Kulturfenster Nr. 05|2019 - Oktober 2019
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 71. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 5 | OKTOBER | <strong>2019</strong><br />
Zweimonatszeitschrift<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Blasmusik bewegt<br />
Chorfestival in Brixen<br />
Wende im Tourismus gefordert
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
Ein tolles Konzert – und keiner<br />
geht hin 3<br />
Blasmusik bewegt 4<br />
Eine musikalische Farbenpracht 9<br />
Der Marschmusikwettbewerb aus<br />
Sicht der Juroren 10<br />
Oh Berge und Täler Ladiniens 12<br />
Blasmusikstudium auf<br />
höchstem Niveau 13<br />
Musikkapelle Naturns:<br />
Luxusklänge 14<br />
Andreas Bramböck –<br />
90. Geburtstag 15<br />
Klang der Donaumonarchie –<br />
CD erschienen 16<br />
Musikpanorama 17<br />
Anspruchsvolle Palette des VSM für<br />
die kommenden 3 Jahre<br />
Der Verband der Musikkapellen (VSM)<br />
hat sich für die Dreijahresperiode (<strong>2019</strong><br />
bis 2021) das Motto „Blasmusik bewegt“<br />
auf die Fahnen geschrieben. Der Vorstand<br />
traf sich unlängst zu einer eigenen Klausurtagung<br />
mit dem Ziel, dieses Motto mit<br />
neuen Ideen zu füllen, „um die Blasmusik<br />
in Südtirol ein Stück weiterzubringen“. Dabei<br />
wurden u.a. folgende Ziele formuliert:<br />
Förderung für ein stärkeres Miteinander<br />
auf den drei Ebenen Verband, Bezirke,<br />
Musikkapellen; Begeisterung wecken und<br />
Attraktivität steigern, neue Vorstellungen<br />
für die Funktionärsausbildung (,,Motiviert<br />
und fi t“), neue Ideen zu den Südtiroler<br />
Blasmusiktagen und den Blasmusikpreis<br />
des Landes, zusätzliche Akzente bei der<br />
Ausbildung von Kapellmeisterinnen und<br />
Kapellmeister, Musik in Bewegung mehr<br />
Klang verleihen. Das ist die anspruchsvolle<br />
Palette, in deren Rahmen sich die Arbeit<br />
des VSM in den kommenden drei Jahren<br />
bewegen wird.<br />
• Chorwesen<br />
Siebtes Gesamttiroler<br />
Wertungssingen 19<br />
Chorleiter Hubert Brugger im<br />
Interview: Jugendliche lassen<br />
sich fürs Singen begeistern 20<br />
Musicalschulung für<br />
Jugendliche – hochkarätige<br />
Referenten 23<br />
Chorfestival in Brixen 24<br />
Seminar für Chorleiter und<br />
Chorleiterinnen 26<br />
Trauer um Andreas<br />
Hochenegger, Ehrenobmann des<br />
Tiroler Sängerbundes 26<br />
Nachruf auf Willi Tschenett –<br />
ein Leben geprägt von Musik 27<br />
Stimmgabel 28<br />
Der SCV widmet dem Meraner Chorleiter<br />
Hubert Brugger ein großes Interview. Das<br />
Ziel von Brugger, von Beruf Mathematiklehrer<br />
an einer Oberschule in Meran, ist<br />
es, Jugendliche für das Singen zu begeistern.<br />
Für seine Verdienste wurde Brugger<br />
am 15. August in Innsbruck mit dem Tiroler<br />
Verdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Die Heimatpfleger fordern „dringend im<br />
Tourismus eine Wende“. Landesobfrau<br />
Claudia Plaikner analysiert den Zustand<br />
des Tourismus in Südtirol, spricht sich vehement<br />
für die Erhaltung von unbebauten<br />
Naturräumen aus, lanciert engere Kontakte<br />
mit der Politik und den Touristikern<br />
und fordert ein „kurzes Innehalten“ – eine<br />
Nachdenkpause, „damit wir gemeinsam<br />
an Lösungsvorschlägen arbeiten und eine<br />
Wende im Tourismus einleiten können“.<br />
Agnes Andergassen, die Vorsitzende der<br />
Arge Lebendige Tracht, beklagt in einem<br />
Beitrag das Ende von handgestrickten Stutzen.<br />
Mit dieser aussterbenden Handwerkskunst<br />
ginge ein „kleines Stück unserer<br />
Volkskultur für immer verloren.“<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Wende im Tourismus dringend gefordert 31<br />
Das dreiste Spiel mit der Landschaft 32<br />
Wir sind „touristisch schwachentwickelt“ 33<br />
Landauf, landab – ohne Rücksicht 35<br />
Streuhotels – eine spannende Alternative 37<br />
Bitte mehr Mut! 38<br />
Unsere Berge brauchen<br />
keine Geschmacksverstärker 39<br />
Den Enkeln eine lebenswerte<br />
Heimat übergeben 40<br />
Ortsbegehung in Tramin 42<br />
Andenken an Florian Schrott 45<br />
Heimattreffen in Sexten 46<br />
Benefiz-Heimatabend in Lana 49<br />
Büchertisch 47<br />
Unsere Muttersprache ist die „Mund-Art“ 50<br />
Aussterbende Handwerkskunst 51<br />
Titelbild: Die Musikkapelle Völser Aicha bei der Marschmusikbewertung in Latsch (Vinschgau)<br />
2<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Ein tolles Konzert …<br />
und keiner geht hin!?<br />
Stephan Niederegger,<br />
VSM - Medienreferent<br />
Wenn ein Mann<br />
seiner Freundin<br />
Blumen schenkt,<br />
dann ist das zielorientierte<br />
Werbung.<br />
Wenn er hingegen die Blumen<br />
der Mutter seiner Freundin überreicht,<br />
ist das Öffentlichkeitsarbeit, mit der er<br />
das Umfeld für sein Vorhaben gestaltet.<br />
Und das ist unsere große Aufgabe, denn<br />
letztendlich sind die über 10.000 Musikantinnen<br />
und Musikanten in unserem<br />
Land lediglich 2 Prozent der Südtiroler<br />
Bevölkerung. Bei ihnen müssen wir das<br />
Interesse für die Blasmusik nicht wecken,<br />
sondern bei den restlichen 98 Prozent. In<br />
erster Linie gelingt das durch niveauvolle<br />
Auftritte und gute Musik. Vergessen wir<br />
dabei auch nicht auf unser äußeres Erscheinungsbild,<br />
denn auch das ist Öffentlichkeitsarbeit.<br />
In Tracht werden wir nicht<br />
als Einzelpersonen wahrgenommen, sondern<br />
als Teil einer großen Gemeinschaft,<br />
die durch das Fehlverhalten Einzelner<br />
schnell in eine falsche Ecke gestellt wird.<br />
Diese indirekte Öffentlichkeitsarbeit ist<br />
aber zu wenig. Wenn wir uns nicht aktiv<br />
Das Publikum muss gewonnen werden, einerseits durch niveauvolle Auftritte und<br />
gute Musik, andererseits durch eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit.<br />
um unser Publikum bemühen, spielen wir<br />
vor leeren Stühlen. Neben der Werbung ist<br />
die Pressearbeit dabei der wohl wichtigste<br />
Teil, der nicht vernachlässigt werden darf<br />
und auch nicht nur nebenbei funktionieren<br />
kann. In jeder Kapelle muss jemand<br />
für die kontinuierliche Pressearbeit namhaft<br />
gemacht werden und zuständig sein,<br />
denn das ist eine zeitaufwändige Aufgabe.<br />
Dabei ist der Unterschied zwischen einem<br />
Journalisten und einem Pressereferenten<br />
wesentlich. Während den Journalisten auf<br />
planen und somit auch die finanziellen Weichen<br />
für die kommenden 12 Monate stellen.<br />
Als Dienstleister für unsere mehr als 200<br />
Musikkapellen in Südtirol übernehmen wir<br />
unter anderem auch die Aus- und Weiterbildung<br />
unserer Musikantinnen und Musikanten,<br />
sei es in musikalischer Hinsicht<br />
als auch die Führungsarbeit in den Kapellen<br />
und Bezirken betreffend.Als ehrenamtliche<br />
Organisation sind wir folglich sehr auf<br />
öffentliche Beiträge angewiesen. Beiträge,<br />
die im Laufe des Jahres auch immer ausseiner<br />
Suche nach auffallenden Themen<br />
jede schlagzeilenträchtige Nachricht interessiert,<br />
muss der Pressereferent seinen<br />
Verein in das bestmögliche Licht rücken<br />
- aber: „Nicht alles was wahr ist,<br />
müssen wir sagen, aber alles was wir sagen,<br />
muss wahr sein!“ (Peter Rosegger)<br />
In diesem Sinn freue ich mich auf viele<br />
interessante Medienberichte über unsere<br />
Musikkapellen, damit möglichst<br />
viele unsere tollen Konzerte und Auftritte<br />
besuchen.<br />
Herbstzeit ist Planungszeit<br />
Elmar Seebacher,<br />
VSM -Verbandskassier<br />
Nicht nur gewinnorientierte<br />
Betriebe<br />
schließen im Herbst<br />
die Planungen für<br />
das kommende Jahr<br />
ab. Auch unser Verband<br />
muss voraus-<br />
bezahlt worden sind. Allerdings kann man<br />
nicht von „Planungssicherheit“ sprechen. Als<br />
Verband und vor allem auch ich als Kassier<br />
würden uns da von der öffentlichen Hand<br />
mehr Verlässlichkeit und eine zeitnahe Zusage<br />
wünschen. Dasselbe gilt natürlich<br />
auch für die Musikkapellen, welche um einen<br />
Beitrag, zum Beispiel für den Ankauf<br />
von Musikinstrumenten oder Ausgaben das<br />
Probelokal betreffend, ansuchen und sehr<br />
lange im Ungewissen bleiben. Als vielleicht<br />
aktivster Kulturträger im Lande, ob für Kultur,<br />
Kirche, Tourismus oder Gemeinschaft<br />
- mit über 10.000 Mitgliedern - fi nden wir<br />
es wichtig, dass diese Bedürfnisse schneller<br />
behandelt werden und somit mehr Planungssicherheit<br />
gewährleistet wird.<br />
Trotz allem bin ich voller Zuversicht, dass<br />
wir unsere geplanten Aufgaben und Tätigkeiten<br />
im kommenden Jahr wieder zur Zufriedenheit<br />
aller bewältigen können. Nicht<br />
nur für unsere Musikkapellen, sondern dadurch<br />
auch für Land und Leute.<br />
Planungs<br />
Sicherheit …?<br />
Um zielorientiert arbeiten können,<br />
brauchen ehrenamtlich tätige Vereine<br />
u. a. auch Planungssicherheit.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 3
Das Thema<br />
Blasmusik bewegt<br />
Dieses Motto hat sich unser Verband für die laufende<br />
Dreijahresperiode auf die Fahne geschrieben<br />
nächster Zeit die Digitalisierung ausbauen,<br />
unser Corporate Design auffrischen und<br />
unsere Homepage den neuen Standards<br />
anpassen.<br />
Arbeitsbelastung senken<br />
„Blasmusik bewegt“ - Dieses Motto hat sich unser Verband für die laufende Dreijahresperiode<br />
auf die Fahne geschrieben. Es soll dies aber nicht ein wohlklingender<br />
Slogan bleiben, sondern mit vielen Inhalten gefüllt werden. Nach den<br />
Vorstandsneuwahlen im März hat der Verbandsvorstand in einer eigenen Klausurtagung<br />
die Weichen gestellt, um die anstehenden Aufgaben anzugehen, neue<br />
Ideen und Ziele zu formulieren und die Blasmusik in Südtirol weiterzubringen.<br />
Pepi Fauster, Verbandsvorstand<br />
Stärkung des Miteinanders auf den drei Ebenen Verband, Bezirke, Musikkapellen<br />
Wir sind eine große Familie und gehören eng zusammen. Jede dieser drei<br />
Ebenen hat ihre besonderen Aufgaben zu bewältigen und trägt zur gemeinsamen<br />
Entwicklung der Blasmusik bei. Die Aufgaben sind definiert, sie werden<br />
zugeordnet und verteilt. Danach folgt eine enge Vernetzung. Am meisten<br />
helfen wir uns, wenn wir bürokratische Hürden abbauen, Verantwortung absichern<br />
und Veranstaltungen auf ein „Weniger-ist mehr-Ausmaß“ festlegen.<br />
Sehr wichtig ist nach wie vor die Stärkung des Ehrenamtes, auch bei unseren<br />
Jungmusikanten, durch frühe Einbindung in verschiedene Tätigkeiten und<br />
Weitergabe von Verantwortung.<br />
Moderner werden<br />
„Wir müssen uns (die Blasmusik) besser verkaufen“, heißt eine treffende<br />
Aussage dazu. Das stimmt sicher. Die Gesellschaft hat sich geändert, die<br />
Sichtbarkeit und die Sichtbarmachung von dem, was man tut, auch.<br />
Die neuen Medien werden und sollen uns dabei helfen. Wir wollen in<br />
In den letzten Jahren wurden einige Veranstaltungen<br />
ins Leben gerufen, die für<br />
die Entwicklung der Blasmusik sehr wichtig<br />
waren und auch zukünftig nicht weggelassen<br />
werden können. Dies brachte<br />
aber notgedrungen auch viel Arbeit für<br />
die Funktionäre mit sich. Zudem waren<br />
immer größere bürokratische Hürden zu<br />
bewältigen. Die Arbeitsbelastung stieg<br />
um ein Vielfaches an, sodass sie – wenn<br />
es so weiterginge – kaum mehr bewältigbar<br />
ist. Um sie zu senken und auf ein erträgliches<br />
Maß einzupendeln, sollen zunächst<br />
die digitalen Hilfsmittel wie das<br />
Mitglieder-Verwaltungsprogramm „VSM-<br />
Offi ce“ und weitere internetbasierte PC-<br />
Programme die Kommunikation und die<br />
Arbeit erleichtern. Zudem wird es Initiativen<br />
geben, bestimmte Aufgaben von<br />
Funktionären mit ähnlichen aus ihrer Berufsumgebung<br />
zu koppeln.<br />
Begeisterung wecken und Attraktivität<br />
steigern<br />
Zuguterletzt richten sich viele Initiativen<br />
und notwendige Anpassungen immer<br />
wieder an den obersten Zielen unserer<br />
Tätigkeit aus, nämlich Freude zur Musik<br />
und zum gemeinsamen Musizieren<br />
zu wecken und dafür Motivation und Attraktivität<br />
zu schaffen.<br />
Die Angebote der Aus- und Weiterbildung<br />
für alle Funktionäre, die Zusammenarbeit<br />
mit den musikalischen Partnern<br />
Musikschule und Konservatorium,<br />
die unterschiedlichsten Konzertauftritte<br />
und Veranstaltungen wollen gut überlegt<br />
und geplant sein und sollen helfen zu begeistern<br />
und nachhaltig zu wirken.<br />
4<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Pepi Fauster, VSM-Verbandsobmann<br />
Ein wichtiger Auftrag in unserer Arbeit<br />
ist auch die Bewahrung von Traditionen.<br />
Es wäre aber falsch, nur „die Asche weiter<br />
zu tragen und nicht das Feuer immer<br />
wieder neu zu entfachen“.<br />
Zusammenarbeit zwischen Landesleitung<br />
und Bezirken<br />
Die Bezirke sind eine organisatorische<br />
Untergliederung des Gesamtverbandes<br />
und übernehmen verschiedene Aufgaben<br />
in den jeweiligen Einzugsgebieten.<br />
In gemeinsamer Absprache wurden<br />
die Bezirksmusikfeste für die nächsten<br />
Jahre festgelegt, wobei man sich auf jeweils<br />
eine solche Großveranstaltung pro<br />
Jahr einigte. Bei jedem Bezirksmusikfest<br />
gibt es den Wettbewerb „Musik in<br />
Bewegung“. Die Konzertwertungen werden<br />
nicht damit gekoppelt, sondern in<br />
einem anderen Rhythmus organisiert.<br />
Ein besonderes Anliegen ist es, die<br />
Kommunikation in beiden Richtungen –<br />
vom Verband zu den Bezirken und umgekehrt<br />
– noch auszubauen und zu verbessern.<br />
Die Fortbildung der Funktionäre<br />
und Musikanten sowie die saubere Ausführung<br />
der Finanzgeschäfte werden in<br />
enger Absprache koordiniert.<br />
Neue Funktionärsausbildung<br />
„Motiviert und fi t“<br />
Das Projekt mit der Funktionärsausbildung<br />
in Modulen wird im kommenden<br />
Jahr fortgesetzt, um das Dreijahreskonzept<br />
2018-2020 abzuschließen. Leider<br />
konnten in diesen letzten beiden Jahren<br />
nicht alle angebotenen Module umgesetzt<br />
werden, da es teils an Teilnehmern mangelte.<br />
Auf Grund dessen und wegen der<br />
geplanten Arbeitsreduzierung soll die Anzahl<br />
der Module im kommenden Jahr etwas<br />
verkleinert werden.<br />
Die Module werden wieder in den sechs<br />
Bezirken angeboten; es wird auf eine gute<br />
zeitliche und örtliche Verteilung geachtet.<br />
In diesem dritten Jahr haben vermehrt<br />
noch nicht angebotene Module Vorrang.<br />
Die neuen Broschüren werden Ende November<br />
veröffentlicht.<br />
Südtiroler Blasmusiktage und<br />
Blasmusikpreis des Landes<br />
Die Südtiroler Blasmusiktage wurden von<br />
allen Vorstandsmitgliedern grundsätzlich<br />
positiv bewertet, da sie ein wichtiger Meilenstein<br />
in der Arbeit des Verbandes zur<br />
Zukunftsentwicklung sind. Da sie aus den<br />
ursprünglichen „Sepp-Thaler-Musiktagen“<br />
heraus entstanden sind, soll auch in Zukunft<br />
besonders der Geist unseres ehemaligen<br />
Verbandskapellmeisters – Musik,<br />
Dirigent, Komponist, Literatur, … - in den<br />
Mittelpunkt gerückt werden.<br />
Folgende Ideen und Vorhaben sollen umgesetzt<br />
werden:<br />
➤ Dreijahresrhythmus 2021/2024/2027<br />
➤ Idee: Symposion für Zukunftsentwicklung<br />
für alle Fachbereiche<br />
➤ Komponisten-Szene in Südtirol beleben<br />
und neue Kompositionen fördern<br />
➤ Wege der neuen Dirigentenausbildung<br />
suchen<br />
➤ Expertengespräche / Podiumsdiskussion<br />
Auch der Blasmusikpreis des Landes,<br />
der bisher in den Jahren 2011, 2014<br />
und 2017 an insgesamt 15 Musikkapellen<br />
vergeben wurde, wird als wichtige Einrichtung<br />
angesehen. Dadurch werden die<br />
großen Bemühungen der Musikkapellen<br />
in ein ganz besonderes Licht gerückt und<br />
erfahren auch von höchster politischer<br />
Stelle eine Würdigung.<br />
Bisher war der Preis mit einem Geldbetrag<br />
von jeweils 3.000 Euro pro Kapelle<br />
gekoppelt. Alle Leistungsstufen<br />
wurden berücksichtigt. Die Auswahl-Kriterien<br />
bestanden aus einem Gesamtbild<br />
aus Jugendarbeit, Ensembles, Teilnahme<br />
an Wettbewerben, Auftritten der Musikkapelle,<br />
Teilnahme an Aus- und Weiterbildungen<br />
(Musikanten, Funktionäre), Mitarbeit<br />
im Bezirk und VSM und aus der<br />
Austragung besonderer Projekte. Eine<br />
fünfköpfige Jury aus Land und VSM bewertete<br />
die Ansuchen.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />
5
Das Thema<br />
Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister<br />
“Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.<br />
Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe<br />
findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen.<br />
Wer überlegt, kann verbessern.”<br />
In diesem Zitat von Konfuzius steckt wohl<br />
sehr viel Wahrheit.<br />
Im Vorfeld dieser Klausurtagung hat sich<br />
die Fachgruppe Musik Gedanken gemacht,<br />
welche Ansätze und Überlegungen wir in<br />
diese Klausurtagung einbringen wollen,<br />
und diese möchte ich nun im folgenden<br />
Bericht darlegen.<br />
Fachgruppe Musik, Ausrichtung und Ziele<br />
Wir verstehen uns als Team, dabei gibt<br />
es keine Hierarchie. Mir persönlich ist es<br />
sehr wichtig, dass jeder sich als Teil eines<br />
Ganzen versteht. Dies bedeutet auch, die<br />
Bezirke besser zu vernetzen und in Folge<br />
auch die Kapellen. Vor allem die Vernetzung<br />
von Kapellmeisterinnen und Kapellmeistern<br />
ist uns dabei ein großes Anliegen.<br />
Die Stärkung des Miteinanders spielt<br />
hier eine ganz große Rolle. Miteinander<br />
bedeutet in erste Linie sich begegnen –<br />
bei Fortbildungen, bei Veranstaltung und<br />
Konzerten. Dazu zähle ich auch die Landesversammlung.<br />
Auch ein gegenseitiger<br />
Probenbesuch ist eine wunderbare Möglichkeit<br />
sich auszutauschen und sich weiterzuentwickeln.<br />
Die Fachgruppe Musik<br />
möchte hier Impulse setzen und Hilfestellungen<br />
anbieten. Noch eines möchte ich<br />
hinzufügen: Zur Fachgruppe Musik gehören<br />
im Grunde alle Kapellmeisterinnen<br />
und Kapellmeister. Wäre schön, wenn wir<br />
dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />
stärken könnten.<br />
Hilfestellung für Musikkapellen<br />
Die Kapellmeistersuche stellt Musikkapellen<br />
sehr oft vor eine große Herausforderung.<br />
In diesem Bereich möchten wir die<br />
Musikkapellen in Zukunft stärker unterstützen.<br />
Plattformen auf der Homepage und im<br />
„KulturFenster“ sollen die erste Maßnahme<br />
sein, Angebot und Bedarf sichtbar zu machen.<br />
Natürlich ist das Ausbildungsangebot<br />
eines der wichtigsten Themen. Dabei<br />
sind wir aber alle gefordert, wir, die die Angebote<br />
stellen und die Musikkapellen, die<br />
Musikantinnen und Musikanten motivieren,<br />
solche Angebote auch anzunehmen.<br />
Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister<br />
Ausbildung für Kapellmeisterinnen und<br />
Kapellmeister<br />
In Südtirol haben wir ein sehr breit aufgestelltes<br />
Fort- und Ausbildungsangebot.<br />
Angefangen in der Musikschule und im<br />
Konservatorium, das ab heuer neben dem<br />
Bachelor-Studium ein fünfjähriges Masterstudium<br />
anbietet. Dazu kommen die Fortbildungsangebote<br />
vom Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen, welche mit dem Coaching,<br />
der Dirigentenwerkstatt und den verschiedenen<br />
Angeboten in der Funktionärsausbildung<br />
doch insgesamt sehr gut aufgestellt<br />
sind.<br />
Uns als Fachgruppe ist es wichtig, das<br />
breite Spektrum den Anforderungen und<br />
Bedürfnissen anzupassen. Die Herausforderungen<br />
bestehen darin, einerseits das<br />
musikalische Niveau zu steigern und eine<br />
professionelle innovative Richtung zu fördern,<br />
anderseits dürfen wir die Alltagesprobleme<br />
der kleinen Musikkapellen nicht<br />
aus den Augen verlieren. Eine 30 Frau und<br />
Mann starke Mittelstufenkapelle hat eine<br />
völlig andere Realität wie eine D- Stufen<br />
Kapelle mit 60 Mitgliedern. Dies müssen<br />
wir verstärkt im Auge behalten und dementsprechend<br />
die Kursangebote ausrichten.<br />
Literatur und Komponisten<br />
Man könnte sagen, es ist jedes Jahr dasselbe<br />
Lied oder Leid. Gemeint sind hier die<br />
Literaturauswahl und die Zusammenstellung<br />
des Programms für die nächste Konzertsaison.<br />
Natürlich gibt es Kataloge, Internet-Suchmaschinen<br />
und Onlineportale,<br />
die in der heutigen Zeit hilfreich sind. Doch<br />
manchmal ist es genau dieses Überangebot,<br />
das es nicht unbedingt leichter macht.<br />
Dabei sind oft viele Kriterien zu beachten:<br />
Passt das Programm in der Zusammenstellung,<br />
ist die Bearbeitung gut, ist das<br />
Stück für die Kapelle spielbar? - usw. In<br />
dieser Hinsicht muss es nicht immer etwas<br />
Neues sein, unsere Archive sind voll<br />
von Schätzen, die manchmal nur wiederentdeckt<br />
werden müssen. Auch in diesem<br />
Bereich möchten wir Hilfe anbieten.<br />
Ein besonderes Anliegen sind uns die jungen<br />
Komponisten. Sie zu fördern und ihnen<br />
die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren,<br />
werden wir unter anderem mit der<br />
Komponistenwerkstatt weiterhin verfolgen.<br />
Wettbewerbe und Wertungsspiele<br />
Ein Wettbewerb oder ein Wertungsspiel ist<br />
in erster Linie ein Ziel. Als langjähriger Kapellmeister<br />
und Musikpädagoge weiß ich,<br />
wie wichtig Ziele sind. Eine Teilnahme an<br />
einem Wertungsspiel ist für jede Musikkapelle<br />
ein Gewinn. Dabei müssen aber<br />
einige Punkte erfüllt sein. Wir als Fachgruppe<br />
sind hier besonders gefordert. Für<br />
uns ist die Beratung und Hilfestellungen<br />
im Vorfeld eines Wertungsspiels ein besonderes<br />
Anliegen. Noch wichtiger ist die<br />
Ausrichtung eines Wertungsspiels. Zentrales<br />
Thema ist hier das Beratungsgespräch.<br />
Am Ende sollten alle das Gefühl<br />
haben, wir haben viel dazugelernt, es hat<br />
Spaß gemacht, und - gemäß dem Zitat von<br />
Konfuzius - wir wissen, was wir in Zukunft<br />
verbessern können.<br />
6<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />
Hans Finatzer, Verbandsjugendleiter<br />
„Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes<br />
zu sehen, wird nie alt werden“ so formulierte<br />
es einst Franz Kafka.<br />
Auf unsere Musikwelt übertragen, birgt<br />
dieser tiefsinnige Ausspruch einiges an<br />
Wahrheit, betrachtet man das gelebte<br />
Miteinander unserer Musiklandschaft in<br />
