Stadt-Magazin, Ausgabe Herdern (Oktober 2019)
Zauberer aus Leidenschaft: Dr. Magic alias Thomas Helling zeigt bei einer Benefizveranstaltung seine Künste.
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<strong>Herdern</strong> <strong>Ausgabe</strong> 59<br />
Schultheater<br />
EIN GYMNASIUM,<br />
DREI THEATER-AGS,<br />
VIELE AUFTRITTE<br />
Anne Grether<br />
DAS EIGENE LEBEN<br />
KOMPLETT<br />
UMKREMPELN<br />
Technicus<br />
ZWISCHEN FORTSCHRITT<br />
UND SCHEITERN:<br />
SOLAR-RADWEGE<br />
ZAUBERER AUS<br />
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DR. MAGIC ALIAS<br />
THOMAS HELLING ZEIGT BEI<br />
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des Altfahrzeugs durch uns muss bis spätestens drei Kalendermonate nach Zulassung des erworbenen Fahrzeugs erfolgen.<br />
Angebot gilt nur bei Inzahlungnahme eines Altfahrzeugs ausgenommen der Marken Audi, ŠKODA, SEAT und Porsche und das<br />
Altfahrzeug muss mindestens 6 Monate auf den Käufer des Fahrzeugs zugelassen sein. Etwaige Rabatte und Prämien sind im<br />
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von sich und ihren Familien oder Freunden<br />
im Internet hoch, auf Onlinediensten wie flickr<br />
oder instagram. Kaum jemand denkt jedoch<br />
an einen möglichen Missbrauch der Bilder.<br />
Eine Mutter aus den USA hatte 2005 Fotos<br />
ihrer beiden Kinder auf flickr hochgeladen.<br />
14 Jahre später werden genau diese Bilder<br />
auf einer Datenbank entdeckt, die weltweit<br />
als Trainingsbasis für Künstliche Intelligenz<br />
dient, im Hinblick auf Gesichtserkennung,<br />
Terrorfahndung und Überwachung. Whistleblower<br />
Edward Snwoden warnte jüngst,<br />
das die Biometrie, also das Messen und<br />
Analysieren biologischer Charakteristika,<br />
beispielsweise um Pesonen zu identifizieren,<br />
zu den gefährlichsten Instrumenten unserer<br />
Zeit gehört. Und dies sei erst der Anfang. Wir<br />
werden noch viel aufmerksamer und kritischer sein müssen.<br />
Ebenfalls aufmerksam und hinterfragend darf man sein, wenn es um Zauberei geht. Dieser<br />
Darstellungskunst hat sich der Herdemer Kieferorthopäde Thomas Helling in seiner<br />
Freizeit mit Leidenschaft verschrieben. Zusammen mit seinem Sohn Julius und weiteren<br />
Auftrittskünstlern wird er sein Können bei einer Benefizgala zugunsten der „Echte<br />
Helden“-Aktion der Uni-Kinderklinik zeigen. Wir stellen den Zauberer Dr. Magic vor.<br />
Wie mutig muss man sein, um seinem Leben einen ganz neuen Dreh zu geben, den Job und<br />
sogar das Geschäft aufzugeben und mit etwas ganz Neuem zu beginnen? Anne Grether<br />
ist dabei, ihr Leben umzukrempeln: Sie wird ihr Beleuchtungs-Geschäft „Trendlicht“ in<br />
<strong>Herdern</strong> zum Ende des Jahres schließen und einen komplett neuen Weg einschlagen. Wir<br />
haben mit ihr über ihre Beweggründe und ihre Pläne gesprochen.<br />
Eine anregende Lektüre wünscht<br />
Barbara Breitsprecher<br />
Chefredakteurin<br />
HINTERFRAGEN<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 3
Portrait:<br />
Kieferorthopäde Thomas Helling hat ein<br />
ungewöhnliches Hobby: Er ist Zauberer<br />
Seite 5<br />
„Hexenjagd“ am Droste:<br />
Beklemmende und begeisternde<br />
Aufführung des Oberstufentheaters<br />
Seite 12<br />
Red-Hand-Day:<br />
Schul-Aktionstag gegen den Missbrauch<br />
von Kindern als Soldaten<br />
Seite 17<br />
Uganda-Projekt:<br />
Feurige Trommelklänge auf den Fluren<br />
des Droste-Hülshoff-Gymnasiums<br />
Seite 18<br />
Personalie:<br />
Der frühere St. Josefskrankenhaus-<br />
Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang Schlickewei<br />
eröffnet eine Praxis für Zweitmeinungen<br />
Seite 21<br />
29<br />
Portrait <br />
Anne Grether (Bildmitte, hier mit ihren<br />
Töchtern) ist dabei, ihr Leben völlig<br />
umzukrempeln. Sie wird ihr Herdemer<br />
Geschäft „Trendlicht“ aufgeben und<br />
einen ganz neuen Weg einschlagen.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Alles was Recht ist:<br />
Aktuelle Gerichtsurteile<br />
Seite 22<br />
Blumenschmuck:<br />
Orchideen brauchen die richtige Pflege<br />
Seite 24<br />
Technicus:<br />
Zwischen Fortschritt und Scheitern:<br />
Solar-Radwege<br />
Seite 26<br />
Schule:<br />
Schülerinnen und Schüler zeigen Talente<br />
Seite 30<br />
9<br />
©Foto: Achim Keller<br />
37<br />
Alter Friedhof:<br />
Neues Buch über das Kulturdenkmal<br />
Seite 33<br />
Wohlfühlen:<br />
Studie zeigt: Wer nur billig<br />
einkauft wird schneller dick<br />
Seite 34<br />
Neue Bücher/Neue Filme:<br />
Neuerscheinungenauf dem Büchermarkt<br />
Seite 36<br />
Raus gehts:<br />
Geo-Wandern im Schwarzwald &<br />
Museums führer Südschwarzwald<br />
Seite 38<br />
Polizeimeldungen:<br />
Küchenbrand und Autobeschädigungen<br />
Seite 36<br />
Aktion:<br />
Kastanienlaubsammeln gegen den Befall<br />
von Minimiermotten<br />
Seite 42<br />
Tipps & Termine:<br />
Kindertheater, Kabarett,<br />
Halloweenparty & Gala-Show<br />
Seite 43<br />
Abdruck:<br />
Die ersten Seiten aus Ferdinand von<br />
Schirachs Buch „Kaffee und Zigaretten“<br />
Seite 46<br />
©Foto: Hartwig Kauschat<br />
Schmecken<br />
©Foto: Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe<br />
Engagement<br />
Seifenkistenrennen des<br />
Jugendforums <strong>Herdern</strong><br />
Einmachen macht Spaß und passt gut zum bewussteren Umgang<br />
mit der Natur. Hier ein Rezept für selbstgemachten Apfel-Chutney<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Stadt</strong>magazin<br />
Zeitung am Samstag Verlags GmbH<br />
Benzstraße 22, 79232 March<br />
Tel. 07665-93 458-0<br />
Fax 07665-93 458-286<br />
Geschäftsführer:<br />
Christopher Kunz,<br />
Rüdiger van der Vliet<br />
4 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong><br />
Chefredakteurin:<br />
Barbara Breitsprecher (visdp)<br />
e-mail: redaktion@zas-freiburg.de<br />
Titelfoto: privat<br />
Anzeigen und Verkauf:<br />
Michael Metzger (Verkaufsleitung),<br />
Tel. 07641 / 967 50 20,<br />
anzeigen@zas-freiburg.de<br />
Grafik, Layout & Herstellung,<br />
Photoredaktion: dtpwork design<br />
Adrian Kempf, Tel. 07663 834 29 70<br />
e-mail: grafik@zas-freiburg.de<br />
Meisterdruck GmbH<br />
Druckerzeugnisse<br />
Kreuzmattenstraße 13<br />
79276 Reute bei Freiburg<br />
Tel: 07641-9178-0<br />
e-mail: info@meisterdruck.de
PORTRAIT<br />
Thomas Helling<br />
©Foto: privat<br />
ZAUBERN ALS<br />
ENTSPANNUNG –<br />
DAHEIM UND IN<br />
DER PRAXIS<br />
Nicht Harry Potter, trotzdem mit<br />
Schneeeule: Thomas Helling alias<br />
Zauberer Dr. Magic<br />
Der Herdemer Kieferorthopäde<br />
Dr. Dr. Thomas Helling hat ein<br />
ganz besonderes Hobby: er zaubert<br />
leidenschaftlich gerne. Erstmals<br />
präsentiert er sich nun bei<br />
einer Benefizgala.<br />
Alles fing auf Sylt an. Thomas Helling<br />
verbrachte dort mit seiner<br />
Familie die Ferien. Der Nachbar dort,<br />
ein nebenberuflicher Zauberer, lud sie<br />
ein und führte ein paar seiner Zaubertricks<br />
vor – die Familie war begeistert.<br />
Weihnachten drauf bekam Sohn Julius<br />
<br />
ein Zauberset geschenkt und einen<br />
Gutschein für einen Zauberkurs bei<br />
eben jenem Zaubernachbarn Thomas<br />
van Büren Lenger auf Sylt. Ein Kurs eigentlich<br />
nur für Kinder , aber Thomas<br />
Helling war inzwischen begeistert und<br />
durfte schließlich auch mitmachen.<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 5
PORTRAIT<br />
„Zaubern ist wie<br />
das Eintauchen in<br />
eine andere Welt.“<br />
Dr. Dr. Thomas Helling,<br />
Kieferorthopäde und Zauberer<br />
„Für mich als Kieferorthopäde sind Kinder<br />
ja die hauptsächliche Zielgruppe“, so Thomas<br />
Helling. Aus der Teilnahme am Zauberkurs<br />
ist eine Freundschaft zwischen Sylt<br />
und Freiburg, zwichen Zauberer und Zauberlehrling<br />
entstanden. Durch Thomas van<br />
Büren Lenger durfte Thomas Helling mit<br />
seinem Sohn sogar an Zauberkongressen<br />
teilnehmen, wo sie Stars wie David Copperfield<br />
trafen. Sie wurden in geschlossene<br />
Zirkel eingeführt, in die Nicht-Zauberer<br />
keinen Zutritt haben.<br />
Auch Thomas Helling hatte als Kind einen<br />
Zauberkasten. Aber was er heute als Erwachsener<br />
beim Üben und Ausprobieren<br />
von Zaubertricks verspürt ist noch viel<br />
mehr. „Es macht so einen Spaß“, schwärmt<br />
er, „und es gibt mir selbst so viel“. Es sei<br />
wie ein „Eintauchen in eine andere Welt“,<br />
beschreibt er begeistert. Gleichzeitig ist<br />
diese Freizeitbeschäftigung für ihn aber<br />
auch überaus entspannend, weshalb er<br />
besonders gerne abends übt.<br />
Seine Arzthelferinnen sowie seine Patientinnen<br />
und Patienten müssen dann als<br />
„Testpersonen“ herhalten, wenns darum<br />
geht, auszuprobieren, ob die Tricks auch<br />
wirklich funktionieren. „Es klappt nicht im-<br />
©Foto: privat<br />
©Foto: privat<br />
Vater und Sohn: die Zauberleidenschaft hat beide gepackt<br />
Julius Helling alias Zauberer Merlin<br />
6 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
PORTRAIT<br />
mer alles, aber ich habe noch niemanden<br />
zersägt“, lacht Thomas Helling. Eine seiner<br />
Helferinnen habe ihm erklärt, sie könne<br />
nach solchen Vorführungen nicht einschlafen,<br />
wenn sie nicht herausgefunden habe,<br />
wie der trick funktioniert. „Wir haben so<br />
eine Menge Spaß in der Praxis“, freut sich<br />
der Kieferorthopäde, der seit 20 Jahren tätig<br />
ist und eine Praxen sowohl in <strong>Herdern</strong> wie<br />
auch in Emmendingen betreibt.<br />
Manchmal macht er mit Kindern, die unbedingt<br />
die Spange viel zu früh heraus haben<br />
wollen, eine Deal: Er führt ein zauberkunststückchen<br />
vor und wenn sie den Trick erraten,<br />
kommt die Spange direkt weg, wenn<br />
nicht, bleibt sie. „Bisher habe ich da immer<br />
Glück gehabt“, lacht Thomas Helling. „Bislang<br />
hat es noch keiner von ihnen erraten.“<br />
Mit kleinen Zaubervorführungen lockert er<br />
auch schon mal die Stimmung bei<br />
jungen Patientinnen und Patienten<br />
auf, damit erst gar keine Angst vor<br />
dem weißen Arztkittel aufkommt.<br />
Sein Sohn Julius zaubert ebenfalls wie ein<br />
Wilder. Er probiert seine Tricks inzwischen<br />
sogar mit Fremden im Bus oder im Café aus<br />
und der Zwölfjährige hat ebenso zauberbegeisterte<br />
Freunde gefunden.<br />
Thomas Helling sprüht förmlich vor Begeisterung,<br />
wenn er vom Zaubern erzählt.<br />
Die Schneeeule, die er für ein Fotoshooting<br />
auf der Hand halten durfte, stammt aus<br />
einer Falknerei in Rust, mit deren Besitzer<br />
er befreundet ist. „Schneeeulen sind sehr<br />
