greenup #07 Leseprobe
Das Magazin für einen nachhaltigen Lebensstil.
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Nachhaltiger leben!<br />
Stromfresser Internet<br />
Wie nachhaltig ist unsere<br />
digitale Welt?<br />
I 62<br />
Urbane Lebensqualität<br />
Ein Blick in fünf<br />
europäische Metropolen<br />
I 52<br />
ZEIT FÜR GUTES<br />
BROT<br />
Von der Antike bis in eine<br />
grüne Zukunft<br />
I 34<br />
<strong>#07</strong><br />
November – April<br />
€ 6,00
34 ALLES IN BROT<br />
Geschichte, Kultur, Gesundheit, Vergangenheit und Zukunft<br />
– all das und viel mehr steckt im Brot. Was tut<br />
Brot für uns und unsere Umwelt?<br />
Inhalt<br />
© Triff/Shutterstock.com<br />
© My Good Images/Shutterstock.com<br />
68 DIE SIEBZEHN GEBOTE<br />
Kaum einer kennt sie, doch sie sind fest vereinbart – die<br />
globalen Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development<br />
Goals, der Vereinten Nationen. Die funkelnden Leitbilder<br />
schreien weltweit nach mehr und besserer Umsetzung<br />
86 PORTUGAL ENTSPANNT<br />
Nicht an die Algarve und nicht nach Lissabon: Bei<br />
bewusst Reisenden steht das dünn besiedelte Alentejo im<br />
Süden des Landes hoch im Kurs<br />
© PIXEL to the PEOPLE/Shutterstock.com<br />
96 BITTE REIN PFLANZLICH!<br />
Kuhmilch ist schlecht für das Klima. Darüber herrscht Einigkeit.<br />
Doch: Wie steht es um die Alternativen? Wie schneiden<br />
pflanzliche Drinks wie Soja, Mandel und Co. im Vergleich ab?<br />
© ChiccoDodiFC/Shutterstock.com<br />
4
<strong>greenup</strong> | INHALT<br />
3 EDITORIAL<br />
PINBOARD<br />
6 GLOBALE NEWS AUS WIRTSCHAFT UND UMWELT<br />
ZUKUNFTSFÄHIGE IDEEN UND KONZEPTE<br />
8 GUTEN ÖKOSTROM EINKAUFEN<br />
WORAUF DU ACHTEN SOLLTEST<br />
9 IM DIALOG MIT UNSEREN LESERN<br />
10 SCHÜTZT UNSERE MEERE, JETZT!<br />
UMWELTAKTIVIST HANNES JAENICKE IM INTERVIEW<br />
FASHION<br />
12 FAULER ZAUBER MIT FLAUSCHIGEM GARN<br />
SCHURWOLLE GUTEN GEWISSENS TRAGEN<br />
16 OUTDOOR-JACKEN FÜR SIE & IHN<br />
ÖKO-FASHION FÜR DIE KALTE JAHRESZEIT<br />
20 IM BILD: INDIENS BAUMWOLLE<br />
ZAHLEN ZUM WEISSEN BERG DES SUBKONTINENTS<br />
ZERO WASTE<br />
BEAUTY<br />
STORY<br />
22 VERWERTEN, VERMEIDEN, RECYCELN<br />
DIY-EMPFEHLUNGEN FÜR DEN ALLTAG<br />
26 HAARE UND HÄNDE BESTENS GEPFLEGT<br />
NATÜRLICHE PRODUKTE UND TIPPS<br />
32 AUS DEM BEAUTY-KOSMOS<br />
FLÄSCHCHEN UND TIEGEL, DIE DU KENNEN SOLLTEST<br />
34 BROTLUST UND -FRUST<br />
IM KERN GESUND UND NACHHALTIG<br />
URBAN LIFE<br />
46 METAMORPHOSE EINES KURBADES<br />
WOHN- UND GARTENTRÄUME IN AIX-LES-BAINS<br />
48 ENERGIE AUS DER KLOSCHÜSSEL<br />
EIN SELBSTVERSORGER-PROJEKT IN HAMBURG<br />
52 STADTVORBILDER MAL KONKRET<br />
BEISPIELE AUS SKANDINAVIEN UND DEN NIEDERLANDEN<br />
PROFILE<br />
58 VON BERLIN IN DIE BRETAGNE<br />
ZWEI, DIE JETZT EIN LEBEN IN DER NATUR FÜHREN<br />
62 DAS INTERNET IM STROM-CHECK<br />
WELCHE RESSOURCEN BRAUCHT DIE DIGITALE WELT?<br />
68 ALLERHÖCHSTE RICHTSCHNUR<br />
ÜBER DIE 17 UN-NACHHALTIGKEITSZIELE<br />
72 DER SILBERNE LÖFFEL IST FÜRS LEBEN<br />
WIE LUXUS UND NACHHALTIGKEIT EINANDER VERTRAGEN<br />
STARTUP<br />
78 TIERFREIE MILCH-PROTEINE<br />
PRODUZIERT FÜR KÄSE, JOGHURT UND EIS<br />
INVESTMENT<br />
80 ZINSEN UND RENDITEN<br />
INVESTIEREN NACH ÖKOLOGISCHEN GRUNDSÄTZEN<br />
82 NACHHALTIGKEIT BEI GELDANLAGEN<br />
WORAUF ES WIRKLICH ANKOMMT<br />
MOBILITY<br />
FOOD<br />
86 WO PORTUGAL DIE RUHE SELBST IST<br />
ACHTSAM REISEN IM ALENTEJO<br />
92 FORTBEWEGUNG IM GRÜNEN STIL<br />
ANTRIEBE, HYBRIDE UND WOHNMOBILE<br />
94 PRO & CONTRA E-SCOOTER<br />
SINNVOLLES GEFÄHRT ODER BIZARRES SPIELZEUG?<br />
95 AUF IN DIE SCHWÄBISCHE ALB<br />
HOTELS MIT GRÜNEN KONZEPTEN<br />
96 SOJA, MANDEL UND HAFER<br />
WIE GUT IST PFLANZLICHER MILCHERSATZ?<br />
100 TRADITIONSLOKAL, FINE DINING & FOODSHARING<br />
DIE ADRESSEN FÜR BEWUSSTE ESSER<br />
102 DIY FÜR FOODIES<br />
IDEEN AUS DER VERWERTER-KÜCHE<br />
106 GESUND UND SCHNELL GEKOCHT<br />
REZEPTE AUS DER VEGGIE-KÜCHE<br />
110 SNACKEN, TRINKEN, NASCHEN<br />
LECKER AUFGETISCHT VON DER REDAKTION<br />
112 BESTE TROPFEN VON DER GENOSSENSCHAFT<br />
EMPFEHLUNGEN VON FAIR ’N GREEN<br />
MIXED<br />
113 LESERUMFRAGE<br />
MITMACHEN UND GEWINNEN<br />
