25.10.2019 Aufrufe

5-19_DER Mittelstand_web

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 5 | 20<strong>19</strong><br />

3<br />

Die Kosten<br />

der Klimawende<br />

Mario Ohoven<br />

Präsident Bundesverband mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW) und Europäischer<br />

<strong>Mittelstand</strong>sdachverband European<br />

Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber<br />

„<strong>DER</strong> <strong>Mittelstand</strong>.“<br />

Unseren Unternehmerinnen und Unternehmern bedeutet<br />

Nachhaltigkeit viel. Nicht zuletzt liegt ihnen die Zukunft ihrer<br />

Kinder und Enkel am Herzen. Dem <strong>Mittelstand</strong> ist schon deshalb<br />

der Klimaschutz alles andere als gleichgültig. Konkret erkennen<br />

wir die Notwendigkeit an, den Klimawandel auf einen Temperaturanstieg<br />

von unter zwei Grad zu begrenzen.<br />

Die entscheidende Frage ist jedoch, auf welchem Wege dieses<br />

wichtige Ziel erreicht werden soll. Und da lässt die bisherige Diskussion<br />

Schlimmes befürchten: Autofahren, Inlandsflüge, Fleisch<br />

– um nur einige Beispiele zu nennen – sollen durch höhere Steuern<br />

verteuert werden. Wie wäre es stattdessen, beispielsweise die<br />

mehr als 12.500 Dienstflüge zwischen den Doppel-Dienstsitzen<br />

von Bundesministerien in Berlin und Bonn unter Klimaschutzaspekten<br />

auf den Prüfstand zu stellen?<br />

Ich rate dringend dazu, aus der verkorksten Energiewende die<br />

richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn die Klimapolitik nicht zum<br />

Beschleuniger des wirtschaftlichen Abschwungs in unserem<br />

Land werden soll, muss ökonomischer Sachverstand Vorrang vor<br />

ökologischer Ideologie erhalten. Vor diesem Hintergrund ist das<br />

Klimapaket der Bundesregierung (kritisch) zu sehen.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft langfristig zu<br />

sichern, müssen die Energiekosten reduziert werden. Ein erster<br />

Schritt wäre die Senkung der Stromsteuer auf das europäische<br />

Mindestniveau. Wir zahlen fast die höchsten Strompreise in<br />

Europa, insbesondere wegen der Umlagen zum Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien. Dennoch scheitert Deutschland an den Klimazielen<br />

für 2030, so dass Berlin bereits 300 Millionen Euro für<br />

Strafzahlungen in den kommenden drei Jahren eingeplant hat.<br />

Ich bin dennoch überzeugt, dass die Klimawende gelingen kann.<br />

Aber nur, wenn es kein deutscher Alleingang wird, so wie wir es<br />

bei der Energiewende gesehen haben. Deutschland verursacht<br />

nur etwa zwei Prozent des weltweiten CO 2<br />

-Ausstoßes. Will die<br />

Bundesregierung dem Weltklima wirklich helfen, dann muss sie<br />

einen Weg einschlagen, dem andere Staaten folgen. Man kann<br />

daher nur hoffen, dass das Paket nochmal aufgeschnürt wird. Wir<br />

brauchen mehr Investitionsanreize und weniger Verbote, auch<br />

und gerade in der Klimapolitik. Dann würde das Klimapaket nicht<br />

nur dem Umweltschutz dienen, sondern zugleich Wachstumsimpulse<br />

setzen.<br />

Foto: © Thomas Imo<br />

Aus dem Maßnahmenbündel spricht ein Klima-Aktionismus,<br />

der dem Wirtschaftsstandort mit Sicherheit schaden wird, dessen<br />

positive Wirkungen für das Klima aber ungewiss sind. Vor<br />

allem die geplante CO 2<br />

-Bepreisung von Benzin, Heizöl und Erdgas<br />

sowie die Neuausrichtung der Lkw-Maut und der Kfz-Steuer<br />

am CO 2<br />

-Ausstoß bedeuten erhebliche Mehrbelastungen für den<br />

<strong>Mittelstand</strong>. Dem stehen auch nicht ansatzweise angemessene<br />

Entlastungen gegenüber: Konkret sind es Mehrkosten durch die<br />

CO 2<br />

-Bepreisung von 18,8 Milliarden Euro bis 2023 bei Entlastungen<br />

von 5,4 Milliarden.<br />

Mario Ohoven

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!