empfindliche Tiere“, weiß Thomas Helling,<br />
und umso überraschender war es,<br />
dass das scheue Tier bereit war, sich bei<br />
ihm niederzulassen.<br />
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Mit der Benefiz-Gala, die Thomas Helling<br />
ausrichtet, um sich bei allen für das<br />
Vertrauen bedanken möchte, das sie ihm<br />
in den 20 Jahren als Kieferorthopäde geschenkt<br />
haben, wird er erstmals öffentlich<br />
als Zauberer Dr. Magic auftreten. Mit dabei<br />
ist auch Julius als Zauberer Merlin sowie<br />
weitere Künstler, unter anderem der bekannte<br />
Magic Man aus Waldkirch. Alle<br />
Einnahmen werden der Uni-Kinderklinik<br />
zugute kommen, und im Besonderen der<br />
Aktion „Echte Helden“, die den Neubau der<br />
Kinderklinik unterstützt.<br />
Barbara Breitsprecher<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 7
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8 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
PORTRAIT<br />
Anne Grether<br />
©Foto: Achim Keller<br />
LOSLASSEN LERNEN IST<br />
EINE GUTE ERFAHRUNG<br />
Anne Grether ist eine erfolgreiche<br />
Geschäftsfrau. Doch nun krempelt<br />
sie ihr Leben komplett um,<br />
gibt ihr Geschäft auf und fängt<br />
etwas ganz Neues an.<br />
Zu erkennen, dass alles im eigenen<br />
Leben nicht mehr so passt, ist<br />
ein Prozess, der sich über Monate<br />
erstreckt. Diese Erfahrung hat auch<br />
Anne Grether gemacht. Zwölf Jahre<br />
lang hat sie ihr Unternehmen „Trendlicht“<br />
geführt, mit dem sie dann seit<br />
2013 im Herdemer Geschäftsleben fest<br />
verankert war. „Ich war fasziniert von<br />
der Lichttechnik“, erklärt sie.<br />
Genauso, wie sie stets leidenschaftlich gerne<br />
mit Licht gearbeitet hat, ist aber auch ihr<br />
Wissensdurst gewachsen. Deshalb begann<br />
sie vor zwei Jahren neben ihren Aufgaben<br />
als Geschäftsführerin eine Ausbildung zur<br />
Heilpraktikerin und Osteopathin. Zweimal<br />
pro Woche morgens zu Kursen, plus regelmäßiger<br />
Wochenendseminare. „Das hat<br />
viel private Zeit gekostet“, räumt sie ein.<br />
Zeit, die auch für die 16 und zwölf Jahre<br />
alten Töchter fehlte.<br />
„Aber all dies hat mich genährt und mein<br />
Bedürfnis nach Wissen befriedigt.“ Und sie<br />
sagt: „Es hat sich richtig und gut angefühlt,<br />
das zu machen“. Sie weiß, dass sie ihre<br />
neuen Kenntnisse gerne einmal als Beruf<br />
ausüben möchte, eine konkrete Zielsetzung<br />
hat sie aber bislang in dieser Hinsicht<br />
nicht. Beim Nachdenken über das lebenslange<br />
Lernen sei ihr die Begrenzung in<br />
ihrem eigenen Beruf klargeworden. „Und<br />
die Technik und Gabe, andere Menschen<br />
von ihren Schmerzen befreien zu können,<br />
ist wundervoll.“<br />
Nun ist es also beschlossene Sache: Anne<br />
Grether wir ihr „Trendlicht“-Geschäft zum<br />
Ende des Jahres schließen. Sie möchte<br />
damit einem inneren Ruf folgen und einen<br />
anderen weg beschreiten. „So lernt man<br />
sich selbst auch anders kennen, man lernt<br />
mehr über sich.“ Sie hat bei ihrem mutigen<br />
Schritt keine Zweifel mehr: „Irgendwann<br />
muss das Außen dem Inneren folgen. Jeden<br />
Tag haben wir die Chance, uns neu zu<br />
<br />
<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 9
PORTRAIT<br />
„Trendlicht“, das Beleuchtungsgeschäft<br />
von Anne Grether, mit<br />
dem sie seit vielen Jahre in <strong>Herdern</strong><br />
präsent ist.<br />
„Ich will mich aufs Leben<br />
verlassen, nicht auf die<br />
Kreditkarte.“<br />
Anne Grether<br />
entscheiden – für alles!“. Sie hat sich dabei<br />
von ihrem Empfinden leiten lassen, von<br />
ihrem Herzen, wie sie sagt. Der bisherige<br />
Weg, den sie bislang mit Begeisterung gegangen<br />
sei, passe nun einfach nicht mehr<br />
für sie.<br />
Ob es für sie eine Frage war, wie andere<br />
darüber denken? Das sei ihr nicht wichtig,<br />
erklärt sie. Ihr sei klar geworden, wie sie es<br />
machen müsse und deshalb mache sie es<br />
genau so. Wirkliche Zweifel habe sie nicht,<br />
„nur Ängste, aber das ist auch in ordnung“,<br />
weiß sie. Einen Plan braucht Anne Grether<br />
nicht. Mutig und offen will sie nun allem<br />
begegnen, sich alles anschauen und dann<br />
weitere Entscheidungen treffen.<br />
Damit hat sich einiges in ihrer Lebenshaltung<br />
grundlegend gewandelt: Früher<br />
plante sie immer auf fünf bis zehn jahre im<br />
voraus, Sicherheit und Orientierung waren<br />
stets ganz wichtig. „Jetzt bin ich an einem<br />
Punkt, an dem ich das gar nicht mehr<br />
brauche“, erklärt die 36-Jährige. „Ich will<br />
mich aufs Leben verlassen, nicht auf die<br />
Kreditkarte“, fügt sie lachend hinzu. Sie ist<br />
sich sicher, dass alles Sicherheitsdenken,<br />
Anne Grether mit ihrem<br />
erfolgreichen Team von<br />
„Trendlicht“<br />
10 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
PORTRAIT<br />
©Fotos: Achim Keller<br />
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Tel.: Tel.: 0 76 0 76 41 41 // 5 15 83<br />
Anne Grether wird ihr<br />
Geschäft aufgeben und will<br />
als Osteopathin arbeiten<br />
Planen und die Existenzängste einen vom Glück abhalten. „Das ist<br />
das Gegenteil von Vertrauen.“<br />
Sie empfindet die Erkenntnis als großes Geschenk, dass sie sich<br />
jederzeit „neu erfinden“ kann, wie sie sagt. Die Erkenntnis: „Ich<br />
kann mich auf mich verlassen“. Ob sie dauerhaft in Freiburg bleiben<br />
wird, ist offen. Auch da möchte sie sich momentan nicht festlegen.<br />
Früher dagegen habe sie es kaum aushalten können, wenn sie<br />
nicht gewusst habe, wo sie im nächsten Jahr sei und was sie da<br />
machen würde.<br />
Zwölf Jahre lang hat das Geschäft „Trendlicht“ in ihr Leben gepasst.<br />
Sie hatte Mitarbeiterinnen, mit denen sie gut zusammen arbeiten<br />
konnte. Da empfindet Anne Grether eine gehörige Portion Wehmut,<br />
wenn sie an den anstehenden Abschied denkt. „Wir sind ein<br />
tolles Team, ich werde sie wahnsinnig vermissen.“ Auch die chaotischen<br />
Zeiten, wenn es im Laden drunter und drüber ging. Am<br />
meisten hat ihr immer Spaß gemacht, für Kunden in deren Haus<br />
passende Lichtkonzepte zu erarbeiten. „Ich habe dabei ganz tolle<br />
Menschen getroffen.“ Dieser Ansatz, auch künftig für andere Menschen<br />
die Situation besser zu machen, der soll bleiben. Dann eben<br />
als Osteopathin und Heilpraktierin.<br />
In den vergangenen zwölf Jahren seien auch ihre beiden Kinder<br />
manchmal auf Priorität zwei geschoben worden, weiß sie. Und<br />
auch das gilt für sie unbedingt: Ihrer Verantwortung als Mutter will<br />
sie sich ohne Wenn und Aber stellen. Beruflich muss ihr Leben in<br />
Zukunft komplett mit dem Muttersein vereinbar sein.<br />
„Hätte ich mich nicht verändert, dann hätte es auch die nächsten<br />
zehn Jahre noch mit dem Geschäft gepasst.“ Doch nun ist eben<br />
Neues angesagt. Loslassen lernen, sagt sie, sei eine gute Erfahrung.<br />
Und sie verspricht sich selbst: „Ich werde jeden Tag überprüfen, ob<br />
es für mich noch passt“. Und dann lacht Anne Grether befreit: „Ich<br />
mag es, mutig zu sein. Und das soll so bleiben!“<br />
Barbara Breitsprecher<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 11
SCHULE<br />
©Fotos: DHG<br />
HEXENJAGD AM DROSTE<br />
Oberstufentheater sorgt für Beklemmung und Bewunderung<br />
An drei aufeinanderfolgenden, gut besuchten<br />
Vorstellungen zeigte das Oberstufentheater,<br />
das seit vielen Jahren in<br />
ähnlicher Besetzung auftritt, wie enorm<br />
sich jeder Einzelne in dieser Zeit entwickelt<br />
hat.<br />
Mit dem Stück „Hexenjagd“ von Arthur<br />
Miller hatten sie sich einem emotional<br />
schwierigen Thema angenommen und<br />
dieses mit großer Intensität umgesetzt.<br />
Das Publikum begleitete die Schauspieler<br />
und Schauspielerinnen zurück ins<br />
Jahr 1692: Dort wird das kleine Dorf<br />
Salem von einer Reihe unerklärlicher<br />
Krankheitsfälle heimgesucht.<br />
Die ratlose und ängstliche Gemeinde<br />
sieht keine andere Erklärung für die<br />
Krankheit, als den Teufel persönlich und<br />
lässt einen Pastor aus Boston anreisen,<br />
um diesen zu finden und zu vernichten.<br />
Schnell werden Gerüchte über Hexerei<br />
in der Gemeinde laut. In einem Klima<br />
von Angst und gegenseitigen Beschuldigungen<br />
passiert Dramatisches. Keine<br />
leichte Kost, die das Publikum trotz<br />
spürbarer Beklemmung mit begeisterten<br />
Applaus und Bewunderung honorierte.<br />
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12 | <strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong>
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Auftritt von Unterstufentheater-AG und Unterstufen-Chor<br />
©Foto:s: DHG<br />
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Nachweisbarer<br />
Verkaufserfolg:<br />
Dass vom ursprünglichen Stoff Lewis<br />
Carrolls aus „Ailce im Wunderland“<br />
nicht mehr viel übrigblieb, zeigte sich<br />
dem Publikum bereits vor Beginn des<br />
Stücks, als im vergangenen Juli ein<br />
verloren geglaubter Kuchen in der<br />
Mitte des gut gefüllten Zuschauerraumes<br />
für Verwirrung sorgte. Die rund<br />
27 Darstellerinnen und Darsteller der<br />
Unterstufentheater-AG konnten sich bei<br />
Alices Suche nach dem Ausgang beziehungsweise<br />
dem Kuchen an eben jenem<br />
bedienen – oder war es umgekehrt?<br />
Auf ihrer Reise begegnet Alice mehreren<br />
bunten sowie eigensinnigen Wunderlandbewohnern<br />
und –bewohnerinnen,<br />
die ihr nur mehr oder weniger behilflich<br />
sind. Nur knapp kann sie sich am Ende<br />
vor der Herzkönigin retten und das<br />
Wunderland verlassen, ohne geköpft<br />
zu werden. Heil und satt bleiben alle<br />
zurück, während der Unterstufenchor<br />
unter der Leitung von Claire Deimel<br />
(KS1) zum Abschlussgesang anstimmt.<br />
Das Ergebnis dieser Kooperation zwischen<br />
Unterstufentheater-AG und Unterstufenchor<br />
zeigte einmal mehr das<br />
vielseitige Engagement, Kreativität und<br />
den unermüdlichen Einsatz der Drosteschüler<br />
und –schülerinnen. Mit viel<br />
Begeisterungsfähigkeit<br />
und Spielfreude<br />
luden sie in<br />
ihr ganz eigenes<br />
Wunderland ein<br />
und entließen das<br />
Publikum schließlich<br />
mit einem<br />
großen (Grinsekatze-)Grinsen<br />
– „Genau! Denn<br />
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SCHULE<br />
©Fotos: YDHG<br />
CHAOS IM<br />
KOPF –<br />
EMOTIONEN AUF<br />
DER BÜHN E<br />
Musikalischer Theaterabend<br />
mit Schulorchester und<br />
Mittelstufentheater-AG<br />
Ausgesprochen spielfreudig zeigten sich<br />
