KB_Ostausgabe_04:2019
Magazin für Kunst und Kultur DER KUNSTBLITZ kostenlos Oktober - Dezember|2019 www.kunstblitz.de 14 Mittelrhein Museum 18 Kunstmuseum Solingen und Zentrum für verfolgte Künste VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL Else Lasker-Schüler und die Avantgarde 26 August Macke Museum
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Magazin für Kunst und Kultur<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
kostenlos<br />
Oktober - Dezember|<strong>2019</strong><br />
www.kunstblitz.de<br />
14 Mittelrhein Museum<br />
18 Kunstmuseum Solingen<br />
und Zentrum für verfolgte<br />
Künste<br />
VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />
Else Lasker-Schüler und die Avantgarde<br />
26 August Macke Museum
ALLEE-CENTER MAGDEBURG<br />
2020<br />
AUSSTELLUNG - 20. Februar bis 14. März 2020<br />
ART KUNST<br />
Die leichteste , der zu begegnen!
UNTER UNS<br />
Liebe Leser/innen,<br />
dass Menschen durch falsche Informationen<br />
manipuliert werden können, ist leider keine<br />
neue Erkenntnis. Portale wie Facebook, Youtube<br />
und Co. unternehmen viel zu wenig (und<br />
„wenn“, auch oftmals viel zu spät), um diesen<br />
giftigen Trend zu stoppen, ein Versagen mit fatalen<br />
Auswirkungen!<br />
Es gibt mittlerweile neben mächtigen Geheimdiensten<br />
auch Firmen, die sich auf die Verbreitung<br />
von falschen Meldungen spezialisiert haben.<br />
Sie bieten politischen Parteien, Diktatoren und<br />
Firmen (die ihre Produkte auf dem Markt durchsetzen<br />
möchten) ihre Dienste an.<br />
Es ist bewiesen worden, dass gerade zum „Brexit“<br />
unzählige falsche Statistiken und Informationen<br />
verbreitet worden sind. Sie haben die Meinung<br />
der Wähler mit Hilfe von Fake News, ohne jegliche<br />
Grundlage, beeinflusst .<br />
Trump mit seinen „Alternativen Fakten“ ist der<br />
Beweis dafür, dass diese Strategie gestern (s.<br />
Drittes Reich) wie heute auf fruchtbaren Boden<br />
trifft.<br />
Per WhatsApp werden täglich falsche Nachrichten<br />
verbreitet (meistens von Rechtsradikalen)<br />
über grüne Politiker, über Frau Merkel und neuerdings<br />
auch über Greta Thunberg.<br />
Patrizio Medagli<br />
Im Fall von Renate Künast haben die Berliner<br />
Richter eine Beschimpfung wie „Drecks Fotze“ als<br />
harmlos empfunden. Damit haben sie nicht nur<br />
ein falsches Urteil getroffen, sondern die Täter ermutigt<br />
weiter zu machen; wenn es so weiter geht,<br />
ist es zu erwarten, dass sie sich sogar übertreffen<br />
werden.<br />
Urteilsbegründung: „...Da alle Kommentare einen<br />
Sachbezug haben, stellen sie keine Diffamierungen<br />
der Person der Antragstellerin und damit keine<br />
Beleidigungen nach § 185 StGB dar.“… Sind Sie<br />
genauso sprachlos wie ich?<br />
Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude bei Lesen<br />
des Kunstblitz… Wir haben uns Mühe gegeben, um<br />
alternative Fakten fern zu halten.<br />
3
DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />
6 CHAUSSEE 36 BERLIN<br />
10 VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />
14 MITTELRHEIN MUSEUM KOBLENZ<br />
18 KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND<br />
ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
28 MUSEUM AUGUST-MACKE-HAUS<br />
BONN<br />
32 MUSEUM KUNSTPALAST<br />
DÜSSELDORF<br />
Erwin Blumenfeld<br />
Cubist Nude Seated, New York 1944<br />
copyright <strong>2019</strong> The Estate of Erwin Blumenfeld<br />
courtesy Howard Greenberg Gallery, NYC<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,<br />
Claudia Rohde. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329<br />
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,<br />
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel<br />
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />
Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117<br />
Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.<br />
de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Allee Center Magdeburg, A 10<br />
Wildau, Chaussee 36 Berlin, Kunsthalle Bremen, Kunstmuseum Solingen<br />
und Zentrum für verfolgte Künste, Mittelrhein Museum Koblenz,<br />
Museum August Macke Haus, Museum Barberini Potsdam, Museum<br />
Im Schafstall Neuenstadt, Museum Kunstpalast Düsseldorf, Museum<br />
Wiesbaden, Sachsen- Allee Chemnitz, Von der Heydt-Museum<br />
Wuppertal. Titelseite/Quelle: Kunstmuseum Solingen und Zentrum<br />
für verfolgte Künste, , Mittelrhein Museum Koblenz, Von der Heydt-<br />
Museum Wuppertal, Museum August Macke Haus. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.<br />
Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben die<br />
Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die der Edition ARTistica<br />
wieder<br />
38 MUSEUM IM SCHAFSTALL<br />
NEUENSTADT<br />
44 MUSEUM WIESBADEN<br />
46 ART A10 <strong>2019</strong> WILDAU<br />
54 ALLEE-CENTER-ART 2020 WILDAU<br />
60 ART CHEMNITZ 2020<br />
62 NOTIZEN<br />
4<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Vom Beruf zur Berufung - Die Künstlerfamilie<br />
Verflassen zwischen Barock und Romantik<br />
19.10.<strong>2019</strong> bis 02.02.2020<br />
J. J. I. Verflassen, Selbstbildnis, um 1823, Privatbesitz (FFM)<br />
FORUM<br />
CONFLUENTES<br />
Kunst.Kultur.Bildung.<br />
MITTELRHEIN-MUSEUM<br />
ROMANTICUM<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
STADTBIBLIOTHEK<br />
5
DER KUNSTBLITZ | CHAUSSEE 36 IN BERLIN<br />
Olaf Heine<br />
Yasmin, Rio de Janeiro 2013<br />
© + courtesy the art<br />
6<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
OLAF HEINE „SAUDADE“+ ERWIN<br />
BLUMENFELD „CHASING DREAMS“<br />
+ RENAUD DE GAMBS, FANNY<br />
DUVAL, LEONARD FREED, DANIEL<br />
MÜLLER JANSEN, WOLFANG<br />
KROLOW, WILL MCBRIDE, MAX<br />
SCHELER, KAI WIEDENHÖFER UND<br />
GÜNTER ZINT „WALLS COME<br />
TUMBLING DOWN!“<br />
BIS 13. OKTOBER <strong>2019</strong><br />
Saudade (bras. Portugiesisch: Sehnsucht)<br />
zeigt rund 35, meist großformatige<br />
Arbeiten des renommierten<br />
Porträt- und Musikerfotografen. Seit 2010<br />
spürt er - mit viel Feingefühl für Formen<br />
und Texturen - Seele Brasiliens nach und<br />
erfüllt er gleichzeitig Worte des legendären,<br />
brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer<br />
mit Leben: „Das ganze Universum ist aus<br />
Kurven gemacht“. Kurven in der Architektur,<br />
in menschlichen Körpern und übertragen<br />
auch im Lebensgefühl. Und wenn alles aus<br />
Kurven gemacht ist, ist nichts gerade. Es<br />
geht dabei nicht nur um den Kurvenreichtum<br />
der Gebäude und der brasilianischen<br />
Frauen, sondern um eine Fortsetzung im<br />
7
DER KUNSTBLITZ | CHAUSSEE 36 IN BERLIN<br />
Leben: Alles ist flexibel und in stetem Wandel.<br />
Von der Intensität der Sehnsucht bis zur<br />
Leichtigkeit der Formen zeigt Olaf Heine uns<br />
ein faszinierendes Land in all seiner Vielfalt<br />
und Schönheit. Die wirkt umso erstaunlicher,<br />
wenn man die Schlagzeilen der letzten<br />
Wochen und Monate verfolgt. Seit Präsident<br />
Jair Bolsonaro zu Beginn des Jahres das Amt<br />
von seinem Vorgänger übernahm, wird das<br />
Land mit brutaler Macht geführt, Kriminelle<br />
auf offener Straße exekutiert, Homosexuelle<br />
eingesperrt und die Zerstörung der Natur<br />
und des brasilianischen Regenwaldes vorangetrieben.<br />
In seiner Fotografie zeichnet Heine<br />
dagegen gerade jenen Sehnsuchtsort, den<br />
die erste Generation der brasilianischen Modernisten<br />
in Architektur, Literatur und Musik<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts als ästhetischen<br />
Ausdruck einer sich zum positiv wandelnden,<br />
sozialen, politischen und urbanen Gesellschaft<br />
gestaltet hat. Eine Wunschvorstellung<br />
und vermeintliche Utopie, der manch einer<br />
gerade im tagesaktuellen Kontext mit Sehnsucht<br />
hinterherblickt: Saudade!<br />
Unter dem Titel ‚Chasing Dreams‘ präsentiert<br />
Chaussee 36 einen der ganz großen Berliner<br />
Fotografen: Erwin Blumenfeld. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Erwin Blumenfeld Estate<br />
und der legendären Howard Greenberg Gallery<br />
in New York werden ca. 40 fotografische<br />
wie experimentelle Darstellungen und<br />
Studien des weiblichen Körpers gezeigt; von<br />
Erwin Blumenfeld<br />
Cubist Nude Seated, New York 1944<br />
copyright <strong>2019</strong> The Estate of Erwin Blumenfeld<br />
courtesy Howard Greenberg Gallery, NYC<br />
seinen surrealistischen Akten aus der Pariser<br />
Zeit (1936 – 1941) bis hin zu seinen grafischen<br />
und illustrativen Arbeiten der 40er und<br />
50er Jahre, nachdem der Künstler in die USA<br />
immigriert war. Die Einzelausstellung fächert<br />
somit das gesamte bildnerische Repertoire<br />
von Blumenfelds Vision des weiblichen Aktes<br />
auf und gibt gleichzeitig einen exquisiten<br />
Einblick in die technische Vielfalt eines der<br />
großen Fotografie-Ikonen.<br />
Nach Fall der Berliner Mauer sowie der Abschaffung<br />
der Grenzkontrollen innerhalb<br />
Europas schien ein neues, mauerloses Zeit-<br />
8<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Olaf Heine<br />
Girl Descending A Ramp Brasilia 2012<br />
© + courtesy the art<br />
alter der Öffnung vor uns zu liegen. Doch<br />
im Zeitalter von Donald Trump und Co existieren<br />
weltweit mehr Mauern als 1989. Anlässlich<br />
des 30. Jubiläums des Berliner Mauerfalls<br />
widmet sich die Gruppenausstellung<br />
‚Walls Come Tumbling Down!‘ mit Arbeiten<br />
von Renaud De Gambs, Fanny Duval, Leonard<br />
Freed, Daniel Müller Jansen, Wolfang<br />
Krolow, Will McBride, Max Scheler, Kai Wiedenhöfer<br />
und Günter Zint diesem vergangenen<br />
und gleichzeitig brandaktuellem Thema.<br />
Neben Fotografien der Berliner Mauer<br />
stehen aktuelle Werke, die zeigen, dass die<br />
Spuren der Teilung bis heute im Stadtbild<br />
sichtbar sind. Mit Fotografien von Sperren<br />
und Abgrenzungen weltweit wird außerdem<br />
die Frage aufgeworfen, was all diese<br />
Mauern über den heutigen Zustand unserer<br />
Welt verraten.<br />
In Kooperation mit: Berlin Photo Week<br />
Öffnungszeiten während der Berlin Photo<br />
Week:<br />
Freitag, 11. Oktober bis Sonntag,<br />
13. Oktober <strong>2019</strong>, 13.00 – 18.00 Uhr<br />
Anmeldung im Ausstellungsbüro;<br />
Kombi-Ticket: 10 / 7 E (ermässigt)<br />
Öffnungszeiten nach der Berlin Photo<br />
Week:<br />
Donnerstag - Samstag: 13.00 – 18.00 Uhr<br />
Chaussee 36, Alice Le Campion,<br />
Chausseestraße 36, 10115 Berlin<br />
Tel: +49 (0)30 280 97 647<br />
E-Mail: contact@chaussee36.photography<br />
9
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
Else Lasker-Schüler, um 1932 Fotografie Stadtbibliothek<br />
Wuppertal, Else-Lasker-Schüler-Archiv<br />
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
widmet der großen Dichterin und Künstlerin<br />
zum 150. Geburtstag eine umfassende<br />
Ausstellung, die auch das Netzwerk<br />
der Elberfelderin beleuchtet.<br />
