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recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 4/2015

Es ist schon zur guten Tradition geworden: In der letzten recke:in-Ausgabe des Jahres berichten Menschen, die bei uns leben, arbeiten oder mit uns gemeinsam Ideen und Projekte auf den Weg bringen, von den Dingen, die sich und sie in diesem Jahr bewegt haben. „Mut zu Veränderungen“, so lautet die Überschrift des Heftes über den ganz verschiedenen Geschichten dieser sehr individuellen Menschen.

Es ist schon zur guten Tradition geworden: In der letzten recke:in-Ausgabe des Jahres berichten Menschen, die bei uns leben, arbeiten oder mit uns gemeinsam Ideen und Projekte auf den Weg bringen, von den Dingen, die sich und sie in diesem Jahr bewegt haben. „Mut zu Veränderungen“, so lautet die Überschrift des Heftes über den ganz verschiedenen Geschichten dieser sehr individuellen Menschen.

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Wohnen & Pflege<br />

27<br />

gebaut«, erzählt Jutta F<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g, »sie s<strong>in</strong>d mit den Bewohnern<br />

e<strong>in</strong>kaufen gegangen und haben sogar Betten gemacht!« Die<br />

Senioren und die 13- bis 15-jährigen Gäste hatten e<strong>in</strong>en Riesenspaß.<br />

»Für die Hochbeete haben die so Plastikplanen auf<br />

dem Hof ausgelegt«, er<strong>in</strong>nert sich Kar<strong>in</strong> Reuter. »Es war aber so<br />

w<strong>in</strong>dig an dem Tag und die Plane flog wild durch die Gegend –<br />

das war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Johlen!« Und neben allem Spaß entstanden<br />

nicht nur neue Hochbeete, die jungen Gäste konnten <strong>der</strong> älteren<br />

Generation auch so e<strong>in</strong>ige Tipps am Computer geben. »<strong>Das</strong> war<br />

e<strong>in</strong>e wirklich gelungene Veranstaltung«, s<strong>in</strong>d sich die drei Vorstandsdamen<br />

e<strong>in</strong>ig.<br />

Neben den alltäglichen Veranstaltungen wie B<strong>in</strong>go o<strong>der</strong><br />

Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Geme<strong>in</strong>schaftsraum auf dem Gelände<br />

und den jahreszeitlichen Festen überlegen sich die Damen auch<br />

immer wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Aktionen. So wird zum Gottesdienst<br />

<strong>der</strong> Chor des benachbarten Sozialpsychiatrischen Verbunds<br />

e<strong>in</strong>geladen und als vorweihnachtliche Aktion haben sie sich<br />

»Weihnachten im Karton« ausgedacht: Die Bewohner kaufen<br />

Schokolade, Buntstifte, Mal- und Leseheftchen, packen e<strong>in</strong>en<br />

Karton und verschenken den über die katholische Geme<strong>in</strong>de<br />

vor Ort an K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Stadtteil, <strong>der</strong>en Familien es wirtschaftlich<br />

nicht gut geht.<br />

Apropos Wirtschaftlichkeit: Schatzmeister des Vere<strong>in</strong>s ist<br />

Gertrud Stengel. »Manchmal hat es den Ansche<strong>in</strong>, als säße Frau<br />

Stengel auf dem Geld, aber sie erzieht mich vielleicht e<strong>in</strong>fach<br />

auch nur zur Sparsamkeit«, me<strong>in</strong>t Kar<strong>in</strong> Reuter und lacht, da sie<br />

selbst nach eigenem Bekunden »ab und zu gern auf größerem<br />

Fuße lebt«. Für die Veranstaltung wird dann selbstverständlich<br />

auch selbst gebacken. Und da hänge dann auch mal nicht alles<br />

an den Vorstandsdamen, son<strong>der</strong>n viele Bewohner brächten sich<br />

mit ihren Torten- und Kuchenkünsten e<strong>in</strong>, betont <strong>der</strong> Vorstand.<br />