die rund 60 (!) Schülerinnen und Schüler<br />
der Mittelstufentheater-AG und des<br />
Schulorchesters an den drei gut besuchten<br />
Veranstaltungen vergangenen<br />
Mai. Das begeisterte Publikum erhielt<br />
Einblick in das neue Leben und die<br />
Gedanken von Karla, die gerade erst wegen<br />
des Jobs ihres Vaters nach Freiburg<br />
gezogen ist.<br />
Den holprigen Start – fehlende Umzugskartons,<br />
ein missglückter erster Schultag<br />
und der durch die Firma eingebundene<br />
meist abwesende Papa – muss Karla<br />
nicht alleine bewältigen.<br />
Ihre Emotionen, die wie eigenständige<br />
Personen in ihr agieren, begleiten sie<br />
immer und kommentieren beständig,<br />
was um sie herum geschieht. Da diese<br />
Gefühle in ihr sich selten einigen können,<br />
entsteht in Karlas Kopf erhebliches<br />
Chaos. Als die wichtigen Emotionen<br />
Kummer und Freude sich im Nervenzentrum<br />
verlieren und eine wahre Odyssee<br />
zurück in die Kommandozentrale antreten,<br />
gerät Karlas Leben vollends aus<br />
den Fugen.<br />
Doch mithilfe des längst vergessenen<br />
imaginären Kindheitsfreunds finden sie<br />
den Weg zurück in die Kommandozentrale<br />
– keine Sekunde zu spät für einen<br />
glücklichen Ausgang der Geschichte.<br />
Untermalt wurde das Geschehen auf<br />
und neben der Bühne – ein großer Teil<br />
des Stückes spielte sich zwischen den<br />
Zuschauerreihen ab – vom Schulorchester<br />
mit einem bunten Potpourri aus Filmmusikfetzten<br />
und Eigenkompositionen.<br />
Das Ergebnis dieses Mammutprojektes<br />
zeigte einmal mehr, was Theater am<br />
Droste bedeutet: kreative Einfälle, ganz<br />
viel Engagement, große Freude am Spiel<br />
und ein begeistertes Publikum.<br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong> | 15
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16 | <strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong>
SCHULE<br />
Red Hand Day<br />
©Foto: DHG<br />
RED HAND DAY<br />
Schul-Aktionstag gegen Missbrauch<br />
von Kindern als Soldaten<br />
Über 300 Schülerinnen und Schüler aus Freiburg haben in<br />
diesem Jahr mit ihrem Handabdruck gegen die Rekrutierung<br />
von Kindersoldaten protestiert. Im Sommer wurden die<br />
„roten Hände“ gesammelt und an die Bundestagsabgeordneten<br />
der Wahlkreise übergeben.<br />
Die Aktion wird getragen von einem breiten Bündnis engagierter<br />
Organisationen wie beispielsweise Terre des Hommes, Kindernothilfe,<br />
Lutherischer Weltbund, Missio und Unicef.<br />
Auch die Achklässlerinnen und Achtklässler des Droste-Hülshoff-Gymnasiums<br />
nahmen für diese Aktion am „Red Hand Day§<br />
gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten teil. Als UNES-<br />
CO-Schule ist es dem Gymnasium ein besonderes Anliegen, ein<br />
Zeichen zu setzen gegen diese immer noch in vielen Ländern auf<br />
der Welt – nicht nur in Krisenregionen – verbreitete Form von<br />
Kindesmissbrauch.<br />
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich zuvor in Projekttagen<br />
mit Afrika, wo besonders häufig Kindersoldaten Opfer von<br />
Krieg und Gewalt sind. Dieses Schicksal erlitt auch der Referent<br />
Innocent Opwonya aus Uganda, der am der Schule über seine<br />
Erfahrungen als Kindersoldat während des Krieges in seiner<br />
Heimat berichtete.<br />
Anschließend sprach der renommierte Kinderrechtsexperte Ralf<br />
Willinger von Terre des Hommes über die Rekrutierung Minderjähriger<br />
für Kriegsleistungen.<br />
Schließlich setzten die Schülerinnen und Schüler mit dem Abdruck<br />
ihrer „roten Hand“ auf Papier ein Zeichen gegen diese<br />
Form von Kindesmissbrauchs.<br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong> | 17
SCHULE<br />
Uganda-Projekt<br />
©Fotos: DHG<br />
Droste-Hülshoff-Gymnasium fanden wieder Uganda-Projekttage für die achten Klassen statt<br />
FEURIGE TROMMELKLÄNGE<br />
Auf den Fluren des C-Traktes am Droste-Hülshoff-Gymnasium: Uganda- Projekt in Klasse 8<br />
Bereits zum zweiten Mal fanden am Droste-Hülshoff-Gymnasium<br />
in <strong>Herdern</strong> Projekttage zum interkulturellen<br />
Austausch mit dem Verein EWAKA und Profitänzern der<br />
Keiga Dance Company aus Kampala, Uganda statt.<br />
Mit viel Herzblut leiteten die sympathischen Künstler schülernah die<br />
einzelnen Workshops für die achten Klassen. Die Schülerinnen und<br />
Schüler übten Choreografien mit Elementen des traditionellen und<br />
modernen afrikanischen Tanzes ein, trommelten feurige ostafrikanische<br />
Rhythmen und erfuhren aus erster Hand mehr über die Kultur,<br />
die Lebensweise und die Herausforderungen des täglichen Lebens<br />
in Uganda. Gesprochen wurde während der gesamten Zeit englisch.<br />
Höhepunkt war das Abschlusskonzert, wo das neu Erlernte vor<br />
begeistertem Publikum dargeboten wurde.<br />
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die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen nahmen<br />
begeistert an Uganda-Workshops teil.<br />
Ein großer Dank gebührt Elvira Kuchar, die die Keiga Dance Company<br />
bereits im vergangenen Jahr ans Droste-Hülshoff-Gymnasium<br />
holte. Sie kennt die Tänzer seit ihrem Uganda-Aufenthalt 2009 und<br />
kooperiert seither regelmäßig mit ihnen für Schulprojekte.<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 19
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PERSONALIEN<br />
Wolfgang Schlickewei<br />
VÖLLIG UNABHÄNGIG<br />
Professor Dr. Wolfgang Schlickewei ist als Chefarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie<br />
und Kindertraumatologie des St. Josefskrankenhauses in den Ruhestand gegangen.<br />
Nun hat er eine Privatpraxis für Zweitmeinungen und Gutachten eröffnet.<br />
Meine Tätigkeit hat mir immer viel<br />
Spaß gemacht“, sagt Professor<br />
Dr. Wolfgang Schlickewei. Der 67-Jährige<br />
hat sich vergangenen September<br />
vom St. Josefskrankenhaus in den<br />
Ruhestand verabschiedet, wo er 19<br />
Jahre lang die Position des Chefarztes<br />
der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />
und Kindertraumalogie<br />
inne hatte. Sein nachfolger beim<br />
RKK-Klinikum ist Dr. Mike Oberle.<br />
Am St. Josefskrankenhaus hat Professor<br />
Schlickewei das Endoprothesenzentrum<br />
aufgebaut und die Klinik zu<br />
einem überregional gefragten Zentrum<br />
speziell auch für verletzte Kinder<br />
und ältere Menschen ausgebaut.<br />
Wolfgang Schlickwei, der auch Ärztlicher<br />
Direktor des St. Josefskrankenhaus<br />
war, gilt als ausgewiesener Experte<br />
auf seinem Gebiet und war auch<br />
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für<br />
Osteosynthesefragen sowie mehr als<br />
zehn Jahre lang Leiter der Sektion<br />
Kindertraumatologie der Deutschen<br />
gesellschaft für Unfallchirurgie. Der leidenschaftliche<br />
Arzt hat sich entschlossen,<br />
auch nach seiner Pensionierung weiter<br />
für kranke und verletzte Menschen da<br />
zu sein. Dafür hat er eine eigene Praxis<br />
namens Ortho-Consult gegründet, eine<br />
Privatpraxis für medizinische Beratung,<br />
Professor Dr. Wolfgang Schlickewei<br />
©Foto: RKK Klinikum<br />
zweite Meinung und Gutachten, mit Sitz<br />
im weißen Ärztehaus beim St. Josefskrankenhaus.<br />
Er wird dabei nicht mehr<br />
selbst behandeln, aber in medizinischen<br />
Fragen und bei Problemfällen beraten<br />
und zusammen mit Patientinnen und<br />
Patienten bestmögliche Lösungen für die<br />
jeweiligen Anliegen erarbeiten. Der<br />
erfahrene Unfallchirurg bietet dabei<br />
jede Menge Kompetenz, steht aber<br />
außerhalb der Konkurrenz.<br />
„Ich muss das nicht unbedingt machen,<br />
aber das ist eine spannende<br />
Sache“, erklärt Professor Schickewei.<br />
„Ich bin völlig unabhängig.“ Das<br />
bedeutet für ihn: „Ich werde immer<br />
die Behandlung und die Klinik empfehlen,<br />
die ich auch meiner Familie<br />
raten würde.“ Und im Unterschied<br />
zum täglichen Klinikbetrieb kann er<br />
sich nun ganz auf jeden einzelnen<br />
Patienten konzentrieren und sich für<br />
das Gespräch Zeit lassen, ohne dass<br />
gleichzeitig drei andere Patienten auf<br />
ihn warten.<br />
Barbara Breitsprecher<br />
<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 21
RECHT<br />
Gerichtsurteile<br />
Alles was<br />
Recht<br />
ist<br />
Meldungen und<br />
Informationen<br />
zu aktuellen<br />
Rechtsprechungen<br />
aus verschiedenen<br />
alltäglichen<br />
Bereichen<br />
Kein Anspruch auf<br />
Urheberrechtsentschädigung<br />
für<br />
VW-Beetle<br />
Klage der Tochter eines VW-Käfer-Konstrukteurs<br />
abgewiesen<br />
Das Landgericht Braunschweig hat die Klage der Erbin eines<br />
als Konstrukteur an der Entwicklung des ersten Käfers<br />
beteiligten Angestellten auf Urheberrechtsentschädigung für<br />
den VW-Beetle abgewiesen. Die Klägerin machte gegenüber<br />
dem in Wolfsburg ansässigen Autobauunternehmen geltend,<br />
dass ihr Vater (der 1966 verstorbene Österreicher Erwin<br />
Franz Komenda), der ab 1931 bei Porsche gearbeitet hat, der<br />
Schöpfer des Ur-Käfers sei und sich sein Werk heute noch<br />
in dem VW-Beetle fortsetze. Sie forderte wegen des großen<br />
Verkaufserfolges eine weitere Vergütung nach § 32 a Urhebergesetz<br />
(Fairnessausgleich) zu. Aus Verjährungsgründen<br />
beschränkte sie dies auf die ab 2014 gebauten Fahrzeuge.<br />
Der VW-Konzern sieht dagegen keine Urheber-/Miturheberschaft<br />
des Vaters. Er ist der Ansicht, dass der Ur-Käfer keinen<br />
Urheberschutz genieße, da dessen Gestaltung technisch<br />
bedingt gewesen sei und auf bekannten Vorbildern aufbaue.<br />
Ferner sei das Urheberrecht nicht auf Altverträge (das heißt vor<br />
Inkrafttreten des Gesetzes1966) anwendbar.<br />
Das Landgericht Braunschweig untersuchte zwei Zeichnungen<br />
aus dem Jahre 1934, die laut Klägerin von ihrem Vater<br />
stammen. Es sieht jedoch keine Urheberrechtsfähigkeit der<br />
Zeichnungen des Ur-Käfers als Werk der angewandten Kunst,<br />
auch weil es zur Zeit der Anfertigung der Zeichnungen bereits<br />
zahlreiche Entwürfe gegeben habe, die das Konzept des<br />
Fahrzeuges mit Heckmotor in stromlinienförmiger Karosse mit<br />
herabgezogener Fronthaube und dem in die herabgezogene<br />
Motorhaube übergehenden Heck vorweggenommen hätten<br />
(Tatra V570, Mercedes Typ 130). Das Gericht sieht zudem<br />
erhebliche Unterschiede in dem Design und keinen übereinstimmenden<br />
Gesamteindruck zwischen Käfer und Beetle.<br />
©Foto: Yeko Photo Studio, fotolia<br />
Landgericht Braunschweig,<br />
Urteil vom 19.06.<strong>2019</strong> - 9 O 3006/17 -<br />