Bis 16. Februar 2020<br />
Else Lasker-Schüler<br />
und die Avantgarde<br />
Walter Leistikow, Abendstimmung am Schlachtensee, um 1895 Öl auf Leinwand 73 x 93 cm<br />
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Reproduktion: Hans-Joachim Bartsch, Berlin<br />
10<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Josef Scharl, Blinder Bettler im Café, 1927 Öl auf Rupfen 160,3 x 200,8 cm Kunsthalle Emden – Stiftung Henri und Eske<br />
Nannen und Schenkung Otto van de Loo © Susanne Fiegel<br />
Viele kennen sie als Dichterin. Doch<br />
neben ihrer großartigen Dichtung<br />
brachte Else Lasker-Schüler (1869-<br />
1945) ein ebenso faszinierendes bildnerisches<br />
Œuvre hervor, in dem sie ihrer<br />
jüdisch-orientalisch inspirierten Phantasie<br />
vor allem mit zeichnerischen Mitteln poetischen<br />
Ausdruck verlieh. In ihrer Dichtkunst<br />
wie auch in ihrer Bildkunst kreierte sie eine<br />
„andere“ Welt, in der sie selbst in imaginären<br />
Rollen – als Tino von Bagdad und als Jussuf,<br />
Prinz von Theben – auftrat.<br />
Das Von der Heydt-Museum widmet der<br />
Künstlerin im Rahmen des Programms der<br />
Stadt Wuppertal „Meinwärts. 150 Jahre<br />
Else Lasker-Schüler“ eine umfangreiche<br />
Ausstellung, die ihrem Lebensweg von<br />
(Wuppertal-) Elberfeld nach Berlin und<br />
über die Schweiz, wohin sie vor den Nazis<br />
flüchtete, bis nach Palästina folgt.<br />
11
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
Franz Marc, Schwarzes Pferd, 1913 Tusche, Wasserfarbe, Silberpapier<br />
14,1 x 9,1 cm Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett<br />
Foto: bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Volker-H. Schneider<br />
Karl Schmidt-Rottluff, Lesende (Else Lasker-Schüler), 1912 Öl auf<br />
Leinwand 102,7 x 76,5 cm Sammlung Hermann Gerlinger im Buchheim<br />
Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See © VG<br />
Bild-Kunst Bonn, <strong>2019</strong><br />
Sie geht den künstlerischen Anregungen<br />
und Verbindungen nach, die Else Lasker-<br />
Schülers Werdegang begleiteten und beeinflussten.<br />
Dazu gehörten Künstler wie Edvard<br />
Munch, Oskar Kokoschka, Franz Marc, August<br />
Macke, Paul Klee, Heinrich Campendonk,<br />
Karl Schmidt-Rottluff, George Grosz,<br />
Otto Dix und Jankel Adler, die Kunsthändler<br />
und Verleger Alfred Flechtheim und Paul<br />
Cassirer sowie Schriftsteller und Dichter<br />
wie Gottfried Benn, Theodor Däubler und<br />
Paul Zech. Dieses Netzwerk bildet einen<br />
Rahmen, innerhalb dessen die Schau mit<br />
rund 200 Werken Lasker-Schülers Leben, ihr<br />
dichterisches und ihr künstlerisches Werk<br />
mit Fotos, Zitaten und einer Auswahl von<br />
Werken illustriert und dokumentiert.<br />
Besondere Aufmerksamkeit widmet die<br />
Ausstellung Else Lasker-Schülers Zeichenmalkunst:<br />
Im Mittelpunkt steht eine Auswahl<br />
ihrer farbigen Zeichnungen, die Einblick<br />
in ihre einzigartige und märchenhafte<br />
Vorstellungs- und Bildwelt geben. Mit der<br />
Untersuchung der Frage, was sie in ihrem<br />
innersten Wesen mit Kunst und Künstlern<br />
ihrer Zeit verband, will die Ausstellung einen<br />
umfassenden Zugang zu ihrer eigenwilligen<br />
Persönlichkeit ermöglichen.<br />
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher<br />
Katalog (25 Euro).<br />
12<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Else Lasker-Schüler, Jussuf bewundert eine blaue Rose, um 1920<br />
Pastell über Tusche auf rosagründigem Papier 28 x 21,8 cm Von der<br />
Heydt-Museum Wuppertal<br />
Else Lasker-Schüler, Prinz Jussuf von Theben, um 1934<br />
Pastell-und Ölkreiden, teils laviert, sowie Tusche, mit teils<br />
farbigem Staniolpapier collagiert, über Bleistiftzeichnung<br />
auf dünnem glattem Papier Jüdisches Museum Frankfurt,<br />
Foto: Herbert Fischer<br />
Else Lasker-Schüler, Jussuf bewundert eine blaue Rose,<br />
um 1920 Pastell über Tusche auf rosagründigem Papier<br />
28 x 21,8 cm Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di-So 11-18 Uhr<br />
Do 11-20 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
www.von-der-heydt-museum.de<br />
13
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
VOM BERUF ZUR BERUFUNG<br />
DIE FAMILIE VERFLASSEN ZWISCHEN<br />
BAROCK UND ROMANTIK<br />
Eröffnung: Freitag, den 18. Oktober <strong>2019</strong> um 19 Uhr<br />
Laufzeit: Samstag, 19. Oktober <strong>2019</strong> bis Sonntag, 02. Februar 2020<br />
Johann Jakob Ignaz Verflassen, Kreuzwegstation I Jesus<br />
wird zum Tode verurteilt,1865, Öl auf Leinwand, Kath.<br />
Pfarrkirche St. Marzellinus und St. Petrus, Vallendar<br />
Die wenigsten Künstler um 1800 arbeiteten<br />
isoliert nur für sich, meistens waren<br />
sie in verschiedene Netzwerke eingebunden,<br />
denen sie entscheidende Impulse verdankten.<br />
Bei manchen Künstlern, deren Gesamtwerk<br />
nur bruchstückhaft überliefert ist, bietet<br />
die Erkundung des sie umgebenden Netzwerkes<br />
oft die beste Möglichkeit, das Besondere ihres<br />
Schaffens überhaupt hervortreten zu lassen. Das<br />
gilt auch für die Künstlerfamilie Verflassen, deren<br />
Schaffen durch die Ungunst der Überlieferung<br />
heute nur wenig bekannt ist.<br />
Die Verflassens stammten ursprünglich aus der<br />
Gegend von Nijmegen/Niederlande. Die Familie<br />
kam im 17. Jahrhundert ins Rheinland und ist<br />
Ende des 17. Jahrhunderts in Langenschwalbach<br />
im Taunus wohnhaft. In der weit verzweigten<br />
Verwandtschaft sind seit dem 18. Jahrhundert<br />
über mehrere Generationen Maler nachzuweisen.<br />
14<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
.J. J. I. Verflassen - Selbstbildnis,<br />
um 1823, Privatbesitz FFM<br />
15
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Johann Jakob Ignaz Verflassen, Das Verlobungsfest, 1826, Öl auf Leinwand, Privatbesitz Belgien<br />
Teile der Familie waren über Jahrzehnte im Koblenzer<br />
Raum tätig, wo ihre Malerei insbesondere<br />
in Kirchen überliefert ist. Stammvater der Koblenzer<br />
Linie ist Johann Jakob Christian Verflassen<br />
(1755-1825), der es zum Hofmaler der Herzöge<br />
von Nassau brachte. Sein Sohn Johann Jakob<br />
Ignaz Verflassen (1797-1868) entwickelte sich<br />
zum größten Talent der Familie. Mit Unterstützung<br />
des Herzogs von Nassau konnte er an der<br />
Wiener Akademie studieren und eine Italienreise<br />
unternehmen. Danach ließ er sich in Vallendar<br />
bei Koblenz nieder.<br />
Zur Familie Verflassen gehörte auch Ernst Verflassen<br />
(1808-1844), der in München studierte<br />
und sich als Architekturmaler einen Namen<br />
machte. Er schlug mit seiner Kunst völlig andere<br />
16<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Ein ausführlicher Blick soll auf die Künstlerausbildung<br />
des Zeitalters geworfen werden. In diesem<br />
Bezugsrahmen wird die Künstlerfamilie im<br />
Zusammenhang ihrer Zeitgenossen als Ganzes<br />
überhaupt wieder sichtbar gemacht.<br />
Mittelrhein-Museum<br />
Zentralpl. 1<br />
56068 Koblenz<br />
Tel.: 0261 1292520<br />
www.mittelrhein-museum.de<br />
Ernst Verflassen, Innenhof einer Burg mit Reiter und<br />
Soldaten in Rüstung, um 1844, Öl auf Leinwand, Privatbesitz<br />
Vallendar<br />
Wege ein, als seine Verwandten in Koblenz.<br />
Die Ausstellung wird erstmalig die Netzwerke<br />
der gesamten Familie beleuchten und die überlieferten<br />
Gemälde und Zeichnungen in einer<br />
Ausstellung zusammenzutragen versuchen. Die<br />
Ausstellung wird sich nicht rein biografisch an<br />
den einzelnen Familienmitgliedern orientieren,<br />
sondern in Themenkreise gegliedert sein. Dazu<br />
gehören die Spannungsfelder Höfische Kunst –<br />
bürgerliches Porträt, kirchliche und weltliche<br />
Auftraggeber, heimische Kulturlandschaft und<br />
europäische Tradition der Landschaftsmalerei.<br />
passepartout<br />
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17
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Eva Maria Enders, Die Unvollendete<br />
1995 – LED <strong>2019</strong><br />
Plexiglas-Leuchtkasten, 100 x 160 cm, <strong>2019</strong><br />
Kunstmuseum Solingen<br />
und Zentrum für verfolgte<br />
Künste<br />
Ende September geht der Direktor des Kunstmuseums Solingen und<br />
des Zentrums für verfolgte Künste, Dr. Rolf Jessewitsch, in den Ruhestand.<br />
Abgesehen davon, das er mit 24 Jahren in dieser Position<br />
einer der langjährigsten Museumsleiter ist, hat er dem Solinger<br />
Kunstmuseum zu einigen Besonderheiten verholfen.<br />
18<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Georg Meistermann: Der Maler (Selbstporträt),<br />
1941 – 45, Öl auf Leinwand, Kunstbesitz der Stadt<br />
Solingen<br />
Als im Herbst 1995 der Solinger<br />
Oberbürgermeister Gerd Kaimer<br />
bei Dr. Rolf Jessewitsch, damals<br />
Mitarbeiter des Von der Heydt – Museums<br />
in Wuppertal anrief, um ihn zu fragen, ob er<br />
ein neu zu gründendes Kunstmuseum in Solingen<br />
leiten möchte, lehnte dieser das Angebot<br />
mit den Worten ab: „Wenn Sie meinen,<br />
genug Geld für ein neues Museum zu<br />
haben, dann lassen Sie das und stecken das<br />
Geld in das Klingenmuseum, das hat zu wenig<br />
finanzielle Mittel“. Zwei Wochen später<br />
rief der Oberbürgermeister erneut an: „Sie<br />
haben doch bei Veranstaltungen des Rheinischen<br />
Museumsverbandes angesichts der<br />
Finanznot der Kommunen neue Organisations-<br />
und Finanzierungsformen für Museen<br />
vorgeschlagen, z.B. Museum als GmbH. Das<br />
wollen wir ausprobieren.“ Ergebnis war der<br />
Wechsel des Kunsthistorikers von Wuppertal<br />
nach Solingen und das erste Museum in<br />
Deutschland, das als GmbH organisiert war.<br />
Das hat mittlerweile Nachahmer gefunden.<br />
Im Solinger Stadtteil Gräfrath konnte<br />
Dr. Jessewitsch 1996 dann das Kunstmuseum<br />
Solingen eröffnen (anfangs war es<br />
noch nach einem Stifter benannt). Aus einer<br />
Notlage – der finanziellen Situation der<br />
Stadt Solingen – wurde eine Tugend: diese<br />
Museums-GmbH kam, wenn auch mit vie-<br />
19
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Robert Liebknecht: Straße im Wedding, 1931, Öl auf Leinwand, Bürgerstiftung<br />
für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung<br />
Gerhard Schneider im Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum<br />
Solingen, angekauft durch Bundesmittel der Staatsministerin für Kultur im<br />
Kanzleramt, Monika Grütters aus der Sammlung Gerhard Schneider<br />
len Mühen, mit weit weniger Geld aus als<br />
ein traditionelles Museum in kommunaler<br />
Trägerschaft. Zudem gelang es, zahlreiche<br />
ehrenamtlich Tätige in verschiedenen Positionen<br />
einzubinden und mit dem Art Sponsoring<br />
Solingen wurde ein Kreis fördernder<br />
Unternehmen gegründet, der bis heute Bestand<br />
hat.<br />
Dem neuen Direktor war klar, dass mit<br />
den sehr begrenzten, aber gut bewirtschafteten<br />
Mitteln und dem Projekt einer Förderung<br />
durch mittelständische Unternehmen,<br />