Südtirol. Kinder und Jugendliche wird es<br />
immer geben, solange es die Menschheit<br />
gibt, dabei sind die heutigen Jugendlichen<br />
die Erwachsenen und Entscheidungsträger<br />
von morgen.<br />
In unserer Verantwortung liegt es, die<br />
Jugendlichen zu begeistern, sie zu beflügeln,<br />
sie aber auch zu leiten, ihnen neue<br />
Wege aufzuzeigen.<br />
Die digitale Revolution ändert das Musikleben<br />
auf allen Ebenen,- Instagram,<br />
Facebook, WhatsApp usw. sind bei Menschen<br />
aller Altersschichten mittlerweile<br />
allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken.<br />
Diese Entwicklung änderte viele<br />
unserer Gewohnheiten und vieles auf dem<br />
Gebiet der Musik, nicht nur in Bezug auf<br />
Musikkonsum und Hörgewohnheiten. Sogar<br />
im Unterricht bieten sich immer raffiniertere<br />
digitale Hilfsmittel an, mit einem<br />
Wisch am Handy ist man überall am Geschehen<br />
– mittendrin. Dieser vielfältigen<br />
Entwicklung als Verband Rechnung zu tragen,<br />
wird die Herausforderung der nächsten<br />
Jahre - nicht nur in der Jugendarbeit<br />
- sein. Die heutige Gesellschaft will<br />
bequem und vor allem schnell an Informationen<br />
kommen. Es wird in Zukunft<br />
möglich sein, alles, was der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen an Kursen, Weiterbildungen<br />
und Schulungen anbietet, online<br />
zu buchen. Eine Arbeitsgruppe bestehend<br />
aus Vertretern des VSM und IT-Fachleuten<br />
arbeitet seit dem heurigen Sommer<br />
daran, die Homepage des VSM zu modernisieren.<br />
Diese Maßnahme verspricht<br />
zudem eine Erleichterung in der Verwaltung<br />
und Entlastung der zumeist ehrenamtlich<br />
tätigen Funktionäre.<br />
Stichwort Entlastung: Ehrenamt ist nicht unbezahlte<br />
Arbeit, sondern unbezahlbare Arbeit.<br />
Das hohe Gut der Ehrenamtlichkeit muss<br />
wohl dosiert und verantwortungsbewusst<br />
eingesetzt werden, und es darf nicht mit<br />
Selbstverständlichkeit in Verbindung gebracht<br />
werden. Nur so lassen sich auch<br />
in Zukunft Menschen finden, die Verantwortung<br />
in Kapellen, Bezirken und auf<br />
Landesebene übernehmen. Die Digitalisierung<br />
ist nur ein Teil der Wahrheit, sie<br />
hilft uns über bestimmte organisatorische<br />
Hürden, um das Ganze übersichtlicher zu<br />
gestalten. Gefordert sind die Politik, unsere<br />
Entscheidungsträger und die Gesellschaft<br />
gleichermaßen, das Ehrenamt in<br />
Zukunft so positionieren, dass das wichtigste<br />
– die Freude an der (Blas)Musik –<br />
nicht in den Hintergrund tritt. Um es mit<br />
Yehudi Menuhin zu halten: „Die Musik<br />
spricht für sich alleine. Vorausgesetzt,<br />
wir geben ihr eine Chance“<br />
In diesem Sinne werde ich mich im<br />
Namen der Fachgruppe Jugend bis 2021<br />
auf den Weg machen.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 7
Das Thema<br />
Klaus Fischnaller, Verbandsstabführer<br />
Musik-Tanz-Marsch-Festival der Jugend<br />
Musik in Bewegung und Marschmusik im<br />
Allgemeinen waren nicht die Hauptthemen<br />
bei unserer Klausur. Gerne hätte ich mehr<br />
Zeit gehabt, über die Idee eines „Jugend-<br />
Festivals in Bewegung“ zu diskutieren. Somit<br />
möchte ich die Gelegenheit nutzen, dies<br />
über diesen Beitrag zu tun und euch alle<br />
einladen, offen mitzudiskutieren.<br />
Wir als Fachgruppe haben uns Gedanken<br />
gemacht, wie wir für unsere Jugend<br />
ein interessantes Angebot im Bereich<br />
Musik in Bewegung anbieten könnten.<br />
Dabei entstand die Idee, ein Festival zu<br />
organisieren, wo sich unsere Jugendkapellen<br />
treffen, egal ob klein oder groß,<br />
ob einzeln oder kapellenübergreifend,<br />
und dies alles ohne Wettbewerbscharakter.<br />
Dabei sollen vor allem Musik,<br />
Tanz, Marsch, Show und Spaß im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Vorgesehen wäre dieses Festival der Jugend<br />
für das Jahr 2021. Wir haben also<br />
noch genügend Zeit für die Planung und<br />
ich lade hiermit alle Bezirke, Kapellen, Jugendleiter<br />
und Stabführer ein, diese tolle<br />
Idee weiterzutragen und gemeinsam daran<br />
zu arbeiten. Es wäre schade, wenn<br />
es wieder ein mal nur bei einer der vielen<br />
Ideen bliebe.<br />
Klaus Fischnaller, Verbandsstabführer mit der MK Mauls<br />
Musik in Bewegung Klang verleihen<br />
Die Neue Funktionärsausbildung mit den<br />
Zusatzmodulen im Bereich Musik in Bewegung<br />
sind in den letzten 3 Jahren sehr<br />
gut angenommen worden. Wir als Fachgruppe<br />
möchten hier den eingeschlagenen<br />
Weg weiterführen. Man einigte<br />
sich darauf, ein Schwerpunktthema pro<br />
Jahr durchzuarbeiten, ganz nach dem<br />
Wunsch der Klausurtagung „Weniger ist<br />
mehr“. Für 2020 steht das Angebot bereits,<br />
und ich möchte die Gelegenheit nutzen,<br />
euch für das Zusatzmodul „Musik in<br />
Bewegung Klang verleihen“, welches für<br />
den 16. Mai geplant ist, zu begeistern.<br />
Als Referent hat bereits Mag. Hermann<br />
Seiwald, Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle<br />
Hallein, zugesagt. Er stellte sich<br />
in einer von ihm erstellten Studie selbst<br />
die Frage „Welche Voraussetzungen sind<br />
im Allgemeinen nötig, damit der Straßenmarsch<br />
besser klingt?“ Melodie,<br />
Begleitung, Probenarbeit, Marschaufstellung<br />
mit Praxisbeispielen und vieles<br />
mehr, sollen uns dazu anregen, uns weiterzubilden.<br />
Eingeladen sind nicht nur Stabführer, sondern<br />
auch Kapellmeister sowie Interessierte.<br />
Die Fachgruppe Musik in Bewegung freut<br />
sich wenn dieses Angebot wieder zahlreich<br />
angenommen wird.<br />
In einer eigenen Klausurtagung wurden die Weichen gestellt, um die anstehenden Aufgaben anzugehen, neue Ideen und Ziele zu<br />
formulieren und die Blasmusik in Südtirol weiterzubringen.<br />
8<br />
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken<br />
Blasmusik<br />
Eine musikalische Farbenpracht<br />
Marschmusikbewertung in Latsch (Vinschgau)<br />
Die MK St. Georgen erreichte mit 92,86 Punkte die höchste Punktezahl.<br />
Einmal im Jahr bietet der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) seinen Mitgliedskapellen<br />
die Möglichkeit zur musikalischen<br />
Standortbestimmung – sowohl auf der Konzertbühne<br />
wie auch bei der Musik in Bewegung.<br />
Nach dem Konzertwertungsspiel im Mai in<br />
Auer stand nun die Marschmusikbewertung<br />
auf dem Programm. Diese wurde heuer vom<br />
VSM-Bezirk Schlanders in Zusammenarbeit<br />
mit der Bürgerkapelle Latsch organisiert.<br />
7 Musikkapellen stellten sich der Fachjury.<br />
2 Kapellen traten in der Leistungsstufe<br />
C und 5 in der Leistungsstufe D an.<br />
Erik Brugger (Landesstabführer Vorarlberg),<br />
Robert Werth (Landesstabführer Tirol) und<br />
Rupert Steiner (Landesstabführer Salzburg)<br />
begleiteten mit akribischem Auge den Auftritt<br />
der Kapellen. Der Vorarlberger Landeskapellmeister<br />
Helmut Geist bewertete die<br />
musikalische Ausführung.<br />
„Durch die besonders intensive Vorbereitung<br />
wird das Niveau der Musikkapellen<br />
gesteigert“, ist Verbandsstabführer Klaus<br />
Fischnaller überzeugt: „Das gemeinsame<br />
Ziel stärkt den Teamgeist im Verein und wirkt<br />
sich so in mehrfacher Weise positiv aus.“<br />
Bei strahlendem Wetter und vor einer mitreißenden<br />
Zuschauerkulisse auf der Tribüne<br />
des Sportplatzes in Latsch überzeugten die<br />
Musikkapellen mit musikalischer Farbenpracht<br />
und beeindruckenden Leistungen<br />
und ernteten dafür anhaltenden Applaus<br />
Die Ergebnisse in der Reihenfolge des Auftritts:<br />
des Publikums und hervorragende Noten<br />
der Juroren.<br />
Stephan Niederegger<br />
Musikkapelle der Stadt Glurns, Stabführer Fritz Wielander, Stufe C – 87,56 Punkte<br />
Musikkapelle Tschengls, Stabführer Alexander Januth, Stufe C – 89,123 Punkte<br />
Musikkapelle St. Georgen, Stabführer Josef Unterfrauner, Stufe D – 92,86 Punkte<br />
Musikkapelle Kortsch, Stabführer Erwin Rechenmacher, Stufe D – 91,56 Punkte<br />
Musikkapelle Prad, Stabführer Michael Eller, Stufe D – 89,90 Punkte<br />
Musikkapelle Ranggen (A), Stabführer Meinrad Abfalterer, Stufe D – 88,96 Punkte<br />
Musikkapelle Völser Aicha, Stabführer Markus Kompatscher, Stufe D – 90,05 Punkte<br />
Am Ende waren sie alle Sieger.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Der Marschmusik-Wettbewerb<br />
aus der Sicht der Juroren<br />
Aus der Betrachtung der Juroren, ein sehr gut organisierter und toller<br />
Wettbewerb für die Blasmusik. Im Stadion von Latsch sind 7 Kapellen in<br />
den Stufen C + D zu dieser Bewertung angetreten. Auch wenn die eine<br />
oder andere Ausführung des Stabführers nicht immer den Vorschriften<br />
entsprochen haben welche im Buch „Musik in Bewegung“ des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes festgelegt sind, war dies nicht als falsch,<br />
Sie beobachteten mit akribischem Aug‘<br />
sondern eben als anders und somit wieder sehr fair bewertet worden.<br />
und Ohr die Auftritte der Kapellen –<br />
Gratulation an alle Teilnehmer!<br />
v.l.: Erik Brugger, Robert Werth, Helmut<br />
Geist und Rupert Steiner<br />
Durch das Suchen des Vergleichs mit sich selbst, und nicht das Suchen des<br />
Vergleichs mit anderen, und wenn es uns überhaupt gelingen würde, das Musizieren<br />
als Herzensangelegenheit zu sehen, dann könnten wir mit viel Freude und Spannung in die künftigen<br />
Wertungsspiele blicken. Letztlich geht es um eine umfassende Entwicklung, die wir durch Kennenlernen<br />
neuer Marschliteratur und einer Vielfalt an Aufführungs- und Interpretationsmöglichkeiten erreichen können. Es geht aber auch darum,<br />
sich dem Musizieren hinzugeben und bei einer besonderen Veranstaltung dabei zu sein.<br />
Helmut Geist, Landeskapellmeister Blasmusikverband Vorarlberg<br />
Musikkapelle Völser Aicha<br />
Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />
zeigte sich erfreut über das gute Gelingen<br />
der Marschmusikbewertung wie<br />
auch über das hohe Niveau der teilnehmenden<br />
Kapellen.<br />
Sie freuten sich auf den Auftritt – die Stabführer (v. r.) der MK St. Georgen,<br />
MK Kortsch, MK Tschengls, MK Prad, Verbandsstabführer Klaus<br />
Fischnaller, MK Stadt Glurns, MK Ranggen und MK Völser Aicha<br />
10<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Hier einige<br />
Schnappschüsse …<br />
Musikkapelle Stadt Glurns<br />
Die Nordtiroler Musikkapelle Ranggen<br />
Musikkapelle Tschengls<br />
Musikkapelle Kortsch<br />
Gleichermaßen kritisch interessiert<br />
und begeistert folgten<br />
die zahlreichen Zuschauer der<br />
„Musik in Bewegung“.<br />
Musikkapelle Prad am Stilfserjoch<br />
… und viele<br />
weitere findet man hier<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Oh munts y vals ladines<br />
(Oh Berge und Täler Ladiniens)<br />
Freundschaftstreffen der Musikbezirke Pustertal/Osttirol<br />
Seit 1981 treffen sich die Funktionäre der<br />
Musikbezirke des Osttirols (Lienzer Talboden,<br />
Iseltal und Pustertal/Oberland) und des<br />
VSM-Bezirks Bruneck im Zweijahresrhythmus<br />
zu Freundschaftstreffen und zum wertvollen<br />
Gedanken- und Erfahrungsaustausch,<br />
jeweils diesseits und jenseits der Grenze.<br />
Am vergangenen 14. September war es wieder<br />
soweit: Die Osttiroler Kollegen waren zu<br />
Gast im schönen Gadertal.<br />
Treffpunkt war in Corvara - auf 2.194 Metern<br />
Meereshöhe an der Mittelstation des<br />
Piz Boè. Gar einige der Gäste ließen es sich<br />
nicht nehmen und genossen noch die Weiterfahrt<br />
mit dem Sessellift zur knapp 400<br />
Meter höher gelegenen Bergstation „Vallon“<br />
und den herrlichen Blick auf die frisch verschneite<br />
Marmolata. Zurück am Treffpunkt<br />
hieß Bezirksobmann Johann Hilber alle im<br />
Namen des VSM-Bezirks herzlich willkommen:<br />
„Wir haben die Verpflichtung, das was<br />
vor knapp 40 Jahren mit viel Weitblick und<br />
teils unter schwierigen Umständen und<br />
Rahmenbedingungen initiiert wurde, in die<br />
Zukunft weiterzutragen und an die nächste<br />
Generation weiterzugeben.“ Gestärkt<br />
beim reichhaltigen Buffet in der „Piz Boè<br />
Alpine Lounge“ und musikalisch begleitet<br />
vom „Conturines-Echo“ ging es schließlich<br />
weiter nach Oies, zum Geburtshaus des Hl.<br />
Pater Josef Freinademetz. Die gemeinsame<br />
Messe in der Freinademetzkirche wurde von<br />
Pater Franz Senfter zelebriert und von den<br />
Weisenbläsern der Musikkapelle Abtei/Badia<br />
unter der Leitung von Fridl Pescoller<br />
musikalisch gestaltet. Auf dem Weg zum legendären<br />
Runch-Hof auf der gegenüberliegenden<br />
Talseite besuchte die Reisegruppe<br />
noch kurz den Auftritt der Jugendkapelle<br />
Hochabtei „Mujiga di jong dl'Alta Val Badia“<br />
beim Kirchtagsfest, wiederum unter<br />
der Leitung des „musikalischen Nimmersatt“<br />
Fridl Pescoller.<br />
Zum Willkommenstrunk am Runch-Hof<br />
gesellte sich auch Roland Griessmair, seines<br />
Zeichens der Präsident der Bezirksgemeinschaft<br />
Pustertal. In seinen Grußworten hob<br />
Gruppenfoto in mitten der herrlichen Landschaft des Gadertals<br />
er die Wichtigkeit solcher Initiativen hervor:<br />
„Es ist wichtig, dass der gegenseitige Austausch<br />
unter den Menschen stattfindet und<br />
nicht zwischen Bürgermeistern und offiziellen<br />
Delegationen, denn erst die persönlichen<br />
Verbindungen machen und halten<br />
solche Ideen lebendig.“ Beim reichhaltigen<br />
Abendessen gab es noch genügend<br />
Gelegenheit, um Erinnerungen wachzurufen,<br />
Erfahrungen auszutauschen und neue<br />
Ideen zu schmieden.<br />
Stephan Niederegger<br />
Messfeier in der Freinademetzkirche<br />
von Oies<br />
Ein historisches Foto: Sie waren von Anfang an dabei, seit dem ersten<br />
Freundschaftstreffen 1981 in St. Martin in Thurn - v.l. Helmuth Pescolderung, Klaus<br />
Köck, Paul Winkler, Franz Lackner und Manfred Klocker - es war dies einer der<br />
letzten "öffentlichen" Auftritte von Manfred Klocker, denn nur 10 Tage nach diesem<br />
Treffen ist er überraschend verstorben.<br />
12<br />
KulturFenster
Blasorchesterstudium<br />
auf höchstem Niveau<br />
15.02.2020<br />
Blasmusik<br />
12. VSM - Landeswettbewerb<br />
„Musik in kleinen<br />
Gruppen“ 2020<br />
www.vsm.bz.it/fachbereiche/jugend<br />
Besondere Ausbildung am Bozner Konservatorium<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster (links)<br />
und Verbandskapellmeister Meinhard<br />
Windisch<br />
Die Mitteilung, dass die Landesregierung<br />
nun 3 neue Master-Studiengänge am Bozner<br />
Musikkonservatorium genehmigt hat,<br />
sorgte auch im Büro des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) für große<br />
Freude. Es sei dies ein weiterer Beweis<br />
der Wertschätzung der Blasmusik und ihrer<br />
Mitglieder in unserem Land und eine<br />
neue Tür für moderne nachhaltige Entwicklungen,<br />
hoben Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
und Verbandskapellmeister Meinhard<br />
Windisch hervor.<br />
„Der VSM freut sich außerordentlich<br />
über die Genehmigung dieser besonderen<br />
Ausbildung am Bozner Konservatorium“,<br />
sagt Fauster. Es sei dies ein weiterer<br />
wichtiger Schritt für die Blasmusik in<br />
Südtirol. Mit der Einführung des Bachelor-Studiums<br />
für Blasorchesterleitung am<br />
Konservatorium in Bozen im Jahr 2010<br />
war das Ziel erreicht, die höchste Ausbildungsstätte<br />
des Landes in die Blasmusik<br />
einzubinden. Ein großer Dank gehe dabei<br />
auch an Thomas Doss, der maßgeblich<br />
am Aufbau dieses Studiums in Bozen<br />
mitgearbeitet und den Studiengang<br />
begleitet hat, sowie an seinen Nachfolger<br />
Walter Ratzek, der die Arbeit erfolgreich<br />
fortsetzt. Ratzek setzte sich auch für<br />
die Erweiterung des Studiengangs<br />
ein. Zudem sucht<br />
er den Kontakt zur Basis<br />
und will auch aktive Kapellmeister<br />
in ihrer Arbeit<br />
unterstützen.<br />
Das Masterstudium ermöglicht<br />
nun den Studierenden<br />
eine moderne, umfangreiche,<br />
praxisnahe,<br />
fundierte und weiterführende<br />
Ausbildung auf dem<br />
Gebiet der Blasorchesterleitung<br />
und garantiere und steigere somit<br />
die Qualität der Musikkapellen, ergänzt<br />
Windisch.<br />
Das Studium bereichert einerseits die<br />
Studierenden selbst, andererseits erfährt<br />
die gesamte Blasmusikszene einen<br />
qualitativen „Rückenwind“, sind beide<br />
überzeugt. Da erwartungsgemäß Studie-<br />
6. Südtiroler Dirigentenwerkstatt<br />
vom 8. bis 9. November <strong>2019</strong> in Bruneck<br />
rende aus verschiedenen Ländern nach<br />
Bozen kommen, gelangen neue Impulse,<br />
frische Ideen und innovative Ansätze in<br />
unser blasmusikalisches Umfeld: „Das<br />
Image der Blasmusik wird gehoben, da<br />
das künstlerische Element noch mehr<br />
wie bisher verstärkt wird.“ Zudem werde<br />
auch der Standort des Bozner Konservatoriums<br />
noch weiter aufgewertet und reiht<br />
sich in den Kreis jener Ausbildungsstätten<br />
ein, die sich durch ihre Master-Lehrgänge<br />
auf dem neuesten wissenschaftlichen<br />
und künstlerischen Niveau bewegen.<br />
Pepi Fauster und Meinhard Windisch bedanken<br />
sich im Namen des Verbandes<br />
und der 210 Südtiroler Musikkapellen bei<br />
allen, die sich um diese neue Ausbildung<br />
verdient gemacht haben, ganz besonders<br />
dem Landeshauptmann, der Landesregierung<br />
und dem Konservatorium Bozen.<br />
Stephan Niederegger<br />
Bereits zum 6. Mal lädt heuer der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) zur Dirigentenwerkstatt<br />
für Kapellmeisterinnen und Kapellmeister. Oberstes Ziel dieser Werkstatt<br />
ist es, mit Hilfe eines externen Referenten Inputs für die praktische, musikalische Arbeit<br />
mit der Musikkapelle zu erhalten. Diese Fortbildung umfasst Blasorchesterliteratur<br />
in allen unterschiedlichen Stufen und ist daher für alle Kapellmeisterinnen und Kapellmeister<br />
interessant. Gastreferent der heurigen Werkstatt ist Walter Ratzek.<br />
Bei der VSM-Jahreshauptversammlung 2017 stellte sich Walter Ratzek als neuer<br />
Professor des Blasorchesterstudiums in Bozen vor.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 13
Blasmusik International<br />
29.02.2020<br />
CON.BRIO<br />
Kapellmeisterwettbewerb<br />
Stadttheater Sterzing<br />
http://www.vsm.bz.it/<br />
<strong>2019</strong>/09/04/con-brio-west/<br />
Kritisch hingehört<br />
„Secret Escapes“<br />
Luxusklänge beim Sommernachtskonzert der MK Naturns<br />
Secret Escape - eine musikalische „Flucht“ mit sommerlich-heißen Rhythmen und Melodien bot die Musikkapelle Naturns beim<br />
diesjährigen Sommernachtskonzert.<br />
Am 22. und 24. August entfloh das zahlreich<br />
erschienene Publikum dank des verlockenden<br />
„Secret-Escape“-Angebotes der Musikkapelle<br />
Naturns dem Alltag, um sich auf die<br />
Luxusreise eines bunten, geschmackvollen<br />
Musikcocktails unter dem Dirigat von Dietmar<br />
Rainer zu begeben, der vor allem aus<br />
Zutaten wie Rock, Pop, Swing und Samba<br />
gemixt und mit einer ansehnlichen Prise<br />
Schauspiel veredelt war. Judith Leiter und<br />
Daniel Götsch verführten die Zuhörer in ihrer<br />
beseelten, deklamatorischen Anmoderation<br />
der Stücke in die wohl schönsten Urlaubsregionen<br />
dieses Planeten, wie etwa<br />
nach Spanien oder bis zum Strand von Copacabana<br />
nach Brasilien.<br />
Mit Carlos Santanas „Europa“, einer der<br />
größten Rocklegenden, nahm das Konzert<br />
seinen Lauf. Die unverkennbaren Gitarrenmelodien<br />
übernahmen Jakob Geier an der<br />
E-Gitarre und Anna Weithaler am E-Bass gemeinsam<br />
mit Julia Wellenzohn am Klavier.<br />
Loris Gitterle überzeugte hier am Drum-Set<br />
genauso wie in den darauffolgenden spanischen<br />
Melodien „Palindromia Flamenca“<br />
am Cajon. Die Konzertbesucher goutierten<br />
dabei vor allem Andreas Lamprechts ausgedehnte<br />
bravouröse Improvisationen am<br />
Sopransaxophon und die Flamenco-Begleitrhythmen<br />
der spanischen Gitarre von<br />
Anna Weithaler. Die musikalische Reise<br />
der Musikapelle führte mit Apollo 11 sogar<br />
ins Universum, so etwa im Stück „Fly Me<br />
To The Moon“. Der von Frank Sinatra oder<br />
anderen Interpreten gesungene bekannte<br />
Evergreen präsentierte sich in diesem originellen<br />
Arrangement mit verzaubernden<br />
Soli für Saxophon und Gesang, dargeboten<br />
von Sybille Kofler. Mit „Wave“, des brasilianischen<br />
Komponisten Antonio Carlos,<br />
präsentierte Kofl er in einer weiteren Sologesangdarbietung<br />
im Klangbeet der Musikkapelle<br />
die Komplexität des Bossa-Nova-<br />
Stils sowohl in Harmonie und Melodie. Im<br />
Werk „The Girl From Ipanema“ setzte Daniel<br />
Götsch im mitreißenden Sologesang ebenfalls<br />
die typischen stilistischen Eigenheiten<br />
des Bossa-Nova-Gesangs gekonnt um, während<br />
die Kapelle im Samba-Rhythmus ausdrucksstark<br />
das am Strand von Ipanema<br />
entlanglaufende Girl darstellte. In diesem<br />
Stil präsentierte sich auch „Clarinet Samba“<br />
von Parker, dabei glänzte das Klarinettenregister<br />
in schnellen Läufen, begleitet vom<br />
raffinierten Spiel lateinamerikanischer Perkussionsinstrumente.<br />
Brasilianisch sollte es<br />
auch in dem von Barry Manilow ursprünglich<br />
gesungenem „Copacabana“ zugehen,<br />
indem Sybille Kofler im Sologesang die Geschichte<br />
eines Showgirls und deren Liebhaber<br />
erzählte; auch das Flötenintermezzo<br />
bot Kofler selbst. Sonnig-heiter flanierte Veronika<br />
Schnitzer gesanglich „On The Sunny<br />
Side Of The Street“, ein Popsong aus der<br />
Feder von Jimmy McHugh. Wie schön es<br />
ist, seine Sorgen hinter sich zu lassen und<br />
auf der sonnigen Seite der Straße spazieren<br />
zu gehen, erlebten die Zuhörer ebenso in<br />
der luftig-leichten Klangdarbietung von Julia<br />
Wellenzohn im klaviersolistischen „Sweet<br />
Piano“, das von anfänglichen süßen Walzermelodien<br />
in abschließende swingende<br />
Vier-Viertel-Rhythmen modulierte. Das Naturnser<br />
Blasorchester versorgte die Walzerliebhaber<br />
im Publikum mit einem weiteren<br />
Drei-Viertel-Rhythmus und zwar im vielfarbigen,<br />
facettenreich instrumentierten modernen<br />
Konzertwalzer „Jazz Waltz Number<br />
One“ von Otto M. Schwarz. Dabei glänzten<br />
vor allem Anna Platzgummer und Manuel<br />
Tumler auf solistische Art und Weise. Faszinierende<br />
Rhythmen boten auch die Solopassagen<br />
der Perkussionisten in „Fascinating<br />
Drums“ von Ted Huggens. Im Stück<br />
