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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 257 · D ienstag, 5. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Der November bietet uns<br />
am Abendhimmel eine<br />
wahre Planetenparade.<br />
Auch so manches Sternbild<br />
und die Raumstation ISS sind in<br />
kalten Novembernächten gut zu beobachten.<br />
Während über Berlin der<br />
Schleier der Nacht liegt, wird die<br />
Raumstation in 400 KilometernHöhe<br />
über uns von der Sonne beleuchtet<br />
und reflektiert genügend Photonen,<br />
sodass man sie als hellen Lichtpunkt<br />
am Himmel erspähen kann. Bis zum<br />
12. November beobachten wir die<br />
Raumstation am Morgen und nach<br />
einer kurzen Pause ab dem 23. November<br />
wiederum am Abend.<br />
Merkur, der innerste Planet des<br />
Sonnensystems, gibt in diesem Monat<br />
ein besonderes Schauspiel, das<br />
man unter speziellen Vorsichtsmaßnahmen<br />
beobachten kann. In nur 88<br />
Tagen umrundet Merkur unsere<br />
Sonne,sodass er vonder Erde aus gesehen<br />
nicht nur schnell unterwegs ist,<br />
sondernauch nie einen großen Winkelabstand<br />
zu unserem Stern erreichen<br />
kann und daher in unseren Breiten<br />
generell schwer zu beobachten<br />
ist. Hinzu<br />
kommt, dass<br />
Merkur so dicht<br />
an der Sonne<br />
steht, dass es der<br />
Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
bedarf, um seine<br />
Bahn korrekt zu<br />
berechnen. Am<br />
TimFlorian Horn, 11. November<br />
Direktor des Zeiss- wandert Merkur<br />
Großplanetariums, nun von der<br />
Prenzlauer Allee 80 Erde aus gesehen<br />
von Ost<br />
nach West vor der Sonnenscheibe<br />
entlang. Da seine Bahn gegenüber<br />
der Ebene Sonne–Erde stark geneigt<br />
ist, kommt es nur sehr selten zu einem<br />
solchen Merkurtransit. Die<br />
Sonne ist gleißend hell, sodass für die<br />
Beobachtung spezielle Sonnenfilter<br />
angeraten sind. Denn Merkur ist im<br />
Verhältnis so klein, dass er bei diesem<br />
Transit nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe<br />
bedeckt.<br />
EDINGER<br />
Beobachtung in der Sternwarte<br />
Bitte schauen Sie niemals direkt mit<br />
einem Fernglas oder einem Teleskop<br />
zu unserem Tagesgestirn. Sie hätten<br />
anatomisch nur kurze Möglichkeiten,<br />
etwas zu sehen –und danach nie wieder.<br />
Mit professionellem Equipment<br />
laden die Archenhold-Sternwarte im<br />
Treptower Park und die Wilhelm-<br />
Foerster-Sternwarte auf dem Insulaner<br />
am 11. November ab 13 Uhr bei<br />
freiem Eintritt zur gemeinsamen Beobachtung<br />
ein. Merkur wandert von<br />
13:35 Uhrbis 19:04 Uhrvor der Sonne<br />
entlang –jedoch geht die Sonne bereits<br />
um 16:20 Uhr über Berlin unter.<br />
Aufden nächsten Merkurtransit müssen<br />
wir dann ein wenig warten. Dieser<br />
ist für den Vormittag des 13. November<br />
2032 vorausberechnet.<br />
Nach Sonnenuntergang macht<br />
der Planet Venus den Anfang der kosmischen<br />
Objekte. Auch wenn Venus<br />
noch nicht in vollem Glanzeerstrahlt,<br />
kann sie nun endlich wieder als<br />
Abendstern fungieren. Zunächst<br />
wandert Venus durch das Sternbild<br />
Skorpion, wechselt am 8. November<br />
in den Schlangenträger und am 23.<br />
November in den Schützen. Dabei<br />
bleiben ihre Untergangszeiten um<br />
17:20 Uhr herum nahezu konstant.<br />
