralem Blick
testen. Mit der bisherigen Gesetzgebung
waren viele dieser Maßnahmen freiwillig,
für uns aber schon immer wichtig.
Wie viel Zeit braucht die Entwicklung eines
neuen Implantats?
Das kommt darauf an, wie viel Erfahrung
wir bereits gesammelt haben beziehungsweise
wie innovativ die eingesetzte
Technik ist. Wir versuchen mit jeder
Neuentwicklung einen weiteren Nutzen
für den Kunden zu generieren.
Wie viel Geld steckt in einer solchen Neuentwicklung?
Die Kosten schießen schnell in die Höhe.
Eine Million Euro ist schnell weg. In Zukunft
kommt zudem der Aufwand für die
verpflichtenden klinischen Studien hinzu.
Die haben wir zwar auch früher gemacht, allerdings
konnten die Daten mehrere Jahre
lang genutzt werden. Jetzt benötigen wir jährliche
Studien. Dies gilt für unsere Implantate
ebenso wie für die Kontrastmittelinjektoren.
Noch etwas teurer wird es nun im Bereich Wirbelsäulen.
Woran liegt das?
Hierfür muss laut Gesetz nun ein Register erstellt
werden, das alle Operationen und die
verbauten Implantate sowie Reklamationsquoten
und ähnliches erfasst. Daran arbeiten
wir gerade mit dem Bundesverband Medizintechnologie
und der Deutschen Gesellschaft
für Wirbelsäulenchirurgie. Die Daten aus
dem Register werden jährlich ausgewertet,
um so für mehr Transparenz zu sorgen. Da
zumindest ist Positives aus den Skandalen
entstanden. Die Auswertungen sollen
auch den Patienten zur Verfügung stehen.
Wie wirkt sich die neue EU-Verordnung
MDR auf Ihr Unternehmen aus?
Wir haben 20 000 Artikel im Sortiment.
Für jeden Einzelnen müssen
wir nun klinische Studien vorlegen.
Das setzt uns und unsere Wettbewerber
unter Druck.
TITELTHEMA 13
Es gibt schon warnende Stimmen, dass es im
nächsten Jahr zu einem Versorgungsengpass bei
vielen Medizinprodukten kommen könnte.
Davon gehe ich nicht aus. Kein Krankenhaus hängt
allein von einem Anbieter ab. Allerdings werden die
Hersteller ihre Produktportfolios verkleinern. Ich
schätze, dass etwa jedes dritte Produkt vom Markt
verschwinden wird.
Was ist der Grund dafür?
Weil die technische und klinische Dokumentation
zu teuer oder personell nicht leistbar sein wird. Das
ist auch bei uns so. Wir haben bereits erfolgreiche
Produkte eingestellt, weil deren Markt nicht groß
genug ist und es sich nicht rentiert, in diese zu investieren.
Was erwarten Sie noch als Folge der neuen EU-Verordnung?
Es werden sich auch ausländische Firmen aus Europa
zurückziehen, denen der Aufwand zu hoch ist
oder weil sie die vorgeschriebene Qualität nicht erreichen.
Einige sehr günstige Hersteller aus Asien
haben Europa schon den Rücken gekehrt. Für die
Patientensicherheit ist dies ein Vorteil.
Wo lauern Fallstricke für die Umsetzung der MDR?
Der größte Engpass sind die Prüfstellen. Bisher sind
erst zwei Stellen – eine britische und der TÜV Süd
– zertifiziert nach der neuen EU-Verordnung zu prüfen.
Bisher gab es 84 Prüfstellen. Kommt es zum
harten Brexit fällt eine der beiden bereits weg. Da
Die neue EU-Verordnung
MDR birgt Fallstricke, doch
Christoph Ulrich ist
zuversichtlich.
Kraftort
USM steht für zeitloses Design, zurückhaltend aber ausdrucksstark. Die Einfachheit
lässt gestalterische Freiheit, die Reduktion schafft Raum für echte Klasse.
www.fey-ulm.de
Die neuen EU-Vorgaben zur
Dokumentation verteuern
Medizinprodukte. „Als
Komplettanbieter müssen
wir unsere Händler auch
mit Nischenprodukten
versorgen“, erläutert Christoph
Ulrich. „Das drückt
auf die Marge.“
stellt sich die Frage, wie der TÜV Süd alle 200 000
Medizinprodukte in Deutschland innerhalb von
zehn Monaten prüfen soll.
Wie soll das funktionieren?
Es müssen entweder schnell mehr Stellen kommen
oder die Übergangsfrist muss verändert werden.
Bislang ist noch kein einziges Produkt geprüft. Das
ist eine tickende Zeitbombe. Leider
war die Politik bei diesem
Thema ein bisschen zu langsam.
Und was passiert mit kleinen,
wichtigen Produkten, die von der
Rentabilität her nicht attraktiv
sind?
Natürlich gibt es Nischenprodukte,
die wir weiterhin anbieten müssen,
um unsere Händler als Komplettanbieter zu
versorgen. Diese Investitionen zehren stark an der
Marge. Egal wie oft das Produkt zum Einsatz kommt,
Software, Maschinen, etc. müssen validiert werden.
Deshalb haben wir den Druck zu wachsen.
Die hohen
Standards in
Europa erleichtern
die Zulassung in
anderen Ländern.
Aber Ulrich Medical scheint es gut zu gehen.
Ja, uns geht es gut, weil wir wachsen. Die hohen
Standards in Europa erleichtern die Produktzulassung
in anderen Ländern. Das dauert zwar teilweise
lang – in China vier bis fünf Jahre – aber mit den
USA und Kanada etwa, gibt es nun Anerkennungsabkommen,
die uns helfen in diesen internationalen
Märkten zu wachsen.
Wo kam das Wachstum bisher her?
Im Bereich Wirbelsäule waren es
vorwiegend Asien und Südamerika.
Aber dort werden sich die
Märkte durch die Billiganbieter
verändern. Unser Fokus liegt nun
auf Europa und den USA. Im Bereich
der Kontrastmittelinjektoren
setzen wir auf den weiteren
Ausbau der Internationalisierung. Hier sind wir
weltweit bereits in über 60 Ländern erfolgreich.
Inwiefern verändern sich die Märkte?
In Taiwan, China und Korea sitzen große Hersteller,
die europäische Produkte zunächst kopiert und
TITELTHEMA 15
dann deutlich günstiger angeboten haben. Die Produkte
sind das eine, Schulungen für Ärzte und medizinisches
Personal das andere. Ulrich Medical
bietet jährlich mehr als 100 Veranstaltungen an. Das
gibt es bei den günstigen Anbietern nicht. Dementsprechend
erfüllen diese auch nicht die MDR-Qualitätskriterien.
Das ist ein weiterer Grund, warum
sich diese vom europäischen Markt zurückziehen.
Werden die Produkte in Europa teurer?
Pro Wirbelsäulen-OP bekommt ein Arzt nur einen
bestimmten Satz von der Krankenkasse vergütet.
Dann darf eine Prothese beispielsweise nicht mehr
als 800 Euro kosten, denn sonst kann der Arzt sie
nicht einsetzen. Die zusätzlichen Kosten, die durch
die Gesetzesänderung entstehen, treffen zunächst
die Marge der Hersteller. Eine technische Dokumentation,
die früher 200 Seiten umfasst hat, wird
künftig an die 2000 Seiten umfassen. Daher müssen
wir weiter wachsen.
Wie groß muss ein Medizinproduktehersteller sein,
um das stemmen zu können?
Es gibt nur noch 80 Unternehmen in der Branche,
die mehr als 200 Mitarbeiter haben. Davon sind sicher
nicht einmal fünf Familienunternehmen wie
wir. Der Markt wird sich weiter konsolidieren. Es
muss uns also jetzt gelingen, unsere Prozesse so
auszurichten, dass wir trotz der Veränderungen
rentabel wirtschaften können.
Was heißt das konkret?
Wir wollen weiterhin am Standort Ulm produzieren.
Natürlich haben wir hier eine andere Kostenstruktur,
als wenn wir ins Ausland gehen würden,
schon allein im Hinblick auf Gehälter. Deshalb müssen
wir unsere Prozesse optimieren, jede Sekunde
aus den Maschinen rausholen und die Vorteile der
Digitalisierung nutzen.
Wie gehen Sie vor?
Wir setzen dieses Jahr eine Million Euro ein, um
interne Prozesse zu digitalisieren. Ich strebe das papierlose
Unternehmen an. Zudem wollen wir auch
die Anwender, also beispielsweise Ärzte im Bereich
Wirbelsäule oder MTRA im Bereich der Kontrastmittelinjektoren
unterstützen.
Wo setzen Sie da an?
Im Bereich Wirbelsäule beispielsweise, müssen
Ärzte alles dokumentieren. Das Produkt muss vom
Rohstoff bis zum Einsatz nachverfolgbar sein. Aktuell
passiert das per LOT-Nummer, die von den meisten
Medizinern immer noch per Hand in die Patientenakte
eingetragen wird. In Zeiten von Ärztemangel
möchten wir den Medizinern diese administrativen
Tätigkeiten abnehmen. Deshalb arbeiten wir derzeit
an einem Pilotprojekt, das auf der RFID-Technologie
basiert.
„Deshalb müssen wir
unsere Prozesse optimieren,
jede Sekunde aus den
Maschinen rausholen und
die Vorteile der Digitalisierung
nutzen.“
16
TITELTHEMA
Implantate und Kontrastmittelinjektoren für Patienten in mehr als 50 Ländern
Der Stammsitz von Ulrich Medical im Ulmer Norden. Dort entstehen auch Wirbelsäulenimplantate.
Viele Menschen profitieren von den Produkten
des Ulmer Medizintechnikunternehmens,
ohne dass sie es wissen. Mehr als die
Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Ulrich
Medical mit Kontrastmittelinjektoren, die
bei Untersuchungen mit Computertomographie
(CT) und Magnetresonanz (MRT) zum
Einsatz kommen. Die Ulrich GmbH & Co. KG
ist zudem Spezialist für Blutsperregeräte
und Wirbelsäulen-Implantate.
Die Wurzeln des Unternehmens liegen in
der Herstellung chirurgischer Instrumente,
die das Unternehmen aber mittlerweile aufgegeben
hat. So stößt der geschäftsführende
Gesellschafter Christoph Ulrich, der das
Familienunternehmen gemeinsam mit Geschäftfsührer
Klaus Kiesel führt, mitunter in
Büros von Chefärzten im Bücherregal auf
alte Produkte, wie einen Magen-Darm-Nähapparat
aus dem Jahr 1934.
Das Unternehmen wächst seit Jahren stetig,
im ersten Halbjahr um 10 Prozent. Der
Umsatz soll 2019 die Schwelle von 100 Millionen
Euro erreichen. Der Auslandsanteil beträgt
70 Prozent.
Ulrich Medical beschäftigt weltweit rund
500 Mitarbeiter, davon 340 am Firmensitz in
Ulm. Niederlassungen gibt es unter anderem
in Frankreich, den USA und China.
Wir bringen
auf unseren
Implantaten
RFID-Chips
an.
Also Datenübertragung im Ultrahochfrequenzbereich…
Wir bringen einen Chip auf den Implantaten an,
welcher im besten Fall automatisch gescannt wird
und somit ein eindeutig identifizierbarer Barcode in
die Patientenakte übertragen wird. Langfristig soll
zudem ein automatischer Bestellprozess eingeleitet
werden. Dafür ist es allerdings nötig, dass Patientenakte,
Krankenhausverwaltungssystem und unser
ERP-System miteinander verknüpft sind.
Kollidieren solche Pläne nicht mit der Datenschutzgrundverordnung?
Die verlangsamt die Entwicklung ein bisschen. Für
uns als Familienunternehmen war es aber immer
ein Vorteil, schneller als die Konzerne agieren zu
können. Deshalb müssen wir auch hier einen Weg
finden, schneller zu sein.
Wie sehen die Digitalisierungsprojekte im Unternehmen
aus?
Ein großes Thema ist die Datentransparenz, aber
auch viele Abläufe werden digitalisiert. Zum Beispiel
nutzen wir, wo es geht und erlaubt ist, digitale
Schnittstellen zum Dokumentenmanagement anstatt
wie früher Faxe zu verschicken. Natürlich muss
auch dieses System den Behörden gegenüber validiert
werden. Daran arbeiten wir, auch wenn es länger
dauert als in anderen Branchen.
Wie viele ihrer Mitarbeiter dokumentieren und validieren?
Von 60 Mitarbeitern, die wir vergangenes Jahr neu
eingestellt haben, sind 50 in der Regulation, im Qualitätsmanagement
und der Qualitätssicherung tätig.
Und das sind auch jetzt noch genau die Mitarbeiter,
die wir suchen: IT-Spezialisten, die uns mit der Digitalisierung
helfen und QM/QS-Manager, die uns
bei der Dokumentation unterstützen. Das ist gar
nicht so einfach, weil in der Region Ulm Vollbeschäftigung
herrscht.
Was hat sich im Vergleich zu vor zehn Jahren beim
Thema Personal geändert?
Damals hatten wir hauptsächlich Ingenieure bei uns
im Haus. Heute sind die Teams interdisziplinär aufgestellt,
mit Biologen, Chemikern und Klinikern. So
können wir direkt mit den Experten bei den Behörden
diskutieren, nachweisen, dass die Produkte sauber
verpackt sind, gereinigt werden und so weiter.
TITELTHEMA 17
Wo sind Ansatzpunkte für Produktinnovationen?
Natürlich hofft man immer auf den ganz großen
Wurf. Wir haben viele Patente und für beide Bereiche
ein Team aus über 50 Ärzten und Anwendern,
die uns beraten. Aber klar ist, dass neue Produkte in
Zukunft nur sehr teuer auf den Markt zu bringen
sind. Das heißt für uns: Wenn wir es wagen, müssen
diese sehr innovativ sein und es muss auch eine
breite Nachfrage vorhanden sein.
Was heißt das für den Alltag?
Wir konzentrieren uns viel mehr auf die kleinen Innovationen
und Verbesserungen. Das hat auch mit
der Machtverlagerung weg von den Ärzten hin zur
Verwaltung zu tun. Die Patientensicherheit steht
ganz oben, keine Frage. Aber auch der wirtschaftliche
Nutzen spielt eine stärkere Rolle.
Was war bislang Ihre schwierigste Entscheidung?
Ulrich Medical ist mit chirurgischen Instrumenten
für Medizin groß geworden. Mein Vater hing sehr
daran. Ich habe dann vor zehn Jahren die Geschäftsführung
übernommen und musste entscheiden, wie
wir das Unternehmen möglichst solide für die Zukunft
aufstellen. Schnell war klar, dass die Wirbelsäulenchirurgie
und die Radiologie die vielversprechendsten
Wachstumsmärkte sind. Also beschloss
ich, dass wir uns darauf konzentrieren.
Was bedeutete das fürs Unternehmen?
Wir haben den Bereich chirurgische Instrumente
verkauft. Das war sehr emotional, auch für viele
langjährige Mitarbeiter, die uns teilweise seit 25
oder gar 40 Jahren treu sind. Doch es war gleichzeitig
auch der Schritt, der uns jetzt die notwendige
Freiheit gibt.
Christoph Ulrich: „Die
Entscheidung, sich von
den Wurzeln des Unternehmens,
der Herstellung
chirurgischer Instrumente
zu trennen, war sehr
emotional.“
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18
TITELTHEMA
Christoph Ulrich, geschäftsführender
Gesellschafter des
gleichnamigen Medizintechnikunternehmens,
im
Gespräch mit Alexander
Bögelein, Redaktionsleiter
des Magazins Unternehmen
[!].
Das Interview führte
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
Unternehmen [!]
Dokumentation:
Ronja Gysin
Fotos:
Marc Hörger
War es auch in der Familie ein Thema?
Natürlich, mein Vater und mein Großvater haben
selbst viele Instrumente entwickelt und den Bereich
vorangetrieben. Sich einzugestehen, dass wir
mit dieser Sparte nicht mehr wachsen können und
keine Zukunft mit ihr haben, war hochemotional.
Die Konkurrenz ist sehr groß und viele Firmen stellen
kostengünstig im Ausland her. Zudem war der
Rahmen für Innovationen ausgeschöpft.
