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OSE MONT Oktober 2019

Informationen, Ankündigungen, Berichte und News aus der Region Schwalmtal und Niederkrüchten

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MARODE WIRTSCHAFTSWEGE<br />

SOLLEN NUN SANIERT WERDEN<br />

(bigi) Dank des nun abgeschlossenen<br />

Konzeptes zur Sanierung der maroden<br />

Wirtschaftswege in Schwalmtal kann die<br />

Gemeindeverwaltung dafür eine Förderung<br />

beantragen. Wer nun was an Kosten<br />

für die Sanierung zahlen muss, steht aber<br />

noch nicht fest.<br />

Eugen Bitjukov, Geschäftsführer der Firma<br />

Ge-Komm GmbH, stellte vor rund<br />

50 Landwirten und Kommunalpolitikern<br />

das nun fertige Konzept zur Sanierung<br />

der Wirtschaftswege vor. Das Konzept ist<br />

Bedingung für eine mögliche Förderung.<br />

„Wir haben versucht, nach Nutzung und<br />

Nutzern die Wege in Kategorien einzuteilen“,<br />

sagte der Fachmann für kommunale<br />

Infrastruktur. Etwa gibt es multifunktionale<br />

Wege, ortsverbindende Wege sowie<br />

untergeordnete Wirtschaftswege, die<br />

auch zur Erschließung von Wohnhäusern<br />

dienen und reine Graswege. Fast alle<br />

Wege sind sanierungsbedürftig und entsprechen<br />

auch nicht mehr den Ansprüchen<br />

schwerer Landmaschinen. Sinnvoll<br />

sei also eine ganzheitliche, konzeptionelle<br />

Betrachtung der Wegenetzstruktur.<br />

Auch die Nutzung durch Radfahrer<br />

– Schüler wie auch Einheimische und<br />

Touristen – müsse dabei berücksichtigt<br />

werden. Vor Ort wurden die Wege erfasst.<br />

Von rund 232 Kilometern an Wirtschaftswegen<br />

befinden sich rund 198 Kilometer<br />

im Gemeindeeigentum. Auf rund 134<br />

Kilometern sind Einzelmaßnahmen erforderlich,<br />

bei etwas über 51 Kilometern<br />

ist eine Gesamtsanierung notwendig. In<br />

Ordnung sind lediglich 4,7 Kilometer des<br />

Wegenetzes. Auf fast neun Kilometern ist<br />

keine Verkehrsfläche vorhanden.<br />

Nach der Erstellung eines Konzeptentwurfes<br />

wurde bereits in einem Arbeits-<br />

kreis mit Vertretern der Landwirtschaft,<br />

aus dem Tourismusbereich, mit Vertretern<br />

der Politik und der Feuerwehr das<br />

Thema behandelt. Die Bürger und Landwirte<br />

wurden durch eine Auftaktveranstaltung<br />

und vier Ortsgespräche informiert,<br />

danach hatten sie die Möglichkeit,<br />

sich durch Kommentare und Anregungen<br />

bei der Kategorisierung der Wege auf<br />

der Seite www.wirtschaftswegekonzept.<br />

de anzumelden und sich so mit einzubringen.<br />

Dadurch sollte auch überprüft<br />

werden, ob die Einschätzung der Fachleute<br />

den realen Bedürfnissen entspricht.<br />

508 mal wurde diese Seite aufgerufen,<br />

jedoch erfolgten nur 55 Kommentare<br />

für 140 Wegabschnitte. Diese wurden<br />

aufgelistet und ausgewertet. Angesprochen<br />

wurde in den Kommentaren etwa<br />

die Staubbelastung durch einen Weg, es<br />

wurde angeregt, Asphalt gegen einen<br />

wassergebundenen Schotterweg zu tauschen<br />

oder auch begründet, warum ein<br />

Weg unbedingt erhalten bleiben soll. Jeder<br />

Weg wird einzeln betrachtet, Handlungsempfehlungen<br />

wurden gegeben.<br />

Kurzfristig (fünf Jahre), mittelfristig (zehn<br />

Jahre) oder langfristig (20 Jahre) sollen<br />