„Art Sponsoring Solingen“, nicht „business<br />
as usual“ angesagt sein konnte. Das übliche<br />
Programm aktueller Kunstausstellungen<br />
war in anderen Kunstmuseen in NRW bereits<br />
auf einem guten Level anzutreffen, die<br />
Konkurrenz somit groß.<br />
1996 startete er mit einem Projekt, dass<br />
die Aktzeichnungen des Niederländers Bert<br />
de Keyser in Bezug zu Radierungen von<br />
Rembrandt setzte. Das Rembrandt-Museum<br />
in Amsterdam hatte dazu originale Arbeiten<br />
des berühmten Niederländers ausgeliehen.<br />
1997 wurde die in Solingen traditionell<br />
veranstaltete „Bergische Kunstausstellung“<br />
ausgerichtet – mit der Neuerung, dass die<br />
Jury statt aus einem Künstler und etlichen<br />
Lokalpolitikern jetzt aus überregionalen<br />
Kunstexperten bestand – und damit die<br />
20<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
3333 CAMP BOWIE BOULEVARD - FORT WORTH, TEXAS 76107 - USA<br />
21
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Georg Netzband: Kranzlerterrasse unter den Linden in Berlin, 1939, Öl auf Leinwand, Dauerleihgabe aus Privatbesitz<br />
Künstler der Region, einschließlich der Düsseldorfer<br />
Kunstakademie, prominent vorgestellt<br />
werden konnten. Bezug zur Akademie<br />
hatte auch eine Ausstellung mit großformatigen<br />
Gemälden von Karl Otto Götz.<br />
1997 traf er auf den Sammler Dr. Gerhard<br />
Schneider, der mehrere tausend Bilder der<br />
Künstler gesammelt hatte, die zwischen<br />
1933 und 1945 in Gesamtdeutschland und<br />
danach bis 1989 in der DDR unterdrückt<br />
worden waren. Da keins der etablierten<br />
Museen diese Kunst regelmäßig ausstellte,<br />
wurde mit Hilfe überregionaler Sponsoren<br />
eine große Ausstellung „Verfemt Vergessen<br />
Wiederentdeckt“ für 1999 / 2000 mit einem<br />
Katalog vorbereitet, der später in der „Welt“<br />
als Standardwerk für diesen Abschnitt deutscher<br />
Kulturgeschichte bezeichnet wurde.<br />
Der Katalog war nach wenigen Monaten<br />
vergriffen und es folgte eine Neuauflage für<br />
mehrere Ausstellungsstationen in Deutschland.<br />
Gleichzeitig konnten rund 450 Bilder<br />
aus der Sammlung Schneider in eine neu<br />
gegründete „Bürgerstiftung für verfolgte<br />
Künste“ übernommen werden.<br />
Die weitere Entwicklung des Kunstmuseums<br />
wurde durch die Gründung der Eugen-Otto-Butz-Kunst-Stiftung<br />
wesentlich<br />
gefördert. Die Anbindung dieser Kunst in<br />
Solingen ist plausibel: einer der bedeu-<br />
22<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Dr. Rolf Jessewitsch<br />
tendsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit,<br />
Georg Meistermann, ist hier mit<br />
vielen Frühwerken vertreten. 20<strong>04</strong> konnte<br />
dann die Bürgerstiftung für verfolgte Künste<br />
gegründet werden, in der ab 2005 der<br />
Landschaftsverband Rheinland mitwirkt.<br />
Mit einer überarbeiteten dritten Auflage<br />
des Kataloges ging es nach weiteren<br />
bundesdeutschen Stationen nach Belgien,<br />
Österreich und Tschechien. Zudem konnte<br />
die Literatursammlung von Jürgen Serke<br />
aufgearbeitet und ausgestellt werden, die<br />
die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Wuppertal<br />
e.V. erworben und als Leihgabe an<br />
das Solinger Museum gegeben hatte. In<br />
Prag sagte der Kultusminister Mikat zum<br />
Solinger Museumsdirektor: „Was Sie hier<br />
zeigen, ist keine deutsche Kulturgeschichte<br />
– sondern eine europäische. Zeigen Sie bitte<br />
mehr davon in unserem Land.“ Es wurden<br />
vier Ausstellungen, die das Auswärtige Amt<br />
finanziell ermöglichte. Es gab anschließend<br />
weitere Ausstellungen in Polen und Frankreich.<br />
2008 vereinigte erstmals die Ausstellung<br />
„Himmel und Hölle – 1914 bis 1989“<br />
die Bestände der Sammlung Schneider und<br />
der Literatursammlung Serke. Bundesweit<br />
schrieben die großen Zeitungen über die<br />
damit eingeleitete Entwicklung zu einem<br />
„Zentrum für verfolgte Künste“.<br />
Als schließlich 2015 mit der Beteiligung<br />
des Landschaftsverbandes Rheinland und<br />
der Stadt Solingen 2015 das Zentrum für<br />
verfolgte Künste – ebenfalls als GmbH – gegründet<br />
wurde, war die Einrichtung schlagartig<br />
international bekannt. Die Deutsche<br />
Welle berichtete weltweit und die englische<br />
Zeitung Guardian zählte das Zentrum zu<br />
den zehn besten Museumsneugründungen<br />
weltweit. Damit realisierte sich auch ein<br />
Traum des Vorsitzenden der Else-Lasker-<br />
Schüler-Gesellschaft Wuppertal e.V., Hajo<br />
Jahn, der schon 20 Jahre zuvor die Gründung<br />
einer solchen Einrichtung als notwendig<br />
zur Aufarbeitung dieses Abschnittes der<br />
deutschen Kulturgeschichte gefordert hatte.<br />
Mittlerweile hatte das neue Museum auch<br />
23
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM SOLINGEN UND ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE<br />
Milly Steger, zwei Tänzerinnen, Gips, 1922,<br />
Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else-<br />
Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung<br />
Gerhard Schneider im Zentrum für verfolgte<br />
Künste im Kunstmuseum Solingen<br />
zwei Ausstellungen für den deutschen Bundestag<br />
erstellt. Die gingen auf das Konto<br />
des neuen Kurators des Zentrums, Jürgen<br />
Kaumkötter, der sein Netzwerk in das Zentrum<br />
einbrachte, und der nun der Nachfolger<br />
von Dr. Jessewitsch in Solingen sein wird.<br />
Als die Kerne zweier Sammlungen, die die<br />
Solinger Bestände kongenial ergänzen konnten,<br />
2016 vor einem Verkauf standen, nutzte<br />
Dr. Jessewitsch seine Kontakte nach Berlin, um<br />
eine Bundesförderung zu erhalten. Auf Antrag<br />
von „Bündnis 90 / Die Grünen“ beschloss die<br />
große Koalition, die geplanten Ankäufe mit<br />
einer Million Euro zu unterstützen. Damit<br />
wuchs die Sammlung der Bürgerstiftung in<br />
Solingen auf über eintausend Kunstwerke an<br />
– wozu die Stadt Solingen selbst keinen finanziellen<br />
Beitrag leisten musste.<br />
2015 wurden die frühen Berliner Arbeiten<br />
von George Grosz ausgestellt, 2016<br />
wurde das malerische Werk von Joachim<br />
Ringelnatz wiederentdeckt, 2017 konnte<br />
aufgrund der mittlerweile umfassenden<br />
Sammlungsbestände an die Ausstellung<br />
„Entartete Kunst“ erinnert werden, die 1937<br />
in München stattfand. Dann war der Expressionist<br />
Werner Scholz mit „Berliner Szenen“<br />
Thema und 2018 wurde Eric Isenburger<br />
wiederentdeckt. Dazu gab es Ausstellungen<br />
in Frankfurt, Solingen und Bayreuth. Damit<br />
24<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Oscar Zügel: „Ikarus“, 1934, Öl auf Leinwand, Bürgerstiftung<br />
für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-<br />
Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider im<br />
Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum<br />
Solingen, Schenkung von Katia Zügel aus dem Archiv<br />
Kunst und soziale Verantwortung<br />
begleitete zum dritten Mal eine Ausstellung<br />
aus Solingen die dortige Festspielzeit.<br />
<strong>2019</strong> folgte die Ausstellung „Vor 100<br />
Jahren - Zeiten des Umbruchs: Ende des<br />
Ersten Weltkriegs – Novemberrevolution<br />
– Weimarer Republik“, eine Ausstellung<br />
in Kooperation mit Dr. Gerhard Schneider.<br />
Zwischenzeitlich sind für das Kunstmuseum<br />
Solingen und das Zentrum für verfolgte<br />
Künste 235 Ausstellungen mit 108 Katalogen<br />
erstellt worden. Einige dieser Ausstellungen<br />
und Kataloge haben Leben und Werk<br />
der vorgestellten Künstler erstmalig umfassend<br />
vorgestellt und die ins Vergessen gedrängten<br />
Künstler wieder in das Licht der<br />
Öffentlichkeit zurückgeholt. Zur Gründung<br />
des Zentrums schenkte Katia Zügel, Tochter<br />
und Nachlassverwalterin das Bild „Ikarus“.<br />
Gemalt hat es ihr Vater, Oscar Zügel.<br />
Zügel war befreundet mit Anni und Josef<br />
Albers, Margarete Baumeister und Willi<br />
Baumeister, Fernand Léger, Georges Braque,<br />
Juan Griz, André Masson, Marc Chagall<br />
und Pablo Picasso. Dennoch war er durch<br />
Flucht und Exil in Deutschland unbekannt,<br />
bis dass das Zentrum ihn und sein Lebenswerk<br />
in einer großen Ausstellung wieder<br />
vorgestellt hat. Mit Hilfe von Projektpartnern<br />
gelang es, auch vergessene deutsche<br />
Sammlungen in den USA aufzufinden. Die<br />
„Jüdische Allgemeine“ titelte deshalb „Jäger<br />
des verlorenen Schatzes“.<br />
Mit dem September verlässt Dr. Rolf Jessewitsch<br />
nun seine langjährige Wirkungsstätte<br />
und geht in den Ruhestand – aber<br />
nur für zwei Wochen, denn ab dem kommenden<br />
Wintersemester wird er Lehrbeauftragter<br />
am Kunsthistorischen Institut der<br />
Heinrich-Heine- Universität in Düsseldorf.<br />
Zentrum für verfolgte Künste<br />
Wuppertaler Str. 160,<br />
42653 Solingen<br />
Tel.: 0212 258140<br />
www.verfolgte-kuenste.com<br />
25
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />
Orpheus –<br />
Traum und Mythos<br />
in der modernen<br />
Kunst<br />
26<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Haus 11. Oktober <strong>2019</strong> – 16. Februar 2020<br />
Hans Thoma<br />
Orpheus in südlicher Landschaft,<br />
vor Hirten und Tieren zur Leier singend,<br />
1891 Öl auf Leinwand, 128 x 160,5 cm<br />
Staatsgalerie Stuttgart<br />
© bpk / Staatsgalerie Stuttgart<br />
27
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />
Orpheus – Was für eine Künstlergestalt:<br />
mythischer Sänger und Dichter<br />
mit der Gabe, Menschen und<br />
Tiere, selbst Bäume und Felsen, in verzücktes<br />
Lauschen zu versetzen. Was für ein Liebender:<br />
in seiner unermesslichen Trauer um<br />
Eurydike ging er in die Unterwelt, erweichte<br />
mit seinem Gesang die Götter und durfte<br />
seine Geliebte aus dem Totenreich herausführen.<br />
Doch entgegen dem Verbot drehte<br />
er sich dabei zu ihr um und verlor Eurydike<br />
endgültig. Zuletzt ein Märtyrer: nach dem<br />
tragischen Verlust wandte er sich gänzlich<br />
von den Frauen ab, worauf ihn die Mänaden<br />
in Stücke rissen. Sein weiter singendes<br />
Haupt wurde auf Lesbos bestattet und begründete<br />
die Orphischen Mysterien.<br />
Kaum ein Stoff hat Kunstschaffende so<br />
vielfältig emotional berührt und zu individuellen<br />
Darstellungen angeregt wie dieser<br />
Mythos, der Glück, Trauer, Tod und grausames<br />
Schicksal ebenso in sich birgt wie<br />
Zweifel und Kühnheit künstlerischer Inspiration.<br />
Orpheus faszinierte Kunstschaffende<br />
aller Sparten und Zeiten, so dass er<br />
zum Prototyp des Musikers und Künstlers<br />
schlechthin wurde.<br />
Ausgangspunkt der Ausstellung ist der<br />
sogenannte „Orpheus-Sessel“, eines der<br />
wenigen erhaltenen Möbelstücke aus dem<br />
ehemaligen Wohn- und Atelierhaus von August<br />
Macke, den eine von ihm um 1912/13<br />
Pablo Picasso, Eurydike wird von einer Schlange<br />
