itw Broschüre 2017 Extern 2019
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INTEGRALE TAGESSCHULE WINTERTHUR
www.itw-oberstufe.ch
www.integral-learning.ch
Integrale Tagesschule Winterthur
Nelkenstrasse 1
8400 Winterthur
052 212 29 60
itw@bluewin.ch
INTEGRALE TAGESSCHULE WINTERTHUR
ÜBERSICHT
Die Schule als Entwicklungsraum 5
Umgang mit Vielfalt 7
Leistung und Wertschätzung 9
Das Trigon 11
Unterrichtsqualität 13
Schulklima, Schulleben, ausserschulische Partner 15
itw – Eine Schule fürs Leben 3
“ Die itw ist für mich ein
Ort, wo ich mich zu
Hause fühle, wo Menschen
wahrgenommen und
ernstgenommen werden,
wo Menschen aufblühen.
itw Lehrperson
DIE SCHULE
ALS ENTWICKLUNGSRAUM
Die Integrale Tagesschule Winterthur (itw) bietet seit 22 Jahren
Jugendlichen im Oberstufenalter eine Alternative zur Regelschule.
Dabei ist es gelungen, die Herausforderung durch die immer umfassen -
deren und anspruchsvolleren Bedürfnisse der Schüler/innen anzunehmen
und als Grundlage zur permanenten Weiterentwicklung zu nutzen.
Die Sekundar -
schule für eine
umfassende
Bildung und
Entwicklung,
wo bedeutsame
Kompetenzen
erworben und
vertieft werden,
wo Schüler/innen
in ihrer Einzigartigkeit
anerkannt
und gefördert
werden.
Neben dem Anliegen nach einer
möglichst umfassenden Form der
Bildung auch in musisch-kreativen
Bereichen rückte in den vergan -
genen Jahren der Umgang mit
Vielfalt immer mehr in den Fokus.
War vor zehn Jahren die Aufnahme
eines jungen Menschen,
der mit der Diagnose «Asperger
Syndrom» an die itw kam, eine
zeitweise Grenzerfahrung für alle
Beteiligten, so entwickelten sich
aus dem gemeinsamen, intensi -
ven Lernprozess Strukturen und
Prozesse, die es erlauben, bei ins -
gesamt 32 Schüler/innen mehrere
Jugendliche mit dieser Diagnose
gleichzeitig aufzunehmen. Die
sich weiter auffächernden Gründe
für die Schulung in einer privaten
Oberstufenschule (Teil-/Hochbe -
gabung, AD(H)S, Dyskalkulie, Leg -
asthenie, körperliche oder mentale
Beeinträchtigung, herausragende
Talente im gestalterischen Bereich,
Mobbing-Traumata, …) machte
immer klarer, dass eine Einteilung
in Jahrgangsgruppen keine Option
mehr darstellt. Deshalb wagte
die itw den Schritt, auf jede Art
der Homogenisierung der Lern -
gruppen zu verzichten. So lernen
und arbeiten Schüler/innen des
siebten, achten, neunten und
manchmal auch zehnten Schuljahres
in durchmischten Lernteams
mit maximal 12 Lernenden. Darauf
gründet wohl die augenzwinkernde
Selbstdarstellung, dass wir zwar
eine kleine Schule sind, aber bei
32 Schüler/innen auch 32 Klassen
führen.
Die Tools und Abläufe, die es
uns erlauben, immer wirksamer
mit dieser Vielfalt umzugehen,
stellen wir seit Beginn offen und
unentgeltlich anderen Schulen zur
Verfügung und arbeiten an Weiterbildungsveranstaltungen
für Lehrpersonen aktiv mit.
itw – Eine Schule fürs Leben 5
“ Alle Menschen dieser Schule sind
einzigartig, zusammen ergeben
”
wir eine dynamische Gemeinschaft.
itw Schülerin
UMGANG MIT VIELFALT
Die Entwicklung der itw als Schule für junge Menschen mit individuellen
Bedürfnissen und besonderen Talenten wie auch Schwächen hat
dazu beigetragen, dass der Umgang mit Vielfalt heute eine Kernkompetenz
der Schule ist.
Ich über -
nehme Verant -
wortung für die
Einhaltung von
Regeln und Ver -
pflichtungen.