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22 | <strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong>
Rechtswidrige<br />
beleidigende<br />
Kommentare:<br />
Facebook muss<br />
Kommentare weltweit<br />
suchen und entfernen<br />
Der Gerichtshof der Europäischen Union hat entschieden,<br />
dass ein Hosting-Anbieter wie Facebook<br />
bei einem für rechtswidrig erklärten Kommentar<br />
wortgleiche und sinngleiche Kommentare ebenfalls<br />
entfernen muss, und zwar weltweit.<br />
Eva Glawischnig-Piesczek, Grünen-Abgeordnete im österreichischen<br />
Nationalrat, verklagte Facebook Irland vor den<br />
österreichischen Gerichten. Sie beantragte, dass Facebook<br />
aufgetragen wird, einen von einem Nutzer dieses sozialen<br />
Netzwerks veröffentlichten Kommentar, der sie in ihrer Ehre<br />
beleidigt, sowie wort- und/oder sinngleiche Behauptungen<br />
zu löschen.<br />
Der Nutzer von Facebook hatte auf seiner Profilseite einen<br />
Online-Artikel über die Politikerin sowie einen eigenen Kommentar<br />
zu diesem Artikel gepostet, der nach Feststellung<br />
des Gerichts geeignet ist, sie in ihrer Ehre zu beleidigen, zu<br />
beschimpfen und zu diffamieren. Dieser Beitrag konnte von<br />
jedem Nutzer von Facebook abgerufen werden.<br />
Vor diesem Hintergrund ersucht der Oberste österreichische<br />
Gerichtshof den Europäischen Gerichtshof um Auslegung<br />
der Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr.<br />
Nach dieser Richtlinie ist ein Hosting-Anbieter wie Facebook<br />
nicht für eine gespeicherte Information verantwortlich, wenn<br />
er keine Kenntnis von ihrem rechtswidrigen Charakter hat<br />
oder wenn er, sobald er davon Kenntnis erlangt, unverzüglich<br />
tätig wird, um diese Information zu entfernen oder den<br />
Zugang zu ihr zu sperren. Dieser Ausschluss hindert jedoch<br />
nicht daran, dass einem Hosting-Anbieter aufgegeben wird,<br />
eine Rechtsverletzung abzustellen oder zu verhindern, in<br />
dem er rechtswidrige Informationen entfernt oder den Zugang<br />
zu ihnen sperrt. Hingegen ist es nach dieser Richtlinie<br />
verboten, einen Hosting-Anbieter zu verpflichten, allgemein<br />
die von ihm gespeicherten Informationen zu überwachen,<br />
oder aktiv nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige<br />
Tätigkeit hinweisen.<br />
Mit seinem Urteil antwortet der Europäische Gerichtshof,<br />
dass die Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr<br />
es einem Gericht eines Mitgliedstaats nicht verwehrt,<br />
einem Hosting-Anbieter aufzuerlegen, die von ihm gespeicherten<br />
Informationen, die den wort- oder sinngleichen<br />
Inhalt haben wie Informationen, die zuvor für rechtswidrig<br />
erklärt worden sind, weltweit zu entfernen oder den Zugang<br />
zu ihnen zu sperren.<br />
Gerichtshof der Europäischen Union,<br />
sonstiges vom 03.10.<strong>2019</strong> - C-18/18 -<br />
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<strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong> | 23
BLUMENDEKORATION<br />
Orchideen<br />
ZAUBERHAFTE<br />
ZIMMERBLÜTEN<br />
Wie Schmetterlinge tanzen die großen Blüten über die grünen<br />
Blättern. Orchideen gehören aus gutem Grund zu den beliebtesten<br />
Zimmerpflanzen. Hier einige Tipps für die richtige Pflege<br />
Gerade im Herbst holt<br />
man sich gerne etwas<br />
Farbe ins Haus. Orchideen<br />
sind mit großen, farbigen<br />
Blüten und langer Blütezeit<br />
ideale Kandidaten<br />
dafür – aber oft auch eine<br />
Wissenschaft für sich.<br />
Schon allein ihre „Lebensweise“<br />
macht sie zu etwas<br />
Besonderem: Die meisten<br />
Arten wachsen als so genannte<br />
Aufsitzerpflanzen<br />
oder botanisch Epiphyten<br />
auf Bäumen.<br />
Sie sind aber keine Schmarotzer,<br />
die ihren Wirten<br />
Nährstoffe weg nehmen.<br />
Eher kann man sie als<br />
freundliche Gäste betrachten,<br />
die ab gefallene Blätter<br />
und Niederschläge verwerten,<br />
die sich in den Astgabeln<br />
sammeln. Die Heimat der<br />
meisten bekannten orchideen<br />
sind entsprechend die tropischen<br />
und subtropischen<br />
Regenwälder, wo Laubmaterial<br />
und Regen reichlich und<br />
regelmäßig zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Will man die exotischen<br />
Pflanzen hierzulande im<br />
Zimmer halten, gibt es deshalb<br />
ein paar Grundregeln:<br />
1. In ihrer Heimat herrscht<br />
eine hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
die Orchidee freut sich deshalb<br />
darüber, wenn man<br />
sie ab und an mit etwas<br />
Wasser besprüht. Trockene<br />
Heizungsluft verträgt sie<br />
nicht so gut.<br />
2. Unter dem Blätterdach<br />
des Regenwalds haben es<br />
die Pflanzen meist schattig,<br />
das bedeutet im Zimmer<br />
ein heller Standort ohne intensive<br />
Sonneneinstrahlung.<br />
Ost- oder Westfenster sind<br />
optimal.<br />
3. Die Bewohner luftiger<br />
Höhen möchten nicht im<br />
Wasser stehen, sonst faulen<br />
die Wurzeln. Ideal ist es,<br />
die Pflanzen wöchentlich zu<br />
tauchen und danach gut abtropfen<br />
zu lassen.<br />
4. An die Wurzeln sollte Luft<br />
und am besten auch Licht<br />
gelangen, deshalb darf man<br />
für Orchideen keine normale<br />
Erde verwenden, sondern<br />
nur spezielles Substrat, das<br />
im Wesentlichen aus groben<br />
Rindenstücken besteht.<br />
5. Bei mehrtriebigen<br />
Orchideen, zum Beispiel der<br />
bekannten Phalaenopsis,<br />
kann man den abgeblühten<br />
Zweig über dem zweiten<br />
oder dritten Auge abschneiden,<br />
um so eine Nachblüte<br />
anzuregen. Vertrocknete<br />
Stiele kann man allerdings<br />
komplett abschneiden. Eintriebige<br />
Orchideen blühen<br />
dagegen an jedem Stiel nur<br />
einmal, hier kann man also<br />
verblühte Stiele bedenkenlos<br />
ganz abschneiden. Die<br />
Blätter sollte man dagegen<br />
Die beliebten Phalaenopsis<br />
blühen vor allem in Weiß,<br />
Rosa, Rot und Pink, oft auch<br />
mit feinen Mustern und<br />
Schattierungen.<br />
Cattleya-Orchideen haben<br />
verdickte Stängel, so<br />
genannte Bulben, in denen sie<br />
Wasser speichern können.<br />
24 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
BLUMENDEKORATION<br />
Die Schmetterlingsorchidee<br />
Phalaenopsis<br />
blüht in vielen<br />
Farben.<br />
©Fotos: Blumen – 1000 gute Gründe<br />
nur abnehmen, wenn sie<br />
eintrocknen und sich von<br />
selbst lösen.<br />
Für Orchideen-Anfänger<br />
oder Zimmergärtner mit<br />
weniger Zeit eignen sich vor<br />
allem die Schmetterlingsorchideen<br />
Phalaenopsis, die<br />
Cattleya-Orchideen oder die<br />
Cambrias, die eigentlich eine<br />
Gruppe von Kreuzungen<br />
sind. Diese drei gehören zu<br />
den pflegeleichteren Typen,<br />
die auch etwas trockenere<br />
Luft vertragen. Andere<br />
Orchideen sind da deutlich<br />
anspruchsvoller und benötigen<br />
zum Beispiel zusätzlich<br />
klare Ruhephasen mit<br />
niedrigeren Temperaturen.<br />
Sie sind eher etwas für Experten<br />
und Liebhaber, dann<br />
aber lassen sie sich lange<br />
halten.<br />
Generell kann man mit den<br />
Pflanzen und ihren lange<br />
haltbaren Blüten auch toll<br />
dekorieren.<br />
Eigentlich nur eine Gruppe<br />
von Züchtungen aus<br />
verschiedensten Sorten sind<br />
die Cambria-Orchideen –<br />
entsprechend breit ist das<br />
Spektrum an Farben und<br />
Formen.<br />
Da sie nur regelmäßig wenig<br />
Wasser, dafür aber viel Luft<br />
und Licht brauchen, eignen<br />
sich Orchideen auch gut als<br />
Hängepflanzen, zum Beispiel<br />
im asiatischen Kokedama-<br />
Style.<br />
<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 25
FORTSCHRITT<br />
ZWISCHEN FORTSCHRITT UND<br />
SCHEITERN: SOLAR-RADWEGE<br />
Es wäre eine so tolle, einleuchtende<br />
Idee: Straßenbeläge mit Solarelementen<br />
auszustatten, so dass die<br />
Verkehrswege selbst Sonnenstrom erzeugen<br />
können. Versuchsweise haben<br />
verschiedene Länder diese Umsetzung<br />
ausprobiert – und sind damit mehr<br />
oder weniger erfolgreich oder gar<br />
ganz gescheiteitert. Noch scheint die<br />
Technik nicht soweit zu sein.<br />
Solarmodule – der Gedanke, sie als Straßenbelag zu<br />
nutzen, ist bestechend, aber nicht so leicht umzusetzen.<br />
Nachdem in der Normandie im Dezember<br />
2016 die weltweit größte Solarstraße<br />
eröffnet wurde, hat die französische<br />
Regierung diesen Versuch als Fehlschlag<br />
bezeichnet. Wie die Tageszeitung Le<br />
Monde vergangenen Juli schrieb, ist der<br />
ein Kilometer lange Straßenabschnitt,<br />
auf dem 2800 Quadratmeter Solarpaneelen<br />
verlegt worden waren, und der<br />
zu Beginn stolz als „Frankreichs erste<br />
Noch sind die Versuche, Verkehrsflächen<br />
zu nutzen, um Sonnenlicht<br />
Strom zu erzeugen, nicht rundum<br />
überzeugend verlaufen.<br />
©Foto: ©malajscy - stock.adobe.com © @nt - stock.adobe.com<br />
©Mariusz Blach - stock.adobe.com<br />
Sonnenstraße“ betitelt wurde, über viele<br />
Meter hinweg so stark abgenutzt, dass er<br />
nicht mehr repariert werden kann. Solarpaneelen<br />
haben sich gelöst oder sind<br />
gesprungen, was wahrscheinlich auch<br />
dem Entstehungsort dieser „Sonnenstraße“<br />
zu verdanken war: In dem 3000-Einwohner-Ort<br />
rollen täglich Traktoren über<br />
diese Straße… Hinzu kommt, dass das<br />
herabfallende Laub der nahen Bäume,<br />
26 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
FORTSCHRITT<br />
EINE STRASSE, DIE STROM ERZEUGT: ES SCHEINT<br />
DIE IDEE DER ZUKUNFT ZU SEIN. IN DEUTSCHLAND<br />
GIBT ES EINE 90 METER LANGE VERSUCHSSTRECKE.<br />
DER SOLAR-RADWEG SOLL ENERGIE ERZEUGEN,<br />
NACHTS LEUCHTEN UND IM WINTER EIS<br />
SCHMELZEN. DOCH DIE ENTWICKLUNGSKOSTEN<br />
SIND HOCH, DIE PRAXISTESTS HÄUFIG NICHT<br />
GLEICH ERFOLGREICH.<br />
die Stromproduktion verringert hat und die Solarpaneelen einen<br />
deutlich höheren Fahrlärm verursachen, der die Anwohner sehr<br />
stört. Vor allem aber produzierte der Straßenabschnitt statt der<br />
erwarteten 150.000 Kilowattstunden Strom im Jahr lediglich<br />
78.000 kWh.<br />
In den Niederlanden, einem Land mit 35.000 Kilometern (!)<br />
Radwegen, wird schon länger an Solar-Radwegen gefeilt. 2014<br />
wurde nördlich von Amsterdam der erste gebaut. Die Niederländer<br />
sind mit dem Versuch zufrieden: Es wurde mehr Energie produziert<br />
als erwartet, etwa 9800 Kilowattstunden wurden erzeugt,<br />
genug, um drei Haushalte mit Strom zu versorgen. Zwei Jahre<br />
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Einige Städte haben inzwischen versuchsweise für bestimmte<br />