Wie schwer ist es, Innovationen in Ihrem zweiten
Produktbereich umzusetzen, der Radiologie?
Wir sind hier auf Kontrastmittelinjektoren
für Computertomographie
und Kernspintomographie
spezialisiert. Dort streben wir die
Markführerschaft in Deutschland
und Europa an. Innovationsträchtig
sind hier vor allem das Handling
und die zugehörige Software.
Was heißt das konkret?
Auch hier ist es das Ziel effizient zu arbeiten, also
möglichst viele Patienten pro Tag zu untersuchen.
Hinzu kommt der Wunsch nach Vernetzung von
Scanner und Injektor sowie dem automatischen
Transfer aller Untersuchungsdaten in das Krankenhausinformationssystem
beziehungsweise in die
Patientenakte. Das Arzneimittel selbst stellen wir
nicht her. Aber unsere Software koordiniert die Injektion.
Diese Daten müssen aufwändig manuell
geschrieben und von einem ins andere Datensystem
übertragen werden. Das heißt, es gibt viele Schnittstellen
und Brüche, die wir künftig clever vernetzen
werden.
Meine Mutter
litt lange an
Rückenschmerzen,
bis sie ein
Implantat bekam.
Welche Produkte würden Sie gern auf den Markt
bringen?
Ich kann Ihnen kein konkretes Produkt nennen. Ich
möchte ständig im Dialog mit den Medizinern und
Anwendern bleiben. Nur so können wir herausfinden,
welche Fragestellungen ungelöst sind und an
welchen Stellen unsere Ingenieure noch mehr optimieren
können.
Das hört sich etwas nach Marketing-Sprech an?
Ist es aber nicht. Ich erkläre es gern anhand meiner
persönlichen Erfahrung aus dem Bereich Wirbelsäule:
Mit 16 Jahren habe ich ein
Praktikum im Krankenhaus gemacht.
Mein Vater wollte, dass ich
mir anschaue, wie unsere Implantate
eingesetzt werden. Da stand
ich sechs Stunden lang als Zuschauer
bei der Skoliose-OP einer
11-Jährigen. Mir tat selbst der Rücken
weh und es hat mich beeindruckt,
dass Ärzte so lange am
Stück so konzentriert arbeiten müssen.
Was haben Sie sich mitgenommen?
Nach der OP nahm mich der Arzt mit auf Station,
um mir zu zeigen, wofür er das macht. Dort saß ein
anderes Mädchen, vielleicht ein paar Jahre jünger.
Sie saß aufrecht und sagte: „Danke, Herr Doktor,
jetzt bin ich endlich ein richtiges Mädchen.“ Das hat
mich gerührt. Die Medizintechnik ist eine so sinnvolle
Branche, in der die Produkte Menschen so viel
Leid nehmen können. Auch meine Mutter litt lang
unter Rückenschmerzen und hat schließlich ein Implantat
von uns bekommen. Seither geht es ihr gut.
Das macht mich stolz.
RESSORT 19
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20
MACHEN unternehmen [!]
Kultmarke auf Ketten
für die Skipisten der Welt
Kässbohrer Geländefahrzeug Pistenbullys sind in den Alpen und der Antarktis unterwegs.
Der Hersteller aus Laupheim plant aber auch für eine Zukunft mit weniger Schnee.
Mystisch schöne Atmosphäre in
den Allgäuer Alpen: Wie hier am
Fellhorn richten die Raupenfahrer
mit 510 PS die Pisten, oft von
16 Uhr bis nach Mitternacht.
Foto: Lars Schwerdtfeger
„Wir wollen mit dem Powerbully weiter wachsen“
Wie stellt sich die Kässbohrer Geländefahrzeug
AG für eine Zukunft auf,
in der Schnee Mangelware sein wird?
Jens Rottmair, Vorstandschef: Der Klimawandel
und seine Konsequenzen sind ein
Thema. Ich bin im Umweltbeirat des Deutschen
Skiverbandes (DSV) und kenne
die entsprechenden Studien. Eine Wintersaison
mit wenig Schnee wirkt
sich bei uns unmittelbar auf die
Ergebnisse im nächsten Geschäftsjahr
aus.
Auch im vergangenen
Geschäftsjahr?
2018/2019 war es zum
Glück anders. Wir haben
weltweit um die 600 Fahrzeuge
verkauft. Daneben gibt
es bereits seit 1991 den Bereich
Strandreinigungsgeräte; auch hier
sind wir weltweiter Marktführer. Durch eine
erfolgreiche Akquisition im Jahr 2017 werden
wir diesen Bereich weiter ausbauen.
Wie sieht es mit Müllvermeidung im
Unternehmen aus?
Wir haben uns das Ziel gesetzt, den Plastikmüll
um 50 Prozent zu reduzieren.
Wo sehen Sie Wachstumschancen?
Im sogenannten Utility Markt. Wir wollen im
Bereich Powerbully weiter wachsen. Vor allem
in Russland und in den USA gibt es eine
starke Nachfrage nach All-Terrain-Fahrzeugen.
Sie werden unter anderem bei Reparaturen
nach größeren Schäden eingesetzt
oder bei der Verlegung von Pipelines.
Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr
„50 Jahre
Pistenbully“ ist die Inbetriebnahme
des
neuen Logistikzentrums.
Was war der
Hintergrund? Der Hintergrund
war der Platzmangel.
Dass jetzt modernste Automatisierungssysteme
zum
Einsatz kommen ist selbstverständlich
und steigert die Effizienz. Wir verkaufen
deutlich mehr Ersatzteile da die Fahrzeuge
meist länger im Einsatz sind als in der Vergangenheit
und die Betriebsstunden steigen.
Wie schwer macht es Ihnen die Vollbeschäftigung
in der Region, die nötigen
Fachkräfte zu gewinnen?
Die Bindung an das Unternehmen ist hoch
und die Fluktuation mit 0,5 Prozent äußerst
gering. Vakante Stellen können wir meist
zeitnah wieder besetzen. Dennoch werden
wir unsere Ausbildungsrate von derzeit fünf
Auszubildenden pro Jahr verdoppeln und
sind gerade dabei ein zukunftsorientiertes
Ausbildungszentrum zu bauen.
Mit ihrem Projekt Snow-Sat haben Sie
aus der Schneetiefenmessung ein
Pisten- und Flottenmanagementsystem
für die Betreiber entwickelt.
Wann fahren die Pistenbullys autonom?
Autonom fahrende Pistengeräte sind noch
kein Thema. Dafür sind die Voraussetzungen
zu komplex. Gemeinsam mit unserer
französischen Tochtergesellschaft Snow-
Sat werden wir auch am Standort in Laupheim
selbst programmieren und den Kunden
innovative Assistenz- und Optimierungssysteme
anbieten. Dadurch wird die
Nachfrage nach Schulungen weiter steigen.
Bereits jetzt sind 5 Trainer unserer ProAcademy
weltweit unterwegs um die Fahrer in
puncto Wirtschaftlichkeit und Effizienz zu
schulen. Für den Einstieg bieten wir das
auch online an.
Sigrid Balke
unternehmen [!]
RESSORT
MACHEN
21
Mit Blick auf die Berglandschaft
der Südtiroler
Dolomiten
in Italien kam
Karl Kässbohrer die Idee zum
Pistenbully. Vor 50 Jahren ließ
der Ulmer Unternehmer eine
Pistenraupe fertigen. Seither
sind 22 000 Fahrzeuge weltweit
ausgeliefert worden. Mit ihren
Pistenraupen ist die Kässbohrer
Geländefahrzeug AG Weltmarktführer,
der Name Pistenbully
hat sich zu einer weltbekannten
Marke und zum Gattungsbegriff
entwickelt.
Weltweit bereiten Pistenraupenfahrer
nach der letzten Bergfahrt
der Lifte auf ihren Einsatz
vor und schaffen so die Basis für
uneingeschränktes Skivergnügen
am nächsten Tag. Bis nach
Mitternacht sind die Pistenbullys
im Gelände unterwegs, planieren
und modellieren die Pisten
und Loipen. Zu Beginn der
Saison sind sie unentbehrlich
beim Anlegen von Funparks und
Halfpipes.
„Dabei ist Schnee nicht gleich
Schnee“ weiß „Mr. Pistenbully“,
Erwin Wieland, ein Mann der
ersten Stunde. „Für das beste Ergebnis
ist es
entscheidend,
wie der Fahrer
die technischen
Möglichkeiten
des Pistenbully
nutzt“.
Wieland war
noch in der
Lehre, als Karl
Kässbohrer
Entscheidend
ist, wie Fahrer
die technischen
Möglichkeiten des
Pistenbully nutzen.
Erwin Wieland
Mann der „ersten Stunde“
nach einem
Skiurlaub auf
der Seiser Alm seine Idee in die
Tat umsetzte. Die Produktion
des „PB 145“, dem ersten serienreifen
Modell, wurde in den Bereich
Sonderfahrzeuge ausgelagert.
Unter der Führung von Erwin
Wieland – unterstützt von
Konstrukteur Walter Haug –
startete die Erfolgsgeschichte
des Pistenbully bei den Kässbohrer
Fahrzeugwerken. 1994
folgte die Auslagerung mit Pistenbully
und Beach-Tech, in das
eigenständige
Unternehmen
Kässbohrer
Geländefahrzeug
GmbH.
Nach der
Übernahme
des Ulmer Traditionsunternehmens
Kässbohrer
durch
Daimler Benz
im Jahr darauf,
stand dieser Bereich zum Verkauf.
Unternehmen wie der kanadische
Flugzeug- und Schienenfahrzeughersteller
Bombardier
kamen mit Kaufabsichten
in die Donaustadt. Zu dieser Zeit
fertigten rund 200 Mitarbeiter
am Standort Magirusstraße in
der Ulmer Weststadt 300 Fahrzeuge
pro Jahr. Der Sepezialfahrzeughersteller
war seit der
Winterolympiade in Sapporo
1972 auch international auf dem
Weg zum Weltmarktführer.
„Das wäre Verrat gewesen“
In einen großen Konzern integriert
zu werden war für Erwin
Wieland undenkbar, „das wäre
ein Verrat an meiner Mannschaft
gewesen.“ Das Führungsteam
hielt zusammen, investierte
Privatkapital und fand mit
Friedrich Graf von der Groeben
von der Frankfurter Beteiligungsberatungs
GmbH Schroders
& Partner einen finanzstarken
Investor. Mit einem fremdinanzierten
Management Buyout
übernahm Groeben das
familiär geführte Unternehmen,
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22
MACHEN unternehmen [!]
se brachte. Heute gehört Kässbohrer
Geländefahrzeug dem Unternehmer
Ludwig Merckle. Er stockte die
Anteile weiter auf und fand die
Kleinaktionäre 2015 ab. Diese erhielten
eine Barabfindung von 55,13 Euro
pro Aktie, was einem Unternehmenswert
von 276 Millionen Euro
entsprach. Wenig später nahm er das
Unternehmen von der Börse.
Eine
emissionsfreie
E-Pistenraupe
und eine neue
Logistikhalle.
FOTOS: KÄSSBOHRER, ANDRIANO.CZ/SHUTTERSTOCK.COM, LARS SCHWERDFEGER
Evolution einer Pistenraupe, von oben nach unten: Der allerste Pistenbully, eines der Nachfolgermodelle
und der elektrische PB 100 E, dessen Batterie in fünf Stunden zu 75 Prozent geladen ist.
Wechselvolle Geschichte
Die Kässbohrer Fahrzeugwerke
wurden 1893 gegründet.
Nach wirtschaftlichen
Schwierigkeiten wurde das
profitable Geschäft mit Pistenbullys
in Form eines Management-Buy-Outs
herausgelöst
und verkauft. Es folgt
der Gang an die Börse. Die
Muttergesellschaft wurde
1995 zerschlagen. Der Daimler-Konzern
übernahm die
Marke Setra und schmiedete
daraus mit seinem Busgeschäft
einen der führenden
Hersteller: Evobus.
Die Pistenbully-Produktion
zog erst nach Senden (Kreis
Neu-Ulm), aufgrund des starken
Wachstums baute das
Unternehmen 2002 neu in
Laupheim. Zu diesem Zeitpunkt
hatten sich der verstorbene
Ulmer Unternehmer
Adolf Merckle und Freunde die
Mehrheit der Aktien gesichert.
Mit einem weiteren Großaktionär,
der Kreissparkasse Biberach,
kam es zum Streit. Merckle
gewann vor Gericht und
übernahm das Unternehmen
komplett und wenig später
von der Börse. Aufsichsratschef
ist seit Jahren sein Sohn
Ludwig.
amb
Als Aufsichtsratsvorsitzender
hält er sich im Hintergrund. Fürs
operative Geschäft sind Vorstandssprecher
Jens Rottmair und Finanzchef
Alexander Schöllhorn zuständig.
Rottmair ist seit 14 Jahren dabei
und hält das Unternehmen auf Erfolgskurs.
Für beide ist das Jahr 2019
nicht nur wegen des Jubiläums ein
besonderes: Im Oktober wird das
neue Logistikzentrum eröffnet. Auf
der Branchenmesse in Innsbruck
präsentierte das Laupheimer Unternehmen
mit der Praxisstudie Pistenbully
100 E, die erste vollständig
elektrisch angetriebene Pistenraupe.
Die 126-Kilowattstunden-Batterie
soll eine Einsatzzeit von bis zu
drei Stunden ermöglichen. Damit
baut Pistenbully seine Stellung als
Weltmarktführer aus. Zuletzt erwirtschaftete
das Unternehmen mit 610
Mitarbeitern, davon 410 in Laupheim,
einen Jahresumsatz von mehr
als 250 Millionen Euro.
Vorreiter in Sachen Innovation
waren die Laupheimer schon immer.
Ansonsten hätte sich das Unternehmen
auch nicht durchgesetzt. Der
frühzeitige Wechsel vom Benzin
zum Dieselmotor in Verbindung mit
einem hydrostatischen Antriebssystem
war ein technologisches Alleinstellungsmerkmal
in einer Branche,
in der zu jener Zeit noch mehr als
20 Hersteller am Markt waren. Heute
teilt sich Kässbohrer Geländefahrzeug
das Geschäft mit der Südtiroler
Prinroth AG. Hauptabsatzmärkte
sind Deutschland, Schweiz, Österreich,
Italien, Frankreich und
Skandinavien sowie die USA, Japan
und China. 140 Pistenbullys sind bei
Forschungsstationen in der Antarktis
im Einsatz.[!] Sigrid Balke
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 23
Auszeichnung
fürs Spieleland
Preis Zum fünften Mal in Folge
wurde das Ravensburger Spieleland
zum familienfreundlichsten
Themenpark Deutschlands
gewählt. Die Befragung wurde
durchgeführt von der Service-Value
GmbH in Kooperation
mit der „Welt am Sonntag“.
Das Ravensburger Spieleland in
Liebenau ist Teil der Ravensburger
AG, die 2018 einen Umsatz
von 491,5 Millionen Euro aufweisen
konnte. Der 1998 eröffnete
Park verzeichnet jährlich
rund 400 000 Besucher. [!]
Angst vor
Einsparungen
Hochschule Die Duale Hochschule
Baden-Württemberg
(DHBW) befürchtet durch den
neuen Hochschulfinanzierungsvertrag
Einsparungen. Dabei
seien ab 2021 zusätzliche Mittel
notwendig, so DHBW-Präsident
Professor Arnold van Zyl.
Die DHBW ist die erste staatliche
praxisintegrierende Hochschule
in Deutschland. Sie wurde
am 1. März 2009 gegründet.
Mit zwölf Standorten und 35 000
Studenten ist sie die größte
Hochschule im Land. [!]
Carthago
investiert
Rolls-Royce ändert seine Markenarchitektur. Das verändert auch
den Auftritt des Bereichs Power Systems mit der Kernmarke MTU.
Rolls-Royce Power Systems AG/©suphaporn - stock.adobe.com
MTU heißt künftig Rolls-
Royce Solutions
Aus der MTU Friedrichshafen GmbH wird die Rolls-Royce Solutions
GmbH. Derzeit entsteht eine neue Markenarchitektur, die ab Herbst mit
dem Start des neuen Internetauftritts sichtbar umgesetzt wird. Zudem
erhalten die Mitarbeiter E-Mail-Adressen mit der Domainendung @
rolls-royce.com sowie neue Arbeitskleidung. Der Motoren-Hersteller
MTU Friedrichshafen hat einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro und ist
das Kernunternehmen von Rolls-Royce Power-Systems, welches weltweit
über 10 000 Mitarbeiter beschäftigt.