„Nothing Gonna Change My Love For You“<br />
eroberte Manuel Tumler im Trompetensolo<br />
in der durch die Moderatoren eröffneten<br />
„Nacht der Rosen“ die Herzen des Konzertpublikums.<br />
Mit dem Radiohit „Despacito“<br />
von Luis Fonsi und den Worten „Ladies<br />
and gentlemen. This is Mambo Number 5”<br />
schloss Thomas Moriggl im Sologesang gemeinsam<br />
mit der Musikapelle Naturns die<br />
musikalischen Sommernachtsträume unter<br />
tosendem Applaus.<br />
Fabian Fleischmann<br />
14<br />
KulturFenster
Zur Person<br />
Blasmusik<br />
Zum 90. Geburtstag<br />
von Andreas Bramböck<br />
Vielseitiger Pädagoge – Dirigent – Funktionär<br />
Am 12. Juli <strong>2019</strong> feierte der ehemalige<br />
Landeskapellmeister des Tiroler Blasmusikverbandes,<br />
Andreas Bramböck, in Mariastein<br />
mit seiner Familie den 90. Geburtstag.<br />
Der Jubilar kann auf ein beachtliches<br />
Lebenswerk als Pädagoge, musikalischer<br />
Leiter mehrerer Musikkapellen, als Chordirigent,<br />
verdienstvoller Funktionär, Initiator<br />
zahlreicher Neuerungen, insbesondere<br />
in der Aus- und Fortbildung von Kapellmeistern,<br />
Jungmusikern und Jungmusikerinnen<br />
zurückblicken.<br />
Über sein vielfältiges Wirken, seine Kompetenz<br />
in musikalischen und organisatorischen<br />
Fragen, seine Verlässlichkeit, seinen<br />
Fleiß und auch über seine zahlreichen<br />
Bergtouren und Reisen, die ihn bis nach<br />
Südamerika führten, wäre einiges Wissenswertes<br />
und Unterhaltsames zu berichten.<br />
Zentrale Themen der beruflichen Laufbahn,<br />
beginnend als Lehrer an der Volksschule<br />
Amras und nach 42 Jahren ebendort<br />
als Direktor endend, die in diesem<br />
Zeitraum erfolgte pädagogische Entwicklung,<br />
die personelle wie auch räumliche<br />
Erweiterung der Volksschule Amras sind<br />
nur rudimentär wiederzugeben. Die Ernennung<br />
zum Oberschulrat war die logische<br />
Folge seiner Bemühungen.<br />
Wegweisend in mannigfacher Weise waren<br />
die Gründung des Amraser Jugendund<br />
Kirchenchores (Winter 1951), wie<br />
überhaupt die besondere Hinwendung<br />
zur Jugend und sein Offensein allem sinnvoll<br />
Neuen gegenüber. So schuf er solide<br />
Voraussetzungen für die musikalisch anspruchsvolle<br />
Gestaltung der Gottesdienste<br />
sowie von Festen und Feiern im Jahreslauf.<br />
Die gezielte Hinwendung zur Jugend<br />
hatte nicht nur eine zahlenmäßige Erweiterung,<br />
sondern auch eine qualitätsvolle<br />
musikalische Entwicklung und Leistungssteigerung<br />
zur Folge.<br />
Mit der Musikkapelle Amras, deren<br />
Kapellmeister er von 1955 bis 1970 und<br />
1972 bis 1989 war, absolvierte er ein ansehnliches<br />
Pensum von außerordentlich<br />
gelungenen Konzertprogrammen und beachtlichen<br />
Ausrückungen. Die langjährige<br />
freundschaftliche Verbindung mit der<br />
Musikkapelle Feldthurns im VSM und die<br />
Wertschätzung der Vereine in Amras beweisen<br />
seine Umsicht und Kooperationsbereitschaft.<br />
Als Landeskapellmeister (1986 bis<br />
1998) initiierte er u. a. erstmals die Zusammenstellung<br />
eines symphonischen<br />
Landesblasorchesters in Tirol. Zum Papstbesuch<br />
von Johannes Paul II. im Bergisel-<br />
Stadion in Innsbruck leitete er die Uraufführung<br />
der „Intrada“ für Blasorchester<br />
von Florian Bramböck. Mit der Musikkapelle<br />
Amras führte er z. B. die Symphonie<br />
in c-Moll von Franz Kinzl (1895-<br />
1978) und das zeitgenössische Werk für<br />
Violoncello und Blasorchester von Friedrich<br />
Gulda (Solist Max Engel) auf.<br />
Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen<br />
kirchlicher und profaner Institutionen<br />
(z. B. die Ernennung zum Professor)<br />
und Vereinigungen dokumentieren<br />
die Wertschätzung und Dankbarkeit für<br />
zahlreiche Initiativen, Gründungen und<br />
jahrzehntelang erbrachte Leistungen des<br />
stets bescheiden gebliebenen Jubilars<br />
als Vorgesetzter, Mitarbeiter und Freund.<br />
Mögen alle guten Wünsche, die Prof.<br />
Bramböck zu seinem Jubiläum erreicht<br />
haben, in Erfüllung gehen und er mit seiner<br />
Erfahrung und reichem Wissen noch<br />
lange bei uns bleiben.<br />
Friedrich Weyermüller<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 15
Neues<br />
Klang der Donaumonarchie<br />
Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg – CD des Neujahrskonzertes <strong>2019</strong> erschienen<br />
Die Bläserphilharmonie Mozarteum<br />
Salzburg musiziert im<br />
„Olymp der Bläsersymphonik“ -<br />
so titelte bereits die internationale<br />
Fachzeitschrift „eurowinds“<br />
über dieses einzigartige Orchester.<br />
Ihr Salzburger Neujahrskonzert<br />
im Großen Festspielhaus ist<br />
mittlerweile zu einem Markenzeichen<br />
geworden.<br />
Das heurige Konzert am vergangenen<br />
6. Jänner wurde zur<br />
Primetime im ORF als Live-Übertragung<br />
ausgestrahlt. Auch diesmal<br />
setzte der Gründer und<br />
Chefdirigent Hansjörg Angerer<br />
besondere programmatische Akzente.<br />
Speziell in der Umsetzung<br />
der Musik der Strauss-Dynastie<br />
in dieser Besetzungsform setzt<br />
die Bläserphilharmonie neue<br />
Maßstäbe, die weltweit als Vorbild<br />
dienen. Nun wurde die CD des Neujahrskonzertes<br />
<strong>2019</strong> veröffentlicht – die<br />
30-ste seit der Orchestergründung vor 17<br />
Jahren. Unter dem Motto „Klang der Donaumonarchie“<br />
hat Hansjörg Angerer Meisterwerke<br />
führender Komponisten ausgesucht,<br />
die während der letzten 100 Jahre<br />
der Habsburger Monarchie wirkten. Da-<br />
mit wird die letzte Glanzzeit des<br />
Weltreiches mit Walzern, Märschen<br />
und Tänzen wie Czárdás,<br />
Polka und Mazurka zum Klingen<br />
und Leuchten gebracht.<br />
Neben Werken von Carl Michael<br />
Ziehrer, Joseph Lanner,<br />
Johann Strauss, Franz von<br />
Suppé, Bedřich Smetana, Antonin<br />
Dvořák , Johannes Brahms,<br />
Julius Fučík und Josef Hellmesberger<br />
ist auch das Schlagwerkkonzert<br />
des Wiener Philharmonikers<br />
Bruno Hartl mit<br />
dem internationalen Solisten<br />
Martin Grubinger zu hören.<br />
Somit klingt die Musik der Donaumonarchie<br />
weder antiquiert<br />
noch verstaubt und der musikalische<br />
Bogen spannt sich<br />
bis in die Neuzeit. Die Bläserphilharmonie<br />
Mozarteum Salzburg<br />
beweist einmal mehr, dass sie in der<br />
musikalischen Welt einen eigenen Kontinent<br />
darstellt.<br />
Stephan Niederegger<br />
6. Südtiroler Dirigentenwerkstatt<br />
am 8. und 9. November <strong>2019</strong> in Bruneck<br />
Bereits zum 6. Mal lädt heuer der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) zur Dirigentenwerkstatt für Kapellmeisterinnen und Kapellmeister.<br />
Oberstes Ziel dieser Werkstatt ist es, mit Hilfe eines externen Referenten Inputs<br />
für die praktische, musikalische Arbeit mit der Musikkapelle zu erhalten.<br />
Diese Fortbildung umfasst Blasorchesterliteratur in allen unterschiedlichen Stufen und ist<br />
daher für alle Kapellmeisterinnen und Kapellmeister interessant. Gastreferent der heurigen<br />
Werkstatt ist Walter Ratzek.<br />
Anmeldungen sind über das VSM-Office möglich.<br />
Im Notizfeld ist die aktive (Kursgebühr = 150 Euro) oder die passive Teilnahme (Kursgebühr = 50 Euro) zu vermerken.<br />
Informationen im Internet unter www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/06/22/6-suedt-dirigentenwerkstatt<br />
16<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Die Musikkapelle Afers präsentierte sich bei ihrem Jubiläum in Feststimmung.<br />
•Musikpanorama<br />
Jubiläumsfest 100 Jahre Musikkapelle Afers<br />
Abendkonzert mit Ehrungen – Festakt – Vereinschronik und Fotoausstellung<br />
Die Musikkapelle und die Bevölkerung von<br />
Afers feierten am 14. und 15. September<br />
das 100-jährige Bestehen der Kapelle.<br />
Die Jubiläumsfeier begann bereits am<br />
Samstag, 14. September, mit einem<br />
Abendkonzert der Jubelkapelle. Bei diesem<br />
Anlass wurden Michael Prader für<br />
seine 25-jährige Musikantenlaufbahn sowie<br />
Albin Bacher für seine 25-jährige Tätigkeit<br />
im Ausschuss, unter anderem als<br />
Kapellmeister, Jugendleiter, Beirat und<br />
Obmann-Stellvertreter geehrt. Der Bezirksobmann<br />
Josef Ploner nahm die Ehrungen<br />
vor und bedankte sich bei beiden<br />
für ihren Einsatz und die Zeit, die sie in<br />
all den Jahren für die Musikkapelle aufgebracht<br />
haben. Am Sonntag, 15. September,<br />
wurden am frühen Morgen die<br />
Verbandsfahne und ca. 20 Fahnenabordnungen<br />
des Bezirks Brixen empfangen.<br />
Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche<br />
von Afers folgte der Festakt mit den Grußworten<br />
der Ehrengäste. Chronist Martin<br />
Prader, selbst aktiver Musikant, stellte der<br />
Festgemeinde zudem die Chronik der Musikkapelle<br />
Afers vor, die er mit viel Mühe<br />
und Fleiß erarbeitet hatte. Damit konnte<br />
er allen Interessierten einen kleinen Einblick<br />
in das Geschehen, von der Gründung<br />
im Jahr 1919 durch Vigil Gostner<br />
bis heute, verschaffen. Außerdem konnten<br />
die Dorfbewohner und Gäste anhand<br />
einer Fotoausstellung im Mehrzwecksaal<br />
viele schöne Eindrücke von der 100-jährigen<br />
Vereinsgeschichte der Musikkapelle<br />
sammeln. Am Nachmittag sorgten die Jugendkapelle<br />
Lüsen/St.Andrä/Afers und die<br />
Böhmische von Weitental für die musikalische<br />
Unterhaltung. Die Vereine von<br />
Afers unterstützten die Musikkapelle tatkräftig<br />
bei der Durchführung des Jubiläumsfestes,<br />
das von der Dorfbevölkerung<br />
und von vielen Gästen aus nah und fern<br />
mitgefeiert wurde.<br />
MK Afers<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 17
Blasmusik Musikpanorama International<br />
ab 15.02.2020<br />
Kapellmeistercoaching<br />
2020<br />
http://www.vsm.bz.it/fachbereiche/<br />
kapellmeister<br />
Ein musikalischer Tag mit<br />
namhaften Referenten<br />
MK Prissian organisiert Seminar für Weisenbläser<br />
Anfangs Juli organisierte die MK-Prissian<br />
auf der „Unterwirtsalm“ oberhalb Platzers<br />
ein Seminar für Weisenbläser. Dazu konnten<br />
zwei namhafte Referenten gewonnen<br />
werden:<br />
Stefan Neussl aus Kaltenbach im Zillertal<br />
ist Fachreferent für alpenländische Volksmusik,<br />
Vorstandsmitglied im Tiroler Volksmusikverein,<br />
Juror beim „Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb“ Innsbruck, Gründer<br />
und Leiter der „Zillertaler Weisenbläser“<br />
sowie der „Tiroler Tanzmusikanten“.<br />
Christian Egger aus Brixen im Thale (T),<br />
Musikschullehrer und Kapellmeister der<br />
MK-Hopfgarten, ist seit vielen Jahren als<br />
Referent für Klarinette im Bildungshaus<br />
Schloss Goldrain tätig, ebenso wie Stefan<br />
Neussl für Flügelhorn. Stefan Neussl ging<br />
vor allem auf die Grundvoraussetzung ein,<br />
die es beim Weisenblasen braucht, damit<br />
ein stimmiges Musizieren gelingen kann:<br />
ein guter Ansatz, eine solide Tonbildung,<br />
eine sichere und präzise Ansprache und,<br />
als wesentliches Element, das „Gespür“<br />
füreinander. Zu den etwa 15 Musikantinnen<br />
und Musikanten der MK-Prissian<br />
gesellten sich noch einige Musikfreunde<br />
von auswärts hinzu, so auch die Familie<br />
Hannes Wallnöfer/Schwärzer aus Tisens,<br />
die im Herbst 2018 in Innsbruck den begehrten<br />
Herma-Haselsteiner-Preis in der<br />
Kategorie „Musizierende Familie“ gewonnen<br />
hat. Den ganzen Tag hindurch wurde<br />
fleißig geübt, wobei auch verschiedene Besetzungen<br />
ausprobiert wurden.<br />
In kleineren Pausen erfrischte ein guter Tropfen<br />
aus dem Weingut der Familie Holzner<br />
die Bläser; ebenso sorgten fleißige Helfer/<br />
innen bestens für das leibliche Wohl. Insgesamt<br />
war es ein sehr schöner, geselliger<br />
Tag mit viel Musik unter schattigen Bäumen.<br />
MK-Prissian<br />
Eine Weise zum Abschluss<br />
vom Balkon der Almhütte,<br />
die dankenswerterweise<br />
von der Familie Holzner<br />
zur Verfügung gestellt<br />
wurde - Referent Stefan<br />
Neussl (4. v.r.)<br />
Egerländer Musik in Naturns<br />
Marsch- und Polka-Workshop mit Toni Scholl<br />
Das Wochenende vom 30. August bis 1.<br />
September stand bei der Naturnser Musikkapelle<br />
im Zeichen der Egerländer Musik.<br />
Mehrere Musikantinnen und Musikanten<br />
aus verschiedenen Vinschger und Burggräfler<br />
Musikkapellen folgten der Einladung<br />
der Musikkapelle Naturns zum kostenlosen<br />
Marsch- und Polka-Workshop mit dem Gastdirigenten<br />
Toni Scholl in Naturns.<br />
Toni Scholl arbeitete bereits zu Zeiten seines<br />
Posaunenstudiums mit verschiedenen<br />
Orchestern zusammen und besuchte mehrere<br />
Meisterkurse im Dirigieren, bevor er im<br />
Jahr 2000 sein Dirigier- und Kapellmeisterstudium<br />
an der Hochschule für Musik Groningen<br />
(NL) erfolgreich abschloss. 1991 bis<br />
1999 war Scholl als 1. Tenorhornist bei den<br />
Original Egerländer Musikanten unter der Leitung<br />
von Ernst Mosch tätig und führte in Zusammenarbeit<br />
mit Ernst Hutter bis 2003 die<br />
neue Formation von „Die Egerländer Musikanten<br />
- Das Original“. An zwei Probeabenden<br />
brachte Toni Scholl den insgesamt ca. 80<br />
Musikantinnen und Musikanten mit pädagogischem<br />
Feingefühl die stilistischen und<br />
musikalischen Eigenheiten der Egerländer<br />
Musik näher. Erarbeitet wurden Werke wie<br />
die „Fuchsgraben Polka“ von Karel Vacek,<br />
„Egerländer Träumereien“ von Toni Scholl<br />
sowie einige weitere Polkas und Märsche.<br />
Zur Aufführung kam das Geprobte bei einem<br />
kurzen Konzert beim Naturnser Kirchtag am<br />
Sonntag, 1. September.<br />
Julia Wellenzohn<br />
Ende August wurde in Naturns unter der Leitung von Toni Scholl fleißig Egerländer<br />
Musik geprobt.<br />
18<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
7. Gesamttiroler Wertungssingen<br />
Mit dabei auch die zwei Landesjugendchöre<br />
Beim 7. Gesamttiroler Wertungssingen sind der Landesjugendchor Südtirol …<br />
27 Chöre aus Nord- Ost- und Südtirol nehmen<br />
am 7. Gesamttiroler Wertungssingen<br />
am 9. und 10. November <strong>2019</strong> in der Aula<br />
Magna in Auer (Sepp-Thaler-Straße 2) teil.<br />
Das Wertungssingen wird auch heuer<br />
eine gute Gelegenheit bieten, neue Literatur<br />
kennen zu lernen, sich gegenseitig<br />
zu intensiver Chorarbeit zu motivieren und<br />
die Qualität nachhaltig zu verbessern. Besonders<br />
wertvoll ist auch die Rückmeldung<br />
der kompetenten Jury. Der Wert solcher<br />
Perspektiven von außen ist unschätzbar<br />
und jeder Chor ist angewiesen auf solche<br />
Erfahrungen, wenn er nicht stehen bleiben<br />
will. Neben den klassischen Chören<br />
nehmen in einer offenen Klasse auch andere<br />
Formationen teil. Die Vorträge der<br />
Chöre beginnen am Samstag, 9. November<br />
um 9.30 Uhr.<br />
Der Festakt mit der Überreichung der<br />
Urkunden fi ndet am Sonntag. 10. November<br />
um 18.00 Uhr in der Aula Magna<br />
in Auer, statt. Folgende Chöre nehmen<br />
am Wertungssingen teil: der Freizeitchor<br />
Radein, der Kirchenchor "St. Wolfgang"<br />
Radein, der Mandochor Ehrenburg, der<br />
Kirchenchor St. Margareth/Schabs, die<br />
Frauensinggruppe "vox jubilans" Riffian,<br />
das Ensemble "vox jubilans" Riffian, der<br />
Männerchor Stegen, der Cor Sasslong,<br />
der Kirchenchor "St. Oswald" Mauls, die<br />
Gospel Cantorei Meran, der Kirchenchor<br />
Auer, brummnet - der Männerchor, 4teen-<br />
Frauen, der Frauenchor Sebald, der Landesjugendchor<br />
Südtirol, der Männerchor<br />
Terfens, der Oswald Milser Chor, der MGV<br />
Liederkranz Telfs, der Kirchenchor Tulfes,<br />
Gemischter Chor Schmirn, Steuerberaterchor<br />
Kammerchor Tirol, "da Chor"<br />
Niederau, Chor CHORrekt Zillertal, Chorwerkstatt<br />
Telfs, Chor St. Marien, Lienz und<br />
der Tiroler Landesjugendchor.<br />
… und der Tiroler Landesjugendchor mit dabei.<br />
Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Schulungen des Südtiroler Chorverbands<br />
auf www.scv.bz.it und auf Facebook!<br />
Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen<br />
Tel.: 0471 971833<br />
E-Mail: info@scv.bz.it<br />
www.scv.bz.it<br />
facebook.com/SuedtirolerChorverband<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 19
Das Thema<br />
Jugendliche lassen sich für das<br />
Singen begeistern!<br />
Chorleiter Hubert Brugger erzählt von seinen Erfahrungen<br />
ich die Mittelschule besuchte. Es war ein<br />
Privileg, im Knabenchor zu singen, und ich<br />
denke gerne zurück an diese schöne Zeit.<br />
Ich habe dann in der Oberschule mit<br />
dem Gitarrenspiel begonnen, wir hatten<br />
im Johanneum in Dorf Tirol eine Band, wir<br />
haben öfters Feierlichkeiten an der Schule<br />
mitgestaltet, und was uns natürlich am besten<br />
gefallen hat: Wir wurden oft in andere<br />
Dörfer im Burggrafenamt und in den Vinschgau<br />
eingeladen, Jugendmessen musikalisch<br />
zu gestalten und haben so nette<br />
Leute kennengelernt. In meiner Oberschul-<br />
und Studienzeit war ich außerdem<br />
Mitglied der Musikkapelle Nals und habe<br />
Trompete gespielt.<br />
Chorleiter Hubert Brugger erhielt von den Landeshauptleuten von Tirol die<br />
Verdienstmedaille des Landes Tirol.<br />
Mit vielen anderen Menschen des Landes<br />
erhielt heuer auch Hubert Brugger, Lehrer<br />
und Chorleiter aus Meran, die Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirol für seine Verdienste<br />
um die Kultur in unserem Land.<br />
„Die Auszeichnung kam für mich völlig<br />
überraschend und ich habe lange überlegt,<br />
warum ich, denn es gibt so viele, die die<br />
Auszeichnung genauso verdienen würden<br />
wie ich“, sagt der Chorleiter und fügt hinzu:<br />
„Trotzdem habe ich mich sehr gefreut und<br />
sehe diese Auszeichnung als Dank und Anerkennung<br />
für die Sänger und Sängerinnen<br />
im Jugendchor Prisma, die über viele Jahre,<br />
bzw. Jahrzehnte die Freizeit dafür eingesetzt<br />
haben und immer noch einsetzen, durch<br />
ihr Singen und Musizieren anderen Menschen<br />
Freude zu bereiten.“ Hubert Brugger<br />
stammt aus Sirmian bei Nals, wohnt seit<br />
über 30 Jahren mit seiner Familie in Meran,<br />
ist verheiratet und hat drei bereits erwachsene<br />
Söhne. Als Schüler im Johanneum<br />
in Dorf Tirol faszinierte ihn die Mathematik.<br />
Deshalb studierte er nach der Matura<br />
Mathematik in Innsbruck und unterrichtet<br />
seither dieses Fach an der Handelsoberschule<br />
- heute Wirtschaftsfachoberschule<br />
- in Meran. „Es war schon immer mein<br />
Berufswunsch, Lehrer zu werden“, erzählt<br />
Hubert Brugger in seiner stets ruhigen und<br />
freundlichen Art: „Ich freue mich jedes Jahr<br />
neu auf die spannende und abwechslungsreiche<br />
Arbeit mit den Jugendlichen.“ Ein<br />
Lehrer mit Leib und Seele also - Vielleicht<br />
liegt auch darin das Geheimnis für seinen<br />
Erfolg als Jugendchorleiter.<br />
KF: Sie sind nicht nur begeisterter Lehrer,<br />
sondern leiten auch den Jugendchor<br />
Prisma. Wie sind Sie selbst zur Musik gekommen?<br />
H. Brugger: Musik hat mich schon als<br />
Kind begeistert, das erste Instrument, das<br />
ich gespielt habe, war eine einfache Ziehharmonika.<br />
Leider gab es in meiner Kindheit<br />
noch kaum Möglichkeiten, Unterricht<br />
zu bekommen, und so habe ich versucht<br />
mir vieles selbst beizubringen. Zum ersten<br />
Mal gesungen habe ich im Knabenchor im<br />
Chorherrenstift in Neustift bei Brixen, wo<br />
KF: Welche Rolle spielt die Musik heute in<br />
Ihrem Alltag?<br />
H. Brugger: Für mich ist die Musik ein wunderschöner<br />
Ausgleich zum Beruf. Zudem<br />
habe ich das Glück, dass meine drei Buben<br />
im Chor singen und bei Bedarf auch als Instrumentalisten<br />
einsatzbereit sind. Auch<br />
meine Frau unterstützt meine Arbeit mit<br />
dem Chor sehr. Sie hilft beim Planen und<br />
Organisieren. Sie freut sich immer, wenn<br />
der Chor singt und schätzt das, was die Jugendlichen<br />
leisten.<br />
KF: Erzählen Sie uns, wie es zur Gründung<br />
des Chores kam?<br />
H. Brugger: Als im Jahre 1997 unser ältester<br />
Sohn Simon auf die Firmung vorbereitet<br />
wurde, gab es den Wunsch, den Firmungsgottesdienst<br />
mit einer Gruppe musikalisch<br />
zu gestalten. Ich suchte Instrumentalisten<br />
und eine Gruppe von Sängerinnen, mit denen<br />
ich einige Lieder einstudierte, und wir<br />
umrahmten dann die Firmung in der Stadtpfarrkirche<br />
von Meran. Nach der Feier kam<br />
Herr Dekan Schönthaler zu uns und machte<br />
unserer Gruppe ein großes Kompliment für<br />
die gelungene musikalische Umrahmung<br />
und sagte wörtlich: „Das war heute sehr<br />
gut und was gut ist, müssen wir weitermachen!“<br />
Dies war eigentlich die Geburts-<br />
20<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Der Jugendchor Prisma gestaltet Gottesdienste, aber auch Musicals und Konzerte stehen auf dem Programm.<br />
stunde unseres Chores. In den ersten Jahren<br />
haben wir alle zwei Wochen geprobt;<br />
es kamen jedes Jahr neue Sängerinnen<br />
und Sänger dazu, einige waren auch nur<br />
kurze Zeit dabei, und wir probten dann,<br />
so wie heute immer noch, wöchentlich,<br />
immer freitags von 18.15 Uhr bis 19.30<br />
Uhr im Jugendraum der Pfarre St. Nikolaus.<br />
Dekan Schönthaler und Pastoralassistentin<br />
Frau Martina Niederkofler haben<br />
den Chor immer sehr unterstützt und die<br />
Jugendlichen motiviert im Chor mitzusingen.<br />
Zuerst bestand der Chor vor allem<br />
aus Mittel- und Oberschülern, dann vorwiegend<br />
aus Studenten, die trotz des Studiums<br />
nach Möglichkeit versuchten, bei<br />
der wöchentlichen Probe dabei zu sein.<br />
Heute besteht der Chor aus jungen Erwachsenen,<br />
die teilweise auch schon im<br />
Berufsleben stehen. Seit der Zusammenlegung<br />
der Pfarreien Maria Himmelfahrt und<br />
St. Nikolaus haben wir mehrere Male gemeinsam<br />
mit der Gruppe Mikado unter der<br />
Leitung von Stefan Rinner von der Pfarre<br />
Maria Himmelfahrt die Firmung gestaltet,<br />
und seit nun drei Jahren sind wir zu einem<br />
einzigen Chor zusammengewachsen. Derzeit<br />
sind wir 12 Buben und 18 Mädchen.<br />
KF: Ihr gestaltet also vor allem Gottesdienste<br />
musikalisch mit...<br />
H. Brugger: Begonnen haben wir mit einfachen<br />
rhythmischen Jungschar- Liedern<br />
und nun haben wir vor allem viele neue<br />
geistliche Lieder in unserem Repertoire.<br />
Wir singen bei verschiedenen kirchlichen<br />
Anlässen, wie zu Erntedank, im Advent,<br />