Durch ihre dichten Wolken wird ein<br />
Großteil des ankommenden Sonnenlichtes<br />
reflektiert. Wolken, die auf der<br />
Oberfläche der Venus für eine Gluthölle<br />
mit Temperaturen um 400 Grad<br />
Celsius sorgen –Tag wie Nacht. Da<br />
kann auch die konzentrierte Schwefelsäure<br />
nicht helfen, die dort als Regen<br />
niedergeht, aber schon auf dem<br />
Weg zur Oberfläche wieder verdampft.<br />
Venus ist dem Riesenplaneten<br />
Jupiter dicht auf den Fersen und<br />
überholt ihn am 24. November.<br />
Jupiter im Sternbild Schlangenträger<br />
verzeichnet große Verluste in der<br />
Beobachtungszeit und will dennoch<br />
die Planetenparade anführen<br />
und Saturn ablösen.<br />
Am 1. November geht das<br />
kosmische Schwergewicht<br />
um 18:39 Uhr unter,<br />
am30. November<br />
bereits um 17:09 Uhr.<br />
Saturn wandert unweit<br />
durch das<br />
Sternbild Schütze<br />
und kann noch gut<br />
eineinhalb Stunden<br />
tief in süd-<br />
Pollux<br />
westlicher Richtung<br />
beobachtet O<br />
Zwillinge<br />
werden, bis der<br />
gelblich schimmernde<br />
Ringpla-<br />
Prokyon<br />
Kl. Hund<br />
net am 1. November<br />
um 20:19 Uhr<br />
und zum 30. November<br />
bereits um<br />
18:37 Uhr untergeht.<br />
Zu dieser besonderen Gr. Hund<br />
Konstellation gesellt sich Sirius<br />
am Abend des 28. November<br />
die schmale Mondsichel.<br />
DerNovember lädt ein, die<br />
Planeten in einem Teleskop genauer<br />
anzuschauen –etwa in einer<br />
der Sternwarten in Berlin. Venus als<br />
innerer Planet zeigt eine Phasengestalt,<br />
die sich durch ihren zügigen<br />
Umlauf um die Sonne schnell verändert.<br />
Noch ist Venus zu 90 Prozent<br />
beleuchtet und erscheint im Fernrohr<br />
als kleines Scheibchen. Jupiter<br />
offenbart neben Details in den Wolkenbändern<br />
seiner Atmosphäre und<br />
dem schrumpfenden Wettersystem<br />
des sogenannten GRF (Großer Roter<br />
Fleck) nur einen Bruchteil seiner 79<br />
Monde. Saturn kann mit seinem<br />
Ring, der aus unzähligen Eis- und<br />
Gesteinsbrocken besteht, visuell<br />
mehr aufwarten. Auch in Bezug auf<br />
seine Gefolgschaft überbietet er Jupiter.<br />
82Monde sind es, die diesem<br />
Himmelsanblick Berlin<br />
Kastor<br />
Merkur passiert<br />
die Sonne<br />
TimFlorian Horn erklärt<br />
das Firmament im November<br />
am 1. November, 23 Uhr<br />
Gr. Bärin<br />
Beteigeuze<br />
Aldebaran<br />
Orion<br />
Rigel<br />
Hase<br />
Fuhrmann<br />
DER HIMMEL ÜBER BERLIN<br />
Gr. Wagen<br />
Kapella<br />
Stier<br />
Perseus<br />
Plejaden<br />
N<br />
Kl. Wagen/<br />
Kl. Bär<br />
Polarstern<br />
S<br />
Drache<br />
15. November 22 Uhr, 30. November 21Uhr<br />
Kepheus<br />
Kassiopeia<br />
Andromeda<br />
Dreieck<br />
Widder<br />
Fische<br />
Walfisch<br />
Deneb<br />
Wega<br />
B L Z/ H ECHER; QUELLE: STIFTUNG<br />
Gasplaneten ihre Aufwartung machen.<br />
Die Sternkarte zeigt den Sternenhimmel<br />
am späten Abend: am 1. November<br />
um 23 Uhr, am 15. November<br />
um 22 Uhr, am 30. November um 21<br />
Uhr. Im Nordosten steht das Sternbild<br />
des Großen Bären als immerwährenden<br />
Wegweiser zum Polarstern,<br />
der uns wiederum denWeggen<br />
Norden weist. Einen Teil des Sternbildes<br />
kennen wir als den Großen Wagen.<br />
Verlängern wir die gedachte Linie<br />
über den Polarstern weiter, erreichen<br />