Ich fordere
mich selbst
heraus und ori -
entiere mich an
anspruchsvollen
Zielen.
Ich achte
Menschen,
Dinge, meine Um -
welt und bringe
mich aufbauend
in die Gemein -
schaft ein.
Wir setzen uns kraftvoll ein für
einen tragenden gemeinsamen
Nenner bei allen Beteiligten. Darü -
ber hinaus stehen wir der Individu -
alität jedes Einzelnen anerkennend,
unterstützend und auch stärkend
zur Seite. Vielfalt kann und soll als
Ressource sichtbar werden; wir se -
hen darin eine gesamtgesellschaftliche
Zukunftskompetenz, für die
wir in unserem bescheidenen Rah -
men einen Beitrag leisten möch -
ten. Verschiedene Konzeptversi -
onen unserer Schule haben uns
deutlich vor Augen geführt, dass
es nicht «eine richtige» Schule gibt,
sondern dass es ausschlaggebend
ist, wie tiefgreifend eine adaptive
Kompetenz im ganzen System
verankert werden kann. Um die
zahlreichen Facetten von Vielfalt
aus einem neuen, Orientierung und
Sicherheit stiftenden Blickwinkel
betrachten zu können, nutzen wir
seit einigen Jahren die Erkenntnis -
se anerkannter Denker/innen und
Wissenschaftler/innen in einer für
uns Lehrpersonen, unsere Schüler/
innen und unsere Eltern nachvoll -
ziehbaren Reduktion. Die Grundla -
ge bildet dabei die Arbeit von Clare
W. Graves und seinem Stufen -
modell der Entwicklung, welches
ergänzt wird durch Aspekte der
Arbeiten von Jean Piaget, Carol
Gilligan, Jean Gebser oder Gregory
Bateson. Die Reduktion erlaubt es,
dass die für uns ausschlaggeben -
den drei Entwicklungsebenen in
einem Dreieck zusammengefasst
und so von allen Beteiligten als
Orientierungshilfe genutzt werden
können.
itw – Eine Schule fürs Leben 7
“ Ich bin ausserordentlich
beeindruckt von der Offenheit
und dem Umgang aller an
dieser Schule
”
Mutter eines itw Schülers
LEISTUNG UND WERTSCHÄTZUNG
Wir bieten jungen Menschen eine familiäre Umgebung, die Gelegenheit
bietet, das Lernen und sich selbst neu zu entdecken und dabei wesentliche
Schritte zur Entfaltung des eigenen Potentials zu gehen. Hier können Lernende
auch dank einer sehr individuellen Unterstützung vorbehaltlos einen
schulischen Neustart auf der Oberstufe angehen.
Ein Klima, das
darauf bedacht
ist, Menschen so
zu akzeptieren,
wie sie sind, ist
für uns an der
itw eine gelebte
Selbstverständ -
lichkeit.
Die itw ist ein Ort, der allen Betei -
ligten einen grossen Gestaltungs -
raum bietet. Für viele Jugendliche,
Eltern, aber auch Mitarbeitende
ist die Zeit an der itw ein Hinein -
wachsen in eine neue Form der
Verantwortung.
Dadurch, dass das Schulkonzept
weitgehend auf Hausaufgaben
im traditionellen Sinn verzichtet,
ergibt sich für ganze Famili -
ensysteme eine langersehnte,
wesentliche Entlastung. In Phasen
pubertärer Krisen verbunden mit
familiären Zerreissproben bietet
die itw Unterstützung in Form von
Familien-Coachings, geführten
Familiengesprächen oder auch
Mediationsrunden (z.B. Restorati -
ve Justice Circles).