116 MARKTPLATZ<br />
PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
118 BÜCHERKISTE<br />
NEUER LESESTOFF<br />
119 KOLUMNE: DIE NACHHALTIGKEIT DER WÖRTER<br />
SPRACHE IM STRUDEL DER ZEIT<br />
NAVIGATOR<br />
120 MESSEN & VERANSTALTUNGEN 2019/2020<br />
121 IMPRESSUM / ABONNEMENT<br />
122 VORSCHAU<br />
5
SCHURWOLLE<br />
TRAGBAR ODER<br />
UNERTRÄGLICH?<br />
© Schaf: Hein Nouwens/Shutterstock.com<br />
Schurwolle liegt seit<br />
Jahrhunderten ungebrochen im Trend. Kein<br />
Wunder, denn kaum eine andere Naturfaser kann mit ihren vielseitigen<br />
Eigenschaften mithalten. In fast allen textilen Bereichen wird Schurwolle als<br />
nachhaltiges Allroundtalent verarbeitet. Mit dem richtigen Know-how<br />
kann jeder sein Wohlfühlstück fi nden, für das weder<br />
Mensch noch Tier leiden musste<br />
Lediglich frisch geschorene<br />
Wolle vom lebenden<br />
Schaf darf die Bezeichnung<br />
„Schurwolle“ tragen und gilt<br />
als reines Naturprodukt. Das Haarkleid<br />
schützt die Schafe optimal vor<br />
Wind, Kälte, Regen, Sonne und Hitze.<br />
Im Vergleich zu anderen Naturfasern<br />
sind Wollfasern jedoch weitaus<br />
funktionaler und damit universeller<br />
verwendbar, weshalb sie für die<br />
Menschen über Jahrhunderte unverzichtbar<br />
waren. Der Begriff „Wolle“<br />
identifiziert bis heute ausschließlich<br />
das Fell der Schafe. Zur Schurwolle<br />
zählen alle durch frische Schafschur<br />
gewonnenen Wollarten. Diese unterscheiden<br />
sich jedoch in ihrer Qualität<br />
durch Kräuselung, Haarlänge und<br />
Feinheit. Bekleidungstextilien werden<br />
meist aus Wolle hergestellt, die von<br />
Merinoschafen stammt. Sie ist extrem<br />
fein und erstaunlich weich. Doch was<br />
macht Schurwolle denn nun so herausragend?<br />
DIE VIELSEITIGEN<br />
EIGENSCHAFTEN VON SCHURWOLLE<br />
Unterschiedlichste Wirtschaftszweige<br />
schätzen Schurwolle bis heute aufgrund<br />
ihrer einzigartigen Beschaffenheit.<br />
Ihre Grundstruktur ähnelt der<br />
unserer Haut. Als Naturfaserkleidung<br />
beschreibt sie der Internationale Verband<br />
der Naturtextilwirtschaft e.V.<br />
(IVN) als „nahtlose Fortsetzung der<br />
menschlichen Haut nach außen. Sie<br />
erlaubt der Haut zu atmen und behindert<br />
den ständigen Temperaturund<br />
Feuchtigkeitsausgleich der Haut<br />
12
<strong>greenup</strong> | FASHION<br />
nicht.“ Die verschiedenen Wollsorten<br />
sind unterschiedlich stark gekräuselt,<br />
wodurch sich bei der Weiterverarbeitung<br />
zu Wollgewebe sehr viel Luft einschließen<br />
lässt, die Wärme speichert<br />
oder bei Hitze ein angenehm kühles<br />
Mikroklima hält.<br />
MERINOWOLLE – KUSCHELIG-<br />
ELEGANTER SCHAFSPELZ<br />
Merinowolle lässt sich zweifelsfrei als<br />
Königin unter den Wollsorten bezeichnen.<br />
Ihre Fasern sind derart weich, dass<br />
man sie sogar direkt auf der Haut tragen<br />
kann. Zudem ist sie nahezu knitterfrei<br />
und zeichnet sich durch einen<br />
leichten Glanz aus, der insbesondere<br />
Oberbekleidung eine gepflegte Eleganz<br />
verleiht. Den anderen (Schur-)Wollen<br />
steht sie in nichts nach. Ihre isolierende<br />
Wirkung macht sich im Sommer wie im<br />
WOLLE IST...<br />
atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend.<br />
Sie kann über ein Drittel des eigenen<br />
Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und<br />
fühlt sich dennoch trocken an. Schweiß<br />
kann nach außen entweichen und die<br />
Körperfunktionen werden so positiv<br />
unterstützt.<br />
als Oberbekleidung auch ein leichter<br />
Regenschutz. Das in der Wolle enthaltene<br />
Wollwachs (Lanolin) lässt kleine Wassertropfen<br />
abperlen und wirkt schmutzabweisend. Die Schafe<br />
schützt es vor dem Durchnässen.<br />
elastisch und dehnbar. Die Kräuselung macht es möglich, dass das Fell, beispielsweise<br />
nach Liegepausen, immer wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt<br />
und die Schafe so sicher vor Witterungseinfl üssen schützt. Diese Eigenschaft<br />
geht bei den Geweben aus Wolle nicht verloren.<br />
ein Geruchskiller. Unangenehme Gerüche werden absorbiert, ohne zu riechen.<br />
Waschen kann durch Lüften ersetzt werden.<br />