wir das Himmel-W, das Sternbild<br />
Kassiopeia. Da die Erdachse<br />
zufällig auf den Polarstern zeigt,<br />
scheint sich der Himmel um ihn zu<br />
drehen. DieSterneund Sternbilder in<br />
seiner direkten Umgebung wandern<br />
um den Himmelspol herum, gehen<br />
aber von unseren Breiten aus gesehen<br />
nicht unter, wir bezeichnen sie<br />
als zirkumpolar.<br />
In südwestlicher Richtung erblicken<br />
wir die ganz irdisch erscheinenden<br />
Geschichten der Herbststernbilder<br />
um das Sternviereck des Pegasus.<br />
Hier sahen die großen Geschichtenerzähler<br />
der Antike<br />
ein auf dem Rücken fliegendes<br />
Pferd. Direkt an dieses<br />
Leier<br />
Fabelwesen schließt sich<br />
dasSternbild derschönen<br />
Königstochter<br />
Andromeda an, die<br />
Schwan<br />
mit ihrenElternKassiopeia<br />
und Kepheus,<br />
sowieihrem<br />
Pegasus<br />
Herbstviereck<br />
Wassermann<br />
P L AN ET ARIUM BERLIN<br />
Delphin<br />
zukünftigen Ehemann,<br />
dem Helden<br />
Perseus, auf<br />
ewig am Himmel<br />
vereint steht. Mithilfe<br />
der Kassiopeia<br />
finden wirden<br />
Andromedanebel.<br />
Nutzt man die<br />
rechte Seite des<br />
Himmels-W als Pfeil<br />
und folgt derRichtung<br />
W<br />
gen Horizont, trifft man<br />
genau auf unsere Nachbargalaxie,die<br />
in 2,5 Millionen<br />
Lichtjahren Entfernung<br />
steht. Im Osten kündigen sich<br />
bereits die Wintersternbilder um<br />
den Himmelsjäger Orion an, der in<br />
der winterlichen Gemengelage die<br />
auffälligste Sternenanordnung darstellt.<br />
Dennoch ist viel Phantasie gefragt,<br />
um aus einer Reihe aus drei<br />
Sternen seinen Gürtel zu erkennen.<br />
Diezweihellen Sterne „oben“ stellen<br />
die Schulterndar und die zwei Sterne<br />
Rigel und Saiph die Knie.Hier finden<br />
wir auch das berühmte Sternentstehungsgebiet<br />
M42, den Orionnebel.<br />
Dort können wir mit Teleskopen nahezu<br />
direkt bei der Entstehung neuer<br />
Sterne zuschauen.<br />
In unseren Städten sorgt die allgegenwärtige<br />
Beleuchtung für eine<br />
Aufhellung des Himmels,sodass nur<br />
wenige Himmelsobjekte bleiben. Ein<br />
brauner Schleier des Lichtschmutzes,<br />
der von Osten zu kommen<br />
scheint, zieht sich in Berlin über das<br />
gesamte Firmament und versucht,<br />
den leuchtenden Himmel gänzlich<br />
zu verdrängen.<br />
Ein wahrer Heilsbringer ist das<br />
Licht des Mondes, des zweithellsten<br />
Objekts am Himmel. Auf ewiger<br />
Bahn umrundet der Mond unsere<br />
Erde und zeigt je nach Beleuchtung<br />
die bekannten Mondphasen: Der<br />
Monat beginnt am 4. November mit<br />
dem zunehmenden Halbmond (erstes<br />
Viertel) am Abendhimmel, der<br />
Vollmond erleuchtet die Nacht am<br />
12. November, am 19. November<br />
steht der abnehmende Halbmond<br />
(letztes Viertel) am Morgenhimmel,<br />
und am 26. November steht der<br />
Mond unbeobachtbar als Neumond<br />
zwischen Sonne und Erde. Am<br />
Abend des 13. November wandert<br />
der Mond durch den Sternhaufen<br />
der Hyaden im Sternbild Stier. Ein<br />
wunderbarer Anblick –nicht nur im<br />
Feldstecher.<br />
Ewiger Kreislauf<br />
In der zweiten Nachthälfte lohnt es<br />
sich auch, nach Sternschnuppen<br />
Ausschau zu halten, wenn auch eine<br />
geringe Aktivität vorausgesagt ist.<br />
Sternschnuppen sind kleine Staubkörnchen,<br />
die beim Eintritt in die Erdatmosphäre<br />