Auf der Ebene der Mitarbeiten -
den leistet die itw einen Beitrag,
indem im Hausdienst Menschen
mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt
berücksichtigt werden
und in Zusammenarbeit mit HEKS
visite auch für eine ausgesteuerte
erwachsene Person eine neue
Existenzsicherheit über die letzten
Jahre schrittweise aufgebaut
werden konnte. Junge Erwachse -
ne auf dem Weg zur beruflichen
Klarheit können an der itw in ei -
nem Praktikum erkunden, ob eine
pädagogische Umgebung passend
ist. Manchmal fällt dies zusammen
mit einem Zivildienst-Einsatz.
itw – Eine Schule fürs Leben 9
Leistung, Erfolg, Wirksamkeit
Integrität,
Kompetenz,
Flow
Regeln, Struktur, Klarheit
Wertschätzung, Respekt,
Empathie
DAS TRIGON
Wir gehen davon aus, dass alle Menschen verschieden sind und dass
zwischenmenschliche Kontakte eine Komplexität mit sich bringen, die oft
überwältigend sein kann. Diese Komplexität auf hilfreiche Art sichtbar zu
machen, führt sowohl zu einem besseren Verständnis für unser eigenes
Handeln und Denken als auch für dasjenige von unseren Mitmenschen.
Wenn wir uns selbst und andere besser verstehen, haben wir grössere
Chancen, Entscheidungen zu treffen, die zu gemeinsamen Lösungen füh -
ren anstatt die Probleme zwischen Beteiligten zu betonen. Basierend auf
einer Idee der «Simplexity» (die Komplexität wird übersichtlich gemacht,
ohne reduziert zu werden), hat das itw-Team ein hilfreiches Instrument
entwickelt: das Trigon .
Dieses bildet drei Wertefelder ab, die in jeder Schule – aber auch
in jeder anderen Form von Gemeinschaft oder Organisation – den Weg in
diese «Simplexity» vereinfachen können.
Der Wegweiser im Zentrum ist das Symbol der Wahl: jeder Mensch hat die
Möglichkeit zu entscheiden, worauf er oder sie Wert legt. Das Bewusstma -
chen von Entscheidungen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem
hilfreichen Verständnis seiner selbst und anderen gegenüber.
Schülerinnen und Schüler (aber auch Lehrpersonen, Organisationen,
Eltern...) können sich in diesem Dreieck orientieren und dabei Klarheit
gewinnen, was für sie momentan im Vordergrund steht, oder worauf sie
entwicklungsbezogen am meisten Wert legen möchten. Das Dreieck erleichtert
in Coaching-Gesprächen das gemeinsame Reflektieren durch die
nachvollziehbare Visualisierung. Diese Coachings sind deshalb auch der
Ort, wo das Trigon am wirksamsten in den Vordergrund tritt.
itw – Eine Schule fürs Leben 11
“ Das Bedeutsamste oder Wichtigste
ist, dass man seine Meinung äussern
kann, Respekt zeigt und ein gestärktes
Selbstbewusstsein bekommt.
”
UNTERRICHTSQUALITÄT
Damit zunehmend eigenverantwortetes Lernen gelingen kann, nutzen
wir vielfältige Tools und Prozesse, welche die nötige Sicherheit und
Orientierung ermöglichen und stärken. Seit 15 Jahren sind deshalb Kom -
petenzraster in allen Bereichen integrativer Bestandteil der Ausrüstung
unserer Schüler/innen; damit verbunden ist eine möglichst konsequente
Kompetenzorientierung.
Das Führen von
Coachingge -
sprächen mit
Schüler/innen
bietet eine gute
Gelegenheit, die
Beziehung zu
den Kindern zu
stärken, sie in ih -
rer Individualität
zu unterstützen
und zu erkennen,
was ein Kind
beschäftigt.
Die Lernenden schätzen dabei die
Möglichkeit, neben den bekannten
schriftlichen oder mündlichen
Formen eines Nachweises auch
durch eine persönliche Lernweg -
begleitung eines Mitschülers/einer
Mitschülerin oder der Übernah -
me einer Unterrichtssequenz ihr
Wissen und Können unter Beweis
stellen zu können. Da das Kompe -
tenzen-Ausgangsprofil zu Beginn
bei jedem Schüler/jeder Schülerin
anders aussieht, nutzen wir eine
Delta-Orientierung; das bedeutet,
dass Kompetenz- oder Lernstand -
serhebungen zu Beginn, während,
am Schluss und nach etwa sechs
Wochen Einblick geben sollen, wel -
che Unterschiede durch die vertiefte
Auseinandersetzung mit einem
Thema erwirkt werden. Bleiben die
erwarteten positiven Deltas aus,
so nehmen wir dies zum Anlass,
uns über alternative Formen des
Lehrens und Lernens zu unterhal -
ten und neue, wirksamere Varian -
ten zusammen mit dem Schüler/
der Schülerin zu suchen und zu
erproben.