gebissen, 1930, Radierung, 33 x 26,5 cm. Die Sammlung<br />
Classen im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2019</strong> / Foto: Hanna Neander<br />
Odilon Redon, Tête d’Orphée sur la lyre, nach 1866<br />
Öl auf Leinwand, 32,2 x 40,2 cm. Paris, Musée d’Orsay,<br />
legs de Mme Arï Redon, 1984 © bpk / RMN – Grand<br />
Palais /Mathieu Rabeau<br />
28<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Künstler der Galerie<br />
Giuseppe Medagli<br />
Giuseppe Medagli „Amazzone“ Öl auf Leinwand, 70x50 cm<br />
Mobil 0157-75438095<br />
29
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />
Markus Lüpertz, Orpheus mit Lyra, 1995<br />
Radierung, handkoloriert, 24,5 x 24 cm<br />
Sammlung Andreas C. H. Schell, Karlsruhe<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2919 / Foto: Stefan H. Schell<br />
August Macke, Kleiner Zoologischer Garten in Braun und<br />
Gelb, 1912, Öl auf Leinwand, 47 x 67,3 cm<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
© Foto: Archiv Museum Frieder Burda<br />
entworfene Stickerei mit der Darstellung<br />
des Orpheus inmitten von Tieren ziert.<br />
Für August Macke und sein Werk ist das<br />
Orpheus-Motiv von nahezu programmatischer<br />
Bedeutung. Schon früh beschäftigte<br />
es ihn und führte ihn ins Zentrum seiner<br />
künstlerischen Vorstellungen: auf die Suche<br />
nach einer harmonischen, arkadischen, von<br />
der Schönheit des Lebens kündenden Kunst.<br />
Nicht nur für August Macke, sondern<br />
auch für die junge, nach Neuem strebende<br />
Künstlergeneration zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts war Orpheus‘ Fähigkeit in<br />
alle Lebensbereiche fesselnd hineinzuwirken<br />
richtungsweisend für ihr umfassendes,<br />
ganzheitliches Kunstverständnis.<br />
Maßgeblichen Einfluss auf August Mackes<br />
Kunst hatte schließlich ab 1912 der „Orphismus“,<br />
eine Richtung der französischen<br />
Avantgarde-Malerei, die analog zur reinen<br />
Musik ausschließlich und losgelöst vom Gegenständlichen<br />
auf den dynamischen Kräften<br />
reiner Farben und ihren raumbildenden<br />
Energien basiert.<br />
Ausgehend von August Macke und seinem<br />
Werk entfaltet die Ausstellung die künstlerische<br />
Verarbeitung des Mythenstoffes in<br />
einem spannungsvollen Wechsel internationaler<br />
Positionen seit dem Ende des 19.<br />
Jahrhunderts, in dem August Mackes künstlerische<br />
Anfänge wurzeln, bis in die heutige<br />
30<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
WERNER TÜBKE<br />
Unter fremden Menschen<br />
Von Petersburg bis Samarkand<br />
29.06. - 03.11.<strong>2019</strong><br />
Panorama Museum<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel.: 03 46 71 / 61 90<br />
www.panorama-museum.de<br />
Di bis So 10 – 17 Uhr<br />
Bauernmarkt in Samarkand (Ausschnitt), 1963, Museum der bildenden Künste Leipzig, © VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2019</strong><br />
31
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS<br />
Melchior Lechter<br />
Orpheus, Vorstudie, 1896<br />
Pastell, 34,5 x 46 cm<br />
LWL-Museum für Kunst und Kultur,<br />
Westfälisches Landesmuseum, Münster<br />
© Foto: Hanna Neander<br />
entworfene Stickerei mit der Darstellung<br />
des Orpheus inmitten von Tieren ziert.<br />
Für August Macke und sein Werk ist das<br />
Orpheus-Motiv von nahezu programmatischer<br />
Bedeutung. Schon früh beschäftigte<br />
es ihn und führte ihn ins Zentrum seiner<br />
künstlerischen Vorstellungen: auf die Suche<br />
nach einer harmonischen, arkadischen, von<br />
der Schönheit des Lebens kündenden Kunst.<br />
Nicht nur für August Macke, sondern<br />
auch für die junge, nach Neuem strebende<br />
Künstlergeneration zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts war Orpheus‘ Fähigkeit in<br />
alle Lebensbereiche fesselnd hineinzuwirken<br />
richtungsweisend für ihr umfassendes,<br />
ganzheitliches Kunstverständnis.<br />
Maßgeblichen Einfluss auf August Mackes<br />
Kunst hatte schließlich ab 1912 der<br />
„Orphismus“, eine Richtung der französischen<br />
Avantgarde-Malerei, die analog zur<br />
reinen Musik ausschließlich und losgelöst<br />
vom Gegenständlichen auf den dynamischen<br />
Kräften reiner Farben und ihren<br />
raumbildenden Energien basiert.<br />
August-Macke-Haus<br />
Hochstadenring 36<br />
53119 Bonn<br />
T +49 (0)228 655531<br />
www.august-macke-haus.de<br />
Es erscheint ein reich bebilderter<br />
Katalog, u.a. mit einem Beitrag der<br />
Autorin, Moderatorin und Opernlibrettistin<br />
Elke Heidenreich über den<br />
Orpheus-Mythos in der Musik.<br />
32<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
ARTISTICA www.arte-artistica.com<br />
CLAUDIA ROHDE „Femen“, Öl auf Leinwand, 60x80 cm<br />
MEDAGLI BALTUS SYNN-MEIER TRISSL-BARTH<br />
Haben Sie Interesse an einer Ausstellung oder an einem Kunstprojekt in<br />
Ihren Räumlichkeiten? Wir haben die Künstler, das Konzept und die<br />
Erfahrung. Wir übernehmen für Sie die Gestaltung und die Medienarbeit<br />
der Ausstellung.<br />
Kontakt: ARTistica<br />
info@arte-artistica.com<br />
www.arte-artistica.com<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
www.kunstblitz.de<br />
Tel. 0202 738217<br />
ART ISTICA<br />
33
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />
Utopie und Untergang<br />
Kunst in der DDR<br />
Werner Tübke, Sizilianischer Großgrundbesitzer mit Marionetten, 1972, Öl auf Holz, 79,9 x 170,1 cm, Albertinum | Galerie Neue<br />
Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, © Werner Tübke / VG Bild-Kunst Bonn <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Staatliche Kunstsammlungen<br />
Dresden / Elke Estel / Hans-Peter Klut<br />
30 einer großen Ausstellung der<br />
Jahre nach dem Fall der Mauer<br />
widmet sich der Kunstpalast in<br />
Kunst in der DDR. Mehr als 130 Gemälde und<br />
Arbeiten auf Papier von 13 unterschiedlichen<br />
Künstlerinnen und Künstlern verdeutlichen<br />
eine spannungsreiche, oft widersprüchliche<br />
Kunstepoche. Malerei galt in der DDR als<br />
wichtigstes Medium der bildenden Kunst und<br />
steht im Mittelpunkt dieser Präsentation. Das<br />
Spektrum der Ausstellung umfasst Werke von<br />
den Nachkriegsjahren bis zum Mauerfall von<br />
Künstlerinnen und Künstler aller Generationen<br />
der DDR.<br />
Gezeigt werden Arbeiten von Gerhard Altenbourg<br />
(1926–1989), Carlfriedrich<br />
Claus (1930–1998), Hermann Glöckner<br />
(1889–1987), Angela Hampel (*1956), Bernhard<br />
Heisig (1925–2011), Wilhelm Lachnit<br />
(1899–1962), Wolfgang Mattheuer (1927–<br />
20<strong>04</strong>), Michael Morgner (*1942), A.R. Penck<br />
(1939–2017), Cornelia Schleime (*1953), Willi<br />
Sitte (1921–2013), Werner Tübke (1929–<br />
20<strong>04</strong>) und Elisabeth Voigt (1893–1977).<br />
Die Künstlerauswahl verdeutlicht, dass die<br />
zu DDR-Zeiten und bis heute andauernde<br />
übliche Gegenüberstellung von freiheitlicher<br />
34<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
is 5. Januar 2020<br />
Abstraktion im Westen und ideologisch<br />
belastetem Realismus im Osten hinterfragt<br />
werden muss. Die offizielle Kunst in<br />
der DDR sollte dem Stil des Sozialistischen<br />
Realismus folgen; volkstümlich und parteilich<br />
im Dienst der Arbeiterklasse stehen und<br />
helfen, die sozialistische Gesellschaft aufzubauen<br />
und zu festigen. Viele Künstler unterliefen<br />
diese Vorstellung und suchten nach<br />
Alternativen zum staatlichen Kunstbetrieb.<br />
Sie gerieten häufig in den Fokus kulturpolitischer<br />
Debatten, wurden kontrolliert und<br />
überwacht. Ziel der Ausstellung ist es, die<br />
Objekte nicht allein als historische Dokumente<br />
zu betrachten – wie es in der Vergangenheit<br />
immer wieder geschehen ist –,<br />
35
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />
Bernhard Heisig, Brigadier II, 1968/70/79, Öl auf<br />
Leinwand, 139,5 x 124,5 cm, Museum der bildenden<br />
Künste Leipzig, © Bernhard Heisig / VG<br />
Bild- Kunst Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Museum der<br />
bildenden Künste, Leipzig / Ursula Gerstenberger<br />
sondern sie als Kunstwerke vorzustellen, die<br />
zum Nachdenken über unsere gesamtdeutsche<br />
Kunstgeschichte auffordern.<br />
Bis 1990 wurde Kunst aus der DDR in der<br />
Bundesrepublik häufig gezeigt. Seitdem gab<br />
es zu dem Thema keine Überblicksausstellung<br />
mehr in einem westdeutschen Museum.<br />
„Es überrascht, dass sich die Museen im<br />
Westen in den letzten 30 Jahren nicht mit<br />
der entgegen vieler Vorurteile spannenden,<br />
heterogenen Kunst in der DDR beschäftigt<br />
haben. Die westdeutschen Institutionen haben<br />
eine Menge nachzuholen und das Publikum,<br />
gerade auch eine jüngere Generation,<br />
die die Teilung Deutschlands nicht mehr<br />
erlebt hat, kann viel entdecken.“, betont<br />
Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast.<br />
„Mit unserer Ausstellung von 13 exemplarischen<br />
Positionen möchten wir einen neuen<br />
und offenen Blick auf das Kunstschaffen<br />
in der DDR vermitteln. Es geht um die Erweiterung<br />
unseres gemeinsamen deutschdeutschen<br />
kulturellen Gedächtnisses.“<br />
In Düsseldorf liegt die Frage nach dem<br />
Kunstgeschehen im Osten inhaltlich besonders<br />
nahe. Die Stadt ist Wirkungsstätte<br />
etlicher bedeutender aus der DDR stammender<br />
Künstler, die ihre Heimat verließen,<br />
um an der Düsseldorfer Kunstakademie zu<br />
studieren und zu arbeiten. Viele siedelten<br />
in jungen Jahren ins Rheinland über, dar-<br />
Wilhelm Lachnit, Gliederpuppe, 1948, Öl und Tempera<br />
auf Sperrholz, 75,0 x 110,0 cm, Staatliche Museen zu<br />
Berlin, Nationalgalerie, © Erbengemeinschaft Wilhelm<br />
Lachnit, Foto: bpk / Nationalgalerie, SMB<br />
36<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
unter Gotthard Graubner (1930–2013), Gerhard<br />
Richter (*1932) und Günther Uecker<br />
(*1930). Der in der Ausstellung vertretene<br />
A.R. Penck kam erst 1980 in den Westen –<br />
zu einem Zeitpunkt, als er bereits einen vollkommen<br />
eigenen Stil gefunden hatte.<br />
Der Ausstellungsrundgang beginnt mit den<br />
unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
entstandenen Bildern von Elisabeth Voigt<br />
und Wilhelm Lachnit, die bisher noch nie im<br />
Westen gezeigt wurden. Beide prägten als<br />
Lehrer an den traditionsreichen Kunsthochschulen<br />
der DDR, Leipzig und Dresden, die<br />
nachfolgenden Künstlergenerationen, obwohl<br />
ihre eigenen Werke von offizieller Seite<br />
kritisiert wurden.<br />
In der Ausstellung wird sichtbar, dass Kategorisierungen<br />
wie systemkonforme ,Staatskunst‘<br />
und nonkonforme Untergrundkunst<br />
zu kurz greifen.“, hebt der Kurator Steffen<br />
Krautzig hervor. „Mit dem Untergang der<br />
DDR verloren die damals entstandenen<br />
Kunstwerke ihre politischen Funktionen –<br />
auch die Werke, die sich bewusst von politischen<br />
Vereinnahmungen abgrenzten. Schon<br />