die genannten Bereiche in einen besseren<br />

Zustand gebracht werden. Wenn ein<br />

Weg noch in Ordnung ist, soll der Bestand<br />

erhalten werden. Sanierungsempfehlungen<br />

sind möglich, wenn die Kategorie<br />

bleibt und Wege stark beschädigt sind.<br />

Auch werden Empfehlungen zu einem<br />

Rückbau gegeben, wenn eine Asphaltdecke<br />

nicht nötig ist.<br />

Grob wurden für die kommenden Maßnahmen<br />

die Kosten eingeschätzt. Bezogen<br />

auf die Wegnetzlänge mit der Handlungsempfehlung<br />

„Erhaltung wie im Bestand“<br />

sowie einer mittleren Fahrbahnbreite<br />

von drei Metern ergibt sich ein<br />

jährlicher Finanzbedarf von über 560.000<br />

Euro. Dazu wurde eine Kennzahl von 1,30<br />

Euro pro Quadratmeter pro Jahr inklusive<br />

Mehrwertsteuer angesetzt. In diese<br />

Bestandserhaltung fallen der betriebliche<br />

Unterhalt, die bauliche Unterhaltung<br />

wir eine Oberflächenbehandlung oder<br />

Kleinreparaturen sowie auch die Pflege<br />

der befahrbaren Seitenstreifen und die<br />

Instandsetzung durch eine Deckenerneuerung.<br />

Hinzu kommen jedoch aktuell<br />

100 Euro pro Quadratmeter Sanierungskosten<br />

inklusive der Entsorgung von teerhaltigem<br />

Straßenmaterial, wenn ein Weg<br />

von Grund auf erneuert werden muss.<br />

So ergibt sich ein jährlicher Investitionsbedarf<br />

von rund 1,5 Millionen Euro für<br />

die Erhaltung und Sanierung der Wege.<br />

Aber nur Wege mit einer Breite von 3,50<br />

Metern werden durch das dieses Jahr<br />

aufgelegte Programm zur Förderung der<br />

Modernisierung ländlicher Infrastruktur<br />

unterstützt.<br />

7,75 Millionen Euro sind bereits dieses<br />

Jahr im Fördertopf des Landes, Je Vorhaben<br />

werden 60 Prozent der Kosten<br />

gefördert. Die Verwaltung hofft, dass<br />

der Topf auf 20 Millionen Euro für NRW<br />

aufgestockt wird, denn das Problem der<br />

sanierungsbedürftigen Wirtschaftswege<br />

haben fast alle Kommunen. Maximal<br />

500.000 Euro können für ein Projekt beantragt<br />

werden, aber mehrere Projekte<br />

können durchgeführt werden. Bernd<br />

Gather, Fachbereichsleiter Planung, Verkehr<br />

und Umwelt, schlug vor, schnell eine<br />

mögliche Förderung zu beantragen<br />

und in der Zwischenzeit einen Wegeunterhaltungsverband<br />

zu gründen. Je nach<br />

angrenzender Fläche wird ein Pflichtbeitrag<br />

ermittelt.<br />

Je nach Finanzierungsmodell befürchten<br />

einige Landwirte eine doppelte Belastung.<br />

Sie bemängeln, dass die Gemeindeverwaltung<br />

bisher durch nicht ausgeführte<br />

Unterhaltungsmaßnahmen viel<br />

Geld gespart hätte. Darum müsste die<br />

Verwaltung den Landwirten nun entgegenkommen.<br />

Gather erwiderte, dass die<br />

Landwirte in der Zeit auch vor Gebühren<br />

verschont wurden, sie wären sonst an<br />

den Kosten beteiligt worden. „Nun holt<br />

uns das aber ein“, räumt er ein. Es sei zwar<br />

der politische Wille, keine Beiträge für die<br />

Sanierung zu verlangen, jedoch könne<br />

die Gemeinde diese Millionenbeträge<br />

nicht allein aufbringen. Vor allem steht<br />

nicht fest, ob es über das Jahr auch Landesförderungen<br />

geben wird.<br />

Foto: Birgit Sroka<br />

16 Ose Mont

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