Streckenabschnitte Solar-Radwege installiert.<br />
später wurde die Strecke deshalb auf 90 Meter verlängert. Der<br />
Abschnitt bietet den angenehmen Nebeneffekt, dass der Radweg<br />
im Winter stets eis- und schneefrei ist.<br />
Im November vergangenen Jahres wurde im nordrhein-westfälischen<br />
Erftstadt, in der Nähe von Köln, der erste Solarradweg<br />
Deutschlands gebaut, ebenfalls 90 Meter lang mit einer Grundfläche<br />
von etwa 200 Quadratmetern. Die Solaranlage soll etwa<br />
12.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Und die Idee<br />
der Solarstraßen wird weiter verfolgt: Zwei chinesische Unternehmen<br />
sind derzeit dabei, die bisher größte Solarstraße der<br />
Welt in China zu bauen. Sie soll Elektroautos in voller Fahrt<br />
aufladen, angrenzende Haushalte mit Energie versorgen und<br />
sogar Lastwagen standhalten. Die meisten Straßen dort sind aus<br />
Beton, nicht aus Asphalt wie bei uns. Asphalt verändert sich<br />
unter anhaltender Belastung – die Solarzellen können dabei<br />
brechen. Chinas Betonstraßen sind für den Photovoltaikbelag<br />
somit besser geeignet.<br />
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Seifenkistenrennen<br />
©Foto: Hartwig Kauschat<br />
©Foto: Andrea Späthe<br />
SEIFENKISTENRENNEN DES<br />
JUGENDFORUMS<br />
Breisgauer Funkamateure sichern die Strecke<br />
Bereits zum 20. Mal veranstalteten die Aktiven des Jugendforums<br />
<strong>Herdern</strong> das beliebte Seifenkistenrennen<br />
für junge und jüngste Fahrerinnen und Fahrer sowie über 18<br />
Jahre alte Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Die 500 Meter<br />
lange Rennstrecke wurde von Mitgliedern der regionalen<br />
Amateurfunkortsverbände, organisiert im Deutschen Amateur-Radio-Club<br />
(DARC), abgesichert.<br />
Heiß gestylte Flitzer, vom<br />
„Krokodil“ über ein „Taxi“<br />
bis hin zur „Banane“, sausten<br />
am letzten Septembersonntag<br />
in ihren Wertungsklassen<br />
an den Zuschauerinnen und<br />
Zuschauern vorbei. Die hier<br />
als Streckenposten fungierenden<br />
Funker kamen aus<br />
den Ortsverbänden Freiburg (A05), Emmendingen (A16) und<br />
Kaiserstuhl (A33 und selbst der Schwarzwald war mit Vertretern<br />
aus dem Ortsverband Furtwangen (A18) vertreten. Zusammen<br />
sorgten sie für einen sicheren Verlauf der zwei Rennläufe. Ob<br />
Unfall oder andere Hilfegesuchen, die Funker hätten es schnell<br />
und professionell auf drahtlosem Weg den Veranstaltern zukommen<br />
lassen.<br />
Somit konnten die 35 Fahrerinnen und Fahrer unbesorgt auf die<br />
Piste gehen und sich voll und ganz auf Ihr Rennen konzentrieren,<br />
ganz so wie die Profis von Formel 1 & Co. Bei der Publikumsbewertung<br />
der Fahrzeuge wurde die fahrende „Banane“ zum<br />
originellsten Gefährt gewählt. <br />
Horst Garbe<br />
©Foto: Hartwig Kauschat<br />
©Foto: Hartwig Kauschat<br />
©Foto: Hartwig Kauschat<br />
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<strong>Stadt</strong>-<strong>Magazin</strong> | 29
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PRÄSENTIEREN IHRE VERBORGENE TALENTE<br />
Nach vier Jahren Pause wurde die große<br />
Talentshow „Drostes Heimliche Genies“<br />
am Gymnasium wiederbelebt.<br />
Im brechend vollen C-Trakt<br />
zeigten die heimlichen Genies<br />
vergangenen Sommer<br />
ihre (teilweiße<br />
nicht immer ganz<br />
so) verborgenen<br />
Talente. Durch<br />
das Programm<br />
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und der Oberstufenchor das<br />
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Farben. Heraus kam dabei ein buntes<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 33<br />
Vom 17. bis weit ins 19. Jahrhundert<br />
beerdigten die Freiburger ihre Toten<br />
auf dem sogenannten Alten Friedhof im<br />
<strong>Stadt</strong>teil Neuburg. Die letzte Bestattung<br />
fand 1872 statt. Inzwischen ist der Friedhof<br />
mit seinen rund 1170 Grabmalen,<br />
der St. Michaelskappelle und dem alten<br />
Baumbestand zu einem Kultur- und Naturdenkmal<br />
geworden.<br />
Acht Mitglieder der Fördergesellschaft<br />
haben sich nun zusammengetan, um<br />
alles Wissenswerte über diesen einmaligen<br />
Ort zusammenzutragen: die Besonderheiten<br />
der Grabsteine sowie der<br />
Kreuze aus Holz und Eisen, die Kapelle<br />
und ihre Baugeschichte, einige bedeutsame<br />
Biografien der hier Bestatteten,<br />
bemerkenswerte Inschriften, verborgene<br />
Symbole, die Restaurierungsarbeiten und<br />
die Parkanlage als solche. Ein Plan der<br />
Anlage mit den Inventarnummern sorgt<br />
zudem für eine gute Übersicht beim Gang<br />
über den Friedhof. An den Grabdenkmalen<br />
spiegelt sich Freiburger Familien-,<br />
Universitäts- und <strong>Stadt</strong>geschichte:<br />
Kaufleute, Wissenschaftler, Politiker und<br />
Künstler haben hier ihre letzte Ruhestätte<br />
gefunden. Es gibt bekannte Namen zu<br />
entdecken, wie den der Schlosserbauerin<br />
Maria Gräfin von Colombi oder den des<br />
Zirkusdirektors Johann Karl Knie. Das<br />
steinerne Grabmal der Caroline Walter<br />
wurde zum Wahrzeichen des Alten Friedhofes:<br />
Es zeigt ein schlafendes Mädchen.<br />
Ein Verehrer soll lange nach ihrem Tod<br />
das Grab immer wieder mit frischen Blumen<br />
geschmückt haben. Diese Tradition<br />
führen unbekannte Fans bis heute fort.<br />
Die Gesellschaft der Freunde und Förderer<br />
des Alten Friedhofs trägt zum Erhalt<br />
dieses wertvollen Erbes bei, indem sie die<br />
<strong>Stadt</strong> Freiburg bei den Restaurierungsarbeiten<br />
unterstützt. Auch der Bucherlös<br />
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WOHLFÜHLEN<br />
Ernährung<br />
WER BILLIG KAUFT<br />
WIRD<br />
SCHNELLER<br />
DICK<br />
©Foto: Benjamin Nolte StockAdobe<br />
Schnäppchenjagd bei<br />
Lebensmitteln ist eher ungesund<br />
Die Europäer gelten als Schnäppchenjäger.<br />
Doch mitunter scheinen<br />
sie an falschen Stellen zu sparen.<br />
So kritisieren Ernährungsexperten<br />
schon länger die „Geiz-ist-geil“-Mentalität<br />
bei Lebensmitteln. Denn sie steht<br />
in vielen Fällen einer gesunden Ernährung<br />
entgegen. Eine britische Studie<br />
hat jetzt bewiesen, was Wissenschaftler<br />
weltweit schon längst annahmen:<br />
Wer sich beim Einkauf von Nahrungsmitteln<br />
zu sehr an Sonderangeboten<br />
und niedrigen Preisen orientiert, läuft<br />
Gefahr, durch dieses Verhalten dick zu<br />
werden. Denn die besonders billigen<br />
Lebensmittel sind meist nicht besonders<br />
gesund, wie Verbraucherschützer<br />
schon länger warnen.<br />
34 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong><br />
Den Zusammenhang zwischen „Ernährung<br />
à la Sonderangebot“ und Übergewicht<br />
oder sogar Fettleibigkeit hat aktuell<br />
die britische Stiftung Cancer Research UK<br />
untersucht. Die Wissenschaftler dieses<br />
Instituts für Krebsforschung analysierten<br />
die Daten von 16.000 Haushalten<br />
aus Großbritannien hinsichtlich ihres<br />
Einkaufsverhaltens und stellten dies in<br />
Relation zu bestimmten demografischen<br />
und sozioökonomischen Merkmalen der<br />
Einkäufer wie Größe und Gewicht. Sodann<br />
sortierten sie diese Personen in vier<br />
Gruppen, je nach dem Anteil an billigen<br />
Produkten, die sich im jeweiligen Einkaufskorb<br />
fanden.<br />
Am Ende der Auswertung ergab sich ein<br />
eindeutiges Ergebnis, wie die Forscher<br />
berichteten: Von den Personen, die besonders<br />
häufig zu billigen Nahrungsmittel<br />
griffen, erwiesen sich 72 Prozent als<br />
übergewichtig. Bei den Konsumenten,<br />
die im Vergleich weniger nach dem Preisaspekt<br />
einkauften, lag der Prozentsatz<br />
der Übergewichtigen nur bei 64. Das<br />
Risiko, an Fettleibigkeit (Adipositas)<br />
zu erkranken, war in der Gruppe der<br />
Schnäppchen-Shopper um 28 Prozent<br />
höher. Diese Ergebnisse trafen nach<br />
Auskunft der Wissenschaftler von Cancer<br />
Research für alle Altersgruppen und Einkommensschichten<br />
zu.<br />
Zwei-für-eins-Preise verführen zu<br />
Überkonsum<br />
Eine Erklärung für diese Zusammenhänge<br />
haben die Forscher auch. Sie stellten<br />
nämlich fest, dass zum einen ungesunde<br />
Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an<br />
Fett, Zucker und Salz besonders häufig<br />
im Handel als Sonderangebote beworben<br />
werden. Zum anderen verführe der<br />
günstige Preis außerdem dazu, mehr<br />
als geplant einzukaufen, heißt es in der<br />
Studie. Und zwei Schokoriegel zum Preis<br />
von einem halten zu Hause eben nicht<br />
unbedingt doppelt so lange wie das<br />
einzelne Produkt – mit der Konsequenz,<br />
dass man letztlich mehr Kalorien zu sich<br />
nimmt als eigentlich beabsichtigt. Dieser<br />
besonders preisgünstige Mehrkonsum<br />
macht sich dann unweigerlich in Form<br />
von überflüssigen Pfunden bemerkbar.<br />
Bemerkenswert erschien den Autoren<br />
der Studie ebenfalls, dass sich in den Einkaufswagen<br />
der Schnäppchen-Shopper<br />
auffällig wenig gesunde Lebensmittel<br />
wie Obst und Gemüse befanden. Diese<br />
Kunden kauften im Schnitt rund 30 Prozent<br />
weniger Obst und fast 25 Prozent<br />
weniger Gemüse als diejenigen, die nicht<br />
nach den besonders günstigen Preisen<br />
Ausschau hielten.<br />
Daraus folgerten die Wissenschaftler,<br />
dass die Sonderangebotsjäger im Supermarkt<br />
offenbar bei den gesunden,<br />
weil teureren Produkten sparten, um<br />
bei den ungesunden Schnäppchen „zuzuschlagen“.<br />
Insgesamt registrierten die<br />
Forscher, dass die Best-Price-Shopper<br />
eindeutig mehr Zucker und weniger<br />
Ballaststoffe einkauften als alle anderen<br />
Verbraucher.<br />
Diese Studienresultate erscheinen den<br />
Krebsforschern umso bedenklicher, als<br />
mit Übergewicht und Fettleibigkeit nicht<br />
nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />
Diabetes in Zusammenhang gebracht<br />
werden, sondern eben auch zahlreiche<br />
Krebsarten. Deshalb plädieren die Wissenschaftler<br />
dafür, Obergrenzen für diese<br />
Sonderangebote einzuführen.<br />
Denn zu viele billige Verführer verleiten<br />
zu Überkonsum, meinen auch die<br />
Ernährungspsychologen der Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften in<br />
Hamburg, die ebenfalls den Bezug von<br />
Lebensmitteln mit einer hohen Energiedichte<br />
zu einem vergleichsweise niedrigen<br />
Preis und Übergewicht untersuchten.<br />
Diese Experten meinen ebenfalls, dass<br />
über gesetzliche Regeln für Sonderangebote<br />
bei Nahrungsmitteln intensiver<br />
nachgedacht werden sollte.