immer haben sich in der Kunstgeschichte<br />
Funktionen und Bedeutungen gewandelt.<br />
Wir wollen mit unserer Schau – ohne Entstehungszusammenhänge<br />
und kulturpolitische<br />
Hintergründe zu verschweigen – die<br />
Kunstwerke in den Mittelpunkt rücken und<br />
ihre Bedeutung für unsere Gegenwart vorstellen.“<br />
In der Werkschau sind einige der über Jahrzehnte<br />
meist nur von Kennern und Sammlern<br />
wie Peter Ludwig oder Willi Kemp<br />
wahrgenommenen Künstler zu entdecken.<br />
Angela Hampel , Medea, 1985, Öl auf Hartfaser,<br />
166 x 122 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie,<br />
© Angela Hampel / VG Bild- Kunst<br />
Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk / Nationalgalerie, SMB /<br />
Karin März<br />
Hierzu gehören der „Patriarch der Moderne“<br />
Hermann Glöckner mit seinen abstrakten<br />
Gemälden, aber auch fernab des offiziellen<br />
Kunstbetriebs tätige Künstler wie Gerhard<br />
37
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF<br />
Wolfgang Mattheuer, Die Flucht des Sisyphos,<br />
1972, Öl auf Hartfaserplatte, 96 x 118 cm,<br />
Albertinum | Galerie Neue Meister, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, © Wolfgang Mattheuer<br />
/ VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2019</strong>, Foto: bpk /<br />
Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Elke Estel<br />
/ Hans-Peter Klut<br />
Altenbourg mit seinen surrealen, poetischen<br />
Arbeiten, der mit Schrift und Zeichen<br />
experimentierende Carlfriedrich Claus sowie<br />
Michael Morgner mit seiner existenzialistischen<br />
Malerei. In der Zusammenschau<br />
treffen sie auf Bernhard Heisig, Wolfgang<br />
Mattheuer, Werner Tübke und Willi Sitte, die<br />
seit ihrer Teilnahme auf der documenta 6<br />
(1977) als offizielle Repräsentanten der DDR<br />
galten. Die Ausstellung präsentiert mehrere<br />
Hauptwerke dieser Maler und ermöglicht<br />
tiefere Einblicke in die künstlerischen Strategien<br />
einer vielschichtig deutbaren Themen-<br />
und Motivpalette. Das Spektrum der<br />
stilistischen Vielfalt der Kunst in der DDR<br />
wird durch die im rebellischen Widerspruch<br />
zur strengen „Staatskunst“-Doktrin des Sozialistischen<br />
Realismus entstandenen Arbeiten<br />
besonders deutlich. Das an Höhlenmalerei<br />
erinnernde Zeichensystem von A.R. Penck<br />
und die Übermalungen von Fotografien der<br />
Medienkünstlerin Cornelia Schleime spiegeln<br />
ebenso wie die Malerin Angela Hampel<br />
mit ihren punkig-expressiven Frauenfiguren<br />
die Vielzahl künstlerischer Positionen wider.<br />
Alle in der Ausstellung exemplarisch gezeigten<br />
Künstlerinnen und Künstler gingen und<br />
gehen sehr unterschiedliche, immer aber eigenständige<br />
Wege – zwischen Rebellion und<br />
Anpassung, zwischen Utopie und Untergang.<br />
Die Ausstellung steht unter der<br />
Schirmherrschaft von Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier.<br />
Museum Kunstpalast<br />
Ehrenhof 4-5<br />
4<strong>04</strong>79 Düsseldorf<br />
info@kunstpalast.de<br />
Tel.:+ 49 0211 566 42 100<br />
38<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
<strong>2019</strong><br />
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!<br />
A U S S T E L L U N G 10. 10. - 27. 10. <strong>2019</strong><br />
A10 Center<br />
Centermanagement<br />
Chausseestraße 1<br />
15745 Wildau<br />
Tel. 03375 56230<br />
39
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM IM SCHAFSTALL NEUENSTADT<br />
„Univers fantastique“<br />
40<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
13. Oktober <strong>2019</strong> bis<br />
26. Januar 2020<br />
Das Museum im Schafstall in Neuenstadt am Kocher<br />
präsentiert ab 13. Oktober <strong>2019</strong> über 160<br />
Werke von 15 französischen Künstlern in einer<br />
faszinierenden Ausstellung.<br />
Die Gemälde werden dem Fantastischen Realismus<br />
zugeordnet, dessen stilistische Wurzeln besonders in<br />
Surrealismus und Magischem Realismus zu suchen sind,<br />
aber zurückreichen bis hin zu den Meistern des späten<br />
Mittelalters. Der Fantastische Realismus ist keine Bewegung<br />
an sich, er begründet keinen Stil aus sich selbst,<br />
sondern bildet vielmehr eine vertikale Achse in der gesamten<br />
abendländischen Kunst. Vertreten wird er von<br />
Hieronymus Bosch, Giuseppe Arcimboldo, William Blake,<br />
Caspar David Friedrich, Gustave Moreau sowie von den<br />
Surrealisten Salvador Dalí, René Magritte, Paul Delvaux<br />
und vielen anderen. Er könnte als ein Zweig in der Malerei<br />
beschrieben werden, der Träume Wirklichkeit werden<br />
lässt. Die durchdringende Genauigkeit bei Wiedergabe<br />
der Realität lässt die fantastische Vision sichtbare und<br />
überzeugende Wirklichkeit werden. Es ist eine traumhafte<br />
Welt, die, so scheint es, aus den Verschiebungen<br />
„Shamata“ von Jean-Marie Gasteuil, 2017, Öl, 80 x 80 cm (H x B)<br />
41
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM IM SCHAFSTALL NEUENSTADT<br />
„Wenn die Nacht hereinbricht“ von Anne Bachelier, 2016, Öl, 65 x81 cm (H x B)<br />
und Verrückungen der realen Welt und<br />
ihrer Erscheinungen hervorgegangen ist.<br />
In Wirklichkeit existiert die fantastische<br />
Kunst schon seit Menschengedenken. Sie<br />
entstand gleichzeitig mit dem Bewusstsein<br />
des Menschen und dessen Fähigkeit, sich im<br />
Raum unseres Planeten - und später in den<br />
unendlichen Weiten des Uni-versums - zu<br />
verorten.<br />
Das Fantastische ist Schönheit, Erhabenheit,<br />
Zerbrechlichkeit, es ist aber auch das<br />
Groteske und das Schreckliche. Der Begriff<br />
Realismus impliziert eine Entschlossenheit<br />
die Welt so darzustellen, wie sie ist. Diese<br />
Wirklichkeit wird aber durch den Filter des<br />
Künstlers wahrgenommen. Er schlägt uns<br />
vor, die Dinge aus seiner Sicht zu betrachten.<br />
Selten wird eine Ausstellung fantastischer<br />
Kunst gezeigt, die so viele weltbekannte<br />
Künstler einschließt. Das Arrangement<br />
der Werke vermittelt dem Besucher<br />
42<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
„Rosinantes Fluch“ von Marcel Nino Pajot, 2010,<br />
Öl, 100 x100 cm (H x B)<br />
trotz seiner Vielfalt eine große Einheitlichkeit.<br />
Alle Künstler haben imaginäre Welten<br />
geschaffen, bei denen nicht leicht zu erkennen<br />
ist, wo sie beginnen und wo sie enden.<br />
Bei der Ausstellung im Museum im Schafstall<br />
werden Gemälde von ausgezeichneter<br />
Qualität in den unterschiedlichsten Ausführungen<br />
zu bestaunen sein.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns ganz<br />
herzlich bei Frau Janine Mielcarek aus Saint–<br />
Avold, Frankreich, für die Idee und die Organisation<br />
dieser Ausstellung bedanken. Das<br />
Museum im Schafstall lädt die Besucher<br />
ein zu einer Begegnung mit 15 großartigen<br />
Künstlern und einer außergewöhnlichen,<br />
fantastischen Kunstströmung. „Ein Maler<br />
malt nicht, was er sieht, sondern er malt,<br />
was er sehen will, mit den Mitteln, zu deren<br />
Wahl er sich entschlossen hat.“<br />
„Ein Vollmondtag“ von Kazimierz Dzyga, 2013, Öl,<br />
50 x 50 cm (H x B)<br />
Museum Schafstall<br />
Cleversulzbacher Str. 10/2<br />
74196 Museum Neuenstadt Schafstall am Kocher<br />
Cleversulzbacher Str. 10/2<br />
Öffnungszeiten:<br />
74196 Neuenstadt am Kocher<br />
Mittwoch und Sonntag 10 Uhr – 17 Uhr<br />
Führungen: Öffnungszeiten: Jeden Sonntag um 11 Uhr<br />
und Mittwoch zu 4,00 und € zzgl. Sonntag Eintritt 10 Uhr – 17 Uhr<br />
Gruppenführungen Führungen: Jeden auf Sonntag Anfrage um 11 Uhr<br />
Eintritt: und zu 5,00 4,00 € € / zzgl. ermäßigt Eintritt 3,00 €<br />
www.museum-im-schafstall.de.<br />
Gruppenführungen auf Anfrage<br />
Eintritt: 5,00 € / ermäßigt 3,00 €<br />
www.museum-im-schafstall.de.<br />
43
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM WIESBADEN<br />
„Mittsommernacht:<br />
Harald Sohlberg Ein norwegischer<br />
Landschaftsmaler um 1900“<br />
Harald Sohlberg, Landstraße II, 1916,<br />
Privatbesitz, Foto: O. Væring Eftf. AS<br />
44<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Bis 27 Oktober <strong>2019</strong><br />
Das Museum Wiesbaden zeigt in<br />
enger Kooperation mit dem Nationalmuseum<br />
Oslo anlässlich des<br />
150. Geburtstags des norwegischen Künstlers<br />
Harald Sohlberg (1869—1935) die<br />
erste Retrospektive des Malers auf dem<br />
europäischen Festland. Sohlberg, der ein<br />
Zeitgenos se und Freund Edvard Munchs<br />
(1863—1944) war, hat mit seinem Hauptwerk<br />
Winternacht in Rondane, an dem er<br />
zwischen 1899 und 1914 über 15 Jahre arbeitete,<br />
ein Bild geschaffen, das die „Seele“<br />
der Norweger noch heute im Kern berührt.<br />
Es wurde von den Bürger *innen in den<br />
1990er-Jahren zum beliebtesten Gemälde<br />
des Landes gewählt. Diese Ikone der norwegischen<br />
Kunst, die seit der Erwerbung<br />
durch das Nationalmuseums im Jahr 1918<br />
noch nie ausgeliehen war, in Wiesbaden zu<br />
präsentieren, ist außergewöhnlich. Wie sehr<br />
Harald Sohlberg mit der deutschen Malerei<br />
verbunden ist, zeigt ein Blick auf seinen Lebenslauf:<br />
Sohlberg hat in Kristiania ⁄ Oslo<br />
(1885) begonnen zu malen und machte im<br />
Anschluss daran internationale Erfahrungen,<br />
u.a. in Kopenhagen (1891), Paris (1895)<br />
und Weimar (1896 ⁄ 97). Auf den Spuren<br />
seines Landsmannes Johann Christian Clau-<br />
sen Dahl (1788—1857), der über 30 Jahre in<br />
Dresden lebte, hat er auch die Malerei des<br />
großen deutschen Romantikers Caspar David<br />
Friedrich (1774—1840) kennengelernt.<br />
Sohlberg, der künstlerisch zwischen Tradition<br />
und Moderne steht, vereint in seinen Bildern<br />
einerseits Romantik, Symbolismus und<br />
Jugendstil, andererseits kann in ihm aufgrund<br />
seiner menschenleeren Landschaften<br />
ein Protagonist der progressiven Stilrichtung<br />
„Neue Sachlichkeit“ erkannt werden.<br />
Die Ausstellung umfasst 66 Werke (davon<br />
56 Gemälde) und bildet Sohlbergs Entwicklung<br />
repräsentativ ab, von seinen frühesten<br />
Arbeiten als 20-Jähriger bis zu seinem letzten<br />
Lebensjahr. Schirmherr der Ausstellung<br />
ist Ministerpräsident Volker Bouffier.<br />
Die Ausstellung ist in enger Kooperation mit<br />
dem Nasjonalmuseet Oslo und der Dulwich<br />
Picture Gallery, London entstanden.<br />
Museum Wiesbaden<br />
Friedrich-Ebert-Allee 2<br />
65185 Wiesbaden<br />
www.museum-wiesbaden.de<br />
45
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />
ART A10 <strong>2019</strong><br />
10.- 27. Oktober <strong>2019</strong>, Wildau<br />
„Wenn es diese Ausstellung nicht gäbe, müsste man sie erfinden!“<br />
Abschweifungen über eine erfolgreiche Kunstaktion.<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
Am 10. Oktober <strong>2019</strong> ist es wieder<br />
soweit, das A10 Center in Wildau<br />
verwandelt sich in einen Tempel<br />
der Kunst. Siebenundzwanzig Künstler/innen<br />