bei Jugendmessen, beim Jugend-Kreuzweg;<br />
auch am Muttertag gestalten wir die<br />
Messfeier mit und geben anschließend auf<br />
dem Pfarrplatz unser bereits traditionelles<br />
Ständchen. Ein Fixpunkt schon seit vielen<br />
Jahren ist die musikalische Umrahmung der<br />
Feier der Jubelpaare mit anschließendem<br />
Ständchen im Nikolaussaal, einige Male<br />
haben wir auch die lange Nacht der Kirchen<br />
mitgestaltet. Wir singen auch gerne<br />
weltliche Lieder aus Rock, Pop und Jazz,<br />
aber auch traditionelles Liedgut, wie z. B<br />
„in die Berg bin i gearn“ oder „Mai Maadele,<br />
mai Tschurale“.<br />
KF: Als Chor wächst man sicher auch zu<br />
einer Gemeinschaft zusammen.<br />
H. Brugger: Besonders schöne Erlebnisse<br />
hatten wir bei unseren Chorreisen nach<br />
Liechtenstein oder beim Festival der Jugendchöre<br />
in Zell am See. Gerne denken<br />
wir auch an unsere traditionellen Auftritte<br />
beim Meraner Advent oder beim Glurnser<br />
Stadtlsingen, auch an die gemeinsamen<br />
Auftritte mit den Männerchören von Lana<br />
und Algund, sowie mit der Stadtmusikkapelle<br />
Meran beim Konzert der Bläserfreundschaft<br />
in Passau. Auch die Auftritte in den<br />
Gärten von Schloß Trauttmansdorff bleiben<br />
uns in guter Erinnerung.<br />
KF: Sie haben eine lange Erfahrung als Chorleiter<br />
von Jugendchören. Was ist das Besondere<br />
an der Arbeit mit Jugendlichen? Wo<br />
sehen Sie besondere Herausforderungen?<br />
H. Brugger: Ich bin in diese Rolle hineingewachsen<br />
und habe mich laufend fortgebildet.<br />
Viele Jahre habe ich die Chorleiterkurse<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
besucht sowie Seminare zum neuen Geistlichen<br />
Lied, wo ich viele Impulse und Ideen<br />
und vor allem neue Literatur für den Chor<br />
bekommen habe. Anfangs habe ich den<br />
Chor meistens mit der Gitarre begleitet.<br />
Dann habe ich gemerkt, wie praktisch es<br />
ist, wenn man beim Einstudieren von neuer<br />
Literatur Klavier spielen kann. Daraufhin<br />
habe ich mehrere Jahre Klavierunterricht<br />
genommen. Dies kam mir auch sehr zugute,<br />
als ich dann vor rund 10 Jahren die<br />
Chorleiterausbildung in der Musikschule<br />
Naturns absolvierte. Das Besondere an der<br />
Arbeit mit Jugendlichen ist, dass sie spontan<br />
und begeisterungsfähig sind. Die Herausforderung<br />
dabei ist, dafür zu sorgen,<br />
dass ihre Begeisterung möglichst lange<br />
anhält, sodass sie Woche für Woche zur<br />
Probe kommen.<br />
KF: Oft scheint es, Jugendliche seien für<br />
das Singen im Chor nicht mehr zu motivieren,<br />
regelmäßig zu Proben zu kommen<br />
und über Projekte hinaus Mitglieder eines<br />
Chores zu sein. Woher nehmen Ihre Sänger<br />
und Sängerinnen ihre Motivation?<br />
H. Brugger: Ich habe immer versucht herauszufinden,<br />
was der Chor gerne singt.<br />
Die Jugendlichen sind begeisterungsfähig,<br />
und wenn sie spüren, dass ihr Einsatz im<br />
Chor auch geschätzt wird, dann sind sie<br />
auch bereit, verlässlich und immer wie-<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 21
Das Thema<br />
der mitzumachen. Man soll sie auch mitgestalten<br />
lassen und nach Möglichkeit ihre<br />
Wünsche aufnehmen. So steigt ihre Motivation<br />
und auch ihre Eigenverantwortung.<br />
Sehr wichtig ist die Gemeinschaft. Wir haben<br />
sehr viel gemeinsam unternommen.<br />
Dies fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
und das Verantwortungsbewusstsein.<br />
Zu bestimmten Jubiläen haben wir<br />
gemeinsam ein Konzert oder ein Musical<br />
besucht, so z. B. „Grease“ in München,<br />
„Rebecca“ in Stuttgart oder „Die Schöne<br />
und das Biest“ in Linz.<br />
Sehr schöne Erinnerungen haben wir an<br />
die Konzertreisen nach Liechtenstein in den<br />
Jahren 2008 und 2012 sowie an das Festival<br />
der jungen Chöre in Zell am See im<br />
Jahre 2011, wo wir in Vertretung des Südtiroler<br />
Chorverbandes teilgenommen haben.<br />
Demnächst besuchen wir gemeinsam das<br />
Konzert mit Max Raabe und dem Palastorchester<br />
im Meraner Kursaal. Dass solche<br />
Reisen und Konzertbesuche überhaupt möglich<br />
sind, verdanken wir unseren verschiedenen<br />
Gönnern, die unsere Arbeit schätzen<br />
und uns immer wieder unterstützen.<br />
KF: Was ist das Schöne an der Chorleitung<br />
für Sie persönlich?<br />
H. Brugger: Das Schöne ist es, die Begeisterung<br />
der Jugendlichen zu spüren und zu<br />
erleben, wie es auch ihnen gut tut, wenn sie<br />
durch ihr Singen vielen Menschen Freude<br />
und Glück bereiten.<br />
KF: Sie sind ja auch Lehrer. Gibt es Gemeinsamkeiten<br />
zwischen den beiden Aufgaben?<br />
H.Brugger: Ja, ich denke, es gibt schon Gemeinsamkeiten:<br />
Man muss selbst begeistert<br />
sein von der Sache, die man macht,<br />
nur dann überträgt sich dies auch auf die<br />
Sängerinnen und Sänger genauso wie auf<br />
die Schülerinnen und Schüler.<br />
Es gibt an unserer Schule Schülerinnen<br />
und Schüler, welche singen oder ein Instrument<br />
spielen. Einige sind immer<br />
gerne bereit, bei den Feierlichkeiten an<br />
der Schule musikalisch mitzuwirken. Dadurch<br />
leisten sie einen wertvollen Beitrag<br />
für die Schulgemeinschaft und bereichern<br />
sich dadurch auch selbst. Für mich ist<br />
es interessant, die Schüler auch außerhalb<br />
des Faches Mathematik kennenzulernen,<br />
und wenn ich zurückdenke, fallen<br />
mir viele schöne Erlebnisse mit meinen<br />
Exschülern ein. Auch sie werden sich an<br />
solche Momente eher erinnern als an die<br />
Mathematikstunden…<br />
Voller Energie: der Jugendchor Prisma aus Meran<br />
KF: Welche Tipps würden Sie einem Chorleiter<br />
geben, damit Chorproben (und Konzerte)<br />
gelingen?<br />
H. Brugger: Auch ich habe kein Patentrezept.<br />
Es ist mir wichtig, dass jemand, der<br />
dabei ist, regelmäßig zu den Proben kommt.<br />
Es ist mir auch wichtig, dass sich man sich<br />
entschuldigt, wenn man ein mal nicht kommen<br />
kann. Jedem, der sich aus irgendeinem<br />
Grund entschuldigt, schreibe ich kurz<br />
zurück. Da kann es schon vorkommen,<br />
dass eine Sängerin kurz vor einem Einsatz<br />
schreibt, ..“Leider kann ich morgen nicht<br />
zum Singen kommen, mein Freund hat mich<br />
eingeladen, an den Gardasee zu fahren…“<br />
Ja was soll ich da sagen? „Schade, dass du<br />
nicht kommst, dann das nächste Mal“, und<br />
da ist sie auch wieder dabei. Würde ich da<br />
zu streng sein, wären die Jugendlichen in<br />
solchen Fällen dann eben nicht mehr dabei.<br />
Bei den Proben ist mir eine gute Atmosphäre<br />
sehr wichtig. Ich versuche stets das<br />
Positive zu betonen und beim Einüben von<br />
schwierigen Passagen genügend Geduld<br />
zu haben. Es ist immer eine Gratwanderung,<br />
die Sängerinnen und Sänger sollten<br />
nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert<br />
sein. Ab und zu lade ich verschiedene<br />
Referenten ein, die mit dem Chor Stimmbildung<br />
machen, damit der Chor neue Erfahrungen<br />
macht und sich stimmlich weiterentwickeln<br />
kann. Manchmal wird auch<br />
ein intensives Chor-Probenwochenende organisiert,<br />
wo musikalisch sehr viel weitergeht<br />
und was gleichzeitig auch zur Stärkung<br />
der Gemeinschaft beiträgt.<br />
KF: Nach welchen Kriterien gehen Sie bei<br />
der Werkauswahl vor?<br />
H. Brugger: Die Kriterien der Stückauswahl<br />
richten sich nach dem Anlass, den wir gestalten.<br />
Da wir sehr oft bei kirchlichen Feierlichkeiten<br />
singen, befassen wir uns vorwiegend<br />
mit neuer geistlicher Musik. Es<br />
sind vor allem rhythmische Lieder mit Elementen<br />
aus Pop und Jazz und inhaltlich<br />
mit sehr guten Texten. Sehr viel von dieser<br />
Literatur habe ich von den verschiedenen<br />
Chorleiterseminaren und den Workshops,<br />
welche der Südtiroler Chorverband und der<br />
Verband der Kirchenchöre immer wieder<br />
organisiert. Bei solchen Seminaren merkt<br />
man sofort, welche Lieder dem Chor gefallen<br />
könnten und welche auch singbar sind.<br />
KF: Welche Bedeutung sehen Sie im Chorgesang<br />
heute, gerade auch bei Kindern<br />
und Jugendlichen?<br />
H.Brugger: Es ist in den letzten Jahren immer<br />
schwieriger geworden, Jugendliche<br />
zu motivieren, durch die vielen Angebote<br />
und Möglichkeiten wird ihre Freizeit immer<br />
knapper. Trotzdem mache ich immer<br />
wieder die Erfahrung, dass sie sich begeistern<br />
lassen, wenn sie es einmal versuchen<br />
und dass es für jeden, eine große persönliche<br />
Bereicherung ist, wenn er singen oder<br />
ein Instrument spielen kann. Dies bestätigt<br />
sich auch bei Fragen an Prominente:<br />
Am meisten tut es diesen leid, dass sie nie<br />
versucht haben zu singen oder ein Instrument<br />
zu erlernen...<br />
KF: Was bedeutet für Sie persönlich Musik<br />
und Chorgesang?<br />
H. Brugger: Musik ist für mich ein wunderbarer<br />
Ausgleich zu meinem Beruf als Mathematiklehrer.<br />
Ich glaube, dass Musik sehr<br />
zum Wohlbefinden beiträgt, und wer selbst<br />
musiziert oder singt, fördert dadurch viele<br />
Kompetenzen. Musik bereichert das Leben!<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
22<br />
KulturFenster
Aus Verband & Bezirken<br />
Chorwesen<br />
Konzertbesuch der Regensburger Domspatzen<br />
Kulturfahrt des Bezirks Bozen<br />
Ziel der diesjährigen Kulturfahrt des Bezirks<br />
Bozen war das S tift Stams mit dem<br />
Konzert der Regensburger Domspatzen.<br />
Am 13. Juli <strong>2019</strong> begaben sich an die 50<br />
teilnehmende Sängerinnen und Sänger<br />
der Mitgliedschöre auf die Fahrt über den<br />
Brenner und machten zunächst Halt in<br />
Innsbruck. Dort gab es Gelegenheit zur<br />
Besichtigung der Sonderausstellung zum<br />
Gedenkjahr „500 Jahre Kaiser Maximilian<br />
I.“, bevor es am späteren Nachmittag<br />
weiter ging nach Stams.<br />
In der Stiftsbasilika kam es zur Aufführung<br />
„Laudate Dominum“ der bekannten<br />
Regensburger Domspatzen unter der<br />
Leitung von Domkapellmeister Roland<br />
Büchner. Der Konzertabend beinhal-<br />
Genuss von Fortbildungen zu kommen, die<br />
von der Landesregierung mitfinanziert werden.<br />
Das Referententeam war wieder hochkarätig<br />
besetzt: Stephen Lloyd war für die<br />
Einstudierung der Chorwerke zuständig, die<br />
Jugendlichen erhielten zudem Einzelunterricht<br />
im Gesang von Sarah Yorke, Professorin<br />
für Musical-Gesang an der Folkwang Unitete<br />
Chormusik von der Gregorianik bis<br />
zur Moderne. Die jugendlichen Stim-<br />
Der Bezirk Bozen organisierte eine Kulturfahrt nach Stams<br />
men vermochten die Zuhörer rundum<br />
zu begeistern.<br />
Musicalschulung des Südtiroler<br />
Chorverbandes für Jugendliche<br />
Hochkarätige Referenten und viele Talente<br />
Musical Fever plus hieß es auch heuer wieder<br />
vom 24. August bis 31. August in Brixen.<br />
14 junge Frauen und vier junge Männer im<br />
Alter von 15 bis 24 Jahre nahmen an der<br />
Fortbildung des Südtiroler Chorverbandes<br />
teil, die am 31. August mit einem Abschlusskonzert<br />
im Vinzentinum endete. Dabei konnten<br />
die Freunde und Musical-Liebhaber<br />
bekannte Chorwerke hören, etwa „Good<br />
Morning Starshine“ und Electric Blues aus<br />
„Hair“, „Bring Me To The Light“ aus dem<br />
Musical „Violet“ oder "And You Don't Even<br />
Know It" aus „Jamie“. Außerdem trug jeder<br />
Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein selber<br />
gewähltes Lied vor, so dass es ein abwechslungsreicher<br />
Musical-Abend für alle<br />
wurde. Das Konzert bewies nicht nur die<br />
Begabung der Jugendlichen, sondern auch<br />
die hohe Qualität der Fortbildung. „Für eine<br />
vergleichbare Schulung müsste man in Österreich<br />
1000 Euro zahlen“, sagt Stephen<br />
Lloyd, der Leiter von „Musical Fever plus“,<br />
und erinnerte so an das große Privileg der<br />
Südtiroler Sänger und Sängerinnen, in den<br />
versität der Künste, Essen, und von einem<br />
echten Star der Musical-Welt, Enrico di Pieri.<br />
Dazu gab es die choreographische Einstudierung<br />
der Lieder mit Karin Mairhofer und<br />
einen Schauspiel-Workshop mit Steffen Jäger,<br />
Dozent am Reinhard Seminar in Wien.<br />
„Die Kombination zuerst Schauspiel, dann<br />
Gesang und dann Chor kommt sehr gut an“,<br />
sagt Stephen Lloyd, der auch auf die große<br />
Herausforderung hinweist, dass alle Teilnehmer<br />
zwei Lieder auswendig zum Kurs mitbringen<br />
müssen: „Das gibt es nirgendwo sonst!“<br />
Nicht nur die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
waren begeistert von dieser Schulung,<br />
auch die Referenten zeigten sich begeistert<br />
von den jungen Talenten aus Südtirol.<br />
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Schulung Musical Fever plus bewiesen ihr<br />
großes Talent.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 23
Aus Verband und Bezirken<br />
„Wenn des Singen net war…“<br />
Chöre-Festival des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
Auch unter den Lauben konnten die zahlreichen Interessierten den Chören zuhören.<br />
15 Chöre mit knapp 400 Sängerinnen und<br />
Sängern nahmen am 28. September am<br />
Chörefestival des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
im Südtiroler Chorverband teil, das dieser<br />
gemeinsam mit dem Verband der Kirchenchöre<br />
Südtirols organisiert hatte.<br />
Der Tag wurde mit einem gemeinsamen<br />
Gottesdienst im Dom begonnen. Musikalisch<br />
gestaltet wurde die Messfeier vom<br />
Domchor Brixen unter der Leitung von<br />
Heinrich Walder und vom Kirchenchor<br />
Latzfons unter der Leitung von Renate Unterthiner<br />
sowie vom Frauenchor Stilfes unter<br />
der Leitung von Michaela Sparber. P. Urban<br />
Stillhard betonte in seiner Predigt die<br />
Bedeutung und den großen Wert des Gesangs<br />
für jeden Menschen. Danach konnten<br />
alle Liebhaber des Chorgesangs den<br />
Vorträgen der 15 Chöre lauschen. Chöre,<br />
die geistliche Lieder sangen, traf man im<br />
Dom, in der Pfarrkirche und im Kreuzgang.<br />
Die anderen sangen in der Hofburg und<br />
unter den Lauben. Dabei war das Liedgut<br />
so unterschiedlich wie die Chöre, sodass<br />
das Chöre-Treffen einen vielfältigen Einblick<br />
in den Chorgesang und das Leben<br />
eines Chores bot. Dass das Chöre-Festival<br />
ein richtiges Fest für alle Sinne wurde, dafür<br />
sorgte auch der Männergesangsverein<br />
Brixen, der Essen und Trinken vorbereitet<br />
hatte. Der gemeinsame Abschluss am<br />
Domplatz mit dem Lied „Wenn des Singen<br />
net war“ zeigte nochmals eindrucksvoll den<br />
Stellenwert, den das Singen im Bezirk hat.<br />
Zahlreiche Zuhörer und Ehrengäste<br />
waren zum Chöre-Festival gekommen.<br />
Bezirksobmann Gottfried Gläserer und<br />
Benedikt Baldauf vom Verband der Kirchenchöre<br />
freuten sich über die Teilnahme<br />
der Chöre und dankten den Sängerinnen<br />
und Sängern für ihren Einsatz. Auch die<br />
beiden Obleute Erich Deltedesco (SCV)<br />
und Heinrich Walder (VKS) gingen auf<br />
die Bedeutung des Singens ein. „Dieses<br />
Festival ist eine gute Möglichkeit, Erfahrungen<br />
auszutauschen, Kontakte zu pflegen,<br />
Freundschaften<br />
zu vertiefen und einen Tag gemeinsam<br />
mit Gleichgesinnten zu erleben!“, betonte<br />
Erich Deltedesco. Das gemeinsame Singen<br />
auch bei größeren Veranstaltungen sei sehr<br />
wichtig, um die Bedeutung und die Schönheit<br />
des Chorgesangs der Gesellschaft immer<br />
wieder in Erinnerung zu rufen. Singen<br />
fördere den sozialen Zusammenhalt<br />
und das körperliche und seelische Wohlbefinden.<br />
Beeindruckt von den vielen singenden<br />
Menschen zeigten sich auch Landeshauptmann<br />
Arno Kompatscher und<br />
Stadträtin Paula Bacher. Unter den Gästen<br />
waren auch Landesrätin Magdalena<br />
Amhof, Helmuth Tauber, Philipp Achammer<br />
und Dekan Albert Pixner.<br />
24<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Einen besonders schönen Rahmen für den Gesang gab die Hofburg.<br />
Bezirksobmann Gottfried Gläserer zeigte<br />
sich erfreut über den Erfolg des Festivals<br />
und kündigte an, dass es in drei Jahren<br />
wieder ein Chöre-Festival geben wird.<br />
KF: Sind Sie mit dem Verlauf des Chöre-<br />
Festivals zufrieden?<br />
G. Gläserer: Die Bischofsstadt ist bestens<br />
geeignet für eine Veranstaltung dieser Art.<br />
Sehr viele Zuhörer haben die Darbietungen<br />
aufmerksam verfolgt.<br />
KF: Wie war die Stimmung?<br />
G. Gläserer: Die Stimmung war hervorragend.<br />
Das herrliche Wetter trug das Seine<br />
dazu bei. Es war ein herbstlicher, sonniger<br />
Samstag. Die Gassen, Plätze und Kirchen<br />
waren erfüllt von schönem Chorgesang. Es<br />
war wirklich ein wunderbares Fest.<br />
KF: Was waren die Herausforderungen bei<br />
der Organisation?<br />
G. Gläserer: Es galt natürlich alle Bestimmungen<br />
und Vorschriften, die für eine Veranstaltung<br />
in dieser Größe gelten, einzuhalten.<br />
Viele Gesuche und Genehmigungen<br />
waren erforderlich. Die Stadt Brixen und<br />
die Tourismus-Genossenschaft Brixen waren<br />
aber überaus hilfsbereit und haben<br />
uns dankenswerterweise in allen Belangen<br />
unterstützt. Die Veranstaltung wurde<br />
auch von zahlreichen Sponsoren wohlwollend<br />
unterstützt. Besonders erwäh-<br />
nenswert ist der Einsatz des MGV 1862<br />
Brixen, der hervorragend für das leibliche<br />
Wohl gesorgt hat.<br />
KF: Gab es einen besonderen Höhepunkt?<br />
G. Gläserer: Ein Höhepunkt war sicherlich<br />
der Eröffnungsgottesdienst im Dom, ein<br />
weiterer Höhepunkt war die Abschlussfeier<br />
am Domplatz mit zahlreichen Ehrengästen<br />
aus Politik und Kirche und das Abschlusslied<br />
"Wenn des Singen net war",<br />
dirigiert von Verbandschorleiterin Renate<br />
Unterthiner.<br />
KF: Was ist das Ziel eines solchen Treffens?<br />
G. Gläserer: Das Ziel ist vor allem die Stärkung<br />
der Chorgemeinschaften und der Gemeinschaft<br />
im Bezirk sowie des Chorgesangs<br />
an sich: Das gemeinsame Singen<br />
soll in den Mittelpunkt gerückt werden,<br />
auch junge Menschen sollen dafür begeistert<br />
werden. Es ist auch ein Festival<br />
der Begegnung von Sängern und Sängerinnen<br />
und allen Interessierten.<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher gratulierte den Chören zu ihrem Einsatz und<br />
ihrem schönen Chorgesang.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 25
Aus Verband und Bezirken<br />
Auch Bühnenpräsenz ist wichtig<br />
Seminar für Chorleiterinnen und Chorleiter<br />
Das Chorleiter/-innenseminar des Südtiroler<br />
Chorverbandes fand heuer unter der<br />
Leitung von Nataliya Lukina, der ehemaligen<br />
künstlerischen Leiterin des Landesjugendchores,<br />
statt.<br />
Vom 4. bis 10. August erarbeiteten die<br />
26 (angehenden) Chorleiter mit einem<br />
professionellen Referententeam geistliche<br />
und weltliche Chorwerke und lernten natürlich<br />
wichtige Methoden in der Dirigiertechnik<br />
und Probengestaltung kennen,<br />
konnten aber auch an einem speziellen<br />
Chorleitercoaching mitmachen. Neben<br />
Lukina war auch Florian Maierl Referent.<br />
Er ist Chorleiter, Komponist, Sänger und<br />
Lehrender für Dirigieren und Ensembleleitung<br />
am Salzburger Mozarteum sowie am<br />
Diözesanmusikkonservatorium der Erzdiözese<br />
Wien. Christian Klucker stammt<br />
aus Graubünden und ist Experte für Dirigieren,<br />
Coaching und Projektarbeit. Für<br />
die Stimmbildung war Flora Königsberger<br />
- Sängerin, Stimmbildnerin und Chorleiterin<br />
– zuständig, sowie Martin “Smooth“<br />
Obereder. Er ist gefragter Referent über<br />
Stimmspezifika und Tontechnik/Stimme<br />
an der pädagogischen Hochschule und<br />
an höheren Schulen in Salzburg. Im Seminar<br />
wurden drei Studios für Chorleitung,<br />
gestaffelt nach Kenntnisstand und Erfahrung<br />
der Teilnehmer, angeboten. In allen<br />
drei Studios gab es Unterrichtsblöcke mit<br />
dirigiertechnischen Übungen – angepasst<br />
an die Anforderungen des Repertoires und<br />
den Fortschritt der jeweiligen Teilnehmer.<br />
Im Gruppenunterricht wurden die Chorproben<br />
vorbereitet. Ein Gästesängerensemble<br />
in Rotation stand jedem Studio zur<br />
Verfügung. In den Übungschören übten<br />
und vertieften die Teilnehmer das im Gruppenunterricht<br />
Besprochene. Heuer wurde<br />
auch ein Workshop zu den Themen Bühnenpräsenz,<br />
Körpersprache und sicheres<br />
Auftreten mit Christian Mair angeboten.<br />
Außerdem standen drei Kammerchöre zur<br />
Auswahl, wo die Teilnehmer/innen die Mög-<br />
Nataliya Lukina leitete mit einem professionellen<br />
Referententeam das Seminar<br />
für Chorleiterinnen und Chorleiter.<br />
lichkeit hatten in einem kleineren Chor zu<br />
singen und somit die stimmtechnische Arbeit,<br />
sorgfältiges Feilen am Chorklang und<br />
musikalischen Ausdruck von den Chorleitungsreferenten<br />
zu erleben. Das Seminar<br />
schloss mit einem Konzert ab.<br />
im Gedenken<br />
Trauer um den Ehrenobmann des Tiroler Sängerbundes<br />
Andreas Hochenegger verstorben<br />
Der Südtiroler Chorverband gedenkt<br />
in ehrender Erinnerung des Ehrenobmanns<br />
des Tiroler Sängerbundes, Andreas<br />
Hochenegger, der am 31. Juli im<br />
86. Lebensjahr verstorben ist. Hochenegger<br />
hat sich um das Chorwesen<br />
in Tirol verdient gemacht und hat mit<br />
Südtirol enge Kontakte gepflegt, so<br />
war er auch Träger des Goldenen Ehrenzeichens<br />
des Südtiroler Chorverbandes.<br />
Unter seiner Obmannschaft<br />
wurden wegweisende Akzente gesetzt:<br />
Unter anderem gelang ihm 1996 die<br />
Zusammenlegung der beiden Nordtiroler<br />
Chorverbände, des Tiroler Sängerbundes<br />
1860 und des Tiroler Sängerverbandes<br />
zum neuen Tiroler Sängerbund.<br />
Unter Hocheneggers Obmannschaft stieg<br />
die Zahl der Mitgliedschöre von 200 auf<br />
über 400 an. Der Tiroler Sängerbund wurde<br />
damit nach dem Kärntner die zweitstärkste<br />
Dachorganisation im Chorverband Österreich<br />
(früher Österreichischer Sängerbund).<br />
Ein weiterer Akzent war die Förderung der<br />
Fortbildung und die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Südtiroler Chorverband, die dem<br />
Obmann ein Herzensanliegen war. Der Obmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />
Deltedesco sowie der gesamte Verband<br />
werden Andreas Hochenegger als Mensch<br />
und seinen Einsatz für das Chorwesen in<br />
Tirol in ehrendem Gedächtnis behalten.<br />
26<br />
