planet toys 5/19
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
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INTERVIEW<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
»Zahlen sind ein Resultat<br />
dessen, was gemacht wurde.<br />
Als Marktführer von 15<br />
auf 17 % zu wachsen, ist<br />
schon ein relativ großer<br />
Erfolg.«<br />
KAREN PASCHA-GLADYSHEV<br />
Geschäftsführerin, LEGO<br />
Nimmt Ihr Bäcker es hin, dass die<br />
Kunden samstags in Jogginghosen<br />
aufschlagen?<br />
K.P.-G.: Ich habe in München noch gar<br />
keinen Bäcker. In Düsseldorf war das<br />
kein Problem.<br />
An welche körperlichen Grenzen sind<br />
Sie zuletzt gelangt?<br />
K.P.-G.: Das ist schon sehr lange her.<br />
Ich habe mal so etwas gemacht wie ein<br />
Bootcamp, da bin ich wirklich an meine<br />
Grenzen gekommen. Eine Woche ganz<br />
viel Sport!<br />
Ist blackBike Ihre Antwort auf das Verlangen<br />
nach gutem Essen, dem man in<br />
München ständig ausgesetzt ist?<br />
K.P.-G.: Nein, okay, das gute Essen gibt<br />
es in München, dem man ständig ausgesetzt<br />
ist, aber blackBike motiviert<br />
mich persönlich total, weil ich sehr viel<br />
Energie aus dem Power-Sport ziehe.<br />
Tanzen Ihre Endorphine auch, wenn<br />
Lego in China zweistellig wächst, Sie<br />
mit DACH aber nur einstellig?<br />
K.P.-G.: Ja klar!<br />
Klotzt Lego mal wieder?<br />
K.P.-G.: Mit Innovationen sicherlich.<br />
Wird Lego 20<strong>19</strong> genügend Gewinn erzielen,<br />
um die 2005 verkauften Legoland-Parks<br />
zurückkaufen zu können?<br />
K.P.-G.: Die Zusammenarbeit mit den<br />
Legoland-Parks ist ja bereits angekündigt<br />
worden, insofern gehe ich davon<br />
aus, dass sich jemand das gut überlegt<br />
hat.<br />
Tun Sie, wie Ihre Vorgänger, wirklich<br />
alles, was Lego von Ihnen verlangt?<br />
K.P.-G.: Ich habe immer noch mein<br />
eigenes Wertesystem, insofern tue ich<br />
das, wovon ich glaube, dass es richtig<br />
ist, aber ich arbeite bei Lego.<br />
Haben Sie Niels Christiansen schon<br />
gefragt, wie man einen Dino fitter<br />
macht?<br />
K.P.-G.: Explizit nicht. Ich habe aber<br />
Niels Christiansen kennengelernt und<br />
war sehr beeindruckt von ihm.<br />
Sind Frauen die besseren Männer<br />
beim Führen?<br />
K.P.-G.: Ich glaube, Frauen und Männer<br />
sind gar nicht so unterschiedlich beim<br />
Führen, wie es immer postuliert wird.<br />
2011 übersprang Lego Deutschland<br />
15 % Marktanteil. 2018 betrug er 17,2<br />
%. Haben die Männer wieder an allem<br />
schuld, dass die nächste magische<br />
Grenze nicht gerissen wurde?<br />
K.P.-G.: Zahlen sind ein Resultat dessen,<br />
was gemacht wurde. Als Marktführer<br />
von 15 auf 17 % zu wachsen, ist<br />
schon ein relativ großer Erfolg.<br />
Ist es richtig, dass Lego als Händler<br />
schon der größte Kunde von Lego ist?<br />
K.P.-G.: Ich glaube nicht! Grundsätzlich<br />
ist es so, dass wir sagen, wir haben<br />
verschiedene Kanäle und jeder<br />
Kanal spielt eine Rolle, auch unsere<br />
Shops.<br />
Können Sie sich erklären, warum<br />
manche Händler Lego brauchen, aber<br />
nicht lieben?<br />
K.P.-G.: Man muss ja nicht alles lieben,<br />
was man im Sortiment hat. Das<br />
wäre auch sehr erstaunlich, wenn jeder<br />
Händler jedes Produkt lieben würde.<br />
Was sagen Sie Händlern, die Ihr Konditionsmodell<br />