zeigen ihre neuen Werke und stellen die<br />
Jury des Kunstpreises Brandenburg vor eine<br />
schwierige Entscheidung. Die Qualität der<br />
Exponate ist (wie in den vergangenen Jahren)<br />
wieder auf hohem Niveau und dementsprechend<br />
wird die Begeisterung der Besucher<br />
während der 18tätigen Ausstellung sein. Zu<br />
Recht lobte die Kultusministerin des Landes<br />
Brandenburg diese bedeutende Kunstaktion,<br />
die nun zum fünften Mal in Wildau stattfindet,<br />
mit folgenden Worten:<br />
„ART A10 ist ein attraktives Kulturereignis<br />
in der Region“<br />
„...Die ART A10 ist ein besonderes Ausstellungs-<br />
Format an einem ungewöhnlichen Ort: Regionale<br />
Künstlerinnen und Künstler präsentieren<br />
ihre Arbeiten dort, wo täglich viele Menschen<br />
unterwegs sind. Die Ausstellung bietet die<br />
Gelegenheit, mit Künstlerinnen und Künstlern<br />
im A10 Center in Wildau direkt in Kontakt zu<br />
kommen und interessante Kunstwerke zu entdecken.<br />
Für die Region ist die ART A10 mittlerweile<br />
eine feste Institution im Kulturkalender,<br />
die für Einwohnerinnen und Einwohner sowie<br />
Gäste gleichermaßen attraktiv ist...“ Zitat:<br />
Kulturministerin des Landes Brandenburg<br />
46<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
„In meinen Bildern<br />
arbeite ich insbesondere<br />
mit intensiven<br />
Farben, großzügigen<br />
Formen und kräftigen<br />
Pinselstrichen, denn<br />
besonders wichtig<br />
sind mir das<br />
Malerische sowie die<br />
Ausdruckskraft in<br />
meinen Bildern.“<br />
Karin Koch<br />
Die pädagogischen Ambitionen in<br />
der zeitgenössischen Kunst gehen<br />
mir auf die Nerven.<br />
Ich setze auf die mündigen Betrachter,<br />
denen ich nicht die Welt<br />
erklären muß/will.<br />
Hoffe, daß sie aufgrund ihrer eigenen<br />
Lebenserfahrungen in meinen<br />
Wesen etwas entdecken, was sie<br />
berührt.”<br />
Amrot<br />
„Mein Handeln in Kunst ist nicht einseitig, die<br />
Fülle der Gestaltungsmöglichkeiten ist die<br />
Fülle des Lebens.“<br />
Günter Böhme<br />
„Beschäftigung mit Kunst - geschenkte<br />
Zeit“<br />
Sabine Fiedler<br />
„Das Wesen meiner malerischen Abstraktion sind lebendige<br />
Bildräume, allein aus der Materie Farbe gedacht.“<br />
Christine Sophie Bloess<br />
„Meine Leidenschaft für das Meer und das daraus resultierende<br />
Gefühl von kraftvoller Ruhe und gleichzeitiger Dynamik<br />
inspiriert meine Arbeit immer wieder auf`s Neue…“<br />
Ute Ihle<br />
47
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />
Dr. Martina Münch (Schirmherrin der ART<br />
A10). Ähnlich wie bei einer internationalen<br />
Kunstmesse bietet die „ART A10“ der regionalen<br />
Kunstszene eine geeignete Bühne und<br />
eine einzigartige Chance, ihre Werke über<br />
350.000 Besuchern präsentieren zu können.<br />
Allerdings haben die Aussteller/innen bei<br />
dieser Ausstellung keinerlei Gebühren zu<br />
tragen! Eine kompetente Jury hat zahlreiche<br />
Bewerbungen (circa 200 St.) unter die Lupe<br />
genommen und ihre Auswahl getroffen. Ein<br />
erfolgreicher Abschluss an einer anerkannten<br />
Kunstakademie oder die Mitgliedschaft<br />
im Verband bildender Künstler waren erwünscht;<br />
allerdings wurden auch Autodidakten,<br />
die ihre Kunst auf hohem Niveau präsentieren,<br />
zugelassen. In der Ausstellung werden<br />
Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik,<br />
Fotografie und Bildhauerei gezeigt.<br />
„Mit dem Pinsel dirigiere ich die Sounds im dialogischen<br />
Takt zu den Musikern und verwandle<br />
die Klänge der Komposition zum energetischdynamischen<br />
Bildwerk. Die Sounds verhallen, das<br />
Kunstwerk mit seiner musikgeladenen Energie<br />
bleibt.“<br />
Olaf Haugh<br />
„Fotografie begreife ich in ihrem Wortsinn als<br />
Zeichnen mit Licht. Jenseits des Dokumentarischen<br />
die grafischen und malerischen Aspekte<br />
der Fotografie auszuloten ist mir bei meinen<br />
Arbeiten wichtig.“<br />
Katrin Heller<br />
„Die Natur, mit ihren Farben und Formen, ebenso<br />
die Vielseitigkeit der menschlichen Begegnungen<br />
sind für mich Inspirationsquelle und Anregung.<br />
In freier Malweise finden die Atmosphäre und<br />
die Flüchtigkeit des Moments ihren Ausdruck in<br />
meinen Bildern.“<br />
Britta Lehmann<br />
48<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
„Reflexion mit<br />
Intonation, meine<br />
gegenwärtige Ausdrucksweise.“<br />
Tatyana Mutig<br />
„Die Sehnsüchte nach Weite und Unendlichkeit<br />
spiegeln sich im Rhythmus<br />
und der Bewegung des Meeres“<br />
Susanne Pohlmann<br />
„Die Möglichkeit, sich<br />
frei zu offenbaren,<br />
verdanke ich auch<br />
meiner künstlerischen<br />
Kreativität.“<br />
Uli Mathes<br />
„Künstlerisches Gestalten ist für mich ein Experimentierfeld,<br />
mein Versuch, Erlebnissen, Eindrücken<br />
und Ideen, die mich faszinieren zu untersuchen<br />
und einen Raum zu geben.“<br />
Annette Lück<br />
„Nichts fasziniert mich so wie das Wasser, es zieht mich jedesmal<br />
in seinen Bann, ob am Meeresgrund oder als Betrachter am Ufer.<br />
Dazu kommen Licht und Schatten, die alles verwandeln und neue,<br />
nie gesehene Welten entstehen lassen. Dieses fotografisch festzuhalten,<br />
macht mich glücklich.“<br />
Till Ludwig<br />
49
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />
„Menschen sind für mich eine unerschöpfliche<br />
Quelle der Inspiration“<br />
Maria Naidyonova<br />
Eine Besonderheit ist sicherlich die Vergabe<br />
des „Kunstpreis Brandenburg“, dotiert mit<br />
insgesamt 5.000,00 Euro, der sich aus drei<br />
Teilen zusammen setzt (erster Preis: 3.000,<br />
zweiter Preis 1.500 und dritter Preis: 500<br />
Euro). Das Publikum wird aufgefordert und<br />
gebeten aus allen Kunstschaffenden seinen<br />
eigenen Favorit zu wählen, der mit dem Publikumspreis<br />
beglückt werden soll.<br />
Das Unscheinbare, Beiläufige, Einfache entdecken,<br />
bewerten und die darin steckende Energie<br />
sichtbar machen.“<br />
Johann Heinrich Olbrisch<br />
Die ersten zwei Preise werden von der Ministerin<br />
(für Wissenschaft, Forschung und<br />
Kultur, Landesregierung Brandenburg) Dr.<br />
Martina Münch, auch Schirmherrin der ART<br />
A10, persönlich an die an die Preisträger/innen<br />
vergeben..<br />
„Alles fließt, bis sich ein gegenstandsloses Bild<br />
formt.”<br />
Detlef Polley<br />
„In meinen Bildern streiten Wirklichkeit und<br />
Illusion.“<br />
Agnes Brigitte Schröck<br />
50<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Auguste Rodin<br />
Der Schlaf, Büste einer jungen Frau, Musée<br />
Rodin Paris, Fotoagentur des Rodin<br />
- Pauline Hisbacq Museums<br />
Bis 28. August <strong>2019</strong><br />
ART A10 <strong>2019</strong> - Unter den neuen Bewerberinnen die<br />
Künstlerin Ingeborg Teetz. Öl auf Leinwand, 50x70 cm<br />
ist schön?“ ist eine der<br />
meistgestellten Fragen<br />
„Was<br />
in der Kunst. Das Ideal<br />
der „Schönheit“ in der Kunst ist so ambivalent<br />
wie faszinierend. Anhand eines Dialoges<br />
von ausgewählten Arbeiten Wilhelm<br />
Lehmbrucks mit Skulpturen des französischen<br />
Bildhauers Auguste Rodin zeigt die<br />
Ausstellung, wie sich das Schönheitsideal<br />
und – damit verbunden – das Menschenbild<br />
im Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />
verändern. Über den gesamten Wechselausstellungsbereich<br />
des Neubaus auf einer<br />
Fläche von über 1.100 m² spannt sich die<br />
Ausstellung und präsentiert Werke aus allen<br />
Schaffensphasen der beiden Jahrhundertkünstler.<br />
Während im 19. Jahrhundert die Kunstproduktion<br />
im Zeichen des Akademismus<br />
und Neoklassizismus stand, wird seit der<br />
Moderne die Kategorie der „Schönheit“ in<br />
der Kunst zunehmend kritisch beleuchtet.<br />
Das „Schöne“ gilt nicht mehr als das<br />
„Wahre“ und „Gute“, sondern im Gegenteil<br />
als das „Schöngemachte“, „Schmeichelnde“<br />
und daher „Unwahre“. Zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts erfährt der Begriff der „Schönheit“<br />
damit eine prägnante Umdeutung, die<br />
Auguste Rodin so zusammenfasst: „Hässlich<br />
in der Kunst ist das, was künstlich ist; was<br />
51
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />
Die Protagonisten der ART A10 <strong>2019</strong>:<br />
AMROT, Christine Sophie Bloess, Günter<br />
Böhme, Sabine Fiedler, Olaf Haugk, Katrin<br />
Heller, Ute Ihle, Karin Koch, Britta Lehmann,<br />
Annette Lück, Till Ludwig, Uli Mathes, Tatyana<br />
Mutig, Maria Naidyonova, Johann<br />
Heinrich Olbrisch, Susanne Pohlmann,<br />
Detlef Polley, Agnes Brigitte Schröck, Petra<br />
Sommer, Ronny Sommer, Andrea Sroke,<br />
Bettina Steinborn, Ingeborg Teetz, Violeta<br />
Vollmer, Heidrun von Haacke, Rostyslav<br />
Voronko, Manfred Wenck.<br />
„Der Antrieb meiner Arbeit ist eine Analogie zum<br />
realen Leben: Nimm es wie gewachsen, und forme<br />
es mit deinen Ideen und Gefühlen.“<br />
Ronny Sommer<br />
„...Und dann kommt der Moment, an dem die geheimnisvolle<br />
Zwiesprache mit dem Bild beginnt<br />
und der Pinsel wie von selbst über die Leinwand<br />
gleitet..”<br />
Andrea Sroke<br />
„Die Figuren kommen zu mir.<br />
Ich beobachte, mache kleine Skizzen und<br />
während ich modelliere, „sagen“ sie mir, was<br />
ich machen soll.“<br />
Bettina Steinborn<br />
52<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
“Kunst schafft Freiräume für Denken und Fantasie“<br />
Ingeborg Teetz<br />
„Durch die Linse meines Objektivs<br />
erkenne ich mich selbst.“<br />
Petra Sommer<br />
„Je komplexer die Welt, desto wichtiger der<br />
Blick auf das Detail.“<br />
Violeta Vollmer<br />
„Die Natur ist meine Inspiration<br />
und mein Atelier”<br />
Rostyslav Voronko<br />
„Von außen ruhig, von innen explosiv, so treffen Farben<br />
und Gefühle aufeinander und werden zu meinen<br />
Werken.“<br />
Heidrun von Haacke<br />
„Meine Bildsprache ist ein Balanceakt zwischen Farbe und<br />
Form.”<br />
Manfred Wenck<br />
53
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
Allee-Center-ART 2020 in Magdeburg<br />
20. Februar bis 14. März 2020<br />
Petra Kann, die neue Managerin des<br />
Allee Centers in Magdeburg freut<br />
sich sehr darüber, die Ausstellung<br />
der Reihe „Die leichteste Art der Kunst zu<br />
begegnen“ zum sechsten Mal in ihrem Hause<br />
fortführen und erleben zu können. Auch<br />
sie möchte sich mit dieser Aktion für die<br />
Förderung der kulturellen Szene in Sachsen<br />
Anhalt einsetzten. Blicken wir auf die<br />
vergangenen Ausstellungsjahre zurück, so<br />
können wir sagen, dass die Ausstellung, an<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
einem ungewöhnlichen Ort wie diesem, Berührungspunkte<br />
mit der Kunst schafft, ohne<br />
sich in ein Museum zu begeben!<br />
Durch ihre augenscheinliche Präsenz<br />
während der Ausstellungszeit im alltäglichen<br />
Betrieb des Centers, (das mehrere<br />
tausend Kunden besuchen), überwindet sie<br />