KulturFenster
im Gedenken<br />
Chorwesen<br />
Ein Leben geprägt von Musik<br />
Nachruf auf Willi Tschenett<br />
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich Ende<br />
August die unfassbare Nachricht vom<br />
plötzlichen Tod des allseits geschätzten<br />
Chorleiters und Musikprofessors Dr.Willi<br />
Tschenett.<br />
„Unser Leben währet nur kurz, darum<br />
durchmesst seine Bahnen auf das<br />
fröhlichste“, steht auf seinem Sterbebild.<br />
Es waren vor allem die Musik und<br />
die Kunst, die er liebte und lebte. Sein<br />
Leben war geprägt von Musik, sie war<br />
innerste Überzeugung seines Lebens.<br />
Willi Tschenett, Jahrgang 1956, geboren<br />
in Stilfs, studierte nach dem humanistischen<br />
Gymnasium im Johanneum<br />
Dorf Tirol Philosophie an der Universität<br />
Innsbruck. Gleichzeitig erwarb er<br />
am Konservatorium in Innsbruck das<br />
Diplom in Orgel und Dirigieren. 1983<br />
kam Tschenett als Organist nach Kaltern,<br />
übernahm nach ein paar Monaten<br />
die Leitung des Pfarrchores, der<br />
ihn nach seinem Ausscheiden im Jahre<br />
2001 zum Ehrenmitglied ernannte. Das<br />
Südtiroler Vokalensemble, das er 1986<br />
mit dem damaligen Obmann und dem<br />
Vizeobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />
Siegfried Tappeiner und Raimund<br />
Perkmann, gegründet hatte, leitete<br />
er 26 Jahre. Fünf Jahre lang leitete<br />
er auch die Musikschule und die Chöre<br />
des MGV Bozen.<br />
Die geistliche Musik bildete einen zentralen<br />
Teil seiner musikalischen Tätigkeiten<br />
in seinen Chören. Südtirol bietet<br />
für die Musik ein sehr gutes und breites<br />
Feld, das durch die vielen Möglichkeiten<br />
der Ausbildung, sei es in den Musikschulen,<br />
in den Musikkapellen in den<br />
Chören und auch im Musikkonservatorium<br />
entstanden ist. Er hat es verstanden,<br />
ein Schöpfer aus diesem Reichtum<br />
Südtirols zu sein. Das Südtiroler Vokalensemble<br />
hat wohl als einer der wenigen<br />
Chöre unter seiner Leitung fast alle<br />
großen Werke der Chorliteratur musiziert.<br />
Mit insgesamt rund 150 Sängerinnen und<br />
Sängern hat er in diesen 26 Jahren bei ca.<br />
800 Proben 170 Konzerte mit fast 100 verschiedenen<br />
Programmen Musik aus acht<br />
Jahrhunderten mit dem Südtiroler Vokalensemble<br />
aufgeführt.<br />
Tschenett pflegte dabei besonders die<br />
Zusammenarbeit mit mehreren Orchestern,<br />
wie z.B. mit der Streicherakademie Bozen,<br />
dem Haydnorchester Bozen Trient, dem<br />
Amarida-Ensemble und mit vielen jungen<br />
Südtiroler Musikern und Musikstudenten<br />
sowie auch mit Musikorganisationen des<br />
ganzen Landes. Damit bereicherte Willi<br />
Tschenett Südtirol als Ganzes und lieferte<br />
den Beweis dafür, was ein kleines Land<br />
hervorbringen kann.<br />
Willi Tschenett ist dabei aber immer sehr<br />
bescheiden geblieben und zielorientiert<br />
seinen Weg der Konsequenz und Eigenständigkeit<br />
der Interpretation gegangen.<br />
Mit dem Südtiroler Vokalensemble hatte<br />
Tschenett eine Vorreiterrolle in der Chorlandschaft<br />
Südtirols gespielt, und der Chor<br />
war mit ihm viele Jahre Botschafter des<br />
Landes wie beispielsweise bei den Südtirolwochen<br />
in den österreichischen Bundesländern.<br />
Als Leiter des Pfarrchores<br />
von Kaltern war er immer bestrebt, liturgisch<br />
geeignete Werke zu wählen,<br />
die Inspiration und Genialität in sich<br />
haben, die geeignet sind, die Gläubigen<br />
zu erbauen. Dabei pflegte er vor<br />
allem als erzieherischen Aspekt für ein<br />
Kunstverständnis, die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Laienmusikern und professionell<br />
ausgebildeten Sängern und<br />
Instrumentalisten, was auch heute noch<br />
fortgeführt wird.<br />
In Anerkennung und als Dank für<br />
seine Verdienste im kirchlichen und<br />
weltlichen Bereich hat ihm die Marktgemeinde<br />
Kaltern 2007 den Ehrenring<br />
verliehen.<br />
Willi Tschenett hat es immer verstanden,<br />
die Freude an der Musik durch<br />
seine Musikalität und seine Ausstrahlung<br />
auf die Chöre zu übertragen und<br />
dadurch auch die Verbindung mit dem<br />
Publikum herzustellen. Mit seinem musikalischen<br />
Feingefühl und seiner wertschätzenden<br />
Art hat er Sängerinnen<br />
und Sänger zu musikalischer Höchstleistung<br />
motiviert.Die Heirat mit Luise<br />
Gallmetzer, Sängerin und Gesangspädagogin,<br />
war wohl eine logische Entwicklung<br />
im privaten Leben von Willi<br />
Tschenett.<br />
Eine überaus große Trauergemeinde<br />
gab ihm in seiner Wahlheimat Petersberg<br />
das letzte Geleit. Der Sterbegottesdienst<br />
wurde vom Südtiroler Vokalensembles<br />
und dem Pfarrchor Kaltern<br />
unter der Leitung von Robert Mur mit<br />
der „Kleinen Orgelsolomesse“ von J.<br />
Haydn und Motetten von Mendelssohn,<br />
Spohr und Chorälen von J.S.Bach musikalisch<br />
mitgestaltet.<br />
Willi Tschenett wird als Mensch, als<br />
Musiker, als einer, der im Bewusstsein<br />
seiner Pflichten gegenüber der Gemeinschaft<br />
lebte und handelte, in Erinnerung<br />
bleiben und weiterleben.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 27
Die Olanger Pfarrspatzen beim<br />
Jubiläumskonzert<br />
Wenn Kinder gerne singen...<br />
Fünf Jahre Kinder- und Jugendchor Olanger Pfarrspatzen<br />
•Stimmgabel<br />
Was führt 33 junge Menschen wöchentlich<br />
zusammen, was lässt sie Zeit und<br />
Geduld investieren und auch so manche<br />
Mühe und Einsatz? Es ist die Freude am<br />
gemeinsamen Singen, an den sozialen<br />
Kontakten, an der Gemeinschaft und an<br />
den Aufführungen, die wir im Kinder- und<br />
Jugendchor seit dem Jahre 2014 pflegen.<br />
Im Rahmen eines Jubiläumskonzertes unter<br />
dem Thema „Auf dein Wort hin, fahr<br />
ich auf’s Meer hinaus“ präsentierten die<br />
Olanger Pfarrspatzen ein abwechslungsreiches<br />
Programm. Kein Abend der Superlative,<br />
keine Dia-Show mit multimedialen<br />
Projektionen, keine Lichteinspielungen,<br />
keine Band im Hintergrund mit Spezialisten,<br />
die den Gesang so richtig aufpeppen,<br />
nein – eben die Olanger Pfarrspatzen,<br />
so wie sie das ganze Jahr über hauptsächlich<br />
kirchliche Feiern mitgestalten.<br />
Mit Liedern aus verschiedenen Stilepochen,<br />
beginnend mit klassischen Gesängen,<br />
modernen jugendlichen Rhythmen<br />
sowie natürlich bekannten Titeln wie<br />
„O happy Day“, „Hallelujah von Cohen“,<br />
„Over my Head“, „Senzenina“ und als Abschluss<br />
das „Pie Jesu“ aus dem Requiem<br />
von A.L. Webber konnten wir dem überaus<br />
zahlreich erschienenen Publikum einen<br />
schönen Abend bereiten und mit den<br />
freiwilligen Spenden die Kinderkrebshilfe<br />
Peter Pan unterstützen.<br />
Neben den Liedern wurde auch auf die<br />
verschiedenen Ereignisse in diesen 5 Jahren<br />
hingewiesen. Bereits nach den ersten<br />
zwei Jahren durften wir beim Abschlusskonzert<br />
des Universitätslehrganges für Kinder-<br />
und Jugendchorleitung gemeinsam<br />
mit verschiedenen Chören, unter anderem<br />
mit dem Oberstufenchor der Wiener Sängerknaben,<br />
im Solitär der Musikuniversität<br />
Mozartheum in Salzburg auf der Bühne<br />
stehen. Im Frühjahr 2017 nahmen wir<br />
am Landesjungendsingen in Schwaz teil<br />
und konnten einen ausgezeichneten Erfolg<br />
erzielen. Bleibend in Erinnerung wird<br />
hier sicher die Abschlussveranstaltung in<br />
der Olympiahalle in Innsbruck sein, wo wir<br />
ein Potpourri aus verschiedenen Volksliedern<br />
sangen und über 2.000 Menschen<br />
im Rhythmus der Musik mitklatschten<br />
und ihre Smartphones leuchten ließen.<br />
Auch die Mitwirkung beim Muttertagskonzert<br />
des Männerchores Olang im Frühjahr<br />
2018 war für uns ein Erlebnis; die Kombination<br />
dieser beiden Chöre, der daraus<br />
resultierende Klang aus tiefen, dunklen<br />
Stimmen und hellen, glitzernden Kinderstimmen<br />
gab diesem Abend eine besondere<br />
Note. Jedoch sind nicht nur diese<br />
„Highlights“ das Wesentliche im Leben<br />
unseres Chores; vielmehr ist es das Eingebunden<br />
sein in die kirchlichen Feste<br />
und Feiern, die nicht weniger wichtig<br />
sind. So gestalten wir jedes Jahr die Ministrantenaufnahme,<br />
die Feier der Ehejubiläen,<br />
die Kindermette, den Dankgottesdienst<br />
zum Jahresabschluss, das Fest<br />
Maria Lichtmess, die Jungscharaufnahme<br />
sowie verschiedene Gottesdienste in unserer<br />
Pfarrgemeinde mit.<br />
Die Olanger Pfarrspatzen, aufgeteilt auf<br />
den Jugendchor und den Kinderchor,<br />
sind mittlerweile recht erwachsen geworden<br />
und freuen sich auf die nächsten<br />
fünf Jahre!<br />
Walter Innerhofer –<br />
für die Olanger Pfarrspatzen<br />
28<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Freundschaft über die Landesgrenzen hinaus<br />
Männerchor Percha in Kärnten<br />
Am Pfingstsonntag feierte der MGV Rangsburg<br />
- Rangersdorf das 100-jährige Bestandsjubiläum<br />
sowie das Mölltaler Männerquintett<br />
sein 20–jähriges Bestehen.<br />
Zu diesem Fest wurde auch der Männerchor<br />
Percha als einzige Vertretung Südtirols<br />
eingeladen. Dieser Einladung wurde<br />
gerne Folge geleistet, man hatte diese Gegend<br />
schon bei einem Seniorenausflug und<br />
bei einem Althandwerker–Ausflug kennengelernt.<br />
Außerdem stammt der Obmann<br />
des Mölltaler Männerchores Josef Suntinger<br />
aus Oberwielenbach/Gemeinde Percha.<br />
Kärnten ist ja als besonders sangesfreudiges<br />
Bundesland weitum bekannt.<br />
Am Pfingssonntag kam der Reisebus mit<br />
den vollzählig erschienenen 17 Männern<br />
und 14 Begleitpersonen schon morgens<br />
im Mölltal an. Das Jubiläum in Rangersdorf<br />
begann um 8.30 Uhr mit dem Festgottesdienst<br />
in der örtlichen Dorfkirche.<br />
Danach erfolgte bei herrlichem Wetter auf<br />
dem weitläufigen Dorfplatz der Festakt<br />
mit Begrüßung der verschiedenen Ehrengäste<br />
und ca. 350 Sängerinnen und Sänger,<br />
insgesamt 22 Chorgruppen (Männerchöre,<br />
Frauenchöre, Gemischte Chöre und<br />
kleinere Chorgruppen aus Kärnten, Osttirol<br />
Der Männerchor Percha feierte mit zwei Kärntner Chören deren Jubiläen.<br />
und Nordtirol). Nach einem passenden Gemeinschaftslied<br />
wurde ein Rückblick über<br />
die 100 Jahre MGV Rangsburg gegeben.<br />
Danach erfolgte die Übergabe der Gastgeschenke.<br />
Der Festakt endete mit der Kranzniederlegung<br />
und dem Kärntner Heimatlied.<br />
Nach dem Festakt begaben sich die<br />
teilnehmenden Chorgruppen abwechselnd<br />
und jeweils zu zweit zu den einzelnen Ständen<br />
und offenen Sälen, um dort die Anwesenden<br />
mit passenden Liedern aus dem<br />
jeweiligen Herkunftsland zu erfreuen. Es<br />
war ein einmaliges Erlebnis, mit so vielen<br />
Chorgruppen einen schönen Tag zu genießen.<br />
Unserem Landesobmann Erich Deltedesco<br />
danken wir für die tatkräftige Unterstützung.<br />
Ebenso danken wir unserem<br />
Vereinsobmann Siegfried Niederwanger für<br />
die umfangreiche Organisation und unserem<br />
Chorleiter Albert Pahl für die gezielte chorische<br />
Vorbereitung. Bei dieser Gelegenheit<br />
möchten wir schon jetzt bekanntgeben,<br />
dass der Männerchor Percha am 23.<br />
Mai des nächsten Jahres sein 60–jähriges<br />
Bestandsjubiläum feiert und sich freuen<br />
würde, wenn viele aus nah und fern dem<br />
Jubiläumskonzert beiwohnen. Neben vier<br />
einheimischen Gruppen wird uns auch das<br />
Mölltaler Männerquintett mit ihren Liedern<br />
erfreuen, sie waren übrigens auch heuer<br />
beim Brunnensingen in Welsberg.<br />
Franz Mair, Männerchor Percha<br />
In den verdienten Ruhestand<br />
Ludwig und Cäcilia Wilhalm<br />
Das Ehepaar Ludwig und seine Frau Cäcilia<br />
Wilhalm haben sich kürzlich vom Reschener<br />
Kirchenchor verabschiedet. Verschiedene<br />
Umstände, auch Alter und Altersbeschwerden,<br />
haben dazu beigetragen. Cäcilia war<br />
über 40 Jahre Chorleiterin in Reschen und<br />
sie sang 70 Jahre lang bei verschiedenen<br />
Chören. Ludwig war 14 Jahre Obmann des<br />
Kirchenchores Reschen und er meldete<br />
sich bereits im Alter von 12 Jahren zum Alt-<br />
Grauner Kirchenchor als Altsänger, später<br />
in Neu-Graun und Reschen. Nach einem<br />
turbulenten Leben zwischen Vereinsarbeit<br />
und Arbeit am Hof – auch mit ihrer großen<br />
Familie – sind sie nun in ihrem Alter und<br />
Kränklichkeit zur Einsicht gekommen, sich<br />
von der Verantwortung der Vereinstätigkeit<br />
zurückzuziehen. Möge ihnen Gott noch einige<br />
Jahre Gemeinsamkeit gewähren. Der<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />
Deltedesco würdigte den Einsatz und das<br />
Ehrenamt des Paares mit folgenden Worten:<br />
„Wir haben erfahren, dass Sie aus Altersund<br />
Gesundheitsgründen die Chorleitung<br />
des Reschener Kirchenchores abgegeben<br />
haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich<br />
es nicht versäumen, ja es ist mir ein großes<br />
Anliegen, Ihnen und Ihrer Gattin Frau Cäcilia<br />
Ambach Wilhalm im Namen des Südtiroler<br />
Chorverbandes, aber ganz besonders auch<br />
persönlich, ein aufrichtiges „Vergelts Gott“<br />
auszusprechen für Ihren langjährigen Einsatz<br />
als Obmann und Chorleiterin des Kirchenchores<br />
von Reschen. Ich danke Ihnen<br />
für Ihren unermüdlichen Einsatz im Dienste<br />
des Gemeinwohls, ich danke Ihnen für<br />
alles, was Sie für den Kirchenchor, für die<br />
Pfarrgemeinde, für die Dorfgemeinschaft,<br />
für das Chorwesen in unserer Heimat geleistet<br />
haben und wünsche Ihnen alles Beste,<br />
Gottes Segen und vor allem Gesundheit.“<br />
Wolfgang Thöni<br />
Ludwig und Cäcilia Wilhalm<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 29
Stimmgabel<br />
Fulminante Klänge und leise Töne<br />
Pfarrchor Kaltern und Domchor Bozen zu Gast bei der Stadtkapelle Bozen<br />
Ein schöner Zusammenklang von Blasmusik und Chorgesang: das Jubiläumskonzert<br />
der Stadtkapelle Bozen<br />
Wenn an die hundert begeisterte Laienmusiker<br />
bestens vorbereitet einem gemeinsamen<br />
Auftritt entgegenfiebern, dann erfüllt<br />
eine positive Energie die Luft! So war<br />
es am 26. Mai <strong>2019</strong> in der Grieser Stiftskirche,<br />
als der Pfarrchor Kaltern und der<br />
Domchor Bozen als Gastchöre das Jubiläumskonzert<br />
der Stadtkapelle Bozen unter<br />
der Leitung von Alexander Veit begleiteten.<br />
In den Abend führte ein Bläserquartett mit<br />
Orgel (Martin Rabensteiner) und Blasorchester<br />
stimmig ein und übergab mit der<br />
„Intrada festiva“ von Hans-Andrè Stamm<br />
an das Blechbläserquintett mit Piccolo und<br />
Orgel. Nun kam der Auftritt der Chöre. Von<br />
hinten füllte sich der Altarraum mit ca. 80<br />
Sängerinnen und Sängern, alle in schwarz<br />
und bestens vorbereitet von den Chorleitern<br />
Robert Mur und Tobias Chizzali. Diese<br />
Herren übernahmen nun abwechselnd<br />
den Taktstock, als es an die Aufführung<br />
der Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer<br />
ging. Schön war die Stimmung –<br />
die Sängerinnen und Sänger sangen freier,<br />
als bei der Uraufführung der Messe im<br />
Herbst 2018 im Dom zu Bozen. Die Musik<br />
war für sie schon geläufiger und entsprechend<br />
entspannter konnten sie den Vorgaben<br />
der Dirigenten folgen.Szenenwechsel:<br />
Die Kirche dunkel, nur der Chorraum<br />
war beleuchtet, als Heidi Schwarz an der<br />
Flöte gemeinsam mit der Orgel äußerst innig<br />
„Unter dem Sternenhimmel, Berceuse<br />
und Fairy Flight“ von Hans-Andrè Stamm<br />
zum Besten gab. Es war eine bewegende<br />
meditative Stimmung, die diese zwei Musiker<br />
zauberten und die anschließend wieder<br />
hell erleuchtete Kirche störte die Stimmung<br />
beinahe. Aber nur kurz, denn ein weiterer<br />
Höhepunkt stand auf dem Programm. Karin<br />
Selva (Sopran) sang unter der Begleitung<br />
der gesamten (!) Kapelle das „Christe<br />
eleison“ von Alexandr Gilev, eine nicht<br />
zu unterschätzende Aufgabe für eine Singstimme!<br />
Karin Selva meistert mit ihrem innigen<br />
Timbre diese Herausforderung sowie<br />
auch die weiteren Stücke mit Bravour,<br />
ebenso wie die übrigen Musiker. Alexander<br />
Veit hat seine Musikanten gut im Griff<br />
– sie folgen dem Taktstock, übernehmen<br />
die Tempi und geben auch die Stimmung<br />
wieder, die Veit mit seiner Gestik vorgibt.<br />
Die Schlussakkorde des „Concertino für<br />
Orgel Solo und Blasorchester“ von Thomas<br />
Trachsel ließen eine Gänsehaut zurückließ,<br />
ein Verdienst des Komponisten<br />
– aber nicht nur! Alle Ausführenden haben<br />
den tosenden Applaus nicht nur genossen,<br />
sondern auch verdient.<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />
30<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Wende im Tourismus<br />
dringend gefordert<br />
Schon wieder Tourismus! werden sich vielleicht<br />
manche Leserinnen und Leser denken.<br />
Die Heimatpflegeseiten des <strong>Kulturfenster</strong>s<br />
haben sich zum Teil schon im April des heurigen<br />
Jahres mit dem Querschnittthema Tourismus<br />
befasst, und in dieser vorliegenden<br />
Nummer ist er der rote Faden, an dem entlang<br />
sich die Artikel aneinanderreihen.<br />
Diese Wiederaufnahme hängt einmal<br />
damit zusammen, dass das Phänomen<br />
des „Overtourism“ in der Öffentlichkeit<br />
aktuell sehr breit diskutiert wird, und einmal<br />
damit, dass wir Heimatpflegerinnen<br />
und Heimatpfleger - aufgeschreckt über<br />
die enorme Anzahl von neuen geplanten<br />
Tourismuszonen im Grünen – im heurigen<br />
Sommer dieses Thema von vielen Seiten<br />
beleuchtet haben und uns aufgrund des<br />
damit einhergehenden Grund- und Ressourcenverbrauchs<br />
massiv gegen diese<br />
Heimatpfleger suchen Zusammenarbeit<br />
mit Politik und Touristikern<br />
Entwicklungen im Tourismus ausgesprochen<br />
haben. Selbst die Spitze der Landesregierung<br />
hat auf unsere Mahnrufe hin<br />
reagiert, und der Landeshauptmann hat<br />
daraufhin ein notwendiges Moratorium<br />
angemahnt. Wir werden in dieser Nummer<br />
die Problematik des überbordenden<br />
Tourismus von unterschiedlichen Ansätzen<br />
her beleuchten und auch ein Alternativmodell<br />
vorstellen.<br />
Enorme Dichte an Ansuchen<br />
Über 60 (!) Ansuchen um neue Tourismuszonen,<br />
Chaletdörfer usw. liegen auf,<br />
und das zumeist in bisher unbebautem<br />
landwirtschaftlichem Grün. Schon genehmigte<br />
und/oder realisierte Projekte gibt es<br />
beispielsweise in Feldthurns und Palmschoß<br />
und diese lassen erahnen, was<br />
dem Land da an Grund- und Ressourcenverbrauch,<br />
Zersiedelung und architektonischen<br />
Auswüchsen noch „blüht“.<br />
Man baut jetzt auch mit Vorliebe in die<br />
Höhe – wie beispielsweise in Burgstall<br />
oder Saalen – in Letzterem wird der geplante<br />
fast 30 m hohe Hotelturm im privaten<br />
Architekturwettbewerb sogar als<br />
stimmiger Kontrapunkt zum altehrwürdigen<br />
Wallfahrtskirchlein „gewürdigt“!<br />
Den Grund für diese enorme Dichte<br />
an Ansuchen sehen manche darin, dass<br />
im Jahr 2020 das neue Gesetz für Raum<br />
und Landschaft zur Anwendung kommen<br />
soll und dieses angeblich viel restriktiver<br />
sei. Dem ist aber nicht so, denn: In Südtirol<br />
sind mehr als die Hälfte der Fraktionen<br />
als „touristisch schwach entwickelt“<br />
eingestuft und in diesen wird man auch<br />
mit dem neuen Gesetz fast ungehemmt<br />
im Grünen weiterbauen dürfen. Und in<br />
touristisch entwickelten Gemeinden können<br />
bestehende Betriebe weiterhin vergrößert<br />
werden.<br />
Erhaltung von unbebauten<br />
Naturräumen<br />
Nicht nur landwirtschaftliches Grün, sondern<br />
auch Gebiete, in denen Schutzkategorien<br />
wie Bannzone, Ensembleschutz,<br />
Denkmalschutz, archäologische Zone<br />
oder Gefahrenzone gelten, reichen leider<br />
nicht aus, um solchen Bauvorhaben von<br />
vornherein einen Riegel vorzuschieben.<br />
Oder auch Fachgutachten der Kommission<br />
für Natur, Landschaft und Raumordnung<br />
werden geflissentlich ignoriert.<br />
Wir Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger<br />
setzen uns u.a. auch für die Erhaltung<br />
von unbebauten Naturräumen<br />
ein, für den Schutz des landwirtschaftlichen<br />
und alpinen Grüns und wir werden<br />
auf verschiedenen Ebenen einfordern,<br />
dass die Schutzklauseln, die auf<br />
Grund und Boden liegen, berücksichtigt<br />
werden und dass mit dem kostbaren<br />
und nur beschränkt zur Verfügung stehenden<br />
Gut Boden mehr gespart und mit<br />
mehr Sorgfalt umgegangen werden muss.<br />
Mit Tourismus und Politik<br />
diskutieren<br />
Wir treten gerne auch mit den Tourismustreibenden<br />
in Diskussion, um zu signalisieren<br />
und zu überzeugen, dass auch in<br />
ihrem eigenen Interesse und im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit ein Umdenken im Tourismus<br />
absolut nottut. Wir Heimatpflegerinnen<br />
und Heimatpfleger versuchen in unserer<br />
Arbeit eigentlich die Güter zu schützen, mit<br />
denen die Touristiker dann um Gäste werben,<br />
sprich: unberührte Landschaften und<br />
Bergwelten, Orte der Stille und Ruhe, die<br />
Kulturlandschaft mit ihrer baulichen Tradition,<br />
aber auch die Bräuche usw.<br />
Kurz innehalten<br />
Wir bieten aber ebenso gerne der Politik<br />
unsere Mithilfe an; eine auch von der<br />
Politik angesprochene Nachdenkpause<br />
unterstützen wir zweifellos und wir sind<br />
gerne bereit, diese Zeit des Innehaltens<br />
dafür zu nutzen, dass wir gemeinsam an<br />
Lösungsvorschlägen arbeiten und eine<br />
höchst notwendig gewordene Wende im<br />
Tourismus einleiten können – den Einheimischen,<br />
unserer Natur und Kultur,<br />
aber auch den Gästen zuliebe.<br />
Claudia Plaikner,<br />
Landesobfrau HPV<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 31
Das Thema<br />
Das dreiste Spiel mit der<br />
Landschaft<br />
Tourismuszonen und kein Ende<br />
Südtirol erlebt zurzeit einen massiven<br />
Ausbau der touristischen Infrastruktur,<br />
der unsere einzigartige Kultur- und Naturlandschaft<br />
nachhaltig verändern wird. Es<br />
ist an der Zeit, die Strategie des touristischen<br />
Ausbaus zu überdenken.<br />
Der Tourismusintensitätsindex, das<br />
heißt die Übernachtungen im Verhältnis<br />
zur Wohnbevölkerung, liegt in Südtirol bei<br />
13,3 und ist damit doppelt so hoch wie<br />
der alpine Durchschnitt. Sogar absolute<br />
Tourismusmagneten wie Tirol und Salzburg<br />
werden übertroffen.<br />
