IT-KONSOLIDIERUNG IN DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG
ZUSAMMENFASSUNG
In der aktuellen Legislaturperiode sind durch den Koalitionsvertrag IT-Themen für
die öffentliche Verwaltung stark in den Vordergrund gerückt: Voranzubringen sind die
durchgängig elektronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren und die elektronische
Aktenführung. Künstliche Intelligenz soll in Verwaltungsverfahren Abläufe beschleunigen
und die Qualität von Verwaltungsentscheidungen verbessern. Verwaltungsabläufe sollen
schnell und bürgerfreundlich auch über die Grenzen von Ressorts und Verwaltungsebenen
funktionieren.
Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist die stärkere Standardisierung der IT-Systeme
und damit die weitere Konsolidierung der IT auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung.
Mit unserer DLZ-Studie erheben wir 2019 zum dritten Mal die Anforderungen von
Bundesbehörden, Landesbehörden und ausgewählten Großstädten als Bedarfsträger
der IT-Dienstleistungszentren (IT-DLZ). Im Frühjahr 2019 haben wir dazu 153 Verantwortliche
aus diesen Behörden befragt.
Die Position der IT-DLZ als Leistungserbringer haben wir in Interviews mit Vertretern aus
IT-DLZ erfasst. Ergänzend führten wir Expertengespräche mit Vertretern der politischen
Verwaltung. Damit zeigt die Studie die aktuelle Situation der IT-Konsolidierung der öffentlichen
Verwaltung in Deutschland.
Im Moment zeichnen sich Veränderungen in der Projektorganisation der IT-Konsolidierung
Bund ab. Da diese zum Abschluss unserer Studie noch nicht finalisiert ist, entspricht
die dargestellte Organisationsstruktur dem Stand im Oktober 2019.
Zu wenig Führungskräfte für IT-Aufgaben
Die Personalsituation bleibt für die Fachbehörden und IT-DLZ kritisch. Vor allem in den
Ballungsräumen wird es für die öffentliche Verwaltung immer schwieriger, geeignetes
IT-Personal zu gewinnen. Insbesondere erfahrene Führungskräfte lassen sich kaum zu
einem Wechsel aus Wirtschaftsunternehmen in die öffentliche Verwaltung bewegen.
Elektronische Verwaltungsarbeit hat hohe Priorität
Eine zentrale fachliche Herausforderung der Fachbehörden bleibt die elektronische
Verwaltungsarbeit. Die Forderung des OZG nach elektronischem Zugang zu allen
Verwaltungsdienstleistungen erhöht den Druck auf die vollständige elektronische
Aktenführung und die Einführung medienbruchfreier Prozesse vom ersten Bürgerkontakt
bis zur Verwaltungsentscheidung.
Landschaft der IT-DLZ
IT-Sicherheit bleibt wichtig
Die Landschaft der IT-DLZ hat sich seit 2017 nur wenig verändert; Kommunen und
Ländern verlagern immer mehr IT-Aufgaben auf IT-DLZ. Zentrales Thema bleibt die
IT-Konsolidierung Bund. Die aktuelle öffentliche Diskussion zeigt, dass der finanzielle
Aufwand, die technische Komplexität und der Aufwand für die organisatorischen Veränderungen
unterschätzt wurden.
Auch IT-Sicherheit und Datenschutz bleiben wie in den Studien 2015 und 2017 zentrale
Herausforderungen. Durch spektakuläre Schadensfälle in allen Branchen sind die Fachbehörden
hoch sensibilisiert und erwarten von der IT-Konsolidierung eine Erhöhung des
Sicherheitsniveaus. Die Befragung zeigt eine sehr hohe Zufriedenheit der Fachbehörden
mit der durch die Verlagerung kritischer Komponenten auf IT-DLZ verbesserten IT-Sicherheit.
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