Neubau Sechs Millionen Euro
investiert die Carthago Reisemobilbau
GmbH am Firmen-Standort
Aulendorf in ein
neues Bürogebäude. Fertigstellung
soll Ende 2020 sein. Gerade
haben die Bauarbeiten begonnen.
Der Neubau soll 3000
Quadratmeter auf vier Stockwerken
umfassen und optisch
ähnlich zum bereits bestehenden
Verwaltungsgebäude werden.
In Aulendorf beschäftigt
Carthago rund 600 seiner insgesamt
1400 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr
2018/2019 erzielte
das Unternehmen einen Umsatz
von rund 355 Millionen Euro. [!]
Mast hat neuen
Eigentümer
Übernahme Die Mast Kunststoffe
GmbH & Co. KG aus Bad
Waldsee wird in Zukunft zur
„Precision Motors Deutsche Minebea
GmbH“ aus Villingen-Schwenningen
gehören.
Diese wiederum ist Teil der Tokioter
Minebea-Mitsumi-Gruppe.
Die derzeitigen Eigentümer
Peter und Ulrich Mast bleiben
Geschäftsführer. Alle bisherigen
Kundenbeziehungen sollen gehalten
werden. Mast Kunststoffe
ist Spezialanbieter für werkzeuggebundene
Verzahnungsund
Antriebselemente und beschäftigt
130 Mitarbeiter. [!]
Neuer Name für
Wohnwagen
Reisen Die Hymer GmbH & Co.
KG will alle Wohnwagen unter
der Marke Eriba vertreiben. Alle
weiteren motorisierten Fahrzeuge
sollen unter der Marke Hymer
laufen. Durch diese strategische
Entscheidung sei es möglich,
die jeweiligen Zielgruppen
deutlicher zu definieren. Die
Firmen-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr
2016/17 mit ihren
weltweit mehr als 6000 Mitarbeitern
einen Umsatz von 2,1
Milliarden Euro. Ihre vier Geschäftsbereiche
sind Hymer
Reisemobile, Eriba Caravans,
Hymercar Freizeitfahrzeuge sowie
Hymer Original Teile & Zubehör.
[!]
Live-Acts
im Hotel
Hotel Ein offenes Haus, nicht
nur für Übernachtungs-Gäste,
soll das neue Aiden by Best
Western in Biberach zukünftig
sein. Ein Mitarbeiter wird sich
nur um Events kümmern. Möglich
seien laut dem geschäftsführenden
Gesellschafter Oliver
Schreiber zum Beispiel Live-
Acts oder Comedy-Abende.
Herzstück ist ein Lobbybereich
mit Cocktail-Bar. Das Aiden-Hotel
in Biberach hat 109 Zimmer.
Es ist weltweit erst das vierte
Haus der neuen Lifestyle-Marke
und Teil des 18-Millionen-Euro-Projekts
„Bismarck-Carré“
der Fides-Gruppe aus Ulm. [!]
Brouilon rückt
an die Spitze
Ruhestand Allan Hillgrove,
Mitglied der Unternehmensleitung
der Boehringer Ingelheim
Pharma GmbH & Co. KG und
verantwortlich für die Unternehmensbereiche
Humanpharma
und Biopharma, wird zum
Jahresende, nach 37 Jahren im
Unternehmen, in den Ruhestand
treten. Zum 1. Januar 2020 wird
Dr. Carine Brouillon seine
Nachfolgerin. Bei dem Pharmaunternehmen
sind rund 50 000
Mitarbeiter tätig. Im Jahr 2018
erwirtschaftete das Unternehmen
Umsatzerlöse von rund 17,5
Milliarden Euro. [!]
24
SPEZIAL unternehmen [!]
Das virtuelle Haus
BIM Der digitale Zwilling hält Einzug in der Baubranche: Per Computeranimation wird der
gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes erfasst, erst dann wird wirklich gebaut.
Beim Umbau des Weserstadions half ein
digitales, dreidimensionales Modell.
Der Blick ist etwas verstellt.
Auf seinem Platz
hinter einer Dachstütze
überblickt der Fußballfan
nicht das ganze Stadion. Auf
einem anderen Sitz sieht er die
Anzeigetafel nicht optimal. Obwohl
auf einzelnen Plätzen das
Sichtfeld ohnehin schon eingeschränkt
ist, wurden beim Umbau
des Weserstadions sichtversperrende
Dachstützen verwendet.
Der Grund: Freitragende
Stadiondächer sind teurer. Dass
sich die Bremer Bauherren beim
Umbau für die günstige, gestützte
Dachvariante entschieden haben,
liegt an einem digitalen
Zwilling mit 3D-Modell.
Simulation aus Sicht der Fans
Geplant hat diesen Eberhard
Beck. Der Stuttgarter ist
BIM-Experte der Bundesarchitektenkammer.
BIM steht für
Building Information Modeling,
und meint eine virtuelle Methodik,
die den gesamten Lebenszyklus
eines Gebäudes beschreibt:
von der Planung bis
zum Rückbau. „Wir erstellen einen
digitalen Klon“, verdeutlicht
Architekt Beck, dessen
dreidimensionales Modell
Grundlage für den Umbau des
Fußballstadions an der Weser
war. In dieser Simulation konnten
die Bauherren von jedem der
mehr als 42 000 Sitzplätze die
Fan-Perspektive einnehmen. Ihr
Urteil: Die Sichteinschränkungen
sind vertretbar. Daher wurde
das Dach günstiger gebaut.
Auch auf der derzeit in Heilbronn
stattfindenden Bundesgartenschau
kam BIM zum Einsatz.
Ein Holz- sowie ein Carbon-Pavillon
wurden mit Hilfe
eines Datenmodells zuerst komplett
simuliert – und danach gebaut.
„Dabei wird jedes Bauteil
nicht nur gezeichnet, sondern
mit Parametern hinterlegt“, erklärt
Beck den Unterschied zu
herkömmlichen Plänen und
unternehmen [!] SPEZIAL 25
CAD-Zeichnungen. So können
Planer etwa alle Türen im Gebäude
exakt im Modell definieren.
Holzart und Türgriff, Nassraum-geeignet
oder Rauchdicht
– egal welche Eigenschaften
und Maße eine Tür hat, alle
Daten sind im
System gespeichert.
Vom Architekten
über
den Bauschreiner
bis hin zum
Gebäudemanager
können
alle, die das
Haus erstellen,
nutzen, reparieren
oder in
Wir erstellen
mit dem
dreidimensionalen
Bau einen digitalen
Klon.
Eberhard Beck
Architekt
der Zukunft zurückbauen, auf
diese Daten zurückgreifen.
Doch sind Weserstadion und
Pavillons bisher noch Einzelprojekte.
Bis es zur flächendeckenden
Nutzung von BIM-Programmen
kommt wird es nach Einschätzung
von Professor Christof
Gipperich vom Studiengang
Bau-Projektmanagement an der
Hochschule Biberach noch etwas
dauern. Aktuell nutzen in
Baden-Württemberg vor allem
größere Architekturbüros die
softwarebasierte
Methodik.
Laut einer
Umfrage der
Kammer aus
dem vorigen
Jahr sind es die
Büros mit mehr
als zehn Beschäftigten,
die
BIM einsetzen
und bei denen
im Alltag mit Datenmodellen
gearbeitet wird. Die Nutzungsquote
von Büros, die bereits mit
BIM arbeiten, liegt bereits bei
36 Prozent. Bei kleinen Büros,
mit bis zu vier Mitarbeitern, verwenden
gerade einmal acht Pro-
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM
Die Digitalisierung erreicht die Bauwirtschaft: Betonfertigteile
kommen künftig vermehrt aus 3D-Druckern.
26 SPEZIAL unternehmen [!]
Schnellere und bessere Planung
Zur Person
BIM ermöglicht vieles, auch, dass sich mit VR-Brillen die geplanten Gebäude virtuell begehen lassen.
Eberhard Beck ist
BIM-Experte der
Bundesarchitektenkammer.
Er gilt als
Pionier beim Einsatz
von Datenmodellen
und arbeitet in
Stuttgart.
Building Information Modeling
(BIM) bezeichnet eine kooperative
Arbeitsmethodik. Auf der Grundlage
digitaler Modelle lassen sich die für
den Lebenszyklus wichtigen Informationen
und Daten eines Gebäudes
erfassen, verwalten und in einer
transparenten Kommunikation zwischen
den Beteiligten austauschen
oder für die weitere Bearbeitung
übergeben. Auch mit Blick auf das
spätere Gebäudemanagement birgt
BIM hohes Sparpotenzial. Die Architektenkammer
und das Bundesbauministerium
haben die Publikation
„BIM für Architekten“ herausgegeben.
Diese beantwortet die 100
wichtigsten Fragen und vermittelt
so auch für Interessierte einen
schnellen Einstieg in das Thema. Sie
kostet 29 Euro.
SIM
ERSTER
GEWINNER
DES
SALA
BIM
Die Zauberformel für perfektes Bauen heißt: Digital bauen. Als
erster BIM-AWARD-Sieger Baden-Württembergs planen und
realisieren wir wegweisende Bauprojekte von Anfang an digital –
mit einem Höchstmaß an Know-how, Wirtschaftlichkeit und
Effi zienz: perfekt bauen.de
unternehmen [!] SPEZIAL 27
zent BIM. Doch ihre Größe ist
marktrelevant. Nach Angaben
der Kammer haben 80 Prozent
der Architekturbüros weniger
als fünf Angestellte.
Im Handwerk sieht es ähnlich
aus. Auch hier besteht das Gros
der Betriebe aus dem Chef und
seinen zwei Mitarbeitern. Die
fragmentierte Bauwirtschaft
sieht Gipperich als größte Herausforderung,
wenn es um die
Digitalisierung geht.
Die aktuell boomende Bauwirtschaft
liefere den Kleinstbetrieben
und Büros zudem keinen
Grund, ihre bisherige Arbeitsweise
zu ändern und sich mehr
in Richtung effizienten IT-Einsatz
zu bewegen. Im Gegensatz
etwa zu den USA. Dort beherrscht
die Planungssoftware
Autodesk den Markt. Sie hat in
der Bauindustrie eine Verbreitung
wie Google oder Whats-
App hierzulande. Gipperich
schätzt, dass 80
Architekt,
Handwerker
und Bauherren
können sich da
reinzoomen.
Prozent aller
am Bau Beteiligten
damit arbeiten.
In Deutschland
hingegen
gibt es keinen
Bauprogramm-Marktmonopolisten.
Diese Vielfalt
führt zu vielen Schnittstellen
und erschwert den Datenaustausch.
Hinzu kommt nach den
Worten Gipperichs noch ein
Phänomen, das es in dieser Ausprägung
nur in Deutschland
gibt: die baubegleitende Planung.
Eine Art Hands-on-Mentalität
verhindere, dass ein Gebäude
vor dem ersten Spatenstich
komplett geplant werde.
Das mache keine andere Industrie
so. In etwa sei das so, als
ob während der Fließbandmontage
eines Autos, noch an Bauteilen
wie der Benzinzufuhr geplant
würde. Dieses Verhalten
führe in der Bauwirtschaft zum
bekannten Termin-Kosten-Problem,
das in seiner Dramatik nur
der Bau kenne.
Würde sich die Bauwirtschaft
hingegen dazu durchringen alles
digital zu planen, könnten
Budget und Zeitpläne exakt kalkuliert
und terminiert werden,
Christof Gipperich
Hochschule Biberach
erläutert Gipperich. Beispiel
Haustechnik: Anstatt eines unübersichtlichen,
zweidimensionalen
Planes, wie er noch immer
auf vielen Baustellen an der
Wand pinnt, bieten 3D-Animationen
aus dem Rechner Handwerkern
und Bauherren die
Chance, Gebäude vor deren Erstellung
virtuell zu begehen.
Sie können per Virtueller Realität
(VR) Klima- oder Wasser-Rohrverläufe
und auch Kabelstränge
verfolgen und so
etwa Schnittpunkte erkennen.
„Möglich ist das über einen digitalen
Zwilling, in den sich Architekt,
Handwerker und Bauherr
hineinzoomen können“, erklärt
der Biberacher Hochschul-Professor.
Ein weiterer Vorteil der neuen
Methode: Lästige Nacharbeiten
und Kostenexplosionen gehören
der Vergangenheit an.
Denn an den digitalen Modellen
kann letztlich
jeder Wasserhahn,
jede Fliese
und jeder
Nagel mit entsprechenden
Preisen hinterlegt
werden.
Schon heute
bieten etliche
Hersteller passende
Datenmodule
an, die in BIM-Programmen
eingelesen werden können.
In der Folge entstehen hausinterne
Standards. Christof Gipperich
schätzt, dass der Mehraufwand
bei einem ersten Projekt
bei 30 Prozent liegt. Jedes
weitere Hotel, Sportzentrum
oder Einfamilienhaus ähnlicher
Struktur könne effizienter geplant
werden.
In Biberach gehen die Wissenschaftler
von bis zu 40 Prozent
Ersparnis aus. Ähnlich
könnte der Ressourceneinsatz
auf den Baustellen schrumpfen.
Die Folge: Bauen würde letztlich
günstiger würde, vermutet der
Ingenieur.
Soziologen gehen bei diesen
Aussichten davon aus, dass folgende
Generationen obendrein
nicht mehr gewillt sein werden,
sich für eine Immobilie 30 Jahre
oder länger zu verschulden.
Damit würde auf Nachfragersei-
BIM?
KLAR!
nething.com
28
SPEZIAL unternehmen [!]
Dann wird
der Flur
eben fünf
Zentimeter
schmaler.
Christof Gipperich
Hochschule Biberach
FRANCK BOSTON/SHUTTERSTOCK.COM
te ein zusätzlicher Schub in Richtung
Digitalisierung der Bauwirtschaft
entstehen.
Jeder Zweite hat noch Vorbehalte
Eine Studie des Düsseldorfer Marktforschungsinstituts
„BauInfoConsult“
zeigt zweierlei: Neben der Entwicklung,
dass in Deutschland das
digitale Planen und Bauen in jüngster
Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen
hat, ist die Nachfrage auf
Kundenseite noch gering.
Viele Profis sehen zudem noch einige
Problemfelder, die durch den
Einsatz von Building Information
Modeling zutage treten werden. Die
Düsseldorfer Studie zeigt ein zweigeteiltes
Bild. Befragt wurden rund
302 Planer und Verarbeiter. Der eine
Teil ist der
Auffassung,
dass sich die Digitalisierung
immer mehr am Bau durchsetzen
wird. Der andere Teil der Befragten
hat darin jedoch Vorbehalte gegen
diese neue Technik.
Selbst Bauen im Bestand ist mit
Hilfe von Daten optimierbar. Schon
heute können Laserscanner kilometerlange
Lagerhallen oder mehrstöckige
Wohnhäuser digital erfassen.
Gleichen Planer und Ingenieure diese
Daten mit Bestandsplänen ab, entstehen
ebenfalls digitale Klone oder
Zwillinge, die ihrerseits zu Datenmodellen
aufgeladen werden können.
Auch hier sind Effizienzsteigerungen
möglich. Statt alte Leitungen aus den
Wänden zu klopfen, können Versor-
Zur Person
Christof Gipperich
studierte in Bochum
Maschinenbau. Er arbeitete
unter anderem
für Hochtief und
Herrenknecht. Seit
2015 ist er Professor
an der Hochschule
Biberach und leitet
dort das BIM-Lab.
gungskanälen im Trockenbau verlaufen
– „dann wird der Flur eben fünf
Zentimeter schmaler“, sagt Gipperich,
der überdies im 3D-Druck weitere
Möglichkeiten sieht, den Baubetrieb
industrieller zu machen.
