City-Magazin-Ausgabe-2019-11-Linz
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THEMA<br />
Die Zeit<br />
ist knapp<br />
Die stacheligen Stadtbewohner<br />
brauchen gerade<br />
jetzt wieder unsere Hilfe<br />
Igel sind äußerst anpassungsfähig<br />
und haben<br />
daher auch ihren Lebensraum<br />
in der Stadt, wo sie<br />
leider häufig Opfer von<br />
Autos und neuerdings auch<br />
Rasenmährobotern werden.<br />
Eine Begegnung mit ihnen<br />
ist gar nicht so selten<br />
und dann fragen<br />
wir uns gerade<br />
vor dem nahenden<br />
Winter, ob<br />
sie nicht unsere<br />
Hilfe brauchen.<br />
Denn bis jetzt muss<br />
der Igel gehörig an<br />
Gewicht zugelegt haben,<br />
um von seinen Fettpolstern<br />
leben zu können. Das trockene<br />
Klima in diesem Jahr hat aber<br />
offenbar dazu beigetragen,<br />
dass die Igel diesmal nicht besonders<br />
fit in den Winter gehen<br />
und viele von ihnen wegen<br />
Unterernährung eventuell das<br />
nächste Jahr gar nicht mehr<br />
erleben werden. Gabriele Reisinger<br />
kennt wie wohl kaum<br />
ein anderer die Bedürfnisse<br />
der Igel, zumal sie in St. Lorenz<br />
bei Mondsee auch eine<br />
Igelstation leitet.<br />
CITY!: Was mache ich, wenn<br />
ich jetzt einen Igel finde?<br />
Gabriele Reisinger: Der Igel<br />
ist ein nachtaktives Tier. Trifft<br />
man ihn untertags, braucht<br />
er mit Sicherheit Hilfe. Die<br />
braucht er auch, wenn er<br />
das bis Ende Oktober erforderliche<br />
Gewicht von 800g<br />
offensichtlich nicht mehr<br />
erreichen kann bzw.<br />
wird. Typisch für<br />
das heurige Jahr<br />
sind viele zu kleine<br />
Igelchen, die<br />
hauptsächlich<br />
während des Tages<br />
auf Futtersuche<br />
sind. Viele der Insekten<br />
können sie gar nicht<br />
fressen, da diese noch zu groß<br />
sind oder zu tief in der Erde<br />
stecken. Alle diese Igel bedürfen<br />
der häuslichen Versorgung!<br />
Der sofortige Kontakt zu<br />
einer Igelstation ist hilfreich.<br />
Kann man auch helfen, indem<br />
man den Igel bei sich zu<br />
Hause überwintert?<br />
Zuallererst braucht der Igel<br />
einen zimmertemperierten<br />
Raum. Er wird mit Katzenfutter<br />
und tierischen Eiweißen<br />
bis zu einem Gewicht<br />
von 800g aufgefüttert. Wenn<br />
die Außentemperaturen dann<br />
winterlich werden, darf er in<br />
den Winterschlaf. Dafür benötigt<br />
man einen geschützten<br />
Platz außerhalb des Hauses,<br />
wie einen Balkon oder ein<br />
Gartenhaus.<br />
Sie haben eingangs erwähnt,<br />
dass die Igel durch Parasiten<br />
geschwächt werden. Wie<br />
kriegt man die wieder los?<br />
Für die Entfernung von Außenparasiten<br />
wie Flöhe und<br />
Milben verwendet man am<br />
besten einen Bioschutzspray<br />
auf Basis von Kokos-, Sonnenblumen-<br />
und Geranienöl. Zecken<br />
und Fliegeneier müssen<br />
unbedingt mit Pinzette entfernt<br />
werden. Gegen Innenparasiten<br />
gibt man Medikamente,<br />
die bei einem Tierarzt<br />
oder einer Igelauffangstation<br />
erfragt werden können.<br />
Spot-on-Präparate sind für<br />
den Igel nicht empfehlenswert!<br />
Wie können wir die Igel sonst<br />
noch unterstützen?<br />
Da wir von öffentlicher<br />
Hand nicht unterstützt werden,<br />
freuen wir uns über jede<br />
Spende! Für den Igel gilt heuer:<br />
Füttern, füttern, füttern! Denn<br />
sollte es ihm zuviel werden,<br />
dann geht er ohnehin in den<br />
Winterschlaf.<br />
■<br />
WIE KÖNNEN SIE HELFEN?<br />
Futter- und Schlafstationen. Im<br />
Herbst ist der Tisch für den Igel<br />
nicht mehr so reichlich gedeckt.<br />
Außerdem müssen die oft unterernährten<br />
Tiere bei der Nahrungssuche<br />
häufig das Revier wechseln,<br />
weshalb sie mangels eines Fluchtreflexes<br />
auf unseren Straßen ihr Leben lassen. Hier können wir helfen,<br />
indem wir Futterplätze einrichten. Dann ist der Igel nicht mehr<br />
so auf Nahrungssuche und Wanderung angewiesen. Somit können<br />
Tierfreunde viele Igel vor dem „Unfalltod“ retten. Gartenbesitzer<br />
können außerdem auch für eine Rückzugsmöglichkeit im Winter<br />
sorgen, indem man mit Holzhaufen, Strohballen etc. einen Unterschlupf<br />
ermöglicht. Wichtig: Futterplätze sollten nicht im feuchten<br />
Gras sein (Schimmelgefahr). Wer mehr über die Rettung von Igeln<br />
erfahren oder auch spenden möchte, wendet sich am besten an die<br />
Tierheime oder an die Igelhilfe: www.igelhilfe.net<br />
Foto: pixabay, privat, igelhilfe.net<br />
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