nur schwer entflammbar und von Natur aus giftfrei.<br />
Dementsprechend häufi g fi ndet sich Schurwolle als thermoregulierende und hautfreundliche<br />
Naturfaser in Sport-, Outdoor-, Baby- und Kinderbekleidung wie auch in<br />
Unterwäsche. Doch längst nicht jedes Schaffell wird zum Pullover verarbeitet. Viele<br />
„grüne“ Wohntextilien beinhalten Schurwolle. Es wird es auch als Dämmmaterial<br />
verwendet oder zu Teppichen geknüpft.<br />
© Korb: Melica/Shutterstock.com<br />
© Schaf: Dewald Kirsten/Shutterstock.com<br />
Winter in leicht kühlenden oder mollig<br />
warmen Geweben bemerkbar. Während<br />
des ganzen Jahres und bei unterschiedlichen<br />
Aktivitäten reguliert sie hervorragend<br />
die Körpertemperatur und wird<br />
im Zusammenhang mit der edlen Optik<br />
zum hautschmeichelnden Modetalent.<br />
Textilien aus Merinowolle sehen nicht<br />
nur schön aus und überzeugen mit herausragender<br />
Funktionalität, sie laden<br />
sich auch niemals statisch auf, binden<br />
Gerüche und bleiben aufgrund ihrer<br />
natürlichen Elastizität dauerhaft formstabil<br />
– selbst in der Waschmaschine.<br />
Das Wollkleid der Merinoschafe ist ein<br />
nachwachsender, umweltfreundlicher<br />
Rohstoff. Die Fangemeinde eben dieser<br />
Schafwolle wächst in gleichem Maße<br />
wie auch die Nachfrage nach anderen<br />
Schurwollsorten als funktionale Naturfaser.<br />
Fair, nachhaltig und massentauglich<br />
sollen die Produkte sein, doch die<br />
konventionelle Wollproduktion steht<br />
immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik.<br />
WOHLFÜHLEN AUF KOSTEN<br />
VIELER SCHAFE<br />
Die meiste Schafwolle wird weltweit aus<br />
Ländern wie Australien, Neuseeland,<br />
China oder Argentinien importiert. Obwohl<br />
die meisten Schafe in Asien gehalten<br />
werden, produziert Australien beinahe<br />
30 Prozent der gesamten Rohwolle<br />
weltweit und ist gleichzeitig Spitzenreiter<br />
im Export von Schafwolle. Während<br />
Schafpelz als wertvolle, nachhaltige Ressource<br />
gehandelt wird, mangelt es auf<br />
den großen Schaffarmen häufig an Respekt<br />
gegenüber den eigentlichen Wolllieferanten<br />
– den Tieren. Insbesondere in<br />
Australien ist das sogenannte Mulesing<br />
weit verbreitet. Um möglichst viel Wolle<br />
zu gewinnen, zielt die Schafzucht darauf<br />
ab, viele Hautfalten auszubilden, auf denen<br />
das begehrte Vlies wächst. Rund um<br />
den Schwanz nisten sich darin jedoch<br />
gerne Parasiten ein. Um daraus resultierende<br />
Entzündungen vorzubeugen, werden<br />
diese Hautfalten herausgeschnitten;<br />
leider ohne Betäubung und Nachsorge.<br />
Merinoschafe sind davon am häufigsten<br />
betroffen. Jedes Frühjahr wird das hochgezüchtete,<br />
dichte Fell unter Zeitdruck<br />
geschoren. Bezahlt nach „Stücken“ anstatt<br />
nach Stunden, gehen die Scherer oft<br />
sehr unvorsichtig mit den Schafen um<br />
und fügen ihnen tiefe Schnittwunden<br />
und Verletzungen zu. Tierschutzorganisationen<br />
wie PETA oder der Deutsche<br />
Tierschutzbund e.V. konnten in Videos<br />
13
Für unterwegs<br />
Haarwäsche und Körperpfl ege in einem Stück<br />
gibt es von Savion. Ein fester Schaum sorgt<br />
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Ingredienzen der Sekundenhandcreme<br />
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Haut und Haar brauchen fortwährend Pfl ege, soviel ist klar. Dafür stehen dir viele natürliche Helfer zur<br />
Verfügung. Wir zeigen dir unsere Favoriten und wie du Hände und Mähne im Alltag gut behandelst<br />
Wie viele Haare hast<br />
du auf dem Kopf?<br />
Ein Mensch hat bis zu 150.000<br />
Kopfhaare. Blonde haben mehr,<br />
Schwarzhaarige, Brünette und<br />
Rothaarige deutlich weniger.<br />
© Syda Productions/Shutterstock.com, © Haare: Gorbash Vavara/Shutterstock.com<br />
26
<strong>greenup</strong> | BEAUTY<br />
1 2<br />
HAARPFLEGE TIPPS<br />
Das ganze Jahr über wird dein Haar durch Waschen,<br />
Fönen, Stylen und Umwelteinfl üsse stark beansprucht. Für<br />
gesundes und kraftvolles Haar beherzige diese Hinweise:<br />
Maximal 2–3 Mal pro Woche waschen idealerweise mit<br />
lauwarmem Wasser. Das gilt generell, aber insbesondere<br />
bei feinem, trockenem und strapaziertem Haar.<br />