Ein Schweizer Hersteller für gedruckte
Betonbauteile etwa beziffert
das Marktpotenzial auf mehr als
eine Milliarde Euro bis 2025. Vor allem
dünnwandige Röhren oder filigrane
Verstrebungen sind laut Forschern
der Technischen Universität
München möglich. Parallel entstehen
neue Mischmaterialen wie
Holzleichtbeton, der genauso belastbar
und wärmedämmend ist wie
handelsüblicher Gas-Beton, jedoch
Vorteile beim Schall- und Brandschutz
hat. [!] Michael Sudahl
auf den
Kopf gestellt
Die Produktion der Zukunft ist in aller Munde. Doch wie
genau wird sie aussehen? Wir müssen uns von alten Denkkonventionen
lösen und neue Visionen entwickeln, so die klare
Forderung von Prof. Oliver Herkommer, CEO der Ingenics AG.
Wie ist der aktuelle Stand zur
Produktion der Zukunft?
Herkommer: Alle sind sich einig, dass die
Veränderungen noch gar nicht absehbar sind.
Es ist an der Zeit, die analytische Ebene mal
zu verlassen, bisherige Denkkonventionen
über Bord zu werfen und sich auf den Kopf zu
stellen, um eine völlig neue Perspektive einzunehmen.
Ich bin der festen Überzeugung,
dass uns hier eine gewisse Start-up-Mentalität
guttun würde. Kreativ sein, Ideen entwickeln
und wieder verwerfen und Neues schaffen –
also visionär einen Blick in die Zukunft wagen.
Und wie genau sieht ein visionärer
Blick in die Zukunft aus?
Herkommer: Wenn wir mit unseren Kunden
die Zukunft ihrer Produktionssysteme entwickeln,
beginnen wir zum Einstieg mit einer
schwarzen Folie. Auf die Frage, was das soll,
lautet unsere Antwort: „Das ist ein Einblick in
die Produktion der Zukunft – ohne Licht, weil
keine Menschen dort arbeiten.“ Zugegeben,
diese Aussage provoziert, aber bringt einen
Denkanstoß. Ob diese Vision so umgesetzt
wird, werden wir erst in ein paar Jahrzehnten
sehen. Im aktuellen Technologie-Set-up
müssen wir Mensch und Maschine zusammen
denken. Der Mensch wird in der Fabrik der
nächsten Jahrzehnte die zentrale Rolle spielen.
Aber wir brauchen den Mut, diese Rolle
neu zu defi nieren.
Wie stellen Sie sich das Produktionssystem
der Zukunft vor?
Herkommer: Überall rollen autonome
Transportwagen, Roboter arbeiten in Höchstgeschwindigkeit,
menschliche Arbeitende
überwachen den Ablauf und programmieren
neue Anforderungen in den Automationsprozessen.
Eine physische Anwesenheit der
Mitarbeitenden ist nicht mehr erforderlich, da
die Überwachung und Programmierung über
3D-Kameratechnik und den Digitalen Zwilling
gesteuert werden kann. Dank vorausschauender
Wartung gibt es kaum Ausfälle. Sämtliche
Daten liegen in einer Cloud, alle Informationen,
Prozesse und das Erfahrungswissen
der Mitarbeitenden sind überall und jederzeit
abrufbar. Über die gesamte Wertschöpfungskette
werden Daten automatisch ausgewertet
und ausgetauscht – vom Rohmaterial bis zum
fertigen Produkt im Einsatz. Erkenntnisse der
Forschung, Planung und Produktion werden
über Push vermittelt. Zeitaufwändige Prozessabstimmung
und Störungskommunikation
werden somit überflüssig. Abfälle und Ausschuss
sind nicht mehr vorhanden. Die Form
des Gebäudes spielt keine Rolle mehr. Egal
ob eckig oder rund – alle Formen sind denkbar.
Transportlösungen werden mit Hyperloop-Systemen
oder Drohnen unter die Decke
verlagert, um Räume noch effizienter zu nutzen.
Die Arbeitsfl ächen und Montagebereiche
werden variabel gestaltet. Der Boden ist mit
Sensoren ausgestattet, die die Anforderungen
der jeweiligen Produktionsschritte direkt
weitergeben. Und das sind nur erste Ideen,
die wir unendlich weiterdenken können.
Was brauchen wir konkret, um die
Produktion auf den Kopf zu stellen?
Herkommer: Wir brauchen vor
allem Mut. Mut, in alle Richtungen
zu denken. Aber sicherlich auch
strategischen Weitblick, um alle
Aktionsfelder zu berücksichtigen und die
Themen Digitalisierung, Automatisierung,
Standardisierung und Lean miteinander zu
verbinden. Ohne Lean keine Digitalisierung.
Und ohne Digitalisierung keine Fabrik der
Zukunft.
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30 MACHEN unternehmen [!]
Geräuschloses
Gleiten
E.M.B. Aus Mittelbiberach kommen E-Mobilitätslösungen für die
ganze Welt und ein E-Moped von puristischer Schönheit.
Alle Welt spricht von
Klimaschutz und Elektromobilität.
Da
scheint das extravagante
Elektro-Kleinkraftrad aus
der oberschwäbischen Provinz
wie geschaffen für den Zeitgeist.
Die Manufaktur aus Mittelbiberach
ist allerdings nicht in
erster Linie ein Zweiradhersteller.
Der geschäftsführende Gesellschafter
Markus Schmitz
und dessen 65 Mitarbeiter bewegen
Großes: Experten-Teams
forschen an neuen Antriebstechniken
für den urbanen
Raum, entwickeln Sondermotoren
unter anderem für Medizintechnik
und Raumfahrt und stellen
mit ihren Motorentwicklungen
Weichen für eine e-mobile
Zukunft – weltweit.
Schmitz fertigt in seiner
Edelschmiede Elektromotoren
und Generatoren in Kleinserien,
Prototypen und „handgepuzzelte“
Einzelanfertigungen
für Medizintechnik, Raumfahrt
und Wissenschaft. Die Kunden
des Nischenunternehmens
kommen aus nahezu allen Branchen
und allen Größenklassen.
Das Spektrum reicht von Audi
bis ZF, von Hochschulen bis hin
zu Auftraggebern aus dem Ausland.
Markus Schmitz schätzt die
Ästhetik des Handwerks und
47 Kilo leicht ist das
Elektromoped Feddz.
Selbst die Satteltaschen
kommen aus
der Region.
Eine
Kombination
aus der Ästhetik
des Handwerks und
moderner Technik.
kombiniert sie mit moderner
Technik, wie beispielsweise 3D
Drucker. Sein Unternehmen
E.M.B Elektromaschinenbau
GmbH feiert in diesem Jahr das
40jährige Bestehen. Mit der
Übernahme von Emo-Bike im
Jahr 2016 hat sich Schmitz ein
weiteres Standbein geschaffen.
Das Tochterunternehmen ist
nach der Start-up-Phase jetzt
bereit für den großen Auftritt.
Der ist garantiert – auch für den
Fahrer. Denn das Elektromoped
Feddz ist aufgrund seines
schlichten Designs und seines
geräuschlosen Auftritts ein Hingucker.
Der Name ist die Abkürzung
von „Fahre Elektrisch Durch Die
Zukunft“ aber Assoziationen zu
Fez, also Spaß, sind durchaus
nachvollziehbar, denn das Elektro-Kleinkraftrad
bietet genau
das. Fahrspaß, Funktionalität,
emissionsfreies Fahren, ein außergewöhnliches
Design und
„die Leichtigkeit des Seins“.
Das E-Moped wiegt samt abnehmbarem
Akku (12 Kilo) gerade
mal 47 Kilo. Im Gegensatz
zu einem Roller, der rund 150
Kilo wiegt, allerdings nur maximal
die Hälfte kostet. Mit knapp
7400 Euro ist das Feddz kein
Schnäppchen.
150 E-Mopeds verkauft
Ein rein funktionales Fortbewegungsmittel
ist Feddz
nicht. Schon gar nicht außerhalb
der Stadt. Dort gehört es
mit seiner Höchstgeschwindigkeit
von 45 Stundenkilometern
nicht hin. „Mit Feddz setzen Sie
ein Statement. Sie fallen auf “,
betont Schmitz, der das Designobjekt
bei Slogdesign in Biberach
entdeckte und zunächst
als Projekt in Einzelfertigung
übernahm. Inzwischen sind 150
Feddz weltweit unterwegs.
Abnehmer sind vor allem Hoteliers,
die das E-Kraftrad an
ihre Gäste verleihen; Kommunen,
die auf innovative, urbane
Mobilität setzen; Firmen, die es
für ihre Imagebildung nutzen
und Unternehmen aus der Kreativbranche
mit hoher Affinität
zu Design und ökologischem
Anspruch. „Stellen Sie ein paar
von den Rädern vor die Ap ple-
Zentrale oder fahren sie damit
unternehmen [!]
MACHEN
31
2016 war
die Zeit für
Feddz nicht reif –
und E-Mobilität
noch kein Thema.
Markus Schmitz
Firmenchef
in modernen Städten wie
Kopenhagen, London oder
Helsinki – und Feddz wird
der Renner“, sagt Schmitz.
Seine Vision sind Städte, in
denen Autos eine Randerscheinung
sind und E-Mobilität
an erster Stelle steht.
Bei der Weiterentwicklung
der Elektromobilität
ist E.M.B. von der Idee bis
zum fertigen Produkt in allen
Phasen des Elektro-Engineering-Prozess
weltweit
eine der ersten Adressen.
„Mit den Prototypen für
die Automobilindustrie bin
ich längst durch. Inzwischen
geht es um Geräte
für die Landwirtschaft
oder Boote. E-Mobilität
umfasst weit mehr Bereiche
als Autos und wird die
Einstellung der Menschen
grundlegend verändern“,
sagt Schmitz.
„2016 war die Zeit für
den Feddz nicht reif – und
Elektromobilität noch kein
Thema. Das hat sich gravierend
geändert, und selbst
Harley-Davidson, der Inbegriff
blubbernder Motoren,
steigt auf Elektromobilität
um.“ Der Prototyp kam übrigens
auch von E.M.B aus
Mittelbiberach.
Vor diesem Hintergrund
schließt Schmitz eine „Tuningversion“
des Feddz nicht aus,
In Handarbeit wird das Elektromoped Feddz seit 2016 in Mittelbiberach
zusammengebaut. „Damals war die Zeit dafür noch nicht
reif“, sagt Firmenchef Markus Schmitz. Fotos: Matthias Kessler
vorausgesetzt es passt zum
puristischen Design. Dafür
gab es, neben weiteren Auszeichnungen,
den German
Design-Award 2016. Eine eigene
Feddz Smartphone
App existiert bereits und
auch eine Feddz Kollektion
aus Helm, Anorak und mehr
wäre für Schmitz eine Marketingidee,
die das fesche
Feddz ergänzt.
Investor gesucht
Die Komponenten für das
Elektro-Kleinkraftrad
stammen von regionalen
oder deutschen Herstellern:
aus Bad Saulgau,
Urach und Biberach, wo die
letzte existierende Altsämischgerberei
die Ledertaschen
und den Sattel produziert.
Auch das passt in die
Zeit.
Schmitz will nun den
nächsten Schritt gehen. Für
größere Stückzahlen fehlen
ihm aber Kapazität, Zeit und
ein passender Partner für
das Start-up: „Einige Investoren
haben zwar schon angefragt,
aber für ein großes
Unternehmen, in denen das
Start-up aufgeht, ist mir
Feddz zu wertvoll. Wir ’EM-
Bler’ sind bodenständige
Macher mit Sinn für ein
menschliches Miteinander
– eine Unternehmenskultur,
die auch durch Engagement
in unserer Region mit geprägt
wird.“ Feddz werde
hier aufgebaut, geprüft und
stehe zur Abholung bereit.
Regionale Zulieferer machen
die Produktion flexibel,
vereinfachen die Qualitätssicherung
und, so
Schmitz, „halten die Wertschöpfung
hier im Ländle.“ [!]
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32 FINANZIEREN unternehmen [!]
Viele Unternehmer
bringen einen Teil
ihres Vermögens in
eine Stiftung ein, um
dauerhaft Gutes zu tun. Die Idee
hat sich bewährt, doch die Umsetzung
will gut geplant sein.
Fehler lassen sich nachträglich
kaum korrigieren. 36,6 Milliarden
US-Dollar – bei so viel Geld
müssen Normalverdiener erst
einmal schlucken. Doch in etwa
diese Summe plant MacKenzie
Bezos zu spenden, wenn ihre
Scheidung von Amazon-Gründer
Jeff Bezos vollzogen ist. Das
teilte die langjährige Ehefrau
des Amazon-Gründers Ende
Mai vor der Presse mit.
Manche wollen,
dass ihr
eigener Name
für immer
weiterwirkt.
Joachim Spiering
Vermögensverwalter
Großzügige Spender, die Riesensummen
für wohltätige Zwecke
geben, sind in den USA,
im Land der Superreichen,
keine Seltenheit.
Das überdeckt mitunter
die Tatsache, dass es
auch diesseits des Atlantiks,
direkt vor der eigenen
Haustüre, Wohltäter
gibt, die Gutes mit ihrem
Geld tun wollen.
Nur wenige Wochen zuvor
hatte zum Beispiel Jürgen
Walther, Erbe der Carl
Walther Waffenfabrik in
Ulm, seine von ihm gegründete
Stiftung der Öffentlichkeit vorgestellt.
In die hat er zwar keinen
Milliardenbetrag, aber auf
testamentarischen Wunsch seiner
Eltern hin einen nicht unerheblichen
Teil des Familienvermögens
eingebracht. Zweck der
Stiftung, die seinen Namen
trägt: Kinder, die das Down-Syndrom
haben, direkt zu unterstützen
und die Forschung und Wissenschaft
auf diesem Gebiet finanziell
zu fördern.
Schon im vergangenen Jahr
hat Ernst Prost weitere drei Millionen
Euro aus seiner Privat-
Entscheidung
für die
Ewigkeit
Stiftungen Auch in Deutschland gibt es
viele Unternehmer, die ihr Vermögen
nicht vererben, sondern der
Gemeinschaft zur Verfügung stellen.
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI
schatulle in seine gleichnamige
Stiftung in Günzburg eingebracht,
nachdem er seine Anteile
an der Schmierölfirma Liqui
Moly verkauft hatte. Die Stiftung
unterstützt laut bayerischem
Stiftungsverzeichnis unter
anderem sozial-karitative
Zwecke und hilft unverschuldet
in Not geratenen Menschen.
Der im Oktober vergangenen
Jahres verstorbene langjährige
Chef der Maschinenfabrik
Trumpf in Ditzingen, Berthold
Leibinger, hatte 1992 die Berthold
Leibinger Stiftung ins Leben
gerufen, die sich nun über
seinen Tod hinaus in Projekten
und Einrichtungen auf den Gebieten
Wissenschaft und Kultur,
Religion und Soziales engagiert.
Wissenschaft, Karitatives,
Kultur und Soziales – nur vier
Beispiele unter Tausenden, die
belegen, wie aktiv und rege die
Stifterszene in Baden-Württemberg
ist. Zahlen des Bundesverbands
deutscher Stiftungen zufolge
sind insgesamt rund 3800
Stiftungen hier ansässig. Allein
im vergangenen Jahr wurden 86
rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen
Rechts neu errichtet.
Nur in Bayern und
Nordrhein-Westfalen lag
dieser Wert mit jeweils 88
Stiftungen höher.
Im bundesweiten Vergleich
der Großstädte landen gleich
zwei baden-württembergische
Metropolen in den Top 10: die
Landeshauptstadt Stuttgart (75
Stiftungen pro 100 000 Einwohner,
Platz 6) und Heidelberg
(67/100 000 Einwohner,
Platz 8).
Kein Nachfolger in Sicht
Dass Firmeneigentümer eine
Stiftung gründen und ihre Firma
darin einbringen, ist nichts
Ungewöhnliches. Sie treibt dabei
häufig der Gedanke, dass damit
ihr Betrieb als Ganzes weitergeführt
wird, wenn sie selbst
nicht mehr dazu in der Lage
sind. Die Stiftung beziehungsweise
dessen Vorstand übernehmen
das Ruder, wenn sie sich
aus Altersgründen zurückziehen
und kein Nachfolger aus der
Familie bereitsteht oder sie wollen
einem Streit um das Erbe
vorbeugen.
unternehmen [!]