indirekt und spielerisch kulturelle Barrieren.<br />
Der Betrachter setzt sich mit andersartigen<br />
Weltanschauungen bzw. der Kunst<br />
als Spieglung der Gesellschaft auseinander<br />
und es findet ein Prozess statt, der kulturelle<br />
Verbundenheit fördert! Als Nebeneffekt<br />
wechselt auch das ein oder andere Kunstwerk<br />
schon mal seinen Besitzer.<br />
Es winken attraktive Kunstpreise<br />
*Neben der Erhöhung des eigenen Bekanntheitsgrades,<br />
haben die Kunstschaffenden<br />
wieder die Gelegenheit, drei attraktive<br />
Kunst-Preise zu gewinnen.<br />
*Die Entscheidung über die Vergabe der<br />
Kunstpreise trifft eine Jury.<br />
54<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
*Die Künstler müssen zur Vergabe des Preises<br />
anwesend sein.<br />
KÜNSTLER/INNEN AUS DER REGION<br />
SACHSEN ANHALT AUFGEPASST!<br />
Noch bis zum 30. November <strong>2019</strong> sind<br />
Kunstschaffende aus der Region Sachsen<br />
Anhalt dazu aufgerufen, sich für die ART<br />
A10 <strong>2019</strong> zu bewerben. Ausführliche Bewerbungsbedingungen<br />
entnehmen Sie bitte<br />
der Web-Seite: www.allee-center-art.de<br />
Ausstellungsort: Allee-Center, Magdeburg<br />
Ausstellungszeitraum:<br />
20. Februar bis 14. März 2020<br />
*Profi-Künstler/innen (aus dem Bereich<br />
Malerei, Bildhauerei und Fotografie), können<br />
sich mit ihren Arbeiten bis zum 30. November<br />
<strong>2019</strong> bewerben.<br />
*Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-Bewerbungen<br />
von Künstler/innen sind<br />
ebenso möglich, wie die Bewerbung von<br />
Künstlergruppen. Die Ausstellung gibt den<br />
Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit,<br />
ihre Arbeiten einem großen Publikum<br />
vorzustellen und mehr Beachtung in der<br />
Magdeburger Kunstlandschaft zu finden.<br />
*Ein erfolgreicher Abschluss an einer anerkannten<br />
Kunstakademie oder die Mitgliedschaft<br />
im Verband bildender Künstler sind<br />
gewünscht; aber auch Autodidakten, die<br />
ihre Kunst auf hohem Niveau präsentieren,<br />
Center Managerin<br />
Petra Kann<br />
sind willkommen. Hobbymaler und Handwerker<br />
werden ausgeschlossen. Im Streitfall<br />
entscheidet die Jury über die Zulassung.<br />
*Es sind bis zu zehn Fotos der Arbeiten<br />
aus der Produktion der letzten zehn Jahre<br />
(in digitaler Form oder auf Fotopapier entwickelt)<br />
einzureichen. Außerdem sollten die<br />
Fotos mit den üblichen Werkbeschreibungen<br />
(Titel / Größe / Technik / Entstehungszeit)<br />
versehen sein. Eine kurze Biographie<br />
ist außerdem erforderlich.<br />
*Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />
bewerben möchten, können maximal<br />
10 Fotos der Werke, die sie in der Allee-Center-ART<br />
präsentieren wollen, per E-mail an<br />
folgende Adresse senden: art.2020@alleecenter-art.de<br />
. Wer heute noch keinen PC<br />
besitzt oder keine Internetverbindung nutzt,<br />
wird gebeten seine Bewerbung in Form einer<br />
Mappe per Post an die nachstehende<br />
55
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
Adresse zu schicken:<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
„Allee-Center-ART 2020“<br />
Vohwinkeler Str. 154<br />
42329 Wuppertal<br />
*Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte<br />
Bewerbungsmaterial (Mappen sowie<br />
das Bildmaterial) nicht von uns an die Bewerber/innen<br />
zurück gesendet wird. Zudem<br />
darf das zu Werbungs- bzw. Publikationszwecken<br />
zur Verfügung gestellte Bildmaterial<br />
von uns kostenfrei veröffentlicht und<br />
in Verbindung mit der Layout- Gestaltung<br />
beliebig beschnitten werden.<br />
*Es gibt keinerlei Einschränkungen bezüglich<br />
der Themenwahl und der Formate der<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
Kunstwerke (vorausgesetzt ihre Lieferung<br />
und Installation stellt keine Gefährdung und<br />
kein Hindernis für die Besucher dar).<br />
Für Künstler/innen ist die Beteiligung an der<br />
Ausstellung kostenlos! Die Aussteller/innen<br />
haben keinerlei Gebühren zu tragen, allerdings<br />
sind sie für einen sicheren Transport<br />
ihrer Werke selbst verantwortlich und müssen<br />
für die entsprechenden Kosten aufkommen.<br />
*Die Kunstwerke werden, wie es bei einer<br />
professionellen Kunstmesse der Fall ist, auf<br />
geeigneten Stellwänden oder in Glasvitrinen<br />
(Skulpturen) präsentiert.<br />
*Die Arbeiten sind während der Ausstel-<br />
„Mir geht es in meinem Schaffen nicht in erster<br />
Linie um einen Austausch von Worten, sondern<br />
um ein gemeinsames Erleben zwischen Kunstwerk<br />
und Betrachter durch ein Entstehen von<br />
Berührungspunkten.“<br />
Diana Gehlhoff (Zitat: Allee-Center-ART 2017)<br />
Ich male, weil ich die Magie der Farben liebe.“<br />
Ingrid Thielbeer (Zitat: Allee-Center-ART 2017)<br />
56<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
“Wenn der Betrachter eine Geschichte mit den<br />
Augen erfährt und diese in Erinnerung behält oder<br />
gar weiter ersinnt, wenn er die Arbeit schon nicht<br />
mehr vor Augen hat, dann habe ich das Gefühl<br />
alles richtig gemacht zu haben.”<br />
Philipp Liehr (Zitat: Allee-Center-ART 2018)<br />
„Meine Malerei entsteht aus der Anschauung. Grundlage<br />
sind meine figürlichen Skizzen. Dort wo sich<br />
Menschen natürlich bewegen, an heißen Quellen,<br />
in der Landschaft, unter freiem Himmel in Thermen<br />
und Stränden Mittelitaliens, da wo das Leben quirlt -<br />
ganz dicht - skizziere ich. Gesehenes wird spontan in<br />
eine malerische Form gebracht. Für mich zählt dabei<br />
die dynamische, ungehinderte Kraft.“<br />
Sabine Kunz (Zitat: Allee-Center-ART <strong>2019</strong>)<br />
“Meine Handschrift ist wie meine Reisetasche. Sie<br />
beherbigt viele nützliche Dinge, hat geheime<br />
Fächer, gibt Sicherheit und verändert mit den<br />
Jahren ihr Aussehen. Wenn ich sie betrachte<br />
überfällt mich Sehnsucht und Fernweh.”<br />
Iris Band (Zitat: Allee-Center-ART 2018)<br />
“… Symbole und Zeichen; Vom Großen zum Kleinen<br />
- Material in der Spannbreite von symbolisch Klarem<br />
bis zu stofflichen oder zeichnerisch wirkenden<br />
Formulierungen”<br />
Rosemarie Ullrich (Zitat: Allee-Center-ART 2018)<br />
57
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
“Ich male um der wirklichen realen Welt meine eigene hinzuzufügen.“<br />
Benjamin Kerwien (Zitat: Allee-Center-ART <strong>2019</strong>)<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
“Kunst teilt etwas mit, das in bestimmter Weise<br />
das Handeln rechtfertigt und projiziert dadurch<br />
wiederum eine bestimmte Haltung und eine<br />
veränderte Sichtweise auf die Dinge.“<br />
Matthias Trott (Zitat: Allee-Center-ART <strong>2019</strong>)<br />
lungszeit über das Center versichert. Sie<br />
können zum Verkauf angeboten werden; der<br />
Verkaufspreis der Arbeiten entspricht hierbei<br />
dem Versicherungswert. Im Verkaufsfall<br />
erhält der/die Künstler/in den gesamten<br />
Verkaufspreis ohne Abgabe einer Provision.<br />
Informationen zum Auf- bzw. Abbau der<br />
Ausstellung:<br />
*Die Kunstwerke werden von den Künstlern/<br />
innen persönlich (oder bei Verhinderung<br />
von ihren Vertretungspersonen) aufgehängt.<br />
*Die Aufhängung der Bilder erfolgt mithilfe<br />
eines Aufhänge-Systems mit Schnüren und<br />
Haken. Hierfür sollten die Bilder mit Aufhängern<br />
versehen sein.<br />
Bilder, die extrem empfindlich sind (z.B.<br />
Arbeiten aus Papier, die nicht hinter Glas<br />
gerahmt sind) sollten durch entsprechende<br />
Vorrichtungen geschützt sein.<br />
58<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Künstler der Galerie<br />
Claudia Rohde<br />
Claudia Rohde „Ohne Titel“ Acryl auf Leinwand, 70x100 cm<br />
Mobil 0157-75438095<br />
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DER KUNSTBLITZ | ART CHEMNITZ 2020<br />
ART Chemnitz 2020<br />
Abschweifungen über eine neue Ausstellungsmöglichkeit aus der Reihe:<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
Kunst braucht neue Ausstellungsräume,<br />
denn es ist nicht die Intention<br />
der Künstler ausschließlich Werke<br />
für die Elite zu schaffen. Spätestens seitdem<br />
Christo seine Kunst-Aktionen in der<br />
Öffentlichkeit kreiert (und damit unzählige<br />
Menschen erreicht), wird dieser Trend zu<br />
Recht auch von anderen Kunstschaffenden<br />
in Anspruch genommen (s. auch als bekanntes<br />
Beispiel Spencer Tunick mit seinen<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
Foto-Aktionen).<br />
Die Zahl der Kunstgalerien hat sich in<br />
den letzten Jahren drastisch halbiert, eine<br />
bedrückende Entwicklung, die es schwer<br />
macht der Kunstszene genügend Ausstellungsfläche<br />
zur Verfügung zu stellen. Sich<br />
im Kunstmarkt zu behaupten, ist für viele<br />
junge Talente eine sehr schwierige Aufgabe,<br />
denn ohne die Unterstützung von Sponsoren,<br />
bleibt dieses Ziel so gut wie unerreichbar.<br />
Viel zu oft, widmen Museen ihre<br />
Aufmerksamkeit und ihren Ausstellungen<br />
ausschließlich großen Namen der Kunstgeschichte.<br />
Das hat zur Folge, dass viele begabte<br />
zeitgenössische Künstler/innen selten<br />
die Chance bekommen, ihre Werke in den<br />
sogenannten „Tempeln der Kunst“ zu präsentieren.<br />
Vor der Entdeckung der Fotografie, gab<br />
es für alle Kunstschaffende immer reichlich<br />
Zutun. Es waren die Künstler, die die wohlhabenden<br />
Familien porträtieren, die Kirchen<br />
mit Fresken gestalten und die Bücher illustrieren<br />
mussten. Wer Talent besaß, fand eine<br />
Tätigkeit bei Päpsten, Königen und adligen<br />
Familien der Zeit.<br />
Bleiben wir noch bei den zeitgenössischen<br />
Künstlern und zwar denen, die noch<br />
leben, wenn auch mit finanziellen Engpässen<br />
und unzähligen verstaubten Kunstwerken<br />
in ihren Ateliers! Mit dem Namen<br />
„Gerhard Richter“ assoziieren wir momentan<br />
sicherlich den Begriff Wohlstand und Erfolg<br />
in der Kunst. Dass das nicht die Regel ist,<br />
wird leider schnell klar, wenn man verschiedene<br />
Kunstschaffende in ihren Ateliers be-<br />
60<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
Sven Schulze, Manager der Sachsen-Allee Chemnitz und Gastgeber der ART Chemnitz.<br />
sucht. Es gibt schöne Arbeiten,die irgendwo<br />
gelagert sind und die nie in Kunstgalerien<br />
oder Museen zu sehen sind, auch nicht in<br />
einer Kunstsammlung .<br />
Künstler/innen bewerben sich für die<br />
nächsten ART Chemnitz!<br />
Künstler/innen, die ihre Arbeiten nicht nur<br />
im Internet zu Schau stellen möchten,<br />
suchen seit langem nach neuen Ausstellungsräumen.<br />
Vor allen Dingen solche, in<br />
denen nicht nur eine kleine Elite von Kunstinteressierten<br />
zu finden sind, sondern<br />
auch dort wo eine große Masse von Menschen<br />
gezielt oder auch zufällig die Werke<br />
sehen kann. Kunst für alle und überall!<br />
Wie es in der Sachsen-Allee Chemnitz, ab<br />