Basierend auf den Beschreibungen
im selber entwickelten Selbstkompetenzraster
(SeKoRa) tragen
Lehrpersonen zu den einzelnen
Schüler/innen Feedbacks in einer
für Schüler/innen, Eltern und
Lehrpersonen zugänglichen online
Kommunikationsplattform ein.
Diese Einträge dienen unter ande -
rem als Grundlage für die alle zwei
Wochen stattfindenden persönli -
chen Coachinggespräche.
Zur Unterstützung und Ergänzung
des Sprachen-Lernens führen wir
in jedem Semester zwei Immersi -
onswochen in Französisch, Eng -
lisch und Hochdeutsch durch. Die
Zielsprache soll dabei möglichst in
allen Formen des Unterrichts wie
auch in der alltäglichen Begeg -
nung im Vordergrund stehen.
itw – Eine Schule fürs Leben 13
“
Gewaltfreie Kommunikation
war das Bedeutendste,
das ich gelernt habe.
itw Schüler
SCHULKLIMA, SCHULLEBEN,
AUSSERSCHULISCHE PARTNER
Die ausserordentliche Vielfalt bei den Schüler/innen erfordert Toleranz
und gelebten Respekt. Die im Schulkonzept verankerte Gleichstellung
kognitiver und musischer Anteile trägt wesentlich dazu bei, dass sich
Schüler/innen ganzheitlich entwickeln können.
Die Grundlage
zu einem fairen,
friedlichen Zu -
sammenleben
der Menschen ist
die empathische
und respektvolle
Haltung des
Einzelnen seinem
Mitmenschen
gegenüber.
Den Rahmen bilden dabei zwei
Fundament-Pfeiler: Der Lösungs -
orientierte Ansatz (LOA) wie ihn
Steve deShazer und Insoo Kim
Berg geprägt haben und die
Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
von Marshall Rosenberg.
Den LOA erleben junge Men -
schen und deren Familien oft als
wohltuend-radikale Abkehr von
der von aussen oder von innen
erlebten Defizitorientierung. Die
Hinwendung auf Ressourcen und
erste Anzeichen wünschenswerter
Entwicklungen verändert spürbar
den Energiepegel und öffnet Räu -
me, in denen neue Erfahrungen
möglich sind.
Mit der Zunahme von Mobbing
traumatisierten Schüler/innen wurde
deutlich, dass wir neben dem
LOA weitere Kompetenzen brau -
chen, um den schmerzvollen Erfahrungen
angemessen begegnen
und gleichzeitig die Grundlage für
einen Ausstieg aus einer Täter-Op -
fer-Sichtweise bieten zu können.
Mit der GFK fanden wir eine für
uns passende Herangehensweise.
Im Rahmen der Immersionswo -
chen gibt es neben den Fremd -
sprachen auch «Giraffenwochen»
(Giraffe als Symboltier für eine
verbindende Kommunikation), in
welchen die Hintergründe der GFK
näher angeschaut werden, aber
auch konkret trainiert wird. Eltern
können Einführungsabende für
die verschiedenen Pfeiler der itw
besuchen, und bei Bedarf bieten
wir auch unentgeltlich Vertiefungsmöglichkeiten
an.
Für eine intensive Form des
Kontakts mit ausserschulischen
Partner/innen sorgt unser JobFit-
Program, bei welchem die Schüler/
innen der zweiten Oberstufe wäh -
rend 13 Wochen an einem festen
Praktikumsort einen halben Tag
verbringen. Und natürlich werden
alle hilfreichen und geforderten
Kontakte zu Behörden und auch
zu allen Privatschulen von Winterthur
gepflegt.
itw – Eine Schule fürs Leben 15
“ Seit dem Eintritt erleben wir unsere
Tochter als fröhlicher, offener
und aufgestellter. Die Schule ist kein
MUSS mehr.
”
Mutter einer itw Schülerin
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Nelkenstrasse 1
8400 Winterthur
052 212 29 60
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