3<br />
Schonende und natürliche Pflegeprodukte ohne haarschädigende<br />
Silikone verwenden, die auf deine Haareigenschaften<br />
abgestimmt sind.<br />
Hitzeeinwirkung vermeiden: Die Haare nicht heiß föhnen,<br />
am besten an der Luft trocknen lassen. Auf Hitzestyling<br />
ganz verzichten. Heizungsluft und Kälte entziehen dem Haar<br />
zusätzlich Feuchtigkeit.<br />
Regelmäßiges Massieren der Kopfhaut fördert die<br />
Durchblutung. Dafür am besten ein Haaröl oder ein Haartonikum<br />
verwenden.<br />
4 5<br />
Eine weiche Haarbürste mit Wildschweinborsten zum<br />
Bürsten verwenden, ausgenommen bei fettigen Haaren.<br />
Merke: Je länger das Haar, desto stärker wird die Haarwurzel<br />
beim Kämmen beansprucht.<br />
Lockige und dicke Haare sind eher trocken und benötigen<br />
eine höhere Rückfettung. Du solltest feuchtigkeitsspendende<br />
Shampoos, Spülungen und Kuren einsetzen.<br />
© Frau: B-D-S Piotr Marcinski/Shutterstock.com<br />
1 Das Saint Charles Apotheker Hair & Body ist eine natürliche<br />
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2 Der Urtekram Nordische Beeren Spray Conditioner kombiniert<br />
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4 Ein Trockenshampoo, wenn es schnell gehen muss: Die duftende<br />
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angebautem Bambusholz gefertigt. Flexible, vierstufi ge Pins<br />
ermöglichen ein haarschonendes Entwirren. Stück € 8<br />
Auf einzelne, störrische Haare kannst du mit den Fingern<br />
oder einer Bürste etwas Haaröl auftragen. Pfl egt und<br />
bringt das „Frizzy Hair“ zum Erliegen.<br />
Fettige, strähnige Haare lauwarm waschen und lieber<br />
mit einem Kamm kämmen. Eine Heilerde-Kur entfettet,<br />
indem sie das Fett absorbiert und bindet. Außerdem oft an<br />
die frische Luft gehen, keine Mützen oder Hüte tragen.<br />
27
EUROPAS<br />
SMARTE STÄDTE<br />
Wie sieht die Stadt aus, in der wir leben wollen, was macht sie<br />
attraktiv für ihre Bürger? Saubere Luft, Vorrang für den Radverkehr?<br />
Bezahlbarer Wohnraum? Ein Blick in europäische Städte zeigt<br />
Beispiele für Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit<br />
Text: Oliver Haubner<br />
52
<strong>greenup</strong> | URBAN LIFE<br />
Nachhaltigkeit beginnt vor<br />
Ort – in unseren Städten und<br />
Gemeinden. Dort haben die<br />
Menschen ihren Lebensmittelpunkt, sie<br />
nutzen Freizeit- und Kulturangebote,<br />
treffen Freunde, sind im Sportverein<br />
aktiv. Schnell erreichbare Kita-Plätze,<br />
gute Einkaufsmöglichkeiten und ein<br />
attraktiver ÖPNV werden konkret. Wie<br />
durch ein Brennglas zeigen sich dort<br />
Erfolge und Misserfolge innovativer<br />
Stadtentwicklung.<br />
© saiko3p/Shutterstock.com<br />
KOMMUNEN LEBEN NACHHALTIGKEIT<br />
Dies betonen nicht nur die rund dreißig<br />
Rathauschefs, die sich seit Anfang 2010<br />
regelmäßig auf Einladung des Rates für<br />
Nachhaltige Entwicklung zum Dialog<br />
über strategische Fragen der nachhaltigen<br />
Stadt treffen. Ihnen ist klar: Die<br />
Agenda 2030 und die darin enthaltenen<br />
17 Sustainable Development Goals sind<br />
auch für die deutschen Städte richtungsweisend.<br />
Zu Recht selbstbewusst weisen<br />
sie darauf hin, dass unzählige Maßnahmen<br />
und Projekte zur Umsetzung der<br />
globalen Ziele seit Langem erfolgreich<br />
angegangen werden.<br />
Trotzdem lohnt es sich, einen Blick ins<br />
benachbarte Ausland zu werfen. Denn<br />
gut kopiert ist allemal besser als teuer<br />
erfunden. •<br />
Oslo – Umwelthauptstadt<br />
Europas 2019<br />
Die Hauptstadt Norwegens mit<br />
ihren rund 680.000 Einwohnern<br />
gehört zu den am schnellsten wachsenden<br />
Hauptstädten in Europa. In<br />
den letzten Jahrzehnten haben große<br />
Bauprojekte der Stadt ein neues Gesicht<br />
gegeben. Dabei ist Zukunftsorientierung<br />
das Leitprinzip. Das<br />
neue Viertel „Vulkan“, erbaut auf<br />
einem ehemaligen Industriegelände,<br />
ist ein Beispiel umweltfreundlicher<br />
Stadtplanung. Ein energieeffizientes<br />
Stadtviertel wurde geschaffen, das<br />
© VisitOSLO/Didrick Stenersen<br />
53
GUT FÜRS KLIMA:<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