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spielen beim Alterungsprozess eine wichtige Rolle<br />
Viele Menschen wissen nicht, dass hinter ihrer Müdigkeit,<br />
Schlappheit, Stress oder Krankheit ein hormonelles Ungleichgewicht<br />
steht. Denn ein ausgewogenes Hormonsystem ist essenziell<br />
für das allgemeine Wohlbefinden. Doch was tun, wenn durch<br />
steigendes Alter oder auch Stress die natürliche Hormonproduktion<br />
nachlässt? Um dagegen vorzugehen, müssen die Betroffenen<br />
nicht zwangläufig auf künstliche Hormone zurückgreifen, die<br />
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Günter Harnisch<br />
Heilen mit natürlichen Hormonen. Die<br />
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der Gesundheit schaden und schlimmstenfalls Krebs auslösen<br />
können. Das hormonelle Gleichgewicht kann auch auf schonende,<br />
natürliche Weise wieder angekurbelt werden. Darauf möchte<br />
Dr. Günter Harnisch in seiner Neuerscheinung „Heilen mit natürlichen<br />
Hormonen – Die Hormonbalance wiederherstellen und<br />
dem Alter ein Schnippchen schlagen“ hinweisen.<br />
Der Jurist und Psychologe ist langjähriger Leiter des Arbeitskreises<br />
“gesund leben“. Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte<br />
liegt in der Erforschung und Erprobung alter, neu entdeckter<br />
Naturheilmethoden. Er hat sich spezialisiert auf dem Gebiet der<br />
Volksheilkunde und rund 40 Bücher über gesunde Lebensführung,<br />
Spiritualität und natürliche Heilung veröffentlicht. Der<br />
Autor lebt auf einem Bauernhof im Münsterland und auf einer<br />
friesischen Insel.<br />
In seinem neuen Buch stellt er die Wirkungsweise pflanzlicher<br />
Stoffe vor, mit denen die Bildung körpereigener Hormone – für<br />
Männer und für Frauen – gezielt angekurbelt werden kann.<br />
Dabei erklärt er, wie Mangelzustände durch Naturheilmittel und<br />
gesunde Ernährung ausgeglichen werden können. Einfache<br />
Tests zur Selbstdiagnose und praktische Tipps zur Behandlung<br />
sollen helfen, die Produktion von Serotonin, Testosteron, Thyroxin<br />
und anderer Hormone wieder in Schwung zu bringen – ohne<br />
unerwünschte Nebenwirkungen.<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 35
BUCH & FILM<br />
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ERSCHEINUNGEN<br />
Film-Wettbewerb<br />
Jetzt ran an die Kamera!<br />
Vom 14. bis 16. Mai 2020 findet im im Kommunalen Kino das 20. Schüler. Filmforum<br />
statt. Filme einreichen können jugendliche Filmemacher*innen bis 22 Jahre<br />
(für den RVF-Wettbewerb bis 25 Jahre) sowie Gruppen, Klassen und Video-AGs an<br />
Schulen und Jugendeinrichtungen. Die Filme sollten nicht länger als 30 Minuten<br />
sein. Als regionales Forum haben bei uns Filmemacher*innen aus dem Südwesten<br />
Baden-Württembergs Vorrang. Zum 11. Mal verleihen wir beim SFF den 'Förderpreis<br />
Videoarbeit'. Die Preise im Gesamtwert von 1000 Euro werden zum einen an herausragende<br />
Videoprojekte an Schulen verliehen, zum anderen an qualitativ herausragende<br />
Filme von Jugendlichen bis 22 Jahre, die sie in der Freizeit oder im Rahmen<br />
eines Schulprojektes erstellt haben.<br />
Daniel Fuhrhop<br />
Einfach anders wohnen<br />
Ideen zum Wohnungstausch und alternativem Wohnen<br />
liefert Daniel Fuhrhop in seinem neuen Ratgeber-Buch<br />
„Einfach anders wohnen“ (oekom Verlag, 14 Euro).<br />
Irgendwie ist immer zu wenig Platz…ob in den Schubladen,<br />
auf dem Dachboden oder in den Räumen. Daniel<br />
Fuhrhop, von dem bereits das anregende Buch "Verbietet<br />
das Bauen!" stammt, liefert Tipps und Anregungen, wie<br />
ungenutzte Bereiche besser ausgenutzt werden, wie<br />
man am besten entrümpelt und sich vom Ballast befreit.<br />
Er zeigt originelle Raumwunder auf und verweist auf gemeinschaftliche<br />
Wohnformen.<br />
Karlheinz Geißler<br />
Die Uhr kann gehen<br />
Die Digitalisierung der Gesellschaft hat unsere Zeitordnung<br />
in Frage stellt – und damit die Uhren selbst. In<br />
seinem neuen Buch „Die Uhr kann gehen. Das Ende der<br />
Gehorsamkeitskultur“(Hirzel Verlag, 19,80 Euro), blickt<br />
Karlheinz A. Geißler zurück auf die Geschichte der Uhren<br />
und nach vorn zu neuen Möglichkeiten des Zeitlebens.<br />
Unsere Vorstellungen von der Zeit haben sich im Laufe der<br />
Geschichte immer wieder verändert. In den letzten 500<br />
Jahren richtete sich das Abendland nach der Uhr, das gesamte<br />
Leben orientierte sich an ihrem Takt. So gewann die<br />
Uhr Macht in unserer Gesellschaft – und ist für die vielen<br />
Zeitprobleme verantwortlich. In der digitalen Gesellschaft<br />
wurde die Pflicht zur Pünktlichkeit durch die Pflicht zur<br />
angekündigten Unpünktlichkeit ersetzt. Wenn der Einfluss<br />
der Uhr auf unser Zeitleben schwindet, eröffnet sich die<br />
befreiende Perspektive auf Alternativen zu jener Uhrzeitexistenz,<br />
die wir für selbstverständlich halten.<br />
Jutta Ditfurth<br />
Haltung und Widerstand<br />
In ihrem neuen Buch "Haltung und Widerstand. Eine epische Schlacht um<br />
Werte und Weltbilder" (Osburg Verlag, 20 Euro) fordert Jutta Ditfurth diese<br />
Tugenden ein im Kampf gegen den fortschreitenden Rechtsruck in unserer<br />
gesellschaft. Eine faktenreiche Streitschrift gegen Nazis, Rassismus und<br />
Antisemitismus.<br />
Es ist eine leidenschaftliche Analyse der Soziologin, Publizistin, politische Aktivistin<br />
und ehemaligen Grünen-Politikerin , wie es zum rechtsgerichteten denken<br />
und handeln kommt, wo die Wurzeln liegen. Wer löste diese europäische Lawine<br />
aus? Wer und was begünstigt ihr Wachstum? Welche Freiheiten, welche Menschen<br />
fallen ihr zum Opfer? Und die Gegenwehr? Wem ist zu trauen, wenn der<br />
Rassismus bis weit in die bürgerliche Mitte verankert ist und wenn der Antisemitismus<br />
auch in Teilen der Linken Anhänger findet? "Geschichte wiederholt sich<br />
nicht. Aber menschenfeindliche Werte und inhumane Weltbilder kehren wieder,<br />
wenn wir ihre verheerenden Konsequenzen vergessen, und sie bergen neue<br />
Formen autoritärer, faschistischer Gesellschaften in sich.", so die Autorin. "Wir<br />
müssen sie sehen wollen, um sie zu bekämpfen."<br />
36 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
SCHMECKEN<br />
Apfel-Chutney<br />
JETZT GEHT ES ANS<br />
EINGEMACHTE<br />
Eine alte Tradition gewinnt<br />
wieder an Bedeutung – das<br />
Einmachen.<br />
Mit der Erfindung des Kühlschranks<br />
ist die Tradition des<br />
Einmachens immer mehr in Vergessenheit<br />
geraten. Heute führt der bewusstere<br />
Umgang mit der Natur und<br />
dem Thema Nachhaltigkeit zu einem<br />
Umdenken. Hinzu kommt etwas ebenso<br />
Wichtiges wie das Thema Nachhaltigkeit,<br />
nämlich der unwiderstehliche<br />
Geschmack. Wer einmal selbstgemachtes<br />
Apfelchutney zu Käse oder<br />
Fleischgerichten probiert hat, möchte<br />
es nicht mehr missen.<br />
©Foto: Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe<br />
Zunächst einmal bedeutet Einmachen<br />
nichts anderes als das Konservieren von<br />
Obst, Gemüse oder anderen Lebensmitteln<br />
mit Hilfe bestimmter Zutaten und<br />
Techniken. So wird zur Konservierung<br />
beim sauren Einmachen ein Essig-Sud<br />
verwendet, während beim salzigen Einmachen<br />
stark gesalzenes Wasser eingesetzt<br />
wird und beim süßen in der Regel<br />
Zucker oder Gelierzucker für Marmeladen.<br />
Ob sauer, salzig oder süß: die so behandelten<br />
Produkte werden entweder in<br />
speziellen Gläsern gekocht (Einkochen)<br />
oder heiß in vorher gesäuberte Gläser<br />
gefüllt (Einmachen) und jeweils luftdicht<br />
verschlossen. In diesem Prozess werden<br />
Mikroorganismen unschädlich gemacht.<br />
Richtig eingemacht können Obst und Ge-<br />
Apfel-Chutney Zutaten:<br />
• 800 g Äpfel<br />
• 200 g Zwiebeln<br />
• 450 g Zucker<br />
• 400 ml Essig<br />
• Eine Prise Cayennepfeffer, ggf. Ingwer<br />
Zubereitung:<br />
Äpfel und Zwiebeln schälen, in Stücke<br />
schneiden und anschließend in 100<br />
ml Wasser langsam weich kochen.<br />
Dann Zucker und Essig dazugeben und<br />
unter ständigem Umrühren weitere 20<br />
Minuten kochen lassen. Zum Schluss mit<br />
etwas Cayennepfeffer und ggf. Ingwerpulver/frischen<br />
Ingwer abschmecken, in<br />
Gläser füllen und gut verschließen.<br />
Das Chutney passt sehr gut zu Käse,<br />
Fleisch und Fisch.<br />
müse nicht mehr verderben und mehrere<br />
Monate konserviert werden. Oberstes<br />
Gebot dabei: absolute Sauberkeit.<br />
Zum Einmachen eignet sich eine ganze<br />
Vielfalt an Obst und Gemüse: Beeren,<br />
Äpfel, Birnen oder Mango zählen ebenso<br />
dazu wie Kürbis, Möhren, Zucchini<br />
oder Tomaten. Eingemacht werden sie<br />
als Kompott, Marmeladen, Gelees oder<br />
Chutneys. Diese werden gekocht, bevor<br />
man sie in sterilisierte Gläser füllt, am<br />
besten solche mit Schraubdeckeln.<br />
Neben den Grundzutaten sorgt eine<br />
Vielzahl von Aromen, Gewürzen und anderen<br />
Zugaben für die besondere Note.<br />
Marmeladen erhalten zum Beispiel durch<br />
Vanille, Zitrone oder Minze einen ganz<br />
besonderen Pfiff. In Chutneys bringen<br />
Senfkörner, Piment, Lorbeer oder Honig<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 37
DRAUSSEN<br />
Naturgeheimnisse<br />
im Schwarzwald<br />
©Fotos: Rother Wanderbuch<br />
Moore, Höhlen, Felsen und<br />
Seen – wie sind sie entstanden? Und wie hat das die<br />
Entstehung von Siedlungen, Landwirtschaft oder Bergwerken<br />
begünstigt? Wer genau hinschaut, kann im Schwarzwald<br />
spannende geografische Auffälligkeiten entdecken, die viel<br />
über das Entstehen der Landschaft erzählen. Das Rother<br />
Wanderbuch „GeoWandern Schwarzwald“ öffnet die Augen<br />
für versteckte Zeichen und Zusammenhänge und lüftet etliche<br />
Geheimnisse der Natur.<br />
GeoWandern Schwarzwald mit Kaiserstuhl<br />
und Oberrhein 40 geografische Exkursionen<br />
zwischen Kraichgau und Hochrhein,<br />
Matthias Schopp<br />
Rother Verlag München <strong>2019</strong><br />
GPS-Daten zum Download<br />
224 Seiten mit 42 Wanderkärtchen<br />
ISBN 978-3-7633-3203-8<br />
16,90 Euro<br />
Die 40 Wanderungen, die dieses Wanderbuch vorstellt, versprechen<br />
schon aufgrund ihres Verlaufs besonderen Genuss. Sie führen<br />
unter anderem auf Feldberg, Kaiserstuhl, den Battertfelsen<br />
und die Wutachschlucht, stets auf abwechslungsreichen Pfaden<br />
und durch viel unberührte Natur. Die geografischen Besonderheiten,<br />