Auch bei der Anzahl der verfügbaren<br />
Gästebetten ist Südtirol Branchenprimus.<br />
Während in den touristisch hoch entwickelten<br />
Zentralalpenregionen 12,3 Betten<br />
pro Quadratkilometer zur Verfügung<br />
stehen, sind es in Südtirol 20,7. Das wird<br />
von keiner anderen Region übertroffen.<br />
Nur bei der Auslastung der Betten muss<br />
sich Südtirol dem Bundesland Tirol knapp<br />
geschlagen geben, das heißt es besteht<br />
keine vollständige Nutzung des Bettenpotenzials.<br />
Das heißt aber auch, es gibt<br />
keine unmittelbare Notwendigkeit für eine<br />
Aufstockung der Gästebettenzahl.<br />
Torschlusspanik vor Inkrafttreten<br />
der neuen Raumordnung<br />
Bereits in der Gesetzgebungsphase<br />
zum neuen Raumordnungsgesetz warnten<br />
der Heimatpfl egeverband und der Dachverband<br />
davor, dass die lange Übergangszeit<br />
bis zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes<br />
2020 Tür und Tor für „Unmengen<br />
an spekulativen Vorarbeiten und vollendeten<br />
Tatsachen“ öffnet. Die Entwicklung<br />
der letzten Monate zeigt nun, dass<br />
genau das eintritt.<br />
Völlig losgelöst von rationalen Überlegungen<br />
werden Dutzende Projekte von<br />
Zonen für touristische Einrichtungen eingereicht.<br />
Raumplanerische Werkzeuge,<br />
wie Ensembleschutz und Bannzonen<br />
sowie Gutachten von Fachkommissionen<br />
werden dabei vielfach geflissentlich<br />
ignoriert.<br />
Keine Besserung mit dem neuen<br />
Raumordnungsgesetz<br />
Doch auch die neue Raumordnung<br />
verspricht keine Verbesserung der Situation.<br />
Die 1997 eingeführte Bettenobergrenze<br />
wird ersatzlos gestrichen. Bestehende<br />
Tourismusbetriebe können auch<br />
weiterhin erweitert werden, auch außerhalb<br />
der Siedlungsgrenzen. Und neue<br />
Tourismuszonen können auch weiterhin<br />
mitten im Grün, außerhalb von Siedlungen<br />
ausgewiesen werden.<br />
Mit dieser Politik des maßlosen Ausbaus<br />
wird Südtirol mit einer Vielzahl von<br />
Problemen konfrontiert.<br />
Landschaft: ein sensibles Gut<br />
Die Eurac-Studie Zukunft Tourismus<br />
Südtirol 2030 bestätigt, dass die allermeisten<br />
Internet-Suchanfragen von Touristen<br />
in Zusammenhang mit Südtirol attraktive<br />
Landschaft zum Thema haben. Gleichzeitig<br />
ist das Hauptwerbemotiv von Tourismusbetreibenden<br />
genau diese Landschaft.<br />
Der Architekt Peter Zumthor bringt es<br />
auf den Punkt, wenn er sagt „Zersiedelung<br />
ist für mich ein Ausdruck von Mangel,<br />
nämlich Mangel an Landschaft.“<br />
Mit dem massiven Ausbau der touristischen<br />
Flächen, den wir zurzeit erleben,<br />
passiert aber genau das. Die Landschaft<br />
wird auf Kosten kurzfristiger Gewinnmaximierung<br />
zersiedelt.<br />
Der beliebige Bau von touristischer<br />
Infrastruktur auf der grünen Wiese, vielfach<br />
in exponierter Lage und außerhalb<br />
der Siedlungsgrenzen, ist also in zweierlei<br />
Hinsicht schädlich: Er mindert nicht nur<br />
die Lebensqualität aller Südtiroler, sondern<br />
nimmt auch auf lange Sicht dem<br />
Tourismus selbst die wichtigste Grundlage.<br />
Es ist Zeit, die Strategie des<br />
touristischen Ausbaus zu<br />
überdenken<br />
Dem „Verschenken“ von Baukubatur<br />
auf der grünen Wiese durch die Gemein-<br />
32<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
den und die Landesregierung muss politisch<br />
ein Riegel vorgeschoben werden.<br />
Auch ohne die Ausweisung neuer Tourismuszonen<br />
im Grünen können Tourismusbetriebe,<br />
falls notwendig, behutsam<br />
erweitert werden. Gerade der Leerstand<br />
in vielen Dorfzentren bietet attraktive Angebote<br />
in historischen Gebäuden.<br />
Weiters wäre es sinnvoll, eine umfassende<br />
Umweltbilanz für Hotels einzuführen.<br />
Tourismusbetriebe hätten dadurch<br />
die Möglichkeit, mit einem nachhaltigen<br />
Umgang mit Landschaft und Ressourcen<br />
sowie einem zukunftsträchtigen Erreichbarkeitskonzept<br />
zu werben. In Deutschland,<br />
nach wie vor das Hauptherkunftsland<br />
Südtiroler Touristen, sorgen sich laut<br />
der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins<br />
Der Spiegel drei Viertel der Bevölkerung<br />
um die Zukunft des Planeten.<br />
Immer mehr Menschen wünschen sich<br />
in allen Lebensbereichen eine nachhaltigere<br />
Art des Wirtschaftens.<br />
Dazu gehört auch der Urlaub. Diese<br />
wachsende Zielgruppe kann mit einer<br />
solchen Umweltbilanz angesprochen<br />
werden. Dann haben wir auch die Gäste,<br />
die wir in den Sonntagsreden umwerben:<br />
Qualitätstouristen.<br />
In unmittelbarer Nähe des Natura 2000-Gebietes und des UNESCO-Weltnaturerbes<br />
entsteht im alpinen Grünland auf 2.000 Metern Meereshöhe ein Chaletdorf.<br />
Wir sind „touristisch<br />
schwach entwickelt“!<br />
Die Südtiroler Landesregierung bewertet mehr als<br />
die Hälfte der Südtiroler Fraktionen als touristisch schwach entwickelte Gebiete<br />
Florian Trojer<br />
Florian Trojer ist seit kurzem Assistent<br />
der Geschäftsführung im Heimatpfl egeverband<br />
und hat sich eingehend mit dem<br />
Thema Tourismus beschäftigt. Im Interview<br />
zeigt er Ungereimtheiten und Unverträglichkeiten<br />
auf.<br />
<strong>Kulturfenster</strong>: Schon fast eine Lachnummer:<br />
Südtirol ist als touristisch schwach<br />
entwickelt eingestuft?<br />
Florian Trojer: Ja, die Südtiroler Landesregierung<br />
bewertet mehr als die Hälfte<br />
der Südtiroler Fraktionen als touristisch<br />
schwach entwickelte Gebiete. Nur wenige<br />
Gemeinden, wie zum Beispiel Dorf Tirol,<br />
Meran, Gröden und das Gadertal werden<br />
als stark entwickelt eingeordnet. Und das,<br />
obwohl Südtirol bei den Übernachtungen<br />
im Verhältnis zur Wohnbevölkerung unter<br />
den touristisch hoch entwickelten Zentralalpenregionen<br />
eine absolute Spitzenposition<br />
einnimmt.<br />
Mit einer realistischen Einstufung hätte die<br />
Landesregierung ein Instrument, den massiven<br />
Ausbau von touristischen Einrichtungen<br />
und die Ausweisung neuer Tourismuszonen<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
KF: Boomt mit dem Tourismus auch der<br />
Bodenverbrauch?<br />
Florian Trojer: In den letzten fünf Jahren<br />
ist die Gesamtfläche der Zonen für touri-<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 33
Das Thema<br />
stische Einrichtungen in Südtirol um unglaubliche<br />
46 Prozent gestiegen. Aus 261<br />
Hektar im Jahr 2013 wurden 381 Hektar<br />
2018, Tendenz steigend. Diese Entwicklung<br />
widerspricht diametral dem geltenden<br />
Landesentwicklungs- und Raumordnungsplan<br />
(LEROP), der feststellt, „dass Knappheit<br />
an Boden und Schonung der Umwelt<br />
die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen<br />
und politischen Handelns bleiben“ sollen.<br />
25,0<br />
20,0<br />
20,7<br />
KF: Warum brauchen Urlauber so viel Platz?<br />
Florian Trojer: In den letzten Jahren werden<br />
verstärkt Tourismuszonen für große<br />
Hotels mit einer hohen Bettenanzahl im<br />
Vier- und Fünf-Sterne-Bereich ausgewiesen.<br />
Das dafür notwendige Raumprogramm<br />
hat einen enormen Platzbedarf.<br />
Sogenannte Hoteldörfer, die in der Bewerbung<br />
oft als besonders naturnah und<br />
nachhaltig propagiert werden, verbrauchen<br />
ausgedehnte Landschaftsflächen<br />
und erfordern wegen ihrer abgelegenen<br />
Position oft aufwändige Zufahrtsstraßen<br />
und Infrastrukturen.<br />
15,0<br />
13,3<br />
12,3<br />
10,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Bayern Belluno Graubünden Salzburg St. Gallen Sondrio Südtirol<br />
Tessin Tirol Trentino Vorarlberg Mittelwert<br />
Beherbergungsdichte (Bettenanzahl der gastgewerblichen Betriebe des Gebietes im Verhältnis zur Fläche)<br />
Beherbergungsdichte Tourismusintensität (Bettenanzahl (Anzahl der gastgewerblichen Übernachtungen im Verhältnis Betriebe zu Wohnbevölkerung des Gebietes und betrachteten im Verhältnis Zeitraum) zur Fläche)<br />
Tourismusintensität (Anzahl der Übernachtungen im Verhältnis zu Wohnbevölkerung und betrachteten Zeitraum)<br />
bergungsdichte und Tourismusintensität des zentralen Alpenraumes für das Jahr 2018 im Vergle<br />
KF: Zum Bodenverbrauch kommt der Verbrauch<br />
von Ressourcen aller Art…<br />
Florian Trojer: Das Müllaufkommen und<br />
der Stromverbrauch von Tourismushochburgen<br />
liegen deutlich über dem Durchschnitt.<br />
Der Verbrauch von Wasser für<br />
Wellnessoasen und Hotelbetrieb ist exorbitant.<br />
Der Verkehrskollaps auf vielen<br />
Straßen in der Hochsaison zeigt auf, dass<br />
die Kapazitätsobergrenze vielfach bereits<br />
erreicht ist. Alternative Verkehrskonzepte<br />
für Touristen haben vielfach nur Orchideenstatus.<br />
„Beim Bedarf der eigenen Leute wird gespar. Im Wohnbau soll eine<br />
Einzelperson mit 28 Quadrateter und eine 4-köpfige Familie mit<br />
knapp70 QuadrateterWohnflächeauskommen.Gleichzeitighöre<br />
ich einen bekannten Hotelier im Radio von Suiten fr die Touristen<br />
reden, die sich auf 50 - 300 Quadrateter belaufen. Das passt einfach<br />
nicht zusammen!“<br />
Rosa Franzelin, langährige Präsidentin Wohnbauinstitt<br />
34<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Landauf, landab - ohne Rücksicht auf Landschaft<br />
und Schutzbestimmungen<br />
Bereits in der Gesetzgebungsphase zum<br />
neuen Raumordnungsgesetz warnte der<br />
Heimatpflegeverband davor, dass die<br />
lange Übergangszeit bis zum Inkraft-<br />
treten des neuen Gesetzes 2020 Tür<br />
und Tor für „Unmengen an spekulativen<br />
Vorarbeiten und vollendeten Tatsachen“<br />
öffnet.<br />
Dies bewahrheitet sich nun in einer Vielzahl<br />
von Fällen, wie die vorliegende Dokumentation<br />
zeigt. Wir zeigen im Folgenden<br />
einige der zahlreichen Projekte.<br />
Feldthurns<br />
Geplantes Objekt:<br />
Hotelanlage mit 21 Chalets<br />
Flächenverbrauch: 7.500 m 2<br />
Status: Durch Landesregierung<br />
genehmigt (Zurückstufung auf 11<br />
Chalets und 60 Gästebetten<br />
und die Einbeziehung des Beirates<br />
für Baukultur bei der Verteilung der<br />
Kubatur)<br />
St. Lorenzen,<br />
Sonnenburg<br />
Geplantes Objekt:<br />
Sechs Ferienwohnungen mit insgesamt<br />
24 Betten.<br />
Flächenverbrauch: 5.000 m 2<br />
Status: Beschluss der Gemeinde St.<br />
Lorenzen zur Eröffnung des Verfahrens<br />
der Bauleitplanänderung um eine<br />
Zone für touristische Einrichtungen<br />
auszuweisen (25.06.<strong>2019</strong>)<br />
Bemerkung:<br />
Die geplante Tourismuszone liegt<br />
mitten im landwirtschaftlichen<br />
Grün in der Bannzone und in der<br />
Ensembleschutzzone.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 35
Das Thema<br />
Burgstall<br />
Geplantes Objekt: Hotelanlage<br />
Flächenverbrauch: 20.830 m 2<br />
Status: Die Genehmigung durch die<br />
Landesregierung steht noch aus<br />
Bemerkung:<br />
Auch die geplante Tourismuszone<br />
in Burgstall liegt mitten im<br />
landwirtschaftlichen Grün, zum Teil<br />
sogar im Waldgebiet. Während hier die<br />
Zersiedelung nicht das vordergründige<br />
Problem ist, fällt vor allem die<br />
überbordende Dimension und die Höhe<br />
des Hotelkomplexes auf.<br />
Tramin<br />
Geplantes Objekt:<br />
Tourismuszonen hinter dem Kirchturm und<br />
in Söll<br />
Status: Das Verwaltungsverfahren zur<br />
Abänderung des Bauleitplanes wurde noch<br />
nicht eingeleitet<br />
a. Die geplante Tourismuszone in Söll kann<br />
nur als problematisch bezeichnet werden.<br />
Die Lage mitten im landwirtschaftlichen<br />
Grün und in der Ensembleschutzzone,<br />
angrenzend an die Bannzone, beeinflusst<br />
das ohnehin durch die Tourismusbauten<br />
der letzten Jahre beeinträchtigte Ortsbild<br />
stark.<br />
b. Tourismuszone hinter dem Kirchturm<br />
Hinter dem Kirchturm soll eine neue<br />
Tourismuszone ausgewiesen werden.<br />
Die dortigen Rebflächen sind als Bannzone<br />
wie ein Gürtel um den alten Ortskern<br />
unbedingt zu erhalten. Dieser Teil befand<br />
sich ursprünglich in der Bannzone.<br />
Außerdem ist der Rathausplatz von Tramin<br />
bereits jetzt arg verkehrsgeplagt. Eine<br />
weitere stark befahrene Zufahrt für eine<br />
weitere Tourismuszone würde das Problem<br />
nochmals zuspitzen und den Dorfplatz nur<br />
mehr zur Verkehrsfläche degradieren.<br />
36<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Streuhotels - eine<br />
spannende Alternative<br />
Aus der Not eine Tugend machen<br />
Das erste Streuhotel entstand in Forgaria im Friaul nach dem verheerenden Erdbeben. Alte, z.T. verlassene Bauernhäuser fanden<br />
so wieder eine neue Bestimmung. (www.alberghidiffusi.it)<br />
Historische Ortskerne aufwerten, traditionellen<br />
Lebensstil vermitteln und große Hotelneubauten<br />
vermeiden - das sind Ziele<br />
und Vorgaben für das Konzept der „Streuhotels“.<br />
Erfunden in Friaul, machten sie aus<br />
der Not eine Tugend und finden nun in ganz<br />
Europa Nachahmer.<br />
Seit März <strong>2019</strong> gibt es das erste Südtiroler<br />
Streuhotel in Neumarkt. 13 Zimmer<br />
und Wohnungen in drei verschiedenen<br />
Gebäuden stehen den Gästen zur Verfügung.<br />
In einem der Gebäude gibt es eine<br />
gemeinsame Rezeption und auch einen<br />
Frühstücksraum für alle Gäste. „Das Projekt<br />
soll dazu beitragen, den Tourismus<br />
anzukurbeln und den historischen Ortskern<br />
besser zu nutzen“, so die Betreiber.<br />
Möglich macht diese neue Form von<br />
Hotel ein Landesgesetz*. Für die Führung<br />
eines Streuhotels schließen sich private<br />
Wohnungs- und Zimmerbesitzer zusammen,<br />
um gemeinsam ihre Unterkunft zu<br />
vermieten. Die Unterkünfte müssen sich<br />
im historischen Ortskern befinden und<br />
werden zentral verwaltet. Die einzelnen<br />
Zimmer von Streuhotels dürfen laut Landesgesetz<br />
nicht mehr als 300 Meter vom<br />
Hauptgebäude entfernt sein, wo die Gäste<br />
frühstücken können.<br />
Wie so oft wurde auch das Konzept des<br />
Streuhotels als Reaktion auf eine Notsituation<br />
entwickelt. Nach dem Erdbeben in<br />
Friaul 1976 standen viele der mit Hilfsgeldern<br />
wieder errichteten historischen Häuser<br />
leer. Der Professor für Tourimusmarketing<br />
an der Universität Perugia, Giancarlo<br />
Dall’Ara, verknüpfte daraufhin die verstärkte<br />
Nachfrage nach ökologisch sinnvollen<br />
Tourismuskonzepten mit der Wiederbelebung<br />
historischer Ortskerne und entwickelte<br />
das Konzept des „Albergo diffuso“.<br />
Sardinien war dann bereits 1998 die erste<br />
Region, die ein entsprechendes Gesetz<br />
verabschiedete. Von Italien aus verbreitet<br />
sich das Konzept der Streuhotels nun<br />
über ganz Europa.<br />
In Neumarkt läuft das erste Streuhotel<br />
Südtirols jedenfalls gut. Die Gäste kommen<br />
aus Deutschland und Italien, aber<br />
auch aus Spanien, Japan, Korea, Tschechien<br />
und Russland. „Die Gäste sind begeistert<br />
von unserm Konzept des "Wohnens<br />
unter den Einheimischen“, sagt die<br />
Geschäftsführerin Ioana Cires. Seit der Eröffnung<br />
im März sind schon einige Wohnungen<br />
dazugekommen. „Wir hoffen, bis<br />
Frühjahr mindestens 20 Zimmer in fünf<br />
Gebäuden anbieten zu können“, so Cires.<br />
* Landesgesetz <strong>Nr</strong>. 10 vom 11.07.2018,<br />
veröffentlicht im Amtsblatt der Region Trentino<br />
Südtirol <strong>Nr</strong>. 28 vom 12.07.2018, in<br />
Kraft getreten am 13.07.2018<br />
Laubenhäuser in Neumarkt (www.emotionliving.it)<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 37
Das Thema<br />
Bitte mehr Mut!<br />
Heimatpfleger geben neue Kriterien für die Einstufung der Gemeinden<br />
nach ihrem touristischen Entwicklungsstand vor<br />
Am 10. September empfing Landesrätin<br />
Maria Kuenzer die Spitze des Heimatpflegeverbandes<br />
zu einer Aussprache zum<br />
Thema “Ausweisung von Tourismuszonen”<br />
vor dem Hintergrund des Übergangs<br />
vom geltenden Raumordnungsgesetz zum<br />
neuen Landesgesetz Raum & Landschaft.<br />
Dabei deponierte der Verband zwei Hauptforderungen:<br />
1. Ein Moratorium für die Beurteilung und<br />
eventuelle Genehmigung aller vorliegenden<br />
Projektanträge - auch jener bereits bis 31.<br />
August <strong>2019</strong> eingereichten Projekte – bis<br />
zur gesetzlichen Verankerung neuer Beurteilungskriterien.<br />
2. Neue, ökologische Kriterien für die Einstufung<br />
der Gemeinden nach ihrem touristischen<br />
Entwicklungsstand.<br />
Zwei Tage nach dieser Aussprache, am<br />
12. September, hat der Landtag ein Moratorium<br />
für zukünftige Tourismuszonen<br />
beschlossen.<br />
Doch das klingt weitreichender, als es<br />
ist. Denn die entscheidende Weichenstellung,<br />
nämlich die völlige Überarbeitung<br />
der touristischen Kategorien, wurde wieder<br />
nicht vorgenommen. Und das ist schwerwiegend,<br />
denn längst wären Dutzende vormals<br />
“schwach entwickelte” Gemeinden in<br />
den Status “stark“ einzustufen. Zum heutigen<br />
Stand (Beschluss der Landesregie-<br />
rung vom 27.04.2018) gibt es in Südtirol<br />
168 (!) „touristisch gering entwickelte“ Gebiete,<br />
192 „touristisch entwickelte“ und 24<br />
„touristisch stark entwickelte“ Gebiete (d.h.:<br />
Gemeinden, aber auch Teilgebiete einzelner<br />
Gemeinden). (Siehe Grafik Seite 34).<br />
Hier ist ein Paradigmenwechsel im besten<br />
Wortsinn notwendig, es geht um eine Umkehr<br />
der Prioritäten, es geht um den Vorrang<br />
für die Aufnahmefähigkeit der Natur- und<br />
Kulturlandschaft in den einzelnen Gemeinden:<br />
Das Kriterium muss ökologische Verträglichkeit<br />
heißen.<br />
Wenn man außerdem bedenkt, dass bei<br />
den meisten der geplanten neuen Tourismuszonen<br />
nicht nur die entsprechende Änderung<br />
der Gemeinde-Bauleitpläne, sondern<br />
zugleich auch Einschränkungen der<br />
jeweiligen Landschaftspläne und oft sogar<br />
der Gefahrenzonenpläne (im Sinne der Einschränkung<br />
der jeweiligen Schutzzonen!)<br />
angestrebt wird, dann wird klar, dass hier<br />
grundlegend gesetzgeberisch gegengesteuert<br />
werden muss.<br />
Das geltende Landes-Raumordnungsgesetz<br />
gibt die Richtung ohne Wenn und Aber vor:<br />
Art.5 (Abs.4) bestimmt, dass bei allen raumordnungsrelevanten<br />
Entscheidungen im<br />
Zweifel „im Interesse der künftigen Generationen<br />
vor allem den Erfordernissen der<br />
Ökologie Rechnung zu tragen ist“.<br />
Und das neue Landesgesetz für Raum<br />
und Landschaft vom 10. Juli 2018 (ab<br />
2020) stellt in Art.1 jegliche „Raumentwicklung“<br />
in den Kontext der „Aufwertung<br />
der Landschaft“ und der „Einschränkung<br />
des Bodenverbrauches“.<br />
Die Landesregierung muss also nichts<br />
anderes tun, als sich an ihre eigenen Rahmengesetze<br />
zu halten.<br />
38<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Unsere Berge brauchen keine<br />
Geschmacksverstärker<br />
Der Rosengarten braucht keinen Glasturm<br />
Foto: Jan Kusstatscher<br />
in seinem in allen Punkten negativen Gutachten<br />
vom 06.02.<strong>2019</strong> und 21.05.<strong>2019</strong><br />
die scheinbare Legitimation, das Welterbe<br />
zu repräsentieren, klar ab und präzisiert:<br />
Das TTD hat keinerlei Daseinsberechtigung<br />
an diesem sensiblen Ort. Er bewertet<br />
das Gebäude als massive Störung und als<br />
Fremdkörper mit negativen Auswirkungen<br />
auf den ästhetischen und touristischen Wert<br />
des Weltnaturerbes. Außerdem erinnert die<br />
Stiftung UNESCO daran, dass man sich mit<br />
der Aufnahme ins Weltnaturerbe dazu verpflichtet<br />
hat, den Besucherzustrom und den<br />
Ausbau der Infrastrukturen in dieser sensiblen<br />
Zone nicht zu intensivieren.<br />
Am Samstag, 21. September, haben sich<br />
die Befürworter eines unberührten Dolomiten-<br />
Weltnaturerbes am Fuße des Rosengartens<br />
versammelt, um ihre Position zu unterstreichen:<br />
Unsere Berge brauchen keine<br />
Geschmacksverstärker – Der Rosengarten<br />
braucht keinen Glasturm.<br />
Im Rahmen einer Sitzung der Landesregierung<br />
im <strong>Oktober</strong> werden die Mitglieder<br />
der Landesregierung die weitere Vorgangsweise<br />
besprechen und das Projekt „Touch<br />
the Dolomites“ gutheißen oder ablehnen.<br />
Davor haben der Heimatpflegeverband Südtirol,<br />
Mountain Wilderness, der Club Alpino<br />
Italiano, der WWF, Legambiente, Italia Nostra<br />
und der Dachverband für Natur- und<br />
Umweltschutz zusammen mit vielen Unterstützern<br />
mit der Aktion „Unsere Berge<br />
brauchen keine Geschmacksverstärker“<br />
ein klares Zeichen gesetzt.<br />
Weltnaturerbe Rosengarten<br />
Der Rosengarten ist nicht nur ein weltweit<br />
einzigartiges Naturdenkmal, er ist auch ein<br />
identitätsstiftendes Symbol für alle Südtiroler.<br />
Mit seiner kulturellen, spirituellen und ökologischen<br />
Schönheit und Wildheit ist der Rosengarten<br />
einer der symbolträchtigsten und<br />
markantesten Berge der Dolomiten, Südtirols<br />
und der Alpen. Um diese einzigartige<br />
Gebirgslandschaft auch für die zukünftigen<br />
Generationen zu erhalten, steht der Rosengarten<br />
gleich mehrfach unter Landschaftsschutz.<br />
Im Jahre 2009 sind die Dolomiten<br />
– mit dem Rosengarten – zudem aufgrund<br />
ihrer landschaftlichen Schönheit sowie ihrer<br />
geologischen und geomorphologischen<br />
Bedeutung in die Liste des Welterbes der<br />
Menschheit aufgenommen worden. Das<br />
UNESCO Welterbe ist die weltweit höchste<br />
Anerkennung für eine Naturstätte. Dieses<br />
Siegel ist vor allem eine Verpflichtung zum<br />
Schutz und Erhalt und nicht ein Freischein<br />
für die grenzenlose Vermarktung.<br />
Vernichtendes Gutachten<br />
Im Februar <strong>2019</strong> hatte die Kommission für<br />
Natur, Landschaft und Raumentwicklung<br />
empfohlen, die weitere Vorgehensweise<br />
vom Gutachten der Stiftung Dolomiten UN-<br />
ESCO abhängig zu machen. Und dieses<br />
Gutachten fiel eindeutig aus: Der wissenschaftliche<br />
Beirat der Stiftung Dolomiten<br />
UNESCO spricht dem geplanten Glasturm<br />
Degradierung zur Kulisse für<br />
kurzsichtigen Eventtourismus<br />
Mit dem Projekt „Touch The Dolomites“ (Berühre<br />
die Dolomiten) wird der Rosengarten<br />
zur Kulisse degradiert. Statt das Verständnis<br />
für die Einzigartigkeit der Dolomiten zu<br />
fördern, vergrößert der Kristall die Distanz<br />
zur Natur. Wer glaubt, mit einem Stahl-<br />
Glas-Turm auf 2300 Metern Meereshöhe<br />
den Menschen die Berge näher bringen zu<br />
können, hat es verlernt, den Fels, die Natur<br />
und die Umwelt differenziert zu betrachten.<br />