BEI GELDANLAGEN<br />
© Anton_Ivanov/Shutterstock.com<br />
Die Verbraucherzentrale NRW beantwortet<br />
die wichtigsten Fragen, die sich dem Sparer<br />
in diesem Zusammenhang stellen<br />
WAS BEDEUTET NACHHALTIGKEIT?<br />
Die ursprüngliche Definition von<br />
Nachhaltigkeit lautete: Natürliche<br />
Ressourcen wie Wasser, Böden oder<br />
Wälder sollen nur so genutzt werden,<br />
dass sie sich wieder regenerieren können.<br />
Später wurde die Definition um<br />
die soziale Perspektive ergänzt. So soll<br />
gewährleistet werden, dass jetzige und<br />
zukünftige Generationen weltweit ein<br />
Recht auf Entwicklung bekommen,<br />
ohne dass dabei die natürlichen Lebensgrundlagen<br />
zerstört werden.<br />
Immer mehr Unternehmen haben<br />
inzwischen ein sogenanntes Nachhaltigkeitsmanagement.<br />
Neben wirtschaftlichen<br />
sollen so auch soziale und<br />
ökologische Aspekte bei der Unternehmensführung<br />
berücksichtigt werden.<br />
WAS BEDEUTET KLIMAFREUNDLICH?<br />
Klimafreundlich sind Technologien,<br />
Maßnahmen und Verhaltensweisen,<br />
die zur maßgeblichen Verminderung<br />
des Ausstoßes von Treibhausgasen führen.<br />
Zu diesen Technologien und Maßnahmen<br />
zählen Erneuerbare Energien,<br />
Energie- und Ressourceneffizienz überall<br />
dort, wo Energie und Rohstoffe verbraucht<br />
werden, klimafreundliche Formen<br />
der Landnutzung wie Waldschutz<br />
und ökologische Landwirtschaft sowie<br />
alternative Mobilitätskonzepte.<br />
Über die Hälfte des Ausstoßes von<br />
Treibhausgasen hängt unmittelbar mit<br />
der Verbrennung fossiler Brennträger<br />
zusammen – zuvorderst Kohle und Öl.<br />
Daher ist ein sofortiger Ausstieg aus<br />
diesen Energieformen wichtig.<br />
WAS SIND NACHHALTIGE UND<br />
KLIMAFREUNDLICHE GELDANLAGEN?<br />
Eine einheitliche Definition gibt es<br />
nicht, da Begriffe wie „nachhaltige“,<br />
„ökologische“, „soziale“ oder „klimafreundliche<br />
Geldanlage“ gesetzlich<br />
nicht geschützt sind. Nicht alles, was<br />
sich nachhaltig oder klimafreundlich<br />
nennt, verdient daher diesen Namen.<br />
Um beurteilen zu können, ob die Geldanlage<br />
dem eigenen Verständnis von<br />
Nachhaltigkeit entspricht, müssen sich<br />
Anleger genau informieren, welche Klimaschutz-<br />
und/oder Nachhaltigkeitskriterien<br />
angewendet werden und in<br />
welche Branchen oder Unternehmen investiert<br />
wird. Es gibt vier grundlegende<br />
Ansätze bei nachhaltigen beziehungsweise<br />
klimafreundlichen Geldanlagen:<br />
82
<strong>greenup</strong> | INVESTMENT<br />
1.Negativ- oder Ausschlusskriterien:<br />
Investitionen in bestimmte Bereiche<br />
werden ausgeschlossen, wie zum Beispiel<br />
in Kernenergie, Öl, Kohle oder<br />
Rüstung.<br />
2. Positivkriterien: Auf ihrer Grundlage<br />
werden bestimmte Branchen ausgewählt,<br />
wie beispielsweise die der Erneuerbaren<br />
Energien. Vorsicht: Das Geld kann, je<br />
nach Ansatz, auch in ein Unternehmen<br />
investiert werden, bei dem Erneuerbare<br />
Energien nur einen bestimmten Prozentsatz<br />
des Umsatzes ausmachen, während<br />
das Unternehmen gleichzeitig hohe Gewinne<br />
in den Bereichen Atomkraft, Kohle<br />
oder Öl erwirtschaftet.<br />
3. Best-in-Class-Ansatz: Es werden Unternehmen<br />
einer Branche ausgewählt,<br />
die im Branchenvergleich besonders<br />
umweltfreundlich oder sozialverträglich<br />
sind. Alle Branchen werden berücksichtigt.<br />
Vorsicht: Es kann so auch Investitionen<br />
in Wirtschaftszweige wie die<br />
Atom-, Waffen- oder Kohle- und Ölindustrie<br />
geben.<br />
4. Einflussnahme auf Unternehmen/<br />
Engagement: Aktionäre eines Unternehmens<br />
nutzen die ihnen zustehende<br />
Stimm- und Mitspracherechte, um Einfluss<br />
hinsichtlich Umwelt- und Sozialstandards<br />
auszuüben. Große Anleger<br />
üben zudem Einfluss und Druck über direkte<br />
Kommunikation mit Unternehmen<br />
und/oder über kritische Öffentlichkeitsarbeit<br />
aus. Ändern sich die Missstände<br />
nicht, kann dies sogar einen Ausstieg aus<br />
dem Investment zur Folge haben.<br />
GIBT ES AUCH BANKEN UND SPARKAS-<br />
SEN, DIE NACHHALTIGKEIT PRAKTIZIE-<br />
REN UND DEREN ANGEBOTE GUT FÜRS<br />
KLIMA SIND?<br />