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DER KUNSTBLITZ | ART CHEMNITZ 2020<br />
September 2020 der Fall sein wird.<br />
Zu der „leichtesten ART, der KUNST zu<br />
begegnen“ gehören eine Reihe von Ausstellungen,<br />
die seit mehreren Jahren, in<br />
einigen ECE-Centern mit großem Erfolg<br />
vorgestellt worden sind.<br />
Ähnlich wie bei einer internationalen<br />
Kunstmesse bietet die nächste „ART Chemnitz<br />
2020“ der regionalen Kunstszene eine<br />
geeignete Bühne und eine einzigartige<br />
Chance, ihre Werke einigen hunderttausenden<br />
Besuchern präsentieren zu können.<br />
Die teilnehmenden Künstler/innen haben<br />
bei dieser Ausstellung keinerlei Gebühren<br />
zu tragen! Eine kompetente Jury<br />
wählt aus alle Bewerbungen, die bis zum<br />
30. Juni eingereicht werden dürfen, die<br />
Kunstwerke, die in der Ausstellung gezeigt<br />
werden, aus. Ein erfolgreicher Abschluss<br />
an einer anerkannten Kunstakademie oder<br />
die Mitgliedschaft im Verband bildender<br />
Künstler sind erwünscht; allerdings werden<br />
auch Autodidakten, die ihre Kunst auf<br />
hohem Niveau präsentieren, zugelassen.<br />
Kunstschaffende mit Arbeiten aus den<br />
Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und<br />
Bildhauerei sind willkommen. Es gibt keine<br />
Altersbeschränkung oder Themenvorgabe!<br />
Informationen<br />
Für Künstler/innen ist die Beteiligung an der<br />
Ausstellung kostenlos!<br />
*Aussteller/innen haben keinerlei Gebühren<br />
zu tragen, allerdings sind sie für einen<br />
sicheren Transport ihrer Werke selbst verantwortlich.<br />
*Die Arbeiten werden wie es bei einer professionellen<br />
Kunstmesse der Fall ist, auf geeigneten<br />
Stellwänden oder in Glasvitrinen<br />
(Skulpturen) präsentiert.<br />
*Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />
bewerben möchten, können bis spätestens<br />
Ende Juni 2020 maximal 10 Fotos der<br />
Werke, die sie in der ART Chemnitz präsentieren<br />
wollen, per E-mail an folgende Adresse<br />
senden: art-chemnitz@city-art.info<br />
Wer heute noch keinen PC besitzt oder<br />
keine Internetverbindung nutzt, wird gebeten<br />
seine Bewerbung in Form einer Mappe<br />
per Post an die nachstehende Adresse zu<br />
schicken:<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
„ART Chemnit 2020“<br />
Vohwinkeler Str. 154<br />
42329 Wuppertal<br />
*Die Arbeiten sind während der Ausstellungszeit<br />
über das Center versichert.<br />
62<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
*Während der Ausstellung können die<br />
Kunstwerke zum Kauf angeboten werden.<br />
Im Fall einer erfolgreichen Verkaufstransaktion<br />
erhalten die Künstler den Verkaufspreis<br />
ohne, dass eine Provision fällig wird.<br />
*Das von Ihnen eingesandte Bewerbungsmaterial<br />
(Mappen sowie das Bildmaterial)<br />
wird nicht von uns an die Bewerber/innen<br />
zurück gesendet.<br />
*Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt<br />
sich nicht auf einen erfolgreichen<br />
Abschluss an einer anerkannten Kunstakademie;<br />
auch Autodidakten, die Kunst auf<br />
hohem Niveau präsentieren, sind willkommen.<br />
Allerdings weisen wir ausdrücklich<br />
darauf hin, dass nur Profikünstler in die<br />
Endauswahl kommen (keine Hobbymaler,<br />
keine Kunsthandwerker).<br />
Zugelassen werden nur Kunstschaffende<br />
aus den Bundesland Sachsen.<br />
* Ausstellungsdauer:<br />
14. September bis 2. Oktober 2020<br />
*Ausstellungsort:<br />
Sachsen-Allee Chemnitz<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
unter: www.art-chemnitz.de<br />
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
DER KUNSTBLITZ BITTET UM IHRE HILFE - RETTET OSCAR!<br />
EIN KUNSTMAGAZIN UND SEINE LESER/INNEN ENGAGIEREN SICH FÜR OSKAR!<br />
Kunst ist spannend!<br />
Ihre zahlreichen, schillernden Facetten und Motivationen<br />
bringen den Betrachter zum Nachdenken,<br />
zum Staunen, zur Zustimmung oder zur Ablehnung,<br />
regen Diskussionen an.<br />
Ihre Funktionen sind vielfältig. Ist sie Geldanlage?<br />
Ästhetisch und dekorativ? Kommunikativ, expressiv<br />
oder auch provozierend, sich in die politische und<br />
soziale Realität einmischend?<br />
Engagierte Kunst ist besonders prägend. Erinnern<br />
wir uns beispielsweise an das bekannte Gemälde<br />
„Guernica“ von Picasso, entstanden 1937 als Reaktion<br />
auf die Zerstörung einer kleinen Stadt im Baskenland<br />
durch die deutsche Luftwaffe, ein Aufschrei des<br />
Menschen gegen die grausame, zerstörerische Gewalt<br />
des Krieges, ein künstlerisches Mahnmal auch<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
jetzt, mehr als 80 Jahre nach diesem Vorgeschmack<br />
auf den Bombenkrieg des zweiten Weltkriegs.<br />
„Es ist mein Wunsch, Sie daran zu erinnern, dass ich<br />
stets davon überzeugt war und noch immer davon<br />
überzeugt bin, dass ein Künstler, der mit geistigen<br />
Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts,<br />
in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation<br />
auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig<br />
verhalten kann.“<br />
– Picasso: Dezember 1937<br />
Eins macht Kunst auf keinen Fall. Sie lässt uns nicht<br />
kalt! Sie berührt uns, ruft Empfindungen und Reaktionen<br />
hervor. Dieses Erlebnis möchten wir mit<br />
Ihnen teilen. Im Fokus unserer redaktionellen Tätigkeit<br />
steht daher das Sammeln von Informationen<br />
über anregende, interessante Ausstellungen, Events<br />
und Künstler, die das Leben bunter machen, neue<br />
Erfahrungen bieten, die Augen öffnen, aber auch<br />
betroffen machen.<br />
Als Magazin für Kunst und Kultur ist uns dabei stets<br />
auch unsere gesellschaftliche Verantwortung bewusst.<br />
Um an Picasso anzuknüpfen denken auch<br />
wir, dass es (auch in kleinen Kreisen) Ereignisse gibt,<br />
vor denen man nicht die Augen verschließen darf.<br />
Daher weichen wir heute von unserem Pfad der<br />
Ausstellungs- und Künstlerpräsentationen ab und<br />
stellen Ihnen das Schicksal des an Krebs (Neuroblastom<br />
Stufe 4) erkrankten, sechsjährigen Oscar<br />
vor, der seit 2016 tapfer gegen seine Erkrankung<br />
kämpft und nun weitere, teure Therapien benötigt.<br />
Natürlich ist uns bewusst, dass viele Familien<br />
zur gleichen Zeit ähnliches erleben, doch dieser<br />
Fall passiert in einem uns nicht fernen Umfeld, so<br />
dass wir den Spendenaufruf der Eltern unterstützen<br />
möchten. Die näheren Einzelheiten zu dem bisherigen<br />
Krankheitsverlauf und den Therapieversuchen<br />
können Sie auf der Webseite unitedforoscar.com<br />
nachlesen.<br />
Nun gibt es neue Verfahren, die das körpereigene<br />
Immunsystem in die Lage versetzen sollen, Krebszellen<br />
zu erkennen und zu beseitigen. Diese sind<br />
erfolgversprechend, jedoch noch im Stadium einer<br />
Studie, die vom Sloan – Memorial in New York entwickelt<br />
und in Europa ausschließlich in Barcelona<br />
64<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
# unitedforoscar<br />
OSCAR BRAUCHT<br />
DEINE HILFE!<br />
Um das Leben von Oscar<br />
zu retten, benötigen wir<br />
Deine Spende.<br />
@unitedforoscar<br />
@unitedforoscar<br />
www.unitedforoscar.com<br />
Seit Dezember 2016 kämpft<br />
Oscar gegen einen typischen Kinderkrebs:<br />
Neuroblastom, Stufe 4, Hoch Risiko.<br />
Ohne Spendenbescheinigung<br />
Benutz Dein PayPal Konto:<br />
donation@unitedforoscar.com<br />
Oder direkt unter:<br />
www.paypal.me/unitedforoscar<br />
Mit Spendenbescheinigung<br />
(Gilt nur für Deutschland)<br />
Verein für Krebskranke & Chronisch<br />
Kranke Kinder Darmstadt e.V.<br />
IBAN: DE13 5085 0150 0000 7810 53<br />
Verwendungszweck:<br />
„Oscar“ sowie Deine Anschrift<br />
(Für die Spendenbescheinigung)<br />
Nach einer erfolgreichen Erstbehandlung galt unser Superheld als geheilt. Aber im Februar 2018<br />
haben wir leider erfahren, dass der Krebs zurück ist.<br />
Oscars letzte Chance den Krebs zu besiegen, ist eine Immuntherapie in Barcelona gefolgt von weiteren Behandlungen<br />
in den USA. Diese Therapien müssen aus eigenen Mitteln finanziert werden.<br />
Mehr Informationen findest Du auf unserer Homepage: www.unitedforoscar.com<br />
angewendet werden. Im Anschluss daran wird zudem<br />
eine weitere Behandlung in New York nötig<br />
sein, eine Impfung, die Oscars Immunsystem in<br />
die Lage versetzt, seine Krankheit dauerhaft zu bekämpfen.<br />
Oscars Eltern betonen: „Wir wünschten, wir könnten<br />
jedem einzelnen Unterstützer persönlich danken<br />
oder eine Karte schreiben. Auf der anderen Seite<br />
können Worte unsere Dankbarkeit nur schwer beschreiben…<br />
Alle Spenden, die nach Abschluss aller<br />
Therapien nicht benutzt wurden, werden an Organisationen<br />
gespendet, die Kindern mit Krebs helfen.“<br />
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
VAN GOGH. STILLLEBEN<br />
MUSEUM BARBERINI POTSDAM<br />
26. OKTOBER <strong>2019</strong> BIS 2. FEBRUAR 2020<br />
Die Ausstellung Van Gogh. Stillleben ist die<br />
erste systematische Würdigung dieses zentralen<br />
Themas in einer Ausstellung. Von den<br />
rund 800 Gemälden, die Vincent van Gogh<br />
(1853-1890) während seines zehnjährigen<br />
künstlerischen Schaffens anfertigte, bilden<br />
die über 170 Stillleben etwa ein Fünftel.<br />
Umso erstaunlicher ist, dass sich bisher<br />
noch keine monographische Ausstellung<br />
der Gattung des Stilllebens bei Van Gogh<br />
gewidmet hat.<br />
Das Museum Barberini in Potsdam hat mit<br />
Ausstellungen zu Henri-Edmond Cross und<br />
Pablo Picasso eine Reihe begonnen, die<br />
Künstlerinnen und Künstlern der Moderne<br />
Vincent van Gogh (1853-1890), Trauben, Zitronen,<br />
Birnen und Äpfel, 1887, Öl auf Leinwand, 46,5 x 55,2<br />
cm, The Art Institute of Chicago, Gift of Kate L. Brewster.<br />
Photo: © The Art Institute of Chicago<br />
in Frankreich gewidmet ist. Mit einer spezifischen<br />
Fragestellung und international<br />
besetzten Symposien werden bisher nicht<br />
behandelte Aspekte ihres Schaffens beleuchtet.<br />
Im Herbst <strong>2019</strong> zeigt das Museum<br />
Barberini die erste Ausstellung zum Genre<br />
des Stilllebens im Werk Vincent Van Goghs.<br />
Die konzentrierte Auswahl von 27 Gemälden<br />
zeichnet die Entwicklung seiner Malerei<br />
von den erdigen Tönen und den einfachen<br />
Alltagsgegenständen des Frühwerks über<br />
die Blumenstillleben seiner Zeit in Paris bis<br />
zu den lichten, energiegeladenen Motiven<br />
des Südens.<br />
Vincent van Gogh (1853-1890), Stillleben mit einem<br />
Teller Zwiebeln, 1889, Öl auf Leinwand, 49,6 x 64,4 cm,<br />
Kröller-Müller Museum, Otterlo, Niederlande<br />
Museum Barberini<br />
Humboldtstr. 5–6<br />
Alter Markt<br />
14467 Potsdam<br />
66<br />
HERBST | <strong>2019</strong>
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Else Lasker-Schüler, Jussuf (Ausschnitt), Literatur- und Kunstinstitut Hombroich / Sammlung Kahmen, Neuss<br />
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