Man kann sich bei Ingal aber auch mit ganz an<strong>der</strong>en Fähigkeiten<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen: »E<strong>in</strong>e Philosophieprofessor<strong>in</strong>, die hier wohnt, hält<br />

bei uns regelmäßige Vorträge«, berichtet Kar<strong>in</strong> Reuter. »Aber<br />

maximal 30 bis 45 M<strong>in</strong>uten und auch nicht re<strong>in</strong>e Philosophie,<br />

das wäre zu anstrengend.«<br />

Bei aller Geme<strong>in</strong>schaft legen die Bewohner Wert auf Privatsphäre.<br />

Wenn die Mieter Hilfe benötigen, <strong>in</strong> Alltagsfragen o<strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Vermittlung e<strong>in</strong>es Pflegedienstes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Pflegeplatzes,<br />

stehen Christ<strong>in</strong>e Noglik und Kay Wiesner vom Beratungsbüro<br />

<strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> Wohnen & Pflege den Mietern mit Rat und<br />

Tat zur Seite. Darüber h<strong>in</strong>aus, betonen die drei Damen, fänden<br />

sie auch beim Geschäftsbereichsleiter Joachim Köhn »immer<br />

e<strong>in</strong> offenes Ohr, wenn hier jemand Sorgen und Nöte hat. Herr<br />

Köhn kommt dann auch gerne mal persönlich vorbei, nicht nur<br />

bei Festen und feierlichen Anlässen. <strong>Das</strong> kommt gut bei den<br />

Mietern an.«<br />

Weihnachten feiert je<strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>er Familie, dabei steht es<br />

allen offen, den Geme<strong>in</strong>schaftsraum zu nutzen. Auch Silvester<br />

feiert je<strong>der</strong> bei sich, da könne <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e schon<br />

mal e<strong>in</strong> wenig vorschlafen, erklärt Gertrud Stengel. »Aber um<br />

12«, ergänzt Kar<strong>in</strong> Reuter, »treffen wir uns dann unten und<br />

jagen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>iges <strong>in</strong> die Luft!«<br />

Doch es wird ruhiger im Service-Wohnen Düsselthal. Die<br />

Zeiten, <strong>in</strong> denen »wir bis <strong>in</strong> die Puppen gefeiert haben«, sagt<br />

Reuter, seien vorbei. Veranstaltungen wie das Mart<strong>in</strong>sgans-<br />

Essen f<strong>in</strong>den nun mittags statt, nicht mehr abends. »Lei<strong>der</strong> –<br />

o<strong>der</strong> auch gut so«, sagt Kar<strong>in</strong> Reuter. Es ist nun e<strong>in</strong>mal so, auch<br />

wenn die drei Damen von Ingal sich mal wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige jüngere<br />

Mitbewohner wünschen. »Natürlich muss man manches aufgeben,<br />

wenn man <strong>in</strong>s Service-Wohnen umzieht«, sagt Gertrud<br />

Stengel, »da kommt ke<strong>in</strong>er drum herum«. Aber das Bedauern<br />

darüber währe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht lange: »Alle Neumieter haben<br />

schon immer nach kurzer Zeit Zufriedenheit mit ihrer Wohnsituation<br />

geäußert.«<br />

Der Vorstand wird alle zwei Jahre neu gewählt. Die nächsten<br />

Wahlen f<strong>in</strong>den also im Frühjahr 2016 statt. Die drei Damen würden<br />

sich noch e<strong>in</strong>mal zur Verfügung stellen. Vorrangiges Ziel<br />

des Vorstands müsse <strong>in</strong> jedem Fall se<strong>in</strong>, »dass <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> bestehen<br />

bleibt«, so Jutta F<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g. Ohne »Leithammel« gehe es nicht.<br />

Und die drei Damen haben ke<strong>in</strong> Problem damit, die Leithammel<br />

zu se<strong>in</strong>: »Wir haben uns so schön e<strong>in</strong>gespielt, es läuft gut!« Da<br />

müssen die Mitbewohner auf Gertrud Stengels Nussplätzchen<br />

eben noch e<strong>in</strong> bisschen warten. Der Teig, sagt sie, steht immerh<strong>in</strong><br />

schon angerührt im Kühlschrank. //<br />

4/<strong>2015</strong> <strong>recke</strong>: <strong>in</strong>

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