verglühen. Auf der Erde<br />
können wir dann als flüchtiges Zeugnis<br />
einen Kanal heißer Luft betrachten,<br />
da die Sternschnuppe so heiß<br />
verglüht,dass siedie Luft zumLeuchten<br />
bringt. Besonders helle Sternschnuppen<br />
können gar grünlich<br />
leuchten und hinterlassen beim Betrachter<br />
eine besonders nachhaltige<br />
Erinnerung. Im November sind die<br />
Leoniden mit dem scheinbaren Ursprungspunkt<br />
(Radiant) im Sternbild<br />
Löwe (lateinisch Leo) vom 13. bis 30.<br />
November aktiv. Das Maximum des<br />
Sternschnuppenstroms, der sich auf<br />
den Kometen 55P/Tempel-Tuttle zurückführen<br />
lässt, wird inder Nacht<br />
vom17. auf den 18. November erwartet.<br />
Es bleibt noch etwas abgeschlagen<br />
am Morgenhimmel der Rote Planet<br />
Mars, der einsam durch das<br />
Sternbild Jungfrau schreitet. Unser<br />
Nachbarplanet geht im November<br />
um kurz nach fünf Uhrmorgens auf.<br />
Der Kosmos ist ein ewiger Kreislauf.<br />
Neue Sterne und Planeten entstehen,<br />
andere Sterne blähen sich zu<br />
RotenRiesensternen auf, um dann in<br />
gigantischen Explosionen als Neutronensterne<br />
oder gar Schwarze Löcher<br />
zu enden. In den 13,787 Milliarden<br />
Jahren, die das Universum alt ist, hat<br />
der Kosmos schon einiges gesehen.<br />
Wechselnde Koalitionen, wechselnde<br />
Galaxien, verschmelzende Schwarze<br />
Löcher, unbrauchbare Braune<br />
Zwerge und vieles mehr. Wichtig erscheint,<br />
dass wir als Teil des Universums<br />
auf dem vielleicht einzig bewohnbaren<br />
Planeten leben, der intelligentes<br />
Leben hervorgebracht hat.<br />
Mögen wiresnutzen.<br />
Langsame Annäherung<br />
Im Streit um die Karstadt-Filiale am Hermannplatz zeigen sich Investor René Benko und Baustadtrat Florian Schmidt jetzt diskussionsbereit<br />
VonAnnika Leister<br />
Karstadt-Eigentümer und Immobilien-Investor<br />
René Benko ist<br />
zurzeit häufig Thema in Berlin –oder<br />
zumindest seine <strong>Berliner</strong> Bauprojekte.<br />
Denn der österreichische Milliardär<br />
besitzt schon zahlreiche prominente<br />
Immobilien in der Stadt –das<br />
KaDeWe am Kurfürstendamm oder<br />
das „Stream“-Hochhaus neben der<br />
Mercedes-Benz-Arena zählen dazu.<br />
Zuletzt machte sein Konzern Signa<br />
mit dem geplanten Umbau des Karstadts<br />
am Hermannplatz Schlagzeilen<br />
–vor allem weil Florian Schmidt,<br />
grüner Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg,<br />
dem pompösen<br />
Bau seine Genehmigung verweigerte.Selten<br />
aber lässt Benko sich in<br />
der Öffentlichkeit blicken, auch mit<br />
der Presse spricht er nicht oft.<br />
Am Montag aber stellte sich der<br />
42-Jährige bei der Industrie- und<br />
Handelskammer anderthalb Stunden<br />
lang den Fragen des Publikums.<br />
Die aktuellen Diskussionen um den<br />
Karstadt-Umbau und der Protest<br />
von Schmidt beeindrucken Benko<br />
wenig. Signa ist in mehreren europäischen<br />
Ländernals Investor unterwegs.<br />
Man versuche außerdem gerade,<br />
sich ein zweites Standbein in<br />
den USA aufzubauen, so Benko.Sein<br />
erster Schritt dahin: Signa hat das<br />
Chrysler-Gebäude, ein Wahrzeichen<br />
NewYorks,aufgekauft.<br />
Diskussionen und scharfe Kritik<br />
wie in Berlin seien nichts Besonderes,<br />
so Benko. „Man führt sie in unterschiedlichen<br />
Formen in jeder<br />
