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50 Macher aus WIRTSCHAFT+MARKT Herbst/Winter 2019/2020

Die Auswahl der 50 ostdeutschen Macher durch die Redaktion des ostdeutschen Wirtschaftsmagazins WIRTSCHAFT+MARKT

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<strong>50</strong><br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

TITEL<br />

<strong>50</strong><br />

MACHER<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 51<br />

Ilona Glawion<br />

DIE METALLBAU-<br />

UNTERNEHMERIN<br />

Die Firma Glawion ist ein Kleinod im Landkreis<br />

Barnim und hat eine Chefin, die dazu passt.<br />

Im Dezember 1990 nahm Ilona Glawion, eine<br />

gelernte Zerspanerin vom Kranbau Eberswalde,<br />

mit gerade 32 Jahren die Geschicke selbst<br />

in die Hand und gründete mit ihrem Mann eine<br />

eigene Firma. Es war eine Ausgründung des<br />

Werkzeugb<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> der Kranbau Eberswalde<br />

GmbH, die sich über eine Tief- und Werkzeugbau<br />

GmbH zum heutigen äußerst kreativen<br />

Metallbaubetrieb mit 4,5 Millionen Euro<br />

Umsatz im Jahr entwickelte.<br />

Ilona Glawion, die gleich 1991 im Abendstudium<br />

noch eine kaufmännische Ausbildung<br />

machte, steuert seit 1994 als Geschäftsführerin<br />

das Unternehmen mit der ihr eigenen ruhigen,<br />

klugen Art. Metallbau Glawion hinterließ<br />

dabei weit über den Barnim hin<strong>aus</strong> markante<br />

Spuren – ob am Sony-Center in Berlin, beim<br />

Bau der Nordischen Botschaften, im Sächsischen<br />

Landtag oder an den Teleskopen des<br />

Max-Planck-Institutes in Heidelberg. Führend<br />

ist das Unternehmen mit seinen 34 Mitarbeitern<br />

heute auf seinem Spezialgebiet, den Kugelkäfigen<br />

für Großwälzlager – für Windräder<br />

oder Tunnelbohrmaschinen. Hochgeschätzt<br />

wird der Betrieb für seine Ausbildung, von der<br />

viele andere Unternehmen profitieren. 18 Azubis<br />

sind es derzeit, insgesamt waren es schon<br />

mehr als 300. Dabei gibt Ilona Glawion immer<br />

wieder Geflüchteten die Chance, den Weg in<br />

die Arbeitswelt zu finden.<br />

Das neueste Projekt der Unternehmerin soll<br />

auch ihre „Altersbeschäftigung“ werden. Ilona<br />

Glawion, geboren im Jahr 1957, kaufte die<br />

Ragöser Mühle, ein abgebranntes Areal unweit<br />

des Klosters Chorin, das sie zu einem kleinen<br />

touristischen Zentrum entwickelt – mit Pension,<br />

Café und einem selbstgebauten neuen<br />

Wasserrad <strong>aus</strong> Edelstahl. Geben wird es dort<br />

auch einen Stall, in dem dann die Pferde der<br />

passionierten Hobbyreiterin stehen werden.<br />

Margret Gleiniger<br />

DIE BOTSCHAFTERIN<br />

DES ERZGEBIRGES<br />

Botschafterin des Erzgebirges – diesen wohlklingenden<br />

Titel verlieh Margret Gleiniger, Geschäftsführerin<br />

der KSG GmbH in Gornsdorf,<br />

2010 eine regionale Wirtschaftsinitiative, die<br />

sich für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts<br />

Erzgebirge einsetzt. Eine Würdigung, mit<br />

der auch das Engagement der 57-jährigen<br />

Unternehmerin für die Menschen in der Region<br />

honoriert wurde. Und dieses Engagement gilt<br />

insbesondere der Förderung von Kindern und<br />

Jugendlichen. Margret Gleiniger, die seit 2016<br />

an der Spitze des Unternehmens steht, setzt<br />

sich in mehreren regionalen Gremien für die<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen<br />

Wirtschaft und Schule ein, seit 2014 ist sie<br />

Mitglied in der regionalen Jury zur Vergabe des<br />

Qualitätssiegels für Berufs- und Studienorientierung<br />

des Sächsischen Kultusministeriums<br />

an sächsische Schulen.<br />

Das ehrenamtliche Wirken der KSG-Chefin<br />

zahlt sich auch für das Unternehmen <strong>aus</strong>:<br />

Viele Mitarbeiter der KSG GmbH stammen<br />

<strong>aus</strong> dem Umland, die Fluktuation im Betrieb<br />

ist gering – der Leiterplattenhersteller gilt als<br />

wichtiger Arbeitgeber im Landstrich südlich<br />

von Chemnitz. Schließlich zählt die KSG GmbH<br />

mittlerweile zu den Top Drei der Leiterplattenproduzenten<br />

in Europa. Die Sachsen verstehen<br />

sich als innovativer Technologieführer und<br />

Vorreiter bei Hochfrequenz- und Hochstromanwendungen.<br />

Mit ihren Produkten ist die KSG<br />

GmbH mit ihren Standorten im erzgebirgi-<br />

Foto: Metallbau Glawion GmbH, KSG GmbH<br />

Foto: Gollmann Kommissioniersysteme GmbH, InfraLeuna GmbH, Fotograf Matthias Wuttig<br />