als Einmischung in die<br />
inneren Angelegenheit bezeichnen?<br />
K.P.-G.: Ich bin etwas über 7 Monate<br />
hier. Das Konditionsmodell basiert auf<br />
Fakten und ist durchdacht. Es gibt jedem<br />
Kanal die richtigen Tools und alle<br />
Möglichkeiten, die ein Kanal braucht,<br />
um erfolgreich zu agieren. Ich finde<br />
es fair und gerecht, weil es ein klassisches<br />
Pay for Performance ist, wie man<br />
in England sagt.<br />
Gibt es noch gute Gründe für den<br />
Fachhandel und Verbundgruppen,<br />
Lego die Stange zu halten, und wenn<br />
ja, welche?<br />
K.P.-G.: Na klar, ich sehe Lego nicht<br />
nur als wachsenden Marktführer, sondern<br />
als Unternehmen, das viele Innovationen<br />
hervorbringt. Wir wollen die<br />
Branche voranbringen und wir haben<br />
viele neue Ideen. Der Markt verändert<br />
sich rasant, manche Kanäle wachsen<br />
schneller als andere. Ich glaube, Handel<br />
und Verbände schauen genau hin,<br />
wie sie den Markt beleben können. Da<br />
spielt Lego eine wesentliche Rolle.<br />
Macht Macht egozentrisch?<br />
K.P.-G.: Nein, sie kann es aber sicherlich,<br />
dafür gibt es viele Beispiele. Hinsichtlich<br />
Lego und unserer Historie, die<br />
ja zeigt, dass es uns nicht immer gut<br />
ging, kann ich sagen, dass wir sehr dänisch<br />
geblieben sind. Wir nehmen uns<br />
nicht so sehr wichtig. Das ist auch ein<br />
Grund, weshalb ich hierher gekommen<br />
bin.<br />
Ist es richtig, dass Lego Life es aufgegeben<br />
hat, die größte kreative und für<br />
Kinder absolut sicherste Community-Plattform<br />
der Welt zu werden?<br />
K.P.-G.: Nein, natürlich ist es schwerer,<br />
das müssen wir sagen, so etwas im aktuellen<br />
Kontext zu etablieren, als es auf<br />
einem Blatt zu skizzieren. Absolut nein!<br />
Was wollen Sie in den nächsten drei<br />
Jahren mit Lego erreichen?<br />
K.P.-G.: Für uns ist es wichtig, möglichst<br />
viele Kinder zu erreichen. Aus<br />
vielen Studien wissen wir, wie kreatives<br />
Spielen mit Lego hilft, dass sich Kinder<br />
entwickeln können und Fähigkeiten<br />
erlernen, die sie für die Zukunft brauchen.<br />
Außerdem wichtig: Wie verknüpfen<br />
wir das digitale mit dem physischen<br />
Spiel.<br />
Glauben Sie noch an Star Wars oder<br />
müssen Sie, weil es keine Alternative<br />
gibt?<br />
K.P.-G.: Natürlich gibt es Alternativen!<br />
Jetzt kommt die neunte Episode in die<br />
Kinos. Das ist immer noch ein sehr<br />
großes Thema. Da muss ich nicht dran<br />
glauben wollen, da glaubt man einfach<br />
dran und ich auch.<br />
Wer hat in Deutschland die Nase vorne:<br />
Technic, Ninjago, Creator oder<br />
Classic?<br />
K.P.-G.: Das ist schwer zu sagen. Die<br />
Frage ist nämlich, bei wem? Bei meinem<br />
Sohn wäre es ganz klar Ninjago.<br />
Es sind alles wichtige Produktlinien,<br />
die weiter wachsen werden.<br />
Wäre Billund ein Karriereziel für Sie<br />
oder hilft da nicht einmal der World-<br />
Happiness-Platz der Dänen?<br />
K.P.-G.: (lacht) Ich muss, um tatsächlich<br />
glücklich zu sein, im Hier und Jetzt<br />
glücklich sein. Ich bin niemand, der<br />
sagt, ich bin glücklich, wenn ich das<br />
und das in zehn Jahren erreicht habe.<br />
Insofern bin ich erst einmal happy hier<br />
und dann schaue ich, wo es mich noch<br />
hinverschlägt.<br />
Frau Pascha-Gladyshev, wir bedanken<br />
uns für das Gespräch!