Als nachhaltige Banken könnten am<br />
ehesten die alternativen und kirchlichen<br />
Banken bezeichnet werden. Sie legen<br />
Gelder nach eigenen ökologischen, sozialen<br />
und ethischen Kriterien an. Bei<br />
einigen liegt der Fokus dabei auf der Finanzierung<br />
von sozialen Einrichtungen<br />
wie Krankenhäusern und Kindergärten,<br />
andere finanzieren vorwiegend Projekte<br />
im Bereich Erneuerbarer Energien.<br />
Als klimafreundlich könnten diejenigen<br />
Banken bezeichnet werden, die<br />
neben Investitionen in beispielsweise<br />
Erneuerbare Energien zudem kein Geld<br />
in klimaschädliche Bereiche wie die<br />
Öl- und Kohlebranche stecken.<br />
Auch viele der konventionellen Kreditinstitute<br />
werben inzwischen mit dem<br />
Begriff Nachhaltigkeit und veröffentlichen<br />
Nachhaltigkeitsberichte. Hier<br />
werden Themen wie gesellschaftliches<br />
Engagement, Förderung der Mitarbeiter,<br />
Nähe vor Ort sowie innerbetrieblicher<br />
Umweltschutz angeführt. Sie<br />
finanzieren häufig auch Unternehmen<br />
der Erneuerbaren-Energie-Branche,<br />
schließen andererseits aber Investitionen<br />
in umwelt- und klimaschädliche<br />
Branchen wie in die Atom-, Kohle- und<br />
Ölindustrie nicht aus.<br />
WIE SICHER SIND KLIMAFREUNDLICHE<br />
UND NACHHALTIGE GELDANLAGEN?<br />
Grundsätzlich gilt: Klimafreundliche<br />
Geldanlagen bergen die gleichen<br />
Chancen und Risiken wie konventionelle<br />
Geldanlagen auch. Wie hoch die<br />
Ertragschancen, aber auch die Verlustrisiken<br />
sind, hängt dabei in erster Linie<br />
von der Anlageform ab. Vor jeder Anlageentscheidung<br />
ist daher erst einmal<br />
zu prüfen, welche Anlageform den persönlichen<br />
Bedürfnissen an Sicherheit,<br />
Rentabilität und Liquidität entspricht.<br />
Dabei sollte bedacht werden: Eine höhere<br />
Renditeerwartung ist in der Regel<br />
auch mit einem höheren Risiko verbunden.<br />
WELCHE FORMEN DER KLIMAFREUND-<br />
LICHEN GELDANLAGEN GIBT ES?<br />
Sparanlagen: Einige Banken bieten<br />
speziell klimafreundliche Sparanlagen<br />
an. Die gibt es als Sparbücher, Sparbriefe,<br />
Wachstumssparen oder Ratensparverträge.<br />
Sparanlagen, Aktien, Investmentfonds oder Kapitalanlagen? Das hängt von der Risikobereitschaft<br />
des Anlegers ab. Es gilt: Je höher die Renditeversprechen, desto größer das Risiko<br />
© Watchara Ritjan/Shutterstock.com<br />
Aktien und Investmentfonds: Sie zählen<br />
generell zu den riskanteren Formen der<br />
Geldanlage. Manche davon haben ihren<br />
Schwerpunkt in einer bestimmten<br />
Umweltbranche wie zum Beispiel im<br />
Bereich Solar- oder Windenergie. Da in<br />
einen sehr begrenzten Bereich investiert<br />
wird, bergen solche Anlagen ein vergleichsweise<br />
hohes Risiko.<br />
Kapitalanlagen: Hierunter fallen zum<br />
Beispiel geschlossene Fonds oder Genussrechte.<br />
Solche Anlagen sind sehr<br />
83
FÜR DICH<br />
ENTDECKT>MOBILITY<br />
KONZEPTE, IDEEN UND PRODUKTE ZUR<br />
UMWELTFREUNDLICHEN FORTBEWEGUNG<br />
© Fotos: CU2030.nl<br />
ROCKABILLY-STYLE<br />
Das E-Bike Café Racer der SCC Electromobility<br />
GmbH erinnert an die Chopper aus der englischen<br />
Motorradszene in den 60er Jahren: Gebogener<br />
Lenker, tiefl iegende Sitzbank, großer Scheinwerfer<br />
– markant eben. Der 370-Watt-Akku steckt in<br />
der Mitte des Rahmens und ist nicht sichtbar. in<br />
verschiedenen Farben erhältlich. Ab € 2.490<br />
varaneo.de<br />
DAS GRÖSSTE FAHRRADPARK-<br />
HAUS DER WELT<br />
Mit 12.500 Stellplätzen auf drei Etagen hat die Stadt Utrecht seit August 2019<br />
reichlich Platz für Fahrräder im Angebot. Mit diesem Volumen hat die niederländische<br />
Stadt sogar Tokio überholt. Durch Lage am Hauptbahnhof können<br />
Pendler und Ausfl ügler nun bequem Zug- und Radfahren miteinander kombinieren.<br />
Insgesamt sind in dem Gebiet 22.500 Radstellplätze verfügbar. Das<br />
Parken ist in den ersten 24 Stunden frei, jeder weitere Tag kostet 1,25 Euro.<br />
IN DEN NIEDERLANDEN GIBT ES<br />
1,2 FAHRRÄDER PRO EINWOHNER,<br />
INSGESAMT SIND ES 22 MILLIONEN<br />
E-ANTRIEB<br />
FÜR DEIN GELIEBTES FAHRRAD<br />
Mit dem E-Antrieb Pendix E-Drive kannst du dein Lieblingsfahrrad<br />