auf die ein großes Augenmerk<br />
gelegt wird, werden bei jeder Tour in übersichtlichen<br />
Infoboxen anschaulich und fundiert erläutert.<br />
Sorgfältig recherchierte Wanderstrecken, verlässliche Wegbeschreibungen,<br />
Infos zu Anforderungen sowie aussagekräftige<br />
Höhenprofile und detaillierte Kartenausschnitte machen alle<br />
Touren leicht und sicher nachvollziehbar. Ergänzend stehen<br />
GPS-Daten zum Download von der Internetseite des Bergverlag<br />
Rother bereit. Die Fotos vermitteln nicht nur einen Blick auf die<br />
geografischen Besonderheiten, sondern stimmen auch auf ein<br />
erlebnisreiches Wandern ein.<br />
Autor Matthias Schopp ist leidenschaftlicher Geograf, den viele<br />
Exkursionen auf die hohen Berge dieser Welt führten. Mindestens<br />
genauso begeistert ist er in seiner Heimat, dem Schwarzwald,<br />
unterwegs.<br />
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38 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
DRAUSSEN<br />
Südschwarzwald<br />
Ein etwas anderer<br />
Museumsführer<br />
Der Naturpark Südschwarzwald<br />
hat einen<br />
einen etwas anderen<br />
Museumsführer herausgebracht,<br />
der einen Überblick<br />
über die regionale<br />
Museumslandschaft bietet.<br />
Wer denkt, der Naturpark<br />
Südschwarzwald kümmere<br />
sich ausschließlich um Natur<br />
und Landschaft, der irrt. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt liegt<br />
bei den Menschen, die in<br />
und mit der Kulturlandschaft<br />
leben. Das Handlungsfeld<br />
„Tradition und Kultur“ fokussiert<br />
in diesem Zusammenhang<br />
die Vernetzung<br />
und Stärkung der Museumslandschaft<br />
im Südschwarzwald.<br />
Der neu erschienene Museumsführer<br />
bietet hierfür nun<br />
Das Südschwarzwälder<br />
Lesebüchlein für<br />
Kulturinteressierte gibt es<br />
im Buchhandel und kostet<br />
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Preiswerter Spaß<br />
Badespaß für<br />
für die Familie:<br />
die ganze Familie –<br />
die Grundlage. Das Buch<br />
stellt auf 112 Seiten 71 regionale<br />
Kultureinrichtungen<br />
von Bauernhausmuseen<br />
über Kunst- oder Literaturhäuser<br />
bis hin zu <strong>Stadt</strong>museen<br />
und Mehrspartenhäuser<br />
vor.<br />
Daneben geben Kulturschaffende<br />
wie<br />
Fotograf Sebastian<br />
Wehrle, Mundartexperte<br />
Markus M.<br />
Jung, Feldberg-Ranger<br />
und Cego-Kenner<br />
Achim Laber<br />
sowie die Alemannenrock-Band<br />
„Luddi“<br />
Einblicke in ih-<br />
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Gedanken zu den Begriffen<br />
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„Heimat“, „Tradition“ und<br />
für die Preiswerter Familie: Spaß<br />
„Kultur“. Ergänzend äußern<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 39
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Rennweg in ein Krankenhaus verbracht werden. Nach den bisherigen<br />
Ermittlungen der Polizei brach kurz vor 22.45 Uhr im Bereich des<br />
Küchenherdes ein Feuer aus. Die sofort verständigte Berufsfeuerwehr<br />
Freiburg konnte den Brand zwar rasch löschen und ein Übergreifen<br />
auf andere Hausbereiche verhindern, dennoch war die betroffene<br />
Wohnung zunächst nicht mehr bewohnbar. Der Sachschaden kann<br />
derzeit nicht verlässlichgeschätzt werden. Die Polizei ermittelt wegen<br />
fahrlässiger Brandstiftung.<br />
Unbekannte stehlen Roller und<br />
zünden ihn auf Schulgelände an<br />
Polizei sucht Zeugen<br />
Unbekannte stahlen am Donnerstagabend, 10. <strong>Oktober</strong>, in der<br />
Beurbarungsstraße ein verschlossenes Kleinkraftrad (Roller der Marke<br />
Honda), brachten es auf einen in der Nähe liegenden Schulhof in der<br />
Lortzingstraße und setzten es in Brand. Das Zweirad brannte völlig<br />
aus, wodurch Schaden in Höhe von etwa 1000 Euro entstand. Der<br />
brennende Roller wurde kurz nach 21.30 Uhr bemerkt. Die Polizei<br />
ermittelt. Zeugen werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst<br />
unter Telefon 0761/882-5777 in Verbindung zu setzen.<br />
Sachbeschädigungsserie an KFZ –<br />
mindestens 40 Fahrzeuge beschädigt<br />
Zeugen- und Geschädigtenaufruf<br />
In der Nacht vom Donnerstag, 10.10. auf Freitag, 11.10., wurden<br />
im Zeitraum zwischen 22 Uhr und 5 Uhr mindestens 40 Fahrzeuge<br />
im Bereich <strong>Herdern</strong> (Händelstraße/Okenstraße/Lerchenstraße/<br />
Komturplatz) beschädigt. Der oder die bislang unbekannten Täter<br />
warfen Motorräder und Roller um, traten auf Autos ein und<br />
beschädigten dabei meistens die Außenspiegel der Fahrzeuge. Ein<br />
Tatverdacht ergab sich bislang nicht. Da die Täter vermutlich starken<br />
Lärm bei der Tatausübung verursachten, setzt die Polizei auch auf die<br />
Wahrnehmungen von Zeugen, die verdächtige Personen oder gar die<br />
Tatausübung beobachtet haben.<br />
Das Polizeirevier Freiburg-Nord hat die Ermittlungen aufgenommen<br />
und bittet Zeugen und weitere Geschädigte sich tagsüber beim<br />
Polizeiposten <strong>Herdern</strong> unter der 0761/29607-0 zu melden.<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 41
ENGAGEMENT<br />
Kastanienlaub<br />
WEG MIT<br />
DER MOTTE<br />
Freiwillige für Kastanien-<br />
Laubsammelaktion gesucht<br />
Bereits im Sommer färben sich viele Kastanienblätter<br />
braun und fallen ab. Ausgelöst wird dies hauptsächlich<br />
durch die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella).<br />
Diese winzige Schmetterlingsart legt ab April Eier auf die<br />
Kastanienblätter. Die daraus schlüpfenden Larven fressen<br />
sich dann durch die Blätter und verursachen dabei große<br />
Schäden an den Bäumen, bis hin zum Laubabwurf.<br />
Die <strong>Stadt</strong>verwaltung ruft<br />
deshalb zu einer Laubsammelaktion<br />
auf. Denn nur<br />
durch das Aufsammeln des<br />
befallenen Laubs, kann das<br />
sich Ausweiten der Motte<br />
begrenzt werden.<br />
Mit Laubrechen und Besen<br />
wird das von der Kastanienminiermotte<br />
befallene<br />
Laub zusammen gebracht,<br />
in einen Papiersack oder<br />
einen Container gepackt<br />
und später durch Verbrennung<br />
entsorgt. So wird der<br />
Kreislauf des Schädlings<br />
unterbrochen. Sonst würden<br />
die Motten nach der<br />
Überwinterung im Laub<br />
Von der Minimiermotte befallenes Kastanienlaub.<br />
und auf dem Boden die Bäume im Frühjahr wieder befallen.<br />
Die erste große Kastanienlaubaktion in diesem Jahr fand bereits<br />
m Eschholzpark mit 50 Schülerinnen und Schüler der Gertud-<br />
Luckner-Gewerbeschule statt. Weitere Gruppenaktionen folgen<br />
im Seepark, in der Wiehre und in <strong>Herdern</strong>. Freiwillige sind hier<br />
jederzeit herzlich willkommen! Die Anmeldung läuft über „Freiburg<br />
packt an“.<br />
Seit 2009 begleitet das Team von „Freiburg packt an“ im Garten-<br />
und Tiefbauamt engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
Gruppen und Schulklassen logistisch und organisatorisch bei<br />
der Eindämmung der Kastanien-Miniermotte. An verschiedenen<br />
<strong>Ausgabe</strong>stellen wie Bürgerservice im Rathaus, Recyclinghöfe<br />
und Ortsverwaltungen können Papierlaubsäcke kostenfrei geholtwerden.<br />
Die mit Kastanienlaub gefüllten Säcke holen die Mitarbeitenden<br />
der ASF dann innerhalb von fünf Werktagen vom Straßenrand<br />
ab. Die Meldung der gefüllten<br />
Säcke erfolgt unter der<br />
Telefonnummer 0761/201-<br />
4712 oder an fpa@stadt.freiburg.de<br />
per E-Mail.<br />
Bei großen Laubmengen,<br />
die auf einmal gesammelt<br />
werden (mehr als zehn<br />
Laubsäcke), kann nach Absprache<br />
mit „Freiburg packt<br />
an“ auch ein Container bestellt<br />
werden.<br />
Große Laubsammelaktionen,<br />
beispielsweise mit<br />
Gruppen, Schulklassen oder<br />
vereinen, unterstützt das<br />
Team von „Freiburg packt<br />
an“ des Garten – und Tiefbauamts<br />
auch tatkräftig nach<br />
Absprache.<br />
©Foto: christiane65, Stock Adobe<br />
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42 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
Lambe<br />
Remig<br />
AUSGEHEN<br />
Tipps & Termine<br />
Theater für Kinder<br />
Schaf Arnold<br />
Theater Patati Patata zeigt "Arnold–<br />
Retter der Schafheit", Figuren- und<br />
Erzähltheater für Kinder ab 4 Jahren<br />
„Schafe brauchen Wolle“ , so Opapapa<br />
Schafbock Böcks Devise. Und daher<br />
arbeiten auch alle Schafe seiner Herde<br />
in seiner wunderbaren Wollfabrik Zur<br />
schönen Socke.<br />
Alle bis auf Arnold. Der hat keine Lust auf<br />
Wollknäule wickeln, Fäden spinnen, stricken,<br />
weben. Arnold fühlt sich zu Höherem<br />
berufen. Berühmt will er werden. Er<br />
träumt von Olympia und Goldmedaille,<br />
denn er ist ein Superschaf. Meint Arnold.<br />
Die anderen Schafe meinen das nicht.<br />
Unterstützung bekommt Arnold deshalb<br />
nur von einer Ratte. Die ist voll begeistert<br />
von Arnold und sein größter Fan. Eines<br />
Tages kommt der Wolf ins Schaftal. Große<br />
Aufregung: "Alle ab in den Stall!“ , blökt<br />
Opapapa Schafbock Böck und schlägt<br />
Alarm, „sofort!“<br />
Arnolds Stunde hat geschlagen. Zusammen<br />
mit seinem kleinen Freund verkündet er:<br />
„Wir haben keine Angst!“ Schaf gegen Wolf?<br />
Jetzt zeigt sich, was ein echtes Superschaf<br />
ist.<br />
Spiel: Sonka Müller<br />
Regie: Adalbert Sedlmeier<br />
n Fabrik Vorderhaus,<br />
10. November, 11 Uhr<br />
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vermuten. Dank seiner Feinkorrektur kann das<br />
Auge 200 Blautöne unter schei den. Es nimmt also<br />
von Natur aus erheblich feinere Abstufungen vor<br />
als die bei der herkömmlichen Brillenglasfertigung<br />
üblichen 0,25 Dioptrien.<br />
Nach fünfjähriger wissenschaftlicher Forschung<br />
ist der Firma Essilor eine bahnbrechende Innovation<br />
gelungen:<br />
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ein augenoptisches Gerät, das den optischen<br />
Korrekturwert mit einer Genauigkeit von 0,01<br />
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Mo – Fr: 09.00 –18.30 Uhr<br />
Sa: 09.00 –14.00 Uhr<br />
<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 43
AUSGEHEN<br />
Tipps & Termine<br />
12. Geisterpartynacht<br />
Freiburgs größte<br />
Halloweenparty<br />
Mit Headliner Super Flu im „Warehouse"<br />
Neuauflage der fettesten Halloween-Party Freiburgs: Nach elf Runden<br />
„Geisternacht“ im Bahnhof, wird es jetzt noch gruseliger:<br />
Die "feisternacht" zieht um ins Industrie-Gebiet Nord und geht in die<br />