Stadt.“ ZumGlück habe Signa im Gegensatz<br />
zu kleineren Projektentwicklern<br />
die Möglichkeit, solche Streitigkeiten<br />
auch auszusitzen. „Wir können<br />
ein Projekt auch zehn Jahre liegen<br />
lassen“, so Benko.<br />
EinProblem mit Schmidt habe er<br />
nicht. Man habe sich vor kurzem<br />
erstmals persönlich kennengelernt,<br />
stehe in „professionellem Austausch“<br />
und „vernünftigem Dialog“.<br />
Schmidt sei mit seiner Kritik „mal<br />
kurzvorgeprescht“, dafür habe er bei<br />
PolitikernVerständnis.<br />
Kauft gerne und oft Häuser in Berlin: Karstadt-Eigentümer René Benko.<br />
Die Pläne für die Karstadt-Filiale<br />
am Hermannplatz verteidigte Benko<br />
–zeigte aber zugleich Gesprächsbereitschaft.<br />
Am Hermannplatz will<br />
Signa 450 Millionen Euro in die Hand<br />
nehmen, um das Gebäude teilweise<br />
abzureißen und nach einem Entwurf<br />
DPA/BIRGIT REICHERT<br />
des Star-Architekten David Chipperfield<br />
im Stil der 20er-Jahrewiederzuerrichten.<br />
Dem Vorwurf einer Linken-Politikerin<br />
im Publikum, Benko<br />
wolle die Stadt mit einem „Monumentalbau<br />
vereinnahmen“, widersprach<br />
der Unternehmer.„Ichwollte<br />
noch nie Monumentalbauten aus<br />
Ego-Gründen betreiben“, sagte er.<br />
Signa wolle nachhaltig bauen und<br />
Stadtentwicklung vorantreiben. „Wir<br />
reden mit allen, scheuen keine guten<br />
Diskussionen“, so Benko. „Wir wollen<br />
nicht nur den kurzenErfolg.“<br />
Die Situation am Hermannplatz<br />
verglich Benko mit einer Diskussion<br />
um ein Haus inWien, das Protest von<br />
Denkmalschützern und Anwohnern<br />
hervorrief. Man habe sich gemeinsam<br />
an einen Tisch gesetzt, einen<br />
„qualitätsvollen Dialog“ geführt, der<br />
am Ende in einen Architekten-Entwurf<br />
gemündet sei. „Wir gehen entspannt<br />
auf so einen Dialog zu“, so<br />
Benko. Klar sei: Man werde am Hermannplatz<br />
bauen, den Standort<br />
wolle Karstadt unbedingt langfristig<br />
halten. Aber wie genau, da gebe es<br />
Spielraum: „Wie das nachher ausschaut,<br />
werden wir sehen.“<br />
Dialogbereit zeigt sich inzwischen<br />
auch Florian Schmidt. Auf<br />
seine strikte mehrseitige Absage an<br />
den Konzern folgte Kritik nicht nur<br />
aus der Wirtschaft, sondern auch<br />
von Parteikollegen wie der Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop<br />
(Grüne) und dem Regierenden Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD)<br />
selbst. Denkbar, erklärt Schmidt auf<br />
Nachfrage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am<br />
Montag, sei eine Diskussion mit unabhängigen<br />
Experten, der Nachbarschaft<br />
und Signa, um zu erörtern,<br />
welche Entwicklung gewünscht sei.<br />
Noch gebe es dafür keine konkreten<br />
Termine. „Aber es gab Gespräche<br />
dazu mit Signa, die einen ergebnisoffenen<br />
Neustart wohl mittragen.“<br />
Scheint also, als bewegen sich<br />
beide Seiten langsam aufeinander<br />
zu. UndRené Benkos Lust aufBerlin<br />
ist weiterhin ungetrübt. Laut Morgenpost<br />
will der Signa-Konzern in<br />
den kommenden Jahren weitere 3,5<br />
Milliarden Euro in der Hauptstadt<br />
investieren. „Ich bin absoluter Berlin-Fan“,<br />
so Benko am Montag. Seit<br />
15 Jahren sei Signa hier aktiv, neben<br />
Benkos Heimat Wien sei die Stadt für<br />
ihn der wichtigste Standort. „Für<br />
mich ist Berlin die neue Hauptzentrale.“