dual nutzen: Entweder als E-Bike oder ohne elektrische<br />
Unterstützung. Möglich wird’s durch ein minimalistisch<br />
konzipiertes System, das nicht nur leicht und leise ist, sondern<br />
dessen 250-Watt-Motor auch kein Getriebe und somit kaum<br />
Tretwiderstand hat. Ein weiterer Clou: Das System unterstützt<br />
das Tretverhalten des Fahrers mit der Zeit immer differenzierter.<br />
Zur Montage wird einfach das Tretlager ersetzt. Einstiegsmodell<br />
mit 150-Watt-Akku € 999.<br />
pendix.de<br />
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<strong>greenup</strong> | MOBILITY<br />
TRAVEL<br />
SLOW<br />
MIT EINEM CAMPER VON PRIVAT<br />
© Fotos: Yescapa<br />
Wer mit dem Wohnmobil reist, kann Natur<br />
hautnah erleben und plattgetretene Pfade umfahren.<br />
Reiseutensilien für die individuellen Aktivitäten<br />
wie Surfbrett, Fahrrad oder Kajak sind<br />
mit dabei. Bei Yescapa, der Online-Plattform<br />
für das private Camper-Sharing, kannst du<br />
aus 6.500 Fahrzeugen für deinen individuellen<br />
Roadtrip wählen. Yescapa funktioniert wie<br />
Airbnb: Einfach den Traumcamper auswählen,<br />
eine unverbindliche Anfrage stellen und mit<br />
dem Vermieter in Kontakt treten. Urlauber<br />
können sich nach eigener Anreise direkt vom<br />
privaten Anbieter im Zielland abholen lassen.<br />
yescapa.de<br />
© Grafik: Jomic/Shutterstock.com<br />
PRAXISTAUGLICHER<br />
Nicht alle Menschen in Ballungsgebieten<br />
sind ausreichend an den<br />
öffentlichen Personennahverkehr<br />
angeschlossen und somit häufi g<br />
auf das Auto angewiesen. Gerade<br />
hier fehlen für Familien und Pendler<br />
derzeit noch Lösungen, um<br />
klimaschonend und gleichzeitig<br />
alltagstauglich mobil zu sein.<br />
Volkswagen bietet mit dem neuen<br />
Passat GTE eine praxistaugliche<br />
Übergangslösung auf dem Weg<br />
zur reinen Elektromobilität. Mit<br />
einem Plug-In-Hybridantrieb<br />
ausgestattet, ist das Fahrzeug<br />
insbesondere für all jene Menschen<br />
gedacht, die berufl ich in<br />
eine Stadt pendeln oder täglich<br />
eher überschaubare Fahrstrecken<br />
zurücklegen. In diesem Fall reicht<br />
in der Regel die um 31 Prozent auf<br />
13,0 kWh vergrößerte Batterie, um<br />
die meisten täglichen Distanzen<br />
rein elektrisch und somit emissionsfrei<br />
zurückzulegen. Dennoch<br />
ist es im Hybridmodus möglich,<br />
weite Strecken mit dem eingebauten<br />
Benzinmotor zu absolvieren<br />
und gleichzeitig ausreichend<br />
elektrische Energie zu speichern,<br />
um im städtischen Zielgebiet wieder<br />
emissionsfrei unterwegs zu<br />
sein. Bis zu 56 km legt der Passat<br />
GTE laut WLTP-Messung im<br />
emissionsfreien „E-Mode“ zurück.<br />
Die rein elektrische Reichweite,<br />
ermittelt als NEFZ-Wert (Neuer<br />
Europäischer Fahrzyklus), liegt bei<br />
bis zu 68 km. Positiv: Die Batterien<br />
sind so gut im Fahrzeug versteckt,<br />
dass kein Raum spürbar verloren<br />
geht. Denn gerade das Gepäckraumvolumen<br />
in der Größe von<br />
586 l (Limousine) bzw. 650 l (Variant)<br />
ist ein besonderer Pluspunkt.<br />
volkswagen.de<br />
HYBRID<br />
© Volkswagen AG<br />
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© iStockphoto.com/Aamulya<br />
PFLANZENMILCH<br />
MACHT‘S! ODER?<br />
Pfl anzliche Milchalternativen laufen der Kuhmilch zunehmend den Rang ab. Die Gründe<br />
dafür sind vielfältig. In der Kritik steht Kuhmilch häufi g wegen ihrer schlechten Ökobilanz.<br />
Aber sind die pfl anzlichen Newcomer tatsächlich besser in puncto Nachhaltigkeit?<br />
Die Produktion von Kuhmilch<br />
schadet bekanntlich nicht nur<br />
dem Klima, sondern auch der<br />
Umwelt. Im Hinblick darauf<br />
entscheiden sich immer mehr Verbraucher<br />
für pflanzliche Milchalternativen.<br />
Laut Angaben des Informationsdienstes<br />
„food-monitor“ bilden Pflanzendrinks<br />
mit einem Anteil von 36 Prozent bereits<br />
die umsatzstärkste Warengruppe im Bereich<br />
vegetarischer-veganer Lebensmittel.<br />
Jährlich steigen die Absatzzahlen<br />
um knapp 12 Prozent. Grund dafür ist<br />
nicht nur die steigende Zahl der Vegetarier<br />
und Veganer; es entscheiden sich<br />
auch immer mehr Menschen für eine<br />