Das Projekt ist Ausdruck eines kurzsichtigen<br />
Eventtourismus, der vergessen hat,<br />
dass ein möglichst unberührtes Weltnaturerbe<br />
Dolomiten der eigentliche Schatz ist,<br />
von dem wir alle profitieren. Auch Tourismus<br />
und Wirtschaft.<br />
Appell an die Landesregierung<br />
Der Heimatpflegeverband Südtirol, Mountain<br />
Wilderness, der Club Alpino Italiano,<br />
der WWF, Legambiente, Italia Nostra und<br />
der Dachverband für Natur- und Umweltschutz<br />
fordern die Landesregierung erneut<br />
auf, das negative Gutachten des wissenschaftlichen<br />
Beirates der Stiftung UNESCO<br />
ernst zu nehmen und den Glasturm an diesem<br />
sensiblen Ort abzulehnen.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 39
Aus Verband und Bezirken<br />
Den Enkeln eine lebenswerte<br />
Heimat übergeben<br />
Vortragsabend zu Raum und Landschaft in Algund<br />
Foto: Martin Geier<br />
In Algund einen Prozess der Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Dorfes anzustoßen,<br />
und damit die Weichen zu stellen, um den zukünftigen Generationen eine lebenswerte<br />
Heimat zu übergeben - das ist das Anliegen des Heimatschutzvereins Algund und<br />
seines Obmannes Peter Haller. Zu diesem Zweck lud man den Schweizer Landschaftsarchitekten<br />
Andreas Kipar und Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ins Thalguter Haus.<br />
Interessierte aus Algund und aus ganz Südtirol folgten ihren Ausführungen und zeigten<br />
sich in der Diskussion gleichermaßen engagiert wie besorgt.<br />
Der international tätige Landschaftsarchitekt<br />
Andreas Kipar, der in Mailand, Lugano<br />
und Düsseldorf mit eigenen Büros vertreten<br />
ist, stellt eingehend klar, dass Landschaft<br />
nicht nur als etwas Schönes zu verstehen,<br />
sondern stets der Spiegel einer Gesellschaft<br />
ist. Spätestens seit der Europäischen<br />
Landschaftskonvention von 2000<br />
beginnt man der Landschaft neue Bedeutung<br />
zuzumessen. Gerade die Alpenlandschaft<br />
steht wegen ihrer natürlichen<br />
Begrenztheit unter Druck. Auf geballtem<br />
Raum müssen Wohnen und Arbeiten, Infrastrukturen<br />
und Tourismus ihren Platz<br />
finden. Umso sorgfältiger muss geplant<br />
und vorgegangen werden, denn das „Verbrauchen“<br />
von Land ist kein reversibler<br />
Prozess, so Architekt Kipar.<br />
Mit Blick auf das neue Landesgesetz<br />
für Raum und Landschaft ist dabei sicherlich<br />
die Zersiedlung jener heikle Punkt,<br />
der klar werden lässt, dass Schäden an<br />
der Landschaft nicht nur das historische<br />
Gedächtnis zerstören, sondern auch die<br />
Rechte der zukünftigen Generationen unwiderruflich<br />
beschneiden.<br />
Bei der Landschaft beginnen<br />
Einem sorgfältig ausgearbeiteten Leitbild<br />
kommt damit größte Wichtigkeit und<br />
Bedeutung zu. Aus seinen Erfahrungen<br />
im Bereich der Landschafts- und Freiraumplanung<br />
forderte Kipar in diesem<br />
Sinne aber den Mut, die traditionelle<br />
Reihenfolge in der Planungsarbeit – Infrastrukturen,<br />
Besiedlung, Landschaft –<br />
umzukehren und bei der Landschaft zu<br />
beginnen. Dabei geht es nicht um romantische<br />
Vorstellungen, sondern durchaus<br />
um wirtschaftlichen Nutzen. Als Beispiel<br />
für ein Modell der Vernetzung von Landschaftsplanung<br />
und wirtschaftlichen Bedürfnissen<br />
stellte Arch. Kipar ein in Bardolino<br />
am Gardasee umgesetztes Projekt<br />
vor, das dem überlasteten Touristenstädtchen<br />
Entlastung bringen sollte. Dies gelang<br />
durch das Anlegen von vier neuen<br />
Rad- und Wanderwegen in und durch<br />
fünf umliegende Gemeinden, wodurch<br />
die Touristenströme entsprechend drainiert<br />
werden können. Das Konzept des<br />
„Percorso“ ging auf und bedeutet heute<br />
für die Gemeinden im Hinterland einen<br />
wirtschaftlichen Aufschwung, für Bardolino<br />
bringt es die dringend notwendige<br />
Entlastung.<br />
Freiräume lassen<br />
Zwei Prinzipien von Kipars Arbeit macht<br />
dieses Projekt deutlich: 1. Nur eine übergemeindliche<br />
Zusammenarbeit macht<br />
eine fruchtbringende Planung möglich.<br />
2. Große „Bilder“ werden an kleinen<br />
Maßnahmen umgesetzt. Ein drittes Prinzip<br />
Kipars besteht in der Wertschätzung<br />
des Freiraums. Laut dem Landschaftsarchitekten<br />
sollte in der Landschaftsplanung<br />
heute der Freiraum eine Hauptrolle<br />
spielen, als unprätentiöser Raum, der –<br />
manchmal auch nur periodisch – Menschen<br />
aufnehmen kann, aber auch für<br />
sich steht. Zur Veranschaulichung stellte<br />
Arch. Kipar ein in der Schweiz umgesetztes<br />
Projekt vor, bei dem ein in Jahrzehnten<br />
gewachsener Verkehrsknotenpunkt<br />
entwirrt und teilweise rückgebaut<br />
wurde und Platz für neue Freiräume ließ,<br />
40<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
die von der Bevölkerung auf die verschiedenste<br />
Weise genutzt werden und für die<br />
Ortschaft eine neue Attraktivität und Lebensqualität<br />
bedeuten.<br />
In den Projekten von Arch. Kipar geht<br />
es oft darum, Beschädigtes behutsam<br />
wieder zu vernetzen und wiederzubeleben,<br />
wobei sich zeigt, dass Identität aus<br />
Freiräumen entsteht. Auch Landesrätin<br />
Maria Hochgruber Kuenzer betonte,<br />
dass Landschaft eine nicht zu unterschätzende<br />
Basis für Identität und Heimatgefühl<br />
ist, als sie im Anschluss kompetent<br />
auf wichtige Punkte des neuen Landesgesetzes<br />
für Raum und Landschaft einging<br />
und Neuerungen erläuterte.<br />
Die Tatsache, dass erstmals Raumordnung<br />
und Landschaft in einem Gesetz<br />
vereint sind, sieht Landesrätin Hochgruber<br />
Kuenzer als Chance zur Gestaltung,<br />
vor allem für die Gemeinden. Die Abgrenzung<br />
des Siedlungsgebietes erfolgt<br />
in Zukunft nämlich durch das Gemeindeentwicklungsprogramm,<br />
obliegt also<br />
den Gemeindeverwaltungen. Auch die<br />
Umwidmung von Bebauungszonen wird<br />
zukünftig Aufgabe der Gemeindeverwaltungen<br />
sein, genauso wie das Erstellen<br />
eines eigenen Mobilitätsplans und eines<br />
Tourismusentwicklungskonzepts. Wie<br />
in der abschließenden Diskussion klar<br />
wurde, bedeuten diese Kompetenzverschiebungen<br />
auch, dass der Druck auf<br />
Bürgermeister und Gemeindeverwalter<br />
in diesen Belangen sicher steigen wird.<br />
Landesrätin Maria Kuenzer riet deshalb,<br />
wie vor ihr auch Arch. Kipar, die Ausarbeitung<br />
der Programme und Pläne breit<br />
zu diskutieren und auf Gemeindeebene<br />
einen möglichst umfangreichen Konsens<br />
zu suchen. Ob dies alles bis Jänner 2020<br />
zu schaffen ist, konnte selbst Maria Hochgruber<br />
Kuenzer nicht eindeutig bejahen.<br />
Die zahlreichen Wortmeldungen zeigten<br />
jedenfalls, dass sich Bürger und Bevölkerung<br />
durchaus Gedanken darüber machen,<br />
wohin sich Algund bzw. unser Land<br />
entwickeln soll, und dass es vielen ein<br />
Anliegen ist, heute an morgen zu denken.<br />
In diesem Sinne ist es dem Heimatschutzverein<br />
Algund gelungen, mit dem<br />
Vortragsabend Impuls und Basis für den<br />
Weg zum neuen Gemeindeentwicklungsprogramm<br />
zu sein. Nun gilt es, am Ball<br />
Der Schweizer Landschaftsarchitekt<br />
Andreas Kipar<br />
zu bleiben und für weitere Schritte zu sorgen,<br />
die zu angemessenen Strategien für<br />
Algund und Umgebung führen.<br />
Maria Kiem, Algund<br />
Das Ortszentrum von Algund<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege im <strong>Kulturfenster</strong> senden Sie bitte an: josef@hpv.bz.it<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 41
Aus Verband und Bezirken<br />
Kleinode, Ensembles,<br />
Tourismuszonen und neue Straßen<br />
Ortsbegehung in Tramin<br />
Tramin mit seiner Pfarrkirche ist ein typisches Straßendorf, das sich mit einer engen<br />
Bebauung entlang der historischen Hauptstraße an die Schutthügel der Weinhänge<br />
schmiegt. (Foto: Albert Willeit)<br />
Von einzigartigen Renaissance-Fresken des<br />
Künstlers Bartlmä Dill Riemenschneider bis<br />
zum lieblos neugestalteten Beginn des Gewürztraminer-Themenwegs<br />
war bei der Ortsbegehung<br />
in Tramin alles an Hochs und Tiefs<br />
dabei, das man sich nur vorstellen kann. Viel<br />
interessanter Diskussionsstoff also für die anwesenden<br />
Heimatpfleger und Gemeindevertreter,<br />
allen voran Obfrau Claudia Plaikner,<br />
Obfrau des Vereins für Kultur- und Heimatpflege<br />
Tramin Monika Oberhofer und Bürgermeister<br />
Wolfgang Oberhofer sowie Gemeindereferentin<br />
Sieglinde Häusl.<br />
Tramin ist ein typisches Straßendorf, das<br />
sich mit einer engen Bebauung entlang der<br />
historischen Hauptstraße an die Schutthügel<br />
der Weinhänge schmiegt. Die Straßenführungen,<br />
die der Topographie der Landschaft<br />
folgen, einen menschlichen Maßstab haben<br />
und niemals als gerade Linie oder Schneise<br />
in die Landschaft gesetzt wurden, prägen<br />
dieses einzigartige Weindorf und verleihen<br />
das besondere Flair und den angenehmen<br />
Reiz. Noch schön zu sehen ist in Tramin<br />
die Haus-an Haus-Bebauung, die die Landschaft<br />
und die an- und absteigenden Hügel<br />
in sich aufnehmen. Die notwendige engstrukturierte<br />
und kostengünstige Bebauung ermöglichte<br />
es, die Straße als öffentlichen<br />
Raum, als Begegnungsraum zu nutzen, in<br />
dem sich das tägliche Leben auf der Straße<br />
abspielte. An den Hinterseiten der Gebäude<br />
waren und sind teilweise immer noch die<br />
privaten Gärten und Weinberge. Im Erdgeschoss<br />
entlang der Straße fanden die Ställe<br />
und anderen landwirtschaftlichen Räume<br />
sowie Werkstätten und Geschäfte und die<br />
Innenhöfe Platz. Die Wohnräume befinden<br />
sich in den oberen Geschossen. Dieses Zusammenspiel<br />
ergibt das wunderbare Dorfbild<br />
mit kleinen Plätzen, Brunnen, Innenhöfen<br />
und den verschiedenen Ansichten.<br />
Bis in die Mitte des 20. Jh. wurde diese<br />
Art der Ortsbebauung weitergeführt. Die Industrialisierung<br />
und vor allem die Durchsetzung<br />
des motorisierten Individualverkehrs<br />
veränderten den Dorf- und Städtebau und<br />
ersetzten den Menschen als Maßstab mit<br />
dem Auto.<br />
Seit Jahren ein zentrales Thema:<br />
die Verkehrsbelastung<br />
Wie viele andere Dörfer Südtirols leidet<br />
auch Tramin unter einer enormen, größtenteils<br />
hausgemachten Automobilbelastung.<br />
Obwohl mit der Weinstraße bereits eine Umfahrung<br />
besteht, sind die engen Gassen im<br />
Dorfzentrum und der Hauptplatz stark frequentiert<br />
und – vielfach wild – zugeparkt.<br />
Fußgänger und Radfahrer sind auf Straßen<br />
und Plätzen benachteiligt.<br />
Entgegen den Empfehlung von Verkehrsexperten<br />
möchte die Gemeindeverwaltung<br />
dieses Problem mit einer neuen Straße<br />
und einem neuen Parkplatz durch den und<br />
im bisher unverbauten Pfarranger lösen.<br />
Der Pfarranger steht heute unter Ensembleschutz.<br />
Dieser freie Raum im sonst geschlossenen<br />
Straßendorf betont die Sicht in<br />
die Weinberge, in den Talboden und muss<br />
unverbaut bleiben. Die Wichtigkeit des Widums,<br />
der neben der Gemeinde und dem<br />
Schulbau als eines der drei Gebäude die<br />
Sicht von der engen Straße zum Talboden<br />
hin öffnet, betont den öffentlichen Charakter<br />
der Gebäude.<br />
Alle an der Ortsbegehung Beteiligten kamen<br />
zu dem Schluss, dass das geplante Projekt<br />
nicht sinnvoll ist und alternative Standorte<br />
für Parkplätze gefunden werden müssen.<br />
Neue Tourismuszonen im landwirtschaftlichen<br />
Grün<br />
Der zurzeit noch boomende Touristenzustrom<br />
und das neue Raumordnungsgesetz<br />
bzw. die lange Übergangszeit bis zum<br />
Inkrafttreten desselben öffnen auch in Tramin<br />
Tür und Tor für wuchernde Bauspekulation,<br />
deren Auswüchse das Dorfbild unwiederbringlich<br />
zu entstellen drohen.<br />
So sind etwa neue Tourismuszonen hinter<br />
dem Kirchturm sowie in Söll jeweils im<br />
landwirtschaftlichen Grün und zum Teil in<br />
der Ensembleschutzzone geplant. Die Ausweisung<br />
dieser touristischen Zonen und die<br />
touristische Entwicklung in Tramin insgesamt<br />
folgt derzeit leider keinem zusammenhängenden<br />
ganzheitlichem Konzept. Allzu oft<br />
nimmt sich die Gemeindeverwaltung hier<br />
eher der Einzelinteressen an, als das Wohl<br />
aller Traminer im Auge zu behalten.<br />
42<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Ein einzigartiges, aber leider nicht öffentlich zugängliches Juwel in Tramin ist das Ensemble Langenmantelhaus und der<br />
„Trinkturm mit Loggia“ im Ortsteil Betlehem. Mit seinen Renaissance-Fresken des Künstlers Bartlmä Dill Riemenschneider ist er<br />
ein im gesamten Alpenraum einzigartiges Kulturgut. ( Foto links: Marlene Roner – Fotos mitte und rechts: Helmut Stampfer)<br />
Ein verborgenes Kleinod<br />
Ein einzigartiges, aber leider nicht öffentlich<br />
zugängliches Juwel in Tramin ist das Ensemble<br />
Langenmantelhaus und der „Trinkturm<br />
mit Loggia“ im Ortsteil Betlehem. Mit<br />
seinen Fresken des Künstlers Bartlmä Dill<br />
Riemenschneider im Trinkturm und im Langenmantelhaus<br />
ist das Gebäude ein im gesamten<br />
Alpenraum einzigartiges Kulturgut.<br />
Alle Teilnehmer der Ortsbegehung zeigen<br />
sich begeistert von den wunderbaren<br />
und trotz des allgemein schlechten Zustands<br />
des Gebäudes noch sehr gut erhaltenen<br />
profanen Malereien des berühmten<br />
frühneuzeitlichen Malers. Die Möglichkeit,<br />
dieses Kleinod zu begehen und zu besichtigen<br />
ist von großem öffentlichem und touristischem<br />
Interesse.<br />
Das Langenmantelhaus gehört heute einer<br />
Konkursmasse an und wird zurzeit verkauft.<br />
Die Gemeinde könnte das Vorkaufsrecht in<br />
Anspruch nehmen, um das einzigartige öffentliche<br />
Gut der Allgemeinheit zuzuführen.<br />
Der Rest des Gebäudes könnte zur<br />
Wiedergewinnung von Wohnraum im historischen<br />
Ortskern, wie es Glurns und andere<br />
Dörfer in Südtirol vorgemacht haben,<br />
verwendet werden.<br />
Helmut Stampfer, der ehemaliger Direktor<br />
des Denkmalamtes, sprach sich bei der<br />
Dorfbegehung mit aller Deutlichkeit für diese<br />
Lösung aus. Auch Katja Trauner, Architektin<br />
und Ensembleschutzbeauftragte, hob hervor,<br />
wie wichtig die öffentliche Hand für die<br />
Erhaltung und den Schutz solcher Bauten<br />
ist. Diese Art von Gebäuden sind als Allgemeingut<br />
anzuerkennen und tragen nachhaltig<br />
zum Kulturverständnis und zum Bezug<br />
der Bürger bzw. der Gesellschaft zum<br />
baulichen und historischen Kontext eines<br />
Dorfes bei. Dies fördert langfristig gesehen<br />
wiederum einen qualitätvollen Umgang mit<br />
Raum und Landschaft und mit zeitgenössischem<br />
Bauen. Wer Altes verfallen lässt,<br />
baut Neues ohne Herz oder mit August Bebel<br />
gesagt hat: „Nur wer die Vergangenheit<br />
kennt, kann die Gegenwart verstehen und<br />
die Zukunft gestalten.“<br />
Laut Bürgermeister besteht in der Gemeindeverwaltung<br />
allerdings nur wenig<br />
Interesse daran, vom Vorkaufsrecht Gebrauch<br />
zu machen, da teilweise auch die<br />
Mittel dazu fehlen.<br />
Neuer Themenweg<br />
„Gewürztraminer“<br />
Wäre er ein Wein, dann wäre der neue<br />
Themenweg „Gewürztraminer“ einer dieser<br />
beliebigen Allerweltsweine, die an den<br />
scheinbaren Massengeschmack angepasst<br />
keinerlei Rückschluss auf Landschaft und<br />
Herkunft hinterlassen, keine Tiefe haben<br />
und die man schon wieder vergessen hat,<br />
sobald der letzte Tropfen die Kehle hinunterrinnt.<br />
Bereits am Beginn des Themenweges<br />
merkt man, dass ein nicht vollständig durchdachtes<br />
Konzept vorliegt. Ein riesiges Metallschild<br />
mit der Aufschrift „GewürzTRAminer“<br />
an einer schönen Steinmauer und<br />
eine ebenso überdimensionale stählerne<br />
Perglkonstruktion hinterlassen den geneigten<br />
Wanderer eher abgeschreckt als beeindruckt.<br />
Weiter geht der Wanderweg mit<br />
einem wunderbaren, bestehenden Steinpflaster.<br />
Wo dieses aufhört, findet sich der<br />
neugestaltete „Entspannungssitzplatz“ mit<br />
verschiedensten Elementen: eine schlecht<br />
ausgeführte Steinmauer, ein alter, von ir-<br />
Bereits am Beginn des neuen Gewürztraminer-Themenweges merkt man, dass das<br />
Konzept hinsichtlich einer konstanten Qualität nochmals überdacht werden sollte.<br />
(Foto: Albert Willeit)<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Im Gegensatz zum „Trinkturm mit<br />
Loggia“ wurde die „Trinkstube“ im<br />
angrenzenden Gebäude von Besitzer<br />
Armin Sinner (im Bild rechts mit<br />
Helmut Stampfer“) 2015/16 vorbildlich<br />
restauriert. (Foto: Albert Willeit)<br />
Die Teilnehmenden beim Abschluss der Ortsbegehung des Vereins für Kultur und<br />
Heimatpflege Tramin im [hoamet] Tramin Museum<br />
gendwoher importierter Olivenbaum, der eigenartigerweise<br />
in ein weißes Schotterbett<br />
mit Folie gesetzt wurde. Außerdem gibt es<br />
noch lose Steine, Lavendelpfl anzen, eine<br />
alte Stampfbetonmauer und eine weitere<br />
Fläche aus Porphyrschotter, in welchen ein<br />
Traminer Apfelbaum gepflanzt ist.<br />
Eine solch beliebige und wenig durchdachte<br />
Gestaltung ist generell kritisch zu<br />
sehen, ganz besonders aber an solchen<br />
Standorten in der freien Kulturlandschaft.<br />
Deshalb empfiehlt Albert Willeit im Sinne<br />
der Anwesenden, das gesamte Konzept und<br />
die Gestaltung zu überdenken und von Experten<br />
bewerten zu lassen. Das zahlt sich<br />
gewiss aus, denn anspruchsvolle und kulturell<br />
interessierte Gäste, die vor allem Tramin<br />
ansprechen will, merken sofort, ob etwas<br />
Qualität hat oder nicht.<br />
Abschluss mit Film und<br />
Gewürztraminerverkostung<br />
Zurück im Museum zeigte der Verein für<br />
Kultur und Heimatpflege Tramin noch einen<br />
Kurzfilm von Museumskustos Hermann Toll<br />
über den Verfall des Trinkturmes mit Loggia<br />
im Langmantelhaus im Dorfviertel Betlehem,<br />
der seit nunmehr 100 Jahren darauf<br />
wartet, renoviert und öffentlich zugänglich<br />
gemacht zu werden.<br />
Abgeschlossen wurde die Ortsbegehung<br />
bei der Verkostung feiner lokaler Gewürztraminer.<br />
Hier ließen die Teilnehmer noch<br />
einmal die Eindrücke des wunderbaren<br />
und einzigartigen, aber gleichzeitig fragilen<br />
und bedrohten Ortsbildes Tramins Revue<br />
passieren.<br />
Marlene Roner und Florian Trojer<br />
Fotowettbewerb<br />
„Heimat im Fokus / Natur-Denkmal-Mensch / offen-kritisch-spielerisch“<br />
Weg von den Klischees, hin zum kritischen Blick<br />
Als Auftaktveranstaltung hat das „Netzwerk Kulturerbe“ (s.o.) einen Fotowettbewerb zum<br />
Thema „Heimat im Fokus / Natur-Denkmal-Mensch / offen-kritisch-spielerisch“ ausgeschrieben,<br />
der am 1. Juni <strong>2019</strong> gestartet ist und am 29. Februar 2020 endet.<br />
Der Wettbewerb richtet sich an Jugendliche und Erwachsene. Er hat das Ziel, ein neues, kritisches<br />
Bewusstsein für die Natur, die Umwelt und die Landschaft, die Bräuche und Traditionen,<br />
die Baukultur und die Geschichte sowie das Zusammenwirken all dieser Bereiche<br />
zu entwickeln. Dabei kommt es vor allem darauf an, die Trampelpfade der Klischeebilder<br />
zu verlassen und sich auf die Suche nach der „gefühlten“ Heimat zu machen – mit ihren<br />
schönen, aber auch mit ihren problematischen Seiten.<br />
Das Reglement des Fotowettbewerbs fi nden Sie auf der Homepage des Heimatpflegeverbandes<br />
unter www.hpv.bz.it/fotowettbewerb-p39.html<br />
44<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Andenken an den Grödner<br />
Naturschützer Florian Schrott<br />
Bronzetafel auf der Raschötz<br />
Zu einem besonderen Ereignis lud der Naturschutz-<br />
und Kulturverein St. Ulrich „Lia<br />
per natura y usanzes“ am 15. September auf<br />
die Raschötzer Alm. Man gedachte des Grödner<br />
Naturschützers Florian Schrott (1941-<br />
2017) und ehrte ihn mit einer Gedenktafel.<br />
Die Idee dazu hatte, der leider zu früh<br />
verstorbene, David Mahlknecht, der selbst<br />
Mitglied bei der „Lia“ war und diese beim<br />
Naturpark Puez Geisler vertrat. Die zur<br />
Umsetzung nötigen Schritte vorangebracht<br />
haben in St. Ulrich auch die Vizebürgermeisterin<br />
Lara Moroder, die zuständige Gemeinderätin<br />
Sara Stufflesser und allen voran<br />
der Präsident der „Lia“ Engelbert Mauroner,<br />
die allesamt im Führungsausschuss<br />
des Naturpark Puez Geisler tätig sind.<br />
Bei der feierlichen Messe in der Pfarrkirche<br />
von St. Ulrich segnete Dekan Alois<br />
Pitscheider die Bronzetafel. Er hob dabei<br />
die Wichtigkeit des Naturschutzes hervor<br />
und dankte allen Menschen, die sich dafür<br />
einsetzen. Worte des Dankes an alle Beteiligten<br />
und hier namentlich Genannten<br />
sprach auch die Tochter Petra Schrott aus.<br />
Sie dankte zudem der Marktgemeinde St.<br />
Ulrich, die das Projekt fi nanzierte, Marco<br />
Forni für die tiefgehenden Texte an der<br />
Bronzetafel und Egon Trocker vom Amt für<br />
Naturparke, der den Platz für die Gedenktafel<br />
gestaltete.<br />
Durch ein gemeinsames Mittagessen gestärkt,<br />
wanderten die Teilnehmer der Feier<br />
am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein<br />
auf die Innerraschötz. Sie fanden<br />
sich an einem Platz am Rande des von<br />
Florian Schrott einzigartig gestalteten und<br />
in mühevoller Arbeit gepflasterten Weges<br />
ein. Hier errichtete Egon Trocker mit seinen<br />
Mitarbeitern eine sehens- und sitzenswerte<br />
Holzbank. Sie besteht aus einer einzigen<br />
großen Zirbelkiefer (so die erläuternden<br />
Worte Trockers), die unweit dieses malerischen<br />
Ortes dem Windwurf erlegen war.<br />
In dem als Ganzes belassenen Baumstamm<br />
samt Wurzeln wurde direkt an seinem jetzigen<br />
Standort eine Bank gehauen. Ein aus<br />
einem Seitenast geschnitzter Adlerkopf bewacht<br />
die Bank und ihre vorbeiziehenden<br />
Gäste, die darauf Rast halten. Hinter der<br />
Bank brachte Egon Trocker die Bronzetafel<br />
an einem vorbereiteten Stein an.<br />
Umgeben von der immer wieder beeindruckenden<br />
Bergkulisse befanden sich unter<br />
den Anwesenden die Familie, Freunde<br />
und alte Weggefährten von Florian Schrott,<br />
Vertreter der „Lia per natura y usanzes“<br />
und der Gemeinde St. Ulrich.<br />
Wertschätzende und ehrlich empfundene<br />
Worte für Florian Schrott sprachen<br />
der Präsident Engelbert Mauroner, der Geschäftsführer<br />
des Heimatpflegeverbandes<br />
Josef Oberhofer und der Amtsdirektor der<br />