zwölfte Runde. Dabei legt sie nochmal ordentlich einen drauf!<br />
Mega Headliner zur Prime-Time: Super Flu werden aus Halle eingeflogen.<br />
Die Stars der Techno-Szene sind exklusiv zu Gast.<br />
Eine Location, viele Abenteuer: Action, Spannung, Grusel, Vollgas-Party,<br />
Live-Acts, Secret Back-Area zum Chillen und Musik auf<br />
zwei Floors und insgesamt vier Areas (Indoor + Outdoor). Auf über<br />
500 Quadratmetern bietet die Lagerhalle und Outdoor-Areas eine<br />
außergewöhnliche Off-Location in Freiburgs.<br />
Musikalisch erwartet die Partygäste TechHouse & Electro / Mainstream<br />
& Mixed Music auf zwei fetten Floors. Mega Headliner Feliks<br />
Thielemann und Mathias Schwarz : Das ist Super Flu. Nach der Fusion<br />
<strong>2019</strong> jetzt im Warehouse.<br />
Davor spielt Dave Leon von Ohrklang, begleitet von einer Live-Geige<br />
– musikalisch einfach außergewöhnlich schön!<br />
Außerdem auf Floor 2 Mixed Music von den Locals DJ Paperman und<br />
DJ Mexxwell.<br />
Programm: 2 Main-Floors (TechHouse/Electro/Techno ; Best of<br />
80/90s Today); Food-Truck, Cocktail-Truck + Indoorbar, 2 Chillout-Areas.<br />
n Eintritt: 7 Euro vor 23 Uhr und im VVK (Engesserstraße 3,<br />
Cohibar Freiburg, Lebemann)/ 10 Euro Abendkasse ab 23 Uhr<br />
Kabarett<br />
Dann kam lange<br />
nichts<br />
Sarah Hakenberg<br />
Berlin oder München? Kopenhagen, Wien oder doch eher Heidelberg?<br />
Während andere noch darüber nachdenken, welche<br />
die schönste und lebenswerteste <strong>Stadt</strong> auf unserem Planeten ist,<br />
bricht eine kleine, gewitzte und wagemutige Liedermacherin auf<br />
ins Abenteuer und zieht nach über zwanzig Jahren in diversen<br />
Großstädten einfach mal nach Ostwestfalen. Noch nie gehört?<br />
Ostwestfalen kennt niemand, außer den Ostwestfalen selbst. Wenn<br />
man versehentlich durch diese Region hindurch fährt, merkt man<br />
das immer daran, dass das Netz plötzlich wegbricht. Und dass es<br />
anfängt zu regnen. Es gibt keine Szenekneipen, keine spektakuläre<br />
Natur, keine Kita-Plätze - einfach nichts. Außer Kartoffelfesten und<br />
Reha-Kliniken, was die Sache nicht unbedingt besser macht. In<br />
jedem Fall ist es ein idealer Ort, um neue Hakenberg-Hits zu schreiben:<br />
Über die Unsinnigkeit von Kreuzfahrten, über wahnsinnig<br />
gewordene Mütter und über Nazis, die als Umzugshelfer abgeworben<br />
werden. Intelligente Bosheiten, fröhlicher Charme und<br />
unwiderstehliche Dreistigkeit - alles wie immer! Nur ein bisschen<br />
ostwestfälischer.<br />
Sarah Hakenberg ist in Köln geboren und lebte, bevor sie in die Provinz<br />
zog, in München, Berlin und Strasbourg. „Raffiniert hinterlistig"<br />
und "hundsgemein“ bezeichnete die Presse ihren Humor, und<br />
dennoch versprüht die Kabarettistin und Liedermacherin viel gute<br />
Laune, wenn sie am Klavier und an der Ukulele ihrem Publikum ihre<br />
mitreißenden Gassenhauer um die Ohren haut.<br />
Im Fernsehen war die Künstlerin Sarah Hakenberg unter anderem<br />
bei „Nightwash" (WDR), „Ladies Night“ (ZDF), der Schweizer Late-<br />
Night-Show „Giacobbo/Müller“ (SRF1) und „Stratmanns“ (WDR)<br />
zu sehen.<br />
2014 erhielt sie für ihre Liedtexte den Münchner Ernst-Hoferichter-Preis,<br />
2016 den Deutschen Kabarettpreis (Nachwuchspreis).<br />
n Fabrik Vorderhaus, 25. <strong>Oktober</strong> , 20 Uhr<br />
44 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
AUSGEHEN<br />
Gala-Show<br />
Skuril und irrwitzig<br />
35 Jahre "theatre du pain"<br />
Freiburger Puppenbühne<br />
Kasperle auf<br />
der Burg<br />
Kasper und das kleine Schlossgespenst<br />
Seltsame Dinge ereignen sich auf Burg Eulenfels: Spurlos verschwindet<br />
ein Schatz nach dem anderen! Der verzweifelte Graf<br />
denkt schon an den Verkauf seiner Burg! Doch da kommt plötzlich<br />
das kleine Schlossgespenst ins Spiel!<br />
n Vorderhaus der Fabrik Freiburg, Habsburgerstr. 9,<br />
3.11., 11 h, "Kasper und das kleine Schlossgespenst,"<br />
ab 4 Jahren<br />
Das 1984 gegründete Bremer theatre du pain ist ganz und gar sein<br />
eigenes Genre. Philosophischer Dada, Gleichzeitigkeit von Sentimentalität,<br />
Spießigkeit aufgelöst von einem sich bahnbrechenden<br />
Anarchismus macht die drei tdp-Darsteller Mateng Pollkläsener,<br />
Hans König (Autor) und Wolfgang Suchner zu exquisiten Abbildern<br />
des verirrten Abendländers.<br />
Ihre Bühnen-Angriffe sind auch für Narren, Geläuterte und Abgeklärte<br />
provokant, denn das theatre du pain spielt grandios mit<br />
unseren Seh- und Denkgewohnheiten und verbiegt mit staunenmachender<br />
Leichtigkeit die Hilfslinien unseres Daseins zu dessen<br />
Fallstricken.<br />
Das geschieht mit einer perfekt getimten Mischung von skurril<br />
instrumentierter und fein arrangierter Popmusik, irrwitzigen Trialogen,<br />
die klingen, als hätten sich die Monty Pythons, David Lynch<br />
und Immanuel Kant zum Frühstück getroffen, sowie spektakulären<br />
stunts und action auf der Bühne und im Publikum.<br />
Die Gala-Show 35 Jahre theatre du pain wird zur Kur für die vermeintlich<br />
Satten; für alle, denen die Infantilität des Comedy und<br />
Biederkeit des Kabaretts und die manchmal artifizielle Intellektualität<br />
des Theaters nicht mehr genügt.<br />
n Fabrik Vorderhaus, 31. <strong>Oktober</strong>, 20 Uhr<br />
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<strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong> | 45
ABDRUCK<br />
Buch-Tipp<br />
Ferdinand von Schirach<br />
Kaffee und Zigaretten<br />
Prägende Erlebnisse und flüchtige Momente – der Schriftsteller und<br />
frühere Richter Ferdinand von Schirach lässt uns teilhaben:<br />
Im Sommer ist er jeden Tag unten am<br />
Teich. Er sitzt auf der chinesischen Brücke,<br />
die zu der kleinen Insel führt, unter<br />
ihm Seerosen und Sumpflilien, manch- mal<br />
sieht er Karpfen, Brassen und Schleien.<br />
Libellen mit riesigen Facettenaugen stehen<br />
vor ihm in der Luft. Die Jagdhunde<br />
schnappen nach ihnen, aber sie verfehlen<br />
sie immer. Libellen können zaubern, sagt<br />
sein Vater, aber es sind so winzige Wunder,<br />
dass sie für die Augen der Menschen unsichtbar<br />
bleiben. Erst hinter den alten Kastanien<br />
und den Steinmauern des Parks beginnt<br />
die andere Welt. Es gibt keine glückliche<br />
Kindheit,<br />
die Dinge sind<br />
zu kompliziert,<br />
aber später wird er<br />
sich immer an die<br />
Langsamkeit damals<br />
erinnern.<br />
Die Familie fährt<br />
nie in Ferien. Die<br />
Höhepunkte im<br />
»<br />
Er gewöhnt sich an<br />
Jahr sind die Weihnachtstage mit der<br />
langen Adventszeit, die Fuchsjagden im<br />
Sommer mit Pferden und Hunden und<br />
die großen Treibjagden im Herbst, bei<br />
denen die Treiber im Innenhof des Jagdhauses<br />
Eintopf essen und Bier und Kräuterschnaps<br />
trinken. Manchmal kommen<br />
Verwandte zu Besuch. Eine Tante riecht<br />
nach Maiglöckchen, eine andere nach<br />
Schweiß und Lavendel. Sie streichen mit<br />
ihren alten Händen über seine Haare, er<br />
muss sich verbeugen und ihnen einen<br />
Handkuss geben. Er mag es nicht, wenn<br />
sie ihn anfassen, und er will nicht dabei<br />
sein, wenn sie sich unterhalten.<br />
Kurz vor seinem zehnten Geburtstag<br />
kommt er in ein Jesuiteninternat. Der Ort<br />
liegt in einem dunklen, engen Schwarzwaldtal,<br />
sechs Monate Winter, die nächste<br />
größere <strong>Stadt</strong> ist weit entfernt. Der Fah-<br />
das Internat, so wie sich<br />
Kinder an fast alles<br />
gewöhnen.<br />
rer bringt ihn weg von seinem Zuhause,<br />
weg von den Chinoiserien, den bemalten<br />
Seidentapeten und den Vorhängen mit<br />
den bunten Papageien. Sie fahren durch<br />
Dörfer und leere Landschaften, an Seen<br />
vorbei und dann hinunter und immer<br />
tiefer hinein in den Schwarzwald. Als<br />
sie ankommen, ist er eingeschüchtert<br />
von der riesigen Kuppel des Doms, den<br />
barocken Gebäuden und den schwarzen<br />
Soutanen der Patres. Sein Bett steht in<br />
einem Schlafsaal mit dreißig anderen<br />
Betten, im Waschraum hängen die Becken<br />
nebeneinander an der Wand, es gibt<br />
nur kaltes Wasser.<br />
In der ersten<br />
Nacht denkt<br />
er, bald wird das<br />
Licht wieder eingeschaltet<br />
und<br />
jemand wird sagen:<br />
»Du warst<br />
tapfer, jetzt ist es<br />
vorbei, du darfst<br />
Erzählungen &<br />
Aperçus<br />
Ferdinand von<br />
Schirach verwebt in<br />
seinem neuen Buch<br />
autobiografische Erzählungen,<br />
Notizen © Michael Mann<br />
und Beobachtungen<br />
zu einem erzählerischen Ganzen, in dem<br />
sich Privates und Allgemeines berühren<br />
und wechselseitig spiegeln. Es geht um<br />
prägende Erlebnisse, Begegnungen,<br />
um flüchtige Momente, und Einsamkeit,<br />
um Kunst und Gesellschaft ebenso wie<br />
um merkwürdige Rechtsfälle.<br />
wieder nach Hause.«<br />
Er gewöhnt sich an das Internat, so wie<br />
sich Kinder an fast alles gewöhnen. Aber<br />
er glaubt, er gehöre nicht dazu, etwas<br />
fehle, was er nicht benennen kann. Das<br />
Grün und das Dunkelgrün seiner früheren<br />
Welt verschwinden allmählich, die<br />
Farben in seinem Kopf verändern sich.<br />
Er weiß noch nicht, dass sein Gehirn<br />
Wahrnehmungen »falsch« miteinander<br />
koppelt. Buchstaben, Gerüche und Menschen<br />
»sieht« er als Farben. Er glaubt,<br />
die anderen Kinder würden das Gleiche<br />
sehen, das Wort Synästhesie lernt er erst<br />
viel später. Einmal zeigt er dem Pater, der<br />
Deutsch unterrichtet, die Gedichte, die<br />
er über diese Farben schreibt. Der alte<br />
Mann ruft bei seiner Mutter an, der Junge<br />
sei »gefährdet«, sagt er. Es hat keine Konsequenzen.<br />
Als er die Gedichte zurückbekommt,<br />
sind nur die Rechtschreibfehler<br />
rot markiert.<br />
Sein Vater stirbt, als er 15 Jahre alt ist. Er<br />
hatte ihn schon viele Jahre nicht mehr<br />
gesehen, die Eltern trennten sich früh.<br />
Sein Vater schickte Postkarten ins Internat,<br />
Straßenansichten aus Lugano, Paris<br />
und Lissabon.<br />
Die ersten Seiten aus:<br />
Ferdinand von Schirach, Kaffee und Zigaretten,<br />
Luchterhand Verlag München<br />
<strong>2019</strong>, 20 Euro, ISBN 978-3-630-87610-8<br />
46 | <strong>Stadt</strong><strong>Magazin</strong>
WESTSIDE
TIMBERLAND ® STORE FREIBURG · GRÜNWÄLDERSTRASSE 12<br />
LÜKE SCHUHE FREIBURG · SCHUSTERSTRASSE 33<br />
Marjan van Aubel. Solarzellen Designerin für eine bessere Welt.