schen Gornsdorf und im österreichischen Gars<br />

am Kamp ein gefragter Partner, wenn es gilt,<br />

Zukunftstechnologien wie das automatisierte<br />

Fahren in der Automobilindustrie oder den Einsatz<br />

Künstlicher Intelligenz in der industriellen<br />

Produktion voranzutreiben.<br />

Daniel Gollmann<br />

DER AUTOMATEN-<br />

HERSTELLER<br />

Diesen Termin ließ sich Sachsen-Anhalts<br />

Ministerpräsident Reiner Haseloff nicht nehmen.<br />

Als die Gollmann Kommissioniersysteme<br />

GmbH <strong>aus</strong> Halle (Saale) 2018 zwölf Jahre nach<br />

der Firmengründung neue Räumlichkeiten bezog,<br />

gehörte auch Sachsen-Anhalts Landesvater<br />

zu den Gästen. Kein Wunder, Unternehmergeschichten<br />

wie die von Daniel Gollmann<br />

sind auch in Sachsen-Anhalt selten.<br />

Der heute 41-jährige Firmengründer Daniel<br />

Gollmann wagte sich 2006 mit einer Handvoll<br />

Mitarbeiter und der Idee der Automatisierung<br />

von Rollschränken für Apotheken in einer<br />

schwierigen Branche in die Selbständigkeit.<br />

Heute exportiert Gollmann seine Automaten in<br />

15 Länder auf drei Kontinenten. Das Erfolgsrezept:<br />

Die Gollmann Automaten passen sich<br />

den Räumlichkeiten der jeweiligen Apotheke<br />

an und eröffnen den Kunden zahllose individuelle<br />

Anpassungsmöglichkeiten. Gollmann<br />

produziert seine Kommissioniersysteme<br />

<strong>aus</strong>schließlich in Halle. Täglich verlässt dort ein<br />

patentierter Gollmann-Apothekenautomat die<br />

neue Produktionsstätte.<br />

Gollmanns<br />

Geschäftsidee<br />

entstand bereits<br />

während seines<br />

Studiums der<br />

Mechatronik an der<br />

heutigen Hochschule<br />

Merseburg.<br />

Hier machte der<br />

Unternehmer 2003<br />

seinen Abschluss,<br />

dem ein weiterer<br />

betriebswirtschaftlicher<br />

an der HHL<br />

Leipzig folgen sollte.<br />

Nach einem beruflichen<br />

Abstecher in<br />

die Schweiz, kehrte<br />

Gollmann zum Firmenaufbau<br />

in seine<br />

Heimatstadt zurück.<br />

Wo es ihm nach wie<br />

vor <strong>aus</strong>nehmend gut gefällt. „Halle ist klar<br />

und ehrlich“, sagte Gollmann einmal über die<br />

Saalestadt.<br />

Dr. Christof Günther<br />

DER CHEMIEPARK-<br />

MANAGER<br />

Es gibt nur wenige Erfolgsgeschichten in<br />

der ostdeutschen Wirtschaft, die mit so<br />

beeindruckenden Zahlen aufwarten können<br />

wie die Chemieparks im mitteldeutschen<br />

Chemiedreieck. Einer davon ist der Chemiepark<br />

Leuna, betrieben von der InfraLeuna<br />

GmbH. „Die Chemieparks in Sachsen-Anhalt<br />

sind industrielle Leuchttürme und gelten als<br />

Musterbeispiel für einen gelungenen Strukturwandel<br />

in Ostdeutschland“, sagt deshalb Dr.<br />

Christof Günther, der im Juli 2012 die alleinige<br />

Geschäftsführung der InfraLeuna GmbH übernommen<br />

hat.<br />

Jüngst konnte sich davon sogar das belgische<br />

Königspaar überzeugen, das dem Chemiestandort<br />

Leuna einen offiziellen Besuch<br />

abstattete. Was das Thronpaar zu sehen<br />

bekam: einen Chemiepark mit großer Historie,<br />

auf dem mehr als 100 Firmen <strong>aus</strong> zehn Nationen<br />

ansässig sind und in dem rund 10.000<br />

Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Nach einer<br />

tiefgreifenden Modernisierung setzt der<br />

Chemiepark Leuna heutzutage Maßstäbe in<br />

puncto Wettbewerbsfähigkeit und gehört zu<br />

den Top-Adressen für moderne Chemie in<br />

Europa. Jedes Jahr werden 12 Millionen Tonnen<br />

Güter hergestellt. Dazu gehören chemische<br />

Grundstoffe, Spezialprodukte und Kraftstoffe<br />

wie Benzin und Diesel. Für die nächsten zwei<br />

Jahre werden am Standort Leuna Investitionen<br />

in Höhe von mehr als <strong>50</strong>0 Millionen Euro<br />

erwartet.<br />

Die Geschicke des Chemieparks leitet Dr. Günther<br />

seit 2012. Dabei begann seine berufliche<br />

Laufbahn gar nicht in der Chemiebranche,<br />

sondern im VEB Reparaturwerk „Clara Zetkin“<br />

in Erfurt. Später studierte Günther, 1969 in<br />

Saalfeld geboren, Elektrotechnik und Betriebswirtschaftslehre<br />

an der TU Ilmenau, nach Auslandsaufenthalten<br />

beendete er sein Studium<br />

1997 an der TU Berlin als Diplom-Wirtschaftsingenieur.<br />

Nach verschiedenen Führungspositionen in der<br />

Energiebranche ist Günther seit 2004 bei der<br />

InfraLeuna GmbH tätig und auch in wichtigen<br />

Gremien und Verbänden der Branche aktiv.<br />

Und ihm liegt am Herzen, dass auch künftige<br />

Generationen die Erfolgsgeschichte des<br />

Chemiedreiecks fortschreiben. Die InfraLeuna<br />

GmbH beteiligt sich so beispielsweise an der<br />

Aktion „Pro Chemieunterricht“ und unterstützt<br />

Schulen im Landkreis bei der Anschaffung<br />

von neuen Geräten und Chemikalien. 2016<br />

wurde ihm die Ehrenmedaille der Stadt Leuna<br />

verliehen.

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