Naturparke Südtirols Enrico Brutti. In ihren<br />
kurzen, prägnanten und spontanen Ansprachen<br />
würdigten sie seine Verdienste,<br />
seinen Idealismus und seine Beharrlichkeit<br />
im Naturschutz und begrüßten das Anbringen<br />
der Bronzetafel, die die Erinnerung an<br />
Florian wachhält.<br />
Musikalisch umrahmt wurden die Feierlichkeiten<br />
in der Kirche und auf der Alm<br />
vom Frauenviergesang bzw. den „Wetterhexen“<br />
unter der Leitung von Carmen Declara<br />
und Petra Schrott an der Gitarre.<br />
Auch der Alphornbläser Gustav Perathoner<br />
bereicherte die Feier auf der Raschötz,<br />
indem er geschickt das aus der Ferne hörbare<br />
verspätete Echo nutzte, es musikalisch<br />
in sein Spiel einbaute und somit dem<br />
Ganzen eine transzendente Note verlieh.<br />
Auch mahnende Worte der Tochter fanden<br />
bei dieser Feier Platz:<br />
„Die Bronzetafel erinnert an meinen Vater<br />
Florian. Gleichzeitig soll sie uns auch<br />
bewusst machen, wie schön, ja grandios<br />
die Natur ist und die, von Urzeiten an, vom<br />
Menschen gestaltete Landschaft. Auch<br />
wenn dieser besondere Fleck auf Erden,<br />
den wir Heimat nennen, allzu oft als eine<br />
Selbstverständlichkeit angesehen wird,<br />
wenn uns die Berge, Almen und Wälder,<br />
die Quellen, Bäche und Seen als eine schon<br />
immer dagewesene Tatsache erscheinen,<br />
soll uns der Platz auf der Raschötz mahnen,<br />
wie fragil und schützenswert unsere<br />
Umwelt ist. Dieser Platz soll uns vor Augen<br />
führen, dass erreichte Ziele im Naturschutz<br />
und in der Umweltpolitik zwar auf<br />
Papier festgehalten, jedoch nicht in Stein<br />
gemeißelt sind. Immer wieder aufs Neue<br />
müssen wir für das Erreichte einstehen,<br />
es verteidigen, hegen und pflegen,die Natur<br />
lieben, ihr Respekt zollen und danken,<br />
dass wir an ihr teilhaben dürfen.“ So endete<br />
am späten Nachmittag die gelungene<br />
Feier, die ganz im Sinne von Florian stattfand.<br />
Er hätte seine hellste Freude daran<br />
gehabt, physisch anwesend zu sein. Nur<br />
nachgefeiert hätte er noch ein wenig länger.<br />
Petra Schrott<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 45
Aus Verband und Bezirken<br />
Widdramo ham af Segschtn<br />
Heimatfernentreffen <strong>2019</strong><br />
Die Voraussetzungen für ein außerordentliches<br />
Fest waren gegeben: Bilderbuchwetter<br />
den ganzen Tag über, gewissenhafte<br />
Vorbereitung durch den Heimatpflegeverein<br />
Sexten gemeinsam mit mehreren<br />
Vereinen des Dorfes und der Gemeindeverwaltung<br />
und viele Anmeldungen von<br />
Heimatfernen mit ihren Angehörigen (an<br />
die dreihundert).<br />
Um 15 Uhr war der Startschuss, die<br />
Anwesenden wurden vor der alten Schule<br />
von der Obfrau des Heimatpflegevereins<br />
Sexten Frau Regina Senfter Stauder herzlich<br />
willkommen geheißen, ein reichlich<br />
gedeckter Tisch mit allerlei Spezialitäten<br />
aus dem Dorf war von den Bäuerinnen<br />
und vom Familienverband vorbereitet worden<br />
und Paul Tschurtschenthaler sorgte<br />
auf seiner Ziehharmonika für gute Stimmung.<br />
Kurz vor 16 Uhr begleitete die<br />
Schützenkompanie Sepp Innerkofler die<br />
fröhliche Gesellschaft in die Kirche, wo<br />
Dekan Andreas Seehauser und Pater<br />
Markus Rauchegger (auch ein Heimatferner)<br />
die Eucharistie mit den Gläubigen<br />
feierten. Der Kirchenchor unter der Leitung<br />
von Alexander Patzleiner umrahmte<br />
die Messfeier in würdevoller Weise. Anschließend<br />
marschierten die Heimatfernen<br />
mit ihren Angehörigen, der Gemeindeausschuss,<br />
die Schützenkompanie und<br />
die Ehrengäste - begleitet von den Klängen<br />
der Musikkapelle Sexten - zum Haus<br />
Sexten, wo sie von der Jugendkapelle mit<br />
frohen Weisen empfangen wurden.<br />
Um 18 Uhr begann der eigentliche<br />
Festakt im großen Saal des Haus Sexten.<br />
Die Obfrau des Heimatpflegevereins begrüßte<br />
nochmals die anwesenden Ehrengäste:<br />
Frau Waltraud Deeg, Landesrätin<br />
und gleichzeitig Vizepräsidentin der Organisation<br />
Südtiroler in der Welt, den Vorsitzenden<br />
der Organisation Südtiroler in der<br />
Welt, Erich Achmüller, die Obfrau des Heimatpflegeverbandes<br />
von Südtirol, Claudia<br />
Plaikner, den Bürgermeister, Fritz Egarter<br />
und die Gemeindereferenten, die Vorsitzenden<br />
der Sextner Vereine, die hohe<br />
Geistlichkeit, Pater Markus Rauchegger<br />
und Dekan Andreas Seehauser und alle<br />
Heimatfernen aus Nah und Fern mit ihren<br />
Angehörigen und Freunden. Ein besonderer<br />
Gruß ging an Ernst Watschinger,<br />
welchem die Gemeindeverwaltung<br />
anschließend an die Grußworte ob seiner<br />
Verdienste als ehemaligem Leiter des<br />
Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
die goldene Ehrennadel der Gemeinde<br />
Sexten überreichte. Die Ehrengäste würdigten<br />
in den Grußansprachen die Verdienste<br />
Watschingers für die Gemeinde<br />
und das Land Südtirol und durchleuchteten<br />
den Begriff Heimat aus verschiedenen<br />
Perspektiven. Ein Höhepunkt des<br />
Abends war die Präsentation des Dialektbuches<br />
„Segschta Wourt-Schätze“ durch<br />
den Autor Andy Stauder. Es handelt sich<br />
um ein kleines Lese- und Wörterbuch zur<br />
Sextner Mundart, in welchem der Verfasser<br />
in mühevoller Kleinstarbeit verschiedene<br />
typische Dialektausdrücke nach ihrer<br />
Herkunft überprüft und in die Standardsprache<br />
übersetzt hat. Alle Anwesenden<br />
konnten ein solches Buch anschließend<br />
kostenfrei mit nach Hause nehmen, zudem<br />
gab es einen Kalender von 2020 mit<br />
herrlichen Landschaftsbildern des Naturfotografen<br />
Markus Tschurtschenthaler als<br />
Geschenk. Den Festakt umrahmten Rudi<br />
und das Sextner - Trio mit alten Heimatliedern,<br />
welche so manchen der Mitfeiernden<br />
zum Mitsingen verleiteten.<br />
Nach der Buchvorstellung wurde das<br />
Abendessen serviert, es gab ein typisch<br />
tirolerisches Essen: Speckknödel mit Gulasch<br />
und als Nachtisch Buchteln mit<br />
Vanillesoße. Zwischen Hauptspeise und<br />
Nachtisch fand die Prämierung des Ratespiels<br />
„Kennst du deine Heimat?“ statt<br />
und einige Heimatferne erzählten von ihren<br />
Erlebnissen in der Fremde bzw. es wurden<br />
einige Botschaften von Menschen,<br />
welche nicht anwesend sein konnten,<br />
vorgelesen. Die Feierlichkeiten wurden<br />
von jungen Musikanten mit Tanzmusik<br />
abgerundet. Die Heimatfernen konnten<br />
zudem zwei Ausstellungen bewundern:<br />
„Sexten im Wandel der Zeit“ und „Alpenflora“<br />
des Naturfotografen Markus<br />
Tschurtschenthaler.<br />
Es kann mit Fug und Recht behauptet<br />
werden, dass dieses Heimatfernen Treffen<br />
eine sehr gelungene Feier war, welche<br />
uns allen noch lange in Erinnerung<br />
bleiben wird.<br />
Für den Heimatpflegeverein Sexten<br />
Hans Peter Stauder<br />
46<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
•Büchertisch•<br />
Segschta Wourt~Schätze<br />
Kleines Lese - und Wörterbuch zur Sextner Mundart<br />
Inhalt: Allgemeine Abschnitte dazu, was das Sextnerische zu einem besonderen-<br />
Dialekt macht: wie sich seine besondere Lage im Grenzland zwischen Österreich,<br />
dem romanischsprachigen Venetien und dem Südtiroler Dialektgebiet auf seine Geschichte,<br />
Lautung, Grammatik und seinen Wortschatz ausgewirkt haben.<br />
Wörterbuchteil mit ca. 2.000 Stichwörtern, Angaben zu ihrer Herkunft, Grammatik<br />
und Verwendung; lustige Geschichten aus früheren Zeiten zu einzelnen Wörtern; 20<br />
Bildtafeln mit farbigen Illustrationen, gestaltet von einem Künstler aus dem Dorf; für<br />
die möglichst genaue, aber trotzdem noch leicht lesbare Wiedergabe der Aussprache<br />
und Betonung wurde eine eigene Orthographie mit Sonderzeichen entwickelt .<br />
Format: 17cm x 22 cm Umfang: Ca. 250 S.<br />
Klappentext: „[ ... ]man mus die mutter jhm hause , die kinder auff der gassen, den<br />
gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbigen auff das maul sehen,<br />
wie sie reden [ ... ]“ - so sagte Martin Luther, als er die Bibel in die Sprache des<br />
Volkes übersetzte . „Maul“ ist in Luthers Sprache - dem Mittelhochdeutschen - genau<br />
wie im Sextner Dialekt das normale Wort für „Mund“. Das wissen wir, weil auch<br />
wir für dieses Buch den Leuten „auf das Maul gesehen“ und viele Einwohnerinnen<br />
und Einwohner des malerischen Bergdorfes Sexten zu ihrem Dialekt befragt haben.<br />
Dieses Buch ist das Ergebnis davon und enthält ca. 2.000 eigentümliche, urige und<br />
schillernde Wörter, die jeweilige Geschichte ihrer Herkunft, Angaben zu ihrer Bedeutung, dazu passende handgemalte Illustrationen,<br />
Hintergrundinformationen zum Sextner Dialekt sowie auch heimelig-lustige Geschichten zu früheren Zeiten. Sie halten<br />
in Ihren Händen Sextner Wort-Schätze .<br />
Zur Person des Autors Andy Stauder<br />
Geboren 1985, aufgewachsen in Sexten, vier Geschwister (drei<br />
Brüder, eine Schwester), nach dem Abschluss des Sprachengymnasiums<br />
in Bruneck, Studium der Philosophie, der allgemeinen und<br />
angewandten Sprachwissenschaft und der Translationswissenschaft<br />
(Englisch – Russisch – Italienisch) an der Uni Innsbruck, promoviert<br />
im Jahr 2013 an der Universität Innsbruck, lehrte mehrere Jahre an<br />
der Uni Innsbruck am geisteswissenschaftlichen Institut und leitet derzeit das<br />
Unternehmen „Innsbruck<br />
University Innovations“.<br />
In seiner Freizeit erforschte<br />
er die ca. 2000<br />
im Sextner Dialektwörterbuch<br />
gesammelten Begriffe und<br />
versuchte sie wissenschaftlich aufzuarbeiten<br />
bzw. sie herzuleiten.Was das Buch<br />
so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass dieses<br />
Buch für den Laien genauso zu gebrauchen ist wie<br />
für einen Studenten/ Wissenschaftler der Dialektologie.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 47
Informiert und Reflektiert<br />
Herbstliche „Heimatpflege“ für<br />
tierische Mitbewohner<br />
Finger weg vom Laubsauger<br />
Wer seinen Garten im Herbst nicht blitzblank<br />
aufräumt, schafft Heimat für Nützlinge<br />
und Gartenbewohner. Laubreste, Reisighaufen<br />
und verblühte Blumen können im<br />
Winter verschiedenen Tieren Unterschlupf<br />
und Futter bieten. Deshalb sollte man Mut<br />
zur Unordnung haben und so Heimat für<br />
Mitgeschöpfe schaffen.<br />
An allem, was im Garten über den Winter<br />
stehen bleibt, erfreuen sich Vögel und<br />
Insekten. Die Samenstände von Blumen<br />
und die Beeren an Sträuchern und Hecken<br />
sind wertvolle Winternahrung. Alte Blüten<br />
und Pflanzenstängel bieten lebensrettenden<br />
Schutz vor Frost und Kälte. Wildbienen<br />
und andere Insekten legen ihre Eier<br />
in hohle, trockene Pflanzenstängel. Dort<br />
überwintern dann die Larven und schlüpfen<br />
im kommenden Jahr. Deshalb sollten<br />
verdorrte Stängel unbedingt stehen bleiben<br />
und nicht dem gärtnerischen Putzfimmel<br />
zum Opfer fallen.<br />
Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der<br />
Blumenwiese nicht zu mähen und über<br />
den Winter stehen zu lassen. Auch das<br />
bietet Insekten Überwinterungsquartiere.<br />
Der ideale Platz für Winterschläfer ist der<br />
Reisighaufen. Igel, aber auch Kröten oder<br />
Eidechsen finden zwischen den Zweigen<br />
Schutz und Nahrung.<br />
Wer Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte<br />
Zweige umweltfreundlich entsorgen und<br />
zugleich einen Profit daraus ziehen will,<br />
verschnippelt größere Teile und mischt sie<br />
mit Rasenschnitt und Laub. Eine circa 3<br />
-5 cm dicke Mulchschicht verteilt auf die<br />
Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln.<br />
Dieser Mulch bewahrt den Boden<br />
vor dem Austrocknen, was in regenarmen<br />
Zeiten immer wichtiger wird. Das organische<br />
Material bietet außerdem Regenwürmern<br />
und Bodenlebewesen reichlich<br />
Nahrung, die es so in wertvollen Humus<br />
und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe<br />
umsetzen. Im Frühjahr kann der so entstandene<br />
Humus als natürlicher Dünger<br />
in den Boden eingearbeitet werden.<br />
Reisighaufen und verblühte Blumen können im Winter verschiedenen Tieren<br />
Unterschlupf und Futter bieten.<br />
Umweltbewusste Gärtnerinnen und Gärtner<br />
lassen die Finger vom Laubsauger. Dieses<br />
Gartengerät schädigt Umwelt und Gesundheit<br />
durch Lärm und Schadstoffe und<br />
stört den Naturhaushalt. Durch den Schallpegel<br />
von über 100 Dezibel – das ist ungefähr<br />
so laut wie ein Presslufthammer –<br />
werden vor allem die Nachbarn belästigt<br />
und die Gesundheit der Benutzer geschädigt.<br />
Laubsauger und -blaser, die von einem<br />
Verbrennungsmotor angetrieben werden,<br />
stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche<br />
Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide<br />
und Kohlenmonoxid aus.<br />
Auch die Bodenbiologie wird durch<br />
Laubsauger gravierend beeinträchtigt.<br />
Die Geräte saugen mit den welken Blättern<br />
auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten<br />
auf, häckseln und töten sie dabei.<br />
Außerdem zerstören sie Pflanzensamen.<br />
Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit<br />
von bis zu 220 km/h weggeblasenen<br />
Blätter und Äste nicht mehr auf<br />
dem Boden verrotten, wird die Humusund<br />
Nährstoffbildung behindert. Die am<br />
Boden lebenden Kleintiere wie Würmer,<br />
Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren<br />
Nahrung und Lebensraum, der Boden<br />
wird der Deck-Schicht beraubt, die<br />
ihn vor Austrocknung und bei extremer<br />
Kälte schützt.<br />
Quelle: BUND Naturschutz Deutschland<br />
48<br />
KulturFenster
Arge MundArt<br />
Heimatpflege<br />
Im Zeichen der<br />
„Stillen Hilfe im Dorf“<br />
17. Benefiz-Heimatabend in Lana<br />
Musikanten, Sänger, Tänzer und Ehrengäste für die „Stille Hilfe im Dorf“ auf der Bühne im Raiffeisenhaus Lana (Foto Kofler).<br />
Blasmusik, Chorgesang, Mundart und Volkstanz:<br />
Das alles gab es kürzlich im Raiffeisenhaus<br />
von Lana, beim 17. Benefiz-<br />
Heimatabend; dieser stand erneut im<br />
Zeichen der „Stillen Hilfe im Dorf“, welche<br />
es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen<br />
in Not schnell und unbürokratisch<br />
zu unterstützen.<br />
Maria Sulzer- als Organisatorin dieser<br />
gemeinnützigen Veranstaltung- konnte<br />
auch heuer wieder Sänger, Tänzer und<br />
Musikanten gewinnen, welche sich unentgeltlich<br />
in den Dienst einer guten Sa-<br />
che stellten. Alfred Sagmeister führte mit<br />
„heiterer Note“ durch den Abend und<br />
stellte die Mitwirkenden vor: die Bläser<br />
der Bauernkapelle Völlan (unter der Leitung<br />
von Sigmund Hofer), der Seniorenchor<br />
Lana (geleitet von Engelbert Perkmann),<br />
die Passeirer Mundartdichterin<br />
Burgi Kaufmann, die Meraner Mundharmonikafreunde<br />
und die Volkstanzgruppe<br />
Lana. Dazu gab es köstlichen Apfelsaft,<br />
eingeschenkt von Sepp Pircher-Hofmann.<br />
Die Ehrengäste des Abends waren Bürgermeister<br />
Harald Stauder, die Sozialre-<br />
ferentin Helga Hillebrand Malleier sowie<br />
die Gemeindereferenten Valentina Andreis<br />
und Helmuth Holzner.<br />
Rosa Pfattner als Verantwortliche der<br />
„Stillen Hilfe im Dorf“ dankte abschließend<br />
allen Beteiligten auf und hinter der<br />
Bühne, insbesondere dem Träger dieser<br />
Veranstaltung, der Schützenkompanie<br />
„Franz Höfler“ mit Hauptmann Andreas<br />
Pixner, der Marktgemeinde Lana,<br />
den Sponsoren, den freiwilligen Spendern<br />
und Maria Sulzer für die Organisation<br />
des Abends.<br />
Arge Volkstanz I Hereinspaziert<br />
• Landeskathreintanz am 16.November <strong>2019</strong> im Kursaal von Meran mit der Musikgruppe „Tanzig“. Die Pausengestaltung<br />
übernimmt der Bezirk Überetsch/ Unterland.<br />
• Winterlehrgang vom 26.Dezember <strong>2019</strong> bis 1.Jänner 2020 im Haus der Familie Lichtenstern<br />
Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 49
Arge MundArt<br />
Unsere Muttersprache ist die<br />
„Mund-Art“<br />
Pustertaler MundArtdichterinnen und MundArtdichter -Pustertaler „MundArt“<br />
Wenn wir überlegen und ehrlich sind, ist<br />
unsere Muttersprache die „Mund-Art“. Die<br />
ersten Worte sprechen wir unserer Mutter,<br />
unserem Vater, Geschwistern nach.<br />
Diese Ausdrucksform kann nicht nur<br />
von Tal zu Tal, auch in einzelnen Abschnitten<br />
eines Tales verschieden sein. Dies war<br />
in früheren Zeiten noch viel markanter als<br />
dies heutzutage der Fall ist. Die Täler waren<br />
abgeschlossener, die Menschen mehr unter<br />
sich. Veränderungen, auch in der Sprache<br />
gingen langsamer voran, doch das Leben<br />
in der kleinen Gemeinschaft war sicher<br />
intensiver. Durch Fortschritt, Industrialisierung<br />
und Fremdenverkehr änderte und vermischte<br />
sich dies in verhältnismäßig kurzer<br />
Zeit. Trotzdem haben sich die Mundart<br />
und eine bestimmte Dialekte erhalten, sind<br />
weiterhin im alltäglichen Sprachgebrauch<br />
mehr oder weniger üblich. Dies zeugt auch<br />
vom Bewusstsein der eigenen Herkunft und<br />
der Treue zur Heimat.<br />
Wir Mundartdichterinnen und -dichter<br />
legen darauf großen Wert, schreiben unsere<br />
Gedanken in Reimen und Versen nieder,<br />
und zwar in einem in der Kindheit gelernten<br />
Sprachgebrauch. Im Dialekt kann<br />
man sich oft viel genauer und treffender<br />
ausdrücken als in der sogenannten Schriftsprache.<br />
Doch leider gehen zunehmend solche<br />
Ausdrücke verloren, da es einstige Arbeitsmittel<br />
und -geräte vielfach auch nicht<br />
mehr gibt. Wir versuchen diese alten, fast<br />
vergessenen Begriffe in unseren Gedichten<br />
zu verankern und dadurch wieder in<br />
Erinnerung zu rufen. Bei Lesungen haben<br />
wir auch die Gelegenheit, wenn nötig,<br />
diese zu erklären.<br />
So zum Beispiel veranstaltet die Vertreterin<br />
der Arge MundArt Bezirk Pustertal,<br />
Maria Hilber Mutschlechner, in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtbibliothek Bruneck<br />
zweimal jährlich eine Lesung mit Mundartschreibenden<br />
in verschiedenen Dialekten.<br />
Zuletzt fand dort am 17. September <strong>2019</strong><br />
eine solche mit der Mundartdichterin Klot-<br />
hilde Oberarzbacher Egger aus Steinhaus im<br />
Ahrntal statt. Nach der Begrüßung von Seiten<br />
der Stadtbibliothek hieß die Bezirksvertreterin<br />
alle Anwesenden willkommen und<br />
stellte gleichzeitig ihre Kollegin Klothilde in<br />
Gedichtform vor. Die darauffolgenden Ausführungen<br />
und originellen Darbietungen<br />
der Steinhauserin unter dem Titel „Va oll<br />
awi'“ regten die zahlreichen Zuhörer zum<br />
Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken<br />
an. Simon Hopfgartner aus Gais lockerte<br />
mit passenden Stücken auf der Ziehharmonika<br />
den interessanten Abend auf. Die<br />
gelungene Lesung wurde vom Publikum<br />
mit viel Applaus gewürdigt.<br />
Maria Hilber Mutschlechner<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe des KulturFensters<br />
ist Freitag, 15. November <strong>2019</strong>.<br />
Bitte Termin genau beachten!<br />
50<br />
KulturFenster
Arge Lebendige tracht<br />
Heimatpflege<br />
Zwei glatt, zwei verkehrt…<br />
Zwei bitte was?<br />
Vom Ende handgestrickter Trachtenstutzen<br />
Musterbrief für Grieser Trachtenstrumpf<br />
Stricken eines Frauenstrumpfes<br />
Über die Entstehung des Strickens ist wenig<br />
bekannt. Die älteste Darstellung ist wohl die<br />
des Meisters Bertram aus dem Buxtehuder<br />
Altar um 1400, wo die Gottesmutter Maria<br />
an einem Kittelchen strickt. Seit wann bei<br />
uns getrickt wird, ist nicht bekannt, bestimmt<br />
aber schon seit ein paar Jahrhunderten.<br />
Gestrickt wurde hauptsächlich aus Schafwolle.<br />
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />
Sommerstrümpfe auch aus Seide.<br />
Die Baumwolle kam erst viel später dazu.<br />
Alte Handwerkskunst<br />
Früher war es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass jedes Mädchen Strümpfe stricken<br />
konnte. Ganze Truhen voll handgestrickter<br />
Strümpfe, wahre Meisterwerke, sind uns erhalten<br />
geblieben. Je feiner der Faden und<br />
die Nadeln, desto zarter der Strumpf. So an<br />
die 300-400 Stunden musste man für ein<br />
paar schöne Strümpfe locker aufwenden.<br />
Auch das Lesen der Musterbriefe war gar<br />
nicht so einfach. Reden durfte man beim<br />
Stricken nicht, nur zählen und sich voll<br />
auf das Muster konzentrieren. Ein Fehler<br />
wirkte sich fatal aus.<br />
Muster voll Symbolkraft<br />
Zu einem schönen Strumpf gehören schöne<br />
Muster. Sechs verschiedene sollten es<br />
schon sein. Die Muster wurden früher unter<br />
den Frauen ausgetauscht wie Kochrezepte.<br />
Meterlange Musterbänder wurden<br />
gestrickt, um ja kein Muster zu vergessen.<br />
Jedes Muster hatte einen eigenen Namen.<br />
Da gab es Glöggelen, Nelken und Himmelsloaterlen,<br />
Katzntreppen und Hennensteige,<br />
Tiroler Adler und natürlich auch die Brennende<br />
Liab. Mit jeder Masche, so sagte<br />
man, stricke man viele gute Wünsche für<br />
den Stutzenträger mit hinein.<br />
Wahrer Blickfang<br />
Zu einer Lederhose gehören schöne Strümpfe,<br />
und wenn sie dann noch handgestrickt<br />
sind, sind die Wadl der Männer ein wahrer<br />
Blickfang für die Frauen. Und wie sieht es<br />
bei den Frauen aus? Dort sollte der Rock<br />
nur so lang sein, dass man den handgestrickten<br />
Strumpf noch sehen konnte, also<br />
ungefähr eine Spanne vom Boden entfernt.<br />
Ob rundherum gemodelt oder nur seitlich<br />
mit einem Lebensbaum geschmückt – immer<br />
zeugen Trachtenstrümpfe von einer<br />
geschickten Frauenhand.<br />
Aussterbende Handwerkskunst<br />
Wer kann heute überhaupt noch stricken?<br />
Und dann noch Trachtenstutzen dazu? Wir<br />
sind dabei, ein kleines Stück unserer Volkskultur<br />
für immer zu verlieren. Denken wir<br />
daran, wenn wir das nächste Mal die Konfektions-Strümpfe<br />
anziehen!<br />
Agnes Andergassen<br />
Blauer Burggräfler Seidenstrumpf<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong> 51
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: info@scv.bz.it<br />
HPV: Josef Oberhofer (interimsmäßig),<br />
E-Mail: josef@hpv.bz.it<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />
August, <strong>Oktober</strong> und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
52<br />
KulturFenster