FINANZIEREN
33
Heute gibt
es mehr
Vermögen auf der
Suche nach Sinn
als je zuvor.
Meist nutzen sie dafür die Familienstiftung.
Deren Zweck ist
es, entweder ganz oder teilweise
eines oder mehrere Familienmitglieder
des Stifters aus
den Erträgen des Stiftungsvermögens
zu versorgen.
Immer häufiger jedoch
geht es erfolgreichen
Unternehmern
auch darum, mit einem
Teil ihres über Jahre hin- weg
entstandenen (Privat-)Vermögens
etwas Gutes zu bewirken. „Manche
Stifter möchten, dass ihr eigener
Name für die Nachwelt bewahrt
wird und für immer weiterwirkt“,
weiß Joachim Spiering vom Vermögensverwalter
Huber, Reuss & Kollegen.
„Schließlich spielt oft auch
eine gewisse Dankbarkeit eine Rolle.
Ihnen scheint es zunehmend
wichtig zu sein, nach einem wirtschaftlich
erfolgreichen Leben der
Gesellschaft etwas zurückzugeben
und somit Kapital und Wirkung miteinander
zu verbinden.“
Und Felix Oldenburg, Generalsekretär
des Bundesverbands
Deutscher
Stiftungen,
ergänzt: „Früher
hat es viel Geld gekostet,
eine Idee
großzumachen.
Heute kostet es oft
sehr wenig oder
gar nichts. Dabei
gibt es mehr Vermögen
auf der Suche
nach Sinn als je zuvor in unserer
Gesellschaft. Das sind die nächsten
Stifter!“
Potenzielle Stifter sollten allerdings
ein paar Details wissen: Eine
Felix Oldenburg
Bundesverband Stiftungen
Stiftung selbst hat keine Eigentümer.
Sie gehört sich selbst und unterliegt
lediglich der Stiftungsaufsicht. Der
Stiftungsrat übernimmt die Steuerung,
ein Vorstand führt die Geschäfte.
Durch diese
Konstruktion
können die Erben
nach dem Tod des
Stifters eine Stiftung
nicht einfach
auflösen, um an das
Vermögen zu kommen.
Für den Stiftungszweck
dürfen
nur die erzielten
Erträge des Stiftungsvermögens verwendet
werden. Ein Verzehr des
Stiftungskapitals beziehungsweise
-vermögens ist nicht zulässig. Zu
überlegen ist vor allem aber, welche
Zur Person
Felix Oldenburg ist
Generalsekretär des
Bundesverbands
Deutscher Stiftungen
mit Sitz in Berlin.
Der Verband betreut
22 000 Stiftungen in
Deutschland und hat
4400 Mitglieder.
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI
konkrete Ausgestaltung die Stiftung
haben und ob sie gegebenenfalls gemeinnützige
Zwecke verfolgen soll.
„Weder Familien- noch gemeinnützige
Stiftungen sind Selbstläufer.
Die Übertragung von Vermögen darauf
sollte gut vorbereitet werden“,
sagt Mark Uwe Pawlytta, Rechtsanwalt
und Experte für Familienstiftungen
bei KPMG Law. „Dazu müssen
früh die Rahmenbedingungen
abgesteckt und wichtige Fragen
beantwortet werden.“
Dazu gehört etwa festzulegen,
welchen Einfluss der Stifter beziehungsweise
dessen Erben auf die
Stiftung haben soll und welche Aufgaben
und Befugnisse die Stiftungsorgane
haben. Gerade die Organbesetzung
und Nachfolgeregelung gelten
als Themen, bei denen der Stifter
strategische Fehler machen kann.
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34 FINANZIEREN unternehmen [!]
Erst planen, dann stiften
In diesem Fall stellt der Unternehmer
sicher, dass das gestiftete
Kapital quasi auf ewig erhalten
bleibt“, sagt Vermögensexperte
Spiering. „Das macht allerdings nur
Sinn, wenn der Stiftungsgründer
weiß, wofür er sich einsetzen möchte
und welchen Zweck seine Stiftung
verfolgen soll.“
Ansonsten sind
Streitigkeiten
mit den
Finanzbehörden nicht
unwahrscheinlich.
Uwe Eilers
Frankfurter Vermögen GmbH
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI
Schon im Vorfeld sollte vieles
geplant werden. Steuerberater
und auf das Stiftungsrecht
spezialisierte Fachanwälte
helfen, das Projekt
rechtlich sauber aufzusetzen
und Fehler zu vermeiden. In
Baden-Württemberg können
Unternehmer eine Beratungsförderung
etwa über die RKW,
eine Selbsthilfeeinrichtung der
Wirtschaft (rkw-bw.de), in Anspruch
nehmen. Die Landesförderung
unterstützt bis zu
Allein diese Aufzählung zeigt: Die
Gründung einer Stiftung ist eine
komplexe Angelegenheit. Uwe Eilers,
Geschäftsführer der FV Frankfurter
Vermögen GmbH in Königstein
rät daher – wie durchweg alle
anderen befragten Experten auch –
dazu, vor und während der Gründungsphase
unbedingt professionelle
Beratung in Anspruch zu nehmen.
„Eine klare Aufstellung der Stiftung
hilft Probleme mit Stiftungsaufsicht,
Finanzbehörden und anderen Stellen
zu vermeiden“, so Eilers.
Ob ein Unternehmen als Ganzes
in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht
werden sollte, sollte grundsätzlich
gut überlegt werden. Die
Stiftungsregelung kann der Unternehmer
oder seine Erben nicht einfach
rückgängig machen. Das (betriebliche)
Vermögen ist dort, ebenso
wie bei einer Familienstiftung,
dauerhaft gebunden und kann später
– wenn überhaupt – nur unter bestimmten
Umständen ganz oder in
Teilen verkauft werden.
„Eine gemeinnützige Stiftung
kann Sinn machen, wenn der Unternehmer
zum Beispiel keine eigenen
Kinder hat, die als Erbe infrage kommen.
Oder wenn er seinen Angehörigen
nur einen Teil seines Vermögens
vererben möchte.
50 Prozent der Beratungskosten
durch einen verlorenen
Zuschuss. Informationen rund
um das Stiftungswesen finden
Interessenten auch beim Bundesverband
deutscher Stiftungen
(www.stiftungen.org).
Zur Person
Uwe Eilers ist Geschäftsführer
der FV
Frankfurter Vermögen
GmbH in Königstein.
Als Vermögensverwalter
beschäftigt
er sich natürlich
mit dem
Thema Stiftungen.
Die Experten raten allesamt dazu,
beim Stiftungszweck eindeutig zu
trennen: „Die Verbindung von privater
und gemeinnütziger Zielsetzung
unter einem rechtlichen Dach
ist eine generell schwierigere Herausforderung“,
weiß etwa Bernd Haferstock,
Vermögensverwalter bei
Habbel, Pohlig & Partner in Wiesbaden.
„Eine Umsetzung über zwei
getrennte rechtliche Einrichtungen
ist in vielen Fällen der sinnvollere
Weg.“
Von vielen Steuern befreit
Die Gefahr kann nämlich sein, dass
die mit einer Gemeinnützigkeit verbundenen
steuerlichen Vorteile aberkannt
werden. So sind gemeinnützige
Stiftungen von Körperschaft-,
Umsatz- und vielen anderen Steuern
befreit.
Der Stifter selbst kann alle zehn
Jahre eine Million Euro – bei zusammen
veranlagten Ehepaaren sind es
zwei Millionen Euro – als Gründungskosten
von der Einkommensteuer
absetzen. Spenden an eine gemeinnützige
Stiftung sind ebenfalls
abzugsfähig.
Experte Uwe Eilers macht auf einen
nicht unwesentlichen Aspekt
aufmerksam: „Mit den steuerlichen
Privilegien ist jedoch die grundsätzliche
Ausrichtung der Stiftung auf
die Förderung des Gemeinwohls gerichtet.
Nur in einem sehr eng gesteckten
Rahmen können auch die
Familienangehörigen beziehungsweise
der Stifter selbst versorgt werden.
Ansonsten sind Streitigkeiten
mit den Finanzbehörden nicht unwahrscheinlich.“
[!] Thomas Luther
Werte stiften
ist einfach.
Wenn Sie einenFinanzpartner
haben, der hilft, Ihreeigene
Stiftung zu gründen.
Die Gründung einer Stiftung – im Rahmen der
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Ulm –ist viel
einfacher, als Sie vermuten. Als Stifter brauchen
Siekein großes Vermögen und müssen sich auch
nicht um alles selbst kümmern. Bereits ab einem
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werden können. Telefon: 0731 101-1661.
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s Sparkasse
Ulm
36 MACHEN unternehmen [!]
Spielerisch
zum Erfolg
Ludo Fact Gespielt wird nur noch digital?
Stimmt nicht. Der Kartonagenspezialist und
Auftragsfertiger für Verlage aus Scheppach
proftiert vom Brettspielboom.
Wer seine Firma Ludo
Fact tauft, setzt sich
fast zwangsläufig
dem Verdacht aus,
ein „alter Lateiner“ zu sein.
Horst Walz muss lächeln und
legt anschließend ein Bekenntnis
ab: „Ich hatte am Gymnasium
zwar Latein, aber mein Lehrer
war wenig begeistert von
meinen Fähigkeiten.“ Latein
steckt natürlich dennoch drin
im Firmennamen: „ludere“
gleich „spielen“ und „facere“
gleich „machen“.
Hier in Jettingen „machen“
sie nicht wenige davon, nämlich
rund 70 000 am Tag, rund 17
Millionen im Jahr. Bei der Namenswahl
sei es dann hauptsächlich
darum gegangen, dass
viele auch im Ausland sofort das
Wort „Spiel“ mit dem Hersteller
verknüpfen.
17 Millionen Spiele im Jahr verlassen die Produktion in Scheppach.
Die Bandbreite der 3000 Produkte reicht von „Siedler von Catan“
bis hin zu Spielkarten.
Fotos: Dave Stonies
Mein Lehrer
war wenig
begeistert
von meinen
Fähigkeiten.
Horst Walz
Eigentümer von Ludo Fact
„Siedler von Catan“
Spiele wie beispielsweise „Siedler
von Catan“ oder „Halli-Galli“.
17 Mal schon hatten sie das
„Spiel des Jahres“ in den Auftragsbüchern
gehabt. Die Firma
Ludo Fact werden damit aber
wohl die wenigsten Spieler in
Verbindung bringen. Das aber
kann Horst Walz, der geschäftsführende
Alleingesellschafter,
gut verschmerzen.
Denn bei den Spieleverlagen,
seinen Hauptauftraggebern, genießt
Ludo Fact einen so guten
Ruf, dass es die Firma aus der
7000-Seelen-Gemeinde Jettingen-Scheppach
im Landkreis
Günzburg zum zweitgrößten
Produzenten weltweit gebracht
hat, seit Walz Regie führt.
Der Ausgangspunkt der Geschichte
liegt im Jahr 1992. Damals
waren 35 Mitarbeiter an
Bord, produziert wurden Kartonschachteln
für Gesellschaftsspiele.
Als Walz als Geschäftsführer
in die Firma eintritt, gehört
sie Österreichern. 1995 verkaufen
sie – an Walz. Er hatte
ein „zweites Studium“ hinter
sich, bedingt durch die Leitung
der gemeinsamen Firma seines
Vaters und seines Onkels, die
auf ähnlichem Gebiet tätig war.
„Alles Betriebswirtschaftliche
hatte ich mir selbst aneignen
müssen, diese Phase hat
mich sehr geprägt“, erzählt der
59-Jährige von dieser „wunderbaren,
aber auch sehr harten
Schule“. Eigentlich sei er ja Ingenieur
in der Papier- und
Kunststoffverarbeitung.
Mit Schachteln aber gab sich
der Neu-Unternehmer nicht zufrieden.
Walz wollte sich um das
komplette Produkt kümmern,
um die Bausteine ebenso wie die
Würfel, die Anleitung, die Lederbecher,
die Kunststoffteile.
Und auch um die Konfektionierung,
die Logistik bis hin zum
Versand an die Endkunden. Natürlich
international, mitsamt
Erledigung der Zollformalitäten.
„Die Verlage fanden die Idee
wunderbar.“ Das zusätzlich nötige
Know-how wuchs dann im
unternehmen [!] MACHEN 37
Ich musste
mir die ganze
Betriebswirtschaft
selber
aneignen.
Horst Walz ist
geschäftsführender
Gesellschafter.
Gleichschritt mit der Belegschaft.
Heute sind am Standort
in Spitzenzeiten bis zu 400 Mitarbeiter
beschäftigt. 48 000 unterschiedliche
Komponenten
liegen im Moment auf Lager, zugehörig
zu 3000 verschiedenen
Spielen. Kurze Lieferfristen gehörten
mit zum Erfolgsrezept.
Puzzles gehören darüber hinaus
ins Portfolio, aber auch
Spielkarten. Dann zückt Walz
ein Karten-Set und sagt: „Von
dem gibt’s nur Unikate.“ So etwas
beherrschten sie auch.
Die Frage, die sich förmlich
aufdrängt: Ob er denn keine
Angst habe wegen der Digitalisierung?
Nein, habe er nicht, zumal
es gerade eine Renaissance
der klassischen Spiele gebe. Die
„Siedler von Catan“ erreichten
weltweit nach wie vor Produktionszahlen
von vier bis fünf
Millionen. Pro Jahr. „Azul“ liege
auch schon bei über einer
Million. Durchschnittliche Auflagen
aber lägen weit darunter,
zwischen 3000 und 5000.
Trotzdem hat die Digitalisierung
natürlich Auswirkungen,
etwa mit dem Trend zum multimedialen
Crossover – also
zweifache Ausführungen in analog
und digital. Oder dadurch,
dass sich Spiele-Erfindern neue
Möglichkeiten eröffneten. Waren
sie früher darauf angewiesen,
dass Verlage ihre Idee annahmen,
stünden ihnen heute
Plattformen wie „Kickstarter“
zum Crowdfunding zur Verfügung.
„Immer stärker“ machen
sich diese Kleinstverleger bemerkbar
in der Bilanz von Ludo
Fact, wie Walz betont.
Pläne? Mit dem Zukauf von
Firmen in den USA, in Tschechien
und der Mehrheitsbeteiligung
bei einer Digitaldruckerei
steckt Ludo Fact, genauer gesagt:
die HW-Holding, zu der die
GmbH gehört, mitten in einer
Expansionsphase. In Rumänien
wird bald eine Produktion für
Holzteile eröffnet. Dass er in Zukunft
auch die Kunststoffteile,
derzeit noch aus China bezogen,
selbst produzieren möchte, daraus
macht Walz kein Geheimnis.
Der höheren Flexibilität wegen,
um den „unökologisch-langen“
Transportweg einzusparen
und um die Wertschöpfungskette
noch mehr zu verlängern.
Integration von Höhn läuft
Unlängst kam auch noch Höhn
dazu, der Ulmer Spezialist für
Verpackungen und Displays, der
vergangenen Herbst Insolvenz
anmelden musste. Die Integration
des Traditionsunternehmens
ist in vollem Gange. Walz
ist zuversichtlich, dass die Belegschaft
von derzeit 109 bis
Ende des Jahres schon wieder
bei 130 bis 140 Köpfen sein werde.
Man bemühe sich gerade,
gute Mitarbeiter, die gegangen
sind, zurückzuholen.
Sein Optimismus speist sich
nicht zuletzt aus dem guten Namen,
den Höhn hatte. Der Standort
Ulm bleibe erhalten. Synergien?
„Wir bringen Höhn etwa
ein Viertel des Umsatzes.“ [!]
Thomas Vogel
Papier und regenerative Energie
Zur HW-Holding mit ihren
790 Beschäftigten gehören die
Töchter und Partner Ludo Fact,
Ludo Fact (USA), Ludo Packt,
Friedmann Print Data Solution,
Oriens Karton (Tschechien),
Höhn sowie Vento Ludens.
Letztere beackert das Feld der
regenerativen Energien.
Mit der Verarbeitung von
Papier erwartet die Holding im
laufenden Geschäftsjahr 100
Millionen Euro Umsatz, nächstes
Jahr sollen es zusammen
mit Höhn 120 Millionen sein.