(umwelt-)bewusste Ernährung mit weniger<br />
tierischen Lebensmitteln.<br />
Kuhmilch steht weit oben im Ranking<br />
der Umwelt- und Klimakiller, genauer<br />
gesagt, die zur Erzeugung gängige Massentierhaltung<br />
und industrielle Landwirtschaft.<br />
Beginnend beim enormen<br />
Ausstoß von Methangas, welches alle<br />
Wiederkäuer beim Verdauungsprozess<br />
produzieren und das als 28-mal schädlicher<br />
gilt als CO 2 . Über den gesamten<br />
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<strong>greenup</strong> | FOOD<br />
© Blatt: chalintra_b/AdobeStock, © Kuh: Alexander Chaikin/Shutterstock.com<br />
Globus verteilt werden rund eine Milliarde<br />
Rinder in der Agrarwirtschaft<br />
gehalten. Davon produziert jedes Tier<br />
täglich bis zu 500 Liter Methangas, das<br />
fast vollständig wieder ausgeschieden<br />
wird – kaum vorstell-bare Mengen, die<br />
den menschgemachten Treibhauseffekt<br />
deutlich befeuern. Insgesamt hat die<br />
Herstellung von einem Liter Kuhmilch<br />
im globalen Durchschnitt eine Klimawirkung<br />
wie rund 2,4 Kilogramm Kohlendioxid.<br />
In Erhebungen meist noch<br />
nicht berücksichtigt sind Transport, Verarbeitung<br />
und Lagerung in Molkereien<br />
und im Handel.<br />
Ebenfalls von großer Tragweite sind<br />
die Schaffung von Weideflächen und<br />
Futterpflanzen durch Abholzung und<br />
der immense Einsatz klimaschädlicher<br />
Düngemittel. Einst als proteinreiche alternative<br />
Eiweißquelle und Öllieferant<br />
geschätzt, avanciert die Sojabohne mit<br />
dem steigenden Konsum von Fleisch<br />
und Milchprodukten zum beliebtesten<br />
Futtermittel in der Viehhaltung.<br />
Der Anbau von Soja ist allein zwischen<br />
1960 und 2009 um das beinahe<br />
Zehnfache gestiegen. Brasilien<br />
konnte 2017 eine Rekordernte von<br />
114 Millionen Tonnen verzeichnen,<br />
was mit einer gravierenden Ausdehnung<br />
der Anbauflächen und einem gewaltigen<br />
Einsatz unkraut- und insektenvernichtender<br />
Pestizide<br />
wie Glyphosat einhergeht.<br />
Auf einer Gesamtfläche, die<br />
mittlerweile fast so groß ist<br />
wie Deutschland, findet man<br />
dort mittlerweile anstatt Regenwald<br />
und biologischer<br />
Vielfalt eine Wüste von Soja-<br />
Monokulturen.<br />
Tierleid, Gesundheit und Umweltbelastung<br />
sind zunehmend<br />
Anlass für den Umstieg<br />
auf pflanzliche Alternativen.<br />
Doch auch Pflanzenmilch steht<br />
immer wieder im Verruf, an<br />
Regenwaldabholzung, Wasserverschmutzung<br />
oder Verdrängung<br />
der Arten mitschuldig<br />
zu sein. Fakt ist jedoch,<br />
in einigen Studien wurde den<br />
Pflanzendrinks im Vergleich<br />
zu Kuhmilch bereits eine<br />
deutlich bessere Klimabilanz<br />
bescheinigt. Doch wie genau<br />
sieht es mit der Nachhaltigkeit<br />
von Hafer-, Mandel- oder<br />
Kokosmilch ohne den verringerten<br />
CO 2 -Wert aus?<br />
Ist die Basis pflanzlich, darf<br />
der Begriff „Milch“ übrigens<br />
nicht auf der Verpackung<br />
stehen. In der Regel werden<br />
diese Milchalternativen als<br />
„Drink“ bezeichnet, im Folgenden<br />
jedoch zum einfacheren<br />
Verständnis weiterhin<br />
Pflanzenmilch genannt.<br />
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NEXT<br />
Deutschland, deine Wälder!<br />
Gäbe es den Einfl uss des Menschen nicht, unser Land wäre – bis auf ein<br />
paar Gewässer, Moore und Berggipfel – mit Wald bedeckt. Die Geografi e<br />
spricht von „Potentieller Natürlicher Vegetation“. Heute ist immer noch etwa<br />
ein Drittel der Republik bewaldet. Der Anteil des natürlichen, also des nicht<br />
bewirtschafteten Waldes, beträgt nur knapp drei Prozent. Das ist ausbaufähig.<br />
Doch wie geht es eigentlich unseren sogenannten Wirtschaftswäldern?<br />
Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt und welche Gegenmaßnahmen werden<br />
getroffen? Und inwieweit können Holznutzung und Ökologie in Einklang<br />
gebracht werden? Was kannst du tun, um unseren Wald zu schützen?<br />
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe<br />
<strong>greenup</strong> #08 – ab 08.05.2020 im Handel<br />
© Funny Solution Studio/Shutterstock.com<br />
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