Vento Ludens, 1996 gegründet,
investiert in Wasser- und
Windkraft sowie Photovoltaik.
2019/2020 steht ein Projektvolumen
von 40 bis 50 Millionen
Euro in den Büchern.
Augenscheinlich kümmert
sich der Alleingesellschafter
rechtzeitig um seine Nachfolge.
Zwei seiner drei Kinder sind
in der Gruppe an Bord. Sein
Sohn Fabian Walz ist einer von
drei Geschäftsführern. Seine
Tochter Stephanie Dengler verantwortet
das Marketing. thv
38 SPEZIAL unternehmen [!]
Der Angriff erfolgte am
helllichten Tag: Am 21.
Mai legte ein Computer-Virus
große Teile
des IT-Systems der Tübinger
Buchhandlung Osiander lahm.
Das Warenwirtschaftssystem in
der Derendinger Zentrale war
ebenso infiziert wie die Buchhaltung.
Der zentrale Server musste
abgeschaltet werden. Das
Wiederhochfahren des Systems
gestaltete sich allerdings schwierig.
Die Folgen: Vier Tage lang
war der Web-Shop des Unternehmens
nicht erreichbar, zwei
Wochen lang war es nicht möglich,
Mails zu versenden und zu
empfangen. „Glücklicherweise
konnten wir in allen 62 Filialen
stationär weiterarbeiten, die
Kassen funktionierten“, erinnert
sich Geschäftsführer Christian
Riethmüller an die „schwarzen
Tage“ im Mai und Juni.
Keine Lust auf Investitionen
Vier von zehn Unternehmen in
Deutschland wurden in den
vergangenen zwei Jahren Opfer
eines Cyber-Angriffs. Entdeckt
hat man die meisten dieser
Attacken nur zufällig. Trotzdem
ist die Bereitschaft, etwas
dagegen zu tun relativ gering, so
das Ergebnis einer aktuellen Studie
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
KPMG. „Das ist weder
nachvollziehbar noch vernünftig“,
sagt Elmar Eperiesi-Beck,
Geschäftsführer der IT-Sicherheitsfirma
Firma Eperi. “Jede Investition
in Cybersecurity ist
günstiger als nichts zu tun und
nach einem Angriff die Schäden
beheben zu müssen.”
Wer hinter den Attacken
auf Unternehmen steckt,
bleibt meist im
Unklaren.
Aufrüsten im
Cyber-Krieg
IT-Sicherheit Vier von zehn Unternehmen
werden in zwei Jahren Opfer eines Cyber-
Angriffs. Millionenschäden entstehen. Dabei
gibt es praktikablen Schutz.
MONTAGE: MAX MESCHKOWSKI
FOTO: DEEPADESIGNS/SHUTTERSTOCK.COM,PIXABAY & JESSY J. PHOTOGRAPHY
Das gilt auch für Cloud-Computing.
Darunter versteht man
das Arbeiten auf externen Servern.
Die Cloud bietet Speicherplatz,
Rechenleistung und
Anwendungssoftware als
Dienstleistung. Die Palette
reicht von Büroprogrammen
und Windows 365 über so genannte
ERP-Systeme bis Telefonie.
Die Verbindung zur virtuellen
Wolke wird übers Internet
hergestellt. Einer der größten
Vorteile des Cloud
Computings ist gleichzeitig ein
Nachteil: Die Daten sollen einfach
erreichbar sein und man
soll leicht von überall darauf
zugreifen können.
Das aber macht es
schwierig, sicherzustellen,
dass niemand
persönliche Informationen
abgreifen kann.
Die Provider versprechen
weitgehende Sicherheit,
werben mit Software
made in Germany und
Servern, die in Deutschland
Das ist
weder
nachvollziehbar
noch ist es
vernünftig.“
Elmar Eperiesi-Beck
Geschäftsführer Eperi
stehen. Aber klar ist auch, dass
sich US-amerikanische oder
chinesische Geheimdienste
trotzdem Zugriff auf Daten in
der Wolke verschaffen können.
Cloud-Computing ist grundsätzlich
weniger sicher als die
IT im eigenen Haus“, warnt
Dirk Johannwerner, IT-Security-Experte
beim Beratungsunternehmen
DXC Deutschland.
Er rät zur Erstellung von Risikoprofilen.
Unternehmenskritische
Systeme wie etwa Maschinen-
und Anlagensteuerungen
würde er nicht
auszulagern: „Die haben
in der Cloud
nichts zu suchen
und sollten nur
auf lokalen Plattformen
betrieben
werden.“
unternehmen [!] SPEZIAL 39
Für andere Nutzungen, zum
Beispiel wenn Dokumente an
verschiedenen Standorten bearbeitet
werden, wenn es um
Skalierbarkeit und Flexibilität
geht, hält er Cloud Computing
für sinnvoll. Um die Sicherheit
zu wahren, empfiehlt Johannwerner
„flankierende
Maßnahmen“.
Dazu gehöre es
vor allem, die
Daten auf ihrer
„Reise“ zur
Wolke und zurück
zu verschlüsseln.
Auf
welche Art und Weise Unternehmen
das machen sollten erläutert
Datenverschlüsselungsexperte
Elmar Eperiesi-Beck:
„Sie sollten sich selbst darum
kümmern, es nicht an einen
Provider delegieren, damit sie
allein die Kontrolle über Ihre
Sie sollten
sich selbst
kümmern – nicht
an Provider
delegieren.
Daten behalten.“ Dafür gebe es
am Markt Lösungen. Eperiesi-Beck
rät zu einem transparenten
Gateway, der im Datenstrom
zwischen Sender um
Empfänger steht. Damit sind
alle Informationen wie Texte,
Emails, Aufgaben oder Kalendernotizen
während der
Übertragung
zur Cloud und
zurück sowie
in der Cloud
zu jedem Zeitpunkt
verschlüsselt.
Nur
beim Sender
und Empfänger sind sie im
Klartext vorhanden. „Bei dieser
Methode kann selbst ein Provider
nicht auf die Daten zugreifen.“
Die Kosten für so eine Lösung
für eine Firma mit 100
Mitarbeitern beziffert Eperiesi-Beck
auf etwa 500 bis 600
Die Verbindung zur virtuellen Wolke wird übers Internet hergestellt.
Cloud-Computing hat aber auch Nachteile.
Euro im Monat. Genutzt werden
kann sie sowohl inhouse als
auch über einen Hosting-Partner
wie die Deutsche Telekom.
Der Eperi-Chef betont, dass
mit dieser Methode auch der
EU-Datenschutzgrundverordnung
(DSGVO) Rechnung getragen
wird. Die Pseudonymisierung
ist die Verarbeitung
von Daten entlang eines Geschäftsprozesses,
bei denen der
„Regional und
partnerschaftlich“
Gemeinsam wachsen
Marianne und Gerhard Priel, Geschäftsführer
der Firma Schlagwerk GmbH in Gingen
mit Rupert Ströbele, Firmenkundenbetreuer:
„Auch wenn wir europaweiter Marktführer für
innovative Percussioninstrumente sind, setzen wir
zu 100 % auf unseren Standort Gingen an der Fils.
Selbstverständlich ist auch unsere Hausbank regional.
Und das bereits seit 1993.“
Partner des Mittelstandes
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www.volksbank-goeppingen.de
40 SPEZIAL unternehmen [!]
Daten nur gegen Lösegeld zurück
Daten unverschlüsselt in die Cloud zu schicken, kann teuer werden.
Das Bundesamt für Sicherheit
in der Informationstechnik
(BSI) warnt vor Ransomware-Angriffen.
Das sind Attacken
mit Schadprogrammen,
die den Zugriff auf Daten und
Systeme einschränken oder
verhindern und diese Ressourcen
nur gegen Zahlung eines
Lösegeldes (englisch: „ransom“)
wieder freigeben. Immer
öfter berichten Unternehmen
von solchen digitalen Erpressungen.
BSI-Präsident
Arne Schönbohm erklärt, dass
insbesondere „nachrichtendienstliche
Akteure“ und die
Organisierte Kriminalität hinter
diesen Angriffen stecken.
Das BSI rät dringend, auf Forderungen
der Täter nicht einzugehen.
Tipp: Regelmäßig
Backups erstellen, die zur Wiederherstellung
der Systeme
verwendet werden können.
Diese sollten zusätzlich offline
in einem getrennten Netzwerk
oder Netzwerksegment gespeichert
werden. Ausführlichere
Informationen gibt es
vom BSI in den mehreren
Schriften zur Allianz für Cybersicherheit.
Die Meldestelle des
Nationalen IT-Lagezentrums
steht Unternehmen ebenfalls
zur Verfügung.
senger-Diensten und Apps aus:
„Über sie holt man sich leicht mal
einen Virus, Wurm oder Trojaner
ins Haus.“ Seine Mitarbeiter bei
DXC Deutschland sind deshalb angehalten,
ihre Mobile Devices alle
sechs Monate in den Werkszustand
zurückzusetzen und mit Daten aus
vertrauenswürdigen Quellen neu zu
installieren. Zurück zu Buchhändler
Osiander: Nachdem Riethmüller
die Kriminalpolizei über den
Cyber-Angriff informiert hatte, galt
der erste Schritt seines Krisenmanagements
der telefonischen Kunden-Hotline:
„Nach drei Tagen
funktionierten zwei Geräte wieder,
Wir hatten bei
uns viele nette
Gespräche mit
Kunden, die uns
Mut machten.
Christian Riethmüller
Osiander-Geschäftsführer
nach einer Woche endlich alle.“ Die
telefonischen Bestellungen der
Kunden gaben die Mitarbeiter der
Buchhandelskette selbst wieder per
Telefon an die Lieferanten weiter.
Was durch den Crash auch geschah:
Die Belegschaft rückte zusammen,
das Umfeld reagierte positiv. „Wir
hatten viele nette Gespräche mit
Kunden, die uns Mut machten“, berichtet
Riethmüller. Einige Lieferanten
boten Osiander ihre Unterstützung
an. Der Geschäftsführer:
„Ein gutes Gefühl.“
Bezug zu einer bestimmten Person
unerheblich ist, in Einzelfällen aber
benötigt wird. Ein Beispiel: die Abwicklung
eines eingehenden Kundenauftrags.
Eperiesi-Beck: „Während
in der Auftragsverwaltung der
Klarname des Kunden etwa für die
Bonitätsprüfung benötigt wird, genügt
es in den nachgelagerten Prozessschritten,
mit einem Pseudonym
weiterzuarbeiten.“
Wie teuer es werden kann, wenn
Unternehmen personenbezogene
Daten unverschlüsselt in die Cloud
geben, zeigt sich am Beispiel der
US-Hotelkette Merriott. Der droht
ein Bußgeld in Höhe von 110 Millionen
Euro, weil ihr Informationen
zu 383 Millionen Gästen gestohlen
Zur Person
Christian Riethmüller
führt den
1596 in Tübingen gegründeten
Buchhandel
Osiander mit
mehr als 60 Läden.
Der 1974 in Tübingen
Geborene liest gern
Krimis. Sein Lieblingsbuch:
Karlsson
vom Dach.
wurden, darunter 5,2 Millionen unverschlüsselte
Ausweisnummern
und 385 000 Zahlungskartennummern.
Unabhängig davon, ob ein Betrieb
seine IT-Landschaft im eigenen
Haus installiert hat oder in der
Cloud arbeitet, sollte die Sicherheit
oberste Priorität haben. Das gilt besonders
für die Kommunikation.
Schnittstellen wie USB, Bluetooth
und Wlan sind von Hackern gern
genutzte Einfallstore. Vorsicht bei
kostenlosem, aber ungeschütztem
Wlan, das an vielen öffentlichen
Plätzen, in Hotels, Kongresscentern
oder auf Messegeländen, angeboten
wird. Dirk Johannwerner: „Man
weiß aber nie, wer sich dahinter befindet“.
Gefahr gehe auch von Mes-
Parallele Rechnerwelt
Die IT-Sicherheitsexperten der Tübinger
Firma Syss, die Riethmüller
ins Haus geholt hatte, bauten eine
zweite, parallele Rechnerwelt auf.
Nach und nach begann der Betrieb
wieder zu laufen – zunächst stotternd,
dann immer besser.
Unter dem Strich aber bleiben Absatzeinbußen
und Kosten für die
Behebung der Schäden in „sechsstelliger
Höhe“, sagt Christian Riethmüller.
Gelernt habe er aus dem
Fall, dass eine heterogene und zum
Teil veraltete IT-Landschaft leicht
ins Wanken geraten kann. Als Konsequenz
wird im kommenden Frühjahr
das komplette Unternehmen
auf SAP umgestellt. [!]
Jürgen Hoffmann
unternehmen [!]
Anzeige
41
Sicherheit auf digitalen Wegen
IT-Sicherheit bzw. Informationssicherheit ist schon lange kein Nischenthema mehr. Kein Tag
vergeht ohne Meldungen von gravierenden IT-Sicherheitslücken, abhandengekommenen Daten,
Cyberattacken und vielem mehr.
Betroffen sind dabei nicht mehr nur die IT-Systeme
eines Unternehmens, vielmehr ist die ganze
Betriebstechnologie gefährdet. Im Zuge der
Digitalisierung, d. h. durch die immer weitere
Vernetzung von Betriebs- und Informationstechnologien
und die immer größere Zahl intelligenter
Geräte, gibt es zahlreiche Zugangspunkte
zu den Systemen eines Unternehmens
und immer neue Schwachpunkte.
Keine Digitalisierung ohne
IT-Sicherheit
Die Digitalisierung und die Globalisierung verändern
die Art wie wir leben, kommunizieren und
arbeiten, und machen den Weg frei für neue Anwendungen
und Geschäftsmodelle. Sie sind
Ausdruck des voranschreitenden Fortschritts,
machen uns aber gleichzeitig auch anfälliger für
böswillige Cyberangriffe. Damit die Digitalisierung
weiterhin funktioniert und vorangebracht
werden kann, braucht es Vertrauen. Deshalb ist
IT-Sicherheit ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil
der Digitalisierung und unserer Zukunft.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe
Sicherheit
IT-Sicherheit bedeutet für die steep GmbH nicht
nur bestmöglicher Schutz vor Datendiebstahl
und Angriffen, sondern auch Aus- und Weiterbildung
für ein schärferes Bewusstsein der Mitarbeiter
und ein Verantwortlichkeitsgefühl bei allen
Akteuren entlang der gesamten digitalen
Wertschöpfungskette, sowie Anpassung von
Geschäftsprozessen.
Eine gute Vorbereitung ist der halbe Erfolg, d. h.
Erarbeiten eines Notfallplans, eines IT-Sicherheitskonzepts,
regelmäßige Übungen von Ernstfällen,
automatisierte Erstellung von Prüfsummen
und Sollzuständen, eine aktuelle Dokumentation
des organisationsinternen Netzes sowie
das Auffinden und Analysieren von IT-Sicherheitsschwachstellen
sind unbedingt nötig, um
bestmöglich vorbereitet zu sein und im Bedarfsfall
schnell und richtig reagieren zu können.
Sollte es trotz aller Vorkehrungen zu einem Sicherheitsvorfall
kommen, ist schnelles und
überlegtes Handeln gefragt. Die IT-Forensik ist
Teil der IT-Sicherheit und beschäftigt sich mit
der Untersuchung verdächtiger Vorfälle. Digitale
Spuren werden mit denselben strikten Regeln
erfasst, analysiert, dokumentiert und ausgewertet,
wie in der klassischen forensischen Beweismittelsicherung,
um später Beweiskraft vor
Gericht zu haben.
Um eine einwandfreie forensische Analyse zu
ermöglichen, müssen IT-Systeme vorbereitet
werden. IT-Sicherheit sollte daher ein integraler
Bestandteil von Unternehmensprozessen sein.
IT-Sicherheit bei der steep
IT-Sicherheit und Digitalisierung gehen Hand in
Hand und müssen sich auch gemeinsam weiterentwickeln.
Die steep GmbH hat speziell für dieses
Ziel ein Digitalisierungsteam und ein Computer
Security Incident Response Team (CSIRT)
aufgebaut, um eine ganzheitliche IT-Sicherheitsstrategie
zu etablieren, von der nicht nur
die steep GmbH sondern auch ihre Kunden profitieren.
Die steep GmbH begleitet ihre Kunden auf dem
Weg zu einer geschützten, digitalen Umgebung
mit Beratung, Unterstützung und Erstellung von
IT-Sicherheitskonzepten, Datenschutz, Penetration
Tests, IT-Forensik, IT-Service-Management,
Digitalisierung, Beschaffung und Betreuung
der IT-Infrastruktur sowie Projektmanagement.
Gemeinsam in eine sichere, digitale
Zukunft
Die IT-Sicherheit hat maßgeblichen Einfluss auf
die Akzeptanz und die Zukunft digitaler Technologien
und ist damit unerlässlich für jegliches
Wachstum und jeglichen Fortschritt in der digitalen
Wirtschaft. Die digitale Zukunft braucht eine
Grundsicherheit, wie wir sie in der nicht-digitalen
Welt bereits für selbstverständlich erachten.
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IT-Service Management
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42 LEBEN unternehmen [!]
Siegfried Weishaupt
inmitten der Ausstellung
mit der Neuerwerbung des
US-Künstlers Tony Oursler
im Vordergrund.
Von der Freude
Neues zu entdecken
Die private Seite Siegfried Weishaupt ist Unternehmer und Kunstliebhaber. Warum für ihn
beides vergleichbare Fähigkeiten erfordert, erzählt er in unserer Serie (Teil 2).
Siegfried Weishaupt muss
nicht lange nachforschen,
um bei seinen Vorfahren
jene Gene zu finden, die
aus seiner Sicht seinen Lebensweg
als erfolgreicher Unternehmer und
Kunstsammler prägten. Dass er nach
dem Abitur 1959 als Sohn von Max
Weishaupt in das damals schon aufstrebende
Unternehmen wechselte,
war nicht selbstverständlich, aber
naheliegend.
Ungewöhnlich für die damalige
Zeit war die klare Marketingstrategie
seines Vaters, der „die Heizung
aus dem Keller holte“ – genauer: sein
Produkt eines vollautomatischen
Brenners vom Image des staubigen
Kohlenkellers befreite. Mit Kohle zu
heizen, war bis dahin üblich, eine
Regelung über einen Thermostat innerhalb
der Wohnung eine Sensation.
Hans Gugelot, der damals in der
Die Skulptur
“Peristyle, Two
Lines” von
George Rickey
wird neben
Werken von
Adolf Luther
und Anthony
Caro präsentiert.
Ulmer Hochschule für Gestaltung
lehrte, entwickelte das Design für
die Brenner.
Als Siegfried Weishaupt 1965 in
das Unternehmen einstieg, hatten
die Brenner bereits Designgeschichte
geschrieben. Durch den Kontakt
zwischen dem Unternehmen Weishaupt
und der Hochschule für Gestaltung
(HfG) lernte Siegfried
Weishaupt die Philosophie des Bauhauses,
den Architekten der HfG,
Max Bill, und den Künstler Josef Albers
kennen.
Gebaut von Stararchitekten
Der andere Einfluss liegt um mehrere
verwandtschaftliche Ecken. In
der Familie seiner Großmutter mütterlicherseits
gab es drei Generationen
Kunstmaler, einen Restaurator
und nicht zuletzt ein angeheiratetes
Mitglied der Familie Tugendhats.
unternehmen [!]
LEBEN
43
FOTOS: MARC HÖRGER
„Homage to the Square – Opal“, 1964, von Josef Albers ist eines der Schlüsselwerke der Sammlung,
welches das Interesse von Siegfried Weishaupt geweckt hat, selbst Kunst zu sammeln.
Das Wohnhaus dieser jüdischen
Familie entwarf kein Geringerer
als Stararchitekt Mies van der
Rohe. Die Architektur-Ikone im
tschechischen Brno (Brünn) ist
heute ein Kulturdenkmal.
Mittlerweile besitzt Siegfried
Weishaupt selbst zwei Gebäude
von Stararchitekten – das Weishaupt-Forum
in Schwendi von
Richard Meier und – in Ulms
Neuer Mitte – seine Kunsthalle,
entworfen von
Wolfram
Wöhr. Das Verwaltungsge-
bäude in
Schwendi ist
mit Kunst ausgestattet,
im
Forum befindet
sich Siegfried
Weishaupts
Wichtig war,
dass mir die
Arbeit gefällt. Der
Wert hat mich nie
interessiert.
Siegfried Weishaupt
Unternehmer und Sammler
private Ausstellung.
Die Kunsthalle im Herzen
Ulms ist ausschließlich der
Sammlungspräsentation gewidmet.
Aus eigenem Bestand bespielte
die Kunsthalle in den
zwölf Jahren ihres Bestehens
zwanzig bedeutende Ausstellungen.
Weishaupts Sammlertätigkeit
begann ohne konzeptionellen
Ansatz, aber mit der klaren Vorliebe
für geometrische Kunst.
Arbeiten von Mondrian und Albers,
dann erste Werke der
Gruppe Zero. „Wichtig war immer,
dass mir die Arbeit gefällt,
dass sie interessant ist und etwas
Neues zeigt. Das inspiriert
mich.“ Immer wieder zieht sich
Siegfried Weishaupt in seine
ganz persönliche „Kunstausstellung“
zurück, einen Raum im
Weishaupt-Forum in dem er
ausgewählte Lieblingsstücke auf
sich wirken
lässt. „Der
Wert oder eine
Entwicklungsperspektive
haben
mich nicht
interessiert“,
erzählt er.
Weishaupt ist
ein Sammler.
Aus seiner
Faszination
entwickelte sich eine Eigendynamik,
es entstand ein großes
Netzwerk in der Kunstszene.
Die Galeristen, Denise René und
vor allem der Ulmer Hans Maier,
unterstützten Weishaupt bei
der Suche nach Arbeiten.
In den USA entdeckte Weishaupt
den amerikanischen Expressionismus
und die Pop Art.
Als Kunstsammler war er zusammen
mit seiner Frau Jutta
AKT I ONS-
T A G E
bei PIANO - FISCHER
4 . O K T O B E R
b i s
4 . N O V E M B E R
2 0 1 9
PIANO-FISCHER ULM
– vormals Piano Maier –
Donaustraße 10 I 89073 Ulm I T 0731 61 99 88 I info@piano-fischer.de
P I A N O - F I S C H E R . D E
44 LEBEN unternehmen [!]
Ein Name, zwei Aspekte: Stiftung und Weltmarktführer
FOTO: MARC HÖRGER
Siegfried Weishaupt in der aktuellen Ausstellung „Ausgang offen“ mit Werken von David Nash, Richard Long und Gerold Miller.
Die Stiftung Weishaupt vergibt im zweijährigen
Turnus und in Kooperation mit der
katholischen Fakultät der Universität Tübingen
den mit 25 000 Euro dotierten Alfons-
Auer-Ethik-Preis. Ausgezeichnet werden
Persönlichkeiten, die sich durch ein besonderes
ethisches Engagement im religiösen,
wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen
Bereich hervorgetan haben.
Das Familienunternehmen Weishaupt
wurde 1932 gegründet. Es gehört zu den
Weltmarktführern in der Energietechnik mit
den Bereichen Heizsysteme Gas und Öl, Solarsysteme,
Wärmepumpen, Brenner, Trinkwassersysteme
und Energiespeicher. 2018
erwirtschafteten weltweit 3580 Mitarbeiter
der Unternehmensgruppe einen Umsatz von
635 Millionen Euro. Das waren sieben Prozent
mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen
verfügt über 29 Vertretungen und Niederlassungen.
Im Ausland ist es mit 23 Tochtergesellschaften
in 40 Ländern aktiv. Firmensitz
ist Schwendi (Kreis Biberach). Dort sind
nicht nur Verwaltung und Produktion angesiedelt,
sondern auch ein 5000 Quadratmeter
großes Forschungs- und Entwicklungszentrum.
weltweit unterwegs, besuchte
Künstler in ihren Ateliers. Es
entstanden Freundschaften, unter
anderem mit dem US-Maler
Robert Longo. „Die Begegnungen
mit den Künstlern waren
und sind für mich eine Bereicherung.
Sie verkörperten, mit ihrer
Art zu leben, für mich etwas
völlig Neues. Ihr lockerer Umgang
mit Tabuthemen, wie Homosexualität,
forderten eine Offenheit,
die ich zu der damaligen
Zeit erst lernen musste.“
Die Ausstellungen im Karlsruher
Zentrum für Kunst und
Medien und in „The Garage“, einem
Museum des russischen
Milliardärs Abramowitch in
Die Künstler
verkörperten,
mit ihrer Art zu
leben, für mich
etwas völlig Neues.
Siegfried Weishaupt
Unternehmer
Moskau, bereiteten den Boden
für den Wunsch nach einer öffentlichen
Sammlungspräsentation.
„Der damalige Ministerpräsident
Lothar Späth plante
damals zwar ein Sammlermuseum,
aber ich dachte an ein Museum
nach Art des Louisiana
Museum of Modern Art in Dänemark“,
erzählt Weishaupt von
ersten Überlegungen etwas Vergleichbares
am Bodensee zu
bauen. Das Angebot des damaligen
Ulmer Baubürgermeisters
Alexander Wetzig kam da gerade
zur rechten Zeit.
Inzwischen ist die Kunsthalle
Weishaupt Teil des kulturellen
Ulms und gibt der Stadt etwas
Internationalität. Darauf ist
Siegfried Weishaupt stolz. „Natürlich
spielt das Ego da eine
Rolle“, gibt er unumwunden und
augenzwinkernd zu. „Man
wächst mit der Sammlung, eignet
sich Hintergrundwissen an
und der Blick für Kunst entwickelt
sich.“
In der Kunst, wie im Unternehmen
setze sich Qualität
durch. Für Siegfried Weishaupt
ist das nicht die einzige Gemeinsamkeit.
„Im Unternehmen wie
in der Kunst braucht es Menschen
mit einer schöpferischen
Kraft bis hin zur Genialität. Nur
dann entsteht etwas wirklich
Neues.“ [!]
Sigrid Balke
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 45
Kaum Frauen an
der Spitze
Studie Die baden-württembergischen
Chefetagen öffentlicher
Unternehmen bleiben weiterhin
eine Männergesellschaft. Laut
einer Studie der Zeppelin Universität
Friedrichshafen besetzen
Frauen nur jede sechste
Stelle im Top-Management von
öffentlichen Unternehmen auf
kommunaler Ebene. Damit liegt
Baden-Württemberg im Ländervergleich
auf Platz 11. [!]
Neues digitales
Zentrum
Plattform Ein neugegründetes
Zentrum für Digitale Innovationen
(ZDI) an der Dualen Hochschule
Ravensburg soll Studierende
sowie deren Partner künftig
in Sachen digitale Transformation
unter die Arme greifen.
Hierzu entwickelt das ZDI etwa
ein Schulungsprogramm, bietet
Lehrveranstaltungen zu Data Science
an und unterstützt das ZDI
bei der Anwendung von Software-Lösungen
für Data Science
und Künstliche Intelligenz. [!]
Mit Sinnen
sicher ans Ziel
Die App Q-Wohl zeigt Landwirten, wie zufrieden ihre Kühe sind.
Glückliche Kühe per App
Foto: Studio Peace/Shutterstock.com
Ob sich ihre Schützlinge wohlfühlen, können Landwirte
im Südwesten neuerdings per App tracken.
Q-Wohl heißt das neue Mini-Programm, welches die
Zufriedenheit von Rindern anhand tierbasierter Indikatoren
misst. Die digitale Managementhilfe entspringt
einer Kooperation der HfWU Nürtingen-Geislingen,
der Stabstelle für Tierschutz und dem Landwirtschaftlichen
Zentrum für Rinderhaltung. Sie soll
Landwirten helfen, Haltungsbedingungen besser einzuschätzen
und zu verbessern. Die kostenlose App
gibt es hier: www.qwohl-bw.de.
Kontakt: udo.renner@hfwu.de, Tel.: 07022/201-391
App Das Kooperationsprojekt
„Sinn²“ der Uni Stuttgart, der
Dualen Hochschule und des
Verkehrswissenschaftlichen Instituts
hat eine Smartphone-App
entwickelt, die künftig die landesweite,
barrierefreie Fahrgastinformation
übernehmen soll.
Mindestens zwei der drei Sinne
Hören, Sehen und Tasten werden
dabei angesprochen. Bisher
ist die Applikation nur für Apple
iOS Geräte erhältlich. [!]
Bosch lässt
testen
Kooperation Studierende der
Hochschule Kempten können
neu entwickelte Algorithmen
zur Fertigungsdaten-Analyse
künftig an den Produktionsanlagen
der Robert Bosch GmbH
testen. „Die schnelle und präzise
Erkennung von Schlechtteilen
in unseren Fertigungslinien
ist eine der Schlüsselaufgaben,
um unsere starke Wettbewerbsposition
zu sichern. Nur mit
neuen Ideen und Algorithmen
können diese Herausforderungen
bewältigt werden“, sagt Sebastian
Klüpfel, Leiter des Innovation
Campus bei Bosch. [!]
Start-ups
fördern
Potentiale Mithilfe von Fördergeldern
des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie
will das Institut für Digitalen
Wandel (IDW) der Hochschule
Ravensburg-Weingarten das
Gründen eigener Unternehmen
schmackhaft machen. Im Rahmen
des sogenannten Exist-Programms
sollen innovative Startups
unterstützt und Entwicklungspotentiale
gesteigert werden.
Das soll über alle
Gründungsphasen hinweg vor
allem im LAB4DTE (Lab for Digital
Transfer and Entrepreneurship)
passieren. [!]
Belebung von
Nürtingen
Studienprojekt Studierende
der Hochschule für Wirtschaft
und Umwelt (HfWU) entwickelten
Konzepte für die Belebung
der Nürtinger Innenstadt. Die
Themen reichten von der Einbindung
des Neckars über Mobilität
bis zur Integration des
Bahnhofs. Letzteres möchten die
Studierenden etwa mit dem Ansatz
„Bench-Bombing“ angehen.
Flächendeckend aufgestellte
Sitzmöbel aus Industriepaletten
sollen zum Verweilen am und
um den Bahnhof einladen.[!]
Neues Logo, App
und Websites
Konzepte Studierende der Dualen
Hochschule in Heidenheim
beschäftigten sich eineinhalb
Monate mit Kommunikationskonzepten
des Q-Hofs Raunecker
in Frickingen, der Sonderpädagogischen
Bildungs- und
Beratungszentren (SBBZ) und
der Pflegeausbildung in Heidenheim
ab 2020. Das Ergebnis: Ein
neues Logo, eine App, Webseiten,
Social-Media-Kampagnen,
Broschüren sowie einen Imagefilm.
Die Ideen sollen mittelfristig
umgesetzt werden. [!]
Die grauen Männer aus Michael Endes Jugendroman „Momo“, der 1973
erschienen ist, sind das Symbol für Zeitdiebe schlechthin. In dem Buch
bringt das Kind Momo den Menschen die gestohlene Zeit zurück.
Foto: Fabian Cevallos/Sygma/Sygma/ Getty Images)
RESSORT unternehmen [!]
1) Internet und Handy diktieren unseren
Alltag. Wie behalten Sie den Überblick?
2) In welches berufliche Projekt haben
Sie 2019 am meisten Zeit gesteckt?
3) Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am
liebsten?
4) Was würden Sie tun, wenn Sie
plötzlich viel Zeit hätten?
5) Welche berühmte Person würden
Sie gerne treffen und warum?
Zeit hat man, wenn
man sie sich nimmt
Umfrage Man hätte gerne mehr davon, manchmal wird sie einem gestohlen. Fünf
Führungskräfte haben Stefan Loeffler verraten, wie sie ihre Zeit am liebsten nutzen.
unternehmen [!] LEBEN 47
Wenn sie Zeit hätte, würde
Catherine Adelmann,
Geschäftsführerin der Fosera
Solarsystems GmbH & Co. KG,
gerne ihr Italienisch auffrischen.
1Das Internet ermöglicht uns
viele spannende, neue Möglichkeiten
und bringt eine enorme
Zeitersparnis. Aus diesem
Grund sehe ich Smartphone, Internet
& Co. nicht als „Diktatoren“
meines Alltags, sondern
eher als sehr nützliche Hilfsmittel.
Um den Überblick zu behalten,
schreibe ich mir ganz altmodisch
To-Do-Listen, die dann
abgearbeitet werden.
2Fosera ist noch ein recht junges
Unternehmen. 2019 ging
es vor allem darum, die Strukturen
zu schaffen, die wir benötigen,
um unser Wachstum zu
bewältigen und professioneller
zu werden.
FOTO; HONG VO/SHUTTERSTOCK.COM
3Als Ausgleich zur Arbeit,
treibe ich in meiner Freizeit
Sport – am liebsten draußen an
der frischen Luft.
4Mein Italienisch verbessern,
doch dazu fehlt mir leider
gerade die Zeit.
5Da gibt es einige. Zum Beispiel
Alexandria Ocasio-Cortez,
die mit ihrem forschen
Ansatz die US-amerikanischen
Demokraten aufmischt
und neuen Wind in die Politik
bringt.
Dipl.-Ing. Philipp Seidel,
geschäftsführender Gesellschafter
der Seidel Architekten
und Generalplaner GmbH, hätte
gerne einmal mit dem Kinderbuch-Autor
Michael Ende
zusammengesessen.
1Ich versuche den Überblick
zu behalten, indem ich Laptop
und Smartphone einfach
mal beiseitelege, das Büro verlasse
und mich bei einem Spaziergang
in Ruhe neu sortiere.
2Im Jahr 2019 habe ich die
meiste Zeit in die Weiterentwicklung
und Leitung meines
Büros gesteckt.
3Meine Freizeit verbringe ich
am liebsten mit meiner Familie
und beim Sport, bzw. auch
gerne beides in Kombination.
4Wenn ich plötzlich ganz viel
Zeit hätte, würde ich am
liebsten mit einem Wohnmobil
die Welt bereisen.
5Ich würde gerne mit Michael
Ende (†) ein paar Stunden
verbringen, da ich die Themen
seiner Kinderbücher für aktueller
denn je halte; sei es der Umgang
mit unserer Zeit oder auch
mit unserer Umwelt.
FOTO: JOCHEN SCHOENFELD/SHUTTERSTOCK.COM
ZAR Zentrum für ambulante
Rehabilitation
Reha am
Wohnort
Orthopädie
Kardiologie
Ganztägig ambulante
Rehabilitation
Nachsorgeprogramme im
Anschluss an die Reha
EAP Erweiterte ambulante
Physiotherapie
Physiotherapie und
Ergotherapie auf Rezept
Präventionsprogramme
FOTO: DENN61/SHUTTERSTOCK.COM
ZAR Ulm
Pfarrer-Weiß-Weg 10
89077 Ulm-Söflingen
zar-ulm.de
48
LEBEN unternehmen [!]
1) Internet und Handy diktieren unseren Alltag. Wie behalten Sie den Überblick?
2) In welches berufliche Projekt haben Sie 2019 am meisten Zeit gesteckt?
3) Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
4) Was würden Sie tun, wenn Sie plötzlich viel Zeit hätten?
5) Welche berühmte Person würden Sie gerne treffen und warum?
FOTO: JURE DIVICH/SHUTTERSTOCK.COM
Anja Stegmann, Geschäftsführerin
der Soft-Consult Häge
GmbH, schätzt die Begegnungen
mit anderen Menschen.
1Man sollte sich von der
schnelllebigen Zeit nicht verrückt
machen lassen. Um den
Überblick zu behalten, ist es für
mich wichtig, regelmäßig meine
Mailnachrichten abzurufen,
auch wenn ich unterwegs bin.
2Seit ich nach dem Tod meines
Mannes im Jahr 2016 die
Geschäftsführung übernommen
habe, ist Soft-Consult mein berufliches
Großprojekt.
3Am liebsten verbringe ich
meine freie Zeit mit meiner
Familie und mit Freunden. Auch
sammle ich mit Büchern, mit
Musik, in Ausstellungen, am
Meer oder in den Bergen neue
Eindrücke.
4Ich möchte auf dieser Welt
noch sehr viele Dinge kennenlernen,
vor allem andere
Länder bereisen.
5Es gibt so viele interessante
und inspirierende Menschen,
mit denen ich anregende
Gespräche führen kann und die
mich auf neue Ideen bringen.
Dazu benötige ich keine berühmte
Persönlichkeit.
FOTO: BRANDONHT/SHUTTERSTOCK.COM
1Old School mit Tischkalender
und ohne Facebook, Twitter,
Xing & sonstigen Social Media.
Das Wesentliche zuerst bearbeiten,
Unwesentliches erledigt
sich oft von allein.
2Die Arbeit an sich ist mein
Projekt 2019. Die Komplexität
in Form von neuen Verordnungen,
Bürokratismus und
schwerer werdenden Problemlösungen
bestimmen meinen
Tag, meine Zeit ist bis zu 80 Prozent
fremdbestimmt.
3Mit Menschen, die meine
Lebensfreude teilen und
gleichermaßen Spaß an den
vielfältigen Dingen des Lebens
haben. Man muss offen sein für
Neues.
Ulrich Weber, Geschäftsführer
der A-R-S-tec GmbH, würde
sich gerne einmal mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel
austauschen.
4Hoffentlich genießen. Mit
dem Thema „Zeit haben“
konnte ich mich noch nicht auseinandersetzen
und das Studium
ist schon zu lange her. Die
Welt zu umsegeln war immer
mein Traum.
In der Vergangenheit hätte
5 ich gerne Muhammad Ali
kennengelernt, ein außergewöhnlicher
Kämpfer, im Ring
und ebenso außerhalb. Jetzt
würde ich gerne mit Angela
Merkel meine Ansichten austauschen.
Ihr Wissen über Europa,
die Welt, welche Zusammenhänge
worin und wie bestehen,
das wäre höchst spannend für
mich.
1Im Büro stellen wir das Telefon
immer wieder auf die Telefonzentrale
und arbeiten die
Anrufe dann en bloc ab. Mit den
Mails versuchen wir das auch,
klappt aber nicht immer. Außerdem
schalte ich das Mobiltelefon
abends und am Wochenende
einfach aus.
2Da wir ein klimaneutrales
Unternehmen sind, haben
wir alle Bereiche und Prozesse
danach ausgerichtet und weitere
Klimaschutz-Maßnahmen
durchgeführt; außerdem haben
wir die Technologie-Produktion
ins Haus geholt.
FOTO: LUCA SANTILLI/SHUTTERSTOCK.COM
Am Wochenende ist das Handy
von Gabriele Renner, Geschäftsführerin
der Pervormance
international GmbH aus.
3Mit meiner Familie am Comer
See oder mit einer
Freundin bei Rockkonzerten.
4Ich würde mich noch mehr
um das Thema Klimaschutz
kümmern, weil da aus meiner
Sicht einiges in die falsche Richtung
läuft. Ich denke, dass wir
optimistischer und mit global
sinnvollen Maßnahmen an das
Thema herangehen sollten.
5Mit Barack Obama, weil ich
gerne wissen möchte, was er
in Zukunft noch für die Menschen
und für die Welt tun will.
Nilfisk - Einer der führenden
Anbieter von Reinigungstechnologien
Ob in der Fertigung, bei einem Reinigungsunternehmen oder in privaten und öffentlichen Einrichtungen – gründliche und effiziente Reinigung ist ein
Muss. Dabei geht es um weit mehr als das bloße Sauberkeitsempfinden. Eine effektive Reinigung wirkt sich direkt auf die Hygiene, Sicherheit und das
Wohlergehen der Mitarbeiter aus. Um diese Bedingungen möglichst unkompliziert und verlässlich garantieren zu können, brauchen Unternehmen
einen starken Partner.
Innovativ, effizient, Nilfisk
Seit 1906 strebt Nilfisk nach perfekten Reinigungslösungen und stützt sich dabei auf umfassendes Wissen über die Bedürfnisse und Herausforderungen
verschiedenster Branchen. In einer von Innovation geprägten Tradition verankert, arbeiten wir an langlebigen, bedienerfreundlichen Geräten, die
maximale Effizienz garantieren. Das Ziel ist dabei immer klar: rundum zufriedene Kunden.
Zuverlässig und nachhaltig
Nilfisk ist entschlossen, unsere Welt zu einem saubereren Ort zu machen. Deswegen helfen wir Reinigungsprofis und Privatkunden rund um den
Globus mit unseren Lösungen. Unsere Unternehmenswerte Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit stehen hierbei immer im Fokus. Jede Neuentwicklung
oder technische Innovation wird nach diesen Gesichtspunkten betrachtet. Zuverlässigkeit und Qualität sowie Nachhaltigkeit und Effizienz sind für uns
untrennbar verbunden.
Kompetenz in allen Branchen
Es ist unser Anspruch, jedem Kunden die richtige Lösung für seine spezifischen Aufgaben und Anforderungen zu bieten. Damit das gelingt, verfügen
unsere Mitarbeiter über großes Know-how in den Bereichen Landwirtschaft, Automotive, Baugewerbe, Lebensmittel und vielen mehr.
Produkte und Dienstleistungen
Das Portfolio von Nilfisk umfasst eine Vielzahl von Geräten und Zubehör. Ergänzt wird dieses Angebot durch diverse Serviceleistungen.
• Hochdruckreiniger: Die leistungsstarken Reinigungsmaschinen lassen sich in mehrere Kategorien unterteilen. Heißwasser- und Kaltwasser-Modelle,
elektrisch oder mit Kraftstoff, mobil oder stationär. Alle haben gemein, dass sie mit ihrem kraftvollen Wasserstrahl optimale Ergebnisse liefern.
• Sauger: Von einfachen Gewerbesaugern bis zu starken Industriesaugern und speziellen Sicherheitssaugern – wo Späne, Stäube und Co. effektiv
entfernt werden sollen, hat Nilfisk eine passende Lösung.
• Scheuersaug- und Kehrmaschinen: Schulflur oder Parkplatz, Bodenreinigung ist essentiell. Besonders bei großen Flächen braucht es dabei effiziente
Lösungen. Scheuersaug- und Kehrmaschinen liefern optimale Ergebnisse in minimaler Zeit – ob als Aufsitzmodell oder in der Nachgänger-Variante.
• Servicelösungen: Unser Service glänzt mit Kundenorientierung, Kompetenz und Verbindlichkeit. Je nach Bedarf können Kunden aus drei verschiedenen
Paketen wählen, die ihre jeweiligen Bedürfnisse abdecken. Zur Steigerung von Effizienz und Effektivität bieten wir die Flottenmanagementsysteme
TrackClean und FleetLogger an. Und sollte ein Kunde keine zufriedenstellende Lösung im Nilfisk Portfolio finden, hilft
unser Zentrum für Sonderanfertigungen.
Bevorzugter Arbeitgeber
Wenn Sie sich für eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit in unserem Vertrieb, Service oder Verwaltung interessieren, besuchen Sie uns
auf unserer Homepage unter www.nilfisk.de und informieren Sie sich über unsere offenen Stellen. Wir freuen uns auf Sie!
www.nilfisk.de
50
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
85 Kündigungen
bei IT Informatik
Verkauf Die Data Group aus
Pliezhausen hat das insolvente
Ulmer Systemhauses IT-Informatik
übernommen. Die Zahl
der Mitarbeiter des SAP-Spezialisten
wurde im Zuge der Insolvenz
in Eigenverwaltung von
etwa 400 auf 300 abgebaut, 85
davon durch Kündigungen. Der
Standort Hamburg wurde geschlossen.
IT Informatik erwirtschaftete
mit knapp 30 Millionen
Euro rund ein Zehntel des
Umsatzes der Data Group. [!]
Japaner
kaufen Tricor
Verpackung Der japanische
Großkonzern Rengo hat über
eine Tochtergesellschaft den
Verpackungsspezialisten Tricor
übernommen. Der bisherige Besitzer
und Mehrheitsaktionär
Martin Müller (58) sieht den
Verkauf der Tricor Packaging &
Logistics AG (Bad Wörishofen)
als Nachfolgelösung. Tricor beschäftigt
900 Mitarbeiter. Rengo
erwirtschaftete zuletzt mit
17 000 Mitarbeitern einen Umsatz
von 5,5 Milliarden Euro. [!]
Südwestbank
mit neuem Chef
Transport-Spezialist für Giganten
Wenn es um den Transport großer Lasten geht, führt
kaum ein Weg am UIlmer Unternehmen Kamag
Transporttechnik vorbei, ob Space Shuttle, Werftteile
oder gigantische Teile für Stahlwerke. Das Unternehmen,
das vor 50 Jahren vom Ulmer Unternehmer
Franz Xaver Kögel, und dem Ingenieur Karl Weinmann
Bawag Vor rund zwei Jahren hat
die österreichische Bankholding
Bawag die Südwestbank übernommen.
Im Zuge der Integration
und eines Sparkurses fielen
250 von knapp 590 Stellen weg.
Nun ist Wolfgang Kuhn, der das
Institut seit 2008 geleitet hat, in
Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger
ist Constantin von Oesterreich.
Er bildet gemeinsam mit
Jochen Sautter und Sebastian Firlinger
das Führungsgremium der
Bank. Das 1922 gegründete Institut
betreut in Baden-Württemberg
rund 90 000 Privat- und Unternehmenskunden.[!]
Ulm sucht
gute Ideen
Innovation Die Realisierung
von Innovation ist komplex und
von vielen gesellschaftlichen
Kräften abhängig. Mit dem
Berblinger Innovationswetteberb
„Test Test Contest“
schreibt die Kulturabteilung der
Stadt Ulm einen Wettbewerb
aus, der sich an alle Leute mit
Tüftler-Gen oder visionären
Das Space Shuttle der Nasa wurde
auf Schwerlastmodulen von Kamag
transportiert.
Foto: Kamag
gegründet worden ist, beschäftigt heute 300 Mitarbeiter.
Mit der Scheuerle Fahrzeugfabrik (500 Mitarbeiter),
Nicolas Industrie und TIIGER bilden die Ulmer
die TII-Gruppe. Der zuletzt kommunizierte Jahresumsatz
der Gruppe, die dem Unternehmer Otto Rettenmaier
gehört, beträgt 250 Millionen Euro.
Ideen richtet. Ernsthafte Erfindungen,
aber auch „Hirngespinste“
können eingereicht
werden. Dabei kann es nicht nur
um technische, sondern auch
um gesellschaftliche oder soziale
Neuerungen gehen – Hauptsache
die Idee bringt die Gesellschaft
vorwärts! Der Wettbewerb
ist Teil der Feierlichkeiten
zum 250. Geburtstag von August
Berblinger im nächsten Jahr. Informationen
unter www.berblinger.ulm.de.
[!]
Impressum
Verlag & Herausgeber
Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77
89073 Ulm
Geschäftsführer:
Thomas Brackvogel
Redaktion
Alexander Bögelein (verantwortlich)
a.boegelein@swp.de
Anschrift wie Verlag
Anzeigen
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Anschrift wie Verlag
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Lars Schwerdtfeger,
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74321 Bietigheim-Bissingen
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E-Mail c.blum@swp.de
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unternehmen.vertrieb@swp.de
Den Datenschutzbeauftragten
erreichen Sie unter:
datenschutz@swp.de
Nächste Ausgabe:
6. Dezember 2019
Die Themen
E-Autos als Dienstwagen: Was ist
der Nutzwert für Unternehmen?
Erfolgreich mit Daten arbeiten
Familienunternehmen:
Was macht Sie so erfolgreich?
Vom Schutz für den Menschen
bis zur Corporate Identity
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Auflage: 18.000 Exemplare
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52
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0,5% Regelung
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in kWh/100 km: kombiniert 15,7–15,1; CO 2
-Emission kombiniert in g/km: 39–37, Effizienzklasse: A+.
Passat GTE Variant 1.4 TSI mit E-Motor,
115 kW (156 PS)/85 kW (115 PS), 6-Gang-DSG
Kraftstoffverbrauch, l/100 km: kombiniert 1,7–1,6; Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert
15,7–15,1; CO2-Emissionen, g/km: kombiniert 39–37. Effizienzklasse: A+.
Ausstattung: Pure White, „Business Premium“-Paket inkl. Navigation, Klimaanlage „